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Т.П. Жигулина, М.Л. Куницына, Л.А. Подопригорова УЧЕБНО-МЕТОДИЧЕСКОЕ ПОСОБИЕ ПО ОБУЧЕНИЮ ЧТЕНИЮ НАУЧНО-ПОПУЛЯРНЫХ ТЕКСТОВ Немецкий язык Для студентов факультета иностранных языков и общеобразовательных дисциплин Москва Издательство Российского университета дружбы народов 2002 Утверждено РИС Ученого совета Российского университета дружбы народов Р е ц е н з е н т ы: зав. кафедрой вторых иностранных языков ИМТиП, канд. филол. наук Е.М. Емельяненко; ст. преп. кафедры иностранных языков Жигулина Т.П., Куницына М.Л., Подопригорова Л.А. Учебно-методическое пособие по обучению чтению научно-популярных текстов. Немецкий язык. – М.: Изд-во РУДН, 2001. – 47 с. Целью настоящего пособия является обучение студентов различным видам чтения. Пособие включает оригинальные научно-популярные тексты и упражнения, направленные на формирование навыков чтения. Данное пособие подготовлено на кафедре иностранных языков № 4 факультета иностранных языков и общеобразовательных дисциплин авторским коллективом под руководством доцента Л.А. Подопригоровой. Руководитель проекта – доцент к.п.н. Е.Н. Просвирникова. © Жигулина Т.П., Куницына М.Л., Подопригорова Л.А., 2002 © Издательство РУДН, 2002 2 EINLEITUNG Liebe Leser! Sie lernen schon seit einigen Monaten Deutsch. Können Sie gut lesen? Wahrscheinlich ja, wenn Sie einen Text mit wenig unbekannten Wörtern lesen, oder wenn Sie fast alle unbekannten Wörter im Wörterbuch nachschlagen. Wenn Sie aber einen Text aus einer Zeitung, einer Zeitschrift oder einem Buch (nicht aus einem Lehrbuch) lesen wollen, so gibt es dort viele unbekannte Wörter und grammatische Strukturen, die Sie noch nicht gelernt haben. Wenn Sie jedes Wort im Wörterbuch suchen, wird das Lesen bald langweilig. Wollen Sie warten, bis Sie alle Wörter und die ganze deutsche Grammatik kennen? Kaum! Es ist auch nicht nötig. Sie können schon heute schwierigere Texte lesen, viel Neues und Interessantes erfahren, Spaß an dem Lesen haben. Die Autorinnen des vorliegenden Buches haben für Sie interessante Texte aus Wissenschaft und Technik gefunden. Lesen Sie aufmerksam alle unsere Anweisungen zu den Texten, machen Sie alle Aufgaben. Wir hoffen, dass Sie die Texte gern lesen und etwas lernen werden. Wenn Sie in der Muttersprache lesen, wenden Sie, bewusst oder unbewusst, verschiedene Lesestrategien an. Lesen Sie den Text. Welche Lesestrategien wenden Sie schon an? Welche sind für Sie neu? Welche finden Sie nützlich und welche nicht besonders? Warum? LESESTRATEGIEN Globalverstehen Versuche nicht, Wort für Wort zu verstehen, sondern mit deinem eigenen Wissen den Sinn des Textes gezielt zu erschließen. Benutze nicht jedes Mal das Wörterbuch, wenn du ein Wort nicht verstehst. Vorwissen Versuche zuerst festzustellen, um was für einen Text es sich handelt: Du weißt schon mehr über den Inhalt des Textes, als du denkst. Fragen, die dir dabei helfen : • Wer hat den Text geschrieben? • An wen richtet sich der Text? • Was will der Autor wahrscheinlich erreichen? 3 Überschrift Die Überschrift ist ein wichtiger Punkt: Sie sagt oft etwas über das Thema des Textes. Zu vielen Themen weißt du schon etwas. Form Das Layout1 und die Form können viel über einen Text verraten. Ist es ein Artikel in einer Zeitschrift, einem Internet-Magazin, ein Gedicht, ein Werbetext, eine E-Mail usw.? Bilder Bilder können oft helfen, den Text verständlicher zu machen. Schlüsselwörter Schlüsselwörter sind Wörter, die im Text besonders wichtig sind. Sie können dir helfen, den Text global zu verstehen und seine Hauptaussage zu erkennen. Internationalismen Wenn du einen Text zum ersten Mal liest, achte auf internationale Wörter, die du schon aus einer anderen Sprache kennst: z.B. Hotel, Internet, Computer usw. Kontext Wenn du ein fremdes Wort trotz dieser Bemühungen immer noch nicht verstehst, schau dir an, was in dem Satz vor und nach dem unbekannten Wort steht. So kannst du häufig den Sinn des Wortes erraten. Verknüpfungen Eine wichtige Rolle beim Verstehen eines Textes spielen die Elemente, die die Sätze und den Text verknüpfen: die Satzverknüpfungen. (Konjunktionen wie als, damit, und; Pronomen wie dieser, dazu etc.) (nach www.goethe.de/z/jetzt/deindex/html) TEXT 1 I. II. 1 Lesen Sie den Titel des Textes und die Untertitel. Vermuten Sie, worum es sich im Text handelt. Kennen Sie die Gerichte? (Wahrschenlich wissen Sie nicht, was die Brezel ist. Schlagen Sie das Wort im Wörterbuch nicht nach! Nach dem Lesen des entsprechenden Textteils werden Sie vielleicht verstehen, was das Wort bedeutet.) Wie sehen sie aus? Wie schmecken sie? Wo werden sie gegessen? Wissen Sie das Layout – макет, внешний вид 4 III. IV. V. vielleicht, woher diese Gerichte stammen und warum sie so heißen? Jeder Text ist in zwei Teile gegliedert: Legende und Tatsache2. Warum? Sehen Sie den Text durch. Suchen Sie Internationalismen, Daten, Namen. Lesen Sie jetzt den Text. Gebrauchen Sie möglichst wenig das Wörterbuch. Die meisten Schlüsselwörter werden übersetzt. FastFood-Namen: Warum das Ketschup Ketschup heißt Sie schmecken lecker und es gibt sie überall. Gerichte wie Pizza und Hamburger sind beliebt, aber ihre Erfinder3 sind leider meistens unbekannt. Trotzdem - einige Legenden und Tatsachen gibt es vom Fast Food zu berichten: 1. Die Pizza 2. Der Hamburger 3. Das Ketschup 4. Das Sandwich 5. Die Brezel 6. Die Pommes Frites Die Pizza Legende: Zu Ehren eines Besuchs der italienischen Königin Margherita in Neapel 1889 schuf der Koch Massimo Alberini ein Gericht in den italienischen Nationalfarben: Sein mit Basilikum (grün), Mozzarella (weiß) und Tomaten (rot) belegter Hefeteigfladen4 wurde unter dem Namen Pizza Margherita zum italienischen Nationalgericht. Tatsache: Die Pizza entstand aus einem im ganzen Mittelmeerraum verbreiteten Armeleutegericht: Ein mit schmackhaften Zutaten5 wie Knoblauch, Öl, Oregano, Wurst, Käse und Tomaten überbackenes Fladenbrot. Daher wohl auch die sprachliche Verwandtschaft von Pizza und Pita (Fladenbrot). Trotz einer schon im 19. Jahrhundert weit verbreiteten italienischen Pizzakultur trat das Gericht seinen weltweiten Siegeszug aber erst im 20. Jahrhundert an - noch dazu mit einem 2 die Tatsache -, -n – факт der Erfinder -- изобретатель 4 der Hefeteigfladen – лепешка из дрожжевого теста 5 die Zutaten (pl.) – составные части, ингредиенты, компоненты 3 5 Umweg über die USA. Denn die von italienischen Auswanderern6 über den Atlantik gebrachte Pizza war der ideale Schnellimbiss7 und bot sich zur Fast-Food-Vermarktung8 geradezu an. Der Hamburger Legende:Schuld ist angeblich ein Metzger9, der wegen der großen Hitze nicht genügend Schweinswürste für die anstehende Summit Country Fair lieferte10. So kam der Würstchenbrater Frank Menches aus Akron, Ohio 1892 auf die Idee, statt der Würste gebratenes Hackfleisch11 in seine Brötchen zu packen. Ein voller Erfolg. Tatsache: Wer den Hamburger wirklich erfunden hat - darüber wird bis heute gestritten. Fest steht so viel: In deutschen Kochbüchern des 19. Jahrhunderts tragen Buletten12 oft Namen wie "Hamburger Fleisch". Fest steht auch, dass sich Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche deutsche Immigranten in den USA selbstständig machten, indem sie aus umgebauten Wohnwagen heiße Buletten in Brötchen verkauften. Erst durch Imbissketten wie McDonalds wurde der Hamburger zum Inbegriff13 amerikanischer Esskultur - weltweit. Das Ketschup Legende: Die pikante Sauce aus Tomaten, Essig und Zucker ist eine Erfindung des Deutschamerikaners Harry Heinz, der diese ab 1878 industriell fertigte und in sechseckige Flaschen füllte. Vom Wettbewerbsgeist seiner amerikanischen Heimat durchdrungen gab Heinz der Sauce zum Namen eine Slangvariante des englischen "to catch up" (deutsch: einholen). Tatsache: In China reichte man schon um 1690 eine dunkle, gesüßte Sojasauce namens ketsiap zu Fisch und Geflügel14. Im Gepäck der Handelsfahrer des 18. und 19. Jahrhunderts gelangte15 die Sauce nach Europa und Amerika, wo der Geschmack verändert wurde. In England entstand aus ketsiap die Worcestersauce, in Amerika tauchten in 6 der Auswanderer - переселенец der Imbiss - закуска 8 die Vermarktung – сбыт 9 der Metzger - мясник 10 liefern- поставлять 11 das Hackfleisch – рубленое мясо 12 die Bulette – котлета (из рубленого мяса). 13 der Inbegriff – здесь: воплощение, символ 14 das Geflügel – домашняя птица 15 gelangen - попадать 7 6 Kochbüchern die ersten Rezepte für Tomato Catsup auf. Der findige Harry Heinz verwandelte16 das Hausrezept nur in ein Industrieprodukt. Das Sandwich Legende: Da der Sand17 auf dem Brötchen zum Picknick gehört, ist der Sandwich wohl eine Erfindung des späten 19. Jahrhunderts und der zu dieser Zeit anbrechenden Mode, allsonntäglich mit einem PicknickKorb von der Stadt aufs Land zu fliehen18. Tatsache: Erfinder des Sandwiches war der Leibkoch von Sir John Montagu (1718 - 1792), des vierten Earl von Sandwich. Seine Lordschaft war ein notorischer19 Kartenspieler, der sein Spiel nicht einmal zur Nahrungsaufnahme unterbrechen20 wollte. Sein Koch servierte ihm deswegen Wurst oder Käse zwischen zwei (diagonal halbierten) Weißbrotscheiben - damit der Earl die Karten nicht mit Fettflecken übersäte.21 Die Brezel Legende: Ein zum Tode verurteilter22 Bäcker im Schwabenland muss ein Rätsel lösen, damit ihm die Freiheit geschenkt wird: ein Gebäckstück zu fertigen, durch das die Sonne dreimal scheinen23 kann. Der Bäcker formte Teig24 zu einer länglichen Wurst und verschränkte25 diese zur typischen Brezelform. Tatsache: Die an verschränkte Arme erinnernde Form gab der Brezel den Namen. Denn Brezel kommt von brachium (lat. für Arm). Wahrscheinlich formte man schon im Altertum Teig zu Brezeln, womöglich als Totenschmuck zur Grabbeigabe. Im Mittelalter wurde die Brezel vor dem Backen in eine Salzlauge getaucht26, und wurde als klösterliches Fastengebäck27 in ganz Europa populär. Mit den Holländern kam die "Pretzel" im 17. Jahrhundert nach Amerika. 