Tierische Drogen. - (Lexikon zur

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Tierische Drogen. - (Lexikon zur
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Universitätsbibliothek Braunschweig (84)
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Wolfgang Schneider
Lexikon zur Arzneimittelgeschichte
Band I: Tierische Drogen
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Lexikon zur Arzneimittelgeschichte
Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Botanik,
Chemie, Mineralogie, Pharmakologie, Zoologie
Band I
Tierische Drogen
von
Wolfgang Schneider
Govi-Verlag GmbH· Pharmazeutischer Verlag
Frankfurt a. M.
1968
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Tierische Drogen
Sachwörterbuch zur Geschichte der pharmazeutischen Zoologie
von
Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Leiter des Pharmaziegeschichtlichen Seminars
der Technischen Hochschule Braunschweig
Govi-Verlag GmbH' Pharmazeutischer Verlag
Frankfurt a. M.
1968
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© Govi-Verlag GmbH, Pharmazeutischer Verlag, Frankfurt am Main 1968
Alle Rechte, u. a. das des auszugsweisen Nachdrucks, der photomechanischen
Wiedergabe und übersetzung vorbehalten
Gesamtherstellung: Limburgcr Vereinsdruckerei GmbH, 6250 LimburglLahn
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Vorwort
Den ersten Band des Lexikons zur Arzneimittelgeschichte widme ich dem Andenken
meiner Eltern, des Apothekers Georg Schneider (geb. am 12. 5. 1874 in Berlin, gest.
am 20. 8. 1945 in Berlin) und seiner Frau Mary geh. Foerste (geb. am 24. 1. 1879 in
Berlin, gest. am 16. 8. 1949 in Berlin).
Mein Vater erlernte die Apothekerkunst 1892 bis 1895 in Bünde/Westfalen. Nach
einigen Wanderjahren, Studium in Berlin und weiteren Apothekerdienstjahren wurde mein Vater 1911 als Städtischer Apotheker am Urban-Krankenhaus zu Berlin angestellt. Während des Krieges war er als Militärapotheker im Felde. Im Jahre 1924
erhielt er die Stelle des leitenden Stadtoberapothekers für die Krankenanstalten in
Berlin-Buch, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1939 tätig war.
Besonderer Dank für das Zustandekommen dieses Lexikons gebührt der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, die mir durch Sachbeihilfen ermöglicht hat, diese Arbeit zu
leisten. Ich konnte dadurch mit vorbereitenden Arbeiten und mit der schriftlichen
Fertigstellung Frau Henriette Lange betreuen, ohne deren zuverlässige Hilfe es mir
nicht möglich gewesen wäre, in relativ kurzer Zeit diesen Band zu verfassen und
darüber hinaus das ganze, sehr umfangreiche Vorhaben eines Lexikons der gesamten
Arzneimittelgeschichte in Angriff zu nehmen.
Ich danke ferner der Arbeitsgemeinschaft der Berufsvertretungen Deutscher Apotheker und der Bundesapothekerkammer, die für meine Arbeiten zur Pharmaziegeschichte stets großes Interesse gezeigt und den Druck des Werkes in ihrem Verlag
übernommen haben.
Prof. Dr. Wolfgang Schneider
Leiter des Pharmaziegeschichtlichen Seminars
der Technischen Hochschule Braunschweig
Braunschweig, im Oktober 1967.
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Einführung
Der vorliegende Band ist Teil eines Lexikons zur Arzneimittelgeschichte und damit
abhängig von einer Konzeption, die den ganzen Umfang der Arzneimittelgeschichte
zu berücksichtigen hat. Daraus ergibt sich für jeden Teil die Notwendigkeit der Beschränkung. Sie wirkt sich nach zwei Richtungen aus: In der Wahl bzw. der Zahl der
aufzunehmenden Stichwörter und in der Ausführlichkeit der Erklärungen.
Ursprünglich war geplant, in allen Teilbänden des Lexikons allein die wichtigsten
Stichwörter zu bearbeiten. Außerdem sollten die Verhältnisse nur bis etwa 1900
verfolgt werden. Beide Pläne wurden - sicherlich nicht zum Nachteil des Unternehmens - in diesem Bande nicht ganz ausgeführt. Er wurde recht vollständig, und
was die zeitliche Begrenzung angeht, so blieb sie zwar im Grundsatz bestehen, doch
wurde oft genug ins 20. Jahrhundert mit hineingegangen, besonders bei den klassischen Drogen, die bis zur Gegenwart benützt werden; dies mußte erkennbar sein. Es
blieb aber dabei, daß in diesem Band wie in den folgenden das Schwergewicht auf
der älteren Geschichte liegt und daß die Geschichte unseres 20. Jahrhunderts, wenn
auch nicht ausgeschlossen, so doch vernachlässigt wird. Es ist sicher nicht so schwierig,
sich über Produkte des 20. Jahrhunderts zu unterrichten; die meisten Probleme liegen
in der älteren Zeit. Ausführlichkeit bis zur Gegenwart hin würde aber, wegen zunehmenden Umfanges der Arbeit, die Bewältigung der eigentlichen Aufgaben gefährden.
Bei den tierischen Drogen war es verhältnismäßig einfach, das Wichtigste und noch
vieles darüber hinaus zu erfassen. Hierfür gibt es zwei Gründe, die die Ursache waren, daß das Lexikon mit diesem Teil der ArzneimitteIgeschichte beginnt. Erstens ist
die Zahl der tierischen Drogen relativ gering gegenüber der Zahl pflanzlicher Drogen
und Chemikalien. Zweitens hat früher schon einmal Ludwig Winkler eine Art Lexikon verfaßt; es ist der Abschnitt "Pharmakozoologie" in der 2. Auflage von Alexander Tschirchs "Handbuch der Pharmakognosie", Leipzig 1932. Einige Ergänzungen
ergaben sich bei der Durcharbeit von Philipp Lorenz Geigers "Handbuch der Pharmacie", Stuttgart 1830. Geiger ist im zoologischen Teil seines Werkes der Systematik
dieser Wissenschaft gefolgt und hat bei den einzelnen Tierarten nicht nur die gängigen Drogen seiner Zeit beschrieben, sondern auch erwähnt, was davor offizinell war.
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Angelehnt an Geigers Vorgehen wurden als Hauptstichwörter, d. h. als überschriften
von Kapiteln, in der Regel Tiernamen, und zwar lateinische, gewählt. Als Ausnahmen wurden einige Produkte, die Einheiten bilden, zu Kapiteln zusammengefaßt
(z. B. Blutarten im Kapitel "Sanguis"), vereinzelt auch eine besonders wichtige Droge
als Stichwort genommen, zumal wenn sie von mehreren Tierarten stammen konnte
(z. B. "Bezoar"). Das Prinzip war, in den Kapiteln möglichst viele weitere Stichwörter unterzubringen, die dann über ein Register auffindbar gemacht werden
sollten.
Das diesem Bande beigefügte Register ist ein vorläufiges. Es enthält alle Stichwörter
der tierischen Drogen, nicht jedoch andersartige, wie z. B. pflanzliche Drogen, die
in den Erklärungen vorkommen. Sie alle nachzuweisen, wird Sache eines Registerbandes sein, der nach Fertigstellung aller Einzelbände herausgegeben wird.
Die Schreibweise von Tier-, Drogen- und Präparatebezeichnungen wurde im Text
aus Gründen der Arbeitserleichterung je nach Quellen, die benutzt wurden, teils
deutsch, teils lateinisch gewählt. Die lateinischen Fassungen entsprechen den orthographischen Regeln, die bei der Abfassung des Deutschen Arzneibuchs von 1926,
der z. Z. noch gültigen deutschen Pharmakopöe, berücksichtigt wurden: Die Substantive sind groß, die Adjektive klein geschrieben; bei den zoologischen Bezeichnungen der Gattungsname groß, die Artbezeichnung klein. Schwierigkeiten ergaben
sich bei Vokabeln, die eingedeutscht sind und dann anders als ursprünglich geschrieben werden (mit k statt c, mit z statt c, mit f statt ph usw.). In der Regel wurde so
verfahren, daß die deutsche Rechtschreibung gewählt wurde, wenn auch die Endsilbe
dem Deutschen angepaßt ist, sonst die ursprüngliche (ein "Specificum" statt "Spezifikum"; "Tinktur" statt "Tincrur", aber "Tinctura" usw.).
Für die Art der Erklärungen ergaben sich folgende Grundsätze:
Um zu verdeutlichen, was eine Droge war, genügte in den meisten Fällen eine übersetzung der überwiegend lateinischen Stichwörter. "Lepus combustus" wird z. B. als
"Gebrannter Hase" übersetzt und so unter dem Stichwort "Lepus" geführt. Es wird
weder eine Beschreibung des Hasen noch dessen, was bei seinem Verbrennen übrigbleibt, gegeben. Nur in solchen Fällen, in denen die übersetzung allein keine ausreichende Vorstellung vermitteln kann, wurde etwas über die Art der Droge ausgesagt, z. B. bei "Os de Corde Cervi", den "Hirschherzknochen": "Kreuzförmige,
flache Knöchlein aus der Vertikalscheidewand des Hirschherzens" .
Die lateinischen Namen der Tiere sind die heute gebräuchlichen. Verschiedentlich
wurden ältere noch zusätzlich (dahinter) angegeben.
Auf die Erörterungethymologischer Zusammenhänge wurde grundsätzlich verzichtet.
Man mag dies bedauern, aber derartige Ergänzungen würden eine Lebensarbeit und
ein Lexikon für sich beanspruchen. Das Schwergewicht der Aussagen in den Erklärungen sollte woanders liegen:
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Es war zu zeigen, welche Rolle die Produkte im Laufe der Geschichte gespielt haben,
d. h. ob sie wichtige oder nebensächliche Drogen waren, zu welchen Zeiten man sie
benutzte, wie und wofür.
"Geschichte" ist hierbei speziell als Arzneimittelgeschichte gesehen, und dies wiederum in spezieller Weise: Beurteilungsmaßstab sind die Verhältnisse in Deutschland,
und zwar unmittelbar, was die Jahrhunderte der Neuzeit angeht. Abgesehen von
wenigen Ausnahmen werden nur deutsche Quellen zitiert. Es war dies wiederum
eine Folge der notwendigen Beschränkung, die mit den verfügbaren Unterlagen zusammenhing und mit der überzeugung, daß die Entwicklung der Arzneimittel in
anderen Ländern ähnlich verlaufen ist. Was Mittelalter und vor allem Altertum angeht, so war der Bogen weiter zu spannen. Es werden ägyptische, griechisch-römische,
arabische Quellen zitiert. Dies war nötig, weil nur auf dieser Basis die spätere Entwicklung in Deutschland verständlich ist.
Um die historische Rolle der einzelnen Drogen in aller Kürze festzulegen, werden
repräsentative Quellen angeführt, und zwar vor allem folgende:
1. Für das alte Agypten:
"Papyrus Ebers". Eine umfangreiche medizinische, viele Rezepte enthaltende Schrift
aus dem 16. Jh. v. ehr. (übertragungen: H. Joachim: Der Papyrus Ebers, Berlin
1890; W. Wreszinski: Der Papyrus Ebers, Umschrift, übersetzung und Kommentar,
Leipzig 1913; B. Ebbel: The Papyrus Ebers, Oxford 1937).
2. Für die griechisch-römische Antike:
a) "Dioskurides". Griechischer Arzt aus dem 1. Jh. n. Chr., der die bedeutendste
Arzneimittellehre der Antike schrieb; sie blieb bis in die Neuzeit hinein autoritativ
(übertragung: J. Berendes: Des Pedanios Dioskurides aus Anazarbos Arzneimittellehre, Stuttgart 1902).
b) "Galen". Griechischer Arzt aus dem 2. Jh. n. Chr.; seine Schriften bildeten ein
Lehrgebäude der Heilkunde, das anderthalb Jahrtausende lang die Grundlage ärztlichen Handelns war. (Griechisch-lateinische Ausgabe: Claudii Galeni, Opera omnia
[Hrsg. Carl Gottlob Kühn], 20 Bdd., Leipzig 1821-1833).
3. Für den nahen und mittleren Orient im Mittelalter, zusammengefaßt unter dem
Stichwort "Araber", vor allem:
a) "Avicenna". Persischer Arzt des 10./11. Jh. n. Chr., dessen "Canon" jahrhundertelang maßgebliches medizinisches Handbuch war.
b) "Mesue". Gemeint ist Pseudo-Mesue, der Verfasser grundlegender Arzneimittelbücher, besonders des Grabadin, etwa 12. Jh. n. Chr. (übertragung: L. J. Vandewiele: De Grabadin van Pseudo-Mesues, Gent 1962).
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c) "Ibn Baithar", richtiger Ibn-al-Baitär, der im 13. Jh. n. ehr. eine umfassende
Heilmittellehre schrieb (übertragung: J. von Sontheimer: Große Zusammenstellung
über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel, von Abu Mohammed Abdallah ben Ahmed aus Malaga, bekannt unter dem Namen Ebn Baithar,
2 Bdd., Stuttgart 1840-1842).
4. Für das 16. Jahrhundert:
a) "Ph. Nürnberg 1546". Die Abkürzung ph. bedeutet Pharmakopöe. Es handelt
sich hier um das, in Nürnberg offiziell eingeführte, Dispensatorium des Valerius
Cordus in der 1. Auflage, der ersten deutschen Pharmakopöe überhaupt. Es ist repräsentativ nicht nur für seine Zeit, sondern für das ganze ausgehende Mittelalter.
b) "Ph. Nürnberg 1592" oder ,,1598", Neuausgaben des oben genannten Dispensatoriums, die untereinander fast übereinstimmen, gegenüber der ersten Ausgabe jedoch schon Neuerungen erkennen lassen.
c) "T. Worms 1582". Die Abkürzung T. bedeutet Arzneitaxe. Es handelt sich hier
um eine sehr ausführliche, amtliche Preisliste, von der ein Neudruck des Jahres 1609
benutzt wurde.
5. Für das 17. Jahrhundert:
a) "Ph. Augsburg 1623", eine der vielen, seit 1564 erschienenen Augsburger Pharmakopöen, die im wesentlichen noch konservativ eingestellt ist.
b) "Ph. Augsburg 1675", eine der "modernen" Augsburger Ausgaben, die seit der
Ausgabe von 1640 den Einfluß der Chemiatrie und anderer neuer Richtungen erkennen lassen. Der benutzte Band erschien in Nürnberg 1675 und enthält den offiziellen
Pharmakopöetext mit Kommentaren von J. Zwelfer.
c) "T. Frankfurt/M. 1682", eine besonders ausführliche Arzneitaxe aus der Messestadt Frankfurt am Main.
6. Für das 18. Jahrhundert:
a) "Ph. Brandenburg 1732", eine der vielen Ausgaben des Dispensatorium Regium
et Electorale Borusso-Brandenburgicum. Preußen spielte im Medizinalwesen des
18. Jh. eine führende Rolle.
b) "Ph. Württemberg 1741" oder ,,1785". Die Württemberger Pharmakopöen, von
der 1. Ausgabe von 1741 bis zur letzten im 18. Jh. von 1798, sind im Inhalt ziemlich
übereinstimmend, so daß das Zitat einer von ihnen praktisch auch für die anderen
gilt. Die Ausgabe 1785 war keine offizielle, sondern ein unveränderter Nachdruck
der Ausgabe von 1771 aus Lausanne. Die frühen Württemberger Pharmakopöen galten als die besten Lehr- und Vorschriften bücher ihrer Zeit.
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c) "Ph. Preußen 1799". Sie gehört sachlich bereits zum 19. Jh., denn sie wurde zum
Vorbild für die kommende Zeit.
d) "Ernsting, um 1750" bedeutet: Arthur Conrad Ernsting: Nucleus totius medicinae, Helmstedt 1741; ein sehr umfassendes und wertvolles Lexikon.
e) "Woyt, um 1750" bedeutet: Johann Jacob Woyt: Gazophylacium medico-physicum, Leipzig 12 1746.
7. Für das 19. Jahrhundert:
a) Es werden verschiedene Pharmakopöen deutscher Länder zitiert, die entweder
möglichst frühzeitiges oder möglichst spätes Vorkommen tierischer Drogen belegen.
Ausgaben bis etwa 1870 werden wie oben bezeichnet, z. B. "Ph. Hamburg 1852".
Seit 1872 erschienen die Pharmakopöen des Deutschen Reiches; sie werden folgendermaßen zitiert:
"DAB 1, 1872", Abkürzung für Deutsches Arzneibuch, 1. Ausgabe von 1872. Die
offizielle Bezeichnung war bei dieser Ausgabe, wie bei der folgenden, "Pharmacopoea Germanica".
"DAB 2,1882", "DAB 3, 1890".
b) "Geiger, um 1830" bedeutet Philipp Lorenz Geiger: Handbuch der Pharmacie,
2 Bdd., Stuttgart 1830. Geiger, der auch eine Universalpharmakopöe schrieb, lehrte
an der Universität Heidelberg.
c) "Meissner, um 1830" bedeutet Friedrich Ludwig Meissner: Encyclopädie der medicinischen Wissenschaften, 14 Bdd., Leipzig 1830-1835, bearbeitet nach dem 21bändigen Dictionnaire de Medecine.
d) "Wiggers, um 1850" bedeutet August Wiggers: Grundriß der Pharmacognosie,
Göttingen 31853. Wiggers lehrte an der Universität Göttingen.
8. Für das 20. Jahrhundert:
Es gehört eigentlich nicht mehr zum Erfassungsbereich dieses Lexikons, das im wesentlichen mit den Arzneimitteln des 19. Jahrhunderts abschließt. Es war aber wichtig zu verfolgen, welche älteren Produkte bis zur Gegenwart Bedeutung behalten
haben. In diesem Sinne wurden zitiert:
a) "DAB 4, 1900"; "DAB 5, 1910"; "DAB 6, 1926", das im Jahre 1967 noch in
Kraft ist.
b) "Erg.-Bücher", Abkürzung für Ergänzungs-Bücher. Sie enthalten solche Produkte,
die nicht für wert erachtet wurden, in die deutschen Pharmakopöen aufgenommen
zu werden oder die aus ihnen gestrichen wurden, die jedoch in Apotheken vorkamen.
Es gibt folgende Ausgaben: "Erg.-B. 1, 1895"; "Erg.-B. 2,1897"; "Erg.-B. 3, 1906";
"Erg.-B. 4, 1916"; "Erg.-B. 5, 1930" (diese Ausgaben besorgte der Deutsche Apo13
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theker-Verein); "Erg.-B. 6, 1941" (herausgegeben von der Deutschen Apothekerschaft).
c) "HAB", Abkürzung für Homöopathisches Arzneibuch. Benutzt wurde die 3. ~uf­
lage von 1934, die verbindlich für die deutsche Pharmazie eingeführt wurde. Dle~e
Pharmakopöe hat zwei Gruppen von Arzneimitteln: Die wichtigen und - 1ll
einem Anhang - die selten gebrauchten. Die zur ersten Gruppe gehörigen wurden
in den Kapiteln des vorliegenden Lexikons als "wichtige Arzneimittel der Homöopathie" bezeichnet, die zur zweiten Gruppe gehörigen als "weniger wichtige". Bei
den wichtigen sind im HAB verschiedentlich Angaben von Originalliteratur gemacht, sie wurden mit aufgenommen, z. B. bei "Coccus cacti" "Buchner, 1852".
Die genannten Quellen der Neuzeit, von (4.) bis (8.) der vorangegangenen Zusammenstellung, wurden unmittelbar benutzt, nur vereinzelt sind zusätzliche Angaben
aus Winklers Pharmakozoologie übernommen worden. Die Quellen von Altertum
und Mittelalter dagegen, von (1.) bis (3.), wurden überwiegend nach Winkler zitiert.
Die zeitliche Festlegung der Verwendung aller besprochenen Produkte ist nicht genau. Zitate von "Dioskurides" oder einer bestimmten Pharmakopöe besagen nicht,
daß das betreffende Produkt hier erstmalig oder letztmalig erscheint, es wird vielmehr ein ganzer Zeitabschnitt damit charakterisiert. So zeigen auch pauschale Bemerkungen, wie "in allen Pharmakopöen bis Ende 18. Jh.", nur Schwerpunkte. Sie
beziehen sich - wie ausgeführt - auf deutsche Verhältnisse. Ein solches Urteil
schließt nicht aus, daß es Pharmakopöen gegeben hat, in denen eine solche Droge
nicht verzeichnet gewesen ist, vor allem in außerdeutschen Ländern; Winkler hat
z. B. mehrfach auf Unterschiede zwischen deutschen und romanischen Pharmakopöen
aufmerksam gemacht, sie wurden in der Regel nicht berücksichtigt. Das gleiche Urteil
schließt auch nicht aus, daß vereinzelt ein solches Produkt noch später selbst in
Deutschland offizinell war.
Zusätzlich zu solchen grob orientierenden, chronologischen Angaben war anzudeuten, in welcher Form die Produkte gebraucht wurden, ob als Pulver, Tinktur, Salbe
usw., und wogegen. Auch hierbei konnte nur besonders Wichtiges berücksichtigt und
keine Vollständigkeit angestrebt werden. Wenn z. B. als Arzneiformen zur Verwendung einer Droge angegeben ist: "Tinktur, Essenz, Pulver", so besagt das nicht, daß
andere Arzneiformen ungebräuchlich waren. Die an sich in den meisten Fällen zutreffende Bemerkung: "und so weiter" oder "und andere" unterblieb in der Regel,
ist aber bei der Beurteilung einzukalkulieren. Das gleiche gilt für die Angaben über
die pharmakologische Wirkung. Es sind in der Regel nur Beispiele gegeben. So besagt der Vermerk bei einem Arzneimittel: "Diureticum, Antepilepticum" nicht, daß
es nicht auch für andere Zwecke Verwendung gefunden haben kann.
Als Ergänzung zu den Hauptstichwörtern wurden einige Literaturangaben gemacht.
Es wurde regelmäßig zitiert, wenn bei Winkler ein entsprechender Abschnitt vorlag.
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Es bedeuten:
"Winkler-Zoologie": L. Winkler, Pharmakozoologie, in A. Tschirch: Handbuch der
Pharmakognosie, 2. Aufl., Leipzig 1932, Bd. I, 2. Abt., S. 788-890.
"Tschirch-Handbuch": A. Tschirch: Handbuch der Pharmakognosie, 1. Aufl., 3 Bdd.,
Leipzig 1909-1923.
"Gilg-Schürhoff-Drogen": E. Gilg u. P. N. Schürhoff: Aus dem Reiche der Drogen,
Dresden 1926.
"Hirschfeld-Linsert-Liebesmittel": M. Hirschfeld und R. Linsert: Liebesmittel, Berlin 1930.
"Peters-Vorzeit": H. Peters: Aus pharmazeutischer Vorzeit, Berlin, Bd. I, 21891,
Bd. II, 21899.
"Meissner-Encyclopädie": F. L. Meissner: Encyclopädie der medicinischen Wissenschaften nach dem Dictionnaire de Medecine, 14 Bdd., Leipzig 1830-1835 (ab Bd. 6
zusammen mit C. ehr. Schmidt).
"Eulenburg-Encyclopädie": A. Eulenburg: Real-Encyclopädie der gesamten Heilkunde, 15 Bdd., Berlin und Wien 41907-1914.
Nach Spezialliteratur zur Geschichte der einzelnen Drogen ist nicht gesucht worden,
wo jedoch zufällig etwas bekannt war, wurde es aufgenommen.
Die Abbildungen stammen aus Michael Bernhard Valentini: Museum Museorum,
Frankfurt/M., 21714.
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AdepsLanae
Wollfett (Hyssopus, Isopus humida, Melotida, Sudor Lanarum). Grundlage ist das
Fett der Schafwolle, das als Oesypus in der Antike (Dioskurides) und später vielfältig für Pflaster, Salben, auch als Cosmeticum trotz des abscheulichen Geruches benutzt wurde. Einige Pharmakopöen vom 16. bis 18. Jh. führen es auf (Ph. Köln 1565;
Ph. Augsburg 1640; Ph. Straßburg 1725). Wieder offizinell seit DAB 4, 1900, als
Adeps Lanae anhydricus.
Erste Herstellung von gereinigtem, wasserhaltigern Wollfett durch Braun, Melsungen; von Liebreich 1885 unter dem Namen Lanolin in den Arzneischatz eingeführt.
Patentstreitigkeiten 1894 uf. ("Wollfettkrieg").
Tschirch-Handbuch H, S. 755 uf.; Winkler-Zoologie, S. 870 uf.; Th. Husemann, Zur Vorgeschichte des Lanolins,
Janus 1897, S. 1-53.
Aegagropila
Gernskugel (Pila Caprarum, Pila Damarum, Bezoar germanicum). Kugelige Konkretionen aus dem Magen der Gemse, Rupicapra rupicapra (1.) (Antilope rupicapra).
In Pharmakopöen seit Mitte 17. Jh. und im 18. Jh. (Ph. Württemberg 1741). Zu Beginn 19. Jh. nur noch inoffiziell im Gebrauch. Innerlich als Pulver oder in Wein, umgehängt als Amulett. Wirkung gegen Schwindel beruht auf Signatur (schwindelfreie
Gemsen!).
Winkler-Zoologie, S. 876.
Alauda
Alauda arvensis 1., Feldlerche. Sehr seltener, inoffizieller Gebrauch des Blutes, Sanguis Alaudae, bei Steinbeschwerden.
Alcedo
Alcedo ispida 1., Eisvogel. Das getrocknete Herz, Cor Alcedinis, wurde Kindern gegen Epilepsie angehängt. Kein offizieller Gebrauch.
Alosa
Alosa alosa (1.) (Clupea alosa), Alse (Maifisch). Nach Geiger (um ~830) waren einstmals [selten, inoffiziell] im Gebrauch: Kinnbackenknochen, LapIs Alosae, und gedörrter Magen, Stomachus Alosae.
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Ambra
Amber, Ambra grisea. Ausscheidung aus den Eingeweiden des Pottwals, Physeter
macrocephalus Lac .. Gewonnen an den Küsten des Atlantischen, Indischen und
Stillen Ozeans. über die Herkunft gab es viele unklare Vorstellungen, bis ins 19. ]h.
hinein.
In den Arzneischatz eingeführt durch die Araber. Seit dem Mittelalter (Avicenna;
alle Antidotarien) offizinell. In allen Pharmakopöen bis Beginn des 19. ]h., dann vereinzelt. In keinem DAB (seit 1872), jedoch in den Erg. Büchern bis zur Gegenwart.
Wichtiges homöopathisches Arzneimittel (Tinktur; Hahnemann, 1827).
