Arbeitshilfe -2010neu.indd - Fachstelle für Frauenarbeit

Transcription

Arbeitshilfe -2010neu.indd - Fachstelle für Frauenarbeit
Fachstelle für Frauenarbeit
Den Himmel (wieder) sehen.
Arbeitshilfe Frauensonntag
Lätare 2011
Lukas 13,10-13
FrauenWerk Stein e.V.
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Arbeitshilfe -2010neu.indd 57
17.11.2010 8:56:31 Uhr
Titelbild
Sie wünschen sich das Titelbild dieser Arbeitshilfe als Plakat, um damit auf den
Frauengottesdienst in Ihrer Gemeinde aufmerksam zu machen?
Sie finden das Plakat als PDF bei www.frauenwerk-stein.de
Falls Sie über keinen Farbdrucker verfügen, können Sie dieses Plakat in DINA 4 auch
bei uns anfordern.
Tel. 0911-6806-142
Wir senden sie Ihnen gegen eine Kostenbeteiligung von 1€ pro Plakat zuzüglich
Porto gerne zu.
Arbeitshilfe -2010neu.indd 58
17.11.2010 8:56:33 Uhr
Den Himmel (wieder) sehen.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Lukas 13,10-13
Arbeitshilfe -2010neu.indd 1
17.11.2010 8:56:16 Uhr
Impressum
Diese Arbeitshilfe wurde herausgegeben von der Fachstelle für
Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.,
Deutenbacher Str. 1, 90547 Stein, Tel. 0911/6806-115
www.fachstelle-frauenarbeit.de (download)
Autorinnen:
Helene Dommel-Beneker, Pfarrerin,
Leiterin der Fachstelle für Frauenarbeit
Brigitte Reinard, Prädikantin, Dekanatsfrauenbeauftragte,
Mitglied FrauenWerk Stein, Fachbeirat Ehrenamt
Marita Schiewe, Gemeindepfarrerin
Birgit Schwalbe, Gemeindepfarrerin
Monika Siebert-Vogt, Team für Pfarrfrauenarbeit
in Bayern
Redaktion:
Kathrin Rückert, Diplom-Sozialpädagogin (FH)
Layout:
Christine Klement, Dipl. Grafik-Designer (FH)
Druck:
Druckwerk, Nürnberg
Bezugsadresse: FrauenWerk Stein e.V.
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Postfach 12 40
90544 Stein
Tel. 0911/6806-115, Fax 0911/6806-177
E-Mail: [email protected]
www.frauenwerk-stein.de
1. Auflage November 2010
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
2
Arbeitshilfe -2010neu.indd 2
17.11.2010 8:56:17 Uhr
Inhalt
Impressum
2
Vorwort
5
Exegese
7
Vorschlag zur Liturgie
15
Bausteine für den Gottesdienst
25
Dialogpredigt
Anspiel für den Predigttext
Hymnus einer Frau
Lied: Psalm 121
Lied: Meine engen Grenzen
Aufstehen
Ein umgekehrtes Schuldbekenntnis
Auf der Suche nach der Kraft
Befreit zu aufrechtem Gang
Unsere Dunkelheit erleuchtest du mit Licht
Salbung
26
30
32
34
35
36
37
38
38
39
40
Weitere Materialien
Körperübung
3 Texte von Christa Spilling-Nöker
Wiedersehen mit dem Leben
Ein Erfahrungsbericht
Margarethe Steiff
Niki de Saint Phalle
41
42
44
45
47
49
50
Anhang
Kopiervorlage Frau mit Reisigbündel
Plakatvorlage
Link- und Literaturhinweise
51
52
53
55
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
3
Arbeitshilfe -2010neu.indd 3
17.11.2010 8:56:17 Uhr
Arbeitshilfe -2010neu.indd 4
17.11.2010 8:56:18 Uhr
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Frauen in der Frauenarbeit,
liebe Dekanatsfrauenbeauftragte, liebe Prädikantin, liebe
Lektorin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
wir danken allen, die uns den Fragebogen, den wir der
Arbeitshilfe Frauensonntag 2010 beigefügt hatten, ausgefüllt
zurückschickten. Ihre Rückmeldungen waren durchwegs
positiv. Wir freuen uns darüber, weil es zeigt, dass unsere
Arbeit sinnvoll ist und gerne angenommen wird.
Viele von Ihnen feiern mittlerweile den Gottesdienst an Lätare
als Frauengottesdienst. Dazu passt es, dass an diesem Sonntag
die Kollekte für die Arbeit mit Frauen und Familien erhoben
wird.
Unsere Arbeitshilfe enthält aber auch dieses Mal wieder
liturgische Bausteine, die es Ihnen ermöglichen, den
Frauengottesdienst zu anderen Zeiten im Kirchenjahr
zu halten. Sie finden in diesem Heft neben einem
ausgearbeiteten Gottesdienstvorschlag Materialien, die Sie
für Andachten, als Anstöße im Unterricht oder als Impulse für
Frauengesprächsgruppen verwenden können.
Auch wenn in der Erstellung dieser Arbeitshilfe viel
ehrenamtliche Arbeit steckt, lässt sich dieses Heft nicht
kostenfrei erstellen, drucken und versenden. Falls Sie
Möglichkeiten sehen, uns durch eine Spende oder Kollekte zu
unterstützen, erleichtern Sie uns die Arbeit.
„Den Himmel (wieder) sehen“, so haben wir diese Arbeitshilfe
zum Frauensonntag 2011 betitelt.
Den Blick wieder nach oben richten zu können –
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
5
Arbeitshilfe -2010neu.indd 5
17.11.2010 8:56:18 Uhr
das hat Jesus Christus für die gekrümmte Frau aus Lukas
13,10-13 wahr gemacht. Was Christus dieser Frau ermöglicht
hat, das schenke er uns allen: aufrecht gehen zu können, sich
am Leben zu freuen, den Himmel wieder zu sehen und Gott
dafür zu loben.
Im Namen der Vorbereitungsgruppe grüßt Sie aus Stein
Helene Dommel-Beneker, Pfarrerin
Leiterin der Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
im FrauenWerk Stein e.V.
FrauenWerk Stein e.V.
Spendenkonto:
Kontonummer: 480 480 0
Bankleitzahl: 700 205 00
Bank für Sozialwirtschaft München
- Stichwort: Frauensonntag 2011
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
6
Arbeitshilfe -2010neu.indd 6
17.11.2010 8:56:18 Uhr
Ex e ge se
Arbeitshilfe -2010neu.indd 7
17.11.2010 8:56:18 Uhr
Exegese
(Marita Schiewe)
Vorbemerkung: Das Lukasevangelium und die Rolle der Frauen
Im Lukasevangelium finden sich mehr Erzählungen, in denen Frauen im
Mittelpunkt stehen, als in den anderen Evangelien. Lukas wird daher
auch häufig als „Evangelist der Frauen“1 bezeichnet. Frauen werden
oft als Aktive und Verkündigende dargestellt - gleich zu Beginn des
Evangeliums Maria und Elisabeth. Namentlich werden allerdings mehr
Männer als Frauen erwähnt. Viele Frauen tauchen nur anonym auf – wie
die verkrümmte Frau in Lukas 13. Auch wenn drei Jüngerinnen Jesu in Lk
8, 2-3 mit Namen2 genannt werden, erreichen sie in keiner Weise Rang und
Wichtigkeit der „Zwölf“, der ausgewählten männlichen Jünger.
Wie es in den Gemeinden, in denen die Texte für das Lukasevangelium
verfasst bzw. zusammengetragen und bearbeitet wurden, um das
Geschlechterverhältnis aussah, lässt sich nur mutmaßen. Das Evangelium
dokumentiert in gewisser Weise die „lebendige Auseinandersetzung um
Fragen der Gleichberechtigung“3, wie sie in den Gemeinden wohl stattfand.
Es können noch „Reste von Traditionen, die eine gleichberechtigte Praxis
und Hinweise auf Frauen in Leitungspositionen spiegeln“4, entdeckt
werden. Der gesellschaftlich vorgegebene patriarchale Rahmen wird
gelockert, aber nicht aufgehoben. Auch wenn viele Frauen namenlos
blieben, in den Erzählungen wird weiter getragen, was das Kommen des
Reiches Gottes für diese Frauen bedeutet hat.5
Lukas 13, 10-13: Die Heilung der gekrümmten Frau
Die Erzählung von der Heilung der gekrümmten Frau, die nur von
Lukas überliefert wird, steht in Kapitel 13 zwischen dem Gleichnis vom
Feigenbaum und dem vom Senfkorn. Wie der Feigenbaum auch nach
langer Fruchtlosigkeit noch einmal gedüngt wird, so erweist sich die Frau
als heilbar – nach 18 Jahren Leiden. Das Senfkorn, aus dem ein mächtiger
Baum heranwächst und sich aufrichtet, ist ebenso ein gut anschließendes
Bild. Die gesamte Erzählung der Heilung der gekrümmten Frau erstreckt
sich bis zu Vers 17. Der erste Teil (V.10-13) gehört zur Gattung der
Heilungsgeschichten. In V.14-17 schließt sich ein Streitgespräch an, da
die Heilung an einem Sabbat stattfindet. Ob diese Verse nachträglich zu
dem ursprünglichen Erzählkern V.10-13 hinzugefügt wurden oder ob die
Geschichte schon immer so überliefert wurde,
1
Janssen, Claudia/ Lamb, Regene: Das Evangelium nach Lukas, Die Erniedrigten werden erhöht, in: Kompendium
feministische Bibelauslegung, Hg.: Schottroff, Luise / Wacker, Marie-Theres, Gütersloh 1998, S.513-525, S.513.
2
Maria Magdalena, Johanna (die Frau des Chuzas) und Susanna.
3
Janssen / Lamb, S.516.
4
a.a.O.,S.515.
5
a.a.O.,S.515.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
8
Arbeitshilfe -2010neu.indd 8
17.11.2010 8:56:19 Uhr
lässt sich nicht mit letzter Gewissheit klären.6
Die Verse 10-13 bilden eine in sich geschlossene Erzählung.7 So ist es
legitim, sie als eigenständige Erzählung zu nehmen, ohne die folgenden
Verse und die Sabbatfrage zu thematisieren. Der Fokus wird ganz auf die
Frau gerichtet.
Analyse des Textes
V10: Jesus lehrte in einer der Synagogen am Sabbat.
>Jesus lehrt< – das sind allgemeine Worte zur Einleitung. Die folgenden
Verse schildern den Inhalt seiner Lehre: Die Begegnung mit der Frau, ihre
Heilung, ihr Lobpreis werden dabei Teil der Verkündigung.8
V11: Und seht, dort war eine Frau, die litt seit 18 Jahren an einem Geist,
der sie schwach machte. Sie saß zusammengekrümmt und konnte den
Kopf überhaupt nicht heben.