16 verwandeln - превращать der Sand - песок 18 fliehen - убегать 19 notorisch – завзятый, общеизвестный 20 unterbrechen - прерывать 21 etw. mit Fettflecken übersäen – усеивать что-л. жирными пятнами 22 verurteilen - приговаривать 23 scheinen - светить 24 der Teig - тесто 25 verschränken –скрестить (руки) 26 tauchen - окунать 27 das Fasten – соблюдение поста 17 7 Die Pommes Frites Legende: Um ihrer Leidenschaft28 für frittierte Sprotten auch im Winter (wenn diese nicht erhältlich waren), “frönen” zu können, ersetzten die Einwohner von Lüttich (Belgien) diese durch ähnlich zugeschnittene Kartoffelstückchen. Amerikanische Soldaten brachten das Rezept nach dem ersten Weltkrieg in die USA. Aus Verwirrung29 über die europäische Kleinstaaten-Geografie bekamen die frittierten Kartoffeln fälschlicherweise den Namen french fries. Als ständiger Begleiter von Big Mac & Co. populär geworden, setzten sich französische Bezeichnungen fast überall durch. (Ausnahme ist Großbritannien: Da heißen die Pommes chips, und Chips crisps.) Tatsache: Ob es ein südamerikanischer Inka, ein deutscher Klosterkoch oder der Smutje einer spanischen Galeone war, der zuerst auf die Idee kam, Kartoffelstückchen in heißem Fett herauszubacken, lässt sich nicht mehr feststellen30. Bekannt ist nur, dass sich frittierte Kartoffeln schon in Paris zurzeit Napoleons bei Essern aller Schichten großer Beliebtheit erfreuten31. Allerdings waren sie damals unter dem Namen Pommes Point-Neuf bekannt, wahrscheinlich weil ihre sichelartige32 Form den Umrissen gleichnamiger Brücke33 entsprach. (nach www.goethe.de/z/jetzt/deindex/html) VI. VII. Formulieren Sie kurz die Legende und die Tatsache über die Entstehung jedes Gerichtes. Berücksichtigen Sie dabei folgende Fragen: Wo und wann entstand das Gericht? Wer war Erfinder des Gerichtes (falls bekannt)? Auf welche Weise ist es nach Amerika gekommen? Was scheint Ihnen glaubwürdiger, die Legenden oder die Tatsachen? Warum? TEXT 2 I. Lesen Sie den Titel und die Untertitel des Textes. Machen Sie Vermutungen,wovon die Rede im Text sein kann. 28 die Leidenschaft - страсть die Verwirrung – путаница, замешательство 30 feststellen – установить, констатировать 31 sich der Belisbtheit erfreuen – пользоваться популярностью 32 sichelartig - серповидный 33 die Brücke - мост 29 8 II. III. IV. V. Lesen Sie zuerst nur den ersten Absatz. Wie kann er betitelt werden? Welche Rolle spielen solche Abschnitte in der Gliederung des Textes? Welche Assoziationen haben Sie mit den Wörtern «Fliege», «Ameise» und «Biowaffe»? Sehen Sie den Text durch. Suchen Sie die Information über die Feuerameisen. Lesen Sie den Text und suchen Sie die Antworten auf die Fragen: 1. Wie wirkt die neueste Biowaffe der USA? 2. Aus welchem Grund werden im Frühling in den USA hunderttausende Fliegen freigelassen? 3. Warum haben die Feuerameisen solchen Namen bekommen? Biowaffen: Killerfliegen gegen Mörderameisen Die neueste Waffe34 der USA gegen die sogar für den Menschen tödlichen Feuerameisen35 ist zwar klein aber wirkungsvoll: Eine Fliege36, deren Larve37 die Köpfe von Ameisen aufisst. Im Frühling lässt das US-Landwirtschaftsministerium hunderttausende dieser Ameisenkiller frei38. Der Einsatzraum zieht sich dabei über den gesamten Süden, von Georgia bis nach Kalifornien. Die Fliegen sollen jedoch – im Gegensatz zu den Feuerameisen – für den Menschen ungefährlich sein, behaupten die Wissenschaftler. Importiert wurden sie aus Brasilien. Lebende Guillotine Bei der Fliege handelt es sich um die Art Pseudacteon tricuspis, einem Vertreter der Rennfliegen. Die Vertreter dieser Familie ernähren sich von Insekten. Im Forschungslabor Gainesville (Florida) werden täglich mehr als 1.500 Fliegen gezüchtet39. Die weiblichen Fliegen injizieren ihre Eier in den Körper der Feuerameisen. 34 die Waffe - оружие die Ameise - муравей 36 die Fliege - муха 37 die Larve - личинка 38 freilassen - выпускать на свободу 39 züchten - разводить, выращивать 35 9 Die Fliege wächst heran, indem sie das Gehirn ausfrisst und der Ameisenkopf einfach abfällt. Eingeschleppt aus Südamerika Die Fliegen sind nicht in der Lage, ganze Kolonien der Feuerameisen auszurotten40, doch sie sorgen zumindest für genügend Panik unter den Insekten. Das Ziel ist letztendlich, die Zahl der Feuerameisen so weit zu reduzieren, daß natürliche Ameisenarten wieder an Boden gewinnen. Erste Feldversuche wurden bereits im Jahre 1997 gestartet und sie zeigten hervorragende Ergebnisse. Sechs Arten von Feuerameisen finden sich in den Vereinigten Staaten – vorwiegend in den südlichen Bundesstaaten. Zwei Arten wurden vor rund 60 Jahren aus Brasilien oder Argentinien eingeschleppt. Es sind die rote und die schwarze Feuerameise. Von diesem Zeitpunkt an breiteten sich deren Kolonien rasend schnell aus und bevölkern schon über 125 Millionen Hektar Land. Siedelten sie Anfangs nur im südöstlichen Teil der USA, so finden sich nun bereits erste Hinweise über eine schnelle Ausbreitung nach Westen. Sogar in Arizona, Kalifornien oder New Mexico wurden Kolonien gesichtet. Der Mensch ist an dieser Entwicklung aber nicht gänzlich unschuldig. Die starke Urbanisierung der USA, vor allem im Süden, konnte die Ausbreitung der Ameisen wesentlich erleichtern - denn Feuerameisen lieben Baugelände41. Obwohl eine einzelne Ameise nur 3 bis 6 mm groß ist, ist ihre enorme Anzahl eine Bedrohung42. Ein Ameisen-Staat besitzt rund 200.000 Arbeiterinnen. Ihre Bauten sind dementsprechend groß - und hart, was oftmals Schäden43 an landwirtschaftlichen Geräten verursacht44. Sie verursachen auch enorme Schäden an elektrischen Einrichtungen Ameisen werden von elektromagnetischen Feldern angezogen45 - 40 ausrotten - истреблять, уничтожать das Gelände - местность, территория 42 die Bedrohung - угроза, опасность 43 der Schaden - вред, ущерб 44 verursachen - причинять 45 anzeihen - привлекать 41 10 sondern zerstören auch die natürliche Fauna und verdrängen46 heimische Ameisenkolonien. Der Tod kommt im Schlaf Zum Nahrungserwerb47 beißen48 Feuerameisen normal nur kleine wirbellose49 Tiere und töten sie durch ihr Gift. Es sind jedoch zahlreiche Fälle bekannt, in denen bei Nahrungsknappheit auch das Vieh von Farmern angefallen wurde. Zerstört man jedoch den Bau einer Kolonie, reagieren die Tiere enorm aggressiv. Die Ameisen verhalten sich dann wie ein einziges zentral gesteuertes Kollektiv und greifen an. Mit einer Geschwindigkeit von fast 2 cm pro Sekunde versammeln sie sich blitzartig und in riesiger Zahl am Körper des Opfers50 - und wie auf einen imaginären51 Wink52 hin, stechen sie allesamt gleichzeitig zu. Ein intensives Brennen ist die Folge - daher auch der Name Feuerameise. Werden sie nicht sofort entfernt, kann der Angriff aber auch weit schlimmer ausgehen, denn Feuerameisen sind in der Lage mehrmals hintereinander Gift zu injizieren. Innerhalb von 20 Minuten bilden sich kleine Pusteln53 an den Einstichstellen. Dramatischer wird es jedoch für Personen, die auf das Gift allergisch reagieren. Bei 0,6 % bis 6 % aller betroffenen Menschen kommt es zu einem sogenannten anaphylaktischen Schock, der oftmals tödlich endet. Bislang greifen54 die Ameisen ihre Opfer meistenteils im Freien an. Doch auch die Angriffe im Haus nehmen dramatisch zu. Seit 1989 sind auf diese Art und Weise bereits über 10 Menschen ums Leben gekommen. Wie dramatisch und tödlich ein solcher Angriff aussieht, kann der folgende Fall dokumentieren: Bei dem Opfer handelt es sich um eine 67-jährige Patientin einer Privatklinik in Brookhaven, Mississippi. Die Patientin litt an Demenz55, 46 verdrängen - вытеснять der Nahrungserwerb - добыча пищи 48 beißen - кусать 49 wirbellose - беспозвоночный 50 das Opfer - жертва 51 imaginär - мнимый, воображаемый 52 der Wink - знак 53 die Pustel - волдырь, пузырь 54 angreifen - нападать 47 11 chronischen Herzproblemen, chronisch obstruktiver Lungenkrankheit und Osteoporose. Ohne fremde Hilfe war sie nicht in der Lage ihr Bett zu verlassen. Als die Krankenschwester um 1 Uhr Nachts ihren Routinecheck durchführte, konnte sie nichts ungewöhnliches feststellen. Doch als sie bei einem weiteren Check um 4 Uhr früh das Bettlaken der Patientin hochzog, war der gesamte Bauch, Rücken, Brustkorb, Nacken und linke Arm mit Feuerameisen bedeckt. Die Ameisen wurden sofort weggewaschen. Aber die Patientin war schon mit Pusteln und roten Flecken bedeckt. Über 1.000 Einstiche konnten gezählt werden. Sofort wurde die Patientin mit Antiallergenen behandelt. Vier Stunden später brachte man sie wegen starken Atemproblemen ins Hospital. Doch es war bereits zu spät. Die Patientin starb 5 Tage später an den Folgen des Angriffes. Nach dem selben Muster verliefen viele andere Fälle, vor allem in Pflegeheimen. Beinahe immer kam der Tod dabei im Schlaf. Niemand weiß genau, warum Feuerameisen auf diese Art und Weise angreifen. Für die Forscher ist es zwar logisch, dass die Ameisen bei einem aggresiven Kontakt des Menschen – wie etwa der Zerstörung eines Baus – angreifen, doch willkürlich56 kollektive Angriffe waren ihnen bislang fremd. Mit den Killerfliegen jedenfalls, soll den Ameisen nun endgültig das Handwerk gelegt57 werden. Wie lange es dauert, wird die Zukunft zeigen. (nach http:// www.expeditionzone.com ) VI. Zu welchen Textsorten (ein Lexikonartikel,ein Werbetext,ein Artikel in einer Zeitschrift oder einem Magazin,ein Zeitungsartikel) gehören die Abschitte des Textes? VII. Bestätigen Sie die folgenden Behauptungen mit der Information aus dem Text. 1. Die Feuerameisen sind besonders für die alten Menschen gefährlich. 2. Die Larven töten die Ameisen. 55 die Demenz - слабоумие willkürlich - произвольный, самовольный 57 das Handwerk legen - положить конец вмешательству 56 12 3. Der Mensch erleichtert die Ausbreitung der gefährlichen VIII. IX. X. XI. XII. XIII. XIV. Ameisen. 4. Die Feuerameisen sind nicht nur wegen ihres Giftes gefährlich. 5. Die Ameisen greifen nicht nur im Freien, sondern auch im Haus an. Steht das im Text? 1. Die neueste Waffe ist klein und wirkungsvoll. 2. Alle Rennfliegen ernähren sich von Insekten. 3. Das Ziel ist, die ganzen Kolonien der Feuerameisen zu vernichten. 4. Die Größe der Ameise ist schon eine Bedrohung. 5. Gewöhnlich bewegen sich die Ameisen mit einer Geschwindigkeit von fast 2 cm pro Sekunde. 6. Kleine Pusteln sind die Folge der Ameisenangriffs. 7. Die Patientin starb im Hospital an den Atemproblemen. Beantworten Sie die Fragen zum Text: 1. Wovon ernähren sich die Rennfliegen? 2. Wo werden die Killerfliegen gezüchtet? 3. Gibt es in den Vereinigten Staaten heimische Feuerameisen? 4. Welche zwei Arten der Feuerameisen wurden aus Südamerika eingeschleppt? 5. Was erleichterte die Ausbreitung der Ameisen. Warum? 6. Welche Schäden verursachen die Feuerameisen? 7. In welchen Fällen beißen die Feuerameisen das Vieh? 8. Warum können die Feuerameisen enorm aggressiv sein? Wie verhalten sie sich dann? 9. Warum muss man die Ameisen sofort entfernen? 10. Warum kommt der Tod oft im Schlaf? Sagen Sie, was Neues Sie aus diesem Text erfahren haben. Suchen Sie in jedem Abschnitt des Textes den Satz, der den Hauptgedanken ausdrückt. Fassen Sie den Inhalt des Textes zusammen. Kennen Sie andere Insekten, die für die Menschen auch sehr gefährlich sind? Nehmen Sie Stellung zu den Fragen: 13 1. Sind diese Killerfliegen für andere Insekten, Tiere und Menschen ungefährlich? 