Verwendung in Substanz (Pulver mit Zucker verrieben); Tinktur, Trochisken (Ambraküchelchen), in vielen Komposita. Die medizinische Anwendung: innerlich bei
Schlag, Schwindel, Ohnmacht, als Aphrodisiacum, trat seit 19. Jh. zurück hinter der
ebenfalls schon alten Verwendung als (in Verdünnung) angenehmer Geruchstoff zu
Parfümerie, Zahnpulvern, Pomaden, Riechwässern, Schminken. Desinfektions- und
Schutzmittel gegen Seuchen waren die Ambraäpfel (Pomambrae, Poma odorifera,
Bisamäpfel); sie enthielten neben Ambra und Moschus: Zimt und Gewürznelken als
Pulver; ätherisches öl. Man füllte die Masse in oft kostbare, durchbrochene Kapseln,
die man sich anhängte. Des hohen Wertes wegen oft verfälscht. Ambra nigra war
meist ein Kunstprodukt aus Styrax, Ladanum, Bisam, Zibeth. Ambra grisea factitia
bestand nach Ernsting (um 1750) aus Sandelholz, gebranntem Hirschhorn, Korallen,
Styrax, Ladanum, Moschus. Ambra moschata war eine Mischung von Ambra, Moschus, Zucker und ätherischen ölen. Ambra liquida = Styrax; Ambra subalbida =
Sperma Ceti; Ambra dulcis = Amberkraut.
Winklcr-Zoologic, S. 858 uf.; Peters-Vorzeit 11, S. 26-30 (Kap. Walrat und Ambra); John M. Riddle, Pomum
Ambrac. Amber .nd Ambergris in PI.gue Remedies, Sudhoff Archiv, 48, 111-122 (1964).
Anas
Anas platyrhynchos (L.) (Anas boschas), Stockente. Gebrauch von Entenfett, Axungia Anatis, bis Ende 18. Jh. üblich (Salben grundlage), daher im 16.-18. ]h. in allen
Taxen und Pharmakopöen.
Entenblut, Sanguis Anatis, wurde nach Dioskurides giftwidrigen Arzneien beigemischt; später nicht pharmakopöeüblich, in der Regel auch nicht in Arzneitaxen.
Sanguis Merguli, Tauchentenblut, und Axungia Cygni, Schwanfett, wurden sehr
selten, inoffiziell gebraucht.
Winkler-Zoologie, S. 839 (Pinguedo Anatis); S. 848 (S.nguis An.tis).
Anguilla
Anguilla anguilla (L.) (Anguilla fluviatilis), Europäischer Flußaal. Selten gebraucht. Nach Papyrus Ebers wird ein Aal in öl mit Pflanzen gekocht, gegen Fuß18
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schweiß. Im 18. Jh. ist Aalfett, Axungia Anguillae, in Pharmakopöen aufgenommen (Ph. Württemberg 1741); bei Wunden, Hämorrhoiden, als Gehöröl, Haarwuchsmittel. Zur gleichen Zeit kommt vereinzelt Aalleber, Hepar Anguillae, vor:
Bestandteil des Pulvis ad partum der Ph. Württemberg 1741. Geiger (um 1830) berichtet ferner von einstigem Gebrauch der Aalgalle, Fel Anguillae, und der Aalhaut,
Cutis Anguillae; letztere wurde, ans Bein gebunden, gegen Krämpfe getragen.
Winkler-Zoologie, S. 830 (Hepar Anguillae); S. 839 (Pinguedo Anguillae).
Anser
Anser anser (L.), aberratio domestica, Gans. Gebrauch von Gänsefett, Axungia
Anseris, bis Ende 18. Jh. üblich, daher im 16.-18. Jh. in allen Pharmakopöen. Innerlich als eröffnendes Mittel. Seltenere Salben- und Pflastergrundlage (Emplastrum
Filii Zachariae, aus Axungia Anseris und Ax. Gallinae, Wachs und Sebum cervinum,
in Ph. Württemberg 1741).
Seltener, inoffizieller Gebrauch von Gänseblut, Sanguis Anseris; Oberhaut der Füße,
Epidermis Pedum Anseris; Gänsekot, Stercus Anseris. Dies alles meist von der
Wildgans.
Winkler-Zoologie, S. 872 (Stereus Anseris); S. 848 (Sanguis Anseris); S. 839 (Pinguedo Anseris).
Aphis
"Aphis chenopodii glauci", Blattlaus auf Chenopodium glaucum L.. Nur in der
Homöopathie wichtiges Arzneimittel (Tinktur).
Apis
Apis mellifica L., Biene, Imme. Als Lieferant von Honig (- Mel) und Wachs
(_ Cera) aItbekannt, als Tierdroge (getrocknet, gepulvert) sehr selten gebraucht.
Im 17. Jh. vereinzelt in französischen und englischen Pharmakopöen; gegen Haarausfall und als Diureticum. In Homöopathie wichtige Mittel: "Apis mellifica"
(Tinktur; Hering, 1857) und "Apisinum", Bienengift, aus Stachel und Giftblase isoliert, zu Verreibungen. Bienengift im 20. Jh. in Spezialitäten, gegen Rheuma,
Ischias, Neuralgien.
Winkler-Zoologie, S. 806.
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Aquila
Aquila chrysaetos (L.) (Falco fulvus, Aquila fulva Naum.), Steinadler. Sehr. seltener, inoffizieller Gebrauch von Adlerfett, Axungia Aquilae; Galle, Fel AqUllae;
Kot, Stercus Aquilae. Bei Ibn Baithar Adlerflaum, Pluma Aquilae, zu Räucherungen
gegen Uteruskrämpfe.
Winkler-Zoologie. S. 845 (Pluma Aquilae).
Aranea
Spinne. Geiger (um 1830) erwähnt gelegentlichen Gebrauch von Spinnen und der
Spinnweben, Tela Aranearum; äußerlich, auf die Handwurzel gelegt, und innerlich gegen intermittierende Fieber, wie schon bei Dioskurides. Vereinzelt war
Minderers (um 1600) Spinnenöl ,Oleum Aranearum, offizinell (Ph. Augsburg 1685).
Wichtige Arzneimittel der Homöopathie: Aranea diadema L., Kreuzspinne (schon
1832 beschrieben); die mittelamerikanische "Aranea avicularis" (Avicularia avicularia (L.», Vogelspinne (seit 1869); "Tarantula" (Lycosa tarentula (L.», Tarantel. Alle drei als Tinkturen.
Winkler-Zoologie, S. 806; Meissner-Encyclopädie II, S. 6 uf.
Ardea
Ardea cinerea L., Fischreiher. Sein Fett, Axungia Ardeae, war im 16.-18. Jh. eine
der offiziellen Fettarten (T. Worms 1582; Ph. Augsburg 1623; Ph. Württemberg
1785). Einer der vielen Bestandteile des Emplastrum nigrum (Ph. Augsburg 1675).
Winkler-Zoologie, S. 839 (Pinguedo Ardeae).
Aselli
Millepedes (Centipedes, Tausendfüße), Asseln. Geiger (um 1830) bestimmt sie als
Armadillo vulgaris Latr. (Oniscus armadillo L.), Kellerassel, Kelleresel. Nach Wiggers (um 1850): Armadillo officinarum Br.. In der Homöopathie (Arzneibücher um
1900) gibt es 2 Präparate: Tinktur aus getrocknetem Armadillo officinarum Br. und
Tinktur aus (lebenden) Millepedes (Oniscus asellus L.). Davon nur die letztere im
20. Jh. - wenig - gebräuchlich.
Verwendung bei Dioskurides: In Wein bei Harnzwang und Gelbsucht; mit Honig
bei Halsentzündung; mit Rosenöl und Granatrinde bei Ohrenschmerzen. Nach Ibn
Baithar gebrannt, mit Honig, gegen Schweratmigkeit. Pharmakopöeüblich seit
17. Jh .. Ph. Augsburg 1675 beschreibt Asellorum Praeparatio: Trocknung nach mehrfacher Behandlung mit Wein. Ebenso Ph. Württemberg 1741; Gebrauch bei vier-
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tägigem Fieber, Gelbsucht, Asthma, Wassersucht, Krämpfen, Harnverhaltung. Bis
ins 19. Jh. hinein in einzelnen Pharmakopöen (Ph. Hessen 1827). Man gab sie in der
Regel in Substanz oder präpariert (gepulvert), manchmal mit Honig, als Latwerge,
Emulsion oder eingezuckert (Conserva Millepedium, Ph. Württemberg 1741).
Winkler-Zoologie, S. 812 ufo (Millepedes).
Asinus
Equus asinus 1., Esel. Nach Papyrus Ebers wurden besonders Blut, Fett, Klauen und
Milch benutzt. Auch in Antike und bei den Arabern. Im 16. Jh. (T. Worms 1583)
und 17. Jh. (Ph. Augsburg 1623) nur noch Eselsklauen, Ungulae Asini (gegen Epilepsie), ab und an verzeichnet. Ganz selten (T. Frankfurt/M. 1687) Torna Asini, mit
Eselsblut getränkte Lappen (gegen Wahnsinn, Epilepsie). Die Eselsmilch diente noch
bis zu Geigers Zeit (um 1830) gelegentlich als Diäteticum.
Winkler-Zoologie, S. 839 (Pinguedo Asini); S. 848 (Sanguis Asini); S.857 (Ungulae Asini); 5.864 (Lac Asini).
Ballae marinae
Pilae marinae (Alcyonium, Halcyonium rotundum), Meerballen. Nuß- bis faustgroße, kugelige, eiförmige oder abgeplattete, braune leichte Bälle. In der Antike
(Dioskurides, Galen) und bei den Arabern (Ibn Baithar) bekannt. Die Württcmberger Pharmakopöen des 18. Jh. halten sie für zusammengesetzt aus Haaren von
Meerestieren. Sie sollen austrocknend und kühlend wirken, gebrannt gegen Kropf.
Der Pharmakognost Wiggers (um 1850) nimmt die Bildung aus Blattfasern von
Zosteraarten an.
Winkler-Zoologie, S. 817.
Bezoar
Kugelige Konkretionen (Lapis bezoardicus) aus dem Pansen verschiedener Tiere.
Wiggers (um 1850) gibt an: Capra aegagrus Gm., Bezoarziege, und Antilope dorcas
1., Gazelle, beide im Kaukasus, als Lieferanten für Orientalischen Bezoar, Bezoar
orientalis. Auchenia vicunna IlI. (Camelus vicunna 1.), Schafkamel, und Auchenia
Ilama IlI. (CameIus Ilama 1.), Lama oder Kamelziege, als Lieferanten für Occidentalischen Bezoar, Bezoar occidentalis, aus Südamerika.
Bezoar bedeutet Gegengift. Den Steinen wurden teils als Amulett, teils in Arzneien
phantastische Wirkungen nachgesagt. Ph. Württemberg 1741 nennt: Alexi pharmacum, Absorbens, Resolvens, Sudoriferum, Antepilepticum usw.
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Ursprünglich altindische Droge, wurde sie den Arabern bekannt. Nach Europa kam
genauere Kenntnis durch den Indienreisenden Garcia ab Horto (um 1550). In Arzneitaxen seit 16. Jh. (T. Worms 1582), in Pharmakopöen des 17. und 18. Jh. (Ph.
Nürnberg 1666; ph. Württemberg 1785). Anfang 19. Jh. obsolet; in Homöopathie
bis Anfang 20. Jh. gebräuchlich (Verreibungen).
Bezoar orientalis war sehr teuer, Bezoar occidentalis ein billigerer, im 17. Jh. in
Europa gut bekannt werdender Ersatz. Auch künstliche Bezoarsteine waren im Handel (abgesehen von vielen Verfälschungen), z. B. Bezoar de Goa, ein ostindisches
Kunstprodukt aus Ton, Moschus, Ambra u. a.; diese Kugeln wurden mit Blattgold
überzogen.
Winkler-Zoologie, S. 876-879; W. B. Blanton, Madstones, Ann. Med. Hist. 7, 268-273 (1935).
Blatta
Blatta orientalis 1., Küchenschabe, Schwabe. Volksheilmittel (Rußland: Diureticum); von Dioskurides (gegen Ohrenschmerzen in öl) und Avicenna (harntreibend)
erwähnt. Offizinell in Homöopathie (Tinktur); hier auch, selten, Tinktur aus Blatta
americana (Periplaneta americana (L.»).
Blatta byzantina (Unguis odoratus, Ostracium indicum), Riechklauen, sind Deckelschaien einer Meerschnecke (nach Geiger: Strombus lentiginosus. L., fleckige Flügelschnecke). Als Räuchermittel gegen Epilepsie, Hysterie, innerlich bei Leberleiden
schon um 1750 (Ernsting) obsolet.
Winkler- Zoologie, S. 806.
Bombyx
Bombyx mori L., Seiden wurm. Seine Kokons (Sericum crudum, Folliculi Bombycis,
Seidenbalg) und daraus bereitete Seide (Sericum, Seta) - getrocknet, zerstoßen, gebrannt - wurden volksmedizinisch und gelegentlich offiziell verwandt. Von China
aus bei den Arabern bekannt geworden (Avicenna). In Pharmakopöen kaum anzutreffen. Im 18. Jh. Spezialität, durch trockene Destillation aus Seidengespinst gewonnen: Englische Tropfen (Guttulae anglicae).
Offizinell in der Homöopathie (Tinktur; Deventer 1878) als "Bombyx mori" die
Flügelschuppen des Seidenspinners, und ein weniger gebräuchliches Mittel "Bombyx
chrysorrhoea" (Tinktur aus Euproctis chrysorrhoea L.).
Winkler-Zoolo~ic, S. 807 (Bombyx); S. 817 (Serieum); reters-Vorzeit II, S. 20-26 (Kap. Seidenwurm).
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Bos
Bos primigenius taurus L., Rind, Ochse; als ]ungtier Kalb, Vitulus bzw. Vitula.
Geiger (um 1830) nennt folgende Produkte:
1. Fett, Sevum bovinum. Im 16.-18. ]h. in allen Pharmakopöen; bei Darmleiden,
Geschwüren, gegen Podagra; zur Pflasterherstellung.
2. Knochenmark, Medulla Bovis (__ Medulla).
3. Ochsenfüßefett, Axungia Pedem Tauri.
4. Ochsengalle, Fel Tauri (__ Fel).
5. Rinderknochen, Ossa Bovis. An sich nicht offizinell, wurden sie aber häufig als
Ersatz für Elfenbein und Hirschhorn genommen. Geiger beschreibt, daß man
aus Knochen und Fleisch kräftige Brühen bereitete, die eingedickt, mit Pflanzenauszügen, Gewürzen vermischt und getrocknet wurden: Suppentäfelchen, Gelatina tabulata sie ca, Tabulae Iusculi; nährendes Diätmittel.
6. Milch (__ Lac) und Butter (__ Butyrum).
7. Rinderblut, Sanguis Bovis. Selten benutzt, gelegentlich an Stelle von Bocksblut.
8. Rinds- und Kalbsblasen, Vesicae bubulae, Vesicae vitulinae; wurden WIe
Schweinsblasen (-+ Sus) benutzt.
9. Magensaft, Succus gastricus; äußerlich als zerteilen'des Mittel gebraucht.
10. Kot, Stercus Vaccarum; zur Herstellung des offiziellen Aqua Florum omnium
(-+ Stercus).
11. Kälberlabmagen, Stomachus vitulinus. In einigen Pharmakopöen der 1. Hälfte
des 19. Jh. (Ph. Preußen 1829; Ph. Hamburg 1852); zur Gewinnung der süßen
Molken.
12. Gallensteine, Bezoar Bovis, Lapis Alcheron. Bei Kgyptern und Arabern. Selten
im 16.-18. Jh.; gegen Stein schmerzen, als Niespulver.
Einige weitere Produkte im folgenden Literaturverzeichnis. Siehe auch Kuhpockenlymphe (-+ Vaccinium).
Winkler-Zoologie, S. 839 (Pinguedo Bovi,; Pinguedo Bovi, Ungulae); S. 833 (Medulla Bovi,; Medulla Cornu
Bovi,; Medulla Vituli); S. 848 (Sangui, Bovi,); S. 821 (Caro Vituli); S. 827 (Cornu Tauri et Vaccac); S. 831
(Hepar Vituli); S. 834 (Ossa de Corde Bovi,); S. 835 (0, Cruri, Bovi" Ochsen,chienenbein); S. 836 (Pellis
Bovi, concinnata, Corium Bovi" Rind,leder); S. 845 (Pinguedo Vituli); S. 846 (Priapu, Tauri, Stierrute);
S. 846 (Pulmo Vituli, Kalb,lunge); S. 848 (Sangui, Bovi,); S. 852 (Stomachus vitulinu" Kälberlab, Pep,in);
S. 856 (Ubera, Euter); S. 857 (Ungula Bovi,); S. 865 (Lac Vaccina); S. 874 (Stereu, Vacc.rum); S. 879 (L.pis
e Felle Bovi" Och,engallen'tein).
Bufo
Bufo bufo (L.) (Rana bufo), Kröte. Von CroU (um 1600) als Pestmittel - nach
Signaturenlehre _ eingeführt, im 17. ]h. (Ph. Nürnberg 1666) und 18. Jh. (Ph.
Württemberg 1741) offizinell. Für Pestamulette (Amuletum in Peste Helmontii, in
Ph. Brandenburg 1731); äußerlich - gegen Krebs - und innerlich - harn- und
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schweißtreibend, gegen Wassersucht - als Bufones exsiccati (Rubetae terrestris
majores), Gedörrte Kröten, oder Bufones combusti, Gebrannte Kröten.
über das Wesen des Krötensteines, Lapis bufonites (Bufonites), den Ph. Württemberg 1741 als Alexipharmacum, Antepilepticum und Lithontripticum nennt, war
man uneins. Ernsting (um 1750) bezweifelt die angenommene Herkunft von der
Kröte und nennt die Droge eine Kuriosität. Fossile Herkunft, dann auch Batrachites
genannt, wurde diskutiert und die Deutung als Zähne des Meerwolfes (Anarhichas
lupus L.).
Im 19. Jh. wird das Gift aus den Hautdrüsen von Bufo vulgaris L. (als Verreibung)
in der Homöopathie offizinell (Roth 1862); gilt als wichtiges Arzneimittel.
Winkler-Zoologie, S. 807 (Bufo); S. 882 (Lapis bufonitcs).
Butyrum
Butter, Nahrungsmittelfett aus der Milch von Haustieren (Schaf, Ziege, besonders
Kuh). Arzneilich offiziell bis zum 19. Jh. verwandt (Ph. Hessen 1827). In der Antike (Dioskurides, Galen) und bei den Arabern als Emolliens, gegen Husten, Lungenentzündung. Bestandteil von Latwergen, Pflastern und besonders Salben, dabei auch
Trinksalben: Unguentum potabile (Ph. Nürnberg 1546), bis Ende 18. Jh. (Ph. Württemberg 1785: Unguentum rubrum potabile); Unguentum viride reginae nach Ph.
Augsburg 1640 aus Butter und vielen Kräutern und Wurzeln, bis Ende 18. Jh. (Ph.
Württemberg 1785: Unguentum viride potabile).
Winkler-Zoologie, S. 865.
Calculus humanus
Lapis humanus, Blasenstein. Als harn- und steintreibendes Mittel (Signatur!) gelegentlich erwähnt, aber ohne Bedeutung. Nach Woyt (um 1750) gegen ansteckende
Fieber und Pest wegen Ähnlichkeit mit Bezoarstein, deshalb auch Bezoar microcosmicum genannt. Er erwähnt auch Gallensteine gegen Gelbsucht.
Winkler-Zoologie, S. 799.
Camelus
Camelus dromedarius L., Dromedar, und Camelus baetrianus L., Trampeltier. Nach
Geiger (um 1830) waren einst gebräuchlich (jedoch kaum in deutschen Apotheken):
Fett, Adeps Cameli; Blut, Sanguis Cameli; Galle, Fel Cameli; Harn, Urina Cameli;
Kot, Stereus Cameli. Aus Kamelmist wurde der ägyptische Salmiak hergestellt.
Winkler-Zoologie, S. 839 (Pinguedo Cameli).
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Cancer
Astacus fluviatiIis R. (Cancer fluviatilis), Flußkrebs. In antiker (Dioskurides, Galen)
und arabischer Medizin (Mesue), meist verascht, benutzt; gegen Tollwut, Schwindsucht, Blasensteine, Krebs. Sehr selten in Pharmakopöen bis zum 18. Jh .. Seit 19. Jh.
wichtiges Arzneimittel der Homöopathie "Cancer fluviatilis" (Tinktur aus Potamobius astacus L.; Buchner 1840).
Gebräuchlicher als Krebse und ihre Asche waren die Krebsscheren, Che1ae Cancrorum, nach Geiger vom Taschenkrebs, Cancer pagurus L.. In Ph. Württemberg 1741
als Nephriticum, Absorbens. Dort auch Oculi Cancrorum (Lapis Cancrorum, Lapilli), Krebsaugen (Krebssteine). Konkretionen aus dem Magen der Flußkrebse.
Häufiger Bestandteil von Pulvermischungen: Resolvens, Abstergens, Absorbens,
harn- und schweißtreibend. Offizinell vom 16. Jh. (T. Worms 1582, Lapis Gammarorum) bis Mitte 19. Jh. (Ph. Hannover 1861).
Winkler-Zoologie, S. 807 uf.; M. D. Grmek u. D. Guinot, Les erustae.!s dans la matiere medieale europeenne au XVIe sihle, Rev. Hist. Sei. 18, 55-71 (1965).
Canis
Canis familiaris L., Haushund. Aus jungen Tieren (Catelli) wurde nach dem Töten
mit Olivenöl u. a. Zusätzen Oleum Catellorum bereitet. Gelegentlich in Pharmakopöen bis Ende 18.Jh.. In Deutschland z. B. Oleum Florum Slotani (Ph. Württemberg 1741): 2 junge Hunde, 12 Frösche, Regenwürmer, Olivenöl, Zus:itze von
Menschen- und Murmeltierfett, Skorpionöl und 27 Blütenarten; als Nervinum.
Allgemein offizinell, in fast allen Pharmakopöen des 16.-18. Jh. Hundefett, Pinguedo Canis. Innerlich als Wund- und Lungenmittel, äußerlich Ohrenmittel, gegen
Podagra. Bestandteil der Unguentum nervinum (Ph. Nürnberg 1666). Aus Antike
nur vereinzelt belegt (Scribonius Largus).
Verbreiteten Gebrauch fand der weiße Hundekot (Stercus Canis, Album graecum,
Zibethum caninum, Flores Melampi, Flores Safiri albi, Weißer Enzian). Von Ägyptern, Antike über Araber bis Ende 18. Jh. offizinell. Nach Ph. Württemberg 1741
innerlich bei Koliken und Dysenterie, äußerlich bei Angina und Geschwüren.
Weitere Arzneimittel, meist auf antiker Tradition beruhend, aber kaum in Pharmakopöen: Hundezähne, Hundeleber, Hundefell. Im 19. Jh. nicht mehr gebraucht, hier
in Homöopathie als weniger wichtiges Arzneimittel Essenz aus "Lac caninum" (frische Hundemilch).
Winkler-Zoologie, S. 808 (Catellus); S. 840 (Pinguedo Canis); S. 872 (Stereus Cani,); S. 827 (Dentes Can;,);
S. 831 (Hepar Canis); S. 836 (Pellis Canis); S. 856 (Unguis Canis, Hundezehen).
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Cantharides
Lytta vesicatoria F. (Meloe vesicatorius L.; Musca hispanica, Scarabeolus parva),
Spanische Fliege. Die Verwendung dieses grünen Käfers ist im alten Indien, Ägypten, bei den Griechen und Römern nicht sicher belegt, man benutzte dort andere
Cantharidinhaltige Käfer (z. B. Mylabris cichorii F.). Seit dem 16. Jh. (Ph. Nürnberg 1592) bis zur Gegenwart (DAB 6,1926) in fast allen Pharmakopöen. Gebrauch
des Käfers als Pulver, Essenz, Tinktur, Pflaster (Vesikatorpflaster), Collodium,
Salbe. In Homöopathie (Hartlaub u. Trinks, 1828) Tinktur als wichtiges Mittel.
Äußerliche Wirkung: Blasenziehend. Innerlich, in sehr kleinen Dosen, bei Wassersucht, Hydrophobie. Reizt Harn- und Geschlechtsorgane, daher - gefährliches Aphrodisiacum; Bestandteil von Liebestränken.
Cantharidin von Robiquet (1810) entdeckt, Konstitutionsformel von Gadamer
(1914).
Tschirch-Handbuch III, S. 866 uf.; Gilg-Schürhoff-Drogen, S. 267-272 (Kap. Die Canthariden); HirschfeldLinsert-Liebesmittel, S. 207-215 (Kap. Tiere und tierische Stoffe).
Capra
Capra hircus L., Hausziege, Geis, Ziegenbock. In allen Pharmakopöen des 16.-18.
Jh. waren aufgenommen:
1. Sebum hircinum, Bocksunschlitt, für Pflaster; nach ph. Württemberg 1741 ein
Emolliens und Leniens.
2. Sanguis Hirci (exsiccatus oder praeparatus), (getrocknetes oder zubereitetes)
Ochsblut; nach Ph. Württemberg 1741 erweicht es festes Blut, hilft gegen Steinschmerzen und Dysenterie. Gegen Ruhr schon von Dioskurides empfohlen, von Galel1 gegen Wassersucht, von Ibn Baithar gegen Steine.
Selten verwandt wurden Ziegenmilch, Lac caprillum; Molken, Serum caprillum;
Bocksmark, Medulla Hirci (Ph. Augsburg 1623); Bockshorn, Cornu Caprae oder
Cornu Hirci.
Die Wildziege, Capra aegagrus Gm., liefert einen Bezoar.
Winkler-Zoologie, S. 842 (Pinguedo Hirci); S. 849 (S.nguis Hirci; Sanguis Hirci montani; Sanguis Capricornu, Steinbocksblut); S. 833 (Medulla Hirci); S. 865 (Lac caprina); S. 825 (Cornu Capr.e).
Caro
Fleisch. Vor allem Diät- und Kräftigungsmittel (Brühe, Jusculum), einige Sorten
auch mit spezifischen Wirkungen gedacht, besonders in antiker und arabischer Medizin; z. B. Krebsfleisch, Caro Cancrorum, bei Lungenschwindsucht; ebenso Capaun-
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fleisch, Caro Caponis (daraus, nach Ph. Brandenburg 1731, mit pflanzlichen Drogen
und Wein, ein Aqua Caponis destilliert); Igelfleisch, Caro Erinacei, bei Nierenschmerzen; Schildkrötenfleisch, Caro Testudinis, gegen Krämpfe, verascht gegen
Krebs. Große Bedeutung erlangte nur das Schlangenfleisch, Caro Viperarum, als Bestandteil des Theriaks.
Aus Rindfleisch, Caro Ovile, wurde im 19. Jh. Fleischextrakt, Extractum Carnis, als
Anregungsmittel für Verdauungs drüsen, von M. v. Pettenkofer in Münchener Hofapotheke hergestellt, in großem Umfang seit 1862 als Liebigs Fleischextrakt.
Winkler-Zoologie, S. 817 (überblick Caro; Caro Cancrorum); S. 818 (Caro Caponis; Caro Columbae; Caro
Erinacei; Caro Galli; Caro Leonis; Caro Ovile; Caro Testudinis; Caro Viperarum) S. 821; (Caro Vituli).
