Dark Side vs Oz

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Dark Side vs Oz
Pink Floyd - The Dark Side of the Moon vs. The Wizard of Oz
Veröffentlichung
24. März 1973
Anzahl der Titel
10
Laufzeit
43 min.
Besetzung
David Gilmour – Gitarre, Gesang_Nick Mason – Schlagzeug, Percussion_Roger
Waters – Bass, Gesang_Richard Wright – Keyboard, Gesang
Produktion
Pink Floyd
Studio(s)
Abbey Road Studios
The Dark Side of the Moon, das erfolgreichste Album von Pink Floyd war nach dem Erscheinen
des Albums jahrelang in den internationalen Hitparaden aufgelistet. Mit bis zum Jahr 2008 über 45
Millionen verkauften Tonträgern, wird es heute häufig als das drittmeistverkaufte Album (nach Thriller
und Back in Black) ausgewiesen. Noch heute werden jedes Jahr mehrere hunderttausend Exemplare
verkauft.
Beim Albumtitel handelt es sich um eine im englischen Sprachraum verbreitete stehende Wendung, die
auf ein Bonmot von Mark Twain zurückgeht, wonach jeder Mensch ein Mond sei, der eine dunkle Seite
habe, die er niemandem zeige.
Die Idee kam dem Bassisten Roger Waters bereits im Herbst 1971. Seine Erfahrungen mit dem
Niedergang des einstigen Pink-Floyd-Mitglieds Syd Barrett schuf den thematischen Rahmen: Was kann
sensible Menschen in den Wahnsinn treiben? Waters wollte organisierte, anonyme Machtstrukturen wie
das Geld, die Zeit, Kriegswahnsinn aufzeigen. Auch ernüchternde Erfahrungen mit dem Musikbusiness
und der Verlust einer Utopie, an die etwa noch die Hippie-Generation glaubte, färbten auf die Texte ab.
Teile des Materials zu The Dark Side of the Moon wurden erstmals am 20. Januar 1972 im „The Dome“
in Brighton vorgestellt. Wegen technischer Probleme musste die Band jedoch nach „Money“ ihren
Auftritt beenden. Ein Mitschnitt eines vollständigen Konzertes vom 17. Februar 1972 kam unter dem
Titel Tour 72 als Raubpressung in den Handel. Perfektioniert zum geschlossenen Album-Zyklus sollte es
bis zum Juli 1975 in kompletter LP-Länge auf jedem Pink-Floyd-Konzert gespielt werden.
Es wurde in den Londoner Abbey Road Studios von Juni 1972 bis Januar 1973 aufgenommen. Neben
den Gruppenmitgliedern wirkten als Musiker mit: Dick Parry (Saxophon auf Money und Us And Them),
Clare Torry (Gesang auf The Great Gig In The Sky), Doris Troy, Leslie Duncan (Backing Vocals).
Außerdem sind kurze Fragmente aus Interviews enthalten, die Roger Waters mit zufällig im Studio
anwesenden Personen geführt hat, insbesondere Studiomitarbeiter und Mitglieder der Gruppe Wings.
Auch Paul McCartney wurde interviewt, seine Beiträge wurden allerdings nicht verwendet. Das Werk
schließt mit einem Satz des damaligen Pförtners der Abbey Road Studios, Jerry Driscoll, der zum Thema
befragt sagte: “There is no dark side in [sic!] the moon, really; [as a] matter of fact it’s all dark“. (Sein
darauffolgender Satz “The only thing that makes it look light is the sun“ wurde auf dem Album nicht
verwendet.)
Auf den meisten CD-Pressungen lässt sich während der ausklingenden Herzschläge am Ende von Eclipse
eine kaum hörbare Orchesterfassung des Beatles-Songs Ticket To Ride ausmachen. Genaue Ursache und
Zweck dieses Zitats sind bislang unbekannt. Obwohl dieser Effekt auch auf hochwertigen
Vinylpressungen aus der Zeit vor der CD-Ära (z.B. EMI Pro-Use-Series EMLF-97002, erstmals 1978 in
Japan veröffentlicht) nachgewiesen werden kann, hält sich nach wie vor die Meinung, es handle sich um
einen Fehler, der erst beim Mastering für die Compact Disc entstanden sei (reguläre Vinylpressungen
vermögen die Episode aufgrund ihres Grundrauschens kaum wiederzugeben). Sowohl Pink Floyd als auch
die Beatles gehörten zur Stammkundschaft der Abbey Road Studios.
