Gedanken - Kreuzbund

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Gedanken - Kreuzbund
Gedanken
Der KL200
Ich heiße Tom und ich bin schon 6 Jahre alt. Bald habe ich Geburtstag, dann werde ich 7 Jahre.
Ich bin im 1. Schuljahr in der Montessorischule in der Gilbachstraße Manchmal holt mich mein
Opa Bruno dort mittags ab und dann fahren wir mit unseren Fahrrädern zum Salierring. Dort
wohne ich. Im Stadtgarten machen wir immer ein Wettrennen. Ich gewinne immer, denn mein Opa
wird bald 71 Jahre. Das ist schon sehr alt.
In den Ferien fahren wir oft mit Opa und Oma ins Sauerland auf deren Bauernhof. Dort gibt es
immer viel Arbeit für uns. Ich säge mit Opa Holz, wir fällen Bäume oder wir arbeiten im Garten.
Das Schönste von allem ist aber die Arbeit an unserem alten Traktor. Der Traktor ist schon über
50 Jahre alt und er sieht nicht mehr so schön aus. Als ich noch sehr klein war, hat mein Opa mich
manchmal auf den Traktor gesetzt und wir haben „Bauer“ gespielt. Der Traktor stand im
Schuppen in der hintersten, dunklen Ecke. Dort war es immer etwas gruselig. Als ich dann größer
wurde, hat Opa den Traktor nach vorne geschoben, dort wo es heller war. Wir haben uns dann
den Traktor mal genauer angeschaut. Er hatte 30 Jahre nicht mehr gelaufen und er sah sehr
kaputt aus. Auf einem Schild konnte mein Opa lesen, dass es ein KRAMER-Traktor, Typ:KL200
war.
Mein Opa sagte:“Den machen wir wieder flott und streichen ihn neu an“. Jetzt arbeiten wir schon
über 3 Jahre an dem Traktor und müssen bestimmt noch 2 Jahre daran arbeiten, bis er fertig ist.
Wir arbeiten nämlich nur ab und zu an dem Traktor. Wir sind aber auch schon mit ihm gefahren.
Ich komme bereits schon ganz gut mit den 10 Gängen zurecht. Ich könnte ihn auch schon ganz
alleine fahren, aber meine Beine sind noch zu kurz. In den letzten großen Ferien sind wir auch
wieder gefahren. Bis auf einmal ein großer Hinterreifen mit einem lauten Knall geplatzt ist. Den
Knall konnte man im ganzen Dorf hören. Jetzt haben wir 4 neue Reifen.
Manchmal brauchen wir auch neue oder gebrauchte Ersatzteile. Die sind aber nur schwer zu
bekommen. Wenn wir dann wieder in Köln sind, google ich mit Opa im Computer und suchen,
was uns fehlt. Jetzt haben wir auch wieder einen neuen Auspuff. Manche Leute sagen: „Den
kriegt ihr nie durch den TÜV“. Dann sagt mein Opa: „Der läuft nicht mit TÜV, sondern mit Diesel“.
Wir haben jetzt eine richtig kleine Werkstatt und ich kenne schon fast alle Namen vom Werkzeug.
Ich weiß genau wie ein 17er Schlüssel aussieht, denn den braucht Opa sehr oft. Als ich in die
Schule kam, war in der Schultüte auch der Schlüssel für den Traktor. Damit kann man ihn starten.
Wenn mein Opa ohne mich zum Traktor fährt und er hat meinen Schlüssel vergessen, dann
schließt er ihn kurz, sagt er. Wie das geht, das muß er mir mal zeigen. Ich kann nämlich auch
einmal den Schlüssel vergessen, dann weiß ich wie das geht.
Früher war mein Opa Ingenieur, jetzt ist er von Beruf Rentner. Er hat es gut! Wenn ich morgens
mit Mama und meiner Schwester Lea zu Schule fahre, steht Opa erst auf. Opa hat aber auch
noch andere Hobbies. Er geht jeden Donnerstag zu seinem Verein nach St. Severin. Ich glaube,
der Verein heißt Kreuzbund. Dort trifft er sich mit anderen Leuten. Was die da genau machen,
weiß ich nicht. Opa hat mal gesagt, dass er dort hingeht um einen klaren Kopf zu behalten. Für
mich wäre das aber nichts. Und außerdem gehe ich an jeden Donnerstag zum Schwimmtraining.
Da kann ich sowieso nicht. Ich finde es aber gut, dass Opa einen klaren Kopf behalten will, denn
den braucht er auch bei all den vielen Schrauben, die wir losschrauben. Er wüsste ja sonst nicht
mehr, wo die alle hingehören. Wenn mein Opa seinen klaren Kopf behält, ist der Traktor bestimmt
in 2 Jahren fertig. Dann machen wir einen schönen Ausflug : Mein Opa, der KL200 und ich.
Viele Grüße von Tom!
Hab noch was vergessen: Meine kleine Schwester Lea nehmen wir dann auch mit, wenn sie keine
Angst mehr vor dem Traktor hat.
Bruno Lang
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