Carpio
Cyprinus carpio L., Karpfen. Die Knorpel zwischen dem Gaumen und dem 1. Rückgratswirbel waren als Karpfenstein, Lapis Carpionum, im 17. Jh. (T. Mainz 1618)
und 18. Jh. (Ph. Württemberg 1785) gebräuchlich; gegen Pleuritis, Kolikschmerzen,
Steinleiden, Epilepsie. Selten gebraucht wurde vor dem 19. Jh. die Karpfengalle, Fel
Carpionis, gegen Epilepsie und Hornhautflecken. Sie blieb in der Homöopathie bis
Anfang 20. Jh. gebräuchlich (Verreibungen).
Winkler-Zoologie, S. 832 (Lapis Carpionis).
Caseus
Käse. Nur ganz vereinzelt als Medikament - meist äußerlich anzuwenden - empfohlen.
WinkJer-ZooJogie, S. 866.
Castor
Castor fiber L., Biber. Besitzt Sekretionsorgane (Bibergeilbeutel, Castorsäcke), von
Dioskurides fälschlich für Hoden gehalten. Nach dem Trocknen innen braunes
Pulver: Castoreum, Bibergeil. Sehr wichtiges Arzneimittel von der Antike über die
Araber bis zum 19.Jh.. In allen Pharmakopöen, zuletzt DAB 2, 1882, dann Erg.Bücher. Verwendung der gepulverten Ganzdroge, meist mit Beutel, allein oder in
Rezepten (Theriak), in Pillen, Trochisken, als Extrakt, Essenz, öl, Spiritus, Tinktur.
Verwendung sehr vielseitig, als Nervinum, Antihystericum, Antepilepticum, Uterinum usw. In Homöopathie (Buchner, 1852) ist Tinktur aus "Castoreum sibiricum"
wichtiges Arzneimittel.
Weniger geschätzt war das Castoreum canadense, Englisches Bibergeil, von Castor
americanus C.
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Anfang 19. Jh. bereits obsolet war Bibergeilfett, Axungia Castorei, Fett aus Säckchen, die am Mastdarm des Bibers liegen, zu Einreibungen.
Winkler-Zoologie, S. 859 uf.; R. Folch Andreu, EI Castor y el Castoreo, Farmacia Nueva 1958, Nr. 261 u. 262.
CastorEqui
Nach Homöopathischem Arzneibuch der getrocknete, an der inneren Seite der Füße
des pferdes (Equus caballus L.) befindliche Auswuchs; hier wichtiges Arzneimittel
zur Tinkturenbereitung.
Catus
Felis silvestris Schreb. (Felis catus ferus), Wildkatze. Geiger (um 1830) nennt als
ehedem offizinell nur das Katzenfett, Axungia Cati.
Winkler-Zoologie, S. 840 (Pinguedo Cati).
Cera
Wachs aus Bienenwaben, vom Honig befreit und umgeschmolzen: Cera flava, Gelbes
Wachs. Man bleicht es durch Sonne oder Chemikalien (Kochsalz, Natron, gegenwärtig mit chemischen Oxydationsmitteln, Tierkohle): Cera alba, Weißes Wachs. Außer
diesen bei den, für die Pharmazie wichtigsten Sorten, gab es den Farbtönen nach viele
weitere (rot, grün, schwarz usw.). Wachs war im Altertum eine Ware des Fernhandels (seit 2. Jahrtausend v. Chr. belegt); es diente hauptsächlich handwerklichen
Zwecken, den Kerzenherstellern, Keroplasten, Enkausten, Bronzegießern. In medizinischem Gebrauch war es von früh an bis zur Gegenwart. Wir finden es im Papyrus
Ebers (zu Räucherungen bei Gebärmuttervorfall); bei Dioskurides (der die Bleichung
von gelbem Wachs beschreibt; Wachs hat erwärmende, erweichende und mäßig ausfüllende Kraft; man mischt es Tränken für Dysenteriekranke zu; es läßt, eingenommen, bei den Ammen die Milch nicht zu Käse werden); bei Galen werden Pflaster
aus Wachs gemacht. Vielseitige Verwendung findet das Wachs als Rezepturhilfsmittel, dabei für selbst wirkend gehalten, bei den Arabern und somit in die Neuzeit
hinein. Valerius Cordus (Ph. Nürnberg 1546) übernimmt eine Reihe von Wachspflastern: Caerotum infrigidans Galeni ex Mesuae; C. sandalinum Mesuae; C. stomachale Galeni descript. Mesue (Cerate sind als Arzneiform noch im DAB 6, 1926,
vorhanden). Wachs ist außerdem Bestandteil vieler anderer Pflaster und Salben. In
Ph. Nürnberg 1598 erscheint ein Wachsäl, Oleum Cerae, ohne Vorschrift. Die ph.
Augsburg 1640 gibt sie in ihrer Mantissa hermetica: Wachs wird mit geglühten Knochen trocken aus der Retorte destilliert. Dieses öl steht noch in Ph. Preußen 1813.
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Nach Ph. Württemberg 1741 wird es innerlich als Diureticum benutzt, vor allem
aber äußerlich bei Hautleiden, Tumoren. Vom Wachs selbst schreibt diese Pharmakopöe: Es erweicht, reinigt und lindert Schmerzen; innerlich wird es mit Quittensaft
zusammen bei Dysenterie gegeben. Außer Cera alba und fla va wird Stopfwachs,
Propolis, geführt: Ein harzartiges Produkt, das die Bienen zum Verschließen von
öffnungen und Spalten verwenden. Schon bei Dioskurides (gegen Flechten; zu Räucherungen bei Hysterie). Selten gebraucht wurde Jungfernwachs, Cera virginea, aus
frischen Waben gewonnen.
In einigen Pharmakopöen des 19. Jh. gibt es Cereoli, Wachsstäbchen oder Wundstäbchen (Ph. Preußen 1799-1829); sie wurden von den Bacilli medicati abgelöst,
die mit Kakaoöl hergestellt werden, der Name Cereoli hat sich als Synonym bis zum
20. Jh. erhalten.
Als Wachspräparate wurden in Apotheken (nach Ph. Württemberg 1741) noch hergestellt: Baumwachs, Cera arborea, für Gärtner; Siegelwachs, Cera sigillaris, und
zwar rotes (mit Zinnober) und grünes (mit Grünspan); letzteres auch zur Behandlung von Hühneraugen und Warzen.
Winkler-Zoologie, S. 860 (Cera); S. 861 (Propolis); Tschirch-Handbuch II, S. 770 uf.; Reinhard Büll: Vom
Wachs, Frankfurt/M. 1959 ff, S. 143-190 (Zur Geschichte des Wachshandels).
Cerebrum
Hirn. Bei den alten Kgyptern Hirn von Mensch, Hase, Huhn, Kamel, meist als
Augenmittel. In Antike und bei Arabern seltener gebraucht: Schwalbenhirn bei
Augenkrankheiten (Galen); Kranichhirn gegen Gedächtnisschwäche (Ibn Baithar).
Im Abendland kaum benutzt. Aus Kälberhirn im 20. Jh. Cerebrum siccatum, gegen
Psychosen, Epilepsie, Hysterie.
Winkler-Zoologie, S. 821 ufo (Cerebrum); S. 799 (Cerebrum hurnanum).
Cervus
Der Hirsch, Cervus elaphus L., lieferte viele Arzneistoffe. Die wichtigsten waren:
1. Hirschhorn, Cornu Cervi (-+ Cornu).
2. Hirschtalg, Sevum cervinum, gebraucht bei Pflasterherstellung; verschwindet mit
Beginn des 19. Jh. aus den Pharmakopöen. Desgleichen, soweit sie im offiziellen
Gebrauch waren:
3. Hirschgeweih im Bast, Hirschkolben, Typha Cornu Cervi (Cornae tenella Cervi,
Cuspides Cornu Cervi). Hieraus läßt Ph. Württemberg 1785 ein Aqua Typhorum Cervi simplex, mit Wein destilliert, bereiten; bei Fiebern und zur Erleichterung der Geburt.
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4. Hirschherzknochen, Ossa de Corde Cervi (~ Ossa).
5. Hirschrute, Priapus Cervi (~Priapus).
6. Hirschhoden, Testiculi Cervi; selten in Arzneitaxen (T. FrankfurtIM. 1687);
Aphrodisiacum.
7. Plazenta, Placenta Cervi. Sehr selten.
8. Hirschherz, Cor Cervi. Hieraus läßt Ph. Württemberg 1785 ein Aqua e Corde
Cervi, mit vielen Pflanzen, Wein und Wasser angesetzt, destillieren; bei bösartigen Krankheiten und zur Rekonvalenszenz.
9. Hirschlunge, Pulmo Cervi. Selten (T. Worms 1582).
10. Hirschleber, Hepar Cervi. Selten.
11. Hirschblut, Sanguis Cervi. Papyrus Ebers, Dioskurides; sonst sehr selten.
12. Hirschkot, Stercus Cervi. Sehr selten.
13. Hirschklauen, Ungulae Cervi. Sehr selten. Man nahm hier in der Regel die
Klauen vom Elch, Cervus alces L. Diese sind vom 16. bis 18. Jh. in Taxen (T.
Worms 1582) und Pharmakopöen (Ph. Württemberg 1785) zu finden. Gegen
Epilepsie. Ebenso sollte das Elenhorn, Cornu Alcis, wirken (Ph. Württemberg
1785).
Winkler-Zoologie, S. 822 (Cor Cervi) ; S. 826 (Cornu Cervi) ; S. 827 (Cornu Cervi ex Apieibus, Hirschhornspitzel; Typha Cornu Cervi); S. 831 (Hepar Cervi); S. 833 (Medulla Cervi); S. 834 (Ossa de Corde Cervi);
S. 841 (Pinguedo Cervi); S. 845 (Priapus Cervi); S. 846 (Pulmo Cervi); S. 848 (Sanguis Cervi); S. 852 (Talus
Cervi); S. 866 (L.erimae Cervi, Hirschtränen, Sekret aus Augenwinkel); S. 825 (Cornu Aleis); S. 857 (Ungul. Aleis).
Heinrich Manell, Der Hirsch in der antiken und in der deutschen Volksmedizin, Nova Acta Leop. (N. F.)
17, 55-63 (1963).
Cetaceum
Walrat (Sperma Ceti, Ambra candicans, Flos Maris, Adipocera cetosa). Nach DAß
6, 1926, der gereinigte, feste Anteil des Inhalts besonderer Höhlen im Körper der
Potwale, hauptsächlich des Physeter macrocephalus Lac .. Solche Höhlen befinden
sich auch im Kopf, weshalb man bis zum 18. Jh. Zusammenhang mit dem Gehirn
annahm. Verbreiteter war bis dahin die Ansicht, daß es sich um die Samenmasse des
Wals handele.
Kenntnis in der Antike ist nicht sicher (Flos Salis? Halosanthos?). In deutschen
Apotheken im 15. Jh. vorhanden (Lüneburg 1475). Vom 16. Jh. an bis zur Gegenwart in allen Pharmakopöen. Seine Wirkung (nach Ph. Württemberg 1741): Resorbens, Demulcans, Anodynum, Cosmeticum. Verwendung in Salben, z. ß. Unguentum potabile der Ph. Nürnberg 1546, mit Butter, Rubea tinctorum, Castoreum und
Tormentilla; Unguentum leniens (seit DAB 1, 1872) mit Wachs, Mandelöl, Rosenöl; eine Art "Cold Cream", wie es viele Sorten bei den Parfümhändlern des 19. Jh.
gab, die jedoch nicht immer Cetaceum verwandten, auch nicht immer Rosenöl
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(. Rosen-Cold-Cream), sondern auch andere ätherische öle, wie Veilchenöl, äthensches Mandelöl.
Tschirch-Handbuch H, S. 745 ufo
Cicada
Tettigia omi L. (Cicada orni), Zikade. Seltener Gebrauch bis zum Mittelalter.
Winkler-Zoologie, S. 809.
Ciconia
Ciconia alba (L.) (Ardea ciconia), Weißer Storch. Seltener Gebrauch des Fettes,
Axungia Ciconiae, aufgeführt in Ph. Württemberg 1741, und der Asche, Ciconia
combusta, in Ph. Brandenburg 1713 (gifttreibend, gegen Pest).
Winkler-Zoologie, S. 841 (Pinguedo Ciconiae); S. 809 (Ciconia).
Coagulum
Magengerinnsel. Geronnener Mageninhalt säugender Tiere. Viele Sorten bei Dioskurides (Bock, Damhirsch, Hase, Hirsch, Kalb, Pferd, Rind, Schaf, Seehund,
Ziege), bei Epilepsie, Genitalblutung, zum Auflösen von geronnenem Blut im Magen. Wenige Sorten gelangten in einige Arzneitaxen und Pharmakopöen bis zum
18. Jh., z. B. von der Ziege, Coagulum Hirci, und vom Hasen, Coagulum Leporis,
in T. Berlin 1574. Letzteres, auch Hasenlipp genannt, in Ph. Nürnberg 1666, T.
Wien 1765.
Winkler-Zoologie, S. 861.
Coccionella
Dactylopius coccus C. (Coccus cacti coccinelliferi L.), Cochenille, Kaktusschildlaus.
Kleines Insekt, das getrocknet wird (beste Sorte trächtige Weibchen). Von den Azteken kultiviert; roter Farbstoff. Erste Hälfte des 16. Jh. in Europa bekannt geworden; wurde oft für Pflanzensamen gehalten, erst um 1700 war sichergestellt, daß
es getrocknete Insekten sind. Im 17. Jh. in Arzneitaxen (T. Frankfurt/M. 1687). Im
18. Jh. in Pharmakopöen: Ph. Württemberg 1741 bezeichnet die Cochinilla als
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Cardiacum, Sudoriferum, Alexipharmacum, Diureticum, Stimulans, Febrifugum;
wichtiger Farbstoff. Im 19. Jh. Verbleib in den meisten Pharmakopöen bis 2. Hälfte
(DAB 1, 1872); hauptsächlich Färbemittel für Zahnpulver, Mundwässer, kaum noch
als harntreibendes und Keuchhustenmittel.
In Apotheken des 18. Jh. waren - nicht zu medizinischem Gebrauch - vorrätig:
Carminum, Karmin, durch Alaun aus wäßrigem Cochenilleauszug gefällter Farbstoff. Aus der Mutterlauge gewann man durch Fällen mit Pottasche den roten Aluminiumfarblack Lacca florentina, Florentinerlack.
In Arzneitaxen (T. Frankfurt/M. 1687) und Pharmakopöen (Ph. Württemberg
1741) kommen gelegentlich vor: Torna Solis (Bezetta) rubra, Tornesol, Spanischer
Flor, das sind Leinwandläppchen, mit wäßriger Abkochung der Cochenille getränkt. Zum Schminken, in Küchen und Konditoreien zum Färben.
In der Homöopathie (Buchner 1852) ist "Coccus cacti" (Tinktur aus Cochenille)
wichtiges Arzneimittel. Außerdem wird dort "Coccionella septempunctata" (Tinktur; Buchner 1840) geführt, vom Siebenpunktigen Marienkäfer. Er war ganz selten
offizinell (Ph. Hamburg 1852); daraus eine Tinktur, die ebenso wie der zerquetschte
Käfer gegen Zahnbeschwerden benutzt wurde.
Tsmirm-Handbum II1, S. 964; Winkler-Zoologie, S. 809.
Columba
Columba domestica 1., Taube. Seltener Gebrauch des Taubenmistes, der schon aus
der Antike zu belegen ist (Dioskurides, mit Mehl und Essig bei Skrofeln, mit Honig
gegen Pocken, mit 01 gegen Brandwunden, bei Galen mit Senf bei Podagra, Bauchund Nierenschmerzen). Er gehört nicht zu den offizinüblichen Drecksorten (-+ Stercus) des 16.-18. Jh., findet sich aber in einigen Rezepten, z. B. Emplastrum de
Stercore columbino (Ph. Nürnberg 1592), bei chronischen Katarrhen; Emplastrum
Diabotanum Blondelli (Ph. Württemberg 1741).
Winkler-Zoologie, S. 873 (Stercus Columbae).
Conchae
Testae, Muschelschalen. Sie dienten in der Antike (Dioskurides, Galen), gebrannt,
Zum Trocknen nasser Geschwüre und zur Zahnpflege. Ji.hnlich bei den Arabern.
Offiziell benutzt wurden sie im 17. und 18. Jh., zum Binden von Säuren, in Pulverform ("präpariert"), rezepturmäßig in Pillen und Latwergen, auch Mixturen. Ph.
Württemberg 1741 beschreibt Concharum Praeparatio. Das erhaltene feine Pulver
wirkt absorbierend, fiebervertreibend, schweiß- und harntreibend. Gleiche Wirkungen haben Conchae citratae, die mit Zitronensaft hergestellt wurden.
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zu Kapitel Aegagropila
zu Kapitel Aranea
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mon benl ORIENT ALlfd)en
BEZOAR.
,
zu Kapitel Bezoar
$onbem~ibergeill ~iberu~ett unb betren
S2a~rtn.
zu Kapitel Castor
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Meist ist allgemein von Conchae marinae, Meeresmuscheln, die Rede. Für das 5pecificum antifebrile Crollii (Ph. Württemberg 1741) sind ausdrücklich längliche Muschelschalen - wohl von Unio-Arten - vorgeschrieben. Gebräuchlich waren auch
die Austernschalen, Conchae Ostreae, von Ostrea edulis L.
Winkler-Zoologie, S. 853 (Testa Conchae marinae); S. 854 (Dent.lia; Entali.); S. 855 (Tesra venere.).
Cor
Herz. Wenig gebraucht, keine Sorte in Arzneitaxen, gelegentlich ein Präparat wie
in Ph. Württemberg 1741: Aqua e Corde Cervi (frisches Hirschherz mit pflanzlichen Drogen und Wein destilliert).
Winkler-Zoologie, S. 822 (Cor; Cor Cervi; Cor Stellionis, Eidechsenherz); S. 823 (Cor Viperarum; Cor
Vituli).
Corallina
Corallina officinalis L. (Nodularia officinalis M.), Korallenmoos (Muscus corallina),
von Geiger (um 1830) zu den Korallen, von Wiggers (um 1850) zu den Algen gerechnet. Im 17. und 18. Jh. in Taxen (T. Frankfurt/M. 1687) und Pharmakopöen
(Ph. Württemberg 1741). Wurmmittel; im Pulvis ad Vermes.
Winkler-Zoologie, S. 823.
Corallium
Korallen. Bis zum 18. Jh. in allen Pharmakopöen, im 19. Jh. nur noch selten (Ph.
Hannover 1862). Die beiden wichtigsten Sorten: Corallium album, Madrepora
oculata L., Augenkoralle; Corallium rubrum L. (Gorgonia nobilis 501., Isis nobilis
L., Lithodendron, Arbustus marinus), Edelkoralle. Verwendung gleichartig, rote
bevorzugt. Vielseitig (gepulvert oder gebrannt) in Antike (Dioskurides, Galen) und
bei den Arabern (Ibn Baithar; Avicenna), bei Geschwüren und Augenleiden, Harnund Milzbeschwerden; herzstärkend; bei Blutflüssen; um den Hals gehängt bei
Epilepsie. In Ph. Nürnberg 1546 sind sie Bestandteil vieler Komposita: Diathamaron Nicolai; Diamargariton Nicolai; Diamoschum Mesuae; Diaxyloaloes Mesue;
Electuarium de Gemmis Mesuae; Confectio liberantis; Confectio cordialis; Electuarium Diapaeoniae; Pulvis ad Epithema Cordis; Aurea alexandrina Nicolai;
Diacodion Actuarii; Trochisei de Carabae Mesuae; Trochisei de Terra sigillata
Mesue; Emplastrum de Crusta Panis Montagnanae; Unguentum citrinum Nicolai.
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Im 18. Jh. (Ph. Württemberg 1741) sind die wichtigsten Zubereitungen und Verwendungen:
1. Präparierte rote und weiße Korallen: Gewaschen und feinst gepulvert; Absorbens, Adstringens, Antepilepticum.
2. Magisterium Coralliorum, mit Essig und Kaliumcarbonat (besteht aus Calciumcarbonat); Roborans, herzstärkend.
3. Sal Coralliorum, mit Essig (besteht aus Calciumacetat); Diureticum, Sudoriferum.
4. Tinctura Coralliorum, mit Essig, Zimtwasser, Alkohol, Zucker; Adstringens,
Roborans; schweiß- und harntreibend.
5. Syrupus Coralliorum, mit Berberitzensaft; Refrigerans, Adstringens, bei Schlagund Blutflüssen.
6. In einigen Pulvermischungen, wie Pulvis absorbens Wedelii; Pulvis alexipharmacus Camerarii; Pulvis bezoardicus Rollwagii und Sennerti; Pulvis anodinus
Camerarii und Ludovici; Pulvis cachecticus Quercetani; Pulvis cephalicus Winteri; Pulvis confortans Camerarii; mehrere Pulvis epilepticus verschiedener Autoren; Pulvis mantuanus; Pulvis panonicus; Pulvis temperans.
Im 19. Jh. Verwendung nur noch als Zahnpulver. In der Homöopathie "Corallium
rubrum", zu Verreibungen, bis Anfang 20. Jh.
Als seltene Korallenart, ohne medizinischen Gebrauch, führt die ph. Württemberg
1741 als 3. Sorte Corallium nigrum, Schwarze Korallen, von Gorgonia antipathes
L. . In Antike und bei Arabern gelegentlich benutzt.
Winkler-Zoologie, S. 823 (Corallium album; Corallium nigrum; Corallium rubrum, bis S. 825); W. G. Robertsen, The Use of Unicornus Horn, Cor.! .nd Stones in Medicine, Ann. Med. Hist. 8, 240-248 (1926).
Cornu
Horn. Die 3 wichtigsten Arten führen die Württemberger Pharmakopöen des 18. Jh.
1.) Cornu Cervi, Hirschhorn. Der Gebrauch ist von den Ägyptern (Papyrus Ebers)
bis über die Mitte des 19. Jh. (Ph. Hannover 1861), bis 1800 in keiner Pharmakopöe
fehlend, belegt. Es gilt als Bezoardicum, seine Abkochung, die ein Gelee liefert (Gelatina Cornu Cervi) als Mittel gegen Schwindsucht. Man führt es geraspelt (Cornu
Cervi raspatum); abgedreht (Cornu Cervi tornatum); präpariert, d. h. staub fein
zerrieben, als Epilepticum; philosophisch präpariert (Cornu Cervi philosophicae
praeparatum) d. h. ausgekocht und das Gerüst trocken feinst zerrieben, als Adstringens, Absorbens, Diaphoreticum; gebrannt (Cornu Cervi ustum) als Adstringens und Anthe1minticum; vergoldet (Cornu Cervi auratum) als Herzmittel und
bei Fiebern. Die Pharmakopöen des 19. Jh. beschränken sich auf Cornu Cervi und
Cornu Cervi ustum.
Aus Hirschhorn wurde eine ganze Reihe chemischer Präparate gemacht, am bekanntesten ist das Hirschhornsalz.
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2.) Cornu Alcis, Elentierhorn, dessen Gebrauch als AntepiIepticum im 17. und 18.
Jh. üblich war.
3.) Cornu Rhinozerotis, Rhinozeroshorn, das von Mitte 17.-18. Jh. wie das Einhorn gegen Gifte, ansteckende Krankheiten und Epilepsie benutzt wurde.
Winkler-Zoologie, S. 825 (überblick Cornu; Cornu Aleis; Cornu Caprae); S. 826 (C. Capricornu; C. Cervi);
S. 827 (C. Cervi ex Apieibus; Typha Cornu Cervi; C. Rhinozerotis; C. Tauri und C. Vaccae).
Coturnix
Coturnix coturnix (L.) (Perdix coturnix, Tetrao coturnix L.), Wachtel. Liefert das
im 16.-18. Jh. offiziell gebräuchliche Fett Axungia Coturnicis (T. Mainz 1582;
Ph. Württemberg 1785); Augenmittel.
Winkler-Zoologie, S. 841 (Pinguedo Coturnieis).
CucuIus
Cuculus canorus L., Kuckuck. Sehr seltener, inoffizieller Gebrauch von Fett, Axungia
Cuculi; Kot, Stercus Cuculi; Asche, Cuculus combustus, gegen Stein- und Magenschmerzen, Epilepsie.
Winkler-Zoologie, S. 809.
Dentes
Zähne. Nur relativ wenige Sorten wurden allgemein medizinisch benutzt. In Ägypten (Papyrus Ebers) Eselszähne, DentesAsini; Schweinezähne,DentesPorci; Elefantenzähne, Dentes Elephantis (Ebur, Avolium, Elfenbein). Letztere auch bei Dioskurides und arabischen Autoren. Ibn Baithar erwähnt Wolfszähne, Dentes Lupi.
Im Mittelalter begann der Narwalstoßzahn, Dens monocerotis, von Ceratodon
monoceros Briss., als Einhorn, Unicornum marinum, eine Rolle zu spielen. Man
glaubte an die Herkunft von einem Fabelwesen. Im 16. Jh. ist nur Elfenbein in
allen Pharmakopöen zu finden (geschabt, Rasura Eburis, und gebrannt, Ebur ustum
bzw. Spodium de Ebore); in Arzneitaxen geschabter Schweinezahn und Biberzahn.
Im 17. Jh. wurden die Walroßzähne, Dentes Hippopotami, üblich, und die Württemberger Pharmakopöen des 18. Jh. führen, ehe alle diese Drogen und Präparate
der Rationalisierung am Ausgang des 18. Jh. zum Opfer fallen:
1. Ebur, Helfenbein, als Refrigerans, Adstringens.
2. Dentes Hippopotami (Dentes Equi marini), Walroß- bzw. Seepferdszähne, als
AntepiIepticum, Antispasmodicum, Antipleuriticum, zum BlutstilIen.
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3. Dentes Apri, Wildschweinszähne als Specificum bei Pleuritis.
4. Unicornum marinum (Monoceros verum), Einhorn, Verwendung wie andere Zähne und Hörner, früher als Alexipharmacum, gegen alle Gifte, als Demulcans,
Antacidum, Antispasmodicum, Diaphoreticum.
5. Unicornum fossile (Ebur fossile), gegrabenes Einhorn, das sind fossile Mammutzähne, als Absorbens, Adstringens, Sudoriferum.
Volkstümliche Verwendung von Zähnen, oft als Amulett, der Signatur nach beim
Zahnen der Kinder, gegen stechende Schmerzen; Hundezähne gegen Angriffe von
Hunden.
Winkler-Zoologie, S. 827 (überblick Dentes; D. Apri; D. Asini; D. Canis); S. 828 (Dentes Castorei = D.
Fieri, Biberzähne; D. Elephantis; D. Hippopotami); S. 829 (Dentes Lupi; D. MonDeerotis); S. 830 (Dentes
Pord); W. G. Robertsen, Th. Use of Unieornus Horn, Coral and Stones in Medicine, Ann. Med. Hist. 8,
240-248 (1926).
