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kompakt 05/14 Bundesanstalt für Straßenwesen Die Anzahl der Fahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieb im Straßenverkehr steigt deutlich, bis zum Jahr 2020 sollen allein eine Million Elektroautos am Verkehr teilnehmen. Waren bislang die im Rahmen der periodisch technischen Fahrzeugüberwachung durchgeführten Hauptuntersuchungen und Sicherheitsprüfungen auf die Gegebenheiten konventioneller Antriebssysteme ausgerichtet, ergibt sich für die Zukunft die Anforderung, die Besonderheiten von Fahrzeugen mit elektrischem Antriebsstrang zu berücksichtigen. Im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) untersuchte die FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH in Dresden die technischen Gegebenheiten von Elektrofahrzeugen und ermittelte den Änderungsbedarf bei der periodisch technischen Überwachung. Forschung Elektrofahrzeuge: Auswirkungen auf die periodisch technische Überwachung 2014 zuletzt erschienen: Hochvoltkabelverlegung am Hybridgelenkbus (Bild: BASt) 01/14 Radpotenziale im Stadtverkehr 02/14 Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen 03/14 Verkehrssicherheitsrelvante Leistungspotenziale, Defizite und Kompensationsmöglichkeiten älterer Autofahrer 04/14 Baulicher Brandschutz für Tunnel in offener Bauweise - Rechnerischer Nachweis 05/14 Auswirkungen auf die periodisch technische Überwachung Aufgabenstellung Die wachsende Anzahl von Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb stellt die periodisch technische Fahrzeugüberwachung (PTI) vor neue Herausforderungen. Neben den bislang überprüften Untersuchungspunkten gilt es, neue elektrische, chemische und funktionelle Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen. Es stellt sich deshalb die Aufgabe, die derzeit gültigen Anforderungen an Hauptuntersuchung und Sicherheitsüberprüfung hinsichtlich Fahrzeugen mit elektrischem Antriebsstrang zu überprüfen. Die Anforderungen sollten so gestaltet sein, dass sicherheitsrelevante Mängel an Elektro- und Hybridfahrzeugen erkannt werden, um das Sicherheitsniveau über das gesamte Fahrzeugleben zu gewährleisten. Untersuchungsmethode Vertieft untersucht wurden Fahrzeuge der Klassen L (Mopeds, Motorräder, dreiund leichte vierrädrige Kfz), M (Pkw und Busse) und N (Lkw), wobei aufgrund der Zulassungszahlen die Klassen L und M1 (Pkw) den Schwerpunkt bildeten. Fahrzeugtechnik 05/14 Darüber hinaus wurde die Einbeziehung fahrzeugseitiger OBD (On-BoardDiagnose)-Daten für die PTI überprüft. Zugrunde gelegt wurde eine Identifizierung aller Funktionen und Bauteile des elektrischen Antriebsstrangs, woraufhin mit Hilfe eines Simulationsmodells eine Ermittlung der Einflüsse von Alterung, Verschleiß und Beschädigung erfolgte. Überprüft wurden zudem Möglichkeiten und Auswirkungen von gezielten Fahrzeugmanipulationen. Des Weiteren fand eine Analyse der Rückwirkungen des elektrischen Antriebsstranges auf konventionelle Komponenten wie die Bremsanlage statt. Als weiterer Schritt folgte die Einschätzung der Gefährdungspotenziale für die Verkehrssicherheit sowie den Sachverständigen. Ergänzt wurden die vertieften Studien durch einen Feldversuch mit 2.560 Untersuchungen an im Verkehr befindlichen Elektro- und Hybridfahrzeugen. Ergebnisse Bibliographische Angaben Bericht: Elektrofahrzeuge: Auswirkungen auf die periodisch technische Überwachung, Bergisch Gladbach, Bundesanstalt für Straßenwesen, 2013 (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Unterreihe „Fahrzeugsicherheit“, Heft F 92, November 2013) Autoren des Berichts: Robert Beyer Dieter Blumenschein Jürgen Bönninger Jens Grohmann Jens Lehmann Dirk Meißner Ronny Paulan Sabine Richter Marco Stiller Jörg van Calker FSD Fahrzeugsystemdaten GmbHDresden Preis: 17,00 Euro Zu beziehen über: Carl Schünemann Verlag GmbH Zweite Schlachtpforte 7 28195 Bremen Fachbetreuer in der Bundesanstalt für Straßenwesen: Rainer Krautscheid Impressum: Bundesanstalt für Straßenwesen Stabsstelle Presse und Öffentlichkeitsarbeit Postfach 10 01 50 51401 Bergisch Gladbach Telefon 02204 43-0 oder 43-182 Telefax 02204 43-674 E-Mail [email protected] Internet www.bast.de Nachdruck honorarfrei. Belegexemplar erbeten. Fahrzeugtechnik Die gewonnenen Erkenntnisse erlauben dezidierte Aussagen zu Problemstellungen, die im Rahmen der PTI an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen untersucht werden sollten. Aufgrund der bautechnischen Bedingungen im Fahrzeug unterliegen Hochvoltkabel und -stecker einem teilweise gesteigerten Verschleiß. Fehlende oder beschädigte Kabelführungen sowie schadhafte Steckverbindungen führen zu einer Degradation der Hochvoltverbindungen, die erhöhte Ausfallraten nach sich ziehen kann. Die Möglichkeit eines vorzeitigen Funktionsverlustes des mechanischen Bremssystems durch geringere Belastung wurde durch den absolvierten Feldversuch bestätigt. Bei Fahrzeugen der Klasse L wurde eine hohe Anzahl von Lagerschäden ermittelt, auffällig waren auch die Mängel der Ladeeinrichtung. Festgestellt wurden bei Fahrzeugen der Klasse L zudem sicherheitsgefährdende Veränderungen, die eine Anpassung des Antimanipulationskataloges nahelegen. Vorausgesetzt, dass Systemdaten, Referenzwerte und eine entsprechende Schnittstelle zur Verfügung stehen, ergäbe sich mit dem zukünftigen Einsatz eines Diagnosegeräts eine erhöhte Effektivität und Prüftiefe. Folgerungen Die bisherigen Vorschriften sind in Bezug auf Elektro- und Hybridfahrzeuge im Wesentlichen ausreichend. Die erhaltenen Ergebnisse erlauben jedoch eine Ableitung von gezielten Änderungsvorschlägen für künftige Vorgaben und Untersuchungspunkte für die PTI. Als geeignete Möglichkeit bietet sich für einen Großteil der Untersuchungen die Nutzung von Diagnosedaten an. Abstract Electric vehicles - Effects on the periodic technical inspection The growing number of electric-powered vehicles presents the periodic technical inspection (PTI) with new challenges. In addition to the previously examined inspection points, new electrical, chemical and functional safety aspects must be taken into consideration. Therefore, the task is to examine the currently valid general inspection and security inspection requirements with regard to vehicles with electric power train. The requirements should be designed so that safetyrelated defects in electric and hybrid vehicles are detected, in order to ensure the degree of safety throughout the vehicle’s entire life cycle. The existing regulations in relation to electric and hybrid vehicles are essentially adequate. However, the results obtained allow for deriving targeted proposals for modification of future requirements and inspection points for the PTI. For a large part of diagnostic tests, the use of diagnostic data is an appropriate option.