EIN KINDERDRACHEN ERZÄHLT geschrieben von:

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EIN KINDERDRACHEN ERZÄHLT geschrieben von:
EIN KINDERDRACHEN ERZÄHLT
geschrieben von:
Christopher Apfler
Teresa Heher
Celina Sonnhammer
Anna Wallner
Manuel Scheibenreif
Maria Stickler
Kathi Lechner
Michael Fischer
Marcel Handler
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von Christopher Apfler
Als ich wieder einmal in meinem gemütlichen Platz im Keller schlief, hörte
ich Christopher rufen: „Wir könnten heute unsere Drachen steigen
lassen.“ „ Gute Idee“, antwortete Martin, Christophers
Freund. Schnell erwachte ich aus meinem Schlaf.
Ich hörte die beiden über die steile Stiege herunter kommen.
Mein Besitzer nahm mich aus der Schachtel und faltete mich
auf. Wir marschierten auf die große Wiese hinter
Christophers Haus. Martin hielt mich an der Schnur und
Christopher schrie: „Eins, zwei, drei, los!“ Martin rannte mit
der Schnur bis zum Bach, der durch die Wiese floss. Ich stieg
auf und die beiden freuten sich, dass es
sogar beim ersten Mal geklappt hatte.
Martin gab mir immer mehr Schnur
und die beiden wurden immer kleiner
unter mir. Ich spürte, dass der Wind
immer stärker wurde.
Plötzlich riss die Schnur und ich wurde vom Wind immer weiter weg getragen.
Ich schrie: „Bäume, weicht bitte aus!“ Doch die Bäume konnten leider nur ihre
Äste biegen. Zum Glück wurde der Wind schwächer und ich konnte endlich
selbst etwas steuern. Ich lenkte in Richtung Boden, in der Hoffnung, dass ich
landen könnte. Plötzlich hörte ich Martin rufen: „Schau, da ist der Drachen!“
Jetzt erst bemerkte ich die beiden unter mir. Da ich zu den Kindern hinunter
schaute, bemerkte ich nicht, dass ein Vogel vor mir flog. Zum Glück bemerkte
mich er, und er sah, dass ich landen wollte. Mit seinen Krallen packte er mich
und drückte mich hinunter. Ich sah einen Hochstand vor mir und landete genau
im Geländer des Hochstandes und verhängte mich dort. Schnell kletterten die
beiden über die Leiter zu mir und befreiten mich aus dieser ungemütlichen
Lage. Zum Glück ist mir nicht viel passiert, ich hatte nur ein kleines Loch, das
Martin und Christopher wieder klebten, als wir zuhause angekommen waren.
Seither ist Christopher vorsichtiger, wenn er mich bei starkem Wind in die Lüfte
steigen lässt.
Was ein Kinderdrachen erlebte
geschrieben von: Teresa Heher
An einem windigen Herbsttag lag ich wie immer gelangweilt am Regal. Ich
dachte zurück an die Zeit, als ich fliegen lernte.
Laut lachend rannten Teresa und Anna ins Zimmer: ,, Anna, ich bin so froh
einen Drachen zu haben!“, sagte Teresa lächelnd. Plötzlich hatte Anna eine
gute Idee. ,, Gehen wir doch Drachensteigen?“ fragte sie mich. Als ich das
hörte, war ich froh, einmal hoch in die Lüfte steigen zu können. Da ich ein
neuer Drachen war, wusste Teresa nicht, wie ich mich in der Luft verhalten
würde. Kurze Zeit später rannten die beiden mit mir auf die große Wiese neben
unserem Haus. „Komm, lassen wir ihn steigen!“, schlug Teresa vor.
Teresa lief so schnell sie konnte los, nur der Wind war zu schwach. Langsam
verlor Anna die Geduld, riss mich Teresa aus der Hand und rannte wie verrückt
über die halbe Wiese, bis ich dann endlich in der Luft schwebte. Anna war so
fröhlich wie noch nie, doch plötzlich kam ein starker Luftzug und die Schnur
riss. ,, Ich fliege! “ schrie ich. Das Fliegen war wirklich wunderschön. Die Häuser
wurden immer kleiner. Plötzlich flog ein Vogel neben mir. Er piepste und
umkreiste mich ein paarmal. Es war wundervoll in der Luft zu schweben. Doch
plötzlich sah ich vor mir eine Stromleitung und ich konnte nicht mehr bremsen.
