Entwurf Curriculum Pädagogischer Tag „Umgang

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Entwurf Curriculum Pädagogischer Tag „Umgang
Entwurf Curriculum für einen Pädagogischen Tag „Umgang mit Tod und Trauer in der Schule“
Grobziele:
Die Bereitschaft stärken, sich im Kollegium auf das Thema Sterben, Tod und Trauer einzulassen
Sich mit der Relevanz von Sterben, Tod und Trauer für das eigene Leben auseinandersetzen
Eine existentielle Erfahrung wie Sterben, Tod und Trauer im Lebensraum Schule wertschätzen
Module (Inhalte und Feinziele)
Methoden: Vorbereitung und Umsetzung
Zeit/Dauer
mit Bildern
Stühle stehen im Kreis um eine gestaltete Mitte: Schwarzes Tuch, eine
0,5 h
größere Kerze darauf stellen, anzünden. Darum herum lilafarbene Tücher
Innere Bereitschaft wecken, sich auf legen, Teelichter (noch nicht anzünden) darauf stellen entsprechend der
Anzahl der Teilnehmer. Postkarten mit sehr unterschiedlichen Motiven
das Thema einzulassen
liegen auf Tisch an der Seite. Jeder wählt eine Karte aus, die seine derEigene Betroffenheit wahrnehmen
zeitige Beziehung zum Thema Tod zeigt, sagt etwas zu seiner Karte, legt
und benennen können
die eigene Erfahrung als Ressource sie auf das lila Tuch und zündet ein Teelicht an der großen Kerze an.
und Grenze beim Umgang mit Betroffenen wahrnehmen und verstemit Liedtexten (siehe Anlage)
Ein Liedtexte wird gehört. Jeder Anwesende erhält die Möglichkeit sich 1 h
hen
über die Aussagen des Liedes zu äußern die ihn bewegen. Eigene Gefühle können auch auf die Weise geäußert werden, indem jemand eine Strophe zum Lied dazu dichtet (z.B. was ihm im Lied zu kurz kommt)
Modul 1: Erfahrungen mit Abschied
und Tod in meinem Leben
im Malen eines Bildes (in der Kleingruppe)
Jeder versucht, in einem Bild darzustellen, was ihn bei der Thematik
Sterben und Tod bewegt oder gefangen nimmt. Die Bilder werden dann
in der Mitte für alle sichtbar hingelegt und vom Maler kommentiert.
Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg Stuttgart 9/2006
1,5 h
Materialien/Medien
Bildkartei
Gestaltete Mitte:
schwarzes Tuch, lila
Tuch, Kerze, Teelichter
Liedtexte
Toten Hosen: „Nur zu
Besuch“, Glashaus:
"Haltet die Welt an“,
Grönemeyer: „Mensch“
„Der Weg“
CD-Player, Lieder-CD
Malutensilien
Papier
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mit Bilderbuch
Die Geschichte aus dem Bilderbuch wird mit Folien, Dias oder Powerpoint erzählt. Überleitung: Welche Situationen und Erlebnisse mit Tod
kennen wir aus unserem Leben. Austausch in 2er oder 3er-Gruppen.
Bildbetrachtung
Betrachtung eines Bildes von E. Munch. Überleitung: Welche Situationen und Erlebnisse mit Tod kenne ich aus meinem Leben. Austausch in
2er oder 3er-Gruppen.
0,5 h
0,75 h
Betrachtung Labyrinth
Jeder bekommt ein Labyrinth. Einzelarbeit: Einladung zu Betrachtung
0,75 h
eigener Lebensweg. Impulsfrage: An welche Abschiede/Tode in meinem
Leben erinnere ich mich. Austausch in 2er oder 3er-Gruppen.
