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3 | 2010
Direkt
01|2010
Magazin der Energieversorgung Limburg
Im Fluss
der Zeit
Limburger
Energiegeschichten –
Seite 4
Licht zum
Wohlfühlen
Klein &
sparsam
Sparpaket
gefällig?
Besser beleuchten
und Geld sparen
Mini-BHKWs für
daheim
Solarenergie
perfekt kombiniert
Seite 6
Seite 10
Seite 12
www.evl.de
Zukunft
Wasserkraft nutzen ohne Staudamm
Gewiefte Ingenieure entwickeln das Wasserkraftwerk der
Zukunft. Sie versenken Turbinen in Flüsse und Kanäle.
Bislang schimmern FotovoltaikZellen durch das verwendete
Silizium blauschwarz. Wenn es
nach Andreas Rückemann geht,
dann werden Solarzellen jedoch in
Zukunft grün leuchten. Der Chef
der Firma Heliatek baut in Zusammenarbeit mit der TU Dresden Solarzellen aus organischen, grünen
Farbstoffen. Diese verwandeln das
Sonnenlicht zwar nicht so wirkungsvoll in Strom wie herkömmliche Module, doch kürzlich gelang
der Firma mit einem Wirkungsgrad
von 7,7 Prozent ein neuer Rekord
für organische Solarzellen. Zellen
aus monokristallinem Silizium
kommen auf etwa 20 Prozent.
Dafür lassen sich organische Zellen
aber günstiger herstellen: Während Silizium-Zellen derzeit rund
3,50 Euro pro Watt peak kosten,
kalkuliert Rückemann mit einem
Preis von unter einem Euro.
Generator, die zum Beispiel am
Flussboden verankert wird. Die
Schrauben werden je nach Einsatzart in verschiedenen Größen hergestellt und benötigen weder Getriebe noch verstellbare Propeller.
Die Generatoren leisten zwischen
5 und 300 Kilowatt.
Als mögliche Standorte eignen
sich auch kleinere Nebenflüsse mit
Fließgeschwindigkeiten von zwei
bis sechs Metern pro Sekunde, die
bisher kaum energiewirtschaftlich
zu nutzen waren. Ebenso lässt sich
die Schraube in bestehende Wehre
einbauen, als Einsatzort kommt
aber auch das Meer mit größeren
Foto: MEV Vlg
Solarzellen
werden grün
Wasserkraft deckt rund ein Fünftel
des gesamten Energiebedarfs der
Erde und ist eigentlich eine umweltschonende, erneuerbare Energie.
Zu ihrer Nutzung müssen jedoch
Flüsse oder Seen gestaut werden,
wertvolle Lebensräume versinken
so im Wasser. In den Sperrwerken
sitzen Turbinen, durch die das Wasser schießt und Strom erzeugt.
Ingenieure der Leipziger Firma
Aqinergy entwickelten ein Wasserkraftwerk, das die Strömungskraft
von Gewässern ohne Staudämme nutzbar macht. Die patentierte
Anlage besteht aus einer kegelförmigen Schraube mit integriertem
Turbinen infrage. Ein kleineres Modell der Anlage kann sogar die Strömungskraft in Abwasserkanälen
nutzen.
Wegen der besonderen Form des
Kegels sind keine zu säubernden
Rechen oder Verbauungen wie bisher notwendig, um die Turbine vor
gefährlichem Treibgut zu schützen.
Nebeneffekt: Die Anlage ist auch für
Fische ungefährlich. Nach Firmenangaben lässt sich damit langfristig sehr günstig und wartungsarm Strom erzeugen. Beim Einsatz
in Wehren wird mit Investitionskosten von 1500 bis 2000 Euro pro
Kilowattstunde erzeugtem Strom
gerechnet. Ein erstes Demonstrationskraftwerk ging in SachsenAnhalt in Betrieb.
Neue Energiewandler machen Akkus überflüssig
Energie erzeugen mit Radiowellen, Umgebungswärme oder
Bewegungen – neue kleine
Energiewandler wollen Batterien
und Akkus zur Stromversorgung
von Kleingeräten überflüssig
machen.
Bei guten mechanischen Armbanduhren funktioniert es schon lange:
Alleine durch die Bewegung des
Trägers zieht sich die Uhr von selbst
auf. Eine Batterie ist nicht nötig.
2
Ähnliches wollen Forscher der britischen Universität Southampton
erreichen: Sie entwickeln Komponenten für Handys und tragbare
MP3-Player, die sich mithilfe der
Bewegungen ihrer Benutzer wieder
von selbst aufladen. Dabei schwingen Magneten frei in einer Spule
und erzeugen so einen Induktionsstrom.
Einen anderen Weg geht der Mobiltelefon-Hersteller Nokia: Die Finnen
wollen elektromagnetische Felder
von TV- und Radiosendern, Mobilfunkstationen oder WLANs anzapfen. Deren schwingendes Magnetfeld bringt in einer Spule Elektronen in Bewegung.
Auch Wärme lässt sich in Strom
umwandeln. Das Freiburger Unternehmen Micropelt (eine Firmenausgründung des Fraunhofer Instituts)
entwickelt automatische Heizungsregler, die ihren Strom ohne Kabel
oder Batterie aus der Wärme der
Heizungsrohre gewinnen.
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Grüner
mähen mit
Akkus
Immer mehr Menschen in Deutschland leben allein – das erhöht
ihren Strombedarf. Singlehaushalte verbrauchen im Schnitt mehr
elektrischen Strom, 2050 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Ein
Zwei-Personen-Haushalt kommt
auf 1720 kWh pro Kopf (gemeinsam 3440 kWh/Jahr). Bei einer Familie mit drei Personen nutzt jeder
im Schnitt 1350 kWh (4050 kWh/
Jahr). In einem Vier-Personen-Haushalt verbraucht jeder 1235 kWh
(4940 kWh/Jahr). Unter den rund
Sollen die
40 Millionen deutschen Haushalten
waren im Jahr 2009 rund 15,9 Millionen Singlehaushalte, 2,4 Millionen
mehr als zehn Jahre zuvor.
Haushalte im Osten Deutschlands
verbrauchen wegen kleinerer Wohnflächen und geringerer Ausstattung
mit Elektrogeräten 20 Prozent weniger Strom als in den westlichen
Bundesländern. Das ergab eine Erhebung des Bundesverbandes der
Energie- und Wasserwirtschaft
(BDEW) und der Fachgemeinschaft
für effiziente Energieanwendung.
Laufzeiten der
Kernkraftwerke verlängert
werden?
20 Jahre und
mehr sind
auch okay.
