Warum Französisch lernen? 05/11
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Warum Französisch lernen? 05/11
Warum Französisch lernen? 05/11 Diese Frage stellt sich für alle Schülerinnen und Schüler, die Französisch als zweite (in Kl. 6, 10) oder dritte Fremdsprache (in Kl. 8 oder in Kl. 10) lernen wollen. Mehrsprachigkeit: Englisch allein reicht nicht mehr. Das Zusammenwachsen Europas und die zunehmende internationale Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur erfordern zunehmend die aktive Beherrschung mehrerer moderner Fremdsprachen. Französisch ist eine Weltsprache, die zweite hinter dem Englischen: Außer in Australien wird die französische Sprache weltweit in ca. 50 Ländern von 290 Millionen Menschen als Amtsoder Kultursprache gesprochen. In der europäischen Gemeinschaft, der UNO, der UNESCO, bei INTERPOL oder der Welternährungsorganisation ist Französisch Arbeitssprache. „Brückensprachen“: Drei moderne Fremdsprachen für alle. (EU-Kommission 1995) Wer in Europa seinen Weg machen will, braucht die Sprachen der europäischen Partner. 80 Millionen der EU-Bevölkerung haben Französisch als Muttersprache. (Zum Vergleich: Englisch sprechen 55 Mio. Menschen in Europa als Muttersprache.) 160 Mio. EU-Bürger haben eine romanische Muttersprache. Wer eine lebende Sprache wie Französisch lernt, erwirbt eine ausgezeichnete Basis für das Erlernen weiterer noch heute gesprochener romanischer Sprachen, weil er bereits die Grundgrammatiken und sehr weite Wortschatzbereiche des Spanischen, Italienischen und Portugiesischen/ Brasilianischen kennt. So finden sich zwischen Spanisch und Französisch weit mehr Gemeinsamkeiten als zwischen Spanisch und Latein. Sprache unseres Nachbarn und wichtigsten Handelspartners Deutschland und Frankreich spielen für die europäische Einigung (und damit auch für den Frieden in Europa) eine zentrale Rolle. Mit keinem anderen Land unterhält Deutschland so viele Städte- und Schulpartnerschaften wie mit Frankreich. Das deutsch-französische Handelsvolumen ist größer als das zwischen Deutschland und den USA. 18% der deutschen Exporte, 11% der französischen Exporte gehen ins Nachbarland. Für 700 000 Arbeitsplätze der High-TechIndustrie (z.B. Airbus, Ariane, Telekommunikation, Energietechnik, Glasfasertechnik) ist Französisch bzw. Deutsch im Partnerland unerlässlich. Schlüsselqualifikation - Verbesserung der Berufschancen Gemäß einer Studie des Instituts der dt. Wirtschaft gehen 55% der Unternehmen „ständig“ bis „häufig“ mit Fremdsprachen um. Dabei brauchen 97% der Betriebe Englisch, 72% Französisch, 59% Spanisch und 28% Italienisch. Dem erhöhten Bedarf an mehrsprachig qualifizierten Arbeitnehmern tragen die Wirtschaft und die (Fach-) Hochschulen Rechnung, indem sie sog. integrierte dt.-franz. Ausbildungs- und Studiengänge anbieten, bei denen man das deutsche und französische Zertifikat bzw. Diplom erwirbt (z.B. in Betriebswirtschaft, Ingenieurwissenschaft, Jura, Medizin, Gastronomie, Event Management, der Tourismusbranche; Europäische Studiengänge, Kulturwissenschaften). Bildungssprache Französisch ist die Bildungssprache par exellence und ermöglicht den Zugang zu einer der interessantesten Literaturen der Welt sowie zu Theater, Film, Philosophie und Kunst. Französischkenntnisse - lebendiges Wissen Wer sich als Schüler, als Fernsehzuschauer (ARTE, TV 5) oder als Student der Primär- oder Sekundärliteratur mit Französisch beschäftigt hat, braucht nur wenige Kilometer zu fahren, um das Erlernte als Tourist oder als Praktikant auch aktiv verwenden zu können. Er wird „Französischkönnen“ als sehr wertvolle menschliche und kulturelle Bereicherung erfahren. Französisch am GSG 05/11 Ziele, Inhalte und Methoden des Unterrichtsfachs Mittels einer kommunikativen Didaktik und einer größtmöglichen Lernerautonomie wird als übergeordnetes Ziel die „selbstständige bis kompetente Verwendung“ des gesprochenen und geschriebenen Französisch angestrebt, so wie sie im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GeR) festgelegt wurde und in die modernen Lehrwerken eingeflossen ist. Über Jahre hinweg erweitert der Schüler seine Französischkenntnisse in den Kompetenzen „Hören“, „Sprechen“, „Schreiben“, „Lesen“. Inhaltlich orientiert sich das Erlernen der französischen Sprache im Anfängerunterricht an dem französischen Alltagsleben. Im fortgeschrittenen Lernstadium am Ende der Sekundarstufe I und in der Oberstufe findet auch eine intensivere Auseinandersetzung mit landeskundlichen und literarischen Themen statt. Reine Übersetzungsübungen aus dem Französischen gibt es nicht. An deren Stelle treten kommunikative Übungen, z.B. die französische Realisierung eines Gesprächs unter Schülern, in der Familie, im Geschäft, am Strand, in der Post, etc. Unterrichtsmaterial Am GSG wird in der 6. Klasse an mit dem modernen Lehrwerk „A plus!“, dem Schülerarbeitsheft „Carnet d’activités“ des Cornelsen Verlages und weiteren Zusatzmaterialien (z.B. Vokabellernprogramm „Phase 6“, „Lernsoftware“, authentischen Materialien und Freiarbeitsmaterialien) gearbeitet, die auf den Vorgaben des Schulministeriums und des GeR basieren. Die Schüler ab der 8. Kl. lernen mit dem Lehrwerk A plus Méthode intensive 1 und 2 von Cornelsen, die Schüler der Kl. 10 mit Cours intensif 1 und 2 neu von Klett, das für ältere Schüler konzipiert ist. Aktive Sprachverwendung Einen hohen Stellenwert hat am GSG als Europaschule die Anwendung und Vervollkommnung des Erlernten inner- u. außerhalb des Unterrichts und der direkte Kontakt mit Muttersprachlern. Bereits im 1. Lernjahr findet ein Briefaustausch mit dem „Lycée Jeanne d’Arc“ in Palaiseau bei Paris statt. Im 2. bzw. 3. Lernjahr der Sekundarstufe I wird jedes Jahr ein zehntägiger Schüleraustausch mit dem „Collège Charles Péguy“ in Palaiseau, unserer Partnerschule seit 30 Jahren, durchgeführt. Mit großem Erfolg bereiten sich seit 2002 Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse auf die DELF-Prüfungen in einer AG vor, so dass ca. 60 Teilnehmer jedes Jahr ein berufsrelevantes DELF-Diplom, ein international anerkanntes Sprachdiplom, der Niveaustufen A1, A2, B1 und B2 erwerben. Auch nehmen immer wieder Schüler der Mittel- bzw. Oberstufe am Bundeswettbewerb Fremdsprachen oder am literarischen Wettbewerb „Prix des lycéens allemands“ mit gutem Erfolg teil. Kreative Projekte wie das Einstudieren von Chansons, eines Theaterstücks in Klasse 8, die Teilnahme am Projekt „Allons plus loin“ im Rahmen des Festivals RUHR 2010 dienen nicht nur der Motivation, sondern festigen das Erlernte. Besonderen Wert als Europaschule legen wir auf die Durchführung von Auslandspraktika in Kl. 10, z.B. in Palaiseau oder Antony. Unterrichtsorganisation Die Stundenverteilung und Lernerfolgskontrollen für G8 - Schüler sehen wie folgt aus: Französisch F6 (ab Kl. 6) vorauss. Stundenverteilung bisherige Anzahl der Arbeiten Französisch F8 (WB ab Kl. 8) Stundenverteilung Anzahl der Arbeiten Französisch F10 (ab Kl. 10) Stundenverteilung Anzahl der Arbeiten Kl. 6 4 6 Kl. 7 4 6 Kl. 8 3 5 Kl. 9 3 5 Kl. 10 Gk 3/ Lk 5 4 Kl. 11 Kl. 12 Gk 3/ Lk 5 Gk 3/ Lk 5 4 4 3 4 3 4 Gk 3 / Lk 5 4 Gk 3/ Lk 5 Gk 3/ Lk 5 4 4 Gk 4/ Lk 5 4 Gk 4/ Lk 5 Gk 4/ Lk 5 4 4 In den letzten Jahren gab es stets in der Oberstufe zwei Grundkurse „Französisch als fortgeführte Fremdsprache“ und ein oder zwei neu einsetzende Französisch-Grundkurse. In der Vergangenheit ist in Unna nur am GSG oftmals ein Leistungskurs eingerichtet worden. Warum Französisch ab Klasse 6? 