Es dauerte nicht lange und ich bekam einen Schlag in mein Drachengesicht. ,,
Autsch!“, schrie ich. „Bist du abgestürzt?“ Dann sah ich schon Anna und Teresa
herbeilaufen. Als Anna mich sah begann sie zu weinen.
Dann kam Teresa auf die Idee, meine Löcher zu reparieren. Zuhause
angekommen holten die beiden Nadel und Zwirn und flickten mein
Drachengesicht. Danach legten mich die Kinder in eine gläserne Vitrine. Ich
hatte das Gefühl, dass ich mit den Nähten schöner war als vorher.
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von: Celina Sonnhammer
An einem schönen Herbsttag, als der Wind stark wehte, lag ich wie gewöhnlich in Cellys
Zimmer. Plötzlich kam sie herein und nahm mich mit.
Ich freute mich so sehr, endlich wieder einmal aus dem Zimmer hinaus ins Freie zu
kommen. Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder Luki gingen wir auf die große Wiese, die
von unserem Haus aus zu sehen ist. Sie sagte zu Luki: „ Hier, halte den Drachen und
gehe mit ihm zu den Bäumen dort vorne! Aber pass ja auf, dass er dir nicht davonfliegt! ‘‘
Behutsam nahm Luki mich aus Cellys Händen. Ich hatte ein wenig Angst, weil ich ja
schon lange nicht mehr geflogen war. Außerdem ging der Wind sehr stark. Als Luki mit
mir bei den Bäumen angekommen war, schrie Celly zu uns herüber: ,, Wenn du bereit
bist, Luki, dann kannst du den Drachen jetzt in die Lüfte lassen. ‘‘ Luki ließ mich los, ich
flog aber leider nicht weit und landete auf meiner Nase. Ich hörte, wie die Bäume gemein
über mich lachten. Cellys Bruder hob mich wieder auf und sah nach, ob ich noch ganz
war, doch zum Glück war mir nichts passiert. Dann versuchten es die Kinder ein zweites
Mal. Luki hob mich in die Höhe so weit seine Hände reichten und ich merkte, dass ich
ihnen sehr wichtig war. Luki ließ mich ein zweites Mal los. Dieses Mal gelang der Start
und ich stieg fast hundert Meter hoch. Voller Freude streckte ich mich und genoss die
frische, windige Luft. Ich sah die Welt mit anderen Augen, so wie ich sie noch nie erlebt
hatte. Schon lange nicht hatte ich mich so frei gefühlt wie in diesem Moment. Auf einmal
kam ein Vogel an mir vorbei und zwitscherte: ,, Pass auf, der Wind bläst heute
besonders stark! Schau, dass du nicht fortgetrieben wirst! ‘‘ Ungläubig antwortete ich: ,,
Ich passe schon auf mich auf. ‘‘ Der Vogel flog wieder zu seinem geschützten Nest
zurück. Plötzlich hörte ich ein komisches Geräusch. Von unten hörte ich Celly traurig
schreien: ,, Oh nein, der Drachen! Wir müssen ihm hinterher laufen! ‘‘ Erst dann
bemerkte ich, was passiert war. Der Wind hatte meine Schnur durchtrennt. Ich verlor
meinen Halt und der Wind trug mich bis zum Sportplatz, wo ich zu meinem Pech in
einem Baum hängen blieb. Ich versuchte um Hilfe zu schreien, aber niemand außer den
Bäumen konnte mich hören. Nach einer Weile sah ich Celly und Luki, die mich suchten,
doch leider erblickten die beiden mich nicht. Nochmals probierte ich zu rufen, doch sie
konnten mich nicht hören. Traurig meinte Luki zu Celly: ,, Komm, wir finden ihn heute
ohnehin nicht mehr. ‘‘ Celly antwortete enttäuscht: ,, Wahrscheinlich hast du recht. ‘‘ Die
beiden wollten gerade gehen, aber der Baum, auf dem ich hing, hatte Mitleid. Er
schüttelte seine Äste so stark, dass ich auf den harten Gehsteig fiel. Ich bedankte mich
bei dem netten Baum und sagte: „Das werde ich dir nie vergessen. ‘‘ Der
Baum meinte nur mit einem Augenzwinkern: „Gern geschehen.“ So
schnell Celly konnte, rannte sie zu mir, hob mich auf und nahm mich mit
nachhause.