15 %
60 %
Elektrorasenmäher galten lange
Zeit als unpraktisch: Der eingeschränkte Aktionsradius durch
Auf gar keinen Fall.
das Kabel und die ständige Gefahr,
es zu durchtrennen. Neue Akkus
machen Schluss mit Kabelsalat.
Ja, aber
Auch die Reichweite kann sich sehen
höchstens
lassen: Mit einer Akkuladung schaffen
acht Jahre.
diese Gartenhelfer 250 Quadratmeter.
Das Aufladen des Akkus dauert weniger
als eine Stunde und kostet im Schnitt ledigFast zwei Drittel der energie-tipp.de-Nutzer wollen keine
lich zwei Cent. Dazu kommen die bekannten
längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke.
Vorteile von Elektromähern: Sie arbeiten wesentlich
leiser, umweltschonender und wiegen weniger als Benzinmäher. Benzinbetriebene Gartengeräte werkeln meist ohne Katalysator. Ein
Mäher mit Viertakt-Motor produziert pro Stunde dieselbe Menge Kohlenwasserstoffe wie 26 Autos, ein Zweitakter sogar soviel wie 156 Pkw.
25 %
Foto: Gardena
Alte Heizkessel
verschwenden
Ein 30 Jahre alter Erdgaskessel
verschwendet rund die Hälfte der
eingesetzten Energie, rechnet die
Verbraucherzentrale vor. Allein ein
Zehntel davon bläst der Oldie als
Abgase ungenutzt in die Luft. Beste
Lösung nach Meinung der Experten:
Den Altkessel gegen ein Brennwertgerät tauschen und mit einer Solarthermieanlage kombinieren – das
spart bis zu 50 Prozent Brennstoff.
Foto: Wagner Solar
Singles stromern mehr
Kostenlose Energieberatung
Wer seine Heizkosten senken will,
kann eine kostenlose Analyse
seines Energieverbrauchs in Auftrag geben. Der Deutsche Mieterbund und die gemeinnützige
Klimaschutz-Beratungsgesellschaft
CO2online bieten diesen Service
für Mieter und Eigentümer an. Anhand der Heizkostenanalyse wird
der energetische Zustand der Immobilie bewertet. Zudem werden
Schritte vorgeschlagen, wie sich die
Heizkosten senken lassen. Weitere
Infos: www.heizspiegel.de
Krise hilft Klima
Quelle: www.energie-tipp.de
Ja, unbedingt
Der Gesamtausstoß aller Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2),
Methan, Lachgas und fluorierte
Gase sank in Deutschland 2009 gegenüber dem Vorjahr um 80 Millionen Tonnen oder 8,4 Prozent. Das
berechnete das Umweltbundesamt
(UBA) in Dessau-Roßlau. Grund
für den stärksten Emissionsrückgang seit Gründung der Bundesrepublik ist die Wirtschaftskrise.
Der Primärenergieverbrauch sank
um 6,5 Prozent.
Sonnenschutz
Bevor Sie ein Klimagerät
kaufen, besser für Schatten
sorgen. Sonnenschutzfolie
oder Rollos an Fenstern
halten die Wärme draußen.
Mehr: www.energie-tipp.de/
sonnenschutz
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Aktuell
Im Fluss der Zeit
Durch die Jahrzehnte erlebte die Energieversorgung in
Limburg eine wechselvolle Geschichte. Anlässlich der
1100-Jahr-Feier der Stadt blickt direkt auf die Anfänge
der EVL zurück.
Alles beginnt 1862. In den USA ist
zu dieser Zeit noch der Amerikanische Bürgerkrieg in vollem Gange, in Frankreich veröffentlicht der
Schriftsteller Victor Hugo seinen
berühmten Roman „Les Misérables“ und mit der Ernennung zum
preußischen Ministerpräsidenten
beginnt der Aufstieg von Otto von
Bismarck. Nachdem in London Anfang des Jahrhunderts die ersten
Gaslampen brennen, setzt sich
auch auf dem europäischen Festland Gas langsam als Quelle für die
künstliche Beleuchtung durch. Wobei das Stadt- oder Leuchtgas, wie
es damals bezeichnet wird, aber
noch durch Kohleverbrennung erzeugt wird.
1862 nahm nun Unternehmer
Hubert Arnold Hilf das erste Gas-
werk der Stadt in Betrieb. Der
Standort lag in der heutigen Dr.Wolff-Straße. Zunächst versorgte
der weitsichtige Industrielle nur
einige Haushalte mit Leucht- und
auch Heizgas. Bald reichte die Kapazität des alten Gaswerkes nicht
mehr aus und bereits 1902 errichtete die Gasbeleuchtungsgesellschaft ein neues, größeres Gaswerk neben dem Marktplatz. Hier
befindet sich auch heute noch der
Sitz der Energieversorgung Limburg GmbH.
Zwischenzeitlich entsteht
in den Jahren ab 1881 bis 1884 die
erste Wasserversorgung der Stadt.
Bis dahin erfolgte die Wasserversorgung von Limburg noch durch
Brunnen und durch private „Wasserschöpfanlagen“.
Und auch die Versorgung von Limburg mit Strom nimmt mit dem
Liefervertrag zwischen der Stadt
und der Firma Lahmeyer im Oktober 1892 Gestalt an. Dazu wird das
erste Limburger Elektrizitätswerk
in der Sackgasse errichtet. Drei
Dampfmaschinen mit insgesamt
200 PS lieferten hier noch die benötigte Energie.
Um zu testen, ob sich neben Gas
auch Strom für die Straßenbeleuchtung eignet, installierte man
1895 erstmals zwei Glühlampen
versuchsweise auf der Schiede.
Da es aber einen Vertrag mit der
Gasgesellschaft gab, nach dem zur
Straßenbeleuchtung nur Stadtgas
genutzt werden durfte, erschwerte
dies zunächst die Umstellung auf
elektrisches Licht. Hinzu kam auch,
dass das Elektrizitätswerk die Voraussetzungen hierfür noch nicht
schaffen konnte. Bis 1905 gab es in
Limburg insgesamt 103 elektrische
Laternen. Bis 1921 löste die elekt­
rische Beleuchtung dann die Gaslaternen in Limburgs Straßen vollends ab.
durch Zusammenlegung des
Elektrizitätswerkes und der städBild aus den 40er-Jahren:
die Werkstätten und Lager
der Stadtwerke Limburg an
der „Burkhardt’schen Mühle“
(im Hintergrund links).
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tischen Wasserwerke bildeten sich
1925 die Stadtwerke Limburg. Im
gleichen Jahr baute man das Wasserkraftwerk „Am Katzenturm“,
das auch heute noch, inzwischen
angepasst an die heutigen Trinkwasserbestimmungen, in Betrieb
ist. Verwaltung und technische
Abteilung befanden sich damals in
der „Engelmannschen Mühle“ am
Katzenturm, Werkstätten und Lager waren in der „Burkhardt’schen
Mühle“ in der Westerwaldstraße 1 untergebracht. Die jährliche
Stromabgabe betrug in dieser Zeit
310 000 Kilowattstunden.