>Und seht< so wird eigentlich der Anfang einer Geschichte, eines
„unerwarteten Vorfalls“9 angekündigt. Aber - es passiert nichts. Die Frau
hatte den Geist schon lange, war seit 18 Jahren gekrümmt. Die eigentliche
Handlung beginnt erst mit dem Blick Jesu in Vers 12.10
Zunächst wird das Leiden beschrieben: Die Ursache liegt bei einem schwach
machenden Geist, das Symptom ist der krumme, steife Rücken. Als Folge
kann sie ihren Kopf nicht heben und nicht aufblicken.
Dass Krankheiten von Dämonen verursacht werden, war eine verbreitete
Auffassung. Es handelt sich allerdings nicht um eine Besessenheit.11 Die
Heilung durch Jesus gleicht auch keinem Exorzismus. Aber: „...die Krankheit
wie die Besessenheit [stammen] aus dem Bereich des Negativen, über den
Satan regiert“12 – nach damaliger Vorstellung.
Das Prädikat >konnte... nicht< kann auch mit „ohnmächtig“ übersetzt
werden.
6
7
Vgl. Bauer, Andrea: Lukas 13,10-17: Die Heilung einer gekrümmten Frau, in: Feministisch gelesen, I, 32 ausgewählte
Bibeltexte für Gruppen, Gemeinde und Gottesdienste, Hg.: Schmidt, E.R., Korenhof, M., Jost, R., Stuttgart 1988,
S.210-216, S.210.
Bei allen anderen Sabbat-Heilungs-Berichten ist der Streit über die Sabbatheiligung ein integraler Bestandteil der Erzählung.
Vgl. Bauer, S.210.
8
9
Vgl. Bauer, S. 211.
Bovon, Francois: Das Evangelium nach Lukas, Zürich, Düsseldorf, Neukirchen /Vluyn 1996, BdIII/2 Ev.-kath. Kommentar
zum Neuen Testament, hrsg. Norbert Brox u. a., S.389-408, S.391.
10
Vgl. ebd.
11 Vgl. Wiefel, Wolfgang: Das Evangelium nach Lukas, Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament, Berlin 1987,
S.254-256, S.255.
12
Bovon, S.397.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
9
Arbeitshilfe -2010neu.indd 9
17.11.2010 8:56:19 Uhr
Bei >den Kopf heben< steht wörtlich: „sich aufrichten“. Es ist das gleiche
Verb wie in Lukas 21,28: „Richtet euch auf und erhebt euren Kopf! Denn
eure Befreiung ist nahe!“ und verweist somit auf einen endzeitlichen
Zusammenhang.13
V12: Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: „Frau, du bist
erlöst von deiner Schwäche!“
Jesus sieht sie – obwohl sie sich wohl kaum in die vorderen Reihen
gesetzt haben wird. Einen Extrabereich nur für Frauen gab es zur Zeit
Jesu wahrscheinlich noch nicht.14 Aber aufgrund ihrer unübersehbaren
und gleichzeitig - nach dem Urteil der Menschen - unansehnlichen
Behinderung wird sie sich wohl eher in einer Ecke aufgehalten haben,
wo sie nicht auffiel.15 Vielleicht fürchtete sie auch, dass andere Gläubige
ihren schwach machenden Geist, ihr Leiden als eine Ver“unrein“igung des
Gottesdienstes empfinden könnten.16
Wie weit hinten sie auch gesessen haben mag, Jesus sieht sie - und ihr
Leiden rührt ihn an. Er ergreift die Initiative und fordert sie auf, zu ihm
nach vorne zu kommen, sie, die allein durch ihr Frausein in den Augen
vieler „religiös und kultisch nicht vollwertig“17 war. Sie tut es und „nimmt
durch ihre Bewegung den Dialog mit Jesus auf“18. Sie bewegt sich weg von
ihrem angestammten Platz.
„Jesus, der keine Fragen stellt, [...] kündigt eine Befreiung an“19, die sofort
geschieht.
V13: Und er legte ihr die Hände auf und die Frau richtete sich sofort
gerade auf und pries Gott.
Gottes heilende Kraft ist stärker als der schwach machende Geist. Dass die
Wiederaufrichtung >sofort< geschieht, zeigt an, dass sie von Gott kommt.
Betont wird dies auch durch das Verb, das im Original im Passiv steht:
>Sie wurde wiederaufgerichtet<.20
13
14
15
16
17
18
19
20
Vgl. Bovon, S.398 (Fußnote 29).
.
Vgl. Janssen, S. 523
Vgl. Bovon, S.399.
Im alten Israel gab es die Vorstellung, dass zur kultischen Reinheit auch die körperliche Unversehrtheit gehört.
Diese wird nicht nur von PriesterInnen, sondern auch von Teilnehmenden erwartet. Vgl. Bovon, S.399
Wiefel, S.255.
Bovon, S.399.
Bovon, S.400.
Vgl. Bovon, S.400.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
10
Arbeitshilfe -2010neu.indd 10
17.11.2010 8:56:19 Uhr
Dass Gott es war, der an ihr gehandelt hat, daran zweifelt die Geheilte
nicht. Aus den Psalmen wird ihr vertraut sein, dass Gott die Gebeugten
aufrichtet (Ps. 145,14; 146,8). Nun erlebt sie es an ihrem eigenen Körper.
Sie legt alle bisher geübte Zurückhaltung ab und stimmt ein Loblied auf
ihren Erlöser an.
Im lukanischen Doppelwerk (Evangelium und Apostelgeschichte) und
entsprechend in den lukanischen Gemeinden wird mit der Handauflegung
das „Amt des Heilens [...] [und auch die] liturgische Gabe des Heiligen
Geistes“21 verbunden. So bekommt der Lobpreis der Frau noch eine höhere
Bedeutung.
Erläuterung und Deutung einzelner Begriffe
18 Jahre
18 Jahre ihres Lebens verbrachte die Frau gekrümmt, das heißt „fast eine
Generation lang (20 Jahre)“22.
Im Alten Testament erscheint die Zahl 18 öfter. „...damit scheint immer
eine gewisse Vollzahl stilisiert zu sein (2.Chr.11,21; 2. Kön.3,1; 2.
Chr.13,1;[...]).“23
Der Kirchenvater Ambrosius (4.Jh.) sieht in der gekrümmten Frau ein
Sinnbild der Kirche und deutet die 18 Jahre auf seine Weise: 10 Jahre unter
dem Gesetz (entsprechend der 10 Gebote) und 8 Jahre unter der Gnade
(der achte Tag als Tag der Auferstehung Jesu) oder: Drei Zeitabschnitte zu
je 6 Jahren, gemäß den drei Lebensphasen eines Menschen.24
Geist der Schwachheit:
Gewöhnlich ist im lukanischen Schriftwerk die Rede von unreinen oder
bösen Geistern. Die Bezeichnung „Geist, der sie schwach machte“ (wörtlich:
Geist der Schwachheit) ist einzigartig und findet sich auch sonst nirgends
im Neuen Testament.
„Der Geist dieser Krankheit hat sich im Körper der Frau ausgebreitet, um sie
zu krümmen und zu blockieren.“25 Als Folge wurde und blieb die Frau völlig
verkrümmt.
Der Geist kann verstanden werden als „innere Stimme, Kraft oder
Überzeugung, die sie krank macht, [...] sie [...] nicht zu voller Größe
21
22
23
24
25
Bovon, S.400, vgl. Apg. 9,17.
Vgl. Hecht, Anneliese, in: Theuer, Gabriele: Namenlose Frauen (Frauenbibelarbeit Bd. 13 ), Stuttgart /Düsseldorf 2004, S. 32.
Bauer, S.211.
Vgl. Bovon, S.405 (siehe ebd. Fußnote 80).
Bovon, S. 397.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
11
Arbeitshilfe -2010neu.indd 11
17.11.2010 8:56:19 Uhr
entfalten lässt [...]. Sie fühlt sich als Opfer“26.
Sie trug etwas in sich, was sich gegen sie selbst und ihren Entfaltungswillen
richtete.
Andererseits kann als schwach machender Geist die Krankheit selbst
verstanden werden. Die „Erfahrung, wie lähmend, versklavend,
lebensbedrohend Krankheiten“27 sein können, v. a. wenn sie sich über einen
derart langen Zeitraum erstrecken, mag hier mit hineinspielen.
Die Vorstellung eines Geistes oder Dämons, der die Frau gebunden hat,
entstammt einem mythologischen Weltbild, das zur Zeit Jesu allgemein
verbreitet war. Auch wenn uns das heutzutage fremd erscheint,
wird die Erfahrung des Leidens auf diese Weise dennoch anschaulich
beschrieben. Schließlich finden wir in unseren Breiten auch im modernen
Sprachgebrauch noch Spuren ähnlichen Denkens aus vergangenen
Jahrhunderten. So z.B. wenn vom „Hexen“schuss die Rede ist. Der Schmerz
wird als „Übermacht“28 wahrgenommen, die eine Person befällt und gegen
die sie nichts auszurichten vermag.
Gekrümmt:
Von Rückenleiden mit bleibender Krümmung sind die bekanntesten
Rachitis, Morbus Scheuermann, Skoliose und Morbus Bechterew. An einer
dieser Krankheiten könnte die gekrümmte Frau gelitten haben. Zu den
körperlichen Schmerzen kamen noch die soziale Ausgrenzung und die
Demütigung.29 Die Ausweglosigkeit ihrer Situation wird deutlich an der
Unheilbarkeit des Leidens.
Ein Mensch unterscheidet sich vom Tier u. a. durch den aufrechten Gang.
Nach jüdischer Vorstellung ist der Mensch so den Engeln näher als der
Tierwelt.30 Wer sich nicht aufrichten kann, hat quasi ein Kennzeichen
seines Menschseins verloren.
Der Blick einer Gekrümmten ist stets „auf den Boden, auf die niederen
Dinge gerichtet“31. Sie kann nicht mehr nach oben, zum Himmel sehen. Ein
krümmender Geist kann so, im übertragenen Sinn, auch den Blick und den
Kontakt zu Gott versperren.
Der Kirchenlehrer Bonaventura (13. Jh.) interpretiert die Krümmung so,
26
27
28
29
30
31
Hecht, S.32.
Steiner, Anton / Weymann, Volker (Hg,): Wunder Jesu, Zürich-Basel 1978 (Bibelarbeit in der Gemeinde.
Themen und Materialien II), S.130.
