Spanische Lederwaren

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Spanische Lederwaren
Modeschmuck
1. Der Sektor
Die Herstellung von Modeschmuck hat in Spanien eine lange Tradition und war in der
Vergangenheit eng mit dem Kunsthandwerk und der Bearbeitung von Metallen wie Silber in
verschiedenen Regionen Spaniens verbunden. Heute handelt es sich um einen etablierten
Sektor mit einem Umsatzvolumen von über 270 Millionen Euro und 3.240 direkt und
indirekt Beschäftigten.
Die wichtigsten Wettbewerbsvorteile des Sektors sind seine starke kunsthandwerkliche
Ausrichtung, die sorgfältige Verarbeitung der Materialien, die Tradition hat und über die
Grenzen Spaniens hinaus berühmt ist, sowie die Flexibilität der spanischen Unternehmen.
Dank der Kreativität, mit welcher der Modeschmuck aus einer Vielzahl von Materialien –
von Silber und Leder bis hin zu Harzen und Perlen - hergestellt wird, ist das Sortiment
innovativer Produkte sehr groß. Diese Faktoren sind für die gute Exportentwicklung
verantwortlich; im Jahr 2010 wurde ein Wert von 75 Millionen Euro erreicht.
Die starke Einfuhr von Modeschmuck aus dem Ausland hat sich in entscheidender Weise
auf den spanischen Sektor ausgewirkt und die spanischen Unternehmen zu einer
Neuorientierung und Neudefinition ihrer Strategien gezwungen. Die Mehrzahl der Designer
wusste dieser Herausforderung mit Kreativität, Originalität und besonderem Design zu
begegnen. So konnten sie ihre Kollektionen im Hochpreissegment des Modeschmucksektors positionieren.
Einer der neuesten Trends auf dem Sektor ist, dass Modeschmuckfirmen ganze
Accessoires-Linien entwickeln und dabei auch in den Bereich der Ledermode vordringen,
um Taschen, Gürtel und sonstige Artikel zur Vervollständigung des weiblichen Outfits
anbieten zu können. Die Existenz eines reichhaltigen Angebots hochwertiger Lederwaren in
Spanien bietet eine ausgezeichnete Ausgangslage, um komplementäre Produkte und
Materialien zu den traditionellen Materialien der Modeschmuckherstellung zu verwenden.
Die Branche in Zahlen
Die wichtigsten Kennzahlen der Modeschmuckindustrie
Anzahl der Unternehmen
Beschäftigte
Umsatz*
Exportanteil am Umsatzvolumen (in %)
2008
2009
2010
163
3.800
256
26
160
3.700
258
27
140
3.240
271
28
Quelle: SEBIME
* Angaben in Millionen Euro
Spanische Mode in Zahlen: Modeschmuck
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Der Sektor ist geografisch stark zersplittert. Bei den meisten Unternehmen handelt es
sich um kleine und mittelständische Handwerksbetriebe. Viele dieser Unternehmen sind
auf den Balearen, in Andalusien, Valencia und Katalonien ansässig. Vier Autonome
Regionen zeichnen für 81,7% der Exporte verantwortlich: Katalonien (35,4%), Madrid
(24,4%), Extremadura (13%), die Balearen (4,8%) und Andalusien (4,1%).
Seit jeher haben sich die verschiedenen Regionen auf die Bearbeitung unterschiedlicher
Modeschmuckmaterialien spezialisiert. Auf Mallorca sind zahlreiche Hersteller von Zuchtund Kunstperlen für Modeschmuck des oberen Preissegments zu finden. Menorca besitzt
eine lange Tradition in der Verarbeitung von Silber und anderen Metallen und nimmt auch
aktuell einen wichtigen Rang in der Modeschmuckbranche ein. In der Provinz Córdoba
sind Gold- und Silberschmiede konzentriert, die in örtlichen Branchenverbänden
organisiert sind. Ihr Handwerk ist tief in der Geschichte verwurzelt.
2. Der Außenhandel
Trotz des harten Wettbewerbs und der Schnelllebigkeit eines Sektors, der sich durch die
starke Produktion in den asiatischen Ländern verändert hat, konnte die Präsenz der
spanischen Produkte auf den internationalen Märkten aufrechterhalten bzw. ausgeweitet
werden. Die spanischen Unternehmen haben es geschafft, sich diesen Herausforderungen
durch die Suche nach neuen Märkten, neuen Vertriebs- und Produktionsformen sowie
nach neuen Designtrends zu stellen.