1930 begann die Umstellung von
Gleichstrom auf Wechselstrom,
unterbrochen allerdings durch den
Zweiten Weltkrieg. 1948 nahmen
die Stadtwerke die Arbeiten daran
wieder auf. 1953 war die Umstellung schließlich abgeschlossen.
Der 1. Januar 1966 markiert das
Gründungsdatum der Energie- und
Wasserversorgung Limburg (EWL),
die aus der Limburger Gas und
Koks GmbH sowie den Stadtwerken Limburg hervorging.
Im gleichen Jahr gründete sich
durch die Städte Limburg und
Hadamar sowie die Gemeinden
Staffel, Elz und Offheim der Abwasserverband Limburg.
Da die EWL personell weiter expandierte und auch das Lager an
Jahre erfolgte nach und nach der
Anschluss aller Limburger Stadtteile an das Erdgasnetz. 1979 kamen auch die Aartalgemeinden
Holzheim, Flacht und Niederneisen
in Rheinland-Pfalz hinzu.
Weitere ereignisreiche Jahre folg­
ten. So begann der Energieversorger 1991 mit dem Bau eines weiteren Wasserkraftwerks. Zwei Jahre
später war das Werk „Am Brückenturm“ fertig.
Ebenfalls 1993 schaffte sich die EVL
den ersten erdgasbetriebenen Pkw
für ihren Fuhrpark an. Heutzutage
sind beinahe alle EVL-eigenen Fahrzeuge mit dem umweltschonenden
Kraftstoff Erdgas unterwegs.
Blick in den Innenraum des Wasserkraftwerks „Am Katzenturm“ in den 60er-Jahren
seine Grenzen stieß, zog man 1970
auf das Betriebsgelände in die Ste.Foy-Straße um. An gleicher Stelle
begann das Unternehmen 1971 mit
dem Bau des neuen Verwaltungsgebäudes.
1971 war noch aus zwei weiteren
Gründen bedeutend. Zum einen
gliederte man das Wasserwerk aus
der EWL aus und machte es zum
Eigenbetrieb der Stadt Limburg.
Zum anderen erhielt die Gesellschaft ihren bis heute gültigen Namen: Ener­gieversorgung Limburg
GmbH (EVL). Als eine der ersten
Handlungen des neuen Unternehmens übernahm die EVL dann die
kaufmännische und technische Be-
triebsführung des Wasserwerkes
für die Stadt Limburg.
Nur ein Jahr später, 1972, stellte die EVL von Stadtgas auf Erdgas um. 1973 feierte das neue Verwaltungsgebäude schließlich seine
Fertigstellung. Im Laufe der 70er-
Im Jahr 2000 kam die Wärmeversorgung als neue eigenständige
Sparte zum Unternehmensprofil hinzu. Zwei Nahwärmegebiete sowie
weitere Sondervertragskunden versorgte die EVL über Heizzentralen
und Blockheizkraftwerke mit Wärme. Als bedeutende Ereignisse des
Jahres sind auch die Fertigstellung
der Energiezentrale im St.-VincenzKrankenhaus und die Inbetriebnahme der Wärmeversorgung im Baugebiet Blumenrod zu nennen.
Seit Beginn des Jahres 2001 nimmt
die Energieversorgung Limburg die
technische und kaufmännische Betriebsführung für den Abwasserverband Limburg wahr. Mitglieder des
Abwasserverbandes sind die Kreisstadt Limburg a. d. Lahn, die Stadt
Hadamar und die Gemeinde Elz.
Wer als Erdgasfahrer in Limburg bisher leer ausging, freute sich 2008,
als die EVL in Zusammenarbeit mit
der Deutschen Tamoil, Hamburg,
im ICE-Gebiet von Limburg die ers­
te öffentliche Erdgas-Tankstelle für
die Region eröffnete.
Heute zählt der Versorger vor Ort
88 Mitarbeiter. Sie sorgen dafür,
dass der Kunde zuverlässig und störungsfrei mit Energie versorgt wird.
Weitere Informationen unter
www.evl.de
Impressum
Energieversorgung Limburg GmbH,
Ste.-Foy-Straße 36, 65549 Limburg,
Telefon (0 64 31) 29 03-0,
Lokalteil Limburg: Ralf Schiffmann
(verantw.), Herausgeber: Frank
Trurnit & Partner Verlag GmbH,
Putzbrunner Straße 38, 85521 Otto­
brunn, Telefon (0 89) 60 80 01-0,
Redaktion: Heiko Küffner (verantw.),
Bildredaktion: Marko Godec,
Titelfoto: EVL, Gestaltung, Satz:
Petra Kargl, Druck: Hofmann Druck,
Nürnberg.
Chlorfrei gebleichtes Papier
Start der Bauarbeiten
am neuen Betriebsgelände der EWL in der
Ste.-Foy-Straße, 1968
Energie zu Hause
Allgemeinlicht
Es soll das Tageslicht ersetzen. Denn jeder
Raum braucht eine Grundhelligkeit, um
sich darin orientieren zu können. Die Basisbeleuchtung sollte indirekt und diffus
gleichmäßig sein. Dafür eignen sich alle
Leuchten, die ihr Licht ohne zu blenden in
alle Richtungen abstrahlen. Als Lampen
kommen dafür Halogen, Leuchtstoffröhren
und auch Energiesparlampen in Frage, wenn
sie warmes Licht spenden.
Aus für 75-Watt-Glühlampen ab 1. September
Optimal beleuchten und sparen
Licht beeinflusst unser Leben, sorgt für Atmosphäre, Wohlbefinden und Gesundheit. Über 125 Jahre lang brachte die
Glühlampe Licht ins Dunkel – doch die wird Schritt für Schritt
aus dem Verkehr gezogen. Es gibt bessere Alternativen.
Ab September 2010 kommen laut einer EU-Verordnung keine 75-WattGlühlampen mehr in den Handel.
Schuld daran ist ihre miserable
Objektbeleuchtung
Licht besitzt auch atmosphärische Wirkung. Um einzelne
Objekte wie Bilder oder Skulpturen hervorzuheben, bietet
sich eine Akzentbeleuchtung an. Je mehr Anhaltspunkte das
Auge findet, desto größer wirkt der Raum.
