Testbericht Laserentfernungsmesser

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Testbericht Laserentfernungsmesser
Testbericht
Laserentfernungsmesser
Autor: Dr. Ing. Alexander Steingaß
Spätestens ab einer Länge von zehn
Metern werden Meterstäbe unhandlich. So
lässt sich der größte Nutzen von
Laserentfernungsmessern auf den Punkt
bringen. Das von Bosch konstruierte DLE
150 Connect gehört zu den modernsten
seiner Klasse doch was kann es wirklich?
Wie genau ist ein solches Gerät? Wie
praktisch ist dessen Handhabung?
Lesen Sie selbst!
"Der DLE 150 ein Laserentfernungsmesser modernster Bauart"
Fotos: Dr. A. Steingaß
Handhabung des Gerätes
Schon beim Auspacken wird klar: Das
Gerät liegt gut in der Hand. Mit der
Bedienung des Gerätes wird der
Anwender
schnell
vertraut.
Kein
Einschalten - einfach nur auf den großen
roten Messknopf drücken - schon ist das
Gerät in Betrieb gesetzt. Bei jedem Druck
auf die Taste wird eine neue Messung ausgelöst und auf dem gut lesbaren Display
angezeigt. Für den Einsatz im Dunkeln ist
dieses beleuchtbar. Auch die weitere
Bedienung ist eingängig. Die drei obersten Tasten wählen das Messverfahren
aus und bestimmen so, ob eine Länge,
eine Fläche oder ein Volumen gemessen
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werden soll. Einfach draufdrücken - wer
braucht da schon eine Anleitung? Wählt
man beispielsweise die Flächenfunktion,
so zeigt das Display plötzlich in zwei
Zeilen die Entfernung 0 Meter an.
Zusätzlich blinkt eine Seite eines dargestellten Rechteckes. Wiederum die rote
Taste drücken und der Messwert wird in
der ersten Zeile angezeigt. Noch mal
drücken und die zweite Seite ist gemessen. Auf dem Display erscheinen dann
sofort die Daten der gemessenen Fläche.
Ebenfalls praktisch ist die Speicherfunktion. Die Länge, Fläche oder das
Volumen können per Knopfdruck (M+ M-)
zum aktuellen Speicherinhalt hinzugezählt
oder abgezogen werden. Des Mieters oder
seines fachmännischen Beraters Lieblingstätigkeit, das Messen der Wohnfläche
konnte im Test für sechs Zimmer in weniger als vier Minuten erledigt werden und
das trotz Kaminen, die abgezogen, und
Türfutter, die dazugezählt werden mussten. Einfach und schnell - jeder Handwerker wird es zu schätzen wissen.
Weiterhin besitzt das Gerät eine
Minimum/Maximum Funktion. Diese kann
beispielsweise genutzt werden, um den
Abstand Ecke - Ecke diagonal im Raum zu
messen. Messung starten und den Laserpunkt von links nach rechts über die Ecke
wandern lassen. Das Gerät bestimmt
automatisch das Maximum - und damit
die richtige Länge der Diagonale.
Wenn Sie immer schon mal wissen wollten, wie hoch Ihr Haus ist, können Sie das
mit dem DLE 150 nachmessen. Man stellt
sich an eine beliebige Stelle, misst die
waagerechte Entfernung zum Haus im
Winkelmodus, und anschließend peilt man
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den Dachfirst an. Automatisch berechnet
das Messgerät die Höhe des Hauses,
senkrechte Wände vorausgesetzt.
Fast schon selbstverständlich erscheint es
bei diesem durchdachten Gerät, dass es
sich nach einigen Minuten automatisch
abschaltet.
Seitlich kann eine Wasserwaage angesteckt werden
Austauschbare Rückteile für Eck- und Flächenmessungen
Apropos waagrecht messen: Standardmäßig wird der DLE 150 mit einer
ansteckbaren Wasserwaage verkauft.
Damit weiß man immer sofort, ob man
das Gerät waagrecht hält - ein sehr praktisches Zubehörteil.