2. Sind die Feuerameisen in ihrer Heimat (Brasilien) auch so gefährlich. 3. Ist die ganze Information in diesem Text glaubwürdig? TEXT 3 I. II. III. IV. V. VI. Lesen Sie den Titel des Textes. Vermuten Sie, worum es sich im Text handelt. Was wissen Sie von den Muscheln? Welche Erfahrungen haben Sie schon mit den Klebstoffen? Sehen Sie den Text durch. Suchen Sie Internationalismen, Daten, Namen, Ortsnamen. Lesen Sie jetzt den Text. Gebrauchen Sie möglichst wenig das Wörterbuch. Die meisten Schlüsselwörter finden Sie in den Fußnoten. Suchen Sie im Text Information zu folgenden Fragen: 1. Wozu produzieren die Muscheln den Klebstoff? 2. Welche Vorteile hat der Muschelkleber? 3. Wo kann der neue Klebstoff aus Muscheln verwendet werden? Superkleber aus Muscheln58 I. Als das US-Militär einen ganz besonders wasserresistenten59 Klebstoff brauchte, endete die Suche direkt bei den Experten: Mytilus edulis, eine Miesmuschel60, die in felsigen Meeresküsten beheimatet ist. Feinschmecker kennen sie wahrscheinlich eher von reich gedeckten Meeresfrüchte-Buffets neben Krabben, Garnelen61 und Hummern62. II. Sie leben in Kolonien und werden bis zu 15 cm groß, wobei das Wachstum sehr von den Standortbedingungen abhängt. So ist 58 die Muschel - малюск, раковина, ракушка wasserresistent - водоустойчивый die Miesmuschel - мидия 61 die Garnele - креветка 62 der Hummer - омар 59 60 14 beispielsweise in der Ostsee zu beobachten, daß sie mit abnehmenden Salzgehalt des Wassers kleiner werden. Wie lebendige Filter säubern63 sie die Küstengewässer von Kleinstpartikeln64 und Bakterien und können dabei pro Stunde bis zu drei Liter Wasser filtrieren. Diese Muscheln kleben sich an die Felswände rauher65 Gewässer, die reich an Sauerstoff und Nahrung66 sind. Dazu produzieren sie einen Superklebstoff, der es mit allen gängigen67 synthetischen Produkten aufnehmen68 kann. Dieser wird in den "Füßen" des Tieres produziert. Dort befindet sich ein Organ, welches mittels eines Beschleunigers69 Proteine absondert70, deren feine Klebstoffäden71 bereits nach rund einer Minute erstarrt72 sind und kaum mehr abzulösen. III. Doch Pech für die Forscher: Um ein Gramm des Superklebers zu produzieren, benötigt man rund 10.000 Muscheln. Sollte sich der Kleber also zu einem Renner73 entwickeln – und das scheint offenbar der Fall zu sein – würde dies bestimmt das Aussterben der Tiere bewirken. Der einzige Ausweg liegt daher in der Massenproduktion des Muschelproteins, den Weg für industrielle Anwendungen freizumachen. Wissenschaftler der Universität of California, Santa Barbara, versuchten, fünf der Proteine zu identifizieren, welche den Klebstoff bilden. Erste Erfolge: Es ist ihnen bereits gelungen, einen Fermentierungsprozess zu realisieren, der die Proteine in Massen zur Verfügung stellt. Um die Klebeeigenschaften zu testen, kombinierten die Forscher anschließend alle fünf Proteine. Der Kleber konnte es locker mit gängigen Produkten aufnehmen. Die Wasserresistenz des Muschelklebers ist jedoch nur einer seiner Vorteile. Im Gegensatz zu synthetischen Produkten benötigt man keine 63 säubern - очищать, освобождать die Partikel - частица 65 rauh - жесткий 66 die Nahrung - питание, пища 67 gängig - распространенный, употребительный 68 es mit j-m aufnehmen - здесь: не уступать (по качеству) 69 der Beschleuniger - ускоритель 70 absondern - выделять 71 der Faden - нить 72 erstarren - застывать, затвердевать 73 der Renner - здесь: ходовой товар 64 15 hohen Temperaturen, um seine Bindeeigenschaften zu aktivieren. Und außerdem ist er umweltfreundlich, da er direkt aus der Natur kommt anders als die auf Öl basierenden Industriekleber. IV. Dr. Herbert Waite von der Universität Connecticut gelang es 1997 als Erstem ein Klebe-Protein der Miesmuschel zu isolieren. Chemiker der Universität Auckland entwickelten daraus Anfang 1998 einen Wundkleber, der anstelle eines Verbandes auf Operationswunden74 aufgebracht wird und nach Heilung75 von selbst abfällt. Im Oktober 1999 gelang britischen Wissenschaftlern der University of York der Nachbau eines Muschel-Kleber-Sekrets. Sie entdeckten, dass das Muschelprotein einem speziellen Protein aus der Zellwand76 von Tabakpflanzen sehr ähnlich ist und bauten ein kombiniertes Muschel-Tabak-Gen in Bakterien ein. Mit diesen Bakterien infizierte Tabakpflanzen können einen MuschelKleber produzieren, dessen Extrakt verletzte Knochen77 und Wunden verbindet oder Risse78 in Zähnen kittet79. Das Besondere an diesem Muschel-Klebstoff ist seine gute Verträglichkeit durch den menschlichen Organismus. Bestimmt entsteht die Frage, warum man darauf nicht schon früher kam? Übliche Klebstoffe sind von enorm giftiger Konsistenz für Mensch und Umwelt gefährlich und direkt vor unseren Augen produziert die Natur selbst ungefährliches und sogar besseres Material. Offensichtlich haben wir noch viel von der Natur zu lernen. V. Für den Superkleber aus dem Meer ist jedenfalls eine enorme Vielzahl an Anwendungsgebieten möglich, für medizinische Zwecke ebenso, wie etwa für wasserbelastetes Baumaterial und die Verbindung natürlicher Werkstoffe. Weitere Forschungen beschäftigen sich auch mit der Tauglichkeit80 der Muschelproteine als Korrosionsschutzmittel von Stahlprodukten. (nach http:// www.expeditionzone.com ) 74 die Wunde - рана die Heilung - здесь: заживление 76 die Zelle - здесь: клетка 77 der Knochen - кость 78 der Riss - трещина, дыра 79 kitten - склеивать 80 die Tauglichkeit - пригодность 75 16 VII. VIII. IX. X. XI. XII. XIII. XIV. XV. Warum ist der Text in 5 Teile gegliedert? Betiteln Sie diese Teile. Welche Abschnitte bilden die Einleitung, den Hauptteil, den Schluss? Stellen Sie fest, was für eine Textsorte ist es? Für wen würde dieser Text interessant sein? Steht das im Text? 1. Feinschmecker mögen Muscheln neben Krabben, Garnelen und Hummern. 2. Die Muscheln kleben sich an die Felswände, weil diese reich an Sauerstoff und Nahrung sind. 3. Die Klebstofffäden von Muscheln sind nicht abzulösen. 4. Die Munscheln sterben aus. 5. Der Vorteil des Muschelklebers ist seine Wasserresistenz. Bestätigen Sie die folgenden Behauptungen mit Textstellen. 1. Munscheln sind lebendige Filter. 2. Der Muschelnkleber ist umweltfreundlich. 3. Muschelnkleber benutzt man bei der Behandlung der Menschen. 4. Der Mensch hat noch viel von der Natur zu lernen. Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Text. 1. Warum wurde die Suche nach einem neuen wasserresistenten Klebstoff begonnen? 2. Wovon und wie hängt das Wachstum der Muscheln ab? 3. Wofür ist die Massenproduktion des Muschelproteins notwendig? 4. Welche Schwirigkeiten hatten die Wissenschaftler bei der Produktion des Superklebers? 5. Protein von welchen Pflanzen ist das Muschelprotein sehr ähnlich? Wie wird das benutzt? Finden Sie in jedem Abschnitt die wichtigsten Informationen und fassen Sie den Inhalt des Textes zusammen. Sagen Sie, was Neues, Interessantes Sie aus diesem Text erfahren haben. Finden Sie die Information im Text nützlich? 17 TEXT 4 I. II. III. IV. Was wissen Sie über Gorillas? Welcher Quelle ist der Text entnommen? Was für Angaben stehen gewöhnlich in solchen Texten? Was will der Autor mit einem solchen Text erzielen? Lesen Sie den Text. Suchen Sie im Wörterbuch nur die fettgedruckten Schlüsselwörter. Die Berggorillas Mitten in Afrika, im feuchten Regenwald, leben die letzten 350 Berggorillas der Welt. Sie gehören zur Familie der Menschenaffen. Ein ausgewachsener Gorillamann kann bis zu 270 Kilogramm wiegen und über zwei Meter groß sein. Die Weibchen sind kleiner und nur halb so schwer. Die Berggorillas haben ein dichtes, schwarzes Fell. Es schützt sie vor Regen und Kälte. Wenn es regnet, sitzen sie ruhig da und warten das Ende des Regens ab. Das Wasser perlt an ihrem dicken Fell ab und dringt nicht bis zur Haut durch. Berggorillas fressen ausschließlich Pflanzen, z. B. wilden Sellerie, jungen Bambus, Disteln und Nesseln. Je nach Größe brauchen sie davon bis zu 40 Kilogramm am Tag. Im dichten Urwald ist der Tisch reich für sie gedeckt. Gorillas leben hauptsächlich auf dem Boden. Nur die Kinder klettern mal aus Spaß auf einen Baum und turnen in den Ästen herum. Zum Schlafen legen sich die Tiere Äste und Blätter auf dem Boden so zurecht, dass richtige Schlafnester entstehen. Die Berggorillas leben meist in Familien von 10 bis 12 Tieren. Die Aufgaben in der Familie sind genau verteilt. Das „Silberrückenmännchen" ist das Familienoberhaupt. Das ist ein ausgewachsener Gorilla mit etwa 14 Jahren. Sein Rückenhaar ist silbergrau. Er bestimmt, wohin die Familie zur Nahrungssuche geht und wo die Nester zur Nacht hergerichtet werden. In seiner Familie leben meist noch drei bis vier Gorillaweibchen und mehrere Kinder. Tagsüber, wenn die auf Nahrungssuche sind, verständigen sich die Familienmitglieder untereinander. Dazu haben sie 15 verschiedene Laute. Anderen Berggorillafamilien gehen sie aus dem Weg. Die Babys werden von den Müttern auf dem Bauch oder auf dem Rücken getragen. Sie sind nach ihrer Geburt genauso hilflos wie wir 18 Menschen. Sie müssen erst lernen, zu krabbeln, zu stehen und zu laufen. Nach etwa anderthalb Jahren sind sie schon richtige Halbstarke. Dann spielen sie mit ihren Artgenossen. Besonders gerne hüpfen sie auf ihren Eltern oder größeren Geschwistern herum. Beliebte Spiele sind das Fangen oder das Verteidigen eines Hügels gegen ihre Geschwister. Mit etwa sechs Jahren ist die Kindheit vorbei. Die Junggorillas werden geschlechtsreif und müssen sich jetzt schon langsam um ihre „Zukunft“ kümmern. Die Männchen suchen ein Weibchen, um mit ihm eine neue Familie zu gründen. [aus: Grzimek, Bernhard 1979: Gnimeks Tierleben, Band 10: Säugetiere. Zürich: Kindler Verlag] V. VI. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) VII. Stimmt das? 1) Die Berggorillas sind fast ausgestorben. 2) Die Berggorillas fressen kleine Tiere. 3) Die Weibchen sind halb so schwer wie die Männchen. 4) Eine Gorillafamilie besteht aus zwanzig Tieren. 5) Die Gorillas verständigen sich mit Zeichen. 6) Die Gorillakinder spielen wie die Menschenkinder. 7) Die Berggorillas wohnen auf den Bäumen. Suchen Sie im Text die Antworten auf folgende Fragen: Wo leben die Berggorillas? Wie groß und wie schwer sind sie? Was fressen die Berggorillas? Wo schlafen sie? Wie groß sind die Familien von Berggorillas? Wie verständigen sich die Berggorillas? Wie entwickeln sich die Gorillakinder? Wie spielen sie? Welche Informationen sind für Sie neu? Was haben Sie schon gewusst? 