Energiebilanz: Glühlampen wandeln
nur fünf Prozent der eingesetzten
Energie in Licht um, die restlichen
95 Prozent gehen als Wärme verloren. Auch die Halogenlampe leuchtet mit ihrem brillanten Licht nicht
wirklich ökonomisch, obwohl sie
ein Drittel weniger Energie verbraucht und bis zu dreimal so lange
lebt wie die Glühbirne. Energiesparlampen benötigen fünfmal weniger
Strom bei zwölfmal längerer Lebensdauer. Als Lichtfarbe „extrawarmweiß“ wählen, diese entspricht in
etwa der Glühlampe. Energiesparlampen senken die Stromrechnung
um rund 15 Prozent. Leuchtdioden
Licht zum Lesen
Als Leselicht empfehlen sich drehund schwenkbare Leuchten mit
einem breiten Strahlungswinkel
von 35 bis 60 Grad. Das Licht fällt
seitlich von hinten auf das Buch
oder die Zeitung des Lesenden. So
blendet es das Auge weder durch
den direkten Lichteinfall von vorne
noch indirekt durch unerwünschte
Reflexion.
6
Kosten check (bei 10 000 Betriebsstunden, Strom 21 Cent/kWh)
Glühlampe
Halogenlampe
Preis (60-Watt-Lampe):
1 Euro, Lebensdauer:
1000 Stunden, Stromkosten: 120 Euro, Gesamtkosten: 130 Euro,
Ersparnis: 0 Euro.
Preis (45-Watt-Lampe):
3 Euro, Lebensdauer:
3000 Stunden, Stromkosten: 90 Euro, Gesamtkosten: 100 Euro.
Ersparnis: 30 Euro.
LeuchtdiodeN-Lampe (LED)
ENERGIESparlampe
Preis (8 Watt, entspricht
40 Watt): etwa 40 Euro, Lebensdauer: 50 000 Stunden,
Stromkosten: 16 Euro,
Gesamtkosten: 56 Euro.
Ersparnis: 74 Euro.
Preis (11 Watt, entspricht
60 Watt): 7 Euro, Lebensdauer:
12 000 Stunden, Stromkosten:
22 Euro, Gesamtkosten: 29 Euro.
Ersparnis: 101 Euro.
Indirekte Beleuchtung
Indirekte Beleuchtung empfindet der Mensch als sehr angenehm, weil sie warm wirkt, nicht blendet und keinen Schatten
wirft. Hier reflektiert die Wand das abgeschirmte Licht. Die
Lichtquelle kann in einem Deckenfries, hinter einer Wandoder Gardinenblende integriert sein. Die Zimmerdecke wirft
das Licht von Deckenflutern zurück in den Raum.
(LED) versprechen die Revolution
der Lichttechnik. Die HalbleiterChip-Lämpchen sparen bis zu 90
Prozent Energie, halten 20 Jahre,
sind aber teuer. Wenige Millimeter
groß ermöglichen sie jedoch ein völlig neues, filigranes Leuchtendesign.
Als Weiterentwicklung gilt der Einsatz organischer LED (OLED). Diese
sind nur wenige Nanometer dünn
und werden auf einem Träger aufgebracht. So könnten bald Wände,
Stoffe oder sogar Fenster leuchten.
Licht zum Fernsehen
Foto: Markus Heimbach
Eine Lampe in der Nähe des Fernsehapparats
hellt die Umgebung auf und verhindert Spiegelungen. Der starke Kontrast zwischen hellem
Fernsehbild und dunkler Raumumgebung ermüdet sonst zu sehr die Augen.
LED nutzen
LED-Lampen als ergänzende Beleuchtung verwenden und damit gezielt
einzelne Bereiche in Szene
setzen. Weitere Lichttipps
im Internet: www.energietipp.de/beleuchtung
7
Ratgeber
Schutz vor Blitzschlag
Keine Angst vor dem
großen Donnerwetter
Gerade im Sommer sind Gewitter und Blitzeinschläge keine
Seltenheit. Dabei drohen Schäden an Gebäuden und
Elektrik. Wer sein Haus außen und innen gut schützt,
braucht sich vor Gewittern nicht zu fürchten.
Für viele Menschen ist ein Gewitter ein faszinierendes Spektakel,
anderen flößt es einfach nur Angst
ein. Fakt ist: Schlägt ein Blitz ein,
entladen sich bis zu 100 Millionen Volt. Wer sein Haus nicht vor
Blitzschlag schützt, riskiert Brandschäden und die Zerstörung seiner elektrischen Geräte. Denn
selbst ein Einschlag in eineinhalb
Kilometern Entfernung führt oft
noch zu Überspannungen, die
elektrische Bauteile und Anlagen
beschädigen. „Mit dem Klimawandel hat auch die Blitzhäufigkeit zugenommen“, weiß Bernd
Dechert, Geschäftsführer Technik vom Zentralverband der deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerker. „Dazu
kommt, dass heute mehr technische Geräte in jedem Haushalt
vorhanden sind als früher, was das
Ausmaß der Schäden erhöht.“
Ein kompletter Blitzschutz besteht
aus mehreren Schutzschilden:
ÄUSSERER BLITZSCHUTZ: Der
Blitzableiter leitet den Blitz vom
Gebäude in die Erde ab. Wichtig ist dabei der FundamentErder, der als Bestandteil der
elektrischen Anlage schon beim
Hausbau installiert wird. Bei einer
Nachrüstung empfiehlt sich ein
Ring-Erder in etwa 50 Zentimetern Tiefe rund ums Haus.
INNERER BLITZSCHUTZ: Er leitet Überspannungen ab, die entstehen können, wenn der Blitz in
den Blitzableiter oder die Dachantenne fährt. Er verhindert das
Auftreten gefährlicher Überspannungen in den Innenräumen.
Maßgeblich ist dabei der Blitzschutz-Potenzialausgleich: An einer Metallleiste (der Potenzial-
ausgleichsschiene) werden die
Erdungs- und Schutzleitungen für
Innenräume angeschlossen und
mit der Erdung verbunden. Dazu
technische Geräte, Telekommunikationsleitungen sowie Heizungs-,
Gas- und Wasserrohre.
RUNDUM SICHER: Schutz vor
Schäden an elektronischen Geräten aufgrund von Überspannungen
bieten Überspannungsableiter,
die gefährliche Überspannungen
durch einen kontrollierten Kurzschluss unschädlich machen. Diese sitzen unter anderem in Steckdosenleisten und Endgeräten
und leiten die Spannung ab. „Der
Überspannungsschutz besteht aus
einem Gesamtkonzept aus Grob-,
Mittel- und Feinschutz. Eine Steckerleiste alleine nützt gar nichts“,
sagt Bernd Dechert. Den gesamten Blitzschutz einbauen sollte nur
ein Elektroinstallateur. Die Kosten
für den Außen- und Innenschutz
liegen in Neubauten bei jeweils
einem halben Prozent der Bausumme.