Zuhause angekommen, erzählten die Kinder die Geschichte deren Eltern,
nebenbei flickte Celly meine Löcher und dann wurde ich in eine Vitrine
gesetzt. Aber immer noch, wenn der Wind weht, gehen Luki und Celly mit
mir Drachensteigen.
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von: Anna Wallner
An einem windigen Herbsttag nahm mich Besitzerin Anna aus der Lade in ihrem
Schreibtisch. Sie hatte sich mit ihrer Freundin Teresa zum Drachensteigen
verabredet.
Sie gingen mit mir zum Sportplatz und wollten mich dort in die Lüfte steigen
lassen. „Gut, ich halte den Drachen und du rennst“, sagte Teresa zu Anna. Anna
war einverstanden und lief mit mir los. Sie rannte und rannte, aber es gelang
ihnen nicht, mich in die Luft zu bringen. Immer wieder stürzte ich ab. Mir tat
schon alles weh, erst beim zehnten Versuch gelang es ihnen und ich stieg
immer und immer höher. Ich sah die beiden bald nur noch ganz klein unter mir.
Es war sehr windig und die Schnur flog hin und her. Ich hatte große Angst, dass
etwas passieren könnte. Und dann geschah es! Plötzlich gab es einen Ruck und
die Schnur riss ab. „Oh nein, mein armer Drachen“, rief Anna. Ich flog immer
weiter in die Höhe, sodass ich sie bald nicht mehr sehen konnte.
„Vorsicht!“,schrie ich, als ich an einem Baum vorbei flog. Ich sah ein
Eichhörnchen, dass an seiner Nuss nagte. Es versuchte meine Schnur zu
erreichen, aber das gelang nicht. Der Wind trieb mich weiter. Einige Zeit später
blieb ich an einer Stromleitung hängen und saß fest. Zwei Monate später ging
Anna spazieren und fand mich zufällig auf der Leitung hängen. Ich hatte noch
ein Stück Schnur an mir und schon einige Schrammen. Anna zog daran, ich
konnte mich befreien und sie fing mich auf. Ich war glücklich Anna
wiederzusehen. „Ich bin froh, dass ich dich wieder habe“, sagte sie zufrieden.
Es war ein sehr gefährliches Abenteuer.
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von: Manuel Scheibenreif
An einem windigen Herbsttag lag ich wieder einmal im Regal und wartete
darauf, dass Franz kam und mich holte. Meine Sehnsucht nach der frischen Luft
wurde immer größer. Als dann Franz zur Tür hereinkam, freute ich mich sehr.
Er nahm mich vorsichtig und ging mit mir auf den Sportplatz, denn dort kann
man sehr gut Drachen steigen lassen.
Als wir am Sportplatz ankamen, trafen wir seinen Freund Fritz, der ebenfalls
seinen Drachen steigen ließ. Ich kannte den Drachen von Fritz sehr gut, weil sie
eine gute Freundin von mir war. Franz rollte die Schnur ab und rannte so
schnell los wie er konnte. Ich wusste, dass der Start das Schwierigste am
Drachensteigen war. Er ließ mich los und siehe da, ich segelte perfekt in die
Lüfte. Von dort oben hatte man eine gute Aussicht. Ich hielt ein kleines
Pläuschchen mit Sylvia, dem Drachen von Fritz, als plötzlich ein Sturm aufkam.