Seebass, BKAT IV/3, S.212
Jerusalemer Targum zu 27,5, zitiert nach: Levinson, Pnina Navè, Was wurde aus Sarahs Töchtern? Gütersloh 1993, S .62
vgl. Levinson, S.62
Vgl. Bechmann, Die Töchter Zelophads, S.25ff
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
12
Arbeitshilfe -2010neu.indd 12
17.11.2010 8:56:19 Uhr
dass er sie auf die Seele bezieht, die sich am Materiellen orientiert und
sich dadurch deformiert. 32 Ähnliches beschreibt Martin Luther mit der
Vorstellung vom „in sich verkrümmten Menschen“ (homo incurvatus in
se ipsum), der immer nur um sich selbst kreist und Gott aus den Augen
verloren hat.
Deutung der Erzählung:
Die Frau aus Lukas 13 ist als die „gekrümmte Frau“ Bibelkundigen bekannt.
Diese Bezeichnung legt sie fest auf ihr Leiden, definiert ihr Personsein
über ihre Krankheit. Sie ist gebrandmarkt. Jesus sieht in ihr eine andere: In
den folgenden Versen, in denen er mit dem Synagogenvorsteher darüber
diskutiert, ob am Sabbat geheilt werden darf, nennt er sie: „Tochter
Abrahams“ (V. 16). Er würdigt sie als Zugehörige zum Volk Israel, auch sie
hat Anteil an der Heilsverheißung. Und durch ihr Aufrichten darf sie am
eigenen Leib erfahren, dass Gottes Reich im Anbruch ist.
Als Frau ohne Namen bietet sie sich aber auch als Identifikationsfigur an.
Sie steht stellvertretend für viele Frauen (und Männer), „die wie sie unter
den unterdrückenden Lebensverhältnissen leiden“33.
In den Versen 10-13a bleibt die Frau stumm. Es redet und handelt nur
Jesus. In Vers 13b dreht sich das Geschehen abrupt: Nachdem ihr die Hände
aufgelegt wurden, kommt Bewegung in sie, so dass sie sich unverzüglich
aufrichten kann. Und nun steht sie mit ihrer Aktivität im Mittelpunkt: Sie
dankt ihrem Gott mit einem Lobpreis.
Auf den ersten Blick erscheint sie nur als Leidende und damit wortwörtlich
„passiv“. Ist es doch Jesus, der sie erblickt und zu sich ruft. Aber die Frau
„ist nicht passiv. Sie tritt mit ihrem Leiden in die Öffentlichkeit, nimmt
am Gottesdienst teil, und begibt sich damit an den Ort, an dem sie Jesus
begegnet. Sie schafft die Voraussetzung für ihre Heilung, indem sie ihre
Krankheit nicht als Schicksal hinnimmt und sich zurückzieht.“34
Die Begeisterung über das Wunder und ihr Lobpreis erinnern an die
Loblieder von Elisabeth und Maria in Lukas 1. Auch sie haben das
kommende Gottesreich schon zeichenhaft erfahren dürfen.35
Jesus überwindet durch sein Handeln traditionelle Schranken.36 Er legt
einer Frau die Hände auf, tritt körperlich in Kontakt mit ihr. Für manche
ein Skandal, für andere eine Geste, die den Anbruch einer
32
33
34
35
36
Vgl. Bovon, S.405..
Janssen, S. 524.
Janssen, S.523f.
Vgl. Janssen, S.524.
Vgl. Bauer, S.211, siehe dazu aber auch die Kritik von Janssen, S. 523, die betont, dass Jesus sich durch sein Heilen und
Handeln nicht vom Judentum seiner Zeit distanziert.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
13
Arbeitshilfe -2010neu.indd 13
17.11.2010 8:56:19 Uhr
“neuen Zeit”37 markiert. Festgefahrene Verhaltensmuster zwischen den
Geschlechtern können aufbrechen, wie es auch in Gal.3,28 ausgedrückt
ist: „...da ist nicht männlich und weiblich: denn alle seid ihr einzig-einig im
Messias Jesus“.
Durch die Begegnung mit Jesus, durch seine Berührung kann diese Frau
nun auch wieder ein „Gegenüber für Menschen sein“38. Mythologisch
gesprochen: Die Herrschaft des lebenszerstörenden, des schwach
machenden Geistes wird gebrochen. Jesus entreißt die Frau ihrer
„Selbstentfremdung [...] und [bringt sie] zu einem sinnvollen Leben
zurück.“39
Deutungs-Ansätze für die Gegenwart
18 Jahre geht die Frau gekrümmt durch ihr Leben. 18 Jahre dauert es, bis
ein Kind groß ist, erwachsen ist. Die Erziehungszeit ist vorbei. Was hat sie
wohl mit sich, in sich herum getragen, was musste sie so lange bearbeiten,
wo hat sie vielleicht selbst versucht, „sich zu erziehen“, bis sie es nach 18
Jahren loslassen konnte? Die größten Gesundheitsprobleme bei Frauen sind
bekanntlich Verspannungen und Schmerzen im Rücken, beginnend mit
dem Nacken-Schulter-Bereich bis hinunter ins Kreuz. Es gibt auch heute
viele Frauen, die mehr und mehr aufgeladen bekommen, sich aufladen
lassen oder sich selbst aufladen. Deren innere Stimme gleicht einem Geist,
der sie nichts Anderes mehr wahrnehmen lässt, der sie darin bestärkt,
dass „das Lasten tragen und Gebeugtsein ihre Sache ist“40 und sie schwach
macht. So geht der Blick häufig nicht mehr in die Ferne oder Weite, nicht
mehr nach oben, gen Himmel. Der Horizont verengt sich. Da braucht
es manchmal schon ein Wunder, dass eine Frau sich wieder aufrichten
kann! Von der verkrümmten Frau können wir lernen, dass es sich lohnt,
Belastungen nicht schicksalhaft weiter zu ertragen. Nach Gottes Willen
sollen alle Menschen ein erfüllendes Leben finden. Das sollte auch
Konsequenzen für das Feiern von Gottesdiensten heute haben. In ihnen
sollte der „zweideutige Zustand der Welt nicht mit der Erinnerung an eine
bessere Vergangenheit übertüncht und tatenlos hingenommen“41 werden.
Das Reich Gottes will sich auch heute als anbrechendes erweisen. Einfach
eine schöne, (be)ruhige(nde) Andacht zu feiern, ist dafür zu wenig. Es geht
darum, dass die „andere Wirklichkeit, die Gott will, gesucht, eingeleitet und
zeichenhaft verwirklicht“42 wird.
37
Schweizer, S.147.
38
Hecht, S.32.
39
Schweizer, S.147.
40
Stotzer-Kloo, Helene: Die Befreiung der gekrümmten Frau, in: Schritte ins Offene, Ökumenische
Frauenzeitschrift der Schweiz, Zürich 1981 / 1, S. 26.
41
Steiner / Weymann, S.136.
42
Steiner / Weymann, S.136.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
14
Arbeitshilfe -2010neu.indd 14
17.11.2010 8:56:20 Uhr
Vorschlag zur Liturgie
Arbeitshilfe -2010neu.indd 15
17.11.2010 8:56:20 Uhr
Vorschlag zur Liturgie
(Brigitte Reinard)
Glockenläuten
Musik zum Eingang
Votum
Gott du Quelle des Lebens –
du kennst uns.
Gott du Quelle des Lebens –
du richtest uns auf.
Gott du Quelle des Lebens –
du umarmst uns.
Du lädst uns ein, diesen Gottesdienst in deinem Namen zu feiern. Amen.
Brigitte Reinard
Begrüßung
Herzlich willkommen ...................................
Lied
EG 272 Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen
EG 284 Das ist köstlich
Entfaltetes Kyrie
Zwei Sprecherinnen wechseln sich ab; zwischen den einzelnen Bekenntnissen antworten wir
mit dem Lied „Meine engen Grenzen“ – die Strophen werden jeweils angegeben.
Wir sehen Menschen, niedergedrückt durch ein schweres Schicksal, das ihren
Spielraum eingrenzt, ihnen die Sicht auf die Weite des Lebens versperrt.
Wir rufen zu Gott:
Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht
bringe ich vor Dich. Wandle sie in Weite;
Herr erbarme dich. Wandle sie in Weite;
Herr erbarme dich.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
16
Arbeitshilfe -2010neu.indd 16
17.11.2010 8:56:21 Uhr
Wir sehen Menschen, die wie gelähmt einer schweren Krankheit gegenüber
stehen, einer Krankheit, die unbeweglich und ohnmächtig macht, ihnen den Blick
auf die Fülle des Lebens nimmt.
Wir rufen zu Gott:
Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und hemmt,
bringe ich vor Dich. Wandle sie in Stärke;
Herr erbarme dich. Wandle sie in Stärke;
Herr erbarme dich.
Wir sehen Menschen, denen die Anforderungen der Familie zur Last werden, die
sich von hohen Ansprüchen überfordert fühlen, denen das Lebensvertrauen
abhanden kommt.
Wir rufen zu Gott:
Mein verlor‘nes Zutrau‘n, meine Ängstlichkeit
bringe ich vor Dich. Wandle sie in Wärme;
Herr erbarme dich. Wandle sie in Wärme;
Herr erbarme dich.
Wir sehen Menschen, sprachlos in ihrer Einsamkeit, gefangen in
den eigenen Erwartungen, in sich gekrümmt auf der Suche nach
Geborgenheit.
Wir rufen zu Gott:
Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit
bringe ich vor dich. Wandle sie in Heimat;
Herr, erbarme dich. Wandle sie in Heimat;
Herr, erbarme dich.
Gnadenzuspruch
Gott, du verwandelst unsere Klage in ein Fest der Freude,
das uns die Kraft gibt aufzustehen,
einzustehen für ein Leben in Fülle
für uns, unsere Kinder und alle Menschen deiner Welt.
Gott, du verwandelst unsere Klage
in ein Fest der
Auferstehung.
Amen.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
17
Arbeitshilfe -2010neu.indd 17
17.11.2010 8:56:21 Uhr
Psalm 18
Alternative: Psalm 121, S.34
Unwahrscheinlich lieb habe ich dich, Herr Gott,
ich spüre, wie du mir den Rücken stärkst;
ich spüre, wie ich mich auf dich verlassen kann;
ich spüre, wie du mich beschützt,
und ich spüre, wie ich immer neu durchatmen kann,
wenn ich mit dir geredet habe,
du, mein lieber Gott,
mein Kompass, der mir die Richtung zeigt,
mein Vater, dem ich mich anvertraue,
mein Turm, zu dem ich aufblicke,
meine Obhut.
