Prof. Dr. Heidi Möller - Coaching Kongress 2017 in Erding

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Prof. Dr. Heidi Möller - Coaching Kongress 2017 in Erding
Stolpersteine weiblicher Karrieren
Workshop
Prof. Dr. Heidi Möller
Erding
Männerwelten - Frauenwelten
• Beide Seiten haben Angst, (sexuelle) Grenzen nicht
einzuhalten.
• Es drohen Gerüchte, Rufmorde etc. Mann-Frau-Beziehungen
bieten sich geradezu als Zielobjekte für Mikropolitik an, da in
ihnen das „Nicht-Organisationale“, Nicht-Rationale bereits
angelegt ist.
• Männlichkeit, die sich über Beruf und Erfolg definiert, wird
bedroht und in Zweifel gezogen, wenn Frauen Kolleginnen und
Vorgesetzte werden.
• Frauen, die als Kolleginnen akzeptiert werden, fallen als
Bewunderinnen männlicher Leistungen aus.
• Männer und auch andere Frauen fürchten, dass mit dem Eintritt
einer Frau die Kollegialität unter den Männern bedroht ist und
sie zu Rivalen werden.
Erding
Männerwelten- Frauenwelten
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Erding
Unsicherheit mit Umgang mit dem anderen Geschlecht verstärkt sich,
denn gelernte Umgangsformen beziehen sich auf nunmehr inadäquate
Muster: Höflichkeit, Herablassung, Sich Aufspielen, Beschützen,
Erobern, Aktiv sein usw. von Seiten der Männer; sich helfen lassen,
auf Initiative warten, sich zurückziehen, Bewunderung für den Mann
usw. von Seiten der Frauen.
Weil Frauen in unserer Gesellschaft machtloser als Männer
wahrgenommen werden, besteht die Gefahr, mit der Präsenz vieler
Frauen an Einfluss anderen Gruppen und Institutionen gegenüber zu
verlieren.
Ängste vor sexueller Attraktion können zu einer gespannten
Atmosphäre beitragen. Um keinen Anlass für Gerüchte zu geben,
verhalten sich alle überkorrekt. Nicht unbedingt erforderliche Kontakte
mit dem anderen Geschlecht werden vermieden, um Gefahren
vorzubeugen.
Lange, 1998
Was zeichnet erfolgreiche
Menschen aus?
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Erding
Leistungsmotivstärke
Internale Kontrollüberzeugung
Risikoneigung
Problemlöseorientierung
Durchsetzungsbereitschaft
Ungewissheitstoleranz
Unabhängigkeitsstreben
Internale Kontrollüberzeugung:
Graphische Darstellung der Wechselwirkung zwischen
beruflicher Selbständigkeit und Geschlecht
3,5
3
Frauen
2,5
Männer
2
1,5
Unselbständig
Quelle: Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie
Dezember 2000
Erding
Selbständig
Zur Einstimmung
Stellen Sie sich vor, Sie wachen
morgens als Mann/Frau auf.
Was wäre in Ihrem Führungsalltag
anders?
Erding
Was meint der „doing Gender“?
„Doing gender means creating differences between
…. women and men, differences that are not natural,
essential, or biological. Once the differences have
been constructed, they are used to reinforce the
«essentialness» of gender.”
Judit Butler (1991)
Perspektive: Dynamisierung der Vorstellungen von
Geschlecht
Judit Butler (2011)
Erding
Strumpfwerbungshaltung
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Erding
enger Rock
schwarze Strümpfe
high heels
gerader Rücken
Beine übereinander und parallel zur Seite verschoben
Zehen gespitzt
Gewicht nur auf einer Pobacke
Hände auf dem Knie gefaltet
Kopf leicht schräg
lächeln!
