(Microsoft PowerPoint - Vortrag Tag der Arbeitssicherheit.ppt
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Integration von Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Beispiel der Audi AG Dr. Horst B. Mann Gesundheitsschutz Werk Neckarsulm Audi AG Welche Aspekte fördern die Trennung von „Arbeitsund Gesundheitsschutz“ von Programmen zur „Gesundheitsförderung“ ? Verbreitete Sichtweise: „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ versus „Gesundheitsmanagement“ „Arbeits-/ Gesundheitsschutz“ „Gesundheitsmanagement“ Akteure: „Betriebsleiter“, Vorgesetzte, Betriebsärzte, Sicherheitsfachkräfte, Betriebsräte, Sicherheitsbeauftragte, Berufsgenossenschaften, Arbeitsschutzämter Akteure: Personalwesen, Sozialbetreuung, Betriebsärzte, Betriebsrat, Ltr. Betriebsverpflegung, Krankenversicherung, div. „Fachleute“, Unternehmensberater, etc. Entscheidungsgremium: Arbeitsschutzausschuss Entscheidungsgremium: Arbeitskreis „Gesundheit“ Zielrichtung: Unfallverhütung, Prävention von Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Erkrankungen Zielrichtung: Senkung des Krankenstandes / Erhöhung der „Gesundheitsquote“ Themen: Gefährdungsminimierung, Verhältnisprävention, PSA, „arbeitsmedizinische Vorsorge“... Themen: Verhaltensprävention, Motivation, Führung Orientierung an Arbeitsschutzrecht Orientierung an betrieblichen Zielen Jährliche Gesundheitskosten je Arbeitnehmer - Ein Beispiel (geschätzte Werte) Annahme: Industriearbeiter, Monatseinkommen 3000,- € Krankenversicherungsbeitrag (14%) Anteil des RV-Beitrags zur Finanzierung von Frühberentungen wegen Erwerbsunfähigkeit Krankheitsbedingte Einschränkung der Arbeitsleistung, Fluktuation, u.s.w. 5000 € ? 400 - 2000 € 1000 € BG-Beitrag (einschl. Insolvenzsicherung) 480 € Arbeitsmedizin, Sicherheitstechnik 240 € 20 € Lohnfortzahlung im Krankheitsfall Betriebliche Sozialberatung Betriebliche Gesundheitsförderung der gesetzlichen Krankenversicherungen 2,60 € Berufskrankheitsanzeigen 1980-2002 Berufskrankheitenanzeigen 1980 - 2002 Audi AG, Standort Ingolstadt (31 000 Mitarbeiter) 35 Lärm Haut Bewegungsapparat* Sonstige 30 25 20 15 10 5 *ab 1986 Differenzierung Bewegungsapparat/Sonstige 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 1988 1986 1984 1982 1980 0 Arbeitsunfälle 1980 - 2002 Unfallhäufigkeiten Audi Ingolstadt 40 35 30 25 20 15 meldepflichtige Arbeitsunfälle 10 2002 2000 1998 1996 1994 1992 1990 1988 1986 1984 1982 0 1980 5 Unfallhäufigkeiten je 1 Million Arbeitsstunden (Lohnbelegschaft) Belastungsveränderungen in der Arbeitswelt Indikationen für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen (Untersuchungen pro 1000 MA) 600 stoffliche und physikalische Einwirkungen 500 anforderungsbezogene Vorsorgeuntersuchungen 400 300 200 100 20 03 20 01 19 99 19 97 19 95 19 93 19 91 19 89 19 87 19 85 19 83 19 81 19 79 19 77 0 Gesundheitsberichterstattung Arbeitsunfähigkeitstage nach Diagnosegruppen 2003 (Audi BKK: IN u. NE) 18% 21% 3% 14% 13% 4% 9% 5% 5% 8% Wirbelsäule übr.Bewegungsapparat Psyche/Vegetativum Obere Luftwege Untere Luftwege Grippe,Virusinfekte Herz-Kreislauf sonstige Unfälle Arbeits- und Wegeunfälle sonstige Diagnosen n = 40053 AU-Tage, insg. 12,8 AU-Tage / Mitarbeiter (2002: 16,3 Tage) Gesundheitliche Risikofaktoren - ökonomischer Aspekt HERO-Studie (Health Enhancement Research Organisation) (publiziert in J Occup Environ Med. 1998; 40: 843 - 854): Kosten der gesundheitlichen Auswirkungen von 10 beeinflussbaren „Risikofaktoren“ über einen Beobachtungszeitraum von 3 Jahren (46 000 Arbeitnehmer) Risiko Gesundheitskosten Depression wahrgenommener „Stress“ Diabetes mellitus Übergewicht Rauchen, früher Rauchen, aktuell Bluthochdruck Bewegungsmangel hoher Cholesterinspiegel regelmäßiger Alkoholkonsum ungesunde Ernährung +70% +46% +35% +22% +20% +14% +12% +10% - Gesundheitliche Risikofaktoren - ökonomischer Aspekt Erhöhte Arbeitsunfähigkeitszeiten in Abhängigkeit von verschiedenen gesundheitlichen Risikofaktoren bei 35 000 Arbeitnehmern (Serxner, S.A., et al., the impact of behavioral health risks on worker absenteeism J Occup Environ Med. 2001; 43: 347 - 354): Risikofaktor Depression Rückenbeschwerden „Stress“ Übergewicht Rauchen Fahren ohne Sicherheitsgurt Bewegungsmangel ungesunde Ernährung fehlendes „self care“ regelmäßiger Alkoholkonsum „odds ratio“ = Erhöhung um Faktor... 1,47 1,40 1,24 1,23 1,19 1,14 1,07 1,06 1,04 1,02 (nicht signifikant) (nicht signifikant) Welche Aspekte relativieren den Stellenwert „motivationsbedingter“ und „verhaltensbedingter Arbeitsunfähigkeitszeiten ? Betriebliche Kosten im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit Arbeitsunfähigkeitstage bei Wirbelsäulenerkrankungen nach Alter 12 10 8 6 4 Angestellte 2 Arbeiter 0 bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Angestellte N = 5856, Durchschnitt: 0,91 Tage/Mitarbeiter Arbeiter N = 19519, Durchschnitt: 2,91 Tage/Mitarbeiter Chronische Erkrankungen und gesundheitliche Risikofaktoren bei 200 Audi Mitarbeitern (N/PN) Gesund, ohne Risiko 26% Hypertonie 4% Diabetes 2% Atemwege 2% Herz-Kreislauf 2% deg. WS 5% Sucht 2% met. Syndrom 3% psych. Erkr. 1% Unfallfolge 1% Sonstige 3% gesunde Risikoträger 49% Betriebliche Kosten im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit Arbeitsunfähigkeitstage bei chron. Erkrankungen nach Alter durchschnittliche Fehltage in zwei Jahren 60,00 56,88 Durschnitt chron. Erkrankungen Durchschnitt ohne chron. Erkrankungen Durchschnitt Altersklasse 50,00 40,00 33,68 30,00 27,41 25,88 24 21,07 20,00 15,06 15,87 14,43 22,87 18,21 16,13 10,00 0,00 < 30 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre >49 Jahre Aussagefähigkeit und Verwendbarkeit von Arbeitsunfähigkeitsdaten im Rahmen des Gesundheitsmanagements Chancen Grenzen Überprüfung „betrieblicher“ Hypothesen Es handelt sich um Daten zur Inanspruchnahme von Sozialleistungen, nicht um Morbiditätsdaten Ableiten und Vereinbaren gezielter Gestaltungs- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen Sie spiegeln ein Missverhältnis Gesundheit / Arbeitsbelastung wider Feld erfolgreicher Zusammenarbeit GKV - Betrieb Fehlende Aussagefähigkeit bei fehlendem Betriebsbezug Die vorrangige Fokussierung des betrieblichen Gesundheitsmanagements auf Arbeitsunfähigkeitsvermeidung ist eine Fehlentwicklung Gesundheitskosten der 43 Unternehmen der „Health and Productivity Management Benchmarking Initiative“ (1 000 000 MA) Götzel, R.Z., et al., Health and Productivity Management, JOEM 43 (2001) 10 - 17 Durchschnittskosten 9992 $ pro Mitarbeiter, zusätzlich 373 $ für Betriebsgesundheitswesen, Arbeitssicherheit und Employee´s Assistance Programs medizinische Betreuung 47% Fluktuation und Produktivitätseinbuße "on the job" krankheitsbedingte Abwesenheit 3% 37% 5% nonoccupational disability 8% workers` compensation Einsatzkritisch eingeschränkte Mitarbeiter/-innen (n=410) Diagnosenaufschlüsselung Frakturen 11% Drogen 0,5% Tumore 4% sonst. Internistische Erkrankungen 7% Psychiatrie 8% Neurologie 5% Ophthalmologie 0,25% HNO-Bereich 0,25% Herz-KreislaufErkrankungen 17% Orthopädie 45% Pulmonologie 1% Dermatologie 0,5% Gastroenterologie 2% Einsatzkritisch eingeschränkte Mitarbeiter/-innen (410 direkte MA) Erkrankungen, die der