19 TEXT 5 I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. Lesen Sie den Titel des Textes. Vermuten Sie, worum es sich im Text handelt. Was wissen Sie von Tornados? Was möchten Sie von Tornados wissen? Schreiben Sie alle Wörter auf, die Ihnen im Zusammenhang mit «Tornado» einfallen. Das kann ein Substantiv, ein Verb oder ein Adjektiv sein. Untersuchen Sie ebenso das Wort «Gefahr». Wie verstehen Sie das: «Leben mit der Gefahr». Berichten Sie auch von Ihren eigenen Erfahrungen. Sehen Sie den Text durch. Suchen Sie Internationalismen, Namen, Ortsnamen, Daten. Lesen Sie jetzt den Text durch, aber schlagen Sie nicht jedes unbekannte Wort im Wörterbuch nach. Sehen Sie nur die fettgedruckten Wörter im Wörterbuch nach.Suchen Sie im Text die Information zu folgenden Fragen: 1. Warum sind Tornados lebensgefährlich? 2. Wie sieht ein Tornado aus? 3. Gibt es die Chance, ein Tornado zu überleben? 4. Wie muss man sich während eines Tornados benehmen? Tornados - Leben mit der Gefahr I. Tornados treten vor allem in Nordamerika auf, vorzugsweise im Mai und Juni. Sie haben meist einen Durchmesser von gerade 50 Metern und bewegen sich in Richtung der gerade vorherrschenden Höhenströmung. Feuchtwarme Luft über dem Golf von Mexiko driftet mit südöstlicher Strömung in Richtung Festland. Zeitgleich strömen kalte Fallwinde von den Rocky Mountains in entgegengesetzte Richtung. Diese Kaltluft legt sich über die Warmluft. Da nun Warmluft das Bestreben hat, nach oben zu strömen, bilden sich sogenannte enge Aufwindschlote. Dort findet ein Kondensationsprozeß statt, sodass sich eine Gewitterwolke mit Schauern ausbildet. Wissenschaftler sprechen hier auch von einer Superzelle. 20 Hohe Seitenwinde versetzen die aufsteigende Luft in Rotation. In Richtung Erde entwickelt sich ein Wirbel. Dieser wird durch Kondensationserscheinung, die infolge des geringen Drucks im Wirbel entsteht, als Wolkenschlauch sichtbar. Warum Tornados vor allem im amerikanischen Mittelwesten und nicht auch in Europa auftreten? «Der alte Kontinent ist für solche Phänomene viel zu klein», erklärt Klimaforscher R. Böhm. «Außerdem bilden die Alpen eine Barriere für die stärkere Mischung von polaren und mediterranen Luftmassen». Auf dem riesigen, großteils flachen amerikanischen Kontinent dagegen verläuft die große Gebirgsbarriere im Westen in Nord-Süd-Richtung. Die unterschiedlichen Luftmassen werden durch keinerlei Barriere aufgehalten. Die Situation gerät mit atemberaubender Geschwindigkeit außer Kontrolle. Aber auch in Deutschland sind Tornados zu beobachten - wenngleich auch in tausendfach verminderter Größe. Wissenschaftler berichten von tornadoähnlichen Windhosen in der norddeutschen Tiefebene, Spaziergänger kennen herbstliche Laubwirbel, Tourengeher - das phantastische Schauspiel des tanzenden Pulverschnees am Schnittpunkt zwischen Sonne und Schatten. II. Ein verheerender Tornado tötete in der kanadischen Provinz Alberta mindestens neun Menschen. Weitere 130 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Schauplatz der Tragödie war ein Campingplatz in der Nähe des Pine Lake, rund 145 km nördlich von Calgary. Laut Augenzeugenberichten dauerte der schwere Sturm rund 20 Minuten. Der Twister wirbelte Wohnwagen und Autos wie Papierflieger durch die Luft und in den See, berichteten die Behörden. Zurück blieben verzweifelte Überlebende, die nach ihren Angehörigen suchten. Schwere Gewitter und Dunkelheit hinderten die Menschen und nachfolgende Suchmannschaften an der Bergung der Wohnwagen, sodass noch weitere Todesopfer zu befürchten sind. Ein angrenzender Spielplatz wurde zu einem Feldlazarett umgewidmet. Viele Opfer, blutend und weinend, kauerten auf den Bänken und warteten auf ihre Behandlung. Die Verletzten wurden umgehend mit Rettungshubschraubern in die nahegelegenen Krankenhäuser von Red Deer, Calgary und Edmonton eingeliefert. 21 Craig Doece, Fotograf einer Tageszeitung, traf 30 Minuten nach der Naturkatastrophe am Schauplatz ein: «Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.» «Du hast keine Zeit, um nachzudenken», berichtet Augenzeuge Oliver Mahoney, 32. «Alles was bleibt, ist, zu beten. Alle schrien und weinten. Es war grauenhaft; wie in einem Alptraum.» Mahoney selbst überlebte mit einem gebrochenen Arm und zahlreichen Schnittwunden. «Du glaubst, du bist sicher im Wohnwagen. Aber du bist es nicht», kann Mahoney die schrecklichen Erlebnisse nur in Bruchstücken wiedergeben. Felicia Cacace berichtet in einem Interview, wie sie in ihrem Wohnwagen herumgewirbelt wurde. «Ich flog auf und ab. Ich hielt mich am Fernseher fest - und dann schlugen wir am Boden auf.» Die Sturmwarnungen kamen laut Berichten viel zu spät. III. • Begib Dich nicht ins Freie, da Gefahr durch herabsturzende Trümmer, Bäume oder elektrische Leitungen besteht - such lieber Unterschlupf in festen Gebäuden. Keller sind die besten Orte, um zu überleben. • Bring Gegenstände, die sich außerhalb des Hauses im Garten befinden, in sichere Obhut, so etwa Mülltonnen, Blumenkübel, Werkzeuge. • In Evakuierungszonen solltest Du nicht den coolen Helden markieren, sondern bei entsprechender Warnung Haus oder Auto verlassen und in eine sichere Zone wechseln. • Laß das Radio an, bleib auch bis zum fölligen Abbruch online, nur so bleibst Du am letzten Stand, wie es der Aussenwelt geht. • Stell Dein Auto in der Garage ab. Dein Motorrad kannst Du mit in den Keller schleppen. • Benutz zum Bunkern keine Unterführungen, damit die Zugangs-wege für Rettungskräften frei bleiben. • Schutz Dich und Deine Lieben vor entwurzelten Bäumen in Hausnähe durch rechtzeitiges Zurückschneiden gebäudenaher Bäume auf höchstens Firsthöhe. • Schließe Fenster und Türen. • Optimiere die Dachkonstruktion Deines Hauses mit Hilfe von Mauerankern, Schrauben und Metallbändern. 22 • Montiere Hagelschutznetze oder - faltdächer über wertvolle landwirtschaftliche Kulturen. (nach http:// www.expeditionzone.com ) IX. X. XI. Der Text ist in 3 verschiedene Abschnitte unterteilt. Welche Überschrift passt zu welchem Abschnitt? 1. Wie entstehen Tornados? 2. So überlebst Du. Eine Überschrift fehlt. Finden Sie einen passenden Titel zum entsprechenden Abschnitt selbst. Diese 3 Abschnitte gehören zu verschiedenen Textsorten: - ein Artikel in einer Zeitschrift oder einem Magazin; - ein Werbetext; - ein Lexikonartikel; - ein Interview; - ein Zeitungsartikel; - ein Lehrtext; - ein Vortrag. Bestimmen Sie die Art jedes Abschnitts. Steht das im Text? 1. Tornados treten in erster Linie in Nordamerika auf. 2. Europa ist für solche Tornados viel zu klein. 3. In Deutschland sind auch Tornados zu beobachten. 4. Laut Augenzeugenberichten dauert jeder schwere Sturm rund 20 Minuten. 5. Ein Campingplatz wurde zu einem Feldlazarett umgewidmet. 6. Die Verletzten wurden mit Rettungswagen in die nahegelegenen Krankenhäuser eingeliefert. 7. Ein Fotograf traf 30 Minuten nach dem Sturm am Campingplatz ein. 8. Du hast keine Zeit, um zu beten. 9. Die Sturmwarnungen helfen laut Berichten zu wenig. 10. Bring Gegenstände, die sich außerhalb des Hauses im Garten befinden, nach Hause. 11. Bei entsprechender Warnung verlassen Sie Haus und Auto. 23 12. Schütz Dich und deine Lieben unter entwurzelten Bäumen Beantworten Sie die Fragen zum Text. 1. Wo treten Tornados auf? Warum nicht in Europa? 2. Wie entstehen Tornados? Nennen Sie mindestens 3 Ursachen. 3. In welcher Richtung bewegen sich Tornados? 4. Wovon berichten die Augenzeugen des Tornados? 5. Warum helfen die Sturmwarnungen wenig? 6. Worin besteht die Gefahr eines Sturms im Freien? 7. Aus welchem Grund soll man das Radio anlassen und bis zum völligen Abbruch online bleiben? XIII. Formulieren Sie Ratschläge, wie man sich vor einem Tornado schützen soll. XIV. Suchen Sie in jedem Abschnitt die wichtigsten Informationen und fassen Sie dann den Inhalt des Abschnitts zusammen. XV. Schreiben Sie dann die Zusammenfassung des ganzen Textes. XVI. Nehmen Sie Stellung zur Frage, ob die Probleme, um die es sich im Text handelt,für uns auch aktuell sind. XII. TEXT 6 I. II. III. IV. Lesen Sie den Titel des Textes. Vermuten Sie, worum es sich im Text handelt. Sehen sie den Text durch und sagen Sie, welche Aussagen dem Inhalt des Textes entsprechen. Zimmerpflanzen können gefährlich sein, a) weil sie zu stark riechen; b) weil manche Pflanzen giftig sind; c) weil sie die Raumluft verschlechtern; d) weil es im Zimmer zu dunkel ist, wenn die Pflanzen am Fenster stehen; e) weil sie Schadstoffe freisetzen. Suchen Sie im Text die Symptome der Pflanzenvergiftung. Zimmerpflanzen: schön, aber manchmal gefährlich 1. Pflanzen verschönern die Wohnung und verbessern die Raumluft. Einige Haus- und Gartenpflanzen sind allerdings giftig, zum Teil sogar tödlich! 24 Wussten Sie, dass Alpenveilchen und Becherprimeln Giftzwerge sind? Man sieht es ihnen nur nicht an. Aber in ihren Blättern und Blüten stecken chemische Cocktails, die es in sich haben. Erwachsene geraten zwar selten in Versuchung, aber Kinder können bunten Blüten oder leuchtend roten Beeren manchmal einfach nicht widerstehen. Glücklicherweise schmecken giftige Pflanzen fast immer unangenehm bitter. Man spuckt sie meist gleich wieder aus, so dass nur selten größere Giftmengen in den Magen gelangen. Außerdem treten nur bei jeder 70. Pflanzenvergiftung schwere gesundheitliche Störungen auf. Aber auch schwächere Symptome, wie z. B. heftige Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche, sind unangenehm genug. 2. Wenn Sie kleine Kinder haben, sollten Sie auf stark giftige Zimmerpflanzen, wie den Korallenbaum, den Ritterstern und die Dieffenbachie, verzichten. Erklären Sie den Kindern, dass sie unter keinen Umständen irgendwelche Pflanzenteile essen dürfen. Und zeigen Sie ihnen möglichst frühzeitig, welche Pflanzen besonders gefährlich sind. Manche Pflanzen, wie etwa Zimmercalla, Dieffenbachie, Anthurie, Becherprimel, Kroton, Monstera oder Philodendron, setzen Substanzen frei, die schmerzhafte Haut- und Augenentzündungen hervorrufen. Nicht nur Allergiker können darauf empfindlich reagieren. 3. Manche Pflanzengifte sind grundsätzlich nicht lebensbedrohend für Menschen, andere schon in ganz geringen Mengen. In der richtigen Dosierung aber können Giftstoffe als Medikamente auch wertvolle Dienste leisten. Chemisch betrachtet gehören viele Pflanzengifte zu den Alkaloiden und Glykosiden. Alkaloide enthalten Stickstoff und wirken auf bestimmte Zentren des Nervensystems. In der Medizin verwendet man sie als Anregungs- und Betäubungsmittel. Zu den Alkaloid-Pflanzen zählen z. B. Stechapfel, Tollkirsche, Mohn, Herbstzeitlose, Hahnenfußgewächse und Schmetterlingsblätler. Auch die Genussgifte Nikotin, Koffein und das Theobromin des Kakaos sind Alkaloide. In den Glykosiden ist ein Zucker mit einem weiteren Stoff verknüpft. Medizinisch bedeutsam sind vor allem die Glykoside des Fingerhuts, die gegen Herzmuskelschwäche wirken. Auch der Oleander und die Dieffenbachie enthalten Glykoside. 