Des Weiteren kann man das flache
Batteriefach gegen eines mit keilförmigem Ende tauschen - passend für die
erwähnten Messungen in der Ecke. Die
unterschiedlichen Längen der beiden
Rückteile erkennt das Gerät automatisch.
Weiter gehört zur Basisausstattung eine
schwarze Stofftasche. Leider kann dieses
Futteral nur das Messgerät, die Wasserwaage und einen Laserreflektor aufnehmen. Platz für das zweite Rückteil
oder weiteres Zubehör ist nicht vorhanden. Das wäre aber sehr vorteilhaft, weil
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die Batterien leicht aus der Halterung fallen, wenn das Rückteil zum Beispiel lose
in die Jackentasche gesteckt wird. Hier
sollte der Hersteller nachbessern.
Der Lieferumfang des DLE 150 Connect
Fotos: Dr. Alexander Steingaß
Im Freien ist der Laserpunkt gut zu
sehen. Sollte die Sonne zu sehr blenden,
kann man dessen Sichtbarkeit durch eine
Lasersichtbrille noch deutlich verbessern.
Bosch gibt als Reichweite "theoretisch bis
150 Meter" an. An sonnigen Tagen ist eine
solche Entfernung natürlich nicht zu erreichen. Typische Werte liegen hier bei etwa
50 Meter. Ein respektabler Wert, der sich
mit einem Laserreflektor auf rund 80
Meter steigern lässt. Noch größere
Entfernungen lassen sich mit dem
Reflektor bei Nacht erzielen. Die größte
angezeigte Entfernung (bei Nacht gemessen) lag im Test bei 151,8 Meter. Bei
einem weiteren Schritt rückwärts sprang
die Anzeige auf 0 zurück. Dieser Effekt
mutet zunächst ein bisschen merkwürdig
an, ist aber technisch bedingt. Das
Messgerät arbeitet mit drei Frequenzen,
die auf den Laser aufmoduliert werden.
Deren Periode liegt etwas oberhalb von
150 Meter - daher auch die Herstellerangabe. Dabei ist es eine enorme
Leistung des Herstellers, dass dieser Wert
auch tatsächlich erreicht wird - stellt es
doch enorme Anforderungen an den
Detektor und den Eingangsverstärker des
Messgeräts. Es sollte noch erwähnt werden, dass es in der Praxis gar nicht so einfach ist, aus 150 Meter Entfernung die
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Reflektorplatte mit 20x20 Zentimeter zu
treffen. Wer es selbst probieren will - ein
Straßenschild bietet sich an, da es ähnlich
beschichtet ist wie ein Laserreflektor.
dem Laser angebrachtes Fernrohr eine
Parallaxe. Das heißt, das sich der Laserpunkt mit abnehmendem Abstand scheinbar aus dem Fadenkreuz bewegt. Um
auch diesem Effekt Rechnung zu tragen,
hat Bosch hier eine Entfernungsskala im
Fernrohr angebracht, so dass der Nutzer
sehr gut schätzen kann, wo der
Laserpunkt auftauchen wird. Für starkes
Sonnenlicht wurde ein vorschiebbarer
Rotfilter eingebaut, der die Sichtbarkeit
des Lasers stark verbessert. Standardmäßig wird das Fernrohr in einer schwarzen Stofftasche geliefert denn auch dafür
findet sich leider in der Tasche des
Messgerätes keinen Platz.