„Muss der...
...Vermieter beim Kauf oder Anmieten einer Wohnung oder eines
Hauses einen Energieausweis
vorlegen?“
Auf jeden Fall! Der Vermieter oder
Makler muss diesen auf Nachfrage
vorzeigen. Der Energieausweis enthält Informationen über den energetischen Zustand eines Gebäudes.
Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: Der Verbrauchsausweis
zeigt die Heizkostenabrechnungen
der letzten drei Jahre und damit
lediglich das Heizverhalten der Bewohner. Der Bedarfsausweis gibt
Aufschluss über den Wärmebedarf.
Der Deutsche Mieterbund rät, sich
den Bedarfsausweis zeigen zu lassen, falls er vorliegt. Nur so könne
der tatsächliche Energieverbrauch
eingeschätzt werden. Beide Energieausweise enthalten auch Modernisierungsvorschläge zur Senkung
des Energiebedarfs.
Mehr Informationen zum Energieausweis: www.zukunft-haus.info
Blitzschäden vermeiden
Gewitterzellen bleiben rund
30 Minuten lang aktiv. In
der Zeit erzeugen sie bis
zu drei Blitze pro Minute.
8
Häusern, die vor 1960 gebaut wurden, fehlt oft ein Fundament-Erder. UnBei
bedingt mit einem Ring- oder Einzel-Erder nachrüsten.
Ist das Haus nicht gegen Blitzschlag gesichert, bei Gewitter den Stecker von
allen elektrischen Geräte ziehen.
Eine
Fotovoltaikanlage auf dem Dach benötigt zusätzlichen Blitzschutz, sonst
zahlt eventuell die Versicherung nicht.
In Mehrfamilienhäusern ist die Hausverwaltung für den Grob- und Mittelschutz und der Mieter für den Feinschutz verantwortlich.
Ratgeber
Messgeräte entlarven Stromfresser
Seine Stromkosten im Haushalt
senkt nur, wer die energiefressenden Geräte entdeckt. Dabei helfen Strommessgeräte. Sie zeigen,
ob der Kühlschrank ein Loch ins
Portemonnaie frisst oder der neue
Trockner wirklich so wenig Energie verbraucht, wie vom Herstel-
ler versprochen. Viele Energieversorger stellen privaten Haushalten
Strommessgeräte gegen eine geringe Leihgebühr zur Verfügung und
helfen bei der Auswertung der Daten. Wer selbst ein Gerät anschaffen möchte, muss nicht viel investieren. Die Verbraucherzeitschrift
Mehr Schutz der Privatsphäre
Rote Karte für Werbeanrufer
Werbeanrufe galten bisher rechtlich nur als „unzumutbare
Belästigung“. Jetzt muss der Angerufene zustimmen, sonst
ist ein Werbeanruf generell nicht erlaubt.
Foto: David De Lossy/Getty
Ob Zeitschriftenabonnements, Gewinnspiele oder der Wechsel zu
vermeintlich günstigeren Energieanbietern: Kaum jemand ist gegen
Werbeanrufe am Telefon gefeit.
Verstoßen Firmen gegen das Verbot unerlaubter Telefonwerbung,
begehen sie eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von
bis zu 50 000 Euro geahndet wird.
Werbeanrufer dürfen ihre Nummer
nicht mehr unterdrücken, sonst
droht ein
Bußgeld bis zu 10 000 Euro. Angerufene müssen zudem einem Werbeanruf ausdrücklich zustimmen.
VERSTÖSSE GEGEN DAS Verbot können bei der Bundesnetzagentur angezeigt werden (www.
bundesnet zagentur.de, Menüpunkt „Rufnummernmissbrauch“).
Bei einer Meldung Datum und
Uhrzeit des Anrufs angeben sowie
Firmenname und das beworbene
Produkt. So kann die Bundesnetzagentur Anrufer mit un-
terdrückter Nummer zurückverfolgen.
Übrigens: Verbraucher können einen am Telefon geschlossenen Vertrag je nach Fall innerhalb von zwei
bis vier Wochen widerrufen. Bei
unerlaubten Werbeanrufen beträgt
die Frist immer einen Monat.
Wird der Verbraucher am Telefon
nicht über sein Widerrufsrecht informiert, darf er Verträge zurücknehmen, selbst wenn der Unternehmer
mit der Dienstleistung schon begonnen oder der Kunde die Ausführung
veranlasst hat. Verbraucherzentralen
kritisieren, dass Verträge weiterhin
auch ohne schriftliche Bestätigung
wirksam bleiben.
„Guter Rat“ testete in der Ausgabe 4/2010 Strommessgeräte. Testsieger wurden das Messgerät Reichelt KD-302 (9,95 Euro) und das
baugleiche Modell 46901 von Heitronic (8,99 Euro). Kleiner Nachteil:
Trennt man die Geräte von der Steckdose, gehen die Messwerte verloren.
Heizungsreparatur:
Wer muss zahlen?
Fällt in einem Mietshaus die Heiztherme aus, darf der Mieter nach
Rücksprache mit dem Hausverwalter einen Handwerker bestellen,
ohne den Vermieter um Erlaubnis
zu fragen. Die Hausverwaltung
hatte in dem Fall zwar auf die sogenannte Kleinreparaturklausel
im Mietvertrag verwiesen, nach
der ein Mieter Kosten für kleine
Instandhaltungen bis zu 80 Euro
übernehmen muss – das Amtsgericht Hannover entschied aber, dass
die Klausel nur für Teile gelte, die
dem häufigen Zugriff des Mieters
ausgesetzt sind. Eine Heiztherme
falle nicht darunter. Die 65,96 Euro
musste der Vermieter selbst bezahlen. (AZ 528 C 3281/07)
Nie persönliche Daten
am Telefon herausgeben. Oft reichen
diese aus, um in Ihrem
Namen Verträge
abzuschließen.
Ärgerlich!
Trotz Verbots gehen die
Werbeanrufe weiter. Die
Verbraucherzentralen sammeln Beschwerden. Infos
zu weiteren Maschen von
Betrügern im Internet:
www.energie-tipp.de
9
Neue Energie
Mini-Blockheizkraftwerke
Strom und Wärme aus
dem eigenen Keller
Blockheizkraftwerke liefern neben Wärme auch Strom.
Das macht sie effizient und auch für private Wohnhäuser
attraktiv. Aber nicht nur das: Für jede eingespeiste oder
selbst genutzte Kilowattstunde Strom gibt es Geld.
Blockheizkraftwerke (BHKW) arbeiten nach dem Prinzip der KraftWärme-Kopplung: Sie nut zen
Energie gleich zweimal. Eine umweltschonende Gasturbine, ein
Verbrennungs- oder ein Stirlingmotor treibt dabei einen Generator
an. Die dabei entstehende Abwärme lässt sich zum Heizen oder zur
Warmwasserbereitung verwenden.