Diptera
Fliegen und Mücken wurden nicht offiziell gebraucht. Geiger (um 1830) schreibt
aber von einstiger Verwendung:
Culex pipiens L., Stechmücke; Purgiermittel bei hartnäckigen Verstopfungen.
Musca domestica L., Stubenfliege; beruhigendes, abführendes, Haarwuchs beförderndes Mittel; ein destilliertes Wasser gegen Augenleiden.
Doryphora
Doryphora decemlineata Say., Coloradokäfer. In der 2. Hälfte des 19. Jh. als wichtiges Mittel der Homöopathie (Tinktur; HaIe 1872) aufgekommen.
Equus
Equus caballus L., Pferd. Im 17. und 18. Jh. (Ph. Augsburg 1623; ph. Württemberg
1785) waren offizinell:
1.) Pferdefett, von dem Ph. Württemberg 2 Sorten nennt: Axungia Equi e Collo,
Pferdekammfett (vom Halse gewonnen), als Emolliens, Digerans, Leniens; Axungia
Equi, als Attenuans, Resolvens.
2.) Pferdehoden, Testes Equi; Verwendung nach Ph. Württemberg 1741, mit Wein
gewaschen, getrocknet, gepulvert, um den Fötus auszutreiben und gegen Koliken.
Bestandteil des üblichen Pulvis ad Partum.
Selten wurde vor 1800 verwandt: Pferdemist (Stercus Equi); Blasensteine (Hippolithi); Pferdehufwarzen (Lichen Equi); als Diätmittel Pferdemilch (Lac Equi);
Hufeisennagelköpfe (Apices Clavorum equinorum).
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In de.r Homöopathie ist bis Anfang 20. Jh. "Hippomanes" gebräuchlich, die klebrige
Schleimsubstanz von der Allantoishaut der Stute. Siehe auch Castor Equii.
Winkler-Zoologie, S. 873 (Stereus equinum, Zibethum e.b.llinum); S. 880 (Limen Equi, Verme. Pedum
equinorum, Pferdehufw.rzen); S. 856 (Testieuli Equi, Vervex Equorum, Hipposormis); S. 887 (Apiees
Clavorum equinorum).
Erinaceus
Erinaceus europaeus L., Igel. Bei Dioskurides und Galen getrocknetes Fleisch oder
Asche. Gebrannter Igel, Erinaceus ustus, in Ph. Augsburg 1623. Die Ph. Württemberg 1741 schreibt über die Wirkung von Erinaceus combustus: Specificum bei Blutharnen und Unvermögen, Harn zu halten; bei Schwindsucht, Gelbsucht, Wassersucht. Wird Ende 18. Jh. obsolet, ebenso das Igelfett, Axungia Erinacei. Auch der
Seeigel, Erinaceus marinus L., kommt bei Dioskurides vor; Magenmittel, harntreibend.
Winkler-Zoologie, S. 809 (Erinaeeus marinus; Erin.eeus terrestris); S. 818 (C.ro Erinaeei).
Fel
Galle. Gehört zu den ältesten Arzneimitteln, besonders die Ochsengalle, Fel Tauri,
der sich zeitweise zahlreiche andere Gallenarten im Arzneischatz verschiedener Völker (Araber, Europa) zugesellten; sie dienten vielfach gegen Augenleiden. Bei den
Agyptern ist Kuhgalle Bestandteil eines wurmtreibenden Kuchens. Als Wurmmittel
dient auch - neben anderen Wirkungen auf Magen und Darm - die Unguentum
de Artanita majus von Mesue (Ph. Nürnberg 1546), die u. a. Fel Tauri enthält. Zahlreiche ähnliche Vorschriften in Pharmakopöen des 17. und 18. Jh., z. B. in Ph. Württemberg 1741 Unguentum contra Vermes, die aus Wurzeln von Filix, Bryonia,
Allium, aus Kräutern von Abrotanum, Absinthium, Tanacetum, aus Butter, Wachs,
Aloe, Koloquinten und Ochsengalle herzustellen ist. Sie wird auf dem Unterleib
eingerieben, treibt Würmer aus und führt ab. Die eingedickte Ochsengalle, Fel Tauri
inspissatum, die seit Ende des 17. Jh. an die Stelle der frischen Ochsengalle tritt,
findet auch im 19. Jh. noch ausgedehnte Anwendung (Klistiere gegen Ascariden, in
Salbenform gegen Auftreibung des Unterleibs und bei Drüsenverhärtungen; innerlich bei Magen-, Darm-, Leber- und Milz leiden, gegen Hämorrhoiden). Sie ist
pharmakopöeüblich und noch im DAB 1, 1872, aufgenommen, dann in den Erg.~
Büchern. Es gibt dort: Fel Tauri inspissatum (Extractum animale amarum, Eingedickte Ochsengalle) und Fel Tauri depuratum siccum (Extractum Fellis taurini,
Natrium choleinicum, Gereinigte trockene Ochsengalle), diese in Pillen bei Verdauungsschwäche, Magenkatarrhen, bei Gallen- und Leberleiden, Diabetes; äußerlich als Streupulver auf Wunden.
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In der Homöopathie werden als wichtige Mittel aus "Fel Tauri" (frische Rindergalle) Verreibungen und alkoholische Lösungen hergestellt.
Winkler-Zoologie, S. 862-864.
Formica
Ameisenarten, besonders Lasius niger L. (Formica nigra L.), Schwarze Ameise, und
Formica rufa L., Rote Ameise. Im Mittelalter von den Arabern mit Essig verrieben
gegen Aussatz, mit öl angesetzt als Aphrodisiacum. Solches 01, Oleum Formicarum
Nicolai, ist vom 16. Jh. (Ph. Nürnberg 1546) bis 18. Jh. (Ph. Württemberg 1785)
offizielles Aphrodisiacum.
Mit Spiritus destilliert wird der Spiritus Formicarum; er steht in allen Pharmakopöen des 18. Jh .. Außer als Aphrodisiacum dient er (nach Ph. Württemberg 1741)
als Antapoplecticum, Analepticum und Diureticum; äußerlich als Rheumaticum
und Arthriticum. Die Vorschrift setzt sich ins 19. Jh. fort. Formica rufa wird verschiedentlich als solche in Pharmakopöen aufgenommen und regelmäßig der daraus
zu bereitende Spiritus, der als Antirheumaticum zum Einreiben gebraucht wird. Seit
DAB 2, 1882, wird er aus Ameisensäure hergestellt. In der Homöopathie ist "Formica rufa" (Tinktur) ein wichtiges Mittel.
Gelegentlich wurden Ameiseneier, Ovum Formicarum (Ameisenpuppen), als Mittel
gegen Haarwuchs verwandt. Harzklümpchen aus den Ameisenhaufen sind der Deutsche Sandarak oder Ameisenweihrauch, Olibanum sylvestre oder terrestre.
Winkler-Zoologie, S. 810 (Formica; Ovum Formicarum).
Fungus Cynosbati
Spongia Cynosbati, Fungus Bedeguar, Cynorrhodii; Rosenschwamm. Auswüchse
der Rosenblätter und -triebe, entstanden durch Stich einer Gallwespe, Rhodites
rosae Gir .. Mitte 17. bis Mitte 18.Jh. in zahlreichen Pharmakopöen. Als Schlafmittel
(Schlafapfel, Schlafschwamm) unters Kopfkissen zu legen. In der Homöopathie ist
"Cynosbatus" (Tinktur) ein wichtiges Mittel.
Winkler-Zoologie, S. 879.
Gallae
Galläpfel. Nach DAB 6, 1926, die durch den Stich der Gallwespe Cynips tinctoria
H. auf den jungen Trieben von Quercus infectoria O. hervorgerufenen Gallen. Auch
früher waren die Cynipidengallen die gebräuchlichsten, sie bildeten zur Zeit der
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Kreuzzüge und später einen Handelsartikel Kleinasiens (Gallae turcicae); es wurden aber auch andere Gallen benutzt.
Verwendung zur Herstellung von Tinte im alten Agypten (mit Eisen- und Kupfervitriol); so bis ins 20.Jh .. Medizinische Verwendung in der Antike (Dioskurides) als
adstringierendes, stopfendes und austrocknendes Mittel; bei Ruhr, Zahnfleischerkrankungen; als Haarfärbemittel. Galen benutzt sie bei Brandwunden. Die Hippokratiker hatten Salben und Pflaster mit ihnen gemacht. Die medizinische Verwendung geht lückenlos bis zur Gegenwart, allerdings mit abnehmender Bedeutung.
Nach Ph. Württemberg 1741 sind die Gallen als Adstringens und Fiebermittel, im
19. Jh. nur noch als Adstringens (innerlich und äußerlich) gebräuchlich. Für innerlichen Gebrauch wurden sie durch das aus ihnen hergestellte Tannin ersetzt (seit
Ph. Baden 1841 bis zur Gegenwart in allen Pharmakopöen). Für äußerlichen Gebrauch diente vor allem Tinctura Gallarum (Ph. Schlesw.-Holstein 1831; DAB 6,
1926) als Mittel gegen Frostbeulen. Zeitweise (um 1800) benutzte man Galläpfel als
Gegengift bei Brechweinsteinvergiftungen. In der Homöopathie sind "Gallae turcicae" (Tinktur) ein weniger gebräuchliches Mittel.
Tschirch-Handbuch III. S. 69 uf.; Winkler-Zoologie. S. 879; Konrad Böhner: Geschichte der Cecidologie.
Mittenwald 1933-1935.
Gallus
Gallus g. gallus (L.) (Phasianus gallus), Haushuhn bzw. Hahn. Kastriert: Poularde
bzw. Kapaun. Pharmazeutisch wichtigstes Produkt ist das Hühnerei, Ovum Gallinarum. Die Schale, Testa Ovorum Gallinarum (Putamen, Cortex Ovi) wurde gebrannt und von Ibn Baithar als Augen- und Nasenmittel verschrieben. Man bevorzugt die Eierschaien, aus denen die Küken schon geschlüpft sind (Avicenna; Ph.
Augsburg 1623). Nach Ph. Württemberg 1741 wirkt die Schale bei Nieren- und
Steinleiden. Im 19. Jh., auch als Absorbens, nicht mehr benutzt.
Eigelb, Dotter, Vitellum Ovi, wird nach Dioskurides, Galen, äußerlich gegen Augenund Ohrenschmerzen, Gelenkschmerzen, Brandwunden, innerlich gegen Heiserkeit,
BIasen- und Nierenleiden verwandt. So auch bei den Arabern, die es ferner als
Haarwuchsmittel rühmen. Aus dieser Zeit stammt das wichtige Eieröl, Oleum Ovorum, das mit unveränderter Vorschrift - hartgekochte Eidotter werden ausgepreßt
- bis weit ins 19. Jh. hinein (Ph. Hannover 1861) offizinell blieb; äußerlich gegen
Wundreiben und Verbrennungen; Cosmeticum.
Als Alexipharmacum, Gift- und Pestmittel, diente Electuarium de Ova (Ph. Nürnberg 1592; Ph. Brandenburg 1731), kompliziert aus Eigelb und vielen Drogenzusätzen bereitet.
Eine Wund- und Abzeßsalbe war Unguentum digestivum (Unguentum Terebinthinae), aus Eigelb, Terpentin, Johanneskrautöl, Myrrhe und Weihrauch (Ph. Würt39
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temberg 1741; ph. Sachsen 1837). Verwendung von Eigelb als Emulgator z. B. (nach
Meissner, um 1830) beim Eierlooch aus Eigelb, Mandelöl, Althaeasirup und Pflanzenwässern.
Eiweiß, Albumen, wird von Dioskurides, Galen, wie Eigelb verwandt. Bis Ende
18. Jh. zur Herstellung von Komposita wie Siefs (Sief album, Ph. Brandenburg
1731) oder Pasten (Pasta Althaeae, Ph. Württemberg 1741); zum Klären von Molken.
Andere pharmakopöeübliche Produkte und Zubereitungen:
Aus Kapaunfleisch wurde ein geschätztes Stärkungsmittel destilliert, Aqua Caponis
Florentinorum (Ph. Nürnberg 1592), das mit vielen verschiedenen Zusätzen, als
Analepticum, bis ins 18.Jh. offizinell war (Ph. Brandenburg 1731).
Das Fett von Kapaun und Huhn gehörte zu den gebräuchlichen Sorten im 16. bis
18.Jh..
Im 17. bis 18. Jh. ist in Arzneitaxen (T. Mainz 1618) und Pharmakopöen (Ph. Württemberg 1785) das Hühnermagenhäutlein, Ventriculus Tunicae interiores Gallinae,
das schon Dioskurides bei Magenschmerzen empfiehlt, als adstringierendes und stärkendes Magen- und Darmmittel und gegen Steinleiden zu finden.
Weitere, seltener und inoffiziell gebrauchte Produkte siehe unten.
Winkler-Zoologie, S. 818 (Caro Caponis; Caro Galli); S. 827 (Crista Galli, Hahnenkamm); S. 840 (Pinguedo
Caponis); S. 841 (Pinguedo Gallinae); S. 845 (Pluma Gallinarum); S. 851 (Stomachi gallinacei Pellicula
interiora); S. 868 (Ovum Gallinarum); S. 869 (Testae Ovorum Gallinarum); S. 873 (Stercus Galli); S. 888
(Lapis Galli).
Grus
Grus grus (L.) (Grus cinerea, Ardea grus), Kranich. Sehr selten, inoffiziell gebraucht:
Fett, Axungia Gruis; Galle, Fel Gruis; getrockneter Magen, Stomachus Gruis; Kopf,
Caput Gruis.
Harengus
Clupea harengus L., Hering. Geiger (um 1830) berichtet über einstigen [seltenen,
inoffiziellen] Gebrauch von Heringstran, Axungia Harengi. Der verkohlte Fisch,
Harengus combustus, diente als Diureticum, die Heringslake als Klistier gegen
Wassersucht.
Hepar
Epar, Leber. Der medizinische Gebrauch verschiedener Leberarten - getrocknet,
geröstet, gepulvert; meist innerlich - ist aus dem alten Ägypten (Papyrus Ebers),
der Antike (Dioskurides, Galen), bei den Arabern (Ibn Baithar) vielfältig belegt.
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Man nahm Lebern vom Wildschwein, Esel, Rind, Ziege, Igel, Huhn, Schaf, Schwalbe, Eidechse, Hase, Wolf. Im 16. Jh. ist vor allem Wolfsleber, Hepar Vulpis, offizinell (Ph. Nürnberg 1592), im 18. Jh. außerdem (Ph. Württemberg 1741) präparierte Aalsleber, Hepar Angui11ae praep., und Leber eines wütenden Hundes, Hepar
Canis rabidi; diese schon bei Dioskurides. Verwendung der präparierten Wolfsleber
bei Leberleiden (Signatur!), Wassersucht, Husten; die präparierte Hundeleber gegen Wasserscheu; die präparierte Aalsleber bei schwierigen Geburten und zum Austreiben der Nachgeburt. Seit 19. Jh. gibt es keine Lebern mehr in Pharmakopöen,
aber im 20. ]h. industriell hergestellte Leberpräparate (gegen perniziöse Anämie).
Winkler-Zoologie, S. 830 (übersicht Hepar; Hepar Anguillae); S. 831 (Hepar Canis; H. Cervi; H. Lupi;
H. Viperarum; H. Vituli).
Hippocampus
Hippocampus antiquorum Leach., Seepferdchen (Equus marinus). Sehr seltener Gebrauch bi~ zum Mittelalter.
Winkler-Zoologie, S. 810.
Hirudo
Hirudo L.-Arten, Blutegel, Sanguisugo. Seit 19. Jh. bis Anfang 20. Jh. allgemein in
den Pharmakopöen. Nach Ph. Preußen 1799: Sanguisugo medicinalis L., Deutscher
Blutegel. Etwas später außerdem immer Sanguisugo officinalis, Ungarischer Blutegel. Beide bis DAB 5, 1910. Im 18. ]h. und davor sind sie nicht apothekenüblich.
Die der Chirurgie Beflissenen, die sie zum Blutentziehen reichlich benutzten, beschafften sie sich wohl selbst. Medizinische Verwendung schon seit vorchristlicher
Zeit (Lehrgedicht des Nikandros, 2. Jh. v. Chr.).
Anfang 20. Jh. (um 1910) erscheinen Spezialpräparate: Hirudin, der die Blutgerinnung aufhaltende Bestandteil, hergestellt aus dem Extrakt der Köpfe und Schlundringe.
E. Gurlt: Geschichte der Chirurgie, Berlin 1898, Bd. 3, S. 565 (Blutegel).
Hirundo
Hirundo rustica L., Rauchschwalbe, und De1ichon urbica (L.), Mehlschwalbe. Asche
aus dem ganzen Tier bis Ende 18. Jh. gebräuchlich: Papyrus ~bers, Di~skurides,
Mesue; im 16. und 17. Jh. in allen Pharmakopöen, im 18. Jh. m den meIsten. Ph.
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Württemberg 1785 führt Hirundines combustae, Gebrannte Schwalben (in geschlossenem Tiegel zu schwarzer Asche verbrannt); Specificum bei Epilepsie; bei
Angina mit Honig zusammen. In gleicher Pharmakopöe Aqua Hirundinum cum
und sine Castoreo, aus jungen, lebend zerschnittenen Schwalben mit Zusätzen destilliert; Antepilepticum und gegen Hysterie.
Im Magen junger Schwalben befinden sich die Schwalbensteine, Lapis Hirundinum,
die nach Dioskurides und folgenden gegen Epilepsie getragen werden; sie sind ab
und an im 17. ]h. in Taxen (T. Frankfurt/M. 1687) und Pharmakopöen (Ph. Nürnberg 1666) verzeichnet. Selten gebraucht wurde Schwalbenblut, Sanguis Hirundinum, und Schwalbendreck, Stercus Hirundinum. Verbreitet war der Gebrauch von
Schwalbennest, Nidus Hirundinum; im 16. bis 18. Jh. in Taxen und Pharmakopöen
(T. Worms 1582; Ph. Württemberg 1785); zu Umschlägen bei Angina.
Winkler-Zoologie, s. 811 (Hirnndo); S. 873 (Sterens Hirundinum); S. 888 (Lapis Hirundinarnm, ehelido·
nios, Sd:twalbenstein; Nidus Hirundinarum).
Homo
Homo sapiens L., Mensch. Arzneimittel vom Menschen begleiten die Menschheitsgeschichte von den ersten Tagen bis zur Gegenwart. Die Drecktherapie, die zu allen
Zeiten Harn (-+ Urina) und Kot (-+ Stercus) benutzt hat, war ein Bestandteil der
ägyptischen Medizin. Wir finden hier auch (Papyrus Ebers) Milch (-+ Lac) und
Hirn (-+ Cerebrum). Antike Autoren nahmen weitere Präparate hinzu, die größtenteils aus älteren Volksmedizinen stammten, so Haare, Capilli Hominis; Knochen
(-+ Ossa); Speichel, Saliva Hominis; Menstrualblut, Sanguis menstrualis; Ohrenschmalz, Sordes Aurium; Schweiß (->- Sudor); Blasenstein (-+ Calculus humanus).
Die Araber und Perser führten die Tradition fort; neu kam die Mumie (-+ Mumia)
hinzu, vereinzelt Nägel, Unguis Hominis. Ein Teil aller dieser Produkte wird von
Autoren des späten Mittelalters nicht übernommen, es beginnt aber das Menschenfett (-+ Pinguedo) und Blut (-+ Sanguis) eine Rolle zu spielen. Vom 16. bis 18. Jh.
sind im offiziellen Gebrauch (deutsche Pharmakopöen) fast nur noch Mumia, Fett,
Blut und Hirnschale (Cranium humanum). Aus Urin werden Chemikalien bereitet.
Vereinzelt tritt Corium humanum, Riemen aus gegerbter Menschenhaut (Ph. Nürnberg 1666), und Secundina humana, Nachgeburt (Ph. Württemberg 1741; zur Erleichterung der Geburt) auf. Zu Beginn des 19. ]h. sind alle diese menschlichen Präparate aus der offiziellen Therapie verschwunden, allenfalls ist noch die Frauenmilch als Diätmittel zu nennen. Im Volksgebrauch blieb manches erhalten, wo es
noch heute bei der Landbevölkerung und natürlidl bei vielen außereuropäischen
Völkern wie in Urzeiten eine Rolle spielt.
Winkler-Zoologie, S. 798-805 (Mensd:tlid:te Arzneistoffe).
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Ichtyocolla
Colla Piscium, Gluten Piscium, Hausenblase, Fischleim. Von Störarten, z. B. Huso
huso (L.) (Accipenser huso), Hausen, oder Accipenser sturio L., Gemeiner Stör. In
vielen Sorten, besonders in Rußland, aus der inneren Haut der Schwimmblasen gewonnen. Leicht wasserlöslicher Leim. Dioskurides und den Arabern bekannt, gegen
Lepra, zum Glätten des Gesichts und zu Kopfpflastern. Nach Ph. Württemberg 1741
seltener Gebrauch in der Medizin zur Herstellung von Gelatinen bzw. Gallerten.
Im 19. Jh. wichtig als Bestandteil des Englischen Pflasters; zum Klären trüber Flüssigkeiten in der Pharmazie. Grundlage von technisch viel gebrauchten Kitten.
Winkler-Zoologie, S. 831; Tschirch-Handbuch H, S. 497-499.
Kermes
Kermes vermilio PI. (Coccus ilicis L.), Kermesschildlaus. Die trächtigen Weibchen
werden mit Essig besprengt und getrocknet. Sie sehen dann wie Beerenfrüchte aus
und sind lange dafür gehalten worden. Ph. Württemberg 1785 führt sie unter den
Früchten als Grana Kermes, Scharlachbeeren. Ihre wahre Natur, die im alten Israel
bekannt war, in der Antike jedoch nicht (Dioskurides, GaIen halten Kermes für
eine Frucht oder Galle), wurde erst im Laufe des 18. Jh. durch französische Forscher
klargestellt. Die Färberkokkos, die als scharlachrotes Färbemittel für Wolle und
Seide besonders im Altertum und Mittelalter von größter Bedeutung waren, haben
nach Dioskurides adstringierende Kraft, mit Essig liefern sie wirksame Umschläge
bei Wunden und verwundeteten Sehnen. Die arabische Bezeichnung war AI kermes,
das zu einem wichtigen Arzneimittel wurde und in verschiedenen großen Kompositionen Eingang in die Pharmakopöen vom Ausgang des 16. bis 18. Jh. fand. Ph.
Nürnberg 1592 führt Electuarium de Granis tinctoriis (Confectio AIchermes Mesue)
und Confectio Alchermes Montespeliensium. Beide auch in Ph. Augsburg 1685. Ph.
Württemberg 1741 hat eine Grundvorschrift, Confectio Alkermes, einmal completa,
d. h. mit Moschus und Ambra, einmal incompleta, d. h. ohne diese Zusätze. Sehr
vielseitige Verwendung, z. B. als Analepticum, Aphrodisiacum; wirkt hirn- und
herzstärkend, gegen Herzklopfen. Die Grana Kermes selbst sind nach Ph. Württemberg 1741 Adstringens und Cardiacum; man macht aus ihnen, außer den genannten
Latwergen: Sirup und Saft. Beide waren Anfang des 19.Jh. noch gut bekannt, wenn
auch nicht mehr offizinell. Geiger (um 1830) schreibt, daß Succus Chermes, Kermessaft, aus frischen Tieren durch Auspressen gewonnen und mit Zucker versetzt, gewöhnlich aus Montpelier verschickt wird. Man kocht ihn mit mehr Zucker auf und
erhält Kermessirup, Syrupus Granorum Chermes.
Tschirch-Handbuch III, S. 964 uf.
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Lac
Milch. Arzneimittel der Ur- und Volksmedizin. Im alten Ägypten Menschenmilch
zu Augen- und Nasenmitteln, gegen Brandwunden und Schorf; Eselsmilch gegen
Schorf und zu Klystieren. In der Antike (Dioskurides, Galen) außerdem Milch von
Hund, Pferd, Schwein, Ziege, Schaf, Kuh. Alles von den Arabern, außer Schweinemilch, übernommen, zusätzlich Kamelmilch. Verwendung teils als Hilfsmittel bei
der Herstellung von Präparaten (zum Waschen, Einweichen von Drogen), teils als
Medikament bei Fieber, Asthma, Husten, Entzündungen, Geschwüren. Als offizielles Arzneimittel ist Milch in Pharmakopöen seit dem 16. Jh. kaum nachzuweisen,
auch in Arzneitaxen ist sie sehr selten verzeichnet, da sie im täglichen Leben ebenso
wie Butter und Käse allgemein zur Verfügung stand. Dies gilt auch für die Molke,
Serum Lactis, die in der Antike als Abführmittel benutzt wurde. Zu Beginn des 19.
Jh. waren Molkenkuren sehr beliebt. Man unterschied je nach Zusatz, der das Gerinnen der Milch bewirkte: Alaunmolken, Serum Lactis aluminatus; Weinsteinmolken, Serum Lactis tartarisatum; Essigmolken, Serum Lactis cum Aceto Vini; Tamarindenmolken, Serum Lactis tamarindinatum; Senfmolken, Serum Lactis sinapinum.
Süße Molke, Serum Lactis dulce, wurde durch Eindampfen von Milch und erneutes
Auflösen gewonnen. Eine Art Trockenmolke waren die Präparate, die nach den
Württenbergischen Pharmakopöen des 18. Jh. als Saccharum Lactis bereitet wurden.
Echter Milchzucker soll schon von Thurneysser (1583) hergestellt worden sein, er ist
in allen Pharmakopöen seit dem Ausgang des 18. Jh. verzeichnet (Ph. Preußen
1799; DAB 6, 1926). Milchzucker wurde Anfang des 19. Jh. außer als Diätmittel
als Magen- und Darmmittel, bei Lungenleiden, Skorbut, Hautkrankheiten verwandt. Er dient in der Homöopathie zur Herstellung der Verreibungen. Selten gebrauchte homöopathische Essenzen wurden aus HundemiIch, Lac Caninum, und aus
abgerahmter Kuhmilch, Lac defloratum, bereitet.
Winkler-Zoologie, S. 864 (übersicht Lae); S. 800 ufo (Lae Mulieris); S. 864 (Lae Asini); S. 865 (Lae eaprina;
L. Ovis; L. Vaeeina); S. 866 (Serum Laetis; Saecharum Laetis). Herbert Wietschoreck: Die pharmazeutischchemismen Produkte deutscher Apotheken im Zeitalter der Namchemiatrie (Veröff. aus d. Pharmazie geschicht!. Seminar d. TH Braunsmweig, Bd. 5), Braunschweig 1962, S. 305-312 (Saemarum Lactis).
Lacca
Gummi Laccae, Lack. Ausscheidung der Lackschildlaus, Lakshadia indica Madh.