4. Klagt das Kind aus unerfindlichen Gründen über Übelkeit, Magendruck und Brechreiz, sollten Sie auch an eine Pflanzenvergiftung 25 denken. Schwindelgefühl, Sehstörungen, Atemnot und Lähmungserscheinungen bis hin zu Herzbeschwerden sind ebenfalls deutliche Hinweise. • Versuchen Sie herauszufinden, um welche Pflanze es sich handelt - aber nur, wenn sich das schnell machen lässt, denn Zeit ist kostbar. • Rufen Sie bei der nächsten Giftnotruf-Zentrale an; die Telefonnummer sollte in jedem Haushalt mit kleinen Kindern stets griffbereit sein. • Nennen Sie, falls bekannt, die Pflanze. • Schildern Sie die Symptome möglichst genau. • Notieren Sie sich die Auskünfte der Spezialisten, um sie später an den Arzt weiterzugeben. Suchen Sie dann schnellstmöglich einen Kinderarzt oder eine Kinderklinik auf. Nehmen Sie Teile der Giftpflanze mit. • Können Sie aus irgendwelchen Gründen keine Hilfe erreichen, müssen Sie Ihr Kind dazu bringen, den Magen vollständig zu entleeren. • Geben Sie ihm viel warmes Wasser oder Tee zu trinken. Auch verdünnter Fruchtsaft ist geeignet, auf keinen Fall aber kohlensäurehaltige Getränke, Milch oder Salzwasser! Ganz wichtig: Geben Sie niemals irgendwelche Medikamente! (nach http://www.almeda.de) V. Antworten Sie auf die Fragen zum Text. 1. Für wen sind giftige Zimmerpflanzen besonders gefährlich? Warum? 2. Welche Symptome treten bei Pflanzenvergiftung auf? 3. Zu welchen zwei Gruppen gehören die Pflanzengifte? 4. Können die Pflanzengifte nützlich sein? 5. Kann man die Pflanzenvergiftung selbst behandeln oder muß man unbedingt den Arzt holen? VI. Ordnen Sie die Titel den Teilen des Textes zu. Ein Titel fehlt. Betiteln Sie den entsprechenden Teil. 1. Manche Gifte sind auch nützlich. 2. Was tun bei einer Pflanzenvergiftung? 3. Welche Pflanzen sind giftig? VII. Teilen Sie die Informationen des Textes in zwei Gruppen: a) Was haben Sie schon gewußt? b) Was ist für Sie neu? 26 VIII. Stimmt das? 1. Giftige Pflanzen schmecken meist gut. 2. Nicht alle Pflanzengifte schaden der Gesundheit. 3. Giftige Pflanzen sind gefährlich nicht nur dann, wenn man sie schluckt, sondern auch dann, wenn man sie mit den Händen berührt. 4. Manche Pflanzengifte wirken auf das Nervensystem. Sie werden auch in der Medizin verwendet. 5. Wenn man bei dem Kind eine Pflanzenvergiftung vermutet, muss man ihm gleich Milch geben. 6. Bei einer Pflanzenvergiftung muss man feststellen, welche Pflanze das Kind geschluckt hat. IX. Bestätigen Sie folgende Sätze mit Informationen aus dem Text. 1. Schwere Pflanzenvergiftungen treten nicht so oft auf. 2. Viele Pflanzengifte sind wertvolle Medikamente. 3. Man muß den Kindern erklären, dass sie die Zimmerpflanzen nicht schlucken dürfen. X. Referieren Sie den Text. XI. Welches Ziel hat sich der Autor des Textes gestellt? Hat er dieses Ziel erreicht? TEXT 7 I. Lesen Sie die Titel der Texte. Vermuten Sie, worum es sich in den Texten handelt. II. In den beiden Texten werden folgende Wörter gebraucht: der Kompaß, die Kompaßnadel, die Orientierung, das Orientierungsvermögen, die Orientierungsmöglichkeiten, sich orientieren, die Navigation, navigieren. Was kann das Thema der Texte sein? III. Lesen Sie die Texte. Tiere besitzen chemischen Kompass Verfehlt ein Kolibri auf seiner Wanderung von Texas über den Golf von Mexiko zur Halbinsel Yukatan sein Ziel, so wird er, zur Freude der Fische, kurze Zeit später mit “leeren Tanks” ins Meer stürzen. Sein geringes Gewicht verbietet ihm, größere Energiereserven mit auf die Reise zu nehmen. 27 Die meisten Tiere, die auf Wanderschaft sind, finden exakt ihr Zielgebiet. Wie dieser biologische Kompass genau funktioniert, ist bisher aber noch unbekannt. Zwei Vermutungen, zum einen Mikro-Kompassnadeln in den Zellen und zum anderen durch Magnetfeldschwankungen veränderte Umsatzraten biochemischer Reaktionen, werden diskutiert. Ein Forscher wies nun auf mathematischem Wege nach, daß der biochemische Kompaß tatsächlich funktionieren kann und sogar fantastische Leistung hat. Viele Tierarten, vom Schmetterling bis hin zu den Walen, wandern jedes Jahr, oftmals mehr als einige tausend Kilometern weit. Einige von ihnen tags, andere nachts, im Wasser, zu Lande oder in der Luft. Sie navigieren, indem sie winzige Unterschiede im Magnetfeld der Erde wahrnehmen. Bis heute weiß jedoch niemand, welcher Mechanismus sich hinter dem exakten biologischen Kompass verbirgt. Glaubt man der einen Theorie, so sind für das Orientierungsvermögen kleine magnetische Moleküle verantwortlich, die sich in einigen Geweben finden. Diese sollen als Miniatur-Kompassnadeln fungieren. Eine andere Theorie besagt, dass sich ändernde magnetische Felder Wechsel in biochemischen Reaktionen hervorrufen. James Weaver, Physiker am Massachusetts Institute of Technology, prüfte nun auf mathematischem Wege, ob ein biochemischer Kompass überhaupt funktionieren könnte. Denn neben Magnetfeldern wird die Geschwindigkeit biochemischer Reaktionen auch durch Temperaturveränderungen beeinflusst und ist außerdem zufälligen Schwankungen ausgesetzt. "Die Herausforderung besteht darin, zu verstehen, wie ein Wesen imstande ist, kleinste Unterschiede des Magnetfeldes in Gegenwart all dieser Störfaktoren wahrzunehmen", sagt Weaver. Der Forscher verwendete Gleichungen, die eine einfache Reaktion beschreiben, bei der zwei reaktive Moleküle, so genannte freie Radikale, beteiligt sind. Dann berücksichtigte er, wie zufällige Schwankungen, Änderungen der Temperatur und geringe Wechsel der magnetischen Feldstärke die Reaktionsrate beeinflussen. Das Ergebnis war klar: Eine kleine Gruppe von Zellen ist in der Lage, kleine Änderungen des Magnetfeldes zu spüren. Weaver hofft außerdem, daß seine theoretische Arbeit dazu beiträgt, die Gesundheitsrisiken von elektromagnetischen Feldern besser einschätzen zu können. Vor allem diskutieren Wissenschaftler wie auch 28 die Öffentlichkeit hier über den Einfluss von Hochspannungsleitungen und Mobiltelefonen. "Es wäre hilfreich, wenn einfache Modelle aus der Physik oder Chemie zeigen, was möglich ist und was nicht", sagt Weaver. Wie Spinnen sich im Dunkeln orientieren Neueste Erkenntnisse über die Orientierungsmöglichkeiten von Spinnen teilte ein Forscherteam der Universität in Lund: Ein zusätzliches Paar Augen ermöglicht den Tieren, auch im Dunkeln sicher ihren Weg zu finden. Bisher herrschte Unklarheit darüber, welche Möglichkeiten Spinnen zur Verfügung stehen, sich bei Finsternis zu orientieren. Marie Dacke und ihren Kollegen von der Universität in Lund gelang es nun zu ergründen, wie Spinnen bei Nacht oder Dämmerung ihre Umgebung wahrnehmen und mit Hilfe eines eigenen "Navigations-Systems" auch bei schlechten Lichtverhältnissen auf Beute gehen können. Objekt ihrer Untersuchungen war die Spinnenart Drassodes cupreus, die speziell in Europa häufig zu finden ist. Die Forscher konzentrierten sich dabei auf den Sehsinn der Spinne und entdeckten, daß das Tier in der Lage ist, seine Navigation durch ein zusätzliches Paar Augen optimal zu steuern. Diese Augen haben keine Linsen, um Bilder zu produzieren, sondern eigene Filter, die es ermöglichen, die Polarisationsebene des Lichts wahrzunehmen. Dadurch erhält das Tier Informationen über den genauen Standort der Sonne und kann sich wie mit einem Kompaß danach orientieren. Die Biologen stellten fest, dass dieser Kompass am besten während der Morgen- und Abendstunden funktioniert - genau dann, wenn die Spinne auf Jagd geht. Die Fähigkeit der Spinnen, die Polarisationsebene von Sonnenlicht für die Orientierung zu nutzen, ist keine Einzigartigartigkeit. Auch andere Tierarten wie Ameisen und Bienen besitzen diese spezielle Fähigkeit. (nach http://www.expeditionzone.com) IV. V. VI. Suchen Sie in den Texten die Absätze, wo der Hauptgedanke formuliert ist. Sind die Themen der Texte ganz gleich? Teilen Sie die Informationen der Texte in zwei Gruppen ein: a) wichtig; b) unwichtig. Suchen Sie in den Texten die Informationen über die Theorien, wie die Tiere sich orientieren können: 29 1. Mikro-Kompassnadeln; 2. Wechsel in biochemischen Reaktionen unter dem Einfluss der Magnetfelder; 3. Ein zusätzliches Paar Augen. Sind diese Theorien wissenschaftlich begründet? Finden Sie diese Theorien glaubwürdig? VII. Suchen Sie in den Texten Beweise für folgende Aussagen. 1. Die Tiere brauchen gute Navigationssysteme. 2. Alle Tiere können sich ausgezeichnet orientieren. 3. Die Navigationssysteme der Tiere sind noch nicht genau erforscht. 4. Die Studien der Orientierungsmöglichkeiten der Tiere sind sehr wichtig. VIII. Schätzen Sie die Texte ein. Sind sie informativ? logisch? interessant? TEXT 8 I. II. Lesen Sie die Titel der Texte und vermute Sie, worum es sich darin handelt. Lesen Sie die Texte. Kannibalismus unter Neandertalern Die Archäologen berichten, dass sich Neandertaler vermutlich nicht nur von Tieren und Pflanzen ernährten: Funde im französischen Gebiet Ardeche weisen auf kannibalistische Riten der menschlichen Vorfahren hin. Bereits in der Vergangenheit wurden an verschiedenen europäischen Ausgrabungsstätten Knochen gefunden, die von dem Kannibalismus der Neandertaler zeugen könnten. Man war sich allerdings nicht sicher, ob die Bearbeitungsspuren an den Knochen nicht von Raubtieren oder Reinigungen stammten. Die nun gefundenen, 120- bis 100.000 Jahre alten Überreste weisen laut Alban Defleur von der Universite de la Mediterranee in Marseille jedoch deutlich darauf hin, dass eine Gruppe von Neandertalern die Knochen von mindestens sechs Individuen säuberlich auslöste und mit Werkzeugen zerbrach, um an das Mark und Hirn zu gelangen. Der Wissenschafter schließt aber nicht aus, dass es sich bei den augenscheinlich kannibalischen Handlungen um einen Ritus gehandelt 30 haben könnte, bei dem die Artgenossen keineswegs gegessen wurden. Reiche Nahrungsressourcen in unmittelbarer Nähe und ebenso bearbeitete Hirschknochen bestätigen das. Man könnte die Funde auch entgegengesetzt interpretieren. Die Fundstücke werden zwei Erwachsenen, zwei 15- bis 16-jährigen Jugendlichen und zwei 6- bis 7-jährigen Kindern zugeordnet. Sämtliche Schädelknochen und Gliedmaßen wurden zerbrochen, nur Hand- und Fußknochen sind unversehrt. Muskeln des Oberschenkels und die Zunge wurden entfernt. Die beiliegenden Hirschknochen weisen exakt dieselben Bearbeitungsspuren auf. „Wenn wir annehmen, dass die Tierknochen Reste einer Mahlzeit sind, so muss man dasselbe auch für die menschlichen annehmen“, so Defleur. Auf der Suche nach unseren Ahnen Nach neuesten Untersuchungen eines britischen Wissenschafters stammen wir Menschen höchstwahrscheinlich nicht vom Neandertaler ab. Chemische Analysen der Rippenknochen eines im Nordkaukasus gefundenen Neandertalbabys, das vermutlich vor rund 29.000 Jahren gestorben war, lassen für William Goodwin von der University of Glasgow, Schottland, keinen Zweifel übrig. Der Neandertaler ist bestenfalls ein Cousin des heutigen Homo sapiens. „Obwohl Mensch und Neandertaler ko-existierten, können wir keine Hinweise auf übertragene Merkmale vom Neandertaler auf den Menschen finden“, so Goodwin. Neandertaler waren reine Fleischesser Neue chemische Analysen der amerikanischen Wissenschaftler zeigen, daß sich die Neandertaler nur von einem ernährten: Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch. Das beweist, dass die Urmenschen keine primitiven Höhlenbewohner waren, für die wir sie oftmals halten, sondern gelernte und sehr schlaue Jäger. Die Forschungen machen ein für allemal Schluss mit der Vorstellung, dass die Neandertaler primitive Aasfresser waren. Mit einer Nahrung, die hauptsächlich aus tierischen Proteinen bestand, waren sie effektive Jäger. Dies zeugt von einem viel höheren Grad an sozialer Organisation als wir dachten. 