Um mich herum in der ganzen Welt toben Kriege,
sterben Menschen, leiden Kinder,
überall ist Mord und Totschlag,
die ganze Welt bebt und ist krank.
Dein Licht fehlt,
es fehlt an so vielen Orten.
Manchmal denke ich: Vor mir liegt ein tiefer Abgrund.
Das macht mir Angst.
Dann aber merke ich,
wie du mich vom Abgrund wegziehst,
wie du mich in die Weite führst,
in herrliche Freiheit.
Dann muss ich fast blinzeln, als sähe ich in die Sonne:
So hell bist du, lieber Gott,
du gibst mir neuen Mut und stellst mich wieder auf die Füße,
ich sehe immer wieder neue Wege
und neue Möglichkeiten;
ich halte stand, wenn es schwierig wird.
Ich habe ja dich, du stehst dicht hinter mir.
Du bist mein Fundament.
Darum will ich dir danken und für dich singen.
Aus: Peter Spangenberg, Höre meine Stimme.
Die150 Psalmen der Bibel übertragen in die Sprache unserer Zeit.
© Agentur des Rauhen Hauses Hamburg 1995.
Beim Brüderhof 8,22844 Norderstedt.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
18
Arbeitshilfe -2010neu.indd 18
17.11.2010 8:56:22 Uhr
Tagesgebet
Aufrecht hast du uns gewollt, barmherziger Gott.
Mutig und voller Würde.
Einen geraden Rücken sollen wir haben
und einen geraden Gang.
Erfülle uns mit deiner unendlichen Kraft und Liebe,
damit wir aufrecht durch das Leben gehen können.
Amen.
Lesung : Jesaja 43, 1 – 3a
Aber nun spricht Gott so:
Ich habe dich geschaffen, Jakob, und dich gebildet, Israel:
Hab keine Angst, denn ich habe dich befreit,
ich habe deinen Namen gerufen, zu mir gehörst du.
Wenn du durch Wasser gehst, bin ich bei dir,
und Wasserströme überfluten dich nicht.
Wenn du durch Feuer gehst, verbrennst du nicht,
und die Flamme versengt dich nicht.
Bail/Frank Crüsemann/Marlene Crüsemann(Hrsg.),
Denn ich bin Gott, deine Gottheit, Dr.Ulrike
Bibel in Gerechter Sprache ©2006, Gütersloher Verlagshaus,
heilig in Israel, dir zur Rettung.
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Glaubensbekenntnis
Alternative: Seite 32
Lied
EG 333 Danket dem Herrn
EG 209 Ich möcht, dass einer mit mir geht
Lesung des Predigttextes: Lukas 13, 10 – 13
Jesus lehrte in einer der Synagogen am Sabbat. Und seht, dort war eine
Frau, die litt seit 18 Jahren an einem Geist, der sie schwach machte. Sie
saß zusammengekrümmt und konnte den Kopf überhaupt nicht heben. Als
Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von
deiner Schwäche!“ Und er legte ihr die Hände auf und die Frau richtete
sich sofort gerade auf und pries Gott.
Dr.Ulrike Bail/Frank Crüsemann/Marlene Crüsemann(Hrsg.),
Bibel in Gerechter Sprache ©2006, Gütersloher Verlagshaus,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
19
Arbeitshilfe -2010neu.indd 19
17.11.2010 8:56:22 Uhr
Predigt
Alternative: Seite 26 ff
(Birgit Schwalbe)
Liebe Miriam,
Du wunderst dich, dass Du nach so langer Zeit wieder ein Lebenszeichen
von mir bekommst? Es ist ja auch ein Wunder, was da am Sabbath letzte
Woche geschehen ist.
Aber erst einmal der Reihe nach:
Du erinnerst Dich an die Zeit, als wir gemeinsam hier in unserem Dorf
aufgewachsen sind. Du erinnerst Dich auch, dass ich nach dem Tod meiner
Mutter immer mehr Aufgaben in der Familie übernehmen musste: Da
waren in erster Linie meine kleineren Geschwister zu beaufsichtigen, dazu
der Haushalt, die Tiere und der Garten. Vater musste ja arbeiten. Und wenn
er nach Hause kam, war er müde und deshalb froh, wenn er sich um nichts
mehr kümmern musste.
Wenn ich ihm sagen wollte, dass mir alles zu viel wird, oder ihn um Hilfe
bitten wollte, weil meine Geschwister wieder über die Stränge geschlagen
hatten, dann sagte Vater nur: „Ach, Tabea, ich weiß, du hast es nicht leicht.
Aber ich bin so froh, dass ich dich habe und du dich um alles kümmerst.
Bei dir weiß ich, dass deine Geschwister, Haus und Hof in guten Händen
sind. Auf dich kann ich mich verlassen. Deine Mutter wäre stolz auf dich!“
Dann ist mir jedes weitere Wort im Hals stecken geblieben. Ich habe den
Kopf gesenkt, mich umgedreht, damit Vater meine Enttäuschung und
meine Tränen nicht sehen konnte, und weitergemacht wie bisher.
Schon damals haben wir beide uns ja nicht mehr so oft sehen und
miteinander reden können. Du bist zwar immer wieder gekommen und
wolltest mich abholen, um mit mir einen Spaziergang zu machen, Blumen
zu pflücken oder einfach auf dem Hügel vor dem Dorf zu sitzen und den
Sonnenuntergang zu beobachten. Aber stets habe ich Dich – und mich
– auf ein anderes Mal vertröstet, denn es hat immer etwas gegeben, was
ich gerade jetzt erledigen musste.
Eines Tages warst Du weg. Du hattest geheiratet. Es gab für mich keine
Hoffnung mehr, dass wir uns „vielleicht“ morgen oder übermorgen
wieder treffen könnten. Erst da merkte ich, wie sehr mir die Zeit und die
Gespräche mit Dir fehlen. Also biss ich die Zähne zusammen und schulterte
meine Aufgaben – Tag für Tag, Monat für Monat.
Meine Geschwister wuchsen heran und verließen einer nach dem anderen
das Haus. Für einige Zeit wurde es leichter für mich. Damals lernte ich
Andreas kennen und lieben. Schließlich haben wir geheiratet. Dass das
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
20
Arbeitshilfe -2010neu.indd 20
17.11.2010 8:56:22 Uhr
Vater gar nicht recht war, merkte ich daran, dass er immer einsilbiger
wurde und mir kaum noch in die Augen sah. An meinem Hochzeitstag
verabschiedete er sich von mir mit dem Seufzer: „Was soll ich nur ohne
dich machen?“
In der Familie meines Mannes ging es mit der Arbeit nahtlos weiter. Meine
Schwiegermutter war froh, dass sie mir jungen Frau die schweren Arbeiten
überlassen konnte. Auch als ich schwanger war und die Kinder dann auf
der Welt waren, konnte ich nicht kürzer treten. Kennst Du die Stimmen:
„Mit ein bisschen gutem Willen und Planung ist das alles zu schaffen. Lass
dich nicht hängen!“
Andreas hat ja auch immer wieder betont: „Du bist so tüchtig! Aber das
wusste ich ja schon, als ich dich geheiratet habe.“
Ich habe meine eigenen Erwartungen und die meiner Umgebung nicht
enttäuschen wollen. Wenn andere Familie, Haushalt und was weiß ich
nicht alles scheinbar mit Leichtigkeit bewältigen können, dann muss mir
das doch ebenfalls gelingen!
Ich selbst habe es am Anfang gar nicht gemerkt, dass ich mich immer
mehr verkrümmt habe. Erst als meine Schwiegermutter und mein Mann
mich immer öfter ermahnt haben: „Halte dich doch gerade! Geh nicht so
krumm!“, ist mir aufgefallen, dass ich tatsächlich schon lange nicht mehr
in die Gesichter meiner Familie oder der Menschen auf der Straße gesehen
hatte. Ich weiß selbst nicht, wie es so weit kommen konnte. Ich hab
einfach immer alles ausgeführt, um was ich gebeten wurde. Wie hätte
ich auch NEIN sagen können? Ich wollte doch zeigen, dass ich das alles
packe. Als ich mich irgendwann gar nicht mehr aufrichten konnte, dachte
ich mir oft: „Ja, seht nur, was ihr aus mir gemacht habt. Immer nur drauf
laden, die Tabea macht das schon.“ Ich hatte gehofft, dass mich die Familie
aufgrund des Buckels nun etwas schonen würde. Aber das Gegenteil war
der Fall. 18 Jahre sind es nun schon, dass ich mich nicht mehr aufrichten
kann. Über der vielen Arbeit bin ich eine alte Frau geworden, obwohl ich
gerade erst die 40 überschritten habe.
Irgendwann ging es für mich nur noch darum, einen Schritt nach dem
anderen zu schaffen. Mehr wollte ich gar nicht mehr. Nach vorne, in die
Zukunft zu sehen, hätte doch nur bedeutet zu erkennen, was noch alles an
Aufgaben auf mich wartet. Warum sollte ich mich denn aufrichten? Ich
war gefangen in einem Kreislauf, aus dem es kein Entrinnen gab, davon
war ich überzeugt. Das war eben mein Schicksal – den Anderen alles recht
und schön zu machen. Auf mich selbst zu achten, das habe ich nie gelernt.
Und jetzt brauchte ich es auch nicht mehr. Unansehnlich wie ich war,
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
21
Arbeitshilfe -2010neu.indd 21
17.11.2010 8:56:22 Uhr
empfand ich das als reine Zeitverschwendung.
Das einzige, was mir Kraft gab, waren meine Besuche am Sabbath in der
Synagoge. Einfach nur dort sitzen, keine Pflichten haben, von Gott hören,
dass er auch die Kleinen sieht, die, die nichts vom Leben erwarten und zu
ihm beten, das hat mir in den vergangenen Jahren unendlich gut getan.
Vor dem letzten Sabbath hatte sich bei uns im Dorf herumgesprochen, dass
Jesus in der Synagoge sein würde. Ich hatte gehört, dass er ganz anders
von Gott predigt als unsere Rabbis, dass er einige Kranke geheilt und so
manche Menschen mit zweifelhaftem Ruf um sich geschart hätte. Aber du
weißt ja selbst, wie viel die Menschen reden, wenn der Tag lang ist.
Ich jedenfalls ging in die Synagoge, um Gott nahe zu sein.
Eines kann ich dir bestätigen: Wie Jesus über Gott geredet hat, was er
gesagt hat, das traf mich genau ins Herz. Bei Gott ist nichts unmöglich.
Nichts und niemand darf uns gefangen nehmen und über uns herrschen
außer der Liebe Gottes.