(Coccus lacca K.). Ph. Württemberg 1741 beschreibt 3 Handelsformen, die aus Indien kommen: Lacca in Baculis, Stocklack, mit den Zweigen, an denen er entsteht;
Lacca in Granis, Körnerlack, von den Zweigen abgesammelt; Lacca in Tabulis,
Schellack, hergestellt durch Schmelzen des Rohlacks und Ausgießen zu Tafeln.
Stocklack wurde im Altertum als Färbemittel verwandt. Avicenna gibt medizinischen Gebrauch bei Herzklopfen, Gelbsucht, Wassersucht und Leberschmerzen an. Im
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Mittelalter Einfuhr größerer Mengen nach Europa. Medizinische Verwendung vor
allem zur Herstellung der großen Komposition Dialacca major Mesuae (Confectio
Dialacca), deren Beliebtheit im 17. Jh. nachläßt; sie enthält außer gewaschenem
Lack 27 pflanzliche Drogen und Zucker und galt u. a. als Magen- und Darmmittel.
Ph. Württemberg 1741 bevorzugt unter den Lacksorten den Körnerlack; er ist ein
mildes Adstringens und harntreibendes Mittel. Man bereitet aus ihm Tinctura
Laccae, die im 18. Jh. (Ph. Württemberg 1741) bis Mitte 19. Jh. (Ph. Hamburg
1852) offizinell ist; sie wirkt bei skorbutischen Geschwüren, Zahnfleischerkrankungen, als Relaxans für Halserkrankungen (Mandeln). Wichtiger als der medizinische
Gebrauch war die Verarbeitung - meist von Schellack - zu Siegellack, Lacca sigillata, und zu Firnis für technische Zwecke.
Tschin:h-Handbuch 111, S. 965-981; Winkler-Zoologie, S. 879 (Lacc. in Granis).
Lacerta
Eidechsenarten, z. B. Lacerta agilis L., Zauneidechse; Lacerta viridis (Laur.), Smaragdeidechse. Selten gebraucht, kaum offiziell. Papyrus Ebers hat gekochtes Eidechsenöl als Haarwuchsmittel. Dioskurides, Galen, verwenden den zerquetschten Kopf
zum Ausziehen von Stacheln und Splittern. Vereinzelt in Pharmakopöen (Ph. Wien
1765) Oleum Lacertarum: Eidechsen werden in Nußöl erstickt und damit extrahiert;
gegen Kropf, Skrofeln, Brüche; vermehrt das Haar. In der Homöopathie (Buchner
1840) wichtiges Mittel "Lacerta agilis", daraus Tinktur.
Winkler-Zoologie, S. 811.
Lapis Petraglossae
Glossopetra, Schlangenzungen. Versteinerte Haifischzähne. Vereinzelt, inoffiziell,
im 18. Jh. angewandt. Mehr Kuriosität.
Winkler-Zoologie, S. 886.
Lapis porcinus
Bezoar Porci, Igelstein (Histricinus malacensis, Parcapus). K~nkretionen ,:ie der
~ Bezoar aus den Eingeweiden von stacheltragenden Tieren. Gel~er nennt Ennaceus
malaccensis, malakischer Igel, und Hystrix cristata, Stachels~wem. Wurde um 1700
von den Portugiesen importiert und genoß vorübergehend 1m 18. Jh. hohe Wert-
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schätzung als Alexipharmacum, zur Herzstärkung, bei giftigen Bissen, Fiebern.
Geiger kennt 2 Sorten, die zu seiner Zeit (um 1830) aber nicht mehr ?enutzt ,:urden:
Lapis malaccensis, der besonders teuer ist und in Gold gefaßt wird; .L~pIS P0.r Cl
ceylanicus, etwas wohlfeiler. Man hängt die Steine in Wasser, das dabei bltter wird
und fast als Universalmittel gilt (gegen Fieber, Epilepsie, Gicht, Herzklopfen,
Gelbsucht, Cholera).
Winkler-Zoologie, S. 880.
Lapis Spongiarum
Schwammstein (Lapis Cappadox, Cysteolithos). Steine aus Schwämmen (~ Spongia). Bei Dioskurides und Galen gegen Nierensteine, so auch bei den Arabern. Später sehr selten geführt. Ph. Württemberg 1741: Gegen Kropf; Diureticum und Absorbens.
Winkler-Zoologie, S. 888.
Leo
Panthera leo (L.) (Felis leo), Löwe. Geiger (um 1830) nennt als ehedem offizinelle
Teile: Löwenfett, Axungia Leonis; Löwenherz, Cor Leonis; Löwenblut, Sanguis
Leonis.
Winkler-Zoologie, S. 842 (Pinguedo Leonis).
Lepus
Lepus europaeus Pall., Hase. Veraschter Hasenkopf bei Dioskurides gegen Kahlköpfigkeit. Bei Arabern (Ibn Baithar) Asche des ganzen Hasen gegen Nierenstein
und als Haarwuchsmittel. Lepus ustus bei mehreren Autoren des späten Mittelalters.
Offizinell bis Ende 18. Jh .. Die ph. Württemberg 1785 führt Lepus combustus als
vorzügliches Mittel bei Steinleiden.
In der gleichen Pharmakopöe stehen die Tali Leporum, Hasensprünge, etwa 2 cm
lange Knochen vom Unterschenkel der Hinterfüße. In Arzneitaxen und Pharmakopöen vom 16. bis 18. Jh .. Bestandteil des offizinellen Pulvis pleuriticus. Als Indikationen für Hasensprünge (gepulvert) gibt Ph. Württemberg 1785 an: Gegen
Epilepsie, Pleuritis, Koliken, zur Geburtserleichterung.
Unter den Fetten verzeichnet die gleiche Pharmakopöe das auch sonst in Arzneitaxen
und Pharmakopöen des 16. bis 18. Jh. übliche Hasenschmalz, Axungia Leporis, von
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dem Geiger (um 1830) schreibt, daß man es gelegentlich noch gegen Wunden und
Geschwüre braucht. Ebenso üblich war Axungia Cuniculi, Kaninchenschmalz. Sie
gelten als Calefaciens, Detergens, Septicum.
Die Hasenhaare, Pili Leporis, kommen bei den Arabern vor (Ibn Baithar). Ab und
an sind sie in Pharmakopöen verzeichnet (Ph. Augsburg 1623). Sie dienten, meist
verascht, zum Blutstillen. Auch Hasenblut, Sanguis Leporis, war in Apotheken zu
finden (T. Frankfurt/M. 1687).
Winkler-Zoologie, S. 811 (Lepus; Lepus rnarinus); S. 837 (Pili Leporis); S. 842 (Pinguedo Leporis); S. 852
(Talus Leporis).
Limaces
Schnecken. In der Antike (Dioskurides, Galen) werden sie mit Schale verbrannt und
mit Honig als Augensalbe benutzt; zerstoßene Schnecken bei Wassersucht, Gicht,
Nasenbluten; roh gegessen bei Kolik und Blasenleiden. In späterer Zeit wurden
einige offizinelle Präparate bereitet. Die Ph. Wien 1765 hat ein Aqua Limacum
contra Calculum; für die Unguentum viride reginae - gegen Phthisis - sind
schwarze Schnecken, also Limax ater L., von der gleichen Pharmakopöe vorgeschrieben. Die Ph. Schweiz 1771 verwendet für Decoctum Limacum rote Schnecken,
Limax rufus L. Die Ph. Hamburg 1852 führt Helices viventes, Weinbergschnecken
(Helix pomatia L.) und läßt daraus ein Decoctum Limacum bereiten. In der Homöopathie ist "Limax ater", Waldschnecke (Arion empiricorum Hr.) als wichtiges
Mittel (Tinktur) gebräuchlich, weniger wichtig im 20. Jh. "Helix pomatia".
Schneckenhäuser, Testae Cochlearum (gepulvert, gebrannt), sind vom 16. bis 18. Jh.
in Arzneitaxen (T. Worms 1582) und Pharmakopöen (Ph. Augsburg 1623; Ph.
Württemberg 1785) aufgenommen; Absorbens, harntreibend.
Schneckendeckel, Opercula Cochlearum (Folia Cochleae) wurden, nach Ph. Württemberg 1741, wie Lapides Cancrorum verwandt; hauptsächlich als Diureticum und
bei Wassersucht. Beide Produkte stammten meist von der Weinbergschnecke.
Mondschnecken, Turbo-Arten, lieferten Deckel, die als Opercula Veneris, Umbilici
marin i oder Veneris, Bellirici, Meerbohnen, Venusnabel, Nabelstein, im 16.-18. Jh.
in Taxen (T. Worms 1582) und Pharmakopöen (Ph. Württemberg 1785) üblich waren; gegen Kolikschmerzen auf den Bauch gelegt.
Deckel von Strombusarten, Flügelschnecken, sind Opercula purpurea (Blatta byzanthina, Unguis odoratus, Riechschale, Räucherklaue). Bei Dioskurides und den Arabern zu Räucherungen bei Epilepsie. Sind einer der vielen Bestandteile der großen
Komposition Aurea alexandrina Nicolai, die im 16. Jh. (Ph. Nürnberg 1546) und
17. Jh. (Ph. Augsburg 1675) offizinell ist. Einige Pharmakopöen des 18. Jh. führen
diese Deckelschaien noch (Ph. Württemberg 1785) zu Räucherungen bei Epilepsie
und als Purgans.
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Dentalia (Syringitis, Zahnschnecke, Wolfszahn) und Entalia (Purpurschnecke,
Hundszahn) sind Schneckenhäuser von Dentalium dentale L. bzw. Dentalium entale
L. Die Ph. Württemberg 1741 führt beide und bemerkt, daß sie für die obsolet gewordene Unguentum Basilicum seu citrinum Nicolai (der Pharmakopöen des 16. u.
17. ]h.) notwendig waren.
Winkler-Zoologie, S. 811 (Limaee,); S. 812 (Limaee, nigrae; Lima<e, rubrae); S. 834 (Opereul. Cochle.e;
O. purpureae; O. Veneris); S. 853 (Testae Cochleae); S. 854 (Dentali.; Entalia).
Locustae
Locusta m. migratoria (L.), Wanderheuschrecke. Im alten 1\gypten und in Antike
hin und wieder gebraucht.
Winkler-Zoologie, S. 812.
Lucius
Esox lucius L., Hecht. Sein mit den Zähnen besetzter, getrockneter Unterkiefer,
Hechtkiefer, Mandibulae Lucii Piscis (Maxillae inferiores Lucii) offizinell im 17. ]h.
(Ph. Augsburg 1675) und 18. ]h. (Ph. Württemberg 1785). Specificum bei Pleuritis;
bei Steinleiden und Fluor album; zu Kropfpulver und Kropfwasser.
Das Hechtschmalz, Axungia Lucii, ist eine der offizinellen Fettsorten vom 16. ]h.
(T. Worms 1582) bis 18. ]h. (Ph. Württemberg 1785); es wurde gegen Husten eingerieben. Gelegentlich wurde auch die Galle, Fel Lucii Piscis, verordnet (gegen
Hornhautflecken) und die Hechtbeinchen (Lapis Lucii, Oculi Lucii, Ossiculi Capitis
Lucii), Knöchelchen aus dem Kopf des Hechtes, gegen Pleuritis.
Winkler-Zoologie, S. 832 (M.ndibuli Ludi); S. 842 (Pinguedo Lucii); S. 832 (Lapis Ludi).
Lumbrici
Lumbricus terrestris L., Regenwurm (Intestina Terrae, Vermes terrestres, Isculi).
Allgemein gebräuchlich bis gegen Ende des 18.]h.. Bei Dioskurides und Galen: Gestoßene Regenwürmer heilen zerschnittene Sehnen; mit Most eingenommen, harntreibend; mit öl gekocht gegen Ohren schmerzen. 1\hnlich bei den Arabern, hier
auch zu Umschlägen bei Eingeweidebeschwerden, Kolikschmerzen und Geschwülsten. Die Arzneitaxen und Pharmakopöen des 16. bis 18. Jh. führen die Regenwürmer als Artikel nicht, da sie jeder selbst sammeln konnte; sie haben sie aber getrocknet oder gebrannt oder präpariert, ferner Präparate aus frischen Regenwürmern. In
Ph. Württemberg 1741 sind verzeichnet:
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zu Kapitel Dentes
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zu Kapitel Homo
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zu Kapitel Mus
zu Kapitel Vipera
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1.) Lumbrici terrestres, Getrocknete Regenwürmer; sie gelten als Anodynum, Diureticum, Antispasmodicum, Diaphoreticum; Discutans, Resolvens; gegen Podagra;
Specificum bei Arthritis (Skorbut).
2.) Lumbrici praeparati: Gewaschene lebende Regenwürmer werden mit Weißwein
mazeriert, dann getrocknet; außer den Verwendungen von (1) gegen Krämpfe und
Epilepsie.
3.) Oleum Lumbricorum terrestrium: Mit Wein gewaschene Regenwürmer werden
mit 01 gekocht; innerlich bei Wunden, äußerlich schmerzstillend, bei Krämpfen und
Brüchen; dieses 01 schon Ph. Nürnberg 1546.
4.) Spiritus Lumbricorum vinosus: Regenwürmer mit Alkohol digeriert, dann destilliert; äußerlich bei rheumatischen und arthritischen Schmerzen.
5.) Spiritus Lumbricorum volatilis: Trockene Destillation von Regenwürmern.
(4) und (5) noch nicht im 16. Jh.
Winkler-Zoologie. S. 812.
Lupus
Canis lupus L., Wolf. In Augsburger Pharmakopöen (1623) unter tierischen Simplicia aufgeführt: Fett (_ Pinguedo); Dreck (- Stercus); Leber (- Hepar); Gurgel
(Guttur); Gedärme (Intestini). Geiger (um 1830) erwähnt nur noch einstigen Gebrauch von Fett, Leber und Zähnen (- Dentes).
Winkler-Zoologie. S. 829 (Dente, Lupi); S. 830 (Guttur Lupi); S. 831 (Hepar Lupi; Inte,tini Lupi); S. 842
(Pinguedo Lupi).
Lutra
Lutra lutra (L.) (Lutra vulgaris, Mustela lutra), Fischotter. Geiger (um 1830) nennt
als einstmals offizinell: Das fast flüssige Fett, Axungia Lutrae; Leber, Hepar Lutrae;
Hoden, Testiculi Lutrae.
Margaritae
Perlae, Uniones, Perlen. Konkretionen aus Muscheln. Nach Größe und Wert unterscheidet man (Wiggers, um 1850; ohne Rücksicht auf Herkunft) Margaritae orientalis, Ostindische Perlen, die die schönsten und größten sind; Margaritae occidentalis, Westindische Perlen, mittelgroß; Margaritae textiles, Staubperlen, klein, vor
allem für Arzneigebrauch. Die großen orientalischen Perlen stammen meist aus
Avicula margaritifera Brug. (Mytilus margaritiferus L.), Perlmuttermuschel; die
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kleineren aus Margaritifera margaritifera (L.) (Unio oder Mya margaritifera), Flußperlmuschel. Als Schmuck in den alten Hochkulturen schon viel verwandt, wurden
sie - nach gelegentlichem medizinischem Gebrauch in der Antike - erst durch die
Araber zu wichtigem Arzneistoff. Nach Ibn Baithar bei Leukomen der Augen,
Blutfluß, Herzklopfen und Kummer, Angstzuständen. Sie kamen in viele wertvolle
Arzneikompositionen, so z. B. (nach Ph. Nürnberg 1546) in die, zu den Confectiones
aromaticae gehörigen, Diamargariton-Präparate nach Nicolai oder Avicenna; (nach
Ph. Nürnberg 1598) in Diaxyloaloes Mesue, Electuarium de Gemmis Mesuae, Confectio cordialis, Diacorallium, Pulvis epilepticus, Pulvis contra Abortum und viele
andere. Die breitere Verwendung, auch im 17. Jh., wurde durch Preissturz ermöglicht, der mit der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien zusammenhing. Im 18. Jh. (Ph. Württemberg 1741) werden die Perlen noch als Bestandteil vieler wertvoller Pulver, als Herzmittel und Absorbens für Säuren, benutzt.
Sie werden zu feinem Pulver präpariert oder als Magisterium eingenommen und
sind in vielen offiziellen Pulvermischungen enthalten. Pharmakopöen des 19. Jh.
führen sie nicht mehr; an ihre Stelle ist kohlensaurer Kalk getreten. Zuvor war als
billiger, gleichwirkender Ersatz, im 18. Jh. allgemein offizinell, Mater Perlarum
(Nacra Perlarum), Perlmutter, getreten; es handelt sich hierbei um die Schalen der
Perlmuttermuschel. Sie verschwinden ebenfalls im 19. Jh. aus den Pharmakopöen.
Winkler-Zoologie, S. 880 (Margarita occidentali,); S. 881 ufo (Margarita orientali,); S. 854 (Mater Perlarum).
Martes
Martes martes (L.) (Mustela martes), Edelmarder. Geiger (um 1830) nennt als einstmals offizinell: Mardergalle, Fel Martis, und Marderkot, Stercus Martis.
Medulla
Mark, vorwiegend Knochenmark. Zahlreiche Arten in der ägyptischen, antiken und
arabischen Medizin, so vom Widder, Esel, Ziege, Schaf, Panther, Rind. Verwendung hauptsächlich äußerlich bei Geschwüren; zerteilende und erweichende Wirkung. Die mittelalterliche Salbenvorschrift Unguentum martiatum Nicolai, die
neben einer Unzahl von pflanzlichen Drogen, mit Wein, OIen und Fetten, darunter
Medulla Cervi angesetzt wurde, blieb - in etwas vereinfachter Form - bis zum
Ende des 18. Jh. in Pharmakopöen (Württemberger Pharmakopöen bis 1798). Sie
wurde (nach Ph. Württemberg 1741) bei Nervenleiden, Tumoren sowie bei Leibschmerzen und Wassersucht der Kinder verordnet. Das Hirschmark hält sich somit
am längsten, während die anderen Sorten, die noch in Pharmakopöen des 17. Jh.
verzeichnet sind (Ph. Augsburg 1623: Lämmermark (Medulla Agni); Hundemark
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(M. Canis); Ziegenmark (M. Caprae); Bocksmark (M. Hirci); Rindermark (M.
Tauri); Kälbermark (M. Vituli» im Laufe des 17.Jh. verschwinden. In Arzneitaxen
des 16. u. 17. Jh. kommen zusätzlich noch vor: Rehbocksmark (Medulla capreolina);
Pferdemark (M. equina).
Winkler-Zoologie, S. 833 (übersicht Medulla; M. Cornu Bovis, Mark vom Ochsenhorn; Medulla Bovis;
M. Cervi; M. Equi; M. Hirci; M. Vituli).
Mel
Honig. Zunächst als Produkt wilder Bienen (bei den Indogermanen), dann gezüchteter (Ägypten) zu Speisezwecken und in der Medizin vom Altertum bis zur Gegenwart, vor dem 19. Jh. äußerst vielseitig, gebraucht. Dioskurides verwendet ihn zur
Behandlung von Geschwüren und Fisteln; gegen Ohrenschmerzen (zusammen mit
Steinsalz); zum Töten von Ungeziefer; bei Augen- und Halsleiden (Mundspülung, Gurgelmittel); er treibt Urin, hilft bei Husten und dient von der Schlange
Gebissenen; als Leckmittel oder Trank gegen Tollwut; gegen Sonnenbrandflecken
und Sommersprossen. Unter den verschiedenen Honigarten nennt Dioskurides den
"Honig des Zuckerrohrs". Rohrzucker war damals sehr selten, er ist erst durch die
Araber in großem Maßstabe in die Medizin eingeführt worden; er hieß noch lange
Mel (Mel Penidias; Mel Tabarzet).
In den mittelalterlichen Komposita arabischer Tradition wird viel Honig verwandt, z. B. in Elektuarien, Confectiones, Condita; im 16. Jh. wird er dort vielfach
durch Zucker ersetzt, ohne an Bedeutung wesentlich zu verlieren. Im 18. Jh. benutzt
man noch, abgesehen von Zusätzen zu anderen Rezepten (nach Ph. Württemberg
1741): Den Honig selbst als Abstergens und Aperiens, bei Lungen-, Harn- und Gallenleiden, gegen Hysterie. Mel despumaturn, mit Wasser gekochten und abgeschäumten Honig, zur Bereitung von Elektuarien. Spiritus Mellis, durch trockene Destillation (Honig mit Sand vermischt, aus der Retorte) gewonnen, spezifisch als Diureticum, ferner als Aperitivum und Diaphoreticum. Pflanzenhonige (Honigsäfte) wie
Mel Anthosantum (mit Rosmarin), Mel Mercuriale (mit Mercurialiskraut), Mel
rosaturn (mit Rosenblüten), Mel Sambuci (mit Holunderblüten), Mel Violarum (mit
Veilchen), die teils innerlich, teils äußerlich benutzt wurden. Oxymel simplex, aus
Honig und Essig, Oxymel scilliticum, aus Honig und Meerzwiebelessig. Oxymel und
Hydromel (wäßrige Honiglösung) waren schon beliebte Mittel der hippokratischen
Medizin. Durch Vergären von Honiglösungen entsteht Met, der als alkoholisches
Getränk bei den nordischen Völkern wichtig war.
Im 19. Jh. geht der medizinische Gebrauch des Honigs weiter zurück. Die stark rationalisierende Ph. Preußen 1799 führt noch: Mel album (M. virgineum), Jungfernhonig, d. i. von selbst aus den Waben neuer Bienenstöcke ausgeflossener Honig; Mel
commune (M. flavum), gewöhnlicher Honig; Mel despumaturn für die Herstellung
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von Electuarium aromaticum (E. Theriaca) benutzt; Mel rosaturn; Oxymel Aeruginis (die auf Mesue zurückgehende Unguentum aegyptiacum aus Honig und Grünspan); Oxymel sciIliticum; Oxymel simplex. Das DAB 4, 1900, verzeichnet: Mel;
Mel depuratum; Mel rosaturn (bei KinderdurchfaIl und zum Bereiben der Schwämmchen kleiner Kinder); Oxymel Scillae (Expectorans, harntreibend).
Winkler-Zoologie, S. 867; "Tschirch-Handbuch II, S. 14 uf.; Edmund O. v. Lippmann: Geschichte des Zukkers, Berlin '1929, S. 1-62 (Zur Vorgeschichte des Zud<ers. Der Honig).
Meloe
Maiwurm. Geiger (um 1830) nennt 2 Arten, Meloe proscarabaeus und Meloe majalis. Das HAB führt als weniger wichtiges Mittel "Meloe majalis" (Tinktur aus dem
getöteten und zerriebenen Tier) und gibt als Stammtier dazu an: Meloe proscarabaeus L.. Verwendung in der Volksmedizin; der gelbe Saft der Käfer deutet auf
Wirkung bei Gelbsucht (Signaturl). Der Käfer soll auch gegen Wasserscheu und Tollwut wirken. Geiger berichtet von einem Geheimmittel dafür und vom Electuarium
contra Morsum Canis rabidi Disp. Brand .. Die Maiwürmer wurden als Latwerge
eingemacht (Meloes majalis MeIle conditae). Sie waren in einigen Pharmakopöen
für Brandenburg bzw. Preußen (Ph. Preußen 1799) offizinell, sonst jedoch kaum
a pothekenüb lich.
Ein anderes, weniger wichtiges Mittel der Homöopathie ist "Melolontha vulgaris",
Maikäfer (Melolontha vulgaris L., Scarabaeus melolontha). Er wurde selten, inoffiziell, wie Meloe gebraucht, gegen Wasserscheu, als Aphrodisiacum. Melolonthae
condita waren in Honig eingemacht.
Winkler-Zoologie, S. 814 (Scarabaeu, unctuosu'. Dort noch al, andere, sehr selten benutzte Käfer: Sc arabaeus cornutus, Hirschkäfer, d. i. Lucanus cervus L., und Scarabaeus niger fimorum, Mistkäfer, d. i. Trox
sabulosus L.).
Mephitis
Mephitis mephitica Shaw. (Viverra putorius L.), Stinktier. Geiger (um 1830)
schreibt, daß man den Inhalt der Stinkdrüsen in Amerika als Antihystericum benutzt. Er wurde (um 1840) in die Homöopathie eingeführt und ist unter der Bezeichnung "Mephitis putorius" (alkoholische Verdünnungen) ein wichtiges Mittel.
Moschus
Bisam. Sekret in einem Beutel des männlichen Moschustiers, Moschus moschiferus L.,
der asiatischen Hochgebirge. Braune, charakteristisch riechende Klümpchen im Beu-
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tel (Moschus in Vesicis). Diese Handelsform war notwendig, da Moschus ex Vesicis
zu leicht verfälscht werden konnte, was bei dem hohen Preis nahelag. Die Herkunft
des Produktes wurde erst in der 2. Hälfte des 18. Jh., durch P. S. Pallas, bekannt.
Als Arzneimittel im alten China und Indien. Im 6. Jh. n. Chr. bei den Byzantinern
(Aetius). Seit daher in der Medizin hoch geschätzt und in allen Pharmakopöen bis
zum 19. Jh. (DAB 3,1890); jetzt Erg.-Buch.
Bis zum Ende des 18. Jh. war Moschus Bestandteil zahlreicher Komposita, meist mit
Ambra zusammen verschrieben. Man bereitete aus ihm Bisamtinktur, Tinctura Moschi; Bisamkügelchen, Globuli moschati; Zäpfchen für Kinder; Zahn- und Räucherpulver. Die Ph. Württemberg 1741 nennt seine Wirkungen: Alexipharmacum, Cardiacum, Aphrodisiacum; hauptsächlich Riechmittel. Zu Beginn des 19. Jh. (Meissner, um 1830) ist er besonders als Nervenmittel geschätzt, bei Neurosen, Asthenie,
Keuchhusten, Epilepsie; er hat erregende Eigenschaften. Diese Indikationen bleiben
im 19. Jh. bestehen. Während der medizinische Wert dann ausklingt, bleibt seine
Bedeutung in der Parfümerie bis zur Gegenwart erhalten. In der Homöopathie ist
er ein wichtiges Mittel (Tinktur; Hahnemann 1822).
Winkler-Zoologie, S. 867 uf.; Tsdlirm-Handbum II, S. 1160 ufo
Motacilla
Troglodytes troglodytes (L.) (Motacilla troglodytes), Zaunkönig, und Motacilla
alba L., Bachstelze. Dioskurides nennt einen Vogel Ossifragus, der, eingenommen,
Steine mit dem Harn austreibt. Diese Tradition geht bis ins 18. Jh.: Bachstelzen
oder Zaunkönige wurden gebrannt; Ph. Württemberg 1741 führt Reguli usti, Gebrannte Zaunkönige, gegen Steinleiden.
Winkler-Zoologie, S. 808 (Cauda tremula).