Seit einigen Jahren bieten die Hersteller auch sogenannte MiniBHKW an – kleine Heizkraftwerke, die als kompakte Einheit
mit Motor, Generator, Wärmetauscher und Systemsteuerung geliefert werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Großkraftwerken, wo
mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie verloren geht, nutzen
Mini-BHKW rund 90 Prozent der
Energie. Sie eignen sich vor allem
dort, wo gleichmäßig das ganze
BHKW-Förderung
vorerst gestoppt
Beim Kauf eines Mini- oder MikroBHKW gab es bisher einen Zuschuss vom Staat, der – je nach
Leistung und Anzahl der Betriebsstunden – bis zu 7363 Euro betrug. Wegen einer vom Bundestag
beschlossenen Haushaltssperre
sind aber für 2010 keine weiteren
Mittel verfügbar. Das Förderprogramm für kleine Anlagen der
Kraft-Wärme-Kopplung wird sogar
rückwirkend zum 1. August 2009
gestoppt. Im vergangenen Jahr
eingereichte Anträge, die noch
nicht bewilligt wurden, werden
nicht mehr genehmigt. Weitere
Infos unter www.bafa.de
10
Jahr über Wärme gebraucht wird:
in Schulen, Hotels, Gewerbebetrieben und Mehrfamilienhäusern.
Aber auch in privaten Wohnhäusern findet sich immer öfter ein
kleines BHKW im Keller – auch
Mikro-BHKW genannt. Das kleine
Kraftwerk ist nicht größer als ein
Kühlschrank und passt problemlos
durch jede Wohnungstür.
Den Strom können die Betreiber
selbst nutzen und den Überschuss
zu guten Konditionen ins Stromnetz einspeisen. Seit 2009 wird
auch der selbst genutzte Strom
bezuschusst. Außerdem bekommt
der Betreiber die Energiesteuer für
den verbrauchten Brennstoff zurückerstattet.
Ein Mikro-BHKW im Privathaus
lohnt sich ab einer Betriebszeit von
4000 Stunden im Jahr. Generell
gilt: je größer die Wärmeabnahme,
desto wirtschaftlicher die Anlage.
Deshalb rentieren sich stromerzeugende Heizungen derzeit eher bei
schlecht gedämmten Altbauten als
bei modernen Energiesparhäusern.
Das aber soll sich nun ändern: Gleich
eine ganze Reihe von Firmen will in
den nächsten zwei Jahren mit neuen
Modellen den Markt für Einfamilienhäuser erobern (siehe Text unten). Damit wird das eigene Kraftwerk im Keller in Zukunft auch für
gut gedämmte Energiesparhäuser
interessant.
Kosten check
Investition
Eine stromerzeugende Heizung kostet 15 000 bis 25 000 Euro.
Einsparung
Der Betreiber bekommt eine gesetzlich festgeschriebene Einspeisevergütung von 5,11 Cent pro
Kilowattstunde plus den an der
Strombörse gebildeten „üblichen
Preis“ von aktuell 4,10 Cent/kWh.
Neue Hauskraftwerke im Praxistest
BHKW sollen sich künftig auch
für gut gedämmte Einfamilienhäuser lohnen. Eine Reihe von Herstellern arbeitet zurzeit an neuen Modellen, die in den nächsten
zwei Jahren auf den Markt komModerne
Technik
sorgt für
sparsamen
Umgang mit
Energie.
men sollen. So testet zum Beispiel
Viessmann ein Mikro-BHKW für
Ein- und Zweifamilienhäuser. Das
Gerät kombiniert Stirling-Motor
mit der Gas-Brennwerttechnik und
hat eine thermische Leistung von
sechs Kilowatt. Senertec will 2011
ein kleines BHKW für Neubauten
mit geringem Wärmebedarf auf
den Markt bringen. Die thermische
Leistung soll drei bis sechs Kilowatt betragen. Die August Brötje
GmbH arbeitet an einem Gerät namens „Ecogen“. Auch hier soll ein
Stirling-Motor für den Antrieb sorgen. Marktreife: vermutlich 2011.
Vaillant kooperiert unterdessen mit
Honda, um gasbetriebene KraftWärme-Kopplungs-Anlagen für
Einfamilienhäuser auf dem europäischen Markt zu entwickeln. Dabei will man vom Know-how des
weltgrößten Motorenbauers profitieren, der in den USA und Japan
schon mehr als 80 000 dieser Geräte installiert hat.
Wärme- und Stromlieferanten: MiniBHKW sind klein in der Abmessung und
groß in der Wirkung.
Hoher Wirkungsgrad
mit Stirling-Motor
Blockheizkraftwerke setzen rund zwei Drittel der Energie in
Wärme um und ein Viertel in elektrischen Strom. Dabei erzielt
der Stirling-Motor besonders hohe Wirkungsgrade von über
90 Prozent. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren wird die
Antriebsenergie nicht im Motor erzeugt, sondern als Wärme von außen zugeführt. Der Stirling-Motor besitzt je einen
Kühl- und Heizzylinder. Darin arbeiten zwei Kolben, die über
Pleuelstangen mit einem Schwungrad verbunden sind. Wird
der Heizzylinder von außen erhitzt, entsteht in den Zylindern
eine Druckdifferenz, die beide Kolben antreibt. Die Wärmezufuhr von außen hat eine Reihe von Vorteilen: Als Antrieb
kann fast jede Wärmequelle genutzt werden – vorausgesetzt
die erzielten Temperaturen sind hoch genug. Zudem arbeitet
der Motor sehr leise und besitzt eine längere Lebensdauer als
Verbrennungsmotoren. Es gibt bereits mehrere serienmäßige
Mini-BHKW, die den Stirling-Motor als Antrieb nutzen.
Erdgas
StirlingMotor
Abgaswärmetauscher
Generator
Heizungswärmetauscher
Strom
wärme
Adressen
Eine Liste der wichtigsten
BHKW-Anbieter finden Sie
im Internet unter www.
blockheizkraftwerk-info.
de. Weitere Informationen
zum Thema Energie:
www.energie-tipp.de
11
Erdgas
Kombi-Anlagen Solarthermie plus Erdgas-Brennwert
Das sparsame Energiepaket
Moderne Kombi-Solaranlagen erzeugen warmes Wasser und
unterstützen oft sogar die Raumheizung. Gute SolarthermiePakete senken den Brennstoffbedarf um mehr als ein Viertel
und sparen Heizkosten.