Plötzlich hielt Jesus inne und rief: „Frau!“ Gerne hätte ich gesehen,
wen er da angesprochen hatte, aber so weit konnte ich meinen Blick
ja nicht heben. Erst als meine Nachbarinnen mich mit den Ellbogen
angestoßen haben, ist mir klar geworden, dass Jesus mich gemeint hatte.
Zögernd stand ich auf. Vor Jahren hatte ich mir bereits angewöhnt,
Stimmen und Stimmungen genau wahrzunehmen, wenn ich schon keine
Gesichtsausdrücke mehr sehen konnte. In der Stimme von Jesus hatte
viel Wärme und Fürsorge gelegen. Jetzt stand ich vor ihm. Er sagte: „Sei
frei von deiner Krankheit!“ Ganz vorsichtig legte er mir die Hände auf.
Ich spürte eine Kraft, die direkt von Gott kam. Eine zentnerschwere Last
fiel von mir ab. Das ewig schlechte Gewissen, zu wenig zu tun, all die
Gedanken, mit denen ich mich selbst niedergedrückt hatte – das alles
konnte ich loslassen.
Jesus hat nicht über mich hinweggesehen, wie so viele andere Menschen
in den letzten Jahren. Er sah all meine geheimen Wünsche und Ängste und
nahm mich ernst. Und plötzlich konnte ich den Menschen um mich herum
ins Gesicht sehen. Ich konnte ihr Erstaunen, ihre Freude oder ihren Ärger
erkennen. Für mich hatte ein neues Kapitel in meinem Leben angefangen.
Ich war so froh, dass ich in lauten Jubel ausbrach und Gott aus tiefstem
Herzen dankte. Mir ist klar: Gott hat diese Veränderung in meinem Leben
bewirkt.
Dank Jesus weiß ich, dass nicht alles bleiben muss wie bisher. Die Achtung,
die er mir gezeigt hat, darf und soll ich mir selbst auch entgegenbringen.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
22
Arbeitshilfe -2010neu.indd 22
17.11.2010 8:56:22 Uhr
Ich bin – genau wie die anderen Menschen um mich herum – ein Ebenbild
Gottes. Ich brauche nicht nur in Pflichten aufzugehen. Ich darf auch für
meinen Körper und meine Seele sorgen und mir Gutes gönnen. Gott hat
mich geschaffen mit aufrechtem Gang und der Möglichkeit, den Himmel
zu sehen und all die Wunder seiner Schöpfung. Das möchte ich mir von
nichts und niemandem mehr nehmen lassen.
Natürlich muss meine Familie sich erst daran gewöhnen, dass ich nicht
mehr ungefragt für alles zuständig bin und hin und wieder auch nein sage.
Aber ich bin sehr zuversichtlich.
Vor zwei Tagen bin ich nun auf der Straße Deinem Bruder begegnet und
habe ihn gleich nach Dir gefragt. Ich habe mir fest vorgenommen, Dich zu
besuchen, damit wir endlich wieder miteinander reden können. Es gibt so
viel nachzuholen.
In Freundschaft
Deine Tabea
Lied
EG 383 Herr, du hast mich angerührt
EG 615 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt
EG 310 Meine Seele erhebt den Herrn
Fürbittgebet
Gott,
wir danken dir für alles Helle in unserem Leben,
für Momente der Gelöstheit und Freude.
Wir danken dir für jede Geste,
die uns aufrichtet und stärkt.
Bitten wollen wir dich um Kraft
für alle Menschen,
denen kein Wunder hilft,
die krank und verkrümmt
ihr Leben dahinbringen,
die an ihrem Körper leiden.
Schenke ihnen Menschen,
die sie begleiten,
die lindern und stärken
und sie nicht der Verlassenheit preisgeben.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
23
Arbeitshilfe -2010neu.indd 23
17.11.2010 8:56:23 Uhr
Wir bitten dich für diejenigen,
die nicht aufrecht gehen können
vor Sorgen und Kummer,
vor unaussprechlicher Traurigkeit,
für Menschen, die durch die Anforderungen des Alltags
gebeugt sind.
Lass sie wieder einen Weg vor sich sehen,
der sich zu gehen lohnt.
Lass sie Zeichen des Tröstens entdecken
und der Stärkung,
damit ihr Leben reicher wird und lebenswert.
Wir bitten dich für die Frauen, Männer und Kinder,
deren Menschenwürde mit Füßen getreten wird,
denen viel zu schwere Lasten aufgebürdet werden,
die sie nicht mehr zu tragen vermögen.
Gib uns Einfühlungsvermögen und Mut,
damit wir sie nicht übersehen
und uns dafür einsetzen,
dass sie nicht zerbrochen werden.
Wir bitten dich
für uns selbst
mit all unseren Verkrümmungen an Körper und Seele,
lass uns nicht freudlos werden und hart.
Gott, heile uns an Körper, Seele und Geist.
Roselies Taube u.a., Frauen in Bibel und Kirche,
Ökumenische Gottesdienstmodelle, echter
Verlag Würzburg 1993. S. 60
Vater unser
Segen
Gott segne,
was aufbricht in dir,
Gott segne,
was wachsen will in dir,
Gott segne,
was heraus strebt aus dir,
Gott segne die Zeit,
die vor dir ist.
Birgit Schwalbe
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
24
Arbeitshilfe -2010neu.indd 24
17.11.2010 8:56:23 Uhr
Bausteine für den Gottesdienst
Arbeitshilfe -2010neu.indd 25
17.11.2010 8:56:23 Uhr
Dialogpredigt „Die gekrümmte Frau“
(Monika Siebert-Vogt)
Mitwirkende: 1 LektorIn für die Lesungen ggf. am Lesepult oder auf Kanzel
1-2 SprecherInnen für die Stimmen
(die Personen bleiben unsichtbar)
Die Stimmen geben wieder, was wir als innere Stimmen kennen.
1. Stimme: Antreiber, Kritiker
2. Stimme: Die frohe Botschaft, die Jesus der Frau verkündet und
die Dank des Heiligen Geistes mit positiven Botschaften in uns
nachklingt.
1 Frau steht vorn allein – wird immer kleiner, gebückter bei den
Botschaften der 1. Stimme, bis sie schließlich am Boden
kauert. Während des Dialoges mit der 2. Stimme erhebt
sie sich wieder.
LESUNG: Jesus lehrte in einer der Synagogen am Sabbat. Und seht, dort
war eine Frau, die litt seit 18 Jahren an einem Geist,
der sie schwach machte. Sie saß zusammengekrümmt und konnte
den Kopf überhaupt nicht heben.
Frau: Einen Geist, der sie schwach machte?! Das ist wieder so eine
Geschichte, die in unsere Zeit gar nicht mehr hineinpasst.
Das ist doch schon seit 200 Jahren vorbei, dass Menschen
an Geister und Dämonen glauben.
1. Stimme: Du machst es dir etwas zu leicht. Höre einmal in dich hinein.
Frau: (etwas irritiert) Kennen Sie das auch, diese inneren Stimmen?
Manchmal sind sie ja ganz nützlich. Viele Erfahrungen
und Lehren in unserem Leben haben wir verinnerlicht.
Und das taucht als innere Stimme dann ab und an auf.
Sie kann uns warnen, kritisieren oder auch antreiben.
1. Stimme: Du bist bloß ein Mädchen, du bist weniger wert als dein Bruder.
Frau: Das habe ich – Gott sei Dank – nie zu hören bekommen. Aber
vielleicht die gekrümmte Frau in unserem Bibeltext?
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
26
Arbeitshilfe -2010neu.indd 26
17.11.2010 8:56:23 Uhr
1. Stimme: Als Frau musst du besser sein als die Männer.
Sei immer die Erste, zeig es den Anderen!
Vollbringe etwas Besonderes, sonst bleibst du Mittelmaß.
Frau: Ja, das kenne ich schon eher! Aber es ist furchtbar anstrengend
danach zu leben – und man versagt so oft gegenüber diesem
hohen Anspruch. (Schultern fallen nach vorne)
1. Stimme: Du bist eine Versagerin. Nichts kriegst du auf die Reihe.
Haushalt – Familie – Beruf – Ehrenamt. Andere machen
das besser. Bei Frau Müller sieht es immer aus wie frisch
geputzt, da könnte man vom Boden essen. Und Frau
Meyer macht eine tolle Karriere, kein Vergleich
mit deinem Halbtagsjob. Frau Schmidt ist im Gemeinderat und
sieht immer so adrett aus,....
Frau: Schon gut, ja. Das stimmt alles irgendwie, aber... (Kopf einziehen)
1. Stimme: Und dann die Kinder. Hast du die vielen Erziehungsratgeber
gründlich gelesen? Nein! Und das, was du gelesen hast,
setzt du nicht um! Kein Wunder, dass dein Kind wieder eine
Strafarbeit bekommen hat. Und dann diese ewigen
Streitereien. Kannst du deine Kinder nicht liebvoll erziehen
ohne Machtkämpfe und Geschrei?! Wenn du eine
bessere Mutter wärst...!
Frau: Ich bemühe mich ja. Ich bin auch unzufrieden. Ich muss
unbedingt planvoller, strukturierter und konsequenter
sein und den Kindern mehr Zeit widmen.
(Fäuste ballen, Rücken beugen)
1. Stimme: Du musst Sorge tragen, dass es den Menschen um dich
herum gut geht. Dein kranker Mann braucht dich jetzt.
Und die alten Eltern musst du pflegen. Sie haben so
viel im Leben geleistet, jetzt bist du dran.
Frau: Ja, ja natürlich, aber ich schaffe es kaum. (fällt in sich zusammen)
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
27
Arbeitshilfe -2010neu.indd 27
17.11.2010 8:56:24 Uhr
1. Stimme: Sei demütig. Trage deine Last in Geduld. Es wird seinen
Grund haben, dass es so ist, wie es ist.
Frau: Ja?! (hinsetzen, Kopf senken, Blick auf den Boden)
LESUNG: Jesus lehrte in einer der Synagogen am Sabbat.
Und seht, dort war eine Frau, die litt seit 18 Jahren an einem
Geist, der sie schwach machte. Sie saß zusammengekrümmt und
konnte den Kopf überhaupt nicht heben.
Frau: (hebt nachdenklich den Kopf):
Das also könnte der Geist sein, der schwach macht:
Vielleicht hat die Frau zu viele negative Botschaften verinnerlicht,
vielleicht hat sie zugelassen und sich daran gewöhnt,
- dass ihr immer wieder Unzumutbares „aufgehalst“ wurde
- dass vieles „auf ihrem Rücken ausgetragen“ wurde
- dass sie unterdrückt und „zusammengestaucht“ wurde.
Vermutlich konnte sie als junges Mädchen diesem Druck nicht
standhalten; sie passte sich an und verkrümmte sich.
