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12-0 Kapitel Risiko, Kapitalkosten und Kapitalbudgetierung McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-1 Kapitelübersicht 12.1 Eigenkapitalkosten 12.2 Die Schätzung des Beta-Faktors 12.3 Determinanten des Beta-Faktors 12.4 Erweiterungen des Grundmodells 12.5 Schätzung der Kapitalkosten (an Hand eines Beispiels) 12.6 Reduzierung der Kapitalkosten 12.7 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-2 Worum geht es? Die bisherigen Überlegungen zur Investitionsbeurteilung haben sich in erster Linie auf Höhe und Zeitpunkt der relevanten Cashflows konzentriert. Das vor uns liegende Kapitel diskutiert den geeigneten Kalkulationszinsfuß (Diskontrate) bei risikobehafteten Cashflows. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-3 12.1 Eigenkapitalkosten U mit ZM Dividende zahlen Eigner investieren in Wertpapiere Ein U mit überschüssigen Zahlungs-mitteln kann eine Dividende zahlen oder investieren. (Real)Investieren Endwert des Eignervermögens Weil Aktionäre die Dividende in (riskante) WP investieren können, sollte die erwartete Rendite der Realinvestition wenigstens so hoch wie die erwartete Rendite von WP mit vergleichbarem Risiko sein. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-4 Eigenkapitalkosten Aus Sicht des Unternehmens stellt die erwartete Rendite die Kosten des Eigenkapitals dar: Ri = RF + βi ( RM − RF ) Zur Schätzung der Eigenkapitalkosten des U benötigen wir drei Dinge: 1. Den risikofreien Zinssatz RF 2. Die Risikoprämie des Marktes 3. Das Beta des U McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW RM − RF cov ( Ri , RM ) σi , M = 2 βi = var ( RM ) σM © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-5 Beispiel Wir betrachten die Aktie von Stansfield Enterprises, einem Verleger von PowerPoint Präsentationen. Die Aktie weist ein Beta von 2,5 auf. Das U ist zu 100 Prozent mit Eigenkapital finanziert. Der risikofreie Zins liege bei 5 Prozent, die Risikoprämie des Marktes betrage 10 Prozent. Wie hoch ist der angemessene Diskontierungszins für eine Expansion des Unternehmens? R = RF + βi ( R M − RF ) McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW R = 5% + 2.5 ×10% R = 30% © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-6 Beispiel (Forts.) Stansfield Enterprises bewertet nun die folgenden sich nicht auschließenden Projekte. Jedes erfordert 100€ Anfangsauszahlung und hat eine einjährige Lebensdauer. β Projekt Erwartete Rendite A 2,5 Erwarteter Cashflow des nächsten Jahres 150€ B 2,5 130€ 30% $0 C 2,5 110€ 10% -$15.38 McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW NPV bei 30% 50% $15.38 © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-7 ErwR Projekt Verwendung der SML zur Schätzung der risikoadjustierten Diskontierungsrate für Projekte 30% 5% SML Gutes A Projekt B C Schlechtes Projekt U-Risiko (Beta) 2.5 Ein eigenfinanziertes Unternehmen akzeptiert Projekte, deren ErwR die Eigenkapitalkosten übersteigen, und verwirft Projekte, deren ErwR unter den Eigenkapitalkosten liegt. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-8 12.2 Schätzung von Beta: Messung des Marktrisikos Marktportfolio: Portfolio aller WP in der Wirtschaft. In praxi: Ein breit gestreuter Aktienindex wie der S&P Composite, in Deutschland z.B. der DAX, dient als Surrogat für “den Markt”. Beta: Sensitivität der Aktienrendite in Bezug auf die Rendite des Marktportfolios. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-9 12.2 Schätzung von Beta Theoretisch ist die Berechnung des Beta-Faktors einfach: cov( Ri , RM ) σ i ⋅ σ M ⋅ corr ( Ri , RM ) σ i βi = = = ⋅ ρi , M 2 var( RM ) σM σM Probleme 1. 2. 3. Betas können zeitabhängig variieren. Stichprobengröße kann unzureichend sein. Betas werden durch Kapitalstruktur- und Geschäftsrisikoänderungen beeinflusst. Lösungen – Probleme 1 und 2 können durch Einsatz weiter entwickelter statistischer Methoden gemildert werden. – Problem 3 kann man verringern durch Adjustierung bezüglich solcher Änderungen. – Verwendung von Durchschnittswerten von Vergleichsunternehmen der Branche. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-10 Stabilität von Beta Analysten neigen dazu, die Betas von Unternehmen als stabil einzuschätzen, die in derselben Branche verbleiben. Das heißt nicht, dass Betas sich nicht ändern können: Änderungen im Produktionsprogramm Technologieänderungen Deregulation Änderungen im Verschuldungsgrad McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-11 Branchenbezogene Beta Die Einbeziehung der Branchenzugehörigkeit kann die bestimmung des Beta-Faktors erleichtern. Gehört ein Unternehmen eindeutig zu einer klar bestimmbaren Branche, kann man, wenn keine näheren Informationen dagegen sprechen, mit dem BranchenBeta arbeiten. Bei klaren Anzeichen, dass die leistungswirtschaftlichen Verhältnisse des Unternehmens spezifisch sind, sollte man Beta firmenspezifisch schätzen. Beachte: Beta ist verschuldungsgradspezifisch anzupassen (fortgeschrittenes Thema). McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-12 12.3 Determinanten von Beta Leistungswirtschaftliches Risiko Zyklische Einflüsse Operating Leverage Finanzwirtschaftliches Risiko Financial Leverage McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-13 Zyklische Einflüsse Hochgradig zyklische Aktien haben hohe Betas. Es ist empirisch evident, dass der Handel und Automobilunternehmen stark vom Konjunkturzyklus beeinflusst werden. Transport- und Versorgungsunternehmen sind weniger konjunkturabhängig. Zyklusabhängigkeit heißt nicht unbedingt schwankungsintensiv—Aktien mit hoher Standardabweichung brauchen keine hohen Betas zu haben. Filmstudios haben Erträge mit hohen Schwankungen, abhängig davon, ob sie “Hits” oder “Flops” produzieren; ihre Ergebnisse sind aber nicht in besonderer Weise konjunkturabhängig. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-14 Operating Leverage Im sogenannten Operating Leverage spiegelt sich i. W. das Verhältnis von fixen und variablen Kosten (bzw. Deckungsbeiträgen) eines Projekts oder eines Unternehmens. Der Operating Leverage steigt mit den Fixkosten und fällt mit den variablen Kosten, steigt mit dem Stückdeckungsbeitrag. Der Operating Leverage vergrößert den Effekt der Zyklizität auf das Beta. Der Grad des Operating Leverage ist eine Elastizität: DOL = McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW ΔEbit Ebit ΔAbsatz Absatz © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-15 Operating Leverage € Gesamtkosten Δ EBIT Deckungsbeitrag Gesamt -Kosten Fixkosten Δ Absatz Fixkosten Absatz Der Operating Leverage steigt, wenn die FixKosten steigen und die variablen Kosten fallen. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-16 Operating Leverage DOL = = ( p − kv ) ⋅ ( x + Δx ) − K f − ⎡⎣( p − kv ) ⋅ x − K f ⎤⎦ ( p − kv ) ⋅ x − K f ( p − k v ) ⋅ Δx ( p − kv ) ⋅ x − K f Δx x 1 = Kf 1− ( p − kv ) ⋅ x McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW Δx x = ( p − kv ) Kf ( p − kv ) − x © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-17 Operating Leverage Das Verhalten des Operating Leverage hängt von der Lage zum Break-EvenPunkt ab: Operating Leverage 10 BE1 BE0 Fix0 = 100 5 Fix1 = 200 k0 = 20 0 k1 = 10 p = 25 5 0 1 10 0 10 20 30 40 50 Absatz McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-18 Verschuldungsgrad und Beta Der Operating Leverage bezieht sich auf die Sensitivität bezüglich der fixen Kosten der Produktion. Der Financial Leverage betrifft die Sensitivität bezüglich der fixen Kosten der Finanzierung. Die Beziehung zwischen dem leistungswirtschaftlichem und dem EK- und FK-Beta des Unternehmens ergibt sich aus: β leist = FK EK β FK + β EK FK + EK FK + EK Der Financial Leverage führt zu einem Anstieg des EK-Beta relativ zum leistungswirtschaftlichen Beta. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-19 Financial Leverage und Beta: Beispiel Grand Sport, Inc., ist z. Zt. eigenfinanziert und hat ein Beta von 0,90. Die Unternehmensleitung hat eine Umfinanzierung beschlossen, die zu einem Verhältnis FK zu EK von 1 führen wird. Das leistungswirtschaftliche Risiko soll sich nicht ändern, sodass des betreffende Beta bei 0,90 bleibt. Gleichwohl: Nimmt man ein Beta von 0 für das FK an, wächst das EK-Beta auf das Doppelte an: βAsset = 0,90 = 1 × βEK 1+1 βEK = McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW 2 × 0,90 = 1,80 © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-20 12.4 Erweiterungen des Grundmodells Unternehmen versus Projekt Die Kapitalkosten mit Fremdkapital McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-21 Unternehmen versus Projekt Die Kapitalkosten eines jeden Projekts hängen von der Verwendung der Mittel ab, nicht von der Mittelherkunft. Folglich: Sie hängen vom Risiko des Projekts und nicht vom Risiko des Unternehmens ab. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-22 Projekt IRR Kapitalbudgetierung & Projektrisiko Die SML sagt uns warum: Mindestrendite rf SML Fälschlich akzeptierte (negative NPV) Projekte RF + β FIRM ( R M − RF ) Fälschlich abgelehnte (positive NPV) Projekte Untern.-Risiko (Beta) βFIRM eine Diskontrate für alle Benutzt ein Unternehmen Projekte, kann im Laufe der Zeit das Risiko des Unternehmens ansteigen, während sein Wert sinkt. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-23 Kapitalbudgetierung & Projektrisiko Die Conglomerate AG hat Kapitalkosten gemäß CAPM von 17%. Der risikofreie Zins beträgt 4%; die Marktrisikoprämiie beträgt 10% und das Unternehmensbeta ist 1,3. 17% = 4% + 1,3 × [14% – 4%] Hier die Liste der Investitionsprojekte des Unternehmens: 1/3 Automobilhandel β = 2,0 1/3 Computerfestplattenprod. β = 1,3 1/3 Stromversorger β = 0,6 Durchschnitts-β der leist.wirtsch. = 1,3 Welche Kapitalkosten sollten bei der Beschaffung einer neuen Turbine für ein Kraftwerk verwendet werden? McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-24 Kapitalbudgetierung & Projektrisiko SML Projekt IRR 24% Investitionen in Festplatten oder Autohandel sollte höhere Diskontraten haben. 17% 10% Projektrisiko (β) 0.6 1.3 2.0 r = 4% + 0.6×(14% – 4% ) = 10% 10% spiegelt die Opportunitätskosten einer Investition in Stromerzeugung bei dem gegebenen Projektrisiko. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-25 Kapitalkosten mit Fremdkapital Die durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) werden wie folgt ermittelt: rWACC = EK EK + FK × rEK + FK EK + FK × rFK ×(1 – τC) S B rWACC = × rS + × rB ×(1 – τC) S+B S+B Weil Zinsen steuerabzugsfähig sind, erscheint der letzte multiplikative Term (1 – τC) McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-26 12.5 Schätzung der Kapitalkosten von “International Paper” Zuerst bestimmen wir die EK-, dann die FKKosten. Wir schätzen ein Eigenkapital-Beta, um die Kapitalkosten des Eigenkapitals einzufangen. Im Fall von durch börsennotierten Anleihen finanzierten Unternehmen kann man die Fremdkapitalkosten durch Beobachtung der YTM der FK-Titel des Unternehmens ermitteln. Dann bestimmen wir die WACC durch entsprechende Gewichtung der beiden Größen. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-27 12.5 Schätzung der Kapitalkosten von “IP” Das durchschnittliche Branchen-Beta beträgt 0,82; der risikofreie Zins liege bei 8% und die Risikoprämie des Marktes beläuft sich auf 8,4%. rS = RF + βi × ( RM – RF) = 3% + 0.82×8.4% Folglich betragen die Eigenkapitalkosten = 9.89% McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-28 12.5 Schätzung der Kapitalkosten von “IP” Die Effektivrendite der FK-Titel des Unternehmens ist 8%, der Grenzsteuersatz beträgt 37%. Das Verhältnis von FK zu Gesamtkapital beträgt 32% S B rWACC = × rS + × rB ×(1 – τC) S+B S+B = 0,68 × 9,89% + 0,32 × 8% × (1 – 0,37) = 8,34% 8,34 Prozent betragen die Kapitalkosten von IP. Dieser Satz sollte für die Diskontierung der Nach-Steuerrückflüsse aller Projekte verwendet werden, deren Risiko strukturell dem des Unternehmens als Ganzes entspricht und deren Finanzierung den Verschuldungsgrad nicht wesentlich ändert. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-29 12.6 Senkung der Kapitalkosten Was ist Marktliquidität? Marktliquidität, erwartete Renditen und Kapitalkosten Marktliquidität und adverse Selektion Was Unternehmen tun können McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-30 Was ist Marktliquidität? Die Einsicht, dass die erwartete Rendite einer Aktie und daher die Kapitalkosten in (positiver) Relation zum Risiko stehen, ist grundlegend. Neuerdings wird argumentiert, dass die erwartete Rendite einer Aktie und daher die Kapitalkosten aber auch in (negativer) Relation zur (Markt-)Liquidität der Aktien stehen. Die Transaktionskosten, die mit einer Position in Aktien eines Unternehmens verbunden sind, schließen Maklergebühren und die Geld-Brief-Spanne ein. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-31 Marktliquidität, erwartete Renditen und Kapitalkosten Die Kosten, die bei Transaktionen in weniger liquiden Aktien entstehen, mindern die Erträge, die ein Investor realisiert. Folglich verlangen Investoren eine höhere erwartete Rendite von weniger liquiden Aktienengagements. Eine hohe erwartete Rendite bedeutet aus Unternehmenssicht hohe Kapitalkosten. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-32 Kapitalkosten Liquidität und Kapitalkosten Liquidität Eine Verbesserung der Liquidität, d.h. eine Reduktion der Transaktionskosten, mindert die Kapitalkosten eines Unternehmens. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-33 Liquidität und adverse Selektion Einer der Einflussfaktoren, die zu mangelnder Liquidität führen, besteht in adverser Selektion: Aktienkäufer mit überlegener Information können “Market Maker” und andere Handelsteilnehmer mit schlechteren Informationen “ausbeuten”, wenn jene zu “billig” anbieten oder zu “teuer” ankaufen. Zu enge Geld-Brief-Spannen werden so von den besser Informierten ausgenutzt (die Zusammensetzung der “Kunden” ändert sich in unvorteilhafter Weise: adverse Selection). McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-34 Liquidität und adverse Selektion Market Maker werden diesen Effekt antizipieren und bei Aktien, über die sie weniger Informationen haben vorsichtshalber mit größeren Geld-Brief-Spannen handeln als bei einer “durchschnittlichen” Zusammensetzung der Kundschaft nötig wäre. Diese weiten Geld-Brief-Spannen sind gleichbedeutend mit höheren Transaktionskosten. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-35 Was Unternehmen tun können Für Unternehmen besteht ein Anreiz, die Transaktionskosten zu verringern, da dadurch die Kapitalkosten sinken. Ein Aktiensplit kann zu verbesserter Liquidität führen. Ein Aktiensplit reduziert auch die Wirkung der adversen Selektion durch Senkung der Geld-Brief-Spannen. Diese These ist bis jetzt noch nicht empirisch überprüft. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-36 Was Unternehmen tun können Aktienhandel über das Internet. => Viele kleine Aktionäre können auch kleine Stückzahlen günstig erwerben. => Schnellere und kostengünstigere Informationsversorgung der Anteilseigner. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved. 12-37 12.7 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Die erwartete Rendite auf Investitionsprojekte muss die von Wertpapieren mit vergleichbarem Risiko übersteigen, da es sonst für die Anteilseigner günstiger wäre, eine Dividende zu erhalten. Die erwartete Rendite hängt vom β ab. Die Mindestrendite für ein Projekt hängt vom Projekt-β ab. Das β eines Projekts kann man vor dem Hintergrund vergleichbarer Branchen oder der Zyklizität der Projektrückflüsse bzw. des Operating Leverage des Projekts abschätzen. Bei Vorliegen von Fremdfinanzierung muss rWACC als Kalkulationszinsfuß verwendet werden. Um rWACC zu berechnen, müssen Eigenkapital- und Fremdkapitalkosten bestimmt werden, die für das Projekt charakteristisch sind.. McGraw-Hill/Irwin Corporate Finance, 7/e, Vers. JW-NW © 2005 The McGraw-Hill Companies, Inc. All Rights Reserved.