betrieblichen Prävention zugänglich sind JA 30% (121) NEIN 70% (289) n=410 Gesundheitsgerechter Mitarbeitereinsatz und Arbeitsunfähigkeit Einsatz von Leistungsgewandelten (LGW) in der Türenvormontage 7/97-6/99 15 12 14,3 10 5,6 5,8 5 0 07 10 tät 17 i l 5 = = i N N N= xib z s t e l h F ic sa GW r e n i r L 12 e e e l = d e b t h n N its Fe he e tz e pe c t s i i b p r e e u r r A sm ing zu sg er t e n i t W iu en am rbe LG e s s A b s s ge er me d W e in g LG an Krankenstand % (7/97-7/99) Begrenzung krankheitsbedingter Produktivitätsverluste durch Arbeitsgestaltung und gesundheitsgerechten Einsatz Fertigungssegment X alle “direkten” MA = 100% 81,6% ohne bekannte funktionelle Einschränkungen 18,4% mit bekannten funktionellen Einschränkungen 7,5% gesundheitsgerecht auf “Normalarbeitsplätzen” eingesetzt 10,9% Einsatz auf “besonders gestalteten” Arbeitsplätzen 5,9% erbringen “Standardleistung” 5,0% erbringen durchschnittlich 80% der Standardleistung durch ergonomische Arbeitsgestaltung und gesundheitsadäquaten Einsatz chronisch kranker oder behinderter Mitarbeiter erfolgt eine Begrenzung krankheitsbedingter Produktivitätsverluste auf ca. 1%. Welche Schlussfolgerungen sind aus der Evaluation zahlreicher betrieblicher Präventionsprogramme abzuleiten ? Ökonomische Aspekte der Prävention - Reviews zur Wirtschaftlichkeit betrieblicher Prävention und Gesundheitsförderung Heaney, C.A., R.Z.Götzel, A Review of Health-related Outcomes of Multi-component Worksite Health Promotion Programs. Am J Health Promot 11 (1997) 290 - 308: 47 Studien zur Wirksamkeit umfassender Gesundheitsförderungsprogramme 1978 - 1996 Riedel et al., The Effect of Disease Prevention and Health Promotion on Workplace Productivity: A literature Review. Am J Health Promot 15 (2001) 167 - 191: 130 Evaluationsstudien zur Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der betrieblichen Gesundheitsförderung, publiziert 1993 - 1998 Pelletier, K.R., A Review and Analysis of the Clinical- and Cost-effectiveness Studies of Comprehensive Health Promotion and Disease Management Programs at the Worksite: 1998 - 2000 Update. Am J Health Promot 16 (2001) 107 - 116: 5.Review-Artikel des Autors mit einer kritischen Bewertung von 15 neuen Studien; insgesamt 92 Studien Euphorische Ergebnisdarstellung und geringe Qualität sind auffallend häufig assoziiert und charakterisieren die Mehrzahl publizierter Studien (typisch: Längsschnitt ohne Kontrollgruppe; publication bias!!) Die Ergebnisse der methodisch besseren Studien sind bezüglich Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit umfassender Präventionsansätze nur teilweise positiv („indicative / acceptable evidence“), bei Beschränkung auf ein Handlungsfeld / wenige Handlungsfelder überwiegend neutrale - negative Resultate (nur Ernährung / Bewegung / Entspannung / Raucherentwöhnung / Ergonomie / Arbeitsorganisation) Metaanalysen von Studien zur Wirtschaftlichkeit der Prävention Was kennzeichnet unwirksame / problematische Präventionsprogramme? Häufige Mängel betrieblicher Präventionsprogramme: - Fehlende oder divergierende Ziel- und Aufgabendefinition im Unternehmen - MA mit hohem Risiko werden nicht erreicht („Angebote“) mangelhafte oder fehlende Gesundheitsdaten des Betriebs Beschränkung auf ein Handlungsfeld / wenige Handlungsfelder “Misstrauenskultur” fehlende Beteiligung wichtiger Partner fehlende Qualitätssicherung, Validität von Daten, Evaluierung von Maßnahmen Tätigwerden der Akteure außerhalb vorhandener Kompetenz / Qualifikation Orientierung an Trends anstelle gesicherter Erkenntnisse Fehlende organisatorische Integration “Arbeits- / Gesundheitsschutz” und “Gesundheitsmanagement”, mangelnde Zusammenarbeit der Beteiligten Unterschätzte inhaltliche Komplexität, politische und ideologische Dimension des Themas “Gesundheit” Metaanalysen von Studien zur Wirtschaftlichkeit der Prävention Was kennzeichnet erfolgreiche Präventionsprogramme? Wichtigste Erfolgsprädiktoren von Präventionsprogrammen sind: (nach Götzel et al. 2001) + + + + + + + + Prävention als Bestandteil der Unternehmenspolitik, aktives Engagement des Top-Managements Umfassende, langfristige Zielsetzung: Gesundheit, Prävention chronischer Erkrankungen, Lebensqualität und Leistungsfähigkeit Risikoreduzierung bei Arbeitnehmern mit besonders ungünstigen Risikoprofilen ist der entscheidende frühe Erfolgsindikator Interdisziplinäres Handeln über Geschäftsbereichsgrenzen hinweg: Arbeitsgestaltung, Individualprävention, Unfallverhütung, Mitarbeiterführung, Gesundheitsförderung, Therapie und Rehabilitation Arbeitsmediziner nehmen ihre Integrationsrolle wahr ständiger Wille aller zur Weiterentwicklung der Arbeitsweise Evaluation, Kommunikation und Motivation als ständige Elemente Interdisziplinäres „Team of Champions“ + Freude an Aufgabe und Erfolg Die Integration von Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung im „Audi Gesundheitsmanagement“ Audi Gesundheitsmanagement - Definition und Grundlagen “Das Audi Gesundheitsmanagement umfasst die Gestaltung und Weiterentwicklung aller betrieblichen Einrichtungen, Regelungen und Maßnahmen, die die Gesundheit der Audi Belegschaft beeinflussen können.“ Integration Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, Gesundheitsförderung Unternehmensziele: Gesundheit als Wettbewerbsfaktor wissenschaftliche Erkenntnisse betriebliche Erfahrungen und Gesundheitsdaten Bewertung abgeschlossener Projekte bereichsübergreifender und beteiligungsorientierter Ansatz Rechtsnormen Akzeptanz des Managements und der Belegschaften Handlungsfelder Werte, Ziele, Regelungen + Organisation Sicherheitstechnik Gestaltung der Arbeitsumgebung Arbeitsorganisation + Mitarbeiterbeteiligung Mitarbeiterführung +soziale Unterstützung im Betrieb Epidemiologie +Gesundheitsdaten Ergonomie Betriebliches Gesundheitsmanagement Zusammenarbeit mit ext. Institutionen Betriebsverpflegung Gesundheitsförderung GewerbeToxikologie Messtechnik Akutmedizin + Erste Hilfe Employability Rehabilitation Reisemedizin Früherkennung Risikofaktorenscree ning Audi Gesundheitsmanagement - Struktur Audi Gesundheitsmanagement Arbeitsschutzhauptkommission Einbeziehung der Geschäftsbereiche (V, B, E, F...) Arbeitsschutzwerkskommissionen Arbeitsgruppe 1 Arbeitsgruppe 2 Aufgaben des Gesundheitswesens: Bericht über Situation und Aktivitäten, Entscheidungsvorlagen Organisation Information Moderation / Präsentation aller Gesundheitsaspekte Vorbesprechung Initiative know how Koordination (teilweise) Arbeitsgruppe n Arbeitsschutz-OEKommissionen Information Analysen, Erkenntnisse, Instrumente AudiAudi Konzern und Standorte Gesundheitsmanagement Struktur am Standort P SW PS ASWK BKK SN Externe Unter- BR nehmen G P AG 1 Betr. Vorgesetzte SW F E SN PS AG 3 AG 2 Leiterrunden Fachbereiche V und BR BKK AG n Gruppen Institutionen Gesundheit und Ökonomie als Spannungsverhältnis 3 „Revolutionen der medizinischen Versorgung“: Entwicklung der Arbeitsmedizin in (West-) Deutschland 1950-1970 Ära der Expansion 1950-1985 Ära der Expansion 1971-1985 Revolte der „Bezahler“ 1985- heute 1986- heute OutcomeBewegung Revolte der „Bezahler“ , Fragmentierung der Aktivitäten nach: Relman, New Engl J Med 319 (1988) 1220 ? Vielen Dank Ihr H. Mann