Fritz rollte die Schnur sofort wieder auf, aber Franz war zu langsam und meine
Schnur riss entzwei. Ich bekam panische Angst, da ich ja nicht wusste, wo mich
der Wind hintrieb. Die beiden Buben liefen mir vergebens hinterher, denn ich
war zu schnell. Ich versuchte irgendwie die Richtung zu ändern, aber es hatte
keinen Zweck. Ich wusste, dass ich in der Nähe des großen Waldes war und
hoffte, dass ich nicht den Weg mit ihm kreuzte. Plötzlich verspürte ich einen
kräftigen Windstoß und ich flog Richtung Wald. Ich schrie so laut ich konnte zu
den Bäumen: „Achtung! Ich kann nicht bremsen! Weicht mir bitte aus!“ „Wir
können auch nicht mehr tun, als unsere Äste ein wenig zu bewegen“,
antworteten die Bäume. Sie versuchten es mit aller Kraft und tatsächlich war
mir nichts passiert. Ich sagte zu einem Eichhörnchen: „ Bitte, liebes
Eichhörnchen! Hilf mir und halte die Schnur fest!“ Es versuchte mich mit aller
Kraft festzuhalten, doch der Wind riss es mit sich. Es hielt sich gut fest und
baumelte an der abgerissenen Schnur. Plötzlich zog ein Sturm auf und trieb uns
genau in einen Strommasten. Nachdem der Sturm abgezogen war, entdeckte
ich, dass ich ein paar Kratzer hatte. Diese Gegend kam mir bekannt vor und da
fiel es mir ein. Ganz in der Nähe stand das Haus von Fritz. Franz kam auf einmal
daher gelaufen und als er mich sah, freute er sich sehr. Die beiden holten mich
herunter und reparierten mich.
Jetzt freue ich mich schon auf mein nächstes Abenteuer, doch ich hoffe, dass
mir beim nächsten Mal nichts passiert.
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von: Maria Stickler
Vor einigen Tagen hatte ich ein aufregendes Erlebnis. Alles begann damit, dass
Kathi mich nach der Schule aus dem finsteren Keller in ihr Zimmer brachte.
Sie wischte mir vorsichtig den Kellerstaub ab, malte mein Gesicht bunt nach
und band einige neue Schleifen an meinen langen bunten Schwanz. Ich war
richtig stolz, als sie mich so herrichtete und freute mich riesig, als Jani kam. Jani
war ganz begeistert, als sie mich sah und rief: „Wir gehen sofort
Drachensteigen, es gibt dafür gerade einen kräftigen Wind.“ Kathi ließ sich das
nicht zweimal sagen, nahm mich vorsichtig und trug mich auf die große Wiese
hinterm Haus. Dabei besprachen die beiden Mädchen, wer mich als erster
steigen lassen sollte. Ich bekam es mit der Angst zu tun. „Meiner Kathi vertraue
ich ja, sie passt immer gut auf mich auf, aber Jani? Wird sie mit mir auch so
sorgsam umgehen?“, dachte ich. Zu meiner Erleichterung gab mich Kathi nicht
aus ihren Händen. Kathi wickelte meine Schnur ab und als ein passender
Windstoß kam, schubste sie mich sanft in die Luft. Sofort zog mich der Wind
hoch in den Himmel. Ich spürte, wie ich immer höher stieg und die Mädchen
unter mir kleiner wurden. Es war herrlich, denn Kathi wickelte immer mehr
Schnur ab und schrie: „Steig höher! Steig höher! Du kannst das!“ Langsam
wurde mir mulmig zumute, dass die dünne Schnur den heftigen Windstößen
nicht gewachsen war. „Bitte, lieber Wind, blas nicht so kräftig, die Schnur ist
schon dünn und alt, sie reißt bald!“, schrie ich vor Angst dem tobenden Wind
zu. Und es kam wie von mir schon befürchtet, die Schnur riss und der Wind zog
mich hoch in die Wolken. In Todesangst schrie ich verzweifelt:„ Hilfe! Hilfe!
Holt mich runter!“ Der Wind aber trug mich zu dem naheliegenden Wald.
Verzweifelt flehte ich die Bäume an: „Weicht mir aus! Verschwindet, sonst
bleibe ich noch an einem Ast von euch hängen.“ So geschah es, ich blieb an
einer großen, alten Fichte hängen. Sie fragte mich:„ was tust du denn hier in
meinen Ästen?“ und schüttelte mich ab. Laut schreiend stürzte ich auf den
weichen Waldboden. Dort blieb ich verletzt und hilflos liegen.
Zu meinem Glück sahen mich Kathi und Jani abstürzen. Die beiden fanden mich
rasch, trugen mich ins Haus und versorgten meine Verletzungen mit
Klebestreifen. Deshalb schaute ich nach diesem Abenteuer wie ein
Fleckerlteppich aus, aber Gott sei Dank ist alles noch einmal gut ausgegangen.