Abschluss des ersten Moduls und Überleitung zum nächsten:
Vorlesen des Gedichtes „Unterricht“
Modul 2: Erfahrungen mit Abschied
und Tod an unserer Schule
Folie Bild von Edvard
Munch: „tote Mutter
und Kinde“, „Totenbett“, „Tod im Krankenzimmer“
Kopie Labyrinth
Gedicht „Unterricht“
(von Hilde Domin)
Diskussion /Gespräch in der Kleingruppe mit Impulsfragen:
1. Welche Situation von Tod und Trauer (Schüler, Lehrer, AnGrunderfahrung von Leben und Tod
gehörige, Schulpersonal) habe ich persönlich in der Schule
auf meinen Erfahrungsbereich Schuschon erlebt?
le übertragen
2. Wie erlebe ich den Umgang mit Tod und Trauer in der SchuEigenes Erleben wahrnehmen, zur
le bei einer konkreten Situation?
Sprache bringen und einordnen
3. Was würde mir/dem Kollegium in dieser Situation helfen?
Mögliche Anforderungen an meine
Rolle als Lehrer/-in erkennen
Zweier-Gespräch; aufschreiben auf einen kleinen Zettel; ins Plenum ein- 1 h
bringen und Zettel zum Teelicht/ zur Karte legen.
Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg Stuttgart 9/2006
Bilderbuch
Max Velthuijs: „Was ist
das?“ fragt der Frosch,
Sauerländer 1998
Marit Kaldhol: Abschied von Rune, Ellermann 1999
Zettel mit den
Impulsfragen
Stifte/Zettel
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Modul 3: Information zu Sterben, Tod Grundwissen über Trauerphasen
Vortrag mit Folien oder Powerpoint und/oder Legen mit Ketttüchern.
und Trauer
Nachfragen ermöglichen.
Grundinformationen zum Verlauf
von Sterbe- und Trauerprozessen
Information über „Wie Kinder und Jugendliche trauern“
kennen lernen
(aus: Wie Kinder trauern, Diakonie).
Altersspezifischen Reaktionen bei
Vortrag mit Folien oder Powerpoint. Möglichst unterlegen mit BeispieKindern und Jugendlichen als solche len. Gelegenheit für Nachfragen geben.
erkennen und verstehen
Bedürfnisse von Kinder und Jugendlichen jeweils einordnen können
Modul 4: Arbeit an konkreten Fallbei- Mögliche Fallbeispiele:
spielen
1. Eine Schülerin, 12 Jahre, 6. Klasse, fällt während der großen
Sich in verschiedene Rollen hineinPause auf dem Pausenhof in sich zusammen und verstirbt. Zwei
versetzen können
Lehrer/innen hatten Pausenaufsicht. Der Bruder der Schülerin ist
der Situation entsprechende Abläufe
an der gleichen Schule in der 9. Klasse. Rettungskräfte sind inentwickeln
nerhalb weniger Minuten vor Ort. Der Notarzt kann nur noch den
Möglichkeiten und Grenzen des
Tod der Schülerin feststellen. Alle Schüler/innen und ErwachseHandelns in konkreten Trauerfällen
nen in der Schule wissen um den Tod der Schülerin. Im Pausenreflektieren
hof liegt die mit einem weißen Laken bedeckte Leiche der Schülerin.
o An was ist zu denken und in welcher Reihenfolge?
0,25h
0,75h
Folien
Ketttücher
Handout
Folien
Handout
Kopien Fallbeispiele
2. Bei einem Autounfall stirbt die Mutter eines Schülers, 9 Jahre, 3.
Klasse. Die 10-jährige Schwester ist an einer anderen Schule.
Der Vater informiert die Schulleitung am Nachmittag darüber
und dass sein Sohn am morgigen Tag am Unterricht teilnehmen
wird.
o Wer und wie muss informiert werden?
o Wie verhält sich die Schule, der Klassenlehrer/in, Religionslehrer/in gegenüber dem Schüler und der Familie?
o Wie kann in der Klasse des Schülers mit dem Tod seiner
Mutter umgegangen werden?
Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg Stuttgart 9/2006
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3. Ein Lehrer hatte bei einer Bergwanderung (Sonntag) einen Herzinfarkt und stirbt. Der Lehrer war Mitte 50. In der Schule war er
sehr beliebt sowohl bei den Schüler/innen als auch bei den Kolleg/innen.
o Wie kann eine 3 Tage später in der Schule stattfindende
Schultrauerfeier ausschauen und gestaltet sein?