Vielleicht musste sie untragbare Verantwortung übernehmen und
„sich krumm arbeiten“.
Möglicherweise „versteifte“ sie sich auf bestimmte
Lebenshaltungen und Strategien, die ihr halfen zu überleben.
So verlernte sie den aufrechten Gang: Ihre Gestalt verkrümmte
sich, ihr Blick richtete sich immer mehr nach unten. Mitmenschen
auf Augenhöhe zu begegnen, wagte sie kaum noch. Den Himmel
konnte sie nicht mehr sehen.
LESUNG: Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: „Frau, du
bist erlöst von deiner Schwäche!“ Und er legte ihr die Hände auf
und die Frau richtete sich sofort gerade auf und pries Gott.
Frau: „Frau, du bist erlöst.“ Nur ein Satz – und alles ist gut. Das geht mir
zu schnell und zu einfach.
2. Stimme: „DU BIST ERLÖST!“ Da schwingt so viel mehr mit.
Hörst du nicht, was Gott dir da zusagt?
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
28
Arbeitshilfe -2010neu.indd 28
17.11.2010 8:56:24 Uhr
Frau: I c h b i n e r l ö s t ?! (mit erhobenem Kopf – noch fragend)
2. Stimme: Du bist erlöst von deiner Schwäche, immer besser
sein zu wollen. Du musst nichts Besonderes leisten.
Du bist etwas Besonderes für mich. Du bist wertvoll.
Für mich musst du dich nicht krumm machen. Du bist mein
geliebtes Kind, so wie du bist.
Frau: Ich bin erlöst. Ich muss nicht perfekt sein. (mit aufrechtem Rücken)
2. Stimme: Du bist erlöst von deiner Schwäche, dich immer mit anderen
zu vergleichen. Denn du bist unvergleichlich.
Ich habe dich erschaffen. Ich sehe dich mit allem,
was du bist. Du bist einzigartig.
Frau: Ich bin erlöst. Ich habe meine Stärken, aber setzte sie da ein, wo
es mir wichtig ist. (erhebt sich)
2. Stimme: Du bist erlöst von deiner Schwäche, dir ständig
Verantwortung aufhalsen zu lassen. Du bist erlöst davon,
dich für alles verantwortlich zu machen. Ich schenke dir
die Freiheit, selbstverantwortlich zu leben.
Frau: Ich bin erlöst. Meine Liebe und mein Verantwortungsgefühl
ketten mich nicht mehr an Pflichten. Ich bin frei, zu helfen, wo
ich kann und will. Ich bin aber auch frei, mir Hilfe zu holen, wenn
ich sie brauche.
2. Stimme: Du bist erlöst! Ich, dein Gott, habe dir das Leben geschenkt.
Sei dankbar und gehe pfleglich mit diesem Geschenk um.
LESUNG: Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: „Frau, du
bist erlöst von deiner Schwäche!“ Und er legte ihr die Hände auf
und die Frau richtete sich sofort gerade auf und pries Gott.
Amen
Loblied
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
29
Arbeitshilfe -2010neu.indd 29
17.11.2010 8:56:24 Uhr
Zuspruch
DU bist erlöst, frei und ledig. Lass los, was dich belastet und verkrümmt.
DU bist erlöst. Aufgerichtet und befreit begegnest du deiner Umwelt und
deinen Mitmenschen.
Du bist erlöst. Aufrecht und gestärkt bist du du selbst.
Du kannst den Himmel sehen und vielleicht auch ab und zu nach den
Sternen greifen.
Amen.
Anspiel für den Predigttext
(Brigitte Reinard)
Der Predigttext kann in folgendes Anspiel eingebaut werden
Personen: Synagogenvorsteher, Frau des Synagogenvorstehers, gekrümmte Frau, Jesus, Sprecher
Sprecher:
Wir befinden uns hier in einer Synagoge. Es ist Sabbat und - wie
immer an diesem Tag – halten sich viele Menschen in der Synagoge auf. Auch Jesus ist anwesend. Der Synagogenvorsteher, ein
aufrechter und gesetzestreuer Mensch, beobachtet
misstrauisch die Menschengruppe, die sich um Jesus bildet.
Die Frau des Synagogenvorstehers steht etwas abseits von der
Gruppe, schaut unsicher zu ihrem Mann, interessiert
sich aber auch für die Gruppe um Jesus. Sie hört, dass Jesus
spricht und lehrt.
Abseits – am Rande der Gruppe steht eine verkrümmte Frau.
Synagogenvorsteher:
Voll ist das Haus Gottes heute wieder. Aber es herrscht Ordnung,
es ist ruhig und friedlich. So soll es auch bleiben, trotz der vielen
Menschen, die heute hier sind. Nur auf diesen Jesus und seine
Anhänger und die Neugierigen, die sich so nach und nach zu ihm
gesellen, muss ich wohl ein Auge haben.
Bei ihm ist man vor Überraschungen nicht sicher. Aber heute ist
ja Sabbat, da wird er keinen Ärger machen (streckt sich und
schaut nervös hin und her).
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
30
Arbeitshilfe -2010neu.indd 30
17.11.2010 8:56:24 Uhr
Frau des Vorstehers: (seufzend, leicht nervös, innerlich gekrümmt):
Na, wenn ich meinen Mann so beobachte: Heute ist wieder mal
ein großer Tag für ihn. Er wird sicher darauf achten, dass die gewohnte Ordnung und Ruhe eingehalten wird. Dafür habe
ich jetzt auch etwas Ruhe, mal meinen Gedanken nachzuhängen.
Was hatte ich als junges Mädchen doch für Träume. Mit meinen
Freundinnen habe ich stundenlang beim Ziegenhüten darüber
nachgedacht, wie wir stolze Nomadinnen der Wüste
werden wollten – so wie unsere Mütter. Wir wollten am Lagerfeuer sitzen, im Einklang mit der Natur und uns selbst.
Davon träumten wir. Und jetzt? Ich bin mit einem engherzigen,
sauertöpfischen Mann verheiratet; er kennt nur
Regeln und Gebote, hat keine Fantasie und behandelt mich wie
eine Dienstmagd. Ach ja....Träume. Aber: Was ist
denn da hinten bei Jesus los? Man sagt, dass auch Frauen in sei nem Gefolge sind und dass er alle gleich behandelt. Ich muss doch
direkt mal zu der Gruppe aufschließen. Aber...ohne dass
mein Mann mich sieht.
Gekrümmte Frau:
Hier in der Synagoge fühle ich mich geborgen. In der Menge beachtet mich niemand und keiner schaut mich geringschätzig an.
Ich kann mich ganz in mich zurückziehen und fühle mich so Gott
ganz nahe. Und wenn ich Jesus reden höre, wird mir wohl und
leicht ums Herz. Viel sehe ich ja nicht von ihm. Aber es ist mir, als
ob ich freier atmen kann, wenn ich in seiner Nähe bin.
Sprecher:
Jesus erblickt die gekrümmte Frau und ruft sie zu sich.
Gekrümmte Frau:
Er hat mir ein Zeichen gegeben, hat mich zu sich gerufen. Was
will er von mir?
Sprecher liest den Predigttext: Lukas 13,10-13
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
31
Arbeitshilfe -2010neu.indd 31
17.11.2010 8:56:24 Uhr
Gekrümmte Frau:
Gott, ich danke dir, dass du mich geheilt hast. Endlich kann ich
anderen Menschen wieder in die Augen sehen und den Himmel
über mir. Ich preise dich, dass du mich geringe Frau gesehen und
beachtet hast.
Lied
EG 605 Magnificat
Hymnus einer Frau (Alternative zum Glaubensbekenntnis)
Ich bete und spreche:
Mein Herz ist fröhlich,
ich bin aufgerichtet zwischen Himmel und Erde,
mein Mund singt und ruft.
Ich freue mich und lobe Gott:
Gott, du schaffst Unruhe in mir,
die mich lebendig hält
und spüren lässt,
wenn etwas nicht stimmt.
Gott, du begegnest mir in Menschen,
die mir den Spiegel vorhalten
und mich spüren lassen,
dass sich Wege auftun werden.
Gott, du bist die entscheidende Idee,
die mich erlösen kann
von lähmenden Fesseln
ich spüre Zuversicht und Leichtigkeit.
Gott, du schaffst Raum in mir,
für Ruach, dein göttliches Wirken;
ich fühle mich gestärkt und gelassen,
umgürtet von deiner Kraft.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
32
Arbeitshilfe -2010neu.indd 32
17.11.2010 8:56:25 Uhr
Begleite meinen Weg, Gott,
wenn ich mich dem Leben aussetze,
behüte meine Füße und
stärke meinen Rücken.
Gott, ich bin fröhlich
und tue meinen Mund auf.
Dorothea Schönhals-Schlaudt,
Beratungsstelle für Gestaltung, Materialsammlung für
einen Dekadegottesdienst Ostern 1994, Frankfurt/M. 1994, S.20
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
33
Arbeitshilfe -2010neu.indd 33
17.11.2010 8:56:25 Uhr
Lied: Ich sehe empor zu den Bergen (Psalm 121)
T(nach Psalm 121): Ute Passarge 2009. M: Andreas Lettau 2009 (ÖLW).
© Strube Verlag, München
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
34
Arbeitshilfe -2010neu.indd 34
17.11.2010 8:56:25 Uhr
Lied: Meine engen Grenzen
Text: Eugen Eckert
Melodie und Satz: Winfried Heurich
© Lahn-Verlag GmbH, 47623 Kevelaer,
www.bube.de
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
35
Arbeitshilfe -2010neu.indd 35
17.11.2010 8:56:25 Uhr
Aufstehen
(Brigitte Reinard)
Aufstehen
jeden Morgen neu
immer wieder
einmal jedoch – für immer.
Aufstehen, auf-erstehen
aus den Mauern selbstauferlegter Pflichten
aus dem Kreis des Gewohnten
aus der Enge des Alltags
jeden Morgen neu
immer wieder
einmal jedoch – für immer.
Aufstehen, auf-erstehen, sich befreien
von den Fesseln liebgewordener Gewohnheiten
von den Banden lähmender Selbstzweifel
vom zentnerschweren Stein quälender Sorgen
jeden Morgen neu
immer wieder
einmal jedoch – für immer.
Gott ruft uns auf, mit seiner Hilfe
aufzustehen
auf-zuerstehen
uns aufzurichten
abzuwerfen, was uns belastet und als aufgerichtete, erlöste Menschen
durchs Leben zu gehen.