Körpersprache der Mächtigen
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Erding
sich groß machen,
viel Raum einnehmen
wenig Spannung im Körper
von oben herab schauen, etc
Die Sprache der Frauen
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Erding
reden kürzer und seltener
stellen mehr Fragen
kleiden auch Behauptungen in Frageform
gebrauchen häufiger bitte
gebrauchen häufiger Einschränkungen ich glaube,
eigentlich, ziemlich
lächeln mehr, lachen häufiger,
gebrauchen häufiger Verniedlichungen
unterbrechen den Gesprächspartner seltener
zeigen mehr Aufmerksamkeitsreaktionen
Die Sprache der Männer
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Erding
einfaches Auftrumpfen
sich schmücken
einfache Drohungen
eigene Wichtigkeit gnadenlos betonen
lange reden
bohrenden Nachfragen
Belehrungen
sich mit Autoritäten schmücken
anderen Unfähigkeit unterstellen
sich selbst als Experten loben
Experte durch Unverständlichkeit
direkter Angriff etc.
Konkurrenz und Macht
in Organisationen
Denken Sie einen Moment über Größe und
Lage der Büros sowie ihre InhaberInnen in Ihrer
Organisation nach!
Erding
Konkurrenz und Macht
in Organisationen
• Welche Rangabzeichen und Statussymbole
bietet Ihre Organisation?
• Wer verfügt darüber vorrangig?
• reservierte Parkplätze
• Dienstwagen
• Bürogröße und Lage, Ausstattung
• Anzahl der MitarbeiterInnen
Erding
Warum ist das so?
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Erding
Macht
Konkurrenz
Aggression
Karriere
Innere Erfolgsverhinderer
von Frauen
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Erding
Frauen konkurrieren anders
Frauen erleben häufig Scham über ihre Kompetenz
Frauen als „bessere“ Führungskräfte?
weibliche Mittäterinnenschaft
weibliche Aggressionsentwicklung
Scham führt zu Exhibitionshemmung, zur Hemmung des
kaptativen Antriebserlebens und der Einschränkung
weiblichen Wollens, Wünschens und Begehrens
Zum weiblichen Machtmodus
zählt traditionell:
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Erding
will keine Macht
habe keine Macht
nehme Machtausübung nicht wahr
verleugne Macht
wenn Macht, dann als problematisch dargestellt
Zum männlichen Machtmodus
zählt traditionell:
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Erding
Macht ist selbstverständlich
Macht ist positiv
will Macht
habe Macht
schildere Machtausübung ohne Problematisierung
Tabelle
hoch
mittel
hoch
mittel
niedrig
niedrig
Leistung
Perfektion
Erding
Gesellung
Freundschaft
Macht
Einfluss
Verschiedene Facetten der Macht
• Stadium der anlehnenden Macht
• Stadium der selbstbezogenen Machtausübung
• Stadium eigennütziger/personifizierter
Machtausübung
• Stadium der gemeinschaftsdienlichen
Machtausübung
Krug 2006
Erding
Macht zwecks Ermächtigung
• ist Lust, etwas zu bewirken für sich, für die Gemeinschaft
• wird ausgeübt von Menschen mit sicherem
Selbstwertgefühl
• beinhaltet Respekt vor dem Gegenüber (Machtlust)
Fuchs-Brüninghoff, 2009, 107
Erding
Macht mit dem Ziel
der Beherrschung
• ist kompensatorische Macht
• wird ausgeübt von Menschen mit mangelndem
Selbstwertgefühl
• dient der (Über-) Kompensation eigener Minderwertigkeit
• wertet den anderen ab und dient der eigenen
Aufwertung (Machtsucht)
Fuchs-Brüninghoff, 2009, 108
Erding
Führen Frauen anders?
• Veränderte Organisationskultur durch andere Nutzung
von Macht
• Veränderte Arbeitskultur durch „relational work“
1
• Gemeinsame Entscheidungsfindung
• Offener Umgang mit Fehlern und Konflikten
• Gefahr der Selbstausbeutung!
Erding
Der Karrierebegriff
„Die höchste Form der sozialen Validierung von
Selbstwertgefühl und Selbstanerkennung, die die
Organisation zu vergeben hat, bleibt der
hierarchische Aufstieg“ ( Popitz 1992, 113).