4. Ein 16-jähriges Mädchen, 10. Klasse, begeht Suizid. Niemanden
an der Schule ist im Vorfeld etwas aufgefallen.
o Wie kann der Klasse, in die das Mädchen ging, die Todesnachricht überbracht werden?
o Wie kann die unmittelbar anschließende Schulstunde in der
Klasse ablaufen und gestaltet werden?
5. Eine Schülerin der Abschlussklasse, 18 Jahre alt, kommt auf der
Heimfahrt von der Disco bei einem Autounfall als Beifahrerin
ums Leben.
o Wie und wo kann ein Gedenkort für die verstorbene Schülerin in der Klasse und in der Schule eingerichtet werden?
Kleingruppenarbeit
1h
Vorstellen der Ergebnisse aus der Kleingruppenarbeit im Plenum durch:
1) Kurzes Anspiel/Rollenspiel zur Situation/Reaktion 2) Vorstellen der
Arbeitsergebnisse mittels auf Plakat notierten Stichpunkten. Möglichkeit
zur Nachfrage und Diskussion.
1h
Vorstellen Leitfaden „Umgang mit Tod und Trauer in der Schule“
Vorstellen und Möglichkeit zur Nachfrage.
Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg Stuttgart 9/2006
0,5 h
Stifte/Plakate
Kopien Leitfaden
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Modul 5: Praxishilfen
Vorstellen von Materialien und weiterführende Informationen
a) Erprobte Rituale und Methoden (Folie und Handout)
Um Arbeitshilfen und außerschulib) Vorstellen exemplarischer Vorlagen/Entwürfe für: Gestaltung
sche Fachstellen wissen
einer Schulstunde „Überbringung Todesnachricht“, Elternbrief,
In Schulen erprobte Rituale und
Elternabend, Nachruf, Schultrauerfeier (Handouts)
Methoden kennen lernen
c) Literatur: Bilderbücher, Jugendbücher, Ratgeber... (Handout)
Umgang mit Sterben, Tod und Traud) Reader mit Kopien von Artikeln/Arbeitshilfen/Impulsen zum
er als Teil der Schulkultur begreifen
Thema
e) Adressen und Links zu außerschulischen Fachstellen und Hilfsund Begleitangeboten (Handouts)
Modul 6: Abschluss und Reflexion
Die Fortbildung abschließen
Vereinbarungen für die Zukunft
treffen
Rückmeldung geben
1,5 h
Abschlussexpuls: Gedicht „Unterricht“ oder meditative Übung „Tunnel“
oder „Labyrinth“
Handouts
Kopien Reader
Gedicht „Unterricht“
Vereinbarung für die Zukunft treffen: Wie könnte es an unserer Schu- 0,5 h
le nach dem heutigen Tage weitergehen? Kann es eine verbindliche Vereinbarung geben? Diskussion und Treffen einer Vereinbarung.
Auswertung und Reflexion der Fortbildung: Blitzlichtrunde reihum
ein Satz „Was nehme ich vom heutigen Tag mit?“
Erarbeit von:
Arbeitsgruppe „Umgang mit Tod und Trauer in der Schule“, Referat Schulpastoral, Hauptabteilung Schulen, Diözese Rottenburg-Stuttgart
Mitglieder der Arbeitsgruppe:
•
Hans-Henning Averbeck, PTZ Evangelische Landeskirche in Württemberg, Stuttgart
•
Bernhard Bayer, Malteser Hilfsdienst, Stuttgart
•
Hildegard Bonse, Lehrerin Gymnasium/Berufliche Schule, Stuttgart
•
Helmut Demmelhuber, Referent für Schulpastoral, Rottenburg am Neckar
•
Diakon Georg Hug, Kinderhospizdienst, Kirchheim/Teck
•
Jürgen Karasch, Religionspädagoge und Schulseelsorger, Rosenberg
•
Sr. Kathrin Prenzel, Pastoralreferentin, Metzingen
•
Elisabeth Schmitter, Referentin für Hospizarbeit und Trauerpastoral, Rottenburg am Neckar
•
Gerda Steible-Schadewald, Lehrerin Schule für Körperbehinderte, Stuttgart
•
Raphael Schäfer, Seelsorger für Familien mit behinderten Kindern, Stuttgart
Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg Stuttgart 9/2006
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