Nach den Daten des spanischen Außenhandelsinstitutes (Instituto de Comercio Exterior –
ICEX) erzielte der spanische Modeschmucksektor im Jahr 2010 im Export Einnahmen in
Höhe von 74,67 Millionen Euro. Das Exportwachstum betrug gegenüber 2009 27%.
Wichtigste Absatzmärkte waren die europäischen Staaten, gefolgt von Mexiko, den USA
und Südamerika.
Die geringe Durchschnittsgröße der spanischen Unternehmen bedingt, angesichts immer
konkurrenzfähigerer und sich wandelnder Märkte, die Form ihrer Vermarktung im
Ausland. Die meisten spanischen Unternehmen vertreiben ihre Produkte im Ausland über
Modeschmuckboutiquen, eine geringe Zahl nutzt das Franchise-System zum Vertrieb
seiner Produkte.
3. Die wichtigsten Absatzmärkte
Ein typisches Merkmal der spanischen Exporte ist ihre starke Konzentration. 62,9% der
Exporte des Sektors entfallen auf zehn Länder. Portugal ist mit einem Exportwert von
11,9 Millionen Euro und einem Anteil von 15,9% an den Gesamtexporten wichtigster
Kunde, gefolgt von Frankreich mit 15,7% und Mexiko mit 7,2%. Kolumbien, Deutschland
und Portugal zählen zu den Märkten, die sich im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr am
besten entwickelt haben. Hier konnten Zuwächse von 589%, 56,8% bzw. 11,3%
verzeichnet werden.
Spanische Mode in Zahlen: Modeschmuck
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Die wichtigsten
Exportmärkte
1. Portugal
2. Frankreich
3. Mexiko
4. Italien
5. USA
6. Deutschland
7. Griechenland
8. Chile
9. Kolumbien
10. Marokko
2009
2010
10.658,07
11.159,89
7.582,39
5.021,39
3.417,15
1.738,05
2.652,19
1.756,89
272,92
1.466,13
11.863,00
11.687,76
5.346,61
4.927,76
2,942,10
2.725,15
2.106,60
1.905,64
1.880,78
1.542,02
Veränderung
10/09 in %
11,3
4,7
-29,5
-1,9
-13,9
56,8
-20,6
8,5
589,1
5,2
% des
Gesamtwerts
2010
15,9
15,7
7,2
6,6
3,9
3,6
2,8
2,6
2,5
2,1
Quelle: ICEX. Angaben in Tausend Euro
4. Unternehmen
Der spanische Modeschmucksektor umfasst eine Vielzahl von Unternehmen, die in Europa
fest etabliert sind. Verschiedene Firmen haben sich ein Markenimage geschaffen, mit dem
sie auf den umkämpften ausländischen Märkten konkurrieren können. Namen wie Lola
Casademunt, Clara Bijoux, Elena Cancer, Uno de 50 oder Laga repräsentieren die
avantgardistischsten Trends im Accessoires-Bereich. Andere Firmen wie Pepe Mateu
Santaeularia, Plastimoda und Madreperla haben sich mit einem qualitativ hochwertigen,
authentischen Angebot Zugang zu den Märkten verschafft.
Die Firma Lola Casademunt fertigt seit 1981 ihre eigenen Accessoires-Kollektionen. Das
katalanische Unternehmen feierte 2006 sein 25-jähriges Firmenjubiläum mit der
Verlegung seines Firmensitzes in ein schönes Gebäude von minimalistischer Architektur,
das
als
Geschäftsbasis
seiner
internationalen
Expansion
fungiert.
Das
Familienunternehmen beschäftigt bereits 40 Mitarbeiter, die die verschiedensten
Accessoires für Damen herstellen. Halsketten, Armbänder und Armreife, Ohrringe,
Haarschmuck und weitere Accessoires kommen der Nachfrage nach avantgardistischen
Linien nach und folgen den aktuellen Farb- und Designtrends, womit der Kleidung eine
originelle Note gegeben werden soll. Zu den Materialien, die zuletzt für die Kollektionen
verwendet wurden, zählen Kombinationen von Perlmutt und Türkisen sowie SwarowskiKristallen und Natursteinen.