Das Album markiert in musikalischer Hinsicht die Entwicklung der Band zu einer immer professioneller
werdenden Produktionsweise. Die Musik ist gemessen an früheren Pink-Floyd-Alben recht kommerziell.
Für damalige Verhältnisse modische Pop-Elemente wurden in den Sound des Albums mit einbezogen,
insbesondere Synthesizer, die bei der Band erstmals auf breiter Front zum Einsatz kamen. Daneben ist
David Gilmours melodisches, Blues-beeinflusstes Gitarrenspiel charakteristisch für das Album.
Das Album wurde mit einer 24-Spurmaschine aufgenommen und steht für als Beispiel für die damals
mögliche Produktionsqualität. Unter Tontechniker ist „The Dark Side of the Moon“ das Synonym für
einen exzellenten Sound, quasi für das bestmögliche Ergebnis einer Produktion.
Zugleich prägen aber auch einige surreale und bizarre Momente das Album. Besonders auffallend sind
die gesprochenen Passagen des Albums, die sogleich das Intro „Speak To Me“ bestimmen. Diese
Klangcollage beginnt mit dem Pochen eines Herzschlags, über dem mehrere Personen sich zu den
zentralen Themen des Konzeptalbums auslassen: Tod, Wahnsinn und Gewalt. Nach einer Idee des
Toningenieurs Alan Parsons erhielten die beiden Single-Auskopplungen Time und Money mit geloopten
Sequenzen von mehreren synchron schellenden Weckern und dem Klingeln einer Registrierkasse jeweils
ein ungewöhnliches Intro. Money ist bis auf den schnelleren Mittelteil mit Gitarren- und Saxophonsoli,
der im 4/4-Takt gespielt wird, im Rockmusik-untypischen 7/4-Takt gehalten. Das Stück On The Run
beschreibt die Angst vorm Reisen. Da die Band bereits mehr als eine Amerikatournee absolviert, jedoch
panische Angst vorm Fliegen hatte, schrieben sie dieses Stück, das sich von Auftritt zu Auftritt weiter
entwickelte. Die Geräusche eines explodierenden Flugzeuges, mit denen der Song ausklingt, bringen das
Thema auf den Punkt. Es basiert auf einer Synthesizer-Schleife, der um klangcollagenhafte Elemente
ergänzt wurde, und stellt damit eine Frühform des Techno dar. Auffällig bei der Harmonik des Albums
ist die sehr häufig und in zirkelförmiger Form verwendete Akkordfolge II-V (Bsp: Em7 - A7), die für
Jazzmusik typisch ist.
...vs. The Wizard of Oz
Bereits kurz nach dem Erscheinen des Albums kam das Gerücht auf, dass das Album eine Synchronizität
zu dem Film Der Zauberer von Oz aufweise. Dazu müsse man das Album nur zu einer bestimmten Stelle
des Filmes starten, und die Handlung des Filmes und bestimmte Passagen des Albums, wie Wechsel in
der Musik und einzelne Textstellen, würden ein harmonisches Ganzes ergeben.
Als der korrekte Moment für den Start des Albums, werden je nach Quelle unterschiedliche Angaben
gemacht, meist aber wird die Stelle, bei der der MGM-Löwe sein Gebrüll beendet, genannt.
Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den auftretenden Gemeinsamkeiten jedoch nur um
Koinzidenzen. Von den angeblichen Gemeinsamkeiten ist keine derart eindeutig, dass man sie als
wirklichen Beweis für eine absichtliche Synchronisation des Albums mit dem Film sehen könnte, und
auch die Gruppe hat sich zu diesem Gerücht nie bestätigend geäußert.

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