Rund 1,7 Millionen Quadratmeter
Solarkollektoren wurden im Jahr
2009 auf deutschen Dächern montiert: eine Fläche so groß wie etwa
240 Fußballfelder. Besonders be-
liebt sind Kombi-Solaranlagen, bestehend aus Speicher, Kollektoren
und Regeltechnik. Sie produzieren
warmes Wasser und unterstützen
zugleich die Raumheizung, beson-
ders im Frühjahr und Herbst. Erst
an dunklen Wintertagen springt
der Heizkessel ein.
Das spart Heizkosten: Gute Anlagen reduzieren den Brennstoffbedarf um mehr als ein Viertel.
Durch die Kombination verschiedener Energieträger sinkt zudem die
Abhängigkeit von einem einzelnen
Brennstoff.
Für eine Erdgas-Brennwertheizung
mit Solaranlage spricht die hohe
Effizienz, obwohl die Anschaffung
nicht ganz billig ist. Eine KombiSolaranlage für ein Einfamilienhaus kostet im Durchschnitt rund
10 000 Euro, dazu kommen Mon-
tage und Wartung. Die Anschaffung
will also gut überlegt sein. Zunächst
klären, ob die bestehende Heizanlage für Solarthermie geeignet ist.
Auch Dach und Keller müssen für
eine Kombi-Solaranlage geschaffen sein (siehe Text unten). Wenn
alles passt, erweist sich kostenlose Solarwärme schnell als lukrativ – besonders bei steigenden
Brennstoffkosten.
Die Stiftung Warentest untersuchte im vergangenen Jahr 13 KombiSolaranlagen. Die Testsieger waren:
Viessmann Solarpaket, Wagner
Combi line (Flachkollektoren), Elco
und Paradigma (Vakuumröhren).
Check: Eignet sich mein
Haus für Solarkollektoren?
Foto: Rainer Weisflog
Kein Schat ten: Bäume oder
Nachbarhäuser dür fen keinen
Schatten auf Solardächer werfen.
Wenn die entsprechende Dachneigung oder der Platz fehlt, Solarkollektoren mit
Ständern zum Beispiel auf Nebengebäuden der Sonne entgegenstellen.
Südausrichtung: Nach Süden
ausgerichtete Schrägdächer mit
einer Neigung von etwa 35 Grad
eignen sich am besten. Aber auch
mit Süd-, West- oder Ostdächern
und 30 bis 45 Grad Neigungswinkel
lassen sich gute Erträge erzielen.
12
Vorteil Flachdach: Die Kollektoren aufständern und optimal
nach der Sonne ausrichten.
Vorlauftemperatur: KombiSolaranlagen arbeiten besonders
effizient mit Flächenheizungen
(Wand, Boden) mit einer Vorlauftemperatur von 30 bis 40 Grad
Celsius, herkömmliche Heizkörper
brauchen 60 bis 70 Grad.
Fotos: Buderus
Der richtige Kollektor: Flach oder doch besser rund?
Flach- und Vakuumröhrenkollektoren funktionieren im Grunde nach dem gleichen Prinzip: Sonnenstrahlen treffen auf dunkles Metall, das Wärme absorbiert
und auf eine Flüssigkeit überträgt. Der Absorber besteht meist aus Kupfer,
da es Wärme gut leitet. Als Flüssigkeit dient ein Gemisch aus Wasser und
Frostschutzmittel. Beim Flachkollektor ist der Absorber in einem flachen,
wärmegedämmten Gehäuse untergebracht. Eine Abdeckung aus Spezialglas schützt vor Wärmeverlusten durch vorbeistreichende Luft. Beim
Vakuumkollektor stecken die Absorber dagegen in mehreren luftleeren
Glasröhren. Durch das Vakuum sind die Röhren – ähnlich wie eine Isolierkanne – sehr gut wärmegedämmt. Dadurch erzielen sie auch bei
leicht bedecktem Himmel einen hohen Wirkungsgrad. Wegen ihrer
kompakten Bauweise werden Vakuumkollektoren häufig eingesetzt,
wenn wenig Fläche auf dem Dach vorhanden ist. Allerdings sind
sie mit bis zu 1200 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche deutlich
teurer als Flachkollektoren (250 bis 600 Euro pro Quadratmeter).
Röhrenkollektor
Flachkollektor
Montage: Bei der Montage
zwischen Aufdach- und Indachmontage wählen. In die Dachfläche eingelassene Kollektoren sind
aufwendiger, sehen aber eleganter
aus und sparen Ziegel. Sie empfehlen sich vor allem bei Neubauten.
pufferspeicher: Der Wasserspeicher muss ausreichend dimensioniert sein: 600 bis 1000 Liter
sind bei Kombianlagen im Lieferumfang enthalten. Darauf achten, dass
Türen und Treppen breit genug
sind. Wegen kurzer Leitungswege
ist ein Platz unter dem Dach ideal.
Alternative Dämmung: Bei
manchem Altbau lässt sich mit
Wärmedämmung mehr Energie
sparen als mit Solarthermie.
Fotos: Somos Images/Corbis, Getty
Wer ein effizientes
Energiesparpaket für
sein Haus schnürt,
sollte Fassadendämmung und
Heizungsgröße aufeinander abstimmen.
Mehr Infos
Neben dem Geldbeutel entlasten
Kombi-Solaranlagen auch die Umwelt:
Gute Anlagen sparen über die gesamte
Laufzeit mehr als 100 000 Kilowattstunden Primärenergie. Gleichzeitig
sinkt die Abhängigkeit von einem
einzelnen Energieträger.
Moderne Heizsysteme arbeiten in Kombination mit
erneuerbaren Energien besonders umweltschonend.
Mehr Informationen im
Internet: www.energietipp.de/heizsysteme
13
Interview
Erfinder und Unternehmer James Dyson
„Leidenschaft, Dinge zu verändern“
Der britische Unternehmer James Dyson revolutionierte mit
dem beutellosen Sauger den Staubsauger-Markt. Wir sprachen
mit ihm über die Kunst, neue Produkte zu entwickeln.
Sir James, könnten Sie mir bitte
erklären, warum ich 299 Euro für
einen Ihrer neuen Ventilatoren
bezahlen soll?
Sir James Dyson: Weil er viele Vorteile gegenüber einem normalen
Ventilator hat. Anstatt eines starken
Luftstroms bekommen Sie sanfte,
behutsame Luftströme. Ich denke,
Sie werden das mögen! Und vielleicht aufhören, eine Klimaanlage zu
benutzen, die den Beton kühlt anstatt den Menschen. Ein Ventilator
kühlt nur Sie. Er ist sicher, leicht zu
reinigen im Gegensatz zu herkömmlichen Modellen und wird deshalb
schon von Krankenhäusern in England gekauft. Aber wenn Sie das
Geld nicht ausgeben wollen, kaufen
Sie doch einen billigen.