31 Über Jahrzehnte diskutierten Forscher über die Bedeutung von Fleisch in der Neandertaler Nahrung, aber diese Frage ist nun gelöst. Die Forschungsergebnisse stützen sich auf Untersuchungen von Kieferknochen zweier Neandertaler, die vor rund 28.000 Jahren lebten. Entdeckt wurden die Knochen in einer Höhle bei Vindija, rund 55 km nördlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Die Forscher beschäftigten sich ursprünglich damit, die Knochenzusammensetzung mit anderen europäischen Tieren aus der selben Periode, darunter Wölfe, Mammuth, Polarfuchs und Höhlenbär zu untersuchen. Zwar wußten die Wissenschaftler bereits, daß Fleisch ein Teil der Neandertaler Nahrung war, aufgrund ausschließlichen archäologischen Funden konnten sie aber nicht erkennen, wie gross der Anteil war. Isotop-Analysen ergeben einen direkten Hinweis auf die menschliche Nahrung, da die Knochen die Isotope der im ganzen Leben gegessenen Nahrung speichern. Durch die Messung dieser Isotope konnten sie schließlich Rückschlüsse auf die Nahrung der Menschen und Tiere machen. Die Ergebnisse überraschten die Forscher, denn es zeigte sich, dass die Neandertaler fast ausschließlich Fleisch aßen. Gesund war die Nahrung aber nicht, sie bestand aus Unmengen von Cholesterin. Aber die Neandertaler mußten in einer extrem kalten Umwelt überleben, in der es offensichtlich auch wenig Pflanzen gab. Wenn sie eine niedrige Lebenserwartung hatten, dann sorgten sie sich nicht um Cholesterin. Sie wollten es geradezu. Nicht etwa nur Steaks von den Tieren – sie aßen alles, was essbar war. Sogar Schädel wurden aufgeschlagen und das Gehirn gegessen. Zungen waren auch ein begehrtes Gericht. Neben Informationen über das Essverhalten der Neandertaler, geben die neuen Ergebnisse aber auch Einblick in ihre Sozialstruktur. Es gibt keinen Grund zur Annahme, daß die Neandertaler ihre Umwelt weniger ausbeuteten als der moderne Mensch. Auch machen die neuen Erkenntnisse die große Lücke zwischen modernem Menschen und Neanderthaler wieder enger. Sie könnten möglicherweise mit anderen Rassen koexistiert und sich vielleicht doch mit ihnen gepaart haben. Diese Forschungsergebnisse stehen im Widerspruch zu der Theorie von William Goodwin von der University of Glasgow, Schottland. Denn dessen Studien an Rippenknochen eines im Nordkaukasus gefundenen Neandertalbabys, das vermutlich vor rund 29.000 Jahren 32 gestorben war, beweisen, dass der Neanderthaler eine Sackgasse der Evolution darstellte, also mehr ein Cousin des heutigen Menschen war, als ein echter Vorfahre. (nach http://www.expeditionzone.com) III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. I. II. III. Welche Themen werden in den Texten behandelt? Suchen Sie in den texten die Antworten auf folgende Fragen. 1. Wann lebten die Neandertaler? 2. Wo wurden die Knochen der Neandertaler gefunden? 3. Woraus bestand hauptsächlich die Nahrung der Neanderthaler? 4. Wie war ihre Lebensweise? Die Reihenfolge der Texte ist nicht ganz logisch. Ordnen Sie di Texte anders. Zwei Texte widersprechen einander. Welche? Teilen Sie die Informationen in zwei Gruppen ein:a) überraschend; b) neutral. Suchen Sie in den Texten Argumente für und gegen folgende Thesen: 1. Die Neandertaler sind Vorfahren der modernen Menschen. 2. Die Neandertaler waren Kannibalen. Wie ist Ihr Standpunkt in diesen Fragen? Referieren Sie den Text. Beachten Sie dabei folgende Punkte. 1. Die neuesten archäologischen Forschungen. 2. Der Neandertaler: der Ahne des Menschen oder eine Sackgasse der Evolution? 3. Nahrung und Lebensweise der Neandertaler. 4. Waren die Neandertaler Kannibalen? TEXT 9 Lesen Sie den Titel des Textes. Vermuten Sie, worum es sich im Text handelt. Welche meteorologischen Erscheinungen werden im Text erwähnt? Lesen Sie den Text. Gewitterblitz als eines der Naturphänomene Was ist der Blitzschlag? Diese Frage legte sich der Mensch bereits in früheren Zeiten vor. Es gab aber lange keine Antwort auf diese Frage. 33 Die Naturvölker sahen deshalb das Naturphänomen des Blitzschlages als göttliches Zeichen und als Gottesstrafe an. Niemand konnte diese Erscheinung verstehen und erklären. Erst Benjamin Franklin (1706 – 1790) konnte in der Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisen, dass der Blitz, d.h. der vom Himmel springende Funke, elektrischer Natur ist. Dieser Wissenschaftler erbrachte den Nachweis, dass die Blitze natürliche elektrische Entladungen sind. Er bot den Blitzableiter an. Und der war die konsequente Antwort der Wissenschaft auf das Naturphänomen des Blitzschlages. Das Wesen und die Entstehung des Blitzschlages blieben jedoch weiterhin unentdeckt. Die Wissenschaftler und auch Profi- und Hobby-Astronomen beobachteten immer dieses “Hexenphänomen”. In den Jahren 1946 – 1947 untersuchte das amerikanische Projekt “Thunderstorm”den strukturellen Aufbau des Gewitterblitzes, indem 1363 Flugzeuge Wolken durchflogen und mit Radarmessung analysierten. Hinzu kamen die Versuche mit einer zu diesem Zweck konstruierten rotierenden Blitzkamera. Die Ergebnisse: 1. Blitze gehen von negativ geladenen Wolken aus. 2. Der sichtbare Gewitterblitz besteht aus mehreren kurzzeitig aufeinanderfolgenden Entladungen. 3. Die Spannung steigt in Bruchteilen einer Sekunde von 10 bis 100 Millionen Volt an. 4. Beim Entladen eines Blitzes werden hochfrequente elektromagnetische Wellen ausgestrahlt, die in mehreren hundert Kilometern noch wahrgenommen werden können. Dazu kamen weitere physikalische, chemische und meteorologische Entdeckungen. Man muss hier vor allem die Beobachtungen des Müncheners Herbert König erwähnen. Er wies in unserer Atmosphäre niedrige Schwingungen nach, die wahrscheinlich auf Blitzentladungen in Afrika zurückzuführen sind. Diese Schwingungen haben Ähnlichkeit mit den menschlichen Gehirnströmungen. Vielleicht können sie über das vegetative Nervensystem Einfluss auf den menschlichen Organismus nehmen? Also, man analysierte, maß, beobachtete. Man wollte die Geheimnisse dieser Naturercheinung entschlüsseln. Es gab bisher viele Versuche zu diesem Zweck, mehrere Ahalysen und Beobachtungen. Jetzt ist man in der Lage, mit Hilfe der modernen Hochspannungstechnik Blitze künstlich hervorzurufen. 34 Professor Hans Prinz hat in seinem Institut für Hochspannungs- und Anlagentechnik an der Technischen Hochschule in München die Voraussetzungen geschaffen, Blitze und deren Randerscheinungen bis zu 3 Millionen Volt im Hörsaal aufzubauen. Die Anlagen des Hochspannungsinstituts sind nicht nur zu Demonstrationszwecken gebaut, sie sollen vielmehr an einer möglichen Auswertung der Blitzenergie mitarbeiten und Fragen der Hochspannungsübertragung und -isolation klären. Wird es einmal möglich sein, mit Hilfe von Blitz- und Kernenergie Kraftfelder zu bilden, die Raumfahrzeuge in Sekundenbruchteilen in annähernde Lichtgeschwindigkeit bringen? Welche chemischen Prozesse vollziehen sich in Elementen unter dem plötzlichen Energiestoss eines Blitzes? Wird es möglich sein, dem steigenden Energiebedarf der Wirtschaft in den kommenden Jahren Verbundnetze zur Verfügung zu stellen, die mehrere Millionen Volt transportieren können? Wie sind Hochspannungsdrähte und Porzellanisolatoren von der Witterung abhängig und inwieweit beeinflussen sie die menschliche Gesundheit? Wird es einmal möglich sein, die Elektrizität von Gewitterwolken künstlich abzuleiten und nutzbringend in elektrischen Strom zu verwandeln? Das alles sind Fragen, die uns heutzutage beschäfitgen und zum Teil schon im Experimentalzustand sind. Auf dem Monte San Salvatore in der Schweiz steht beispielsweise ein Versuchskraftwerk, das Blitzenergie in elektrischen Strom ableitet. Die Wissenschaftler glauben, dass durch die Nutzung der Gewitterenergie jährlich eine Welterzeugung von 20 bis 30 Milliarden Kilowattstunden denkbar wäre (in der Bundesrepublik Deutschland werden rund 100 Milliarden kWh erzeugt). (nach:Deutsch für Fortgestrittene. Moderne Welt 1. Sachtexte von Heinz Griesbach) IV. Beantworten Sie nun die folgenden Fragen zum Textinhalt: 1. Als was hat man seit langem das Naturphänomen des Blitzschlages empfunden? 2. Was ist der Blitz? 3. Wie kommt der Blitz zustande? 4. Wer hat den Blitzableiter erfunden? 5. Auf welche Weise kann man Blitze künstlich erzeugen? 35 V. VI. VII. VIII. IX. X. 6. Welche Erwartungen hat man an die Blitzenergie? 7. Wie hofft man, einmal die Blitzenergie ausnutzen zu können? 8. Welche Möglichkeiten sieht man dazu? Sehen Sie den Text durch und sagen Sie, welche Aussagen dem Inhalt des Textes entsprechen. 1. Der Blitzschlag wurde seit jeher von dem Menschen als göttliches Zeichen und als Gottesstrafe empfunden. 2. Benjamin Franklin hat nachgewiesen, dass Blitze natürliche elektrische Entladungen sind. 3. Atmosfärische Spannungen können das vegetative Nervensystem des Menschen beeinflussen. 4. Man kann jetzt in Laboratorien künstliche Blitze erzeugen. Überlegen Sie, wie der Text gegliedert ist, und machen Sie sich Notizen zum Inhalt des Textes. Ordnen Sie die Titel den Teilen des Textes zu. Ein Titel fehlt. Betiteln Sie den entsprechenden Teil. 1. Eines der göttlichen Zeichen oder eine Gottesstrafe? 2. Künstliche Blitze – warum nicht? 3. Das amerikanische Projekt “Thunderstorm”. 4. Erfinder des Blitzableiters. 