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von: Kathi Lechner
An einem stürmischen Herbsttag lag ich, Maxl, der Kinderdrachen, wie jeden Tag im
Wandschrank. Plötzlich hörte ich, wie die Haustür aufgerissen wurde, und Jani, meine
Besitzerin, ihrer Mutter erzählte, dass sie sich mit ihrer besten Freundin zum
Drachensteigen verabredet hatte. Da freute ich mich sehr darauf, wieder an die freie Luft
zu kommen.
Sie öffnete den Schrank, in dem ich lag und nahm mich heraus. Sie ging mit mir in die
Garage, wo es ziemlich kalt war und machte mich startklar. Nachdem sie meine lange Schnur
ausgerollt hatte, kam Saskia auch schon herbeigelaufen. „Stürmischer Tag heute“, stellte
sie fest, „ perfekt zum Drachensteigen.“ Wir betraten den Sportplatz, der gleich neben
unserem Haus lag. Saskia nahm mich und rannte mit mir bis zur Mittelauflage des Platzes.
Meine Besitzerin hielt das Ende meiner Schnur fest und hoffte, dass der dünne Faden nicht
reißen würde. Das laufende Mädchen ließ mich los und mit einem lauten Knall stürzte ich
direkt auf meine Nase. Ich schrie auf vor Schmerz, doch das konnten die Kinder ja nicht
hören. Nur die Bäume und die Tiere wussten, dass es mir wehgetan hatte und darum lachten
sie mich aus. Abermals versuchten mich die Freundinnen in die Luft zu bringen und diesmal
klappte es auch. Ich stieg immer weiter hinauf. Es war ein tolles Gefühl. Es fühlte sich viel
besser an, als in einer dunklen Schublade zu liegen. Von so hoch oben sah man die Umgebung
unseres kleinen Dorfes viel besser. Die Aussicht war einfach herrlich. Plötzlich hörte ich ein
komisches Geräusch unter mir. Ich merkte, dass meine Schnur gerissen war und hörte die
Kinder rufen: „ Maxl, du Armer, wir holen dich wieder zurück zu uns!“ Ich schrie um Hilfe,
doch die
Einzigen, die mich hörten, waren die Bewohner des naheliegenden
Waldes. Die Kinder warfen wir einen besorgten Blick zu und
rannten hinter mir her. Ich geriet in Panik und fuchtelte wild
herum. Unruhig steuerte ich in Richtung Wald und hoffte mich in
einem Baum zu verfangen, damit ich nicht weiter abgetrieben
werden konnte, doch das schaffte ich leider nicht. Ich flog nur
wenige Zentimeter über den Baumspitzen. Die Tiere, die unter mir
saßen, sahen mich mitleidig an. Plötzlich packte mich jemand von
unten. Es war ein kleines Eichhörnchen. Es zog mich zu sich hinunter. Nachdem ich mich
wieder beruhigt hatte, bedankte ich mich bei dem kleinen Lebewesen. Mit einem
Augenzwinkern verschwand es im dichten Geäst. Ich rief um Hilfe, doch ich wusste genau,
dass mich die beiden Mädchen nicht hören konnten und gab schließlich auf. Mir wurde immer
kälter. Da spürte ich etwas am Baum rütteln. Zu meinem Glück waren es Saskia und Jani!
Saskia kletterte bis zur Baumspitze, um mich herunter zu holen. Das war wirklich sehr mutig
von ihr. Jetzt war ich überglücklich, wieder in festen Händen zu sein. Sie trugen mich nach
Hause und dort flickten sie mir die zerrissenen Stellen und ersetzten die dünne
Nylonschnur durch eine dickere. Nun war ich fast wieder der Alte.
Die beiden Kinder nahmen mich mit ins Haus und legten mich auf den Schreibtisch. Da
Saskia bei uns schlafen durfte, belauschte ich die Mädchen noch. „ Nie wieder lasse ich
meinen Lieblingsdrachen Maxl bei so einem starken Sturm steigen!“, beschloss Jani. Das zu
hören, machte mich froh und nach kurzer Zeit schliefen wir alle ein.
Was ein
Kinderdrachen
erzählt
geschrieben von Michael Fischer
An einem windigen Herbsttag holte mich Basti,
der Bub, dem ich gehöre, aus dem Keller. Basti
nahm mich in die Hand und rannte mit mir auf
die Wiese hinter dem Haus. Dort trafen wir
seinen besten Freund Tim und dessen Drachen
Fredi Kunterbunt. Fredi begrüßte mich mit
einem breiten Lachen.