Mumia
Mumienteile oder Einbalsamierungsstoffe, vornehmlich Asphalt und Pech. Persischen Ursprungs: Erdwachs aus bituminösem Gestein. In der arabischen Medizin
hauptsächlich Asphalt, daneben Einbalsamierungsharze aus ägyptischen Gräbern,
schließlich auch Mumienkörperteile. Nach Bekanntwerden im Abendland - seit
etwa 1000 n. Chr. als Asphalt, seit etwa 14. Jh. als ägyptische Mumienteile bleibt letztere Form die eigentliche. Im 18. Jh. offizinell: Ph. Württemberg 1741 beschreibt Mumia als ägyptische Mumienteile, daneben Mumia persica nativa (Bitumenart aus dem Kaukasus). Im 19. Jh. nur noch, wie schon zuvor, Tiermedizin.
Wundarzneimittel; Bestandteil von Pflastern. Zur Blutreinigung in Essentia Mumiae
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purificans Clauderi. Außer echter Mumie wurde auch frische Mumie, aus Leichenteilen hergestellt, verwandt, aber nicht offiziell.
Winkler-Zoologie, S. 801; M. A. van
Geneesk. 67, 1. Hälfte, Nr. 18 (1923);
Wiedemann, Mumie als Heilmittel, Z.
wälder; Erdöl in der Geschichte, Mainz
Andel, Klassieke wondermiddelen IV, Mumia, Nederl. Tijdschr. v.
K. Meier, Ober die Mumie, Sudh. Archiv. 3D, 62-69 (1937/38); A.
Verein f. rhein. u. westf. Volkskunde 3, 1-38 (1906); G. Schönund Heidelberg 1958, S. 63-68 (Kap. Mumia).
Mus
Mus musculus L., Maus. Liefert den Mäusekot, Stercus Muris (Muscerda, Album
nigrum), der gelegentlich in Apotheken des 17. bis 18. Jh. als Abführ- und harntreibendes Mittel vorrätig war. Die Verwendung der ganzen Maus und ihrer Asche vereinzelt in Antike und bei Arabern.
Die Ph. Württemberg 1741 führt Mures marini, Seemäuse, für Räucherungen gegen
Hämorrhoiden. Es handelt sich hierbei um die Schalen von Rocheneiern, die gewisse
Ähnlichkeit mit Mäusen haben. Sie waren nicht allgemein gebräuchlich.
Winkler-Zoologie, S. 813 (Mus; Mus aranea, Sorex araneus, Spitzmaus); S. 874 (Stercus Muris); S. 869
(Ovum Rajae, Mures marini, Pulvinariae, Meermäuse).
Mus alpini
Marmota marmota (L.) (Arctomys marmotta), Murmeltier. Liefert Axungia Muris alpini, Murmeltierschmalz; Volksmittel der Tiroler und Schweizer, die es im
Umherziehen vertrieben. Bis zum 18. Jh. in Arzneitaxen (T. Worms 1582) und
Pharmakopöen (Ph. Württemberg 1785). Galt als Emolliens, Digerans, Leniens.
Winkler-Zoologie, S. 842 uf. (Pinguedo Muris mont.ni).
Mustela piscis
Lota Iota (L.) (Gadus lotus, Lotus fluviatilis), Rutte, Aalruppe. Ihre Rückengräten,
Spina Dorsi Mustelae Piscis, vereinzelt im 17. (Ph. Nürnberg 1666) und 18. Jh. (Ph.
Württemberg 1741) offizinell; gegen Epilepsie. Seltener, inoffizieller Gebrauch (nach
Geiger, um 1830) des Leberfettes, Liquor Mustelae fluviatilis hepaticus, gegen
Hornhautflecken.
Winkler-Zoologie, S. 850.
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Oleum Jecoris Aselli
Lebertran. öliges Fett aus den Fischlebern, vor allem von Gadus morrhua L., Kabliau, u. a. Gadusarten. Seit 19. Jh. in offiziellem Gebrauch (Ph. Preußen 1827). Bis
zur Gegenwart in allen Pharmakopöen. Meissner (um 1830) hebt Wirkung bei chronischer Gicht und Rheumatismus hervor. Nach Hager (um 1870) wird er bei skrofulösen Leiden, Rachitis, Lungentuberkulose, Gicht, chronischen Nervenleiden, bisweilen auch äußerlich, angewandt. Die Wirkung wird seinem Jodgehalt und freien
Fettsäuren zugeschrieben. Im Kommentar zum DAB 5, 1910, heißt es: Lebertran besitzt keine medizinale Wirkung, ist aber ein Nahrungsmittel von Wert wegen der
guten Assimilierbarkeit. Man gibt ihn Kindern und tuberkulösen Erwachsenen; mit
Phosphor zusammen bei Rachitis. Diese Krankheit wurde um 1920 als Vitaminmangelkrankheit erkannt. Seit etwa 1930 weiß man, daß Lebertran Vitamin A und
D enthält. Eine seiner beliebtesten Darreichungsformen ist die Lebertranemulsion,
Emulsio Olei Jecoris Aselli (seit DAB 5,1910).
Tsdlirm-Handbum H. S. 661.
Ossa
Knochen. Gebrannte Menschen- und Tierknochen werden von Galen und arabischen
Autoren erwähnt. Größere Bedeutung erlangten nur:
1. Os Sepiae (Os candidum), Fischbein: Rückenknochen von Tintenfischen, vor allem
Sepia officinalis L.. Bei Dioskurides und Galen als Augenmittel, Haut- und Zahnreinigungsmittel; bei Ibn Baithar außerdem gegen Gonorrhoe, stein- und harntreibend. Wurde gepulvert oder gebrannt. Pharmakopöeüblich bis Mitte 19. Jh. (Ph.
Hannover 1861); nicht mehr DAB, aber Erg.-Bücher bis 20.Jh .. Für Zahnpulver, als
Fieber- und Magenmittel; nach Ph. Württemberg 1741 als Exsiccans, Abstergens,
harntreibend, gegen Gonorrhoe.
2. Ossa de Corde Cervi, Hirschkreuzlein: Kreuzförmige, flache Knöchlein aus der
Vertikal scheidewand des Hirschherzens. Seit 13. Jh. Bestandteil der vielteiligen
Komposition Aurea alexandrina und in allen Pharmakopöen des 16. bis 18. Jh.; galt
als Alexipharmacum, Antepilepticum, Herzmittel.
3. Cranium humanum, menschliche Hirnschale. Im späten Mittelalter (Nicolaus
Praepositus) als Antepilepticum. Offizinell vom 16. Jh. (Ph. Nürnberg 1592) bis
18. Jh. (Ph. Württemberg 1785). Bestandteil offizieller Komposita, in Ph. Württemberg 1741 z. B. Pulvis cephalicus Camerarii und Winteri, Pulvis epilepticus Cellarii,
Holsatici und Mynsichti.
4. Selten gebraucht, aber in Ph. Württemberg 1741 verzeichnet, ist der Seekuhstein,
Lapis Manati (Auris Ceti), ein elfenbeinähnlicher Knochen neben den Ohren der
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Seekuh, Manatus australis Illig., (Trichechus manatus L.). Gebrannt und gepulvert
bei Steinleiden.
Winkler-Zoologie, S. 834 (Ossa de Corde Boyis, Herzknochen vom Ochsen; Ossa de Corde CerYi); S. 835
(Ossa Animalium; Ossa Cruris Boyis, Ochsenschienenbein; Ossa Elephantis); S. 836 (Ossa Hyaenae, Hyänenknochen; Ossa Sepiae); S. 800 (Cranium humanum); S. 832 (Lapis Manati).
Ovis
Ovis aries L., Hausschaf. Das männliche Tier heißt Hammel, Aries; das Jungtier
Lamm, Agnus. Sein wichtigstes pharmazeutisches Produkt ist das Fett, Sebum ovillum, seit den ältesten Zeiten benutzt; ununterbrochen und noch im 20. Jh. in Pharmakopöen (DAB 6,1926). Verwendung zu Salben und Pflastern.
Geiger (um 1830) nennt als absolete Mittel: Hammelfüße, Pedes Arietis; Wolle,
Lana; Widderfell, Pellis arietina; Wollfett, Oesypus; Därme, Intestina Arietis;
Netz, Omenturn Arietis. Bis auf das Wollfett, das im Altertum häufiger benutzt
wurde und im 16. bis 18. Jh. in Arzneitaxen und Pharmakopöen (-- Adeps Lanae)
zu finden ist, sehr selten als Medikamente gebraucht.
Winkler-Zoologie, S. 836 (Pedes Animalium; Pellis .rietina).
Pavo
Pavo cristatus L., Pfau. Gelegentlich gebraucht: Kot, Stercus Pavonis, nach ph.
Württemberg 1741 als Pulver, Infusum oder Klystier bei Epilepsie und Schwindel.
Vom Puter, Meleagris gallopavo L., sind (nach Geiger, um 1830) in Spanien gebräuchlich: Fett, Axungia Pavonis ga11i; Eier, Ova P. g.; Eierschaien, Testae Ovorum P. g.; Kot, Excrementum P. g.
Winkler-Zoologie, S. 874 (Stereus Pavonis); S. 843 (Pinguedo Pavonis).
Pellis
Fell. Aus der ägyptischen, antiken und arabischen Medizin ist die äußerliche Verwendung von Tierfellen und die Herstellung einiger Präparate daraus bekannt. Bedeutung im Abendland sehr gering. Die Ph. Augsburg 1564 führt ein Ceraturn ex
Pelle arietina Arnoldi de Villa nova: ein frisches Widderfell wird mit Wasser ausgekocht und die leimige Flüssigkeit mit vielen Zusätzen Zu einem Ceraturn verarbeitet. Bis zur Gegenwart üblich ist das Auflegen von Katzenfellen bei Rheumatismus.
Winkler-Zoologie, S. 836,(Pellis arietina; Pellis Bovis concinnata, Corium Bovis; P. Canisj P. Canis aurei,
Schakalfell); S. 837 (Pellts Caprae; P. Elephantis; P. Erinaeei, Igelhaut; P. Hippopotami, Nilpferdhaut;
P. Hyaenae; P. Laeertae).
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Pepsin
Enzympräparat, das in Fabriken aus Schweinernagen und Labmagen der Schafe und
Kälber gewonnen wird. Von Th. Schwann im Magensaft entdeckt; besonders durch
Arbeiten Corvisart's (1854) als Arzneimittel eingeführt. Wurde Bestandteil vieler
französischer und englischer Geheimmittel und Spezialitäten. In Deutschland Gründung einer Fabrik in Rostock durch F. Witte (1865), der zum führenden Hersteller
wurde. Man unterscheidet konzentriertes Pepsin und verdünntes (mit Milchzucker,
Stärke usw.; als 100faches bezeichnet,wenn es die hundertfache Menge seines Gewichtes an Hühnereiweiß verdauen kann). Aufgenommen im DAB 2, 1880. Seither
offizinell, auch in der Homöopathie als wichtiges Mittel.
Verwendung bei Verdauungsstörungen, in Pillen, Mixturen und als Pepsinwein,
Vinum Pepsini, der seit DAB 1, 1872, offizinell ist, dort noch aus Schweinemagen
oder Rinderlabmagen hergestellt wurde, seit DAB 2, 1880, aus Pepsin, Glycerin,
Wasser, Weißwein und etwas Salzsäure.
Perca
Acevina cernua (L.) (Perca cernua, Bodianus cernuus), Kaulbarsch, und Perca fluviatilis L., Flußbarsch, liefern die Kaulbarschknochen, Lapides Percarum (Lapis
Melanurarum, Barschstein): Knöchelchen vom Ende des Hinterkopfes zu bei den Seiten am Anfang des Rückgrates. Ende 16. Jh. (T. Worms 1582) bis 18. Jh. (Ph.
Württemberg 1785) gebräuchlich. Anwendung wie Lapis Carpionis (-+ Carpio), jedoch mehr als Diureticum.
Winkler-Zoologie. S. 832 (Lapis Perearum).
Phasianus
Phasianus colchicus (1.), Fasan. Sehr seltener, inoffizieller Gebrauch von Fett,
Axungia Phasiani, und Galle, Fe1 Phasani.
Pica
Pica pica (1.) (Corvus pica), Elster. Ähnlich den Schwalben (-+ Hirundo), aber viel
seltener, wurden Elstern verkohlt, Picae combustae, und ein Wasser aus ihnen destilliert: Aqua Picae (Ph. Wien 1765) aus lebenden Elstern mit Wein und Kräutern
destilliert; bei Apoplexie, Epilepsie, Krämpfen.
Winkler-Zoologie. S. 813.
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Picus
Picus viridis 1., Grünspecht. Sehr seltener, inoffizieller Gebrauch der getrockneten
und gepulverten Knochen, Ossa Pici, als harntreibendes Mittel.
Pili
Haare. Der medikamentöse Gebrauch ist alt, aber selten. Wundmittel, auch verascht.
In ph. Augsburg 1623 Pili Leporis, Hasenhaare.
Winkler-Zoologie, S. 799 (Capilli Hominis); S. 837 (Pili Asturae, Muschelseide, Byssus-Haare einer roten
Meeresmuschel; Pili; Pili Leporis; Pili Ovilis, Schafwolle).
Pinguedo
Adeps, Axungia, Fett. Gehört zu den ältesten Arzneimitteln. Es gibt kein Rezeptbuch, keine Pharmakopöe bis ins 20. Jh., worin nicht wenigstens eine Fettart enthalten ist. Unzählige Tiere waren bei den Agyptern, in der Antike, über die Araber
bis ins Mittelalter die Lieferanten, je nach örtlichen Gegebenheiten. Im 16. Jh. führen Pharmakopöen (Ph. Nürnberg 1592) Fett von Ente, Gans, Reiher, Hund, Kapaun, Ziege, Biber, Katze, Wachtel, Hirsch, pferdemähne (Pinguedo Equi ex Juba),
Huhn, Mensch, Bock, Hase, Luchs, Wolf, Schwein, Schlange, Dachs, Asche, Bär,
Fuchs, Geier, Rinderhuf (Pinguedo Ungularum Bovis). Die Ph. Württemberg 1741
hat von diesen Fetten, die hier Axungiae heißen, nicht die Fette von Ziege, Geier und
Rinderhuf ; sie führt zusätzlich Fette von Aal, Storch, Kaninchen, Murmeltier. Als
Talgarten (Sevum, Sebum, Unschlitt, Inschlitt) - Fette härterer Konsistenz - werden genannt: Sebum bovinum, cervinum, hircinum. Nach Rationalisierung des Arzneischatzes verbleiben (Ph. Preußen 1799) nur noch Adeps suilla, Schweineschmalz,
und Sevum ovilum (S. vervecinum, Hammeltalg). Beide noch im DAB 6, 1926.
Verwendung der Fette teils spezifisch (innerlich, häufiger äußerlich), teils unspezifisch
(als Arzneiträger in Salben, oder in anderen zusammengesetzten Mischungen überwiegend für äußerlichen Gebrauch).
Winkler-Zoologie, S. 838 (übersicht Pinguedo); S. 802 (P. Hominis); S. 839 (P. Anatis; P. Anguillae; P.
Anseris; P. Apri; P. Ardeae; P. Asini; P. Bovis, P. Tauri, P. Vaccae; P. Bovis Ungulae; P. Cameli); S. 840
(P. CancelIi; P. Canis; P. Caponis; P. Castorei; P. Ca'toris; P. Cati); S. 841 (P. Cervi; P. Ciconiae;
P. Coturnicis; P. Crocodili; P. Cuniculi; P. Cygni; P. Elephantis; P. Erinacei; P. Gallinae); S. 842 (P.
Gruis; P. Hirci, Caprae; P. Hippopotamij P. Leonis; P. Leporis; P. Ludi; P. Lupi; P. Lutrae; P. Muris
montani)j S. 843 (P. Ovis; P. arietinac; P. Pavonis; P. Phocae, Robbentran; P. Piscium; P. Porci; P. Serpentis); S. 844 (P. Simiae; P. Struthionis; P. Taxi, P. Meli; P. Testudinis; P. Thymalli, P. Asch;ae; P. Tigridi,; P. Ursi; P. Viperarum); S. 845 (P. Vituli; P. Vulpis; P. Vulturis).
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Pluma
Federn einiger Vögel, nur ganz vereinzelt medizinisch gebraucht.
Winkler-Zoologie, S. 845 (Pluma Aquilae; Pi. Avium; Pi. Gallinarum; Pi. Perdicis; Pi. Vulturis).
Priapus
Geschlechtsglied. Die Hirschrute (Priapus Cervi, Genital Cervi) wird von Dioskurides, gepulvert in Wein, gegen Vipernbiß angeführt. Ibn Baithar übernimmt dies und
nennt außerdem die Verwendung als Aphrodisiacum. In Arzneitaxen und Pharmakopöen des 16. bis 18. Jh. verzeichnet. Die Ph. Württemberg 1741 zählt folgende
Indikationen auf: Gegengift, gegen Brustfellentzündung, Kolik, Diarrhöe, harnund steintreibend, Aphrodisiacum; Gebrauch in Pulvern und Elektuarien.
Im 18. Jh. ist außerdem die Walfischrute, Priapus Ceti, offizinell, nach Ph. Württemberg 1741; als Gegengift, bei Diarrhöe, Blutflüssen; in Pulvern und Elektuarien.
Eine dritte Sorte, wie Priapus Cervi im 18. Jh. offiziell angewandt, ist Priapus Tauri,
Ochsenrute, besonders gegen Diarrhöe und Dysenterie.
Winkler-Zoologie, S. 845 (Priapus übersicht; Pr. Cervi); S. 846 (Pr. Ceti; Pr. Tauri; Pr. Testudinis).
Pulmo
Lunge. Die wichtigste Sorte ist Fuchslunge. Dioskurides und Galen verwenden sie
gedörrt bei Asthma. Sie ist Bestandteil des Looch de Pulmone Vulpis Mesue, das bis
zum 18. Jh. offizinell blieb, nach Ph. Württemberg 1741 Specificum bei Asthma;
Lungen-, Brust- und Hustenmittel; Resolvens und Abstergens. Zur Präparierung der
Fuchslunge wurde sie mit wermuthaltigem Wein gekocht, dann getrocknet.
Selten, aber auch im 16. bis 18. Jh. in einzelnen Taxen und Pharmakopöen nachweisbar, ist die Hirschlunge, Pulmo Cervi.
Winkler-Zoologie, S. 846 (Pulmo übersicht; P. Cervi; P. Vituli); S. 847 (P. Vulpis).
Rana
Froscharten, z. B. Rana esculenta L., Grüner Wasserfrosch; Rana temporaria L.,
Brauner Grasfrosch; Hyla arborea (L.) (Rana arborea L.), Laubfrosch. Im Papyrus
Ebers öl, mit Fröschen gekocht, gegen Brandwunden. Dioskurides kennt Pflaster,
mit Fröschen bereitet (bei Geschwüren) und Froschasche gegen Blutungen. Geiger erwähnt noch (um 1830), daß einstens verkohlter Frosch gegen Fallsucht gegeben
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wurde. Froschöl und Froschpflaster wurden pharmakopöeüblich. Oleum Ranarum
Mesuae (Ph. Nürnberg 1592; Ph. Brandenburg 1731) aus Wasserfröschen, in Sesamöl
gekocht, gegen Arthritis und Podagra. Emplastrum de Ranis, mit und ohne Quecksilber, im 17. Jh. (Ph. Augsburg 1675) und 18. Jh. (Ph. Württemberg 1785) aus lebenden Fröschen und Regenwürmern, unter Zusatz vieler Drogen, Olivenöl und
Bleiglätte; zum Erweichen von Geschwülsten; schmerzlindernd. Mit Quecksilberzusatz bei Schmerzen und Geschwülsten von Drüsen im Zusammenhang mit venerischen Erkrankungen (die Vorschrift soll auf Vigo, um 1500, zurückgehen). Pharmakopöeüblich war ferner das Froschlaichpflaster, Emplastrum de Spermate Ranarum;
in den meisten Pharmakopöen des 18. Jh. bis gegen sein Ende, aus Froschlaich
(Sperma Ranarum), 01, Bleiweiß, Kampfer. Froschlaich selbst diente gelegentlich als
kühlendes, blutstillendes und kosmetisches Mittel. Sein Nutzen bei Erythem und
akuten Augenentzündungen ist Meissner (um 1830) bekannt. Er bringt auch die Anwendung von Froschbouillons, die erfrischend, analeptisch und antiskorbutisch wirken und bei Entzündungen der Brust, Lungenschwindsucht, Darmentzündungen,
Krebs und Hautkrankheiten von Nutzen sind.
Winkler-Zoologie. S. 813.
Salamandra
Salamanderarten, z. B. Salamandra salamandra (L.) (Lacerta salamandra L.),
Feuersalamander, und Triturus vulgaris (L.) (Lacerta palustris L.), Molch. Sehr selten, inoffiziell gebraucht. Nach Dioskurides in Pflastern und Salben gegen Geschwüre
und Aussatz; in 01 gekocht zum Entfernen von Haaren. Geiger (um 1830) erwähnt
einstigen Gebrauch, verkohlt und gepulvert (Salamandrae combustae) gegen Skrofeln. In der Homöopathie "Salamandra maculosa" (Sekret aus seinen Hautdrüsen;
zu Verreibungen); im 20. Jh. weniger wichtiges Mittel.
Winkler-Zoologie, S. 814.
Salar
Salmo salar L., Lachs. Seltener, inoffizieller Gebrauch der Galle, Fel Salaris, vor
dem 19.Jh..
Sanguis
Blut. Gehört zu den ältesten Arzneimitteln; die Bedeutung ist seit dem Mittelalter
jedoch stark zurückgegangen. Im alten 1\gypten viele Sorten (Vögel, Insekten,
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Säugetiere, Fische), vom Menschen Menstrualblut als Mittel für die Frauenbrust;
nach Dioskurides verhindert es die Konzeption und ist gegen Podagra wirksam. Andere Blutarten der Antike: Von Enten (in giftwidrigen Arzneien), Hirsch (gegen
Ruhr und Diarrhöen), Taube (gegen Nasenbluten), Pferd (in Ätzmitteln), Bock
(gegen Gifte, Ruhr), Schwein, Schildkröte (gegen Epilepsie und Gifte). Ähnlich bei
den Arabern. Im späten Mittelalter und in den Pharmakopöen seit dem 16. Jh. nur
wenige Zubereitungen mit Blut, davon am häufigsten Sanguis Hirci (praeparatus),
(präpariertes, d. h. getrocknetes und gepulvertes) Bocksblut, ein Präparat der Württemberger Pharmakopöen des 18. Jh., von Helmont als Specificum gegen Pleuritis
gelobt. Die Ph. Brandenburg 1731 läßt ein Aqua antiphthisica mit Schweinsblut herstellen. Dieses und andere Blutpräparate nicht mehr in Pharmakopöen des 19. Jh.
Hier wird das Blutlaugensalz offizinell (meist als Reagens), das jedoch in Fabriken
hergestellt wird, so daß Vorschriften in den Pharmakopöen fehlen.
Winkler-Zoologie, S. 847 (Sanguis überblick); S. 802 (Sanguis Hominis); S. 803 uf. (Sanguis menstrualis);
S. 848 (Sanguis Anatis, S. Anseris, S. Asini, S. Bovis, S. Cervi, S. Columbae); S. 849 (Sanguis Equi, S.
Hirci, S. Capricornu, S. Porei); S. 850 (Sanguis Taxi, S. Testudines terrestres et marini).
Scincus
Scincus officinalis Lacep. (Lacerta scincus L.), Stinz (Stincus marinus, Zincus marinus, Crocodilus terrestris, Erdkrokodil). Eidechsenart aus Ägypten, Lybien, Arabien. War bis ans 20. Jh. heran im Handel (ausgeweidet, oft mit Lavendelblüten gefüllt, und getrocknet), bis Ausgang 18. Jh. in allen Pharmakopöen. Bei Dioskurides
und den Arabern als Aphrodisiacum und Gegengift. Bestandteil großer, berühmter
Kompositionen: Diasatyrium Nicolai bzw. Electuarium Diasatyrium (Ph. Nürnberg 1546; Ph. Württemberg 1785); Mithridatum Andromachum bzw. Electuarium
Mithridatum Damocratis (Ph. Nürnberg 1546; Ph. Württemberg 1785). Wirkung
des Stinz nach Ph. Württemberg 1785: Diureticum, Aphrodisiacum, Bezoardicum.
Winkler-Zoologie, S. 814 uf.
Scorpio
Euscorpius Th.-Arten, Skorpione. Dioskurides verwendet sie lebend zerstoßen
oder verascht gegen Skorpionstich. Viele Zubereitungen bei den Arabern, u. a. als
steintreibende Mittel und gegen Schlangenbisse in Form von Asche oder mit öl zubereitet. Solche Skorpionöle gelangen in die Pharmakopöen. Die Ph. Nürnberg 1546
hat Oleum Scorpionum simplex Mesuae (Skorpione wurden mit Mandelöl mazeriert) und Oleum Scorpionum compositum Mesuae (das Mandelöl ist zuvor mit
Wurzeln von Aristolochia, Enzian, Cyperus, Capparis angesetzt gewesen). Das zu61
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sammengesetzte öl bleibt in Pharmakopöen des 17. Jh. (Ph. Augsburg 1675); hinzu
kommt dort ein sehr umständlich, aus vielen Drogen zu bereitendes Oleum Scorpionum magnum Matthioli, das bis ins 18. Jh. offizinell bleibt. Die Ph. Wien 1765
schreibt über Verwendung: Bei Fiebern und Pest, gegen Biß giftiger Tiere. Das einfache Skorpionöl ist bis zum 18. Jh. allgemein offizinell; nach Ph. Württemberg 1785
äußerlich als harn- und steintreibendes Mittel sowie gegen Bisse giftiger Tiere. Skorpionöle werden noch im 19. Jh. ambulant von Italien, Frankreich und Tirol aus gehandelt. In der Homöopathie blieb "Scorpio europaeus" (Tinktur aus Euscorpius
italicus Herbst.) ein wichtiges Mittel.
Winkler-Zoologie, S. 815.
Sepia
Sepia officinalis L., Tintenfisch. Liefert Os Sepiae (~ Ossa). Aus dem schwarzen
Saft wird die Malerfarbe Sepia gewonnen. In der Homöopathie ist der Inhalt des
Tintenbeutels als "Sepia" (Verreibungen daraus; Hahnemann 1839) ein wichtiges
Mittel.
Simia
Affe. Geiger (um 1830) erwähnt einstigen [sehr seltenen] Gebrauch von Affenfett,
Axungia Simiae; Herz, Cor Simiae; Lapis Simiae, eine rundliche, knochenartige
Masse, evtl. aus Gallenblase.
Splen
Milz. Gebrauch äußerst selten.
Winkler-Zoologie, S. 850 uf.
Spongia
Spongia officinalis L. (Achilleum lacinulatum Schw.), Schwamm, Badeschwamm.