Das vor 15 Jahren gegründete Madrider Unternehmen Uno de 50 hatte es sich
ursprünglich zur Aufgabe gemacht, jedes seiner Designs in Exklusiveditionen von nur 50
Einheiten umzusetzen. Dieses Konzept und der spezielle, zeitlose Stil haben dem
Unternehmen Erfolg beschert. Vor kurzem ist das Sortiment um eine erst Uhrenkollektion
erweitert worden. Uno de 50 betreibt ein Produktionszentrum in Madrid, in dem Arbeiten
mit Materialien wie behandeltem Metall, Leder oder Harz gefertigt werden. Das
Unternehmen vertreibt seine Produkte über mehr als 1.200 Boutiquen in 35 Ländern. Im
Jahr 2010 hat Uno de 50 erstmals eigene Geschäfte im Ausland eröffnet, zunächst in
Miami und Paris.
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Ein Beispiel für den Stellenwert, den das Design im Modeschmuck erlangen kann, ist die
Laufbahn von Elena Cancer, die ab dem Jahr 2011 Elena Canter heißen wird. Bei ihren
Kreationen handelt es sich um echte Handwerkskunst, die von Juwelieren gefertigt wird.
Charakteristisch für das Design sind Knoten und Flechtwerk aus dunklem Metall, wie
Messing, Bronze und gelegentlich Silber. Elena Cancer hat an renommierten
internationalen Fachmessen teilgenommen und mit dem Museo Thyssen Bornemisza in
Madrid, dem Museo Picasso in Barcelona und dem Museo Nacional de Arte Reina Sofia
zusammengearbeitet. Sie entwarf Kollektionen, die eng mit der Kunst verbunden sind.
Etwa ein Drittel ihrer Produktion wird im Ausland verkauft.
Unter den zahlreichen Unternehmen, die Teil der mächtigen Modeschmuckindustrie
Menorcas sind, ist Plastimoda eines der bedeutendsten. Das Unternehmen, das unter
Verwendung von Methacrylaten und Harzen phantasievollen Modeschmuck herstellt, ist
einer der Marktführer in diesem Segment. Die Produktion ist auf Accessoires für Kinder
ausgerichtet. Ebenfalls auf Menorca ansässig ist das Unternehmen Clara Bijoux, das über
mehr als 50 Jahre Erfahrung in diesem Sektor verfügt und seine Position unter den
führenden Unternehmen aufrechterhalten konnte, indem es sich an die neuen Zeiten
anpasste. Das traditionelle Modeschmucksortiment wurde um Schlüsselringe,
Krawattennadeln, Manschettenknöpfe, Anhänger und Lesezeichen erweitert. Die lustigen,
aktuellen Designs werden in Europa, den USA und Asien verkauft.
Eine weitere Gruppe mit langer Tradition sind die Perlenhersteller auf Mallorca.
Madreperla ist eines der Unternehmen dieser Branche, das sich sowohl im Inland als auch
im Ausland etablieren konnte. Madreperla wurde 1985 gegründet, um Kunstperlen für
Modeschmuck des oberen Preissegments herzustellen. Das Unternehmen arbeitet aber
auch mit anderen Materialien wie Silber und Metall. Die aufwendigen und exklusiven
Designs, immer am Puls der Zeit, vermitteln dem gefertigten Modeschmuck einen Hauch
von Exklusivität und Lebendigkeit. Madreperla ist auf den wichtigsten Märkten der Welt
vertreten und exportiert derzeit nach Frankreich, Belgien, Italien, Griechenland, in die
arabischen Länder, die USA, nach Südamerika und Portugal.
Pepe Mateu Santaeularia zählt zu den Designern, die ihre Produktlinien erweitert haben,
um ein vollständiges Sortiment an Accessoires anbieten zu können. Im Verlauf von 30
Jahren hat der Designer das In- und Ausland mit originellen Herren-Accessoires - von
Gürtelschnallen bis hin zu Gürteln - erobert, mit denen er die Trends der jeweiligen
Saison komplettierte. Er entwarf auch Kreationen für Damen, wie z.B. Schmuck, Hüte,
Taschen, Armbänder usw. Die Kollektionen werden in Modeschmuckboutiquen weltweit
verkauft. Und immer wieder entstehen neue Unternehmen wie La Artículo femenino, die
mit neuen Formen und Materialien experimentieren, angefangen bei Swarovski-Kristallen
bis hin zu Federn, Vintageknöpfen oder Spitzen, um Kollektionen mit starker
Persönlichkeit zu entwerfen. Eng mit der Mode und den spanischen Designern verbunden
umfassen ihre Kreationen ebenso Halsketten und Armbänder wie Hüte, Taschen und
Handschuhe und sind Bestandteil der neuen Generation von Modeschöpfern, die eine
groβe Fülle von Accessoires entwerfen.
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