Schon beim ersten Windstoß ließen uns die
Kinder los. Leider schafften weder Fredi noch
ich es aufzusteigen. Es brauchte einige
Versuche, bis ich endlich einen günstigen Aufwind erwischte und höher und
höher in den Himmel stieg. Es fühlte sich toll an. Ich atmete durch und ließ
mich treiben. Fredi folgte mir bereits. Plötzlich vernahm ich einen leichten
Ruck. Was war das? Ich flog auf einmal schneller. Da wirbelte es mich durch die
Luft. Ich machte einen doppelten Salto. Jetzt erkannte ich, dass meine Schnur
gerissen war. Ich bekam Angst, da mich der Wind hin und her riss. Der Wald vor
mir kam immer näher. Basti rannte unter mir und schnappte nach meiner
Schnur, doch er erreichte sie nicht mehr. Ich rief dem Baum vor mir zu: „Hey,
du, weich bitte aus.“ Der Baum antwortete: „Ich kann mich doch nicht
bewegen!“ Schnell schloss ich meine Augen. Ich krachte mit voller Wucht gegen
einen Ast und blieb an einem Zweig hängen. Langsam öffnete ich die Augen
und spürte ein Brennen im Gesicht. Mein Besitzer war auch schon bei der
Tanne angekommen. Er kletterte an ihr hoch und befreite mich.
Nun musste er mich nach Hause tragen und den Riss in meinem Gesicht kleben.
Zum Glück hatte er für heute genug vom Drachensteigen, und ich konnte mich
im Keller von meinem Schock erholen.
Was ein Kinderdrachen erzählt
geschrieben von: Marcel Handler
„Oh nein, die Schnur ist abgerissen. Martin hilf mir, mein Drache fliegt davon!“,
schrie Mani, das war der Junge, dem ich gehörte, entsetzt seinem Freund
Martin zu. Die beiden rannten so schnell sie konnten hinter mir her, doch der
Wind blies mich immer höher hinauf. Es war aussichtslos.
Endlich war der Herbst da, für mich die schönste Zeit im Jahr. Ich bin nämlich
ein Drachen und gehöre einem Jungen namens Mani. In dieser Jahreszeit bläst
der Wind immer am stärksten und mein Freund lässt mich immer hoch in die
Lüfte aufsteigen.
Wieder einmal war es soweit, Mani holte mich zu meiner Freude aus dem
Keller, blies den Staub vom mir herunter und schon ging es los. Auf dem
Sportplatz wartete schon sein Kumpel Martin auf uns. Sofort ließen mich meine
Freunde hoch in die Lüfte aufsteigen. Ich kam dem Himmel immer näher. Es
war ein Heidenspaß für uns alle. Plötzlich flog ein Vogel neben mir, der mich
aber warnte: „Pass auf, Drachen, dass deine Schnur nicht reißt, sonst bist du
verloren!“ Die Warnung kam zu spät. Ich bekam einen heftigen Ruck zu spüren
und wusste sofort, was los war. Die Schnur war gerissen und ich flog herrenlos
umher. Mani und Martin versuchten verzweifelt hinter mir her zu rennen.
Ohne Erfolg, zu schnell blies der Wind mich von den beiden weg. Der Sportplatz
lag schon weit entfernt, nun überflog ich eine Wiese, auf der eine Herde
Schafe graste. Danach steuerte ich auf ein kleines Wäldchen zu. Ich entdeckte
ein Eichhörnchen in einer Baumkrone und bat dieses, mich festzuhalten, aber
es gelang ihm nicht, ich war zu hoch oben. So flog ich weiter. Da bemerkte ich,
dass der Wind etwas nachgelassen hatte. Ich sank tiefer und wurde langsamer.
Nun blieb ich an einem Ast hängen und es überkam mich helle Freude, denn
diesen Ast kannte ich ganz genau. Er gehörte zu dem Apfelbaum in unserem
Garten. Ich war endlich zu Hause angekommen. Sofort reparierte mich Mani
mit ein paar Streifen Klebeband. Er beschloss mich nie wieder bei so starkem
Wind steigen zu lassen.

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