5. Weitere Entdeckungen aus der “Hexenküche der Physik”. Drücken Sie den Inhalt folgender Sätze mit Worten aus dem Text aus. 1. Benjamin Franklin hat nachgewiesen, dass Blitze natürliche elektrische Entladungen sind. 2. Atmosphärische Spannungen können das vegetative Nervensystem des Menschen beeinflussen. 3. Man kann jetzt in Laboratorien künstliche Blitze erzeugen. Bestätigen Sie folgende Sätze mit Informationen aus dem Text. 1. B.Franklin hat den Blitzableiter erfunden. 2. Die Hochfrequenzanlagen baut man auch zu Demonstrationszwecken. 3. Unter dem Energiestoss eines Blitzes vollziehen sich in den Elementen bestimmte chemische Prozesse. 4. Man wird versuchen, die Elektrizität in der Atmosphäre in elektrischen Strom zu verwandeln. Geben Sie den Inhalt des Textes in Form von Thesen wieder.. 36 XI. Sagen Sie Ihre Meinung zu dem Ziel, das sich der Autor des Textes gestellt hat. Hat er dieses Ziel erreicht? TEXT 10 I. II. III. Der Text besteht aus einigen Teiltexten. Lesen Sie die Titel und vermuten Sie, worum es sich in den Texten handelt. In den Texten gibt es folgende Substantive: der Blitzschlag, das Gewitter, die Naturerscheinung, der Platzregen, der Donner, die Niederschläge, der Blitzortungsdienst. Wie ist die Hauptinformation der Texte? Lesen Sie nun die folgenden Texte. Ein bisschen über das Gewitter Wir kennen diese Wettererscheinung alle: hoch aufgetürmt, dunkelgrauschwarz drohend am Himmel stehend. Zunachst nur dumpf grollend aus weiter Entfernung, allmählich näher kommend und bei auffrischendem Wind fallen die ersten dicken Tropfen, am Himmel zucken immer wieder Blitze. Wenn wir Glück haben, bleibt es bei einem kräftigen Platzregen und der Spuk ist vorüber. Wenn wir Pech haben, zucken Blitze und zeitgleich damit bricht ein Donnergebrüll auf uns los. Manchmal glaubt man sogar: “Das letzte Stündlein hat geschlagen!..” Diese Wettererscheinung findet sich in meteorologischen Nachschlagewerken nüchtern wie folgt erklärt: “Gewitter: bei hochreichend feuchtlabiler Schichtung der Atmosphäre auftretende Wettererscheinung, die mit elektrischen Entladungen (Blitz), Schallerscheinungen (Donner), starken, meist schauerartigen Niederschlägen (bisweilen als Hagel) und heftigen böigen Winden (Gewitterbö) verbunden ist.” Bleiben wir also bei den nüchternen Fakten: “Hochreichend feuchtlabile Schichtung der Atmosphäre” entsteht: a) Im Sommer durch starke Erwärmung der bodennahen Schichten durch Sonneneinstrahlung (Wärmegewitter); b) Hebung der Luft beim Durchzug einer Front (Kaltfrontgewitter); c) Durch Verschärfung der Temperaturgradienten infolge Abkühlung; 37 d) Durch Hebung feuchtwarmer Luft an Gebirgen oder größeren Erhebungen (Orographische Gewitter). Betrachtet man den Verlauf am Beispiel eines schönen heißen Sommertages, unterscheidet man drei Entwicklungsstufen: Jugendstufe – Reifestufe – Auflösungsstufe. Jugendstufe Cumuluswolken haben sich im Tagesverlauf entwickelt. Aus den anfangs flachen “Schönwetter-Cumuli” wachsen im Laufe des frühen Nachmittags größere Haufenwolken (Cumulus Congestus). Reifestufe Die aufgetürmten Haufenwolken wachsen immer weiter in die Höhe. Längst verdunkeln sich die unteren Ränder (Ursache ist, dass die Wolke inzwischen so mächtig geworden ist, dass nicht mehr genügend Sonnenlicht hindurchscheint). Im oberen Teil der Wolke bildet sich ein sog. Gewitterschirm (feine Eiskristalle, die durch die enormen Winde aus der Wolke hinausgeweht werden). Die Wolke hat nun die Form eines “AMBOSS”. Die Fachbezeichnung lautet: Cumulonimbus (CB). Im Inneren der Wolke sorgen heftige Auf- und Abwinde dafür, dass die Wolkentröpfchen durcheinandergewirbelt werden. Sind solche CB’s hoch genug, wachsen die zu Eispartikeln gewordenen Wolkentröpfchen bei dem ständigen auf und ab zu langsam größer werdenden Hagelkörnern, die irgendwann zu schwer werden für die Aufwinde und aus der Wolke herausfallen. Das Ergebnis sind nicht selten verheerende Hagelschläge. Auflösungsstufe Bei nachlassender Energiezufuhr regnet die Wolke allmählich aus; die Abwinde bekommen die Oberhand, und die Wolke bildet sich langsam zurück. Oft beobachtet man dann gerade in der sommerlichen Abenddämmerung, dass die langsam zerfasernden Wolkenschirme von der untergehenden Sonne in ein schönes, zartes, dunkelrotes Abendlicht getaucht werden. So beschaulich und harmlos die Szene auch erscheint, so heftig und zerstörerisch kann die Szenerie kurz vorher ausgeschaut haben. Diese Schönheit und gleichzeitig Zerstörungskraft des Gewitters macht es so interessant. Dennoch sollte man nicht die Gefahr unterschätzen. Es gibt daher Blitzortungsdienste, die uns über die Entstehung und den Verlauf von Gewitter informieren. Bedenken Sie aber, dass man 38 dennoch keine Garantie auf Richtigkeit geben kann. Dazu ist das Wetter zu unberechenbar und die Zukunft kann zu dem Niemand vorhersagen. Man muss also vorsichtig sein. (nach: http://www.blitz-radar.de/info.html) IV. Und nun lesen Sie bitte noch einen Text. Lesen Sie ihn im Überblick und finden Sie selbst einen passenden Titel. Was ist der Blitzschlag? Das ist keine rhetorische, sondern eine Kernfrage, die alle Kinder den Erwachsenen stellen. Und heutzutage kann jeder Schüler darauf etwa so antworten: “Ein Blitz ist ein plötzliches Aufleuchten während eines Gewitters, wenn sich elektrische Spannung entlädt. Gewöhnlich hören wir danach den Donner.” Alle kennen heute den Namen des Erfinders von dem Blitzableiter. Das ist ja Benjamin Franklin. Können Sie sich aber vorstellen, dass, als der Blitzableiter erfunden worden war und zur Nutzung empfohlen wurde, trat die Kirche entschieden dagegen auf und verurteilte den Wissenschaftler. Blitz als eines der Naturgeheimnisse? Ja, früher war es so… Aber der Mensch wollte immer die Gesetze der Natur beherrschen. V. Sehen Sie die Texte durch und sagen Sie, welche physikalischen und meteorologischen Fachwörter in diesen Texten stehen. VI. Suchen Sie die Sätze der Texte, wo die Hauptgedanken formuliert sind. VII. Welche Absätze sind Ihnen besonders interessant? Gibt es da etwas Neues für Sie? VIII. Teilen Sie die Informationen der Texte in drei Gruppen ein: a) überraschend; b) interessant; c) neutral. IX. Welche Schallerscheinung folgt dem Blitze während des Gewitters und möchten Sie selbst die Geheimnisse dieser Naturerscheinung entschlüsseln? X. Referieren Sie die Texte. XI. Wählen Sie eine andere Überschrift der Texte. 39 TEXT 11 I. II. Lesen Sie den Titel des Textes und vermuten Sie, worum es sich in dem Text handelt. Lesen Sie den Text. Kulturtechnik der Fotografie Stellen Sie sich nur einmal im Gedankenexperiment vor: Es gibt heutzutage keine Fotografie. Wie sieht es jetzt ohne Fotografie aus? Es gibt weder Film noch Fernsehen. Außerdem können die Zeitungen und die Illustrierten nur mit Holzschnitten oder Lithographien zeigen, wie es zum Beispiel in Mexiko aussieht oder in Vietnam (und all dies nicht mit der Detail-Objektivität des Fotos, sondern in der subjektiv gefärbten Vorstellung des Zeichners). Wir können auch die Welt nur kennen in jenem Bereich, den wir selbst bereits haben – ansonsten müssen wir uns aus dem gedruckten Wort ein Bild in unserer Phantasie machen. Und unsere Vorstellungen vom Geschehen in der Welt sind unvergleichlich ungenauer! Die Schul- und Lehrbücher können auch ohne Fotos nur einen Bruchteil des heutigen Wissens vermitteln. Was die Mediziner betrifft, so sind diese in vielen Fällen "blind": Sie können zum Beispiel nicht das Mageninnere oder das Innere unserer Adern fotografieren und die Fotos für Diagnose und Therapie auswerten. Schirmbild-Reihenuntersuchungen gibt es ebenso wenig wie Thermogramme, die mit Hilfe der Infrarot-Fotografie Frühdiagnosen gestatten. Der Zahnarzt kann – ohne Röntgenfotos – manchen Zahn ziehen, der noch erhalten werden kann. Aber die Verbrecher haben allerdings Vorteile. Es gibt doch weder Fotos in der Verbrecherkartei noch Spurensicherung durch "normale" Fotos wie durch Ultraviolettund Infrarot-Aufnahmen! Auch die Bilderfälscher haben es leichter. Jeder andere aber spürt nur Nachteile. Denn unser Alltag ist durch Fotografie noch vielfältiger beeinflusst, als diese wenigen, willkürlich herausgegrifffenen, aber naheliegenden Beispiele zeigen. Es gibt noch mehr: Autos und Flugzeuge, ja selbst Hochhausmodelle werden heute in Windkanälen untersucht; Fotos aber helfen, ihre Strömungseigenschaften zu analysieren und damit unsere Sicherheit zu steigern. 40 Der Funkenüberschlag an den Isolatoren von Hochspannungsleitungen wird, fotografisch festgehalten, menschlicher Kontrolle zugänglich. Ja, man wandelt Töne in optische Formen um, um auch sie messbar zu machen. So unterstützt im Sprachunterricht zum Beispiel das Foto bei oszillographischen Schallaufzeichnungen die Kontrolle der Aussprache. Immer wieder ist das Foto als Helfer da, wenn der Mensch tiefer in die Geheimnisse der Materie eindringen will: mit dem Elektronenmikroskop, dem Feld- Elektronenmikroskop und dem FeldIonenmikroskop. Mit ihnen sucht er Viren zu entdecken und zu studieren. Durch Fotos wird – bei bis zu fünfmillionenfacher Vergrößerung – der Aufbau der Atome sichtbar gemacht. Fotos liefern Spurenbilder kosmischer Strahlung; durch sie wird aber auch unser “Weltbild” im engsten Sinne des Wortes ständig erweitert und verfeinert. Wer den Sinn solcher Forschung nicht einsieht und meint, dass wir, Menschen, uns lieber um unsere gute alte Erde, um das Hier und Heute kümmern sollen, der wird zumindest den Nutzen derjenigen Fotos anerkennen, die von Wettersatelliten heruntergefunkt werden, den Verlauf von Stürmen voraussagen und es dem einzelnen sogar erleichtern, seinen Winterurlaub zu planen. Beispiele über den Nutzwert der Fotografie für jeden von uns ließen sich beliebig vermehren. Sie alle beweisen eines: Der Bereich der Amateurfotografie ist nicht nur zahlenmäßig, sondern auch nach seiner praktischen Bedeutung für unser Leben der kleinere Teil der Fotografie. Ihre wichtigste Aufgabe erfüllt sie dort, wo sie als Hilfsmittel der Wissenschaft, der Technik und der Information dient. Stellen wir uns vor: wir sehen die Welt nur mit unseren nackten Augen. Dann kommt das dem Blinzeln durch einen schmalen Spalt gleich. Der Mensch hat die Wahrnehmungskraft seiner Augen fast unvorstellbar vergrößert, seitdem er gelernt hat, mit Schall und Wärme, mit Magnetismus und Dichteunterschieden der Medien, mit Strahlen und mit elektromagnetischen Schwingungen aller Art zu “sehen”. Ist damit die “bildmäßige Fotofrafie” abgewertet? O nein! Denn sie hat – neben anderem – eine Aufgabe, die in der Geschichte der Menschheit seit der Erfindung des Buchdrucks allzusehr vernachlässigt wurde: Jeden Menschen zum bildhaften Erlebnis zu erziehen. Insbesondere die Amateurfotografie erhält damit einen Sinn, der sie gleichrangig neben jene Anwendungsgebiete der fotografischen Technik stellt, die wir in einigen wenigen Beispielen andeuten möchten. Einen Sinn, der auch im wissenschaftlichen Foto lebt: vom allerkleinsten bis zum größten, von 41 der vergänglichen Geste bis zum Bild der Sterne die Gestalt der Wirklichkeit erkennen zu helfen. (nach Walter Boje. Deutsch für Fortgestrittene Moderne Welt 1, Sachtexte von H.Griesbach.) III. IV. V. VI. VII. VIII. Suchen Sie im Text die Antworten auf die folgenden Fragen: 1. Welche Rolle spielt die Fotografie in der Wissenschaft? 