Organische Leuchtdioden auf dem Vormarsch - EEN

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Organische Leuchtdioden auf dem Vormarsch - EEN
Organische Leuchtdioden auf dem Vormarsch
Als Bestandteile von Bildschirmen und als Lichtquelle der Zukunft gewinnen
organische Leuchtdioden (OLED) in Japan mehr und mehr an Bedeutung. Ein
Cluster in der Präfektur Yamagata spielt dabei eine führende Rolle.
Von Detlef Rehn
Nach Angaben des Marktforschungsinstituts DisplaySearch wurden 2008 mit der
Organic Light Emitting Diode (OLED)-Technologie weltweit 600 Millionen Dollar
erwirtschaftet. Bis 2015 sollen sich die Gesamtumsätze auf 5,5 Milliarden Dollar
erhöhen, wovon auf OLED-TV-Bildschirme ein Umsatz von fast 2 Milliarden
Dollar entfallen könnte. Damit würden sie noch vor Handy-Anwendungen zum
größten OLED-Umsatzsegment werden.
Display-Generation 2.0
Japan schenkt, wie auch Südkorea oder Taiwan, der nächsten BildschirmGeneration große Aufmerksamkeit. Displays auf der Basis von organischen
Leuchtdioden sind hierbei die vielversprechendste neue Technologie. Im
Vergleich
zu
kontrastreicher
Flüssigkristall-Bildschirmen
und
zudem
sind
sie
dünner,
energieeffizienter,
da
farbensie
und
keine
Hintergrundbeleuchtung (backlight) benötigen. Andererseits sind noch viele
technologische Probleme zu lösen, bis großformatige OLED-Bildschirme mit
langer Lebensdauer zu günstigen Preisen im Markt angeboten werden können.
Derzeitiger Motor der Entwicklung sind AMOLED (aktiv angesteuerte OLED) für
die Anwendung als Hauptdisplays in Mobiltelefonen und Portable Media Players
(PMP). Sie sind bereits dabei, die bislang dominierenden Passiv-Matrix-Displays
(PMOLED) zu überholen. Mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten und hohen
Investitionen der Unternehmen in die neue Technologie sollen zunächst
AMOLED-Displays für Notebooks oder Computermonitore und danach auch für
größere Fernsehgeräte entwickelt werden.
Japan ist bei der Herstellung von kleinen OLED-Panels mit den Firmen TDK und
Pioneer in der Spitzengruppe vertreten. Marktführer ist hier das koreanische
Unternehmen Samsung Mobile Display (SMD), gefolgt von Ritdisplay aus Taiwan.
Ferner plant die Toshiba Mobile Display (TMD) in der Präfektur Ishikawa die
Produktion von kleinen und mittelgroßen OLED vor allem für mobile
Navigations- und Internetgeräte aufzunehmen. Dieser Plan dürfte 2010
umgesetzt werden. TMD ist seit Ende Mai 2009 der neue Name der ehemaligen
Toshiba
Matsushita
Display
Technology
Co.,
nachdem
Toshiba
das
Gemeinschaftsunternehmen übernommen hat.
An OLED-Bildschirmen für Fernsehgeräte arbeitet in Japan vor allem Sony. Die
Firma brachte als weltweit erste 2007 ein elf Zoll großes ultraflaches
Fernsehgerät zum Preis von 200.000 Yen (circa 1.240 Euro) auf den Markt. Die
monatliche Produktionskapazität beläuft sich auf 2.000 Stück. Verkaufszahlen
wollte das Unternehmen nicht nennen. Auf der Branchenfachmesse „Finetech
Japan“ präsentierte Sony Mitte April 2009 den Prototypen eines 21-Zoll-OLEDFernsehgeräts, das möglicherweise noch 2009 kommerziell vermarktet wird.
NEDO fördert Forschung
Auf längere Sicht gehen die Arbeiten in Japan in Richtung auf OLED-Bildschirme
mit einer Größe von über 40 Zoll. Die halbstaatliche „New Energy and Industrial
Technology Development Organization“ (NEDO) hat im Fiskaljahr 2008 ein
Fünfjahresprogramm zur Entwicklung der Fertigungstechnologien für diese
Displays aufgelegt. Das Budget beläuft sich auf insgesamt 3,5 Milliarden Yen.
Projektteilnehmer sind unter anderem Sony, TMD, Sharp und Sumitomo
Chemical.
Organische Leuchtdioden als Lichtquelle sind ein anderes Feld, auf dem
japanische Firmen intensiv forschen. Mit einer Großproduktion von OLEDLampen ist erst für 2011/2012 zu rechnen. Auch in diesem Bereich fördert die
NEDO Forschungsarbeiten. Das Projekt „Entwicklung von hocheffizienten OLED-
Beleuchtungstechnologien“ wurde im September 2007 aufgelegt und läuft bis
März 2010. Es wurde vergeben an Panasonic, die Erdölfirma Idemitsu Kosan und
Tazmo Co., einen Hersteller von LCD- und Halbleiterausrüstungen. Im Fiskaljahr
2007 belief sich das Budget auf circa 360 Millionen Yen und im Fiskaljahr 2008
auf etwa 770 Millionen Yen. Zahlen für 2009 wurden bislang noch nicht
veröffentlicht.
OLED-Valley in Yamagata
Nach Auffassung von Professor Junji Kido von der Universität Yamagata, einem
der
führenden
japanischen
OLED-Experten,
entspräche
die
Höhe
der
Unterstützung durch die Zentralregierung nicht der großen Bedeutung des
Zweigs. Als Folge bemüht sich Kido um private Quellen zur Finanzierung seiner
Forschungsarbeiten. Der Professor hat im November 2003 mit Hilfe der
Präfektur Yamagata ein „Organic Electronics Laboratory“ gegründet, um das
herum im Laufe der Jahre das „Organic Electronics Valley" entstanden ist. Hier
arbeiten derzeit circa 30 Forschungsinstitute und Unternehmen vor allem an
Projekten auf dem Gebiet der OLED-Beleuchtung. Zu den in Yamagata
ansässigen Unternehmen gehört beispielsweise Lumiotec. Die Firma wurde Ende
2008 als Gemeinschaftsunternehmen von Mitsubishi Heavy Industries, Rohm,
Toppan Printing und Mitsui mit dem Ziel gegründet, OLED-Panels für
Beleuchtungszwecke zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten.
Staatliche Gelder nimmt das Unternehmen hierbei nach eigenen Aussagen nicht
in Anspruch. Der Prototyp eines OLED-Panels wurde auf der „Finetech Japan
2009“ vorgestellt. Ab Oktober dieses Jahres will Lumiotec den Leuchtkörper in
kleinen Serien herstellen.
Messetipp
Japans größte Messe für Display-Technik ist die „Finetech Japan“, die vom 14.
bis 16. April 2010 in Tokyo Big Sight stattfinden wird. Parallel dazu wird die
zweite „LED/OLED Lighting Technology Expo“ ausgerichtet, zu der Veranstalter
Reed Exhibitions 500 Aussteller erwartet.
Internet: www.ftj.jp, www.lightingjapan.jp
Kontakt für deutsche Unternehmen
Wenn Sie Interesse an weiteren Informationen zu bestimmten Branchen, oder
Fragen zum Markteintritt und Ausbau Ihrer Japanaktivitäten haben, stehen
Ihnen neben den Kollegen der Japan Desks in Deutschland auch der
Servicebereich DEinternational der Deutschen Industrie- und Handelskammer
in Japan mit seinem vielseitigen Unterstützungsangebot gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen: http://www.japan.ahk.de
Email: [email protected]