• eine rasche Abfolge von Aufwärtsbewegungen in einer
Organisation
• Karriereversprechen als elementarer Bestandteil eines
psychologischen Vertrags zwischen den
Mitarbeiter/innen und der Organisation
Erding
Karrierebegriff
drei mögliche Karrierekonzepte:
• vertikale Karriereverläufe
• funktionale oder kreisförmige Karriereverläufe
• radiale Karriereverläufe
• Brousseau et al. (1996) spiralförmig, die Kombination
von vertikalen und funktionalen Verläufen
Schein 1995
Erding
Neue Architektur der Zeitverteilung im Lebenslauf
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die traditionell sequenzielle Berufsbiografie
die Kombinationsbiografie
die Wahl-Biografie
die Patchwork-Biografie
die Verhandlungsbiografie
Krieger 2004:
Erding
Wege aus dem Dilemma
1. Grundsatzentscheidung: „Will ich mich am Erfolgsgeschäft
beteiligen oder will ich es nicht?“
2. Hinnehmen, dass unser Erscheinen nicht mit Applaus begleitet wird
3. Macht-, Leistungs- und Erfolgsmotiv respektieren!
4. Verzicht auf Regression in der Ausgestaltung der Führungsrollerolle
analog den vertrauten Rollenkonserven: Tochter, Partnerin,
Schwester, Mutter, Verführerin, Geliebte, etc.
5. Welche Rolle will ich spielen?
6. Aufrüstung mit männlichen und weiblichen Eigenschaften und
Verhaltensdispositionen analog der klischeehaften Einstellung
7. Mut Zum Risiko!
8. Nicht auf Kompetenzen ausruhen!
Erding
Das A & O der Selbst-PR
• Tue Gutes und rede darüber!
• Entwickle Konzepte und werbe dafür!
• Vervollkommne deine Stärken und
setze sie offensiv ein!
Sprich von Doppelbereicherung statt Doppelbelastung!
(Thomä, 2011)
Erding
Das Dilemma mit der Kleidung oder:
das Schönheitshandeln
• Was ziehe ich an?
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Hosenanzug? Jackett und Rock?
nicht zu sexy - aber dennoch weiblich
begehrenswert aber dennoch zurückhaltend
gleichzeitig sichtbar als auch unsichtbar
• der passende Schuh:
• High heels oder Gesundheitsschuhe
• Die Inszenierung von Professionalität und Weiblichkeit
Erding
Zum Schluss
„Unsere größte Angst ist nicht, dass wir nicht
genügen. Unsere größte Angst ist, dass wir über alle
Maßen mächtig sind. Es ist unser Licht, nicht unsere
Dunkelheit, die uns am meisten ängstigt. Doch sich
klein zu machen, rettet die Welt nicht. Es ist nichts
Kluges darin, zu schrumpfen, damit sich die Leute in
unserer Gegenwart nicht unsicher fühlen. Wenn wir
unser Licht scheinen lassen, geben wir unbewusst
auch anderen die Erlaubnis, dasselbe zu tun“.
Erding
Murmelgruppen
• Mit welchen Aspekten des Vortrages konnte ich etwas
anfangen?
• Was war mir fremd?
• Was ist mir vertraut?
• Wo regt sich Widerspruch?
• Was bedeuten die diskutierten Inhalte für mich als
Berater_in?
• Was bedeuten sie für mich als Führungskraft?
• Was können wir tun auf dem Weg zu mehr
Geschlechtergerechtigkeit in Organisationen?
Erding
Dual Career Couples
• Ressourcenausstattung der Partner,
• die innerpartnerschaftliche Vereinbarkeit von
Beruf, Partnerschaft und Kinderbetreuung,
• die Abhängigkeit von institutionellen
Karrierelogiken
• und von anderen externen Karrierekontexten
wie Arbeitsmärkten, Arbeitgebern und
Kinderbetreuungsangeboten.
Erding
Mittagessen
13:00 – 14:00
Nächste Workshops
14:00 – 15:15
Großer Saal
Kleiner Saal 1
Kleiner Saal 2
WS-Raum
Dr. Alexandra
Michel & Katrin
Bickerich
Prof. Dr. Rüdiger
Reinhardt
Dr. Christof
Schneck
Dr. Peter-Paul
Gross
Neurobiologie,
Leadership und
Coaching:
Nutzenpotenziale
oder
Marketinggag?
ManagementCoaching unter
Berücksichtigung
narzisstischer
Phänomene
Was sind Sie
Coaching und
bereit für Coaching Changemanagement
zu bezahlen?

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