Fernrohr für weit entfernte Ziele
Genauigkeitsüberprüfiung bei 300 Millimeter
Genauigkeitsüberprüfiung bei 300 Millimeter
Fotos: Dr. Alexander Steingaß
Genauigkeit des Geräts
Fernrohr auf dem Gerät montiert
Für derart weite Ziele bietet Bosch ein
justierbares Fernrohr an. Dieses wird einfach auf die linke Seite des Gerätes aufgeschnappt. Mittels zweier Stellschrauben
kann man bei einem nahen Objekt das
Fadenkreuz mit dem Laserpunkt zur
Deckung bringen. Bei weiteren Anwendungen ist das Ziel sehr leicht zu finden. Notwendigerweise besitzt ein neben
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Zur Überprüfung der Genauigkeit wurde
das Messgerät in eine große Schieblehre
eingelegt. Da die Schieblehre erheblich
präziser ist als die angegebene Messgenauigkeit des Entfernungsmessers, kann so
dessen Genauigkeit überprüft werden. Die
Schieblehre wurde auf volle Millimeterentfernungen eingestellt. Bei zehn unabhängigen Messungen zwischen 300 und
600 Millimeter trat kein Fall auf, bei dem
die Geräteanzeige von der Schieblehren© 2005 werkzeugforum.de
einstellung abwich - Test bestanden.
Die größeren Distanzen mit Millimetergenauigkeit zu überprüfen ist ausgesprochen schwierig. Dennoch kann in Sachen
Genauigkeit von den kurzen Distanzen auf
die großen geschlossen werden, da das im
Gerät verwendete Messverfahren die
Längenmessung auf eine Phasenmessung
und damit auf eine Zeitmessung abbildet.
Die Genauigkeit einer Zeitmessung ist
aber von der Laufzeit in erster Näherung
unabhängig - sieht man von Ausbreitungseffekten (Luftdruck, Feuchtigkeitsabhängigkeiten) ab. Insofern kann den
angezeigten Messwerten getraut werden.
Zugegeben ist es etwas ungewohnt, wenn
eine Entfernung um die 30 Meter in
Millimetergenauigkeit präsentiert wird.
Trotzdem ist auf diese Anzeige Verlass.
Computerverbindung
Mit diesem DLink DBT-120 klappte die Verbindung problemarm
aktuelle Messwert in einer Textzeile, von
der aus er kopiert und in das Zielprogramm (z.B. CAD) eingesetzt werden
kann. Praktisch ist auch der "Automatik
Modus": Wird dieser gewählt, so simuliert
das Programm eine Tastatureingabe,
gefolgt von einem Zeilenumbruch. Ist
zum Beispiel ein Tabellenkalkulationsprogramm als Ziel aktiviert, so erscheinen
alle Messwerte untereinander als Liste.
Um hier Probleme zu vermeiden, sollte
den Empfehlungen von Bosch nachgekommen und ein vom Hersteller getestetes Dongle verwenden werden:
Mit folgenden Dongles funktioniert
laut Herstellerangaben die Verbindung
problemlos:
Ein kleines Hilfsprogramm stellt die Schnittstelle zu den
Anwendungen dar.
Fotos: Dr. A. Steingaß
Das Messgerät ist mit einer modernen,
drahtlosen Bluetooth™ Funkschnittstelle
ausgestattet. Wie meistens, wenn es um
Computer geht, ist deren Bedienung
zunächst problematisch. Im ersten
Versuch mit einem älteren 3COM
Bluetooth™ Dongle konnte keine Verbindung aufgebaut werden. Nach einigen
Versuchen mit diversen Treibern konnte
schließlich ein aktuelles D-Link Dongle
(DBT-150) Abhilfe schaffen. Mit diesem
Dongle gelang die Verbindung problemlos.
Hierzu wird auf dem Rechner ein kleines
Programm gestartet. Wird am DLE 150
eine Messung ausgelöst, so erscheint der
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- Allnet WBT-3020
- Acer Bluetooth USB Dongle Class1
(BT-700)
- Acer Bluetooth USB Dongle Class2
(BT-600)
- ANYCOM USB Adapter Blue USB220
- Level One USB Adapter Class 2
MDU-0001USB-V3
- D-Link DBT-150
Fazit
Mit dem DLE 150 Connect hat Bosch ein
wirklich einfach zu bedienendes Entfernungsmessgerät auf dem Markt. Ausgezeichnete Reichweite und sehr hohe
Genauigkeit - mehr kann man nicht erwarten. Alle Ansprüche wurden voll und
ganz erfüllt.
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