2. Welche Rolle spielt die Fotografie für die Politik? 3. Wann kann das fotografische Bild künstlerisch sein und wann nicht? 4. Was unterscheidet ein Amateurfoto von einem künstlerischen Foto? 5. Welchen Bildungswert hat die Amateurfotografie? Stimmt das? 1. Fotos machen den Aufbau der Atome sichtbar. 2. Fotos liefern Spurenbilder kosmischer Strahlung. 3. Fotos erweitern und verfeinern ständig unser Weltbild. 4. Fotografische Bilder halten den Funkenschlag an den Isolatoren von Hochspannungsleitungen fest. 5. Die Fotografien in Zeitungen und in Illustrierten informieren die Leser. 6. Die Polizei benutzt Fotografien zur Verkehrsüberwachung und zur Spurensicherung. Drücken Sie den Inhalt der folgenden Sätze mit den Worten aus dem Text aus: 1. Eine Fotografie kann Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben. 2. Man fotografiert den Funkenüberschlag an den Isolatoren von Hochspannungsleitungen. 3. Der Mensch erfährt durch die Fotografie immer mehr Geheimnisse der Materie. 4. Die bildmäßige Fotografie hat nicht an Wert verloren. Schreiben Sie aus dem Text die Sätze, die die Hauptgedanken des Textes formulieren, heraus. Überlegen Sie, wie der Text gegliedert ist, und machen Sie sich Notizen zum Inhalt des Textes. Geben Sie Beispiele für die Verwendung der Fotografie in der Wissenschaft, bei den Nachrichtenmedien, in der Kriminalistik und in der Kunst. 42 IX. X. XI. XII. XIII. XIV. XV. Nennen Sie Beispiele, wie man durch Fotografie die Meinung der Öffentlichkeit beeinflussen kann. Fassen Sie die Hauptgedanken des Textes schriftlich zusammen. Schätzen Sie den Text ein. Ist er: a) informativ? b) logisch? c) interessant? Stellen Sie mindestens eine kritische Frage an den Autor des Textes. Was haben Sie aus diesem Text Neues über die Fotografie erfahren? Geben Sie den Textinhalt in Form von Thesen wieder. Welches Ziel hat sich der Autor des Textes gestellt? Hat er dieses Ziel erreicht? TEXT 12 I. II. III. Lesen Sie die Titel der Texte und vermuten Sie, worum es darin geht. Schreiben Sie die wichtigsten Wörter der Texte und versuchen Sie, das Hauptthema des Textes zu nennen. Lesen Sie folgende Texte und versuchen Sie, das Gelesene ohne Wörterbuch zu verstehen. Die Sonnenfinsternis als eine Astronomieerscheinung Sichtbarkeit und Charakter einer Sonnenfinsternis Man unterscheidet Sonnen- und Mondfinsternisse. Im Gegensatz zu einer Mondfinsternis, die von der gesamten Nachthälfte der Erde aus beobachtet werden kann, sind Sonnenfinsternisse nur von einem sehr begrenzten Gebiet der Tagseite aus sichtbar. Sonnenfinsternisse können wir deshalb von einem bestimmten Ort auf der Erde aus nur selten sehen. Die Sonnenfinsternis kann über sieben Minuten und manchmal auch zwei Stunden (die maximale Phase) dauern. Man unterscheidet folgende Sonnenfinsternistypen: 1. Partielle Sonnenfinsternis: Der Mond verdeckt die Sonnenscheibe teilweise. Der Beobachter steht im Halbschatten des Mondes, das Sichtbarkeitsgebiet auf der Erde ist einige tausend Kilometer groß. Von einem bestimmten Ort auf der Erde aus kann man durchschnittlich alle paar Jahre eine partielle Sonnenfinsternis 43 beobachten. In der Region um Heilbronn war die letzte partielle Sonnenfinsternis am 12.Oktober 1996. 2. Totale Sonnenfinsternis: Der Mond verdeckt die Sonnenscheibe für wenige Minuten vollständig. Der Beobachter steht im Kernschatten des Mondes. Die Sichtbarkeit der Totalität beschränkt sich auf einen bis zu 270 Kilometer breiten Streifen auf der Erde, den sogenannten Totalitätsbereich. Für einen bestimmten Ort auf der Erde tritt eine totale Sonnenfinsternis nur extrem selten ein.(Die letzte totale Sonnenfinsternis war am 11.August 1999).Außerhalb der Totalitätszone erscheint die Finsternis partiell. 3. Ringförmige Sonnenfinsternis: Wenn der Mond im erdfernteren Teil seiner Bahn steht, kann er die Sonne nicht mehr komplett abdecken. Der Kernschatten des Mondes reicht nicht bis auf die Erdoberfläche. Selbst während der maximalen Phase bleibt für einen Beobachter auf der Zentrallinie ein ringförmiger Teil der Sonnenscheibe sichtbar. Außerhalb der Zentrallinie erscheint die Finsternis partiell. Die Entstehung einer Sonnenfinsternis Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn sich der Mond auf einer Linie zwischen der Sonne und der Erde befindet. Auf einem schmalen Streifen der Erde fällt der maximal 300 Kilometer breite Kernschatten (Mond am erdnächsten Punkt), der sich mit einer mittleren Geschwindigkeit von 580 Meter je Stunde über die Erdoberfläche bewegt. Befindet sich der Mond zur Zeit der Finsternis im erdfernsten Punkt der Mondbahn, erreicht der Kernschatten nicht mehr die Erdoberfläche, und es entsteht eine ringförmige Sonnenfinsternis. Im Halbschatten kann eine partielle (teilweise) Verfinsterung beobachtet werden. Tips zur Beobachtung der Sonnenfinsternis: Die Sonnenfinsternis ist ein Ereignis, das etwas Aufmerksamkeit verdienen soll. Die meisten interessieren sich, wo man denn diese Naturerscheinung am besten beobachten kann. Es sind aber auch unbedingt Vorsichtsmaßnahmen bei der Beobachtung der Sonnenfinsternis zu treffen. Die partielle Phase der Sonnenfinsternis beobachtet man am besten mit einem Teleskop mit geeignetem Objektiv, Sonnenfilter, Schweißgläser. Rettungsfolie oder eine mit Ruß geschwärzte Glasscheibe sind nur 44 bedingtgeeignet, da sie vor allem den Visuellen Teil des Sonnenspektrums abschwächen, aber einen großen Teil der Infrarotstrahlung durchlassen und so Augenschäden bei zu langer Beobachtung drohen. Die totale Phase kann dagegen mit blossem Auge beobachtet werden. Während der Totalität wird links der Sonne der Planet Venus, rechts der Planet Merkur und einige helle Sterne wie Sirius, Capella und Arcturus zu sehen sein. Neben der Sonnenkorona sind auch noch andere Phänomene wie zum Beispiel ein Temperaturabfall von 5-6 Grad Celsius und der zur Totalität einsetzende Finsterniswind zu beobachten. Einige Minuten vor dem zweiten und einige Minuten nach dem dritten Kontakt kann das Phänomen der “Fliegenden Schatten” auftreten, das besonders gut auf weißen Flächen (z.B., auf der Hauswand) beobachtet werden kann. Jahrhundertschatten: Totale Sonnenfinsternis über Deutschland Am 11.August 1999 fand die einzige totale Sonnenfinsternis für Mitteleuropa im 20.Jahrhundert statt. An diesem Tag gab es in Süddeutschland ein an einem festen Ort auf der Erde nur alle paar hundert Jahre statfindendes Schauspiel – eine totale Sonnenfinsternis. Dies war die einzige totale Sonnenfinsternis im 20.Jahrhundert, bei der das Gebiet der totalen Verfinsterung über Deutschland lag. Die Totalitätszone verlief von Nord-Frankreich her kommend über folgende Städte hinweg: Saarbrücken, Strassburg, Ulm, Karlsruhe, Stuttgart, Augsburg, München, Salzburg, Graz. Diese Strecke durchlief den Kernschatten des Mondes von etwa 11.29 bis 11.46 Uhr MEZ (Mitteleuropäische Zeit). Die frühere von Deutschland aus sichtbare totale Sonnenfinsternis fand vor 112 Jahren am 19.August 1887 statt. Die nächsten totalen Sonnenfinsternisse, die von Deutschland aus beobachtbar sein werden, werden 2081 beziehungsweise 2135 zu sehen sein. Für alle Deutschen war also die totale Sonnenfinsternis vom 11.August 1999 wahrlich ein Jahrhundertereignis, auf das sie seit langem hinfieberten. Das Zentrum der “Sonnenanbeter” aus aller Welt war Stuttgart,wo sich die Sonne für etwa mehr als zwei Minuten verdunkelt hatte. Satelliten und Röntgenteleskope ermöglichen heutzutage die Erforschung der Sonne. Trotzdem nutzen Wissenschaftler noch immer Sonnenfinsternisse, weil sie insbesondere die Geheimnisse der 45 Sonnenkorona entschlüsseln möchten. Aber dieser glühend heißer Strahlenkranz ist nur während einer totalen Sonnenfinsternis zu sehen. Deshalb interessieren sich die Astronomen besonders für diese Naturerscheinung, die ihre Aufmerksamkeit verdient. (nach: http://home.t-online.de/home/markus.villhauer/sofi.htm) V.Suchen Sie in den Texten die Antworten auf die folgenden Fragen: 1. Was ist die Sonnenfinsternis? 2. Wie entsteht sie? 3. Welche Sonnenfinsternisse gibt es? 4. Warum interessieren sich die Wissenschaftler für diese Naturerscheinung? Begründen Sie Ihre Meinung. 5. Wie lange kann die Sonnenfinsternis dauern? 6. Wie kann man die Sonnenfinsternis beobachten? 7. Ist die Sonnenfinsternis auch für Sie ein wichtiges Ereignis? VI. Teilen Sie die Informationen der Texte in zwei Gruppen ein: a) wichtig; b) unwichtig. VII. Suchen Sie in den Texten Informationen über die Entstehung der Sonnenfinsternis. VIII. Finden Sie in den Texten Beweise für folgende Aussagen: 1. Die totale Sonnenfinsternis am 11.August 1999 war ein Jahrhundertereignis. 2. Die Wissenschaftler nutzen noch immer Sonnenfinsternisse. 3. Die totale Sonnenfinsternis kann man selten sehen. IX. Wie war es in den Texten? 1. Die letzte totale Sonnenfinsternis gab es … 2. Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn … 3. Das Zentrum der “Sonnenanbeter” aus aller Welt war … 4. Es sind aber auch unbedingt, Vorsichtsmassnahmen … X. Formulieren Sie die Hauptgedanken der Texte. XI. Teilen Sie die Informationen der Texte in zwei Gruppen ein: a) Was haben Sie schon gewusst? b) Was ist für Sie neu? XII. Suchen Sie in den Texten die Typen der Sonnenfinsternisse. XIII. Referieren Sie die Texte. 46 INHALTSVERZEICHNIS Einleitung. Text 1. FastFood-Namen. Text 2. Biowaffen: Killerfliegen gegen Mörderameisen. Text 3. Superkleber aus Muscheln. Text 4. Die Berggorillas. Text 5. Tornados – Leben mit der Gefahr. Text 6. Zimmerpflanzen: Schön, aber manchmal gefährlich. Text 7. Tiere besitzen chemischen Kompass. Text 8. Kannibalismus unter Neandertalern. Text 9. Gewitterblitz als eines der Naturphänomene. Text 10. Ein bisschen über das Gewitter. Text 11. Kulturtechnik der Fotografie. Text 12. Die Sonnenfinsternis als eine Astronomieerscheinung. 47 S. 3 S. 4 S. 8 S. 14 S. 18 S. 20 S. 24 S. 27 S. 30 S. 33 S. 37 S. 40 S. 43