Jeden Morgen neu
immer wieder
bis wir einmal von ihm zum ewigen Leben auferweckt werden.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
36
Arbeitshilfe -2010neu.indd 36
17.11.2010 8:56:26 Uhr
Ein umgekehrtes Schuldbekenntnis
Christus, ich bekenne vor dir,
dass ich keinen Glauben
an meine eigenen Möglichkeiten gehabt habe.
Ich habe mich selbst nicht gleichviel geliebt
wie die anderen, nicht meinen Körper,
nicht mein Aussehen,
nicht meine Talente, nicht meine eigene Art zu sein.
Ich habe andere mein Leben steuern lassen.
Ich habe mich verachten und misshandeln lassen.
Ich habe mehr auf das Urteil anderer vertraut
als auf mein eigenes
und habe zugelassen, dass Menschen
gleichgültig und bösartig mir gegenüber gewesen sind,
ohne ihnen Einhalt zu gebieten.
Ich bekenne,
dass ich mich nicht im Maße meiner vollen Fähigkeiten
entwickelt habe,
dass ich zu feige gewesen bin,
um in einer gerechten Sache Streit zu wagen,
dass ich mich gewunden habe,
um Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Ich bekenne,
dass ich nicht gewagt habe zu zeigen,
wie tüchtig ich bin,
nicht gewagt habe, so tüchtig zu sein,
wie ich es wirklich kann.
Gott, unser Vater und Schöpfer,
Jesus, mein Bruder und Erlöser,
Geist, unsere Mutter und Trösterin,
vergib mir meine Selbstverachtung,
richte mich auf,
gib mir Glauben an mich selbst und Liebe an mich selbst.
Lena Malmgren, entnommen aus: Hanne Köhler/
Heidi Rosenstock, Du Gott, Freundin der Menschen,
S. 63 ©Kreuz Verlag, Stuttgart, 4.Auflage 1998
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
37
Arbeitshilfe -2010neu.indd 37
17.11.2010 8:56:26 Uhr
Auf der Suche nach der Kraft
Wir sind auf der Suche nach der Kraft,
die uns aus den Häusern,
aus den zu engen Schuhen
und aus den Gräbern treibt.
Aufstehen und mich dem Leben in die Arme werfen –
nicht erst am jüngsten Tag,
nicht erst, wenn es nichts mehr kostet
und niemandem mehr weh tut.
Sich ausstrecken nach allem,
was noch aussteht,
und nicht nur nach dem Zugebilligten.
Uns erwartet das Leben.
Wann, wenn nicht jetzt?
Luzia Sutter Rehmann
Befreit zu aufrechtem Gang (Lk 13, 10 – 17)
Jeder Tag
in gekrümmter Haltung
macht mich kleiner
Jede Woche
mit gesenktem Kopf
macht mich hilfloser
Jeder Monat
mit gebeugtem Rücken
macht mich wehrloser
Jeder Tag
in gekrümmter Haltung
ist ein Tag zuviel
Achtzehn Jahre
in den Fesseln des Bösen
und nichts ist endgültig
Gott, richte mich auf
Christel Voss-Goldstein
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
38
Arbeitshilfe -2010neu.indd 38
17.11.2010 8:56:26 Uhr
Unsere Dunkelheit erleuchtest du mit Licht
Unsere Dunkelheit erleuchtest du mit Licht.
Unsere Angst vertreibst du mit Zuversicht.
Unsere Ohnmacht beantwortest du mit Mut.
Unserem Versagen schenkst du Vergebung.
Unsere Traurigkeit erhellst du mit Freude.
Unserer Verzweiflung begegnest du mit Hoffnung.
Unsere Einsamkeit heilt dein Trost.
Unseren Alltag füllst du mit Leben.
Du schenkst uns Liebe,
du schenkst uns dich selbst.
Unter deiner Berührung öffnen sich unsere Herzen.
Fülle du unsere Herzen mit Licht und Liebe.
Wir wollen weitergeben, was wir durch dich empfangen.
Brigitte Reinard
Salbung
(Brigitte Reinard)
Salbung 1
Wenn der Frauensonntag als Andacht oder Gottesdienst in einem kleineren
Kreis, der miteinander vertraut ist, gefeiert wird, ist es möglich, den Ablauf
nach der Predigt um eine Salbung zu erweitern.
In 2. Korinther 1,21 und 1. Johannes 2,20 werden Christen und Christinnen
als „Gesalbte“ bezeichnet. Daran erinnert die Salbung.
Während des Gottesdienstes werden kleine Schälchen mit Öl durch die
Reihen gegeben. Jede Gottesdienstbesucherin zeichnet ihrer Nachbarin ein
Kreuz auf die Stirn oder in die Hand. Dazu spricht sie ein gutes Wort oder
einen Segensspruch, z.B. “Geh deinen Weg aufrecht. Gott segne dich.“
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
39
Arbeitshilfe -2010neu.indd 39
17.11.2010 8:56:26 Uhr
Salbung 2
Einstimmung mit dem Lied „Herr, wir bitten, komm und segne uns“.
Währenddessen bereiten drei Frauen einen Salbungsplatz vor. Schälchen
mit duftendem Öl werden vorbereitet; ein Stuhl, vielleicht geschmückt mit
grünen Zweigen, wird bereitgestellt.
Eine Frau erklärt den Ablauf der Salbung: Jede ist eingeladen, sich durch
die Salbung Stärkung zusprechen zu lassen. Jede kann, muss aber nicht
nach vorne kommen.
Drei Frauen stehen zur Salbung bereit. Die zu Salbende nennt ihren Namen.
Eine salbt – sie zeichnet das Kreuz auf die Stirn oder in die Hand, begleitet
von einem stärkenden Zuspruch, z. B. „Gott stärke dich. Gottes Geist erfülle
dich. Geh deinen Weg unter Gottes Schutz“. Die beiden anderen Frauen
legen jeweils rechts und links eine Hand leicht auf das Schulterblatt und
geben so Kraft und Wärme weiter, sie richten symbolisch auf.
Mit dem Salben wechseln sich die drei Frauen jeweils ab.
Der Salbungsteil kann durch ein Danklied abgeschlossen werden.
Segnung zur Salbung
Zuspruch: Jesu Hände stärken deinen Rücken
Gottes Geist erfülle deinen Atem
Geh deinen Weg aufrecht
Geh deinen Weg in Freuden
Gott segne dich
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
40
Arbeitshilfe -2010neu.indd 40
17.11.2010 8:56:26 Uhr
Weitere Materialien
Arbeitshilfe -2010neu.indd 41
17.11.2010 8:56:26 Uhr
Körperübung
(Brigitte Reinard)
Einstimmung mit Bildbetrachtung:
Frau mit Holzbündel auf dem Rücken oder jedes andere Bild, auf welchem
eine gebeugte Frau zu sehen ist.
Eine Leiterin, die diese Übung moderiert, regt mit folgenden Fragen einen
Austausch unter den Frauen an:
• Wie sehe ich im Bild das Gekrümmt-Sein der Frau?
• Wie wirkt sich dies auf die Person aus?
• Welche Gefühle löst dieses Bild in mir aus? Welche Gefühle löst das
Gekrümmt-Sein in mir aus?
• Welche Menschen fallen mir spontan ein, wenn ich dieses Bild betrachte?
• Wie äußert sich ihr Verkrümmt- Sein?
Anregung zur Körperübung
Die Leiterin regt nach der Bildbetrachtung zu einer freiwilligen Übung an.
Die Teilnehmerinnen achten dabei nur auf sich selbst. Die Leiterin schlägt
vor, dass die Teilnehmerinnen im Raum herumgehen in der Haltung, die
sie gerade empfinden (aufrecht, gebeugt, schlurfend etc.) Diese Haltung
sollte bewusst wahrgenommen werden. Nach einigen Runden im Raum
fordert die Leiterin auf, die Schultern hängen zu lassen und immer mehr
in eine Haltung der Verkrümmung zu kommen, so dass sie ein GebeugtSein empfinden. Diese gebeugte Haltung soll dann eine Weile beibehalten
werden. Einzelne Worte können von den Gebeugten in den Raum geworfen
werden (z. B. Schmerz, beengt, eingeschränktes Sehen...)
In der Stille lassen die Teilnehmerinnen die Worte auf sich wirken und
erinnern sich daran, woher sie das Gebeugt-Sein kennen.
Schließlich sollen sich die Teilnehmerinnen vorstellen:
Eine Kraft berührt ihren Rücken. Beginnend von der Lendenwirbelsäule
richten sich die Teilnehmerinnen Wirbel um Wirbel auf.
Was empfinden sie nun?
Wer will, sagt es wieder laut in den Raum (durchatmen, befreiend,...usw.)
Eine leichte Lockerungsübung beendet diesen Teil der Übung.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
42
Arbeitshilfe -2010neu.indd 42
17.11.2010 8:56:27 Uhr
Die Erfahrungen, die die Teilnehmerinnen machten, können sie einer
selbstgewählten Partnerin miteilen. Was fühlte jede beim „GekrümmtSein“, wie war es beim „Aufrecht-Stehen“?
Nach: Anneliese Hecht: Tochter Abrahams, gelöst von einer Fessel. Schritt-für-SchrittBibelarbeit zur Heilung der gekrümmten Frau (Lk 13,10-17), in: Namenlose Frauen, hg.v.
Theuer, Gabriele: FrauenBibelAbeit 13, Katholisches Bibelwerk Stuttgart 2004, S.28-29
Weiterführung der Körperübung
Jede Frau arbeitet mit ihrer Partnerin. Eine Frau lässt den Körper hängen.
Die Partnerin klopft vorsichtig den Rücken (nicht die Wirbelsäule) der
gekrümmten Frau ab. Dann streift sie ganz vorsichtig den Rücken aus.
Nun legt sie eine Hand auf die Lendenwirbel der hängenden Frau. Mit der
anderen Hand stützt sie die Stirn der Gekrümmten und richtet sie langsam,
Wirbel für Wirbel, auf.
Beide Übungen sollten ganz in Ruhe und freiwillig durchgeführt werden.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
43
Arbeitshilfe -2010neu.indd 43
17.11.2010 8:56:27 Uhr
3 Texte von Christa Spilling-Nöker
Räume dir
in steter Beharrlichkeit
die Steine aus dem Weg,
die dich hindern,
dein Ziel zu erreichen.
Auch so kann etwas in dir
in Bewegung kommen,
das dich vorantreibt
auf dem Weg
zu dir selbst.
Warum hast du soviel Angst
Vor deiner eigenen Lebendigkeit?
Das Leben wird erst da bunt,
vielfältig und tief,
wo du es ganz in dich hineinfließen
und ganz aus dir herausströmen läßt
-wo es dich bewegt -.