Ihre Produkte arbeiten mit hoher
Leistung. Wo bleibt da die Energieeffizienz?
Die Staubsauger unserer Konkurrenten verbrauchen 2000 bis 2400
Watt. Wir haben schon immer Sau-
14
ger mit geringerer Wattzahl produziert. Unsere Motoren sind kleiner,
werden gedrosselt und kommen
zum Beispiel mit 750 Watt aus.
Wir entwickeln neue elektrische
Motoren, die effizienter arbeiten. Geschwindigkeit
ist ein Schlüssel dazu.
Man kann sie schneller machen, kleiner
und damit wirtschaftlicher. Ein
gutes Beispiel
dafür ist unser
Digitaler Motor in unseren
neuen Akkusaugern.
Ist Energieersparnis heute
ein Verkaufsargument?
In unserem Handtrockner arbeitet einer unserer ersten elekt r ischen Motoren und
verbraucht nur ein Sechstel der
elektrischen Energie eines herkömmlichen Handtrockners, der
mit Wärme arbeitet. Wir pusten das
Wasser von Ihren Händen – ohne
Wärme. Und deshalb kaufen Firmen ihn, weil er viel weniger Strom
verbraucht. Nicht unbedingt, weil er
schneller trocknet und freundlicher
zu Ihrer Haut ist.
Sparen Sie eigentlich als Privatperson zu Hause Energie?
Ja, ich versuche es. Demnächst installiere ich daheim eine Fotovoltaikanlage, um Strom zu erzeugen.
Leider lebe ich nicht am Meer, dann
könnte ich die Kraft der Gezeiten
verwenden, weil der Tidenhub immer die gleiche Kraft besitzt. Auch
in der Firma sparen wir Energie:
Hier springt die Klimaanlage seit
vergangenem Sommer erst bei
27 Grad an anstatt wie früher
bei 23 Grad. Im Winter liegt
die Höchsttemperatur bei
20 Grad, Sie müssen also
einen Pullover tragen. Das
brachte 30 Prozent Energieersparnis.
Was ist das Geheimnis Ihres
Erfolgs?
Ich bin Erfinder und das ist sehr
wichtig, um neue Technolo gien entwickeln zu können. Dazu
braucht es die Leidenschaft, Dinge zu verändern und besser zu machen. Das beinhaltet auch, dass
wir Risiken eingehen. Wir stellen
kleine Staubsauger her, die mit
weniger Kraft arbeiten und unsere
Konkurrenten tun genau das Gegenteil. Jeder sagt zurzeit zu mir:
Was willst du auf dem Ventilatormarkt? Aber ich bin einfach ein Erfinder, der gerne Produkte entwickelt. Es liegt an den Menschen,
ob sie diese kaufen möchten oder
nicht.
Was macht Ihr Unternehmen
erfolgreicher – Ihre Technik oder
das Design?
Oh, ganz klar die Technik. Ich
denke, Design deckt alles ab, nicht
1969
nur das Styling: von der Entwicklung, der Technik, wie lange das
Produkt hält, die Zuverlässigkeit,
das Aussehen. Am Ende ist Design
ein integrierter Teil von allem, was
Sie tun. Aber die Menschen kaufen
ein Produkt wohl zu allererst wegen seiner Eigenschaften während
des Betriebs.
Was für ein Produkt entwickeln
Sie als nächstes?
Ich weiß es nicht. Wir entwickeln
Produkte ja nicht um ihretwillen,
sondern wir sehen, dass es ein Problem gibt, das gelöst werden soll.
In den vergangenen Jahren entwickelten wir vor allem Produkte,
die mit Luft arbeiteten: Staubsauger, Ventilatoren. Oder etwa den
Handtrockner. Da gab es keinen
Plan, keine Vertriebsidee. Wir entwerfen einfach Sachen, wenn wir
ein Problem sehen, für das wir die
richtige Lösung haben.
1970
James Dyson
entwickelt das
Küstenboot
„Sea Truck“.
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
Die Schubkarre
mit Ballrad
sinkt nicht im
Boden ein.
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
Bootstrailer
mit ballförmigen
Rädern.
1985
1986
1987
1988
Weltweit erster
Staubsauger ohne
Staubbeutel.
1989
1990
1991
1992
Am Anfang war das Boot
James Dyson wird 1947 in Norfolk im Norden Englands geboren.
Er studiert Möbeldesign und Innenarchitektur.
1969
entwickelt er zusammen mit einem Kollegen ein
neuartiges Küstenboot. 1974 macht er sich mit seiner
ersten Firma selbstständig, um einen von ihm entwickelten Schubkarren zu verkaufen. Nach 5127 Prototypen und fünf Jahren Entwicklungsarbeit stellt
Dyson 1983 seinen staubbeutellosen Staubsauger
mit der „Dual Cyclone Technologie“ vor. Die britische Königin schlägt James Dyson 2007 zum
Ritter und verleiht ihm den Titel „Sir“. Das
Unternehmen Dyson beschäftigt weltweit
über 2400 Mitarbeiter in 49 Ländern.
Dyson engagiert sich für Nachwuchsdesigner und betreibt eine Stiftung zur
Ausbildung in den Bereichen Design,
Technologie und Ingenieurswesen.
Geadelt für seinen
Erfindergeist: Sir
James Dyson entwickelt Hausgeräte
mit einzigartigem
Design.
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Im „Wrong Garden“
fließt Wasser bergauf.
2002
2003
2004
2005
Ein neuartiger
Handtrockner pustet das
Wasser von
den Händen.
Dyson
stellt den
digitalen
Elektromotor vor.
2006
2007
2008
2009
2010
Letzte DysonEntwicklung:
Ventilator ohne
Rotorflügel.
Interviews
Weitere Gespräche mit
Prominenten wie Ralf
Bauer, Sonja Kirchberger
oder Franz Alt zu Energiethemen lesen Sie im Internet: www.energie-tipp.de/
interview
15
Rätsel
Mitmachen
und gewinnen!
Lösen Sie unser Rätsel! Gewinnen Sie einen Leucht-Flaschenkühler,
und lassen Sie Ihre Sommer-Drinks in ganz neuem Licht erscheinen.
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23936 Grevesmühlen
Sie können die Lösung auch faxen an:
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einer Farbe Ihrer Wahl. Praktisch: Er funktioniert mit
Akku und Batterien, also ohne lästiges Stromkabel.
Na denn, Prost!
Einsendeschluss ist der 1. Oktober
2010. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Sammeleinsendungen bleiben
unberücksichtigt. Das Lösungswort
des Kreuzworträtsels in Heft 2/2010
lautete „WAERME“.
Lösungswort:
1
2
3
4
5
6
7
8

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