05/11 Schwieriger als Englisch? Manchmal ist zu hören, dass die Aussprache und das Schreiben schwieriger im Französischen sei als im Englischen. Natürlich verlangt das Französische als romanische Sprache vor allem neue Hör- und Sprechgewohnheiten und hat einen anderen Sprachaufbau. Doch von Anfang an werden grammatische Zusammenhänge und Unterschiede zum Deutschen bewusst gemacht. Dies fördert das logische Denkvermögen, das muttersprachliche Sprachbewusstsein und führt allgemein zu einer größeren Sprach-Systematik. Je früher desto besser !!! Pädagogische und lernpsychologische Untersuchungen haben ergeben, dass das frühzeitige Erlernen einer gesprochenen Fremdsprache von Vorteil ist, da ein jüngeres Kind noch aufnahmefähiger, lernwilliger und gesprächsbereiter ist und viel Freude am Formulieren und an Rollenspielen hat als in späteren Jahren. Eine spätere Wahl des Fachs Französisch kann u.U. problematisch werden, denn im Wahlpflichtbereich in der 8. Klasse wird nur bei ausreichender Teilnehmerzahl ein dreistündiger Französischkurs eingerichtet. Hinzukommt, dass ab Kl. 10 gemischte Kurse gebildet werden, d.h. diese Schüler, die erst zwei Jahre lang drei Stunden in der Woche Französisch gelernt haben, besuchen die gleichen Kurse wie diejenigen, die vier Jahre lang am vier- bzw. dreistündigen Französischunterricht teilgenommen haben. Bei ausreichender Nachfrage kann aber ein 2-stündiger Vertiefungskurs angeboten werden. Garantiert wird er aber nicht. Bedenken sollte man auch, dass ein Schüler, der in der Sekundarstufe I nicht Französisch gewählt hat, unbedingt in der 10. Klasse mit Französisch beginnen muss, sofern er in der Oberstufe den sprachlichen Schwerpunkt wählen möchte, da erfahrungsgemäß ein Lateinkurs nach Erhalt des Latinums (Ende Kl.10) in der Regel durch Abwahlen der Schüler nicht fortgesetzt wird und ihm dann ohne Französisch keine sprachliche Schwerpunktwahl möglich ist. Lernt ein Schüler bereits in der 6. Klasse Französisch, kann er - wie von der Europäischen Kommission empfohlen - eine dritte lebende Fremdsprache, nämlich Russisch, ab Kl. 8 am GSG erlernen. Kein Zeitdruck, kein Pensumzwang Durch die Vorverlegung des Erlernens der 2. Fremdsprache von Klasse 7 (G9) in Klasse 6 (G8) wird Französisch mit der gleichen Gesamtstundenzahl unterrichtet wie zu Zeiten von G9. Gleichzeitig wurden die Fachcurricula (Lehrpläne) entschlackt und kompetenzorientiert gestaltet, so dass genügend Zeit zur Verfügung steht, um ein sicheres sprachliches Fundament zu legen, ggf. individuelle Lernschwierigkeiten zu berücksichtigen, systematisch zu wiederholen und neben der Arbeit mit dem Lehrwerk kreative Arbeiten/ Projekte durchzuführen. Ein Buch pro Lernjahr durcharbeiten gilt nicht mehr. Fremdsprachen als Eingangsvoraussetzungen für ein Studium Zunehmend verlangen heutzutage ausländische, aber vor allem auch deutsche Universitäten eine zweite lebende Fremdsprache als Eingangsvoraussetzung. Dies gilt vor allem für Betriebs-, Ingenieurund Kulturwissenschaften mit einem europäischem Schwerpunkt. An den Universitäten unserer europäischen Nachbarn z.B. in den Niederlanden, in Frankreich oder Ungarn) ist diese Zugangsvoraussetzung schon längst für die meisten Studiengänge die Regel. Wer sich aber dennoch bezüglich der sprachlichen Eingangsforderungen der deutschen Universitäten absichern will, sollte sich informieren auf der Homepage des Verbandes der Französischlehrer (www.fapf.de) (Menüleiste: Sprachenberatung eingeben: Lernberatung Fremdsprachen/ Welche Sprachen fürs Studium? Alte oder Neue Sprachen lernen? Prof. Dr. F.-J. Meißner) oder unter www.uni-giessen.de Freude an der Sache Vokabeln müssen in jeder Fremdsprache regelmäßig gelernt werden. Leichter und mit mehr Freude lernt ein Heranwachsender aber, wenn er weiß, wofür er momentan lernt und dass er seine erworbenen Fremdsprachenkenntnisse jederzeit in der Begegnung mit Menschen dieser Kultur, also mit Franzosen, praktisch anwenden kann. Au revoir et à bientôt! Andrea Behm Vorsitzende der Fachkonferenz Französisch