Lass dich hineinfallen
in das Leben,
und es wird dir seinen
Reichtum
nicht verweigern.
Manchmal
bricht die Welt
über dir
und in dir zusammen.
Chaos
überflutet dich,
und du weißt
nicht mehr aus
noch ein.
Aber wenn du bedenkst,
Christa Spilling-Nöker,
dass Gott aus Chaos
- Räume dir in steter Beharrlichkeit
die ganze Welt
- Warum hast du soviel Angst
- Manchmal bricht die Welt über dir
erschaffen hat,
aus: dies., Jeder Augenblick zählt. Segensworte
dann liegt die Chance
© 2002 Verlag am Eschbach der Schwabenverlag AG,
zur Neuschöpfung
Eschbach/Markgräferland
deines Lebens jetzt vor dir.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
44
Arbeitshilfe -2010neu.indd 44
17.11.2010 8:56:27 Uhr
Wiedersehen mit dem Leben
(Elke Hüttenrauch, Geschäftsführerin der Klinik Hohes Licht in Oberstdorf)
Ein Leben hatten sie miteinander verbracht, Kinder bekommen und groß
gezogen, jetzt kündigte sich das erste Enkelkind an. Nun freuten sie sich
schon auf die Zeit als Paar und Großeltern nach dem Erwerbsleben. Wandern, radeln, reisen wollten sie. Eines Abends ging Heiner Brot holen. Er radelte los, durch den Park, am Bach entlang. Später wurde er gefunden, tot,
das Rad im Bach. Nach 61 Jahren hatte sein Herz versagt. Von einer Minute
auf die andere stand seine Frau alleine da: Der gemeinsame Lebensabend
– nie begonnen! Die schönen Reiseziele – nie angetreten! Alle Hoffnungen,
Wünsche, Ideen – vorbei! In dieser Nacht wurde Erikas Haar grau. Dann
fiel es büschelweise aus.
Niedergeschlagen, in sich gekehrt, gebückt kam sie in Oberstdorf an zur
Kur. Ihr Arzt hatte sie hergeschickt. Erwartet hatte sie sich nichts. Was
sollte sie unter vielen jüngeren Müttern mit ganz anderen Problemen?
Doch schon in der Vorstellungsrunde horchte sie auf. Da waren noch mehr
Frauen, die Geliebtes verloren hatten – die Eltern, den Partner; Frauen, die
mit dem Scheitern ihrer Ehe zurechtkommen mussten, dem Aufgeben eines
vertrauten Wohnorts oder dem Verlust der Arbeitsstelle. Am zweiten Abend
sprach eine Trauerbegleiterin zum heilsamen Umgang mit Trauer. Dass die
Trauer Raum bekommen müsse - nicht nur bis zur Beerdigung. Dass Tränen
geweint werden müssen, egal ob gleich oder nach vielen Jahrzehnten. Bei
diesen Worten fühlte sich Erika nach langer Zeit wieder am richtigen Ort.
Aufgehoben. Angenommen. Sie spürte: Hier muss ich niemandem etwas
vorspielen. Hier darf ich „Ich“ sein. Alle brachten ihr Verständnis entgegen: von der Ärztin über die Physiotherapeutin bis zur Nachtschwester.
Die Behandlungen mit Bädern, Massagen, Kneipp-Güssen, die Bewegung
im Freien und die vielen tröstenden Begegnungen, auch mit den anderen
Kurfrauen, brachten ihren Körper und ihre Seele in Ruhe und Einklang. Ihr
Atem wurde wieder freier. In der Gruppenarbeit zur Trauer fragte sie die
Ärztin, die sich zur Trauerbegleiterin fortgebildet hatte, was ihr Mann denn
gerne gemacht hatte. Fotografieren, sagte Erika. Ob sie denn versuchen
wolle, die Welt mit seinen Augen zu sehen? Zu schauen, was ihr Mann
gerne fotografiert hätte? Die nächsten Tage wanderte Erika auf die Alpen
rund um Oberstdorf und fand viel, so viel, was ihrem Mann gefallen hätte.
Durch seine Augen konnte sie es sehen. Endlich wieder. Endlich konnte sie
sich alleine an dem freuen, was sie früher gemeinsam froh gemacht hatte:
Eine Wiese voller Wildblumen, ein plätschernder Gebirgsbach, ein herrliArbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
45
Arbeitshilfe -2010neu.indd 45
17.11.2010 8:56:27 Uhr
ches Panorama. Erika fand wieder ins Leben zurück.
Nach drei Wochen Kur verließ eine Frau unsere Klinik, die ihre Mitte wiedergefunden hatte – zwar mit grauem Haar, doch aufrechtem Gang. An ihr
erfüllte sich das Leitbild unserer Klinik Hohes Licht: „aufatmen – aufrichten – aufleben“.
So wie Erika erleben viele Mütter ihren Aufenthalt in den Kliniken des
FrauenWerk Stein - alleine wie in Oberstdorf oder gemeinsam mit ihren
Kindern in Aschau. Falls auch Sie eine Kur antreten möchten, um wieder
aufzuatmen und aufzuleben, können Sie sich für weitere Informationen
an uns wenden: Wir unterstützen Sie gerne bei der Antragstellung.
Klinik Hohes Licht gemeinnützige GmbH
Prävention und Rehabilitation für Frauen
Kratzerstrasse 20
87561 Oberstdorf
Telefon: 08322 – 977370
www.klinik-hoheslicht-oberstdorf.de
Klinik Sonnenbichl gemeinnützige GmbH
Prävention und Rehabilitation für Mutter und Kind
Am Sonnenbichl 1
83229 Aschau
Telefon: 08052 – 9068-0
www.klinik-sonnenbichl-aschau.de
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
46
Arbeitshilfe -2010neu.indd 46
17.11.2010 8:56:27 Uhr
Ein Erfahrungsbericht
Warum bieten Franziskaner Kurse nach fernöstlicher Tradition an?
Seit vielen Jahren versuchen Franziskaner im Kloster Dietfurt auf
der Grundlage des christlichen Glaubens und ihrer franziskanischen
Spiritualität Menschen auf dem kontemplativen Weg anzuleiten, d.h. sie in
die Stille zu führen, damit sie mit sich selbst und ihrem tiefsten Wesen in
Berührung kommen und neu gestärkt, geordnet, zentriert und motiviert in
ihren Alltag zurückkehren.
Für viele Sinn und Gott suchende Menschen ist Dietfurt ein Modell,
ein exemplarischer Ort der Begegnung von westlicher und östlicher
Spiritualität.
www.meditationshaus-dietfurt.de
Ein Erfahrungsbericht
(Helga Muhr-Zenk)
Wenn ich am Sonntag in der Kirchenbank sitze und auf den Beginn des
Gottesdienstes warte, habe ich Zeit die Menschen genau zu beobachten,
die an mir vorbeigehen und sich vor mir in die Kirchenbank setzen. Immer
wieder stelle ich fest, dass viele von ihnen mit sehr verklemmten Schultern
oder sehr krummen Rücken in der Bank sitzen. Einige ziehen die Schultern
stark nach oben, wie übrigens auch unsere Bundeskanzlerin, andere lassen
ihren Kopf hängen. Was mag in ihnen wohl vorgehen? Sind sie sich ihrer
Haltung bewusst?
Ich muss an meine eigene Geschichte denken, denn ich war eine von
ihnen, habe fortwährend meine Schultern hochgezogen, da mich sehr oft
fror, hatte starke Probleme mit meiner Lendenwirbelsäule, vor allem am
Morgen nach dem Aufstehen, und lief oft mit gesenktem Blick an meinen
Mitmenschen vorüber.
Eine Woche Meditation mit Qi Gong-Übungen im Kloster Dietfurt sollte
eine Wende bringen. Nachdem ich schon als Kind viel Sport getrieben
hatte, freundete ich mich sehr schnell mit den verschiedenen Übungen
an: Bewegung und doch Ruhe! Viele andere Entspannungsarten waren
mir zu statisch. Qi Gong bietet ruhige, fließende, leicht zu erlernende
Übungen mit sehr großem Effekt in Hinblick auf Ausgeglichenheit und
Körperbewusstsein.
Ruhig erklärte mein Lehrer immer und immer wieder: „Schulten sinken,
fallen lassen, entspannen.“ So verabschiedete ich mich im Laufe der Jahre
von meinen hochgezogenen Schultern.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
47
Arbeitshilfe -2010neu.indd 47
17.11.2010 8:56:28 Uhr
Der „Qi Gong-Stand“ trägt dazu bei, dass sich die Lendenwirbelsäule streckt
und entlastet wird.
Nach meinem Klosteraufenthalt habe ich eine Ausbildung zur Qi GongLehrerin gemacht. Jetzt vermittle ich meinen Kursteilnehmerinnen
Körperwahrnehmung und Gelassenheit. Nur wenn ich mir meiner selbst
bewusst bin, kann ich etwas verändern. Wie viel Last liegt denn auf vielen
von uns? Wo legt sie sich ab?
Auf den Schultern und im „Kreuz“?!
Machen Sie sich Ihre Körperhaltung bewusst und nehmen Sie sich etwas
Zeit für sich.
Hier ein kleiner Anstoß für ein kurzes Innehalten:
Legen Sie entspannende Musik auf oder gehen Sie an einen ruhigen Ort.
Die folgenden Anweisungen sollte Ihnen jemand langsam mit ruhiger
Stimme vorlesen:
Mit leicht gegrätschten Füßen auf den Boden stellen
Augen schließen
Knie leicht gebeugt, Oberschenkel spannen sich
Hüfte locker nach hinten unten absetzen - die Lendenwirbelsäule dehnt
sich aus
Oberkörper aufrichten - Brust nach vorne offen
Schultern in Richtung Boden sinken lassen und ausdehnen
Arme locker hängen lassen, nicht an den Körper pressen
Kinn leicht zur Brust ziehen
Gesichtsmuskeln entspannen, auch zwischen den Augen
Zum Himmel nach oben offen
Spüre, wie du stehst
Wiege leicht im Wind
Stehe wieder ruhig
Spüre deinen Atem, wie er kommt und geht
Spüre deine Haut, deine Umgebung
Blicke in deine innere Umgebung
Sehe dich als Ganzes, komme zur Ruhe
(Ca. 2 Minuten stehen bleiben )
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
48
Arbeitshilfe -2010neu.indd 48
17.11.2010 8:56:28 Uhr
Margarete Steiff
(Apollonia Margarete Steiff)
geboren am 24. Juli 1847 in Giengen an der Brenz
gestorben am 9. Mai 1909 in Giengen an der Brenz
deutsche Kunsthandwerkerin, Gründerin einer Weltfirma
Im Alter von 