Heißt als Droge auch Fungus marinus, Meerschwamm. Seit Antike (Dioskurides,
Galen) bis 19. Jh. gebraucht, in Pharmakopöen seit Mitte 17. Jh. bis 19. Jh .. Innerlicher Gebrauch selten. Gebrannter Schwamm, Spongia usta (Sp. tosta, Carbo Spongiae; so in Ph. Augsburg 1675, Ph. Württemberg 1741, Ph. Hamburg 1852) gegen
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Kropf (Jodgehalt!). Äußerlicher Gebrauch in Chirurgie sehr verbreitet (Verbände,
zum Aufsaugen von Körperflüssigkeiten).
Spongia praeparata, Spongia cerata, Wachsschwämme, sind mit flüssigem Wachs getränkt und gepreßt (Ph. Paris 1758; Ph. Preußen 1799; DAB 1, 1872); zum Offenhalten von Wunden und Geschwüren. Zu diesem Zweck auch der Preßschwamm
Spongia compressa (DAB 1, 1872). Spongia somnifera, Schlafschwämme, seit Mit~
telalter (Antidotarium Nicolai, 13. Jh.), getränkt mit Säften aus Opium, Bilsenkraut, Schierling, Mandragora, vor die Nase gelegt, als Anaestheticum.
Spongitis, Lapis Spongiarum, Schwammstein, sind Einschlüsse aus Schwämmen; gepulvert (nach Ph. Württemberg 1741) gegen Kropf, als Diureticum und Adsorbens.
Im 19. Jh. nur noch vereinzelt in Pharmakopöen (Ph. Sachsen 1820).
Die Homöopathie verwendet als wichtige Mittel: "Badiaga", Flußschwamm (Spongila fluviatilis), daraus Tinktur (seit 1838) und "Spongia", Gerösteter Meerschwamm
(Euspongia officinalis L.) zur Tinktur (Hahnemann 1821).
Winkler-Zoologie, S. 851; Walther Arndt, Die Verwendung von Spongien in der Medizin, Ar<hiv f. Nat.
Gesm. 90, 149-174 (1924).
Stercus
Kot (Fimus, Excrementum). Arzneimittel der Ur- und Volksmedizin. Im alten
Ägypten viele verschiedene Sorten, die hauptsächlich äußerlich - Salben, Verbände,
Räucher- und Augenmittel - angewendet wurden, so von Mensch, Vogel, Hund,
Katze, Eidechse, Esel, Fliege usw. In der Antike (Dioskurides, Galen) als wichtigste
Sorten: Stercus Hominis, Menschenkot (gegen Wunden, Entzündungen); Stercus
Apri, Wildschweinkot (in Pflaster); Stercus Canis, Hundekot (--+ Canis); Stercus
Caprae, Ziegenkot (Geißbohnen, Spyras; mannigfaltige Anwendung z. B. bei Gelbsucht, Podagra, giftigen Bissen, Wassersucht, Aussatz, Kahlköpfigkeit); Stercus Ciconiae, Storchenkot (gegen Epilepsie); Stercus Columbae, Taubenkot (mit Honig gegen Pocken, mit 01 gegen Brandwunden, mit Senf bei Podagra, bei Bauch- und
Nierenschmerzen); Stercus equinum, Pferdekot (Zibethum caballinum; mit Essig gegen Blutfluß) ; Stercus Galli, Hühnermist (mit Wein und Essig als Brechmittel); Stercus Lacertae, Eidechsenmist (Schönheitsmittel); Stercus Lupi, Wolfskot (gegen Kolik); Stercus Muri, Mäusekot (gegen Kahlköpfigkeit, Harnsteine, in Zäpfchen);
Stercus ovile, Schafskot (mit Essig gegen Warzen, Hühneraugen; als Wachspflaster
bei Verbrennungen); Stercus Vaccarum, Kuhfladen (gegen Geschwülste, Ischias, Bisse
und Stiche von Tieren, Wassersucht). Ähnlich bei den Arabern, hier auch Stercus
Hirundinis, Schwalbenkot; Stercus Leporis, Hasenkot (mit Wein gegen Bettnässen);
Stercus Pavonis, Pfauenkot (gegen Warzen, Hautflecke).
Der bis zum 16. Jh. herrschende Galenismus machte einige Sorten offiziell, viele
verschwinden oder bleiben nur noch in Büchern über Hausmittel oder Drecktherapie
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(16. bis 18. Jh., besonders Paullini, um 1700). Die Arzneitaxe Berlin-Brandenburg
1574 enthält Kot von Hund, Schwalbe, Wolf, Ziege, Maus. In ph. Württemberg
1741 sind beschrieben: Stercus Caninum album (gegen Kolik, Dysenterie; äußerlich
gegen Angina und Geschwüre) und Stercus Pavonis (gegen Epilepsie und Schwindel); Aqua Florum omnium wird aus frischem Kuhkot destilliert (gegen Arthritis,
Kolik, Steine, Harnverhaltung; äußerlich als Cosmeticum). Mit der Rationalisierung
des Arzneischatzes um 1800 verschwinden alle diese Mittel aus der offiziellen Therapie und aus den Apotheken.
Winkler-Zoologie, S. 804 (Stereus Hominis); S. 871 (Stereus überblick); S. 872 (Stereus Anseris; St. Apri;
St. Canis; St. C.prae); S. 873 (Stereus Cieoni.e; St. Columbae; St. equinum; St. Ga!!i; St. Hirundinis;
St. Laeert.e; St. Leporis; St. Lupi; St. Merguli); S. 874 (Stereus Muris; St. ovile; St. Passeris; Sperlingskot; St. Pavonis; St. Vaeearum). John Gregory Bourke: Der Unrat in Sitte, Brauch, Glauben und Gewohnheitsrecht der Völker (Beiwerke zum Studium der Anthropophytheia, Bd. 4, Hsg. F. S. Krau,,), Leipzig
1913, S. 246-335 (Kot und Harn in der Heilkunde).
Wolfgang Schneider, über Paullinis Dreckapotheke, in Vorträge der Hauptversammlung . . . Rotterdam
(Veröff. Int. Ges. f. Gesch. d. Pharm., Bd. 26, Hrsg. G. E. Dann), Stuttgart 1965, S. 131-138.
Strix
Strix aluco (L.), Waldkauz. Sehr seltener, inoffizieller Gebrauch von Fleisch, Caro
Strigis, und Galle, Fel Strigis.
Struthio
Struthio camelus L., (Südafrikanischer) Strauß. Die Eierschalen, Testae Ovorum
Struthionis, selten gebraucht, im 18. Jh. gelegentlich offizinell. Nach Ph. Württemberg 1741 mit diuretischer und stein treibender Wirkung.
Winkler-Zoologie, S. 870 (Ovum Struthionis).
Sudor
Schweiß. Bei Dioskurides, Galen, gegen Geschwülste, Entzündungen, Hämorrhoiden.
Kommt auch bei Arabern vor (Avicenna). Später nur noch in der inoffiziellen Drecktherapie. Das gleiche gilt für
a) Sordes, Badwust (Strigmenta a Balneis), nach Dioskurides der Schweiß und Staub
aus den Fechtschulen, gegen Verhärtung des Uterus und gegen Ischias. Ähnlich bei
Galen und Arabern.
b) Sordes Aurium, Ohrenschmalz. Nach Galen und Arabern gegen Geschwüre.
c) Saliva Hominis, Speichel. Nach Galen und Arabern bei Schuppen der Kinder. Gekautes Brot gegen Geschwülste.
Winkler-Zoologie, S. 804 (Sordes; Sordes Aurium; Sudor); S. 802 (Saliva).
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Sus
Sus scrofa domesticus auct., Hausschwein. Sein Fett, Pinguedo Porci, Adeps suillus,
wird von den .Agyptern (Papyrus Ebers) als Salbengrundlage benutzt. So bis zum
20. Jh. (DAB 6, 1926). Auch in Pflastern, Ceraten.
Vom Schwein, einschließlich des Wildschweins, Sus crofa L., waren bis zum 18. Jh.
außerdem sehr zahlreiche Produkte im Gebrauch. Geiger (um 1830) zählt sie auf:
1. Vesica Suilla, Vesica Apri, Harnblase. Gelegentlich bei Harnleiden. Die Ph. Augsburg 1675 beschreibt die Präparierung. In Apotheken zum Verschließen von Gefäßen benutzt.
2. Sanguis Porci, Schweineblut. Seit .Agyptern gebraucht, aber selten offiziell, z. B.
bei Herstellung des Aqua antiphthisica (Ph. Brandenburg 1731).
3. Dentes Apri, Eberzähne. Vom 16. bis 18. Jh. in Taxen (T. Worms 1582) und
Pharmakopöen (Ph. Württemberg 1785); Specificum bei Pleuritis.
4.-14. Hepar Porci, Schweineleber; Lapis Porci, Steine aus der Leber oder Blase
vom Schwein; Fel Porci, Schweinegalle; Lien Porci, Schweinemilz; Pulmo Porcis,
Schweinelunge; Cerebrum Porci, Schweinehirn; Tali Porci, Sprungbein; Testiculi
Porci, Hoden; Ungues Porci, Klauen; Urina Porci, Schweineharn; Stercus Porci,
Schweinekot.
Winklet.Zoologie, S. 849 ufo (Sanguis Porei); S. 858 (Vesica Apri); S. 827 (Dentes Apri); S. 830 (Dentes
Porei); S. 833 (Oculi Porei); S. 836 (Pe des Porei); S. 839 (Pinguedo Apri); S. 843 (Pinguedo Porei); S. 853
(Talus Suis); S. 872 (Stercus Apri); S. 880 (Lapis in Epate vel in Vesica Porei).
Talpa
Talpa europaea L., Maulwurf. Vereinzelt als Asche benutzt. Ph. Augsburg 1623;
Ph. Württemberg 1714: Talpae combustae; innerlich bei Arthritis, äußerlich bei
Lepra, Kropf, Geschwüren und Fisteln. Auch das Blut, Sanguis Talpae, wurde gelegentlich gebraucht.
Winkler-Zoologie, S. 816.
Taxus
Meles meles (L.) (Ursus meles L., Taxus vulgaris), Dachs. Geiger (um 1830) nen~t
als einstmals offizinell: Dachsfett, Axungia Taxi; getrocknetes Dachsblut, Sanguls
Taxi.
Testudo
Testudo graeca L., Landschildkröte, und Emys orbicularis (L), Flußschildkröte. ~er­
wendung des Fleisches für Diätsuppen bei Schwindsucht. Gelger (um 1830) erwahnt
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die in Frankreich gebräuchliche Gelatina Testudinis: Aus Fleisch, Leber und Herz
sowie Kalbfleisch gekocht. Ferner den Sirupus pectoralis Testudinum.
Winkler-Zoologie, S. 818 (Caro Testudinis).
Thymallus
Thymallus thymallus (L.), (Salmo Thymallus 1., Coregonus thymallus Arted.),
Äsche; Fisch der Nord- und Ostsee. Liefert das vom 16. Jh. (T. Worms 1582) bis
18. Jh. (Ph. Württemberg 1785) offizinelle Äschenfett, Axungia Thymalli (Ax.
Aschiae, Ax. Asciae); bei Augen- und Ohrenleiden, Verbrennungen.
Winkler-Zoologie, S. 844 (Pinguedo ThymaIIi).
Trutta
Salmo trutta L., Forelle. Liefert, nach Geiger um 1830, die früher [gelegentlich inoffiziell] gebrauchten Kinnladen, Mandibulae Truttae (T. Frankfurt/Main 1687)
und Fett, Axungia Truttae.
Urina
Harn. Arzneimittel der Ur- und Volksmedizin. Im alten Ägypten Menschen- und
Eselsharn zu Umschlägen. In Antike Harn von Esel, Hund, Mensch, Schwein, Stier,
Wildschwein, Ziege, meist äußerlich (Krätze, Geschwüre, Ohrenleiden) ; innerlich gegen giftige Bisse, Wassersucht (Dioskurides, Galen). Ähnlich bei den Arabern (Avicenna). In Pharmakopöen im 17. und 18. ]h., aber sehr selten: Menschen- und Ziegenharn, Urina Hominis und Urina Caprae, letzterer Bestandteil des Aqua acoustica
Mindereri (Ph. Augsburg 1675). Verschiedene Harnsorten sehr häufig in Büchern
über Drecktherapie vom 16. bis 18. Jh., besonders bei Paullini (um 1700).
Durch die Chymiatrie (17. ]h.) wurden eine Anzahl von chemischen Präparaten aus
Menschenharn pharmakopöeüblich: Spiritus Urinae; Spiritus epilepticus Puerorum;
Sal Urinae volatile; Sal Urinae fixum. Pharmakopöen der 2. Hälfte des 18. Jh. lehren die Herstellung von Phosphor aus Urin (Ph. Braunschweig 1777).
Winkler-Zoologie, S. 804 (Urina Hominis); S. 874 uf. (Urina, übersicht). lohn Gregory Bourke: Der Unrat
in Sitte, Brauch, Glauben und Gewohnheitsrecht der Völker (Beiwerke zum Studium der Anthropophytheia,
Bd. 4, Hrsg. F. G. Krauss), Leipzig 1913, S. 246-335 (Kot und Harn in der Heilkunde). M. Krebs: Der
menschliche Harn als Heilmittel, Stuttgart 1942.
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Ursus
Ursus arctos L., Brauner Bär. Geiger (um 1830) nennt als einstmals offizinell: Bärenfett, Axungia Ursi; Bärengalle, Fel Ursi.
Vaccinium
Kuhpockenlymphe. Zur Schutzimpfung gegen Blattern. Gewonnen aus den Pusteln
von Kälbern, die mit Kuhpocken infiziert sind. In Asien, besonders China, war seit
uralten Zeiten bekannt, daß absichtlich hervorgerufene Blatternerkrankungen milder verliefen als die anderen. Im 18. Jh. wurde vielfach in Europa als Schutz gegen die Blattern die Krankheit künstlich durch Variolation oder Inoculation übertragen. Mehrfach wurde beobachtet, daß frühere Erkrankungen an Kuhpocken den
Befall mit Blattern verhinderten. E. Jenner stellte darüber eingehende Untersuchungen an und publizierte 1798 in London seine epochemachenden Ergebnisse. Es gelang, durch Impfung mit Kuhpockenlymphe den Menschen Schutz vor den Blattern,
die zu den großen und verheerenden Seuchen gehörten, zu gewähren. Das Verfahren
verbreitete sich sehr schnell und wurde bald in gesetzliche Bahnen gelenkt (Impfzwang in Bayern seit 1807; Reichsimpfgesetz 1875). Die Lymphe wurde, getrocknet
oder wieder gelöst, durch Schnitt oder Stich appliziert. Beim Schnittverfahren wurde
in eine kleine Schnittwunde ein Faden mit aufgetrockneter Lymphe gelegt, beim Stich
eine Lanzette benutzt.
Meissner-Encyclopädie XII, S. 231-238 (Vaccina); S. 239-241 (Vaccinatio). Eulenburg-Encyclopädie (4.
Au/l.), VII, S. 250-285 (Impfung).
Vespa
Vespa crabro L., Hornisse. Tinktur daraus als weniger wichtiges homöopathisches
Mittel im Gebrauch. Geiger (um 1830) schreibt, daß man Hornissen ehedem als
harntreibendes und abführendes Mittel angewandt habe, ebenso wie die Wespe,
Vespa vulgaris L., die schon im Papyrus Ebers erwähnt wird.
Winkler-Zoologie, S. 816.
Vipera
Serpens, Schlange, Natter. In der Antike wurde Vipernfleisch benutzt. Nach Dioskurides stärkt es, gekocht, die Sehkraft, heilt Nervenschmerzen, gegen Kropf. Nach
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Galen treibt es alle Schädlichkeiten durch die Haut aus; gegen Aussatz. In offiziellem
Gebrauch bis Ende des 18. Jh., meist in Form der Trochisei Viperarum, die aus Italien
(besonders Venedig) in den Handel kamen oder nach Pharmakopöevorschrift hergestellt werden konnten (Ph. Württemberg 1741: Vipernfleisch mit Salz und Anethum
kochen und mit Weißbrot zu flachen, runden Trochisken verarbeiten). Hauptsächlich
wurde Vipera berus (L.) (Coluber berus L.), Kreuzotter, verwandt, in Italien auch
Vipera aegyptica, Coluber vipera L. .
Die Ph. Württemberg 1741 führt als Simplicium: Spina Viperarum, Vipernrückgrat.
Es ist ein Alexipharmacum, Diureticum, Restaurativum; wirkt blutreinigend bei
Lues, Lepra, Krätze und Geschwüren. Die Vipern wurden von Haut, Kopf und
Schwanz befreit, frisch oder getrocknet und gepulvert verwandt. Bezoardicum animale ist das Pulver italienischer Vipern.
Wichtigste Verwendung von Vipernfleisch im Theriak. Die Vorschrift von Andromachus (1.Jh. n. Chr.) erhält sich bis Ende des 18.Jh.. Diese große Komposition, die
bis dahin in keiner Pharmakopöe fehlt, ist eine Latwerge aus etwa 65 Bestandteilen,
darunter vor allem Vipernfleisch (oft in Form der Trochisken) und Opium, ferner
Gewürzen, Rhabarber, Crocus, Baldrian u. a. Wurzeln, Kräutern, Blättern, Samen;
Harze, Asphalt, Vitriol (Electuarium theriacale Andromachi der Ph. Württemberg
1785). Galt als Allheilmittel. Es gab auch kleinere Vorschriften ohne Vipernfleisch,
z. B. Theriaca Diatessaron Mesuae (Ph. Nürnberg 1546, aus Enzian, Lorbeerfrüchten, Myrrhe und Osterluzei mit Honig). Die Theriaks des 19. Jh. verzichten in ihren
reduzierten Vorschriften auf Vipernfleisch. Zuletzt offizinell DAB 1, 1872 (aus
Opium, Angelika, Schlangenwurz, Baldrian, Scilla, Zedoaria, Zimt, Cardamom,
Myrrhe, Eisenvitriol und Honig). Noch in späteren Erg.-Büchern.
Allgemein offizinell bis Ende 18. Jh. war auch Vipernfett, Axungia Viperarum. Die
Ph. Württemberg 1785 führt daneben Axungia Serpentum, Schlangenfett, außerdem
Exuviae Serpentum, Schlangenhaut, wahrscheinlich von Natrix natrix (L.) (Coluber
natrix), Ringelnatter. Soll als Pulver bei Wassersucht und bei der Wundbehandlung
nützlich sein. Die Verwendung von Fett und Haut läßt sich seit der Antike (Dioskurides, Galen; Avicenna) bis ins 18. Jh. verfolgen.
Sehr selten ist die Verwendung von Vipernherz, Cor Viperarum, und von Vipernleber, Hepar Viperarum, zur Herstellung von Essentia Viperarum im 17. Jh .. Inoffizieller Gebrauch, in südlichen Ländern, bis ins 19. Jh. hinein, von Vipernbrühe,
Jus Viperinum, eine Gallerte gegen Skrofeln, Aussatz, zur Rekonvaleszenz.
Ausgebreitete Verwendung finden Schlangen wieder in der Homöopathie. Man stellt
wichtige Verreibungen aus dem Gift folgender Tiere her: 1. "Vipera berus", Kreuzotter. 2. "Vipera Redii" (Vipera aspis), Aspisschlange. 3. "Crotalus" (Crotalus durissus Daud.), Nordamerikanische Klapperschlange. 4. "Crotalus Cascavella" (Crotalus horridus Daud.), Klapperschlange. 5. "Elaps corallinus" (Wied.), Korallenotter. 6. "Naja tripudians" (Merr.), Brillenschlange. Verwendung von (4) seit 1831
(Hering); von (5) seit 1900 (Clarke); von (6) seit 1854.
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Auch die Allopathie bedient sich im 20. Jh. gelegentlich der Schlangengifte. Verwendung zum Stillen von Blutungen, Herabsetzung des Blutdruckes, Rheuma, Ischias,
Neuralgien, gegen Schmerzen und Krebs, Epilepsie, Lepra, Tollwut. Um 1900 kamen die ersten Sera gegen Schlangenbiß auf.
Winkler-Zoologie, S. 815 (Serpens); S. 818-821 (Caro Viperarum) ; S. 823 (Cor Viperarum) ; S. 831 (Hepar
Viperarum); S. 843 (Pinguedo Serpentis); S. 844 (Pinguedo Viper,rum); S. 850 (Spina Serpentis); S. 880
(Lapis Serpentis, Giftmagnet, Indianischer Schlangenstein; ohne pharmazeutische Bedeutung). Peters-Vorzeit 11, S. 30-41 (Kap. Otter und Schlange).
Vulpes
Vulpes vulpes (1.) (Canis vulpis 1.), Fuchs. Das Auskochen eines Fuchses mit 01 und
Wasser, um ein Mittel gegen Gelenkschmerzen zu erhalten, schildert Galen. Die Vorschrift von Mesue - ein ganzer abgezogener und ausgenommener Fuchs, Wasser,
Olivenöl, Salz und etwas Dill und Thymian - steht als Oleum Vulpinum in den
Pharmakopöen des 16. bis 18. Jh. (Ph. Nürnberg 1546; Ph. Württemberg 1785); gegen Podagra, Arthritis, Nieren- und Rückenschmerzen.
Gegen Ende des 18. Jh. verschwinden aus den Pharmakopöen auch Fuchslunge,
Pulmo Vulpis, und Fuchsfett, Axungia Vulpis, die zuvor in keiner Pharmakopöe
fehlten. In der Homöopathie blieben Verreibungen bis Anfang 20. Jh. von "Vulpis
Hepar", Fuchsleber, "Vulpis Fel", Fuchsgalle und "Vulpis Pulmo", Fuchslunge, gebräuchlich.
Winkler-Zoologie, S. 816 (Vulpes); S. 845 (Pinguedo Vulpis); S. 847 (Pulmo Vulpis).
Zibethum
Salbenartiges, fäkalartig riechendes Exkret der Zibetkatzen: Viverra zibetha Schreb.
(asiatische) und Viverra civetta Schreb. (afrikanische) Zibetkatzen. Von den Arabern benutzt (Ibn Baithar), aber nicht bei Mesue und Serapion. Wird erst im 16. Jh.
ins Abendland eingeführt (vereinzelt in Arzneitaxen), im 17. bis 18. Jh. in Pharmakopöen (Ph. Augsburg 1623 unter Pretiosiosa). Bestandteil des Balsamum apoplecticum (zusammen mit Moschus, Ambra, Styrax, OIen) in Augsburger Pharmakopöen seit etwa 1650, in den Württemberger Pharmakopöen des 18. Jh.; in Riechund Räucherungskompositionen; als Aphrodisiacum; antispasmodisch und stimulierend (Tinctura Zibethi). Bis zur Gegenwart in der Parfümerie als Fixateur gebraucht.
Winkler-Zoologie, S. 875 uf.
69
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Register
Bei der Benutzung des Registers ist folgendes zu beachten:
Es gibt zwei Arten von Hinweisen.
1. Verweisung auf "Kapitel" bedeutet, daß das gesuchte Wort ein Hauptstichwort
ist und daß das Lexikon ein Kapitel darüber enthält;
2. Verweisung auf eine andere Bezeichnung nennt hiermit das Hauptstichwort, unter dem das gesuchte Wort im Kapitel des Lexikons zu finden ist.
Um das Register nicht unnötig zu belasten, wurden leicht verständliche Bezeichnungen für Tierteile und Präparate aus Tierdrogen in der Regel ausgelassen. 50 ist z. B.
"Menschenfett" unter "Mensch" nachzuschlagen, wo der Hinweis auf das Kapitel
"Homo" erfolgt. "Pinguedo Hominis" ist sofort im Kapitel "Homo" nachzusehen,
"Oleum Aranearum" bei "Aranea", "Lacrimae Cervi" bei "Cervus" usw.
Von den zoologischen Bezeichnungen der Tiere ist im Register nur der Gattungsname, nicht die Art aufgenommen, z. B. nur "Cervus" statt "Cervus elaphus L.
H
•
Aal
Aalruppe
Accipenser
Acevina
Adeps
Adeps Lanae
Adipocera
Aegagropila
Äsche
Affe
Agnus
Alaps
Anguilla; Hepar; Pinguedo.
Mustela piscis.
Ichtyocolla.
Perca.
Pinguedo; 5us.
Kapitel.
Cetaceum.
Kapitel.
Thymallus; Pinguedo.
Simia.
Ovis.
Vipera.
71
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Alauda
Alaunmolken
Albumen
Album graecum
Album nigrum
Alcedo
Alces
Alcyonium
Algen
Alkermes
Allantoishaut
Alosa
Alse
Amber
Ambra
Ameise
Anarhichas
Anas
Anguilla
Anser
Antilope
Aper
Aphis
Apices Clavorum
Apis
Apisinum
Aquila
Aranea
Arbustus marinus
Arctomys
Ardea
Aries
Arion
Armadillo
Aschia
Aselli
Asinus
Aspisschlange
Asseln
Astacus
Astura
Auchenia
Kapitel.
Lac.
Gallus.
Canis.
Mus.
Kapitel.
Cervus; Cornu.
Ballae marinae.
Corallina.
Kermes.
Equus.
Kapitel.
Alosa.
Ambra.
Kapitel. Cetaceum.
Formica.
Bufo.
Kapitel. Pinguedo; Sanguis.
Kapitel. Hepar; Pinguedo.
Kapitel. Pinguedo; Sanguis; Stercus.
Aegagropila; Bezoar.
Sus; Dentes; Pinguedo; Stercus.
Kapitel.
Equus.
Kapitel.
Apis.
Kapitel. Pluma.
Kapitel.
Corallium.
Mus alpini.
Kapitel. Ciconia; Grus; Pinguedo.
Ovis; Pellis; Pinguedo.
Limaces.
Aselli.
Pinguedo.
Kapitel.
Kapitel. Dentes; Lac; Pinguedo; Sanguis.
Vipera.
Aselli.
Cancer.
Pili.
Bezoar.
72
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Augenkoralle
Auris Ceti
Austern
Avicula
Avicularia
Avolium
Axungia
Corallium.
Ossa.
Conchae.
Margaritae.
Aranea.
Dentes.
Pinguedo.
Bachstelze
Badeschwamm
Badiaga
Bär
Ballae marinae
Barsch
Barschstein
Batrachites
Bellirici
Bezetta
Bezoar
Bezoar Bovis
Bezoardicum animale
Bezoar germanicum
Bezoar microcosmicum
Bezoar Porci
Biber
Bibergeil
Biene
Bienengift
Bisam
Bisamapfel
Blasenstein
Blatta
Blatta byzanthina
Blattlaus
Blut
Blutegel
Bock
Bodianus
Bombyx
Bos
Brühe
Bufo
Motacilla.
Spongia.
Spongia.
Ursus; Pinguedo.
Kapitel.
Perca.
Perca.
Bufo.
Limaces.
Coccionella.
Kapitel.
Bos.
Vipera.
Aegagropila.
Calculus humanus.
Lapis porcinus.
Castor; Dentes; Pinguedo.
Castor.
Apis; Mel.
Apis.
Moschus.
Ambra.
Calculus humanus; Homo.
Kapitel.
Limaces.
Aphis.
Sanguis.
Hirudo.
Coagulum; Medulla; Pinguedo; Sanguis.
Perca.
Kapitel.
Kapitel. Medulla; Ossa; Pellis; Pinguedo; Sanguis.
Caro.
Kapitel.
73
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Bufonites
Butyrum
Byssus-Haare
Bufo.
Kapitel.
Pili.
Calculus humanus
Camelus
Cancellus
Cancer
Canis
Kapitel. Homo.
Kapitel. Bezoar; Pinguedo.
Pinguedo.
Kapitel. Caro.
Kapitel. Dentes; Hepar; PeUis; Pinguedo; Stercus;
Vulpes.
Lupus.
Hepar.
Kapitel.
Cantharides.
Pili.
Caro; Pinguedo.
Kapitel. Cornu; Pellis; Pinguedo; Stercus.
Bezoar.
Capra; Cornu; Sanguis.
Capra.
Lac.
Spongia.
Coccionella.
Kapitel. Bos; Erinaceus; Gallus; Testudo; Vipera.
Kapitel.
Kapitel.
Kapitel. Dentes; Pinguedo.
Kapitel.
Castor; Pinguedo.
Canis.
Kapitel. Pinguedo.
Motacilla.
Aselli.
Kapitel.
Dentes.
Kapitel.
Kapitel. Cor; Cornu; Hepar; Medulla; Pinguedo;
Priapus; Pulmo; Sanguis.
Kapitel.
Priapus.
Hirundo.
Canis lupus
Canis rabidi
Cantharides
Cantharidin
Capilli
Capo
Capra
Capra aegagrus
Capricornus
Caprillum
Caprina
Carbo
Carminum
Caro
Carpio
Caseus
Castor
Castor Equi
Castoreum
Catelli
Catus
Cauda
Centipedes
Cera
Ceratodon
Cerebrum
Cervus
Cetaceum
Cetus
Chelidonios
74
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Cicada
Ciconia
Clupea
Coagulum
Coccionella
Coccus
Coccus cacti
Coccus Iacca
Cochenille
Colla Piscium
Coloradokäfer
Coluber
Columba
Conchae
Cor
Corallina
Corallium
CorBovis
Cor Cervi
Coregonus
Corium
Corium humanum
Corna tenella
Cornu
CornuBovis
Cortex Ovi
Coturnix
Corvus
Cranium humanum
Crista
Crocodilus
Crotalus
Cuculus
Culex
Cuniculus
Cuspides
Cygnus
Cynips
Cynorrhodii
Cynosbatus
Cyprinus
Cysteolithos
Kapitel.
Kapitel. Pinguedo; Stercus.
Alosa; Harengus.
Kapitel.
Kapitel.
Kermes.
Coccionella.
Lacca.
Coccionella.
Ichtyocolla.
Doryphora.
Vipera.
Kapitel. Caro; Sanguisj Stercus.
Kapitel.
Kapitel. Cervus; Vipera.
Kapitel.
Kapitel.
Ossa.
Ossa.
Thymallus.
Bos; Pellis.
Homo.
Cervus.
Kapitel. Bosj Capra; Cervus.
Medulla.
Gallus.
Kapitel. Pinguedo.
Pica.
Homo; Ossa.
Gallus.
Pinguedo; Scincus.
Vipera.
Kapitel.
Diptera.
Pinguedo.
Cervus.
Anas; Pinguedo.
Gallae.
Fungus Cynosbati.
Fungus Cynosbati.
Carpio.
Lapis Spongiarum.
75
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Dachs
Dactylopius
Dammhirsch
Delichon
Dentalia
Dentes
Diptera
Doryphora
Dotter
Dromedar
Taxus; Pinguedo.
Coccionella.
Coagulum.
Hirundo.
Conchae; Limaces.
Kapitel. Canis; Lupus; Sus.
Kapitel.
Kapitel.
Gallus.
Camelus.
Ebur
Edelkoralle
Eidechse
Eigelb
Einhorn
Eisvogel
Eiweiß
Elch
Elefant
Elentier
Elephant
Elfenbein
Elster
Emys
Entalia
Ente
Enzian, weißer
Epar
Epidermis Pedum
Equus
Equus asinus
Equus marinus
Erdkrokodil
Erinaceus
Esel
Dentes.
Corallium.
Lacerta; Scincus; Hepar; Stercus.
Gallus.
Dentes.
Alcedo.
Gallus.
Cervus.
Elephant.
Cornu.
Dentes; Ossa; Pellis; Pinguedo.
Dentes.
Pica.
Testudo.
Conchae; Limaces.
Anas; Pinguedo; Sanguis.
Canis.
Hepar.
Anser.
Kapitel. Castor Equi; Medulla; Sanguis; Stercus.
Asinus.
Hippocampus.
Scincus.
Kapitel. Caro; Lapis porcinus; Pellis; Pinguedo.
Asinus; Dentes; Hepar; Lac; Medulla; Stercus;
Urina.
Lucius.
Bombyx.
Scorpio.
Spongia.
Esox
Euproctis
Euscorpius
Euspongia
76
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Excrementum
Extractum animale amarum
Stercus.
Fel.
Färberkokkos
Fasan
Federn
Fel
Felis
Fell
Fett
Feuersalamander
Fimus
Firnis
Fischbein
Fischleim
Fischotter
Fischreiher
Fleisch
Fliege
Florentinerlack
Flores Melampi
Flores Safiri albi
Flos Maris
Flos Salis
Flügelschnecke
Flußaal
Flußbarsch
Flußkrebs
Flußperlmuschel
Flußschwamm
Folia Cochleae
Forelle
Formica
Frauenmilch
Frosch
Fuchs
Fungus Bedeguar
Fungus Cynosbati
Fungus marinus
Kermes.
Phasianus.
Pluma.
Kapitel.
Catus; Leo.
Pellis.
Pinguedo.
Salamandra.
Stercus.
Lacca.
Ossa.
Ichtyocolla.
Lutra.
Ardea.
Caro.
Diptera; Stercus.
Coccionella.
Canis.
Canis.
Cetaceum.
Cetaceum.
Blatta; Limaces.
Anguilla.
Perca.
Cancer.
Margaritae.
Spongia.
Limaces.
Trutta.
Kapitel.
Homo.
Rana.
Vulpes; Pinguedo; Pulmo.
Fungus Cynosbati.
Kapitel.
Spongia.
Gadus
Gallae
Mustela Piscis; Oleum Jecoris Aselli.
Kapitel.
77
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Galle
Gallenstein
Gallerte
Gallina
Gallwespe
Gallus
Gans
Gazelle
Geier
Geis
Geißbohnen
Gelatine
Gemskugel
Genital
Geschlechtsglied
Giftmagnet
Glossopetra
Gluten Piscium
Gorgonia
Grana Kermes
Grasfrosch
Grünspecht
Grus
Gummi Laccae
Guttur
Haare
Hahn
Haifischzähne
Halcyonium
Halosanthos
Hammel
Hammeltalg
Harengus
Harn
Harnblase
Hase
Hasenlipp
Hausen
Hausenblase
Haushund
Fel.
Calculus humanus.
Ichtyocolla.
Pinguedo; Pluma.
Fungus Cynosbati; Gallae.
Kapitel. Caro; Stercus.
Anser; Pinguedo.
Bezoar.
Pinguedo.
Capra.
Stercus.
Ichtyocolla.
Aegagropila.
Priapus.
Priapus.
Vipera.
Lapis Petraglossae.
Ichtyocolla.
Corallium.
Kermes.
Rana.
Picus.
Kapitel. Pinguedo.
Lacca.
Lupus.
Pili.
Gallus.
Lapis Petraglossae.
Ballae marinae.
Cetaceum.
Ovis.
Pinguedo.
Kapitel.
Urina.
Sus.
Lepus; Cerebrum; Coagulum; Hepar; Pinguedo;
Stercus.
Coagulum.
Ichtyocolla.
Ichtyocolla.
Canis.
78
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Hausziege
Hecht
Helfenbein
Helix
Hepar
Hering
Herz
Heuschrecke
Hippocampus
Hippolithi
Hippomanes
Hippopotamus
Hipposorchis
Hircus
Hirn
Hirnschale
Hirsch
Hirschkäfer
Hirschkreuzlein
Hirschrute
Hirudin
Hirudo
Hirundo
Histricinus malacensis
Homo
Honig
Hornisse
Hühnermagenhäutlein
Huhn
Hund
Hundszahn
Huso
Hyaena
Hydromel
Hyla
Hyssopus
Hystrix
Ichtyocolla
Igel
Capra.
Lucius.
Dentes.
Limaces.
Kapitel. Anguilla; Bos; Canis; Cervus; Lupus;
Vipera.
Harengus.
Cor.
Locustae.
Kapitel.
Equus.
Equus.
Dentes; Pellis; Pinguedo.
Equus.
Capra; Medulla; Pinguedo; Sanguis.
Cerebrum.
Homo; Ossa.
Cervus; Coagulum; Medulla; Pinguedo; Pulmo;
Sanguis.
Meloe.
Ossa.
Priapus.
Hirudo.
Kapitel.
Kapitel. Stercus.
Lapis porcinus.
Kapitel. Sanguis; Stercus.
Apis; Mel.
Vespa.
Gallus.
Gallus; Cerebrum; Hepar; Pinguedo; Stercus.
Canis; Lac; Medulla; Pinguedo; Urina; Stercus.
Limaces.
Ichtyocolla.
Ossa; Pellis.
Mel.
Rana.
Adeps Lanae.
Lapis porcinus.
Kapitel.
Erinaceus; Hepar; Lapis porcinus.
79
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Igelhaut
Igelstein
Imme
Inschlitt
Intestina
Intestina Terrae
Isculi
Isis nobilis
Isopus humida
Jungfernhonig
Jusculum
Pellis.
Lapis porcinus.
Apis.
Pinguedo.
Lupus; Ovis.
Lumbrici.
Lumbrici.
Corallium.
Adeps Lanae.
Mel.
Caro.
Kabliau
Käse
Kaktusschildlaus
Kalb
Kamel
Kamelziege
Kaninchen
Kapaun
Karmin
Karpfen
Katze
Kaulbarsch
Kauz
Kellerassel
Kelleresel
Kermes
Kitt
Knochen
Knochenmark
Körnerlack
Korallen
Korallenmoos
Kot
Kranich
Krebs
Krebsaugen
Kreuzotter
Kreuzspinne
Kröte
Kuckuck
Oleum Jecoris Aselli.
Caseus.
Coccionella.
Bos; Cerebrum; Coagulum; Medulla; Pepsin.
Cerebrum; Lac.
Bezoar.
Pinguedo.
Gallus; Pinguedo.
Coccionella.
Carpio.
Catus; Pellis; Pinguedo; Stercus.
Perca.
Strix.
Aselli.
Aselli.
Kapitel.
Ichtyocolla.
Ossa.
Medulla.
Lacca.
Corallium.
Corallina.
Stercus.
Grus; Cerebrum.
Cancer.
Cancer.
Vipera.
Aranea.
Bufo.
Cuculus.
80
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Küchenschabe
Kuh
Kuhpockenlymphe
Blatta.
Bos; Butyrum; Lac; Stercus.
Vaccinium.
Labmagen
Lac
Lacca
Lacca florentina
Lacerta
Lachs
Lakshadia
Lama
Lamm
Lana
Lanolin
Lapilli
Lapis Alcheron
Lapis bezoardicus
Lapis bufonites
Lapis Cappadox
Lapis e Felle
Lapis GalIi
Lapis Gammarorum
Lapis Hirundinum
Lapis humanus
Lapis Lucii
Lapis malaccensis
Lapis Manati
Lapis Melanurarum
Lapis Percarum
Lapis Petraglossae
Lapis Porci ceylanicus
Lapis porcinus
Lapis Serpentis
Lapis Spongiarum
Lasius
Laubfrosch
Leber
Lebertran
Leim
Leo
Lepus
Pepsin.
Kapitel. Asinus; Bos; Capra.
Kapitel.
Coccionella.
Kapitel. Pellis; Salamandra; Scincus; Stercus.
Salar.
Lacca.
Bezoar.
Ovis; Medulla.
Ovis.
Adeps Lanae.
Cancer.
Bos.
Bezoar.
Bufo.
Lapis Spongiarum.
Bos.
Gallus.
Cancer.
Hirundo.
Calculus humanus.
Lucius.
Lapis porcinus.
Ossa.
Perca.
Perca.
Kapitel.
Lapis porcinus.
Kapitel.
Vipera.
Kapitel. Spongia.
Formica.
Rana.
Hepar.
Oleum Jecoris Aselli.
Ichtyocolla.
Kapitel. Caro; Pinguedo.
Kapitel. Pili; Pinguedo, Stercus.
81
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Digitale Bibliothek Braunschweig
Lerche
Lichen Equi
Limaces
Limax
Liquor hepaticus
Lithodendron
Locustae
Löwe
Lota
Lucanus
Luchs
Lucius
Lumbrici
Lumbricus
Lunge
Lupus
Lutra
Lycosa
Lymphe
Lytta
Alauda.
Equus.
Kapitel.
Limaces.
Mustela Piscis.
Corallium.
Kapitel.
Leo.
Mustela Piscis.
Meloe.
Pinguedo.
Kapitel. Pinguedo.
Kapitel.
Lumbrici.
Pulmo.
Kapitel. Dentes; Hepar; Pinguedo; Stercus.
Kapitel. Pinguedo.
Aranea.
Vaccinium.
Cantharides.
Madrepora
Madstone
Magengerinnsel
Maifisch
Maikäfer
Maiwurm
Mammut
Manatus
Mandibuli
Marder
Margaritae
Margaritifera
Marienkäfer
Mark
Marmota
Martes
Mater Perlarum
Maulwurf
Maus
Maxillae inferiores
Medulla
Corallium.
Bezoar.
Coagulum.
Alosa.
Meloe.
Meloe.
Dentes.
Ossa.
Lucius.
Martes.
Kapitel.
Margaritae.
Coccionella.
Medulla.
Mus alpini.
Kapitel.
Margaritae.
Talpa.
Mus; Stercus.
Lucius.
Kapitel. Bos; Capra; Cervus.
82
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Digitale Bibliothek Braunschweig
Meerballen
Meerbohnen
Meermäuse
Meerschwamm
Meerwolf
Mel
Meleagris
Meles
Meloe
Melolontha
Melotida
Mensch
Menstrualblut
Mephitis
Mergulus
Milch
Milchzucker
Millepedes
Milz
Mistkäfer
Molch
Molke
Mondschnecke
Monoceros
Moschus
Motacilla
Mücken
Mulier
Mumia
Murmeltier
Mures marini
Mus
Mus alpini
Musmontani
Musca
Muscerda
Muscheln
Muschelschalen
Muschelseide
Muscus corallina
Musmontani
Ballae marinae.
Limaces.
Mus.
Spongia.
Bufo.
Kapitel.
Pavo.
Taxus; Pinguedo.
Kapitel. Cantharides.
Meloe.
Adeps Lanae.
Homo; Cerebrum; Lac; Ossa; Pinguedo; Sanguis;
Stercus; Urina.
Homo; Sanguis.
Kapitel.
Anas; Stercus.
Lac.
Lac.
Aselli.
Splen.
Meloe.
Salamandra.
Lac.
Limaces.
Dentes.
Kapitel.
Kapitel.
Diptera.
Lac.
Kapitel.
Mus alpini; Pinguedo.
Mus.
Kapitel. Stercus.
Kapitel.
Pinguedo.
Diptera; Cantharides.
Mus.
Margaritae.
Conchae.
Pili.
Corallina.
Pinguedo
83
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00043455
Digitale Bibliothek Braunschweig
Mustela
Mustela Piscis
Mya
Mylabris
Mytilus
Lutra; Martes.
Kapitel.
Margaritae.
Cantharides.
Margaritae.
Nabelstein
Nachgeburt
Nacra
Nägel
Naja
Narwal
Natrix
Natter
Nidus
Nilpferd
Nodularia
Limaces.
Homo.
Margaritae.
Homo.
Vipera.
Dentes.
Vipera.
Vipera.
Hirundo.
Pellis.
Corallina.
Ochse
Ochsengalle
Ochsenrute
Oculi
Oesypus
Ohrenschmalz
Oleum Jecoris Aselli
Omentum
Oniscus
Opercula
Os
Os Cruris
Ossa
Ossa de Corde
Os Sepiae
Ossifragus
Ostracium
Ostrea
Ovis
Bos.
Fel.
Priapus.
Sus.
Adeps Lanae.
Homo; Sudor.
Kapitel.
Ovis.
Aselli.
Limaces.
Ossa.
Bos.
Kapitel. Picus.
Bos; Cervus.
Ossa.
Motacilla.
Blatta.
Conchae.
Kapitel. Lac; Pili; Pinguedo; Stercus; Formica;
Gallus; Struthio.
Mus.
Mel.
Ovum Rajae
Oxymel
84
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00043455
Digitale Bibliothek Braunschweig
Pansen
Panther
Panthera
Parcapus
Passer
Pavo
Pe des
Pellicula Stomachi interiora
Pellis
Penidias
Pepsin
Perca
Perdix
Periplaneta
Perlae
Perlen
Perlmutter
Perlmuttermuschel
Pfau
Pferd
Pferdehufwarzen
pferdemähne
Phasianus
Phoca
Physeter
Pi ca
Picus
Pila Caprarum
Pila Damarum
Pilae marinae
Pili
Pinguedo
Pluma
Pomambrae
Poma odorifera
Porcus
Potamobius
Potwal
Poularde
Bezoar.
Medulla.
Leo.
Lapis porcinus.
Stercus.
Kapitel. Pinguedo; Stercus.
Sus.
Gallus.
Kapitel. Bos; Canis; Ovis.
Mel.
Kapitel.
Kapitel.
Coturnix; Pluma.
Blatta.
Margaritae.
Margaritae.
Margari tae.
Margaritae.
Pavo; Stercus.
Equus; Coagulum; Lac; Medulla; Sanguis; Stercus.
Equus.
Pinguedo.
Kapitel. Gallus.
Pinguedo.
Ambra; Cetaceum.
Kapitel.
Kapitel.
Aegagropila.
AegagropiIa.
Ballae marinae.
Kapitel. Lepus.
Kapitel. Anguilla; Anser; Ardea; Asinus; Bos;
Canis; Catus; Cervus; Ciconia; Coturnix;
Gallus; Leo; Lepus; Lucius; Lupus; Mus alpini;
Pavo; Sus; ThymaIlus; Vipera; Vulpes.
Kapitel. Aquila; Gallus.
Ambra.
Ambra.
Sus; Dentes; Pinguedo; Sanguis.
Cancer.
Cetaceum; Ambra.
Gallus.
85
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Preßschwamm
Priapus
Propolis
Pulmo
Pulvinariae
Purpurschnecke
Putamen
Puter
Spongia.
Kapitel. Bos; Cervus.
Cera.
Kapitel. Bos; Cervus; Vulpes.
Mus.
Limaces.
Gallus.
Pavo.
Räucherklaue
Rana
Regenwurm
Regulus
Rehbock
Reiher
Rhinozeros
Rhodites Rosae
Riechklauen
Riechschale
Rind
Rinderhuf
Ringelnatter
Robbentran
Rochen
Rohrzucker
Rosenschwamm
Rubetae
Rupicapra
Rutte
Limaces.
Kapitel. Bufo.
Lumbrici.
Motacilla.
Medulla.
Pinguedo.
Cornu.
Fungus Cynosbati.
Blatta.
Limaces.
Bos; Coagulum; Hepar; Medulla.
Pinguedo.
Vipera.
Pinguedo.
Mus.
Mel.
Fungus Cynosbati.
Bufo.
Aegagropila.
Mustela Piscis.
Saccharum Lactis
Salamandra
Salar
Saliva
Salmo
Sanguis
Lac.
Kapitel.
Kapitel.
Homo; Sudor.
Salar; Thymallus; Trutta.
Kapitel. Anas; Anser; Asinus; Bos; Capra; Cervus;
Sus.
Hirudo.
Cantharides.
Meloe.
Ovis; Butyrum; Coagulum; Hepar; Lac; Medulla;
Stercus.
Sanguisugo
Scarabaeolus
Scarabaeus
Schaf
86
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Schafkamel
Schafwolle
SchakaIfell
Scharlachbeeren
Schellack
Schildkröte
Schildlaus
Schlafapfel
Schlafschwamm
Schlange
Schlangenstein
Schlangenzungen
Schnecken
Schwabe
Schwalbe
Schwalbenstein
Schwamm
Schwammstein
Schwein
Schweinemagen
Schweiß
Scincus
Scorpio
Sebum
Secundina humana
Seehund
Seeigel
Seekuhstein
Seemäuse
Seepferdchen
Seide
Seidenspinner
Seidenwurm
Senfmolken
Sepia
Sericum
Serpens
Serum Lactis
Serum Lactis tartarisatus
Sevum
Siegellack
Simia
Bezoar.
Pili.
PeUis.
Kermes.
Lacca.
Testudo; Sanguis.
Kermes; Lacca.
Fungus Cynosbati.
Fungus Cynosbati; Spongia.
Vipera; Pinguedo.
Vipera.
Lapis Petraglossae.
Limaces.
Blatta.
Hirundo; Cerebrum; Hepar; Stercus.
Hirundo.
Spongia.
Lapis Spongiarum; Spongia.
Sus; Dentes; Lac; Pinguedo; Sanguis; Urina.
Pepsin.
Sudor.
Kapitel.
Kapitel.
Pinguedo.
Homo.
Coagulum.
Erinaceus.
Ossa.
Mus.
Hippocampus.
Bombyx.
Bombyx.
Bombyx.
Lac.
Kapitel. Ossa.
Bombyx.
Vipera; Pinguedo.
Lac.
Lac.
Pinguedo.
Lacca.
Kapitel. Pinguedo.
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Skorpion
Sordes
Sorex
Spanische Fliege
Spanischer Flor
Speichel
Sperma Ceti
Spina
Spina Dorsi
Spinne
Spitzmaus
Splen
Spodium
Spongia
Spongia Cynosbati
Spongila
Spongitis
Spyras
Stachelschwein
Stechmücke
Stellio
Stercus
Stier
Stincus
Stinktier
Stockente
Stocklack
Stör
Stomachi Pellicula interiora
Stomachus
Storch
Strauß
Strigmenta a Balneis
Strix
Strombus
Struthio
Stubenfliege
Succus gastricus
Sudor
Sudor Lanarum
Süße Molke
Scorpio.
Sudor.
Mus.
Cantharides.
Coccinella.
Homo; Sudor.
Cetaceum.
Vipera.
Mustela Piscis.
Aranea.
Mus.
Kapitel.
Dentes.
Kapitel. Lapis Spongiarum.
Fungus Cynosbati.
Spongia.
Spongia.
Stercus.
Lapis porcinus.
Diptera.
Cor.
Kapitel. Anser; Bos; Canis; Columba; Equus;
Gallus; Hirundo; Pavo; Sus.
Urina.
Scincus.
Mephitis.
Anas.
Lacca.
Ichtyocolla.
Gallus.
Bos.
Ciconia; Pinguedo; Stercus.
Struthio.
Sudor.
Kapitel.
Blatta; Limaces.
Kapitel. Pinguedo.
Diptera.
Bos.
Kapitel.
Adeps Lanae.
Lac.
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Suil1us
Sus
Syringitis
Pinguedo.
Kapitel.
Limaces.
Tabarzet
Talpa
Talus
Tamarindenmolken
Tannin
Tarantula
Taschenkrebs
Taube
Taurus
Tausendfüße
Taxus
Testae
Testae Cochlearum
Testae Ovorum
Testiculi
Testudo
Tetrao
Tettigia
Theriak
Thymallus
Tigris
Tinte
Tintenfisch
Torna
Torna Solis
Tornesol
Trampeltier
Trichechus
Triturus
Troc.'Iisci Viperarum
Troglodytes
Trox
Trutta
Turbo
Typha Cornu
Mel.
Kapitel.
Cervus; Lepus; Sus.
Lac.
Gal1ae.
Aranea.
Cancer.
Columba; Sanguis; Stercus.
Bos; Cornu; Fel; Pinguedo; Priapus.
Asel1i.
Kapitel. Pinguedo; Sanguis.
Conchae.
Limaces.
Gal1us.
Equus.
Kapitel. Caro; Pinguedo; Priapus; Sanguis.
Coturnix.
Cicada.
Vipera.
Kapitel. Pinguedo.
Pinguedo.
Gal1ae.
Ossa; Sepia.
Asinus.
Coccionel1a.
Coccionel1a.
Camelus.
Ossa.
Salamandra.
Vipera.
Motacilla.
Meloe.
Kapitel.
Limaces.
Cornuj Cervus.
Ubera
Umbilici marini
Bos.
Limaces.
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Unguis
Unguis odoratus
Ungula
Ungulae Bovis
Unicornum
Unio
Uniones
Unschlitt
Urina
Ursus
Canis; Homo.
Blatta; Limaces.
Asinus. Bos; Cervus.
Pinguedo.
Dentes.
Conchae; Margaritae.
Margaritae.
Pinguedo.
Kapitel.
Kapitel. Pinguedo; Taxus.
Vacca
Vaccinium
Ventriculus Tunicae
interiores
Venusnabel
Vermes terrestres
Verruca Pedum
Vervex
Vesica
Vespa
Vipera
Vitellum
Vitula
Vitulus
Viverra
Vogelspinne
Vulpes
Vultur
Bos; Cornu; Lac; Pinguedo; Stercus.
Kapitel.
Gallus.
Wachs
Wachsschwamm
Wachtel
Waldkauz
Walfischrute
Walrat
Walroß
Wasserfrosch
Weinbergschnecke
Weinsteinmolken
Wespe
Widder
Limaces.
Lumbrici.
Equus.
Equus; Pinguedo.
Aper; Bos; Sus.
Kapitel.
Kapitel. Caro; Cor; Hepar; Pinguedo.
Gallus.
Bos; Caro; Cor; Hepar; Medulla; Pinguedo; Pulmo.
Vitula.
Mephitis; Zibethum.
Aranea.
Kapitel. Pinguedo; Pulmo.
Pinguedo; Pluma.
Cera; Apis.
Spongia.
Coturnix; Pinguedo.
Strix.
Priapus.
Cetaceum.
Dentes.
Rana.
Limaces.
Lac.
Vespa.
Medulla.
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Wildkatze
Wildschwein
Wolf
Wolfszahn
Wolle
Wollfett
Catus.
Sus; Dentes; Hepar; Urina; Stercus.
Lupus; Dentes; Hepar; Pinguedo; Stercus.
Limaces.
Ovis.
Adeps Lanae.
Zähne
Zahnschnecke
Zaunkönig
Zibethum
Zibethum caballinum
Zibethum caninum
Ziege
Dentes.
Limaces.
Motacilla.
Kapitel.
Equus; Stercus.
Canis.
Capra; Butyrum; Coagulum; Hepar; Lac; Medulla;
Pinguedo; Stercus; Urina.
Cicada.
Scincus.
Ballae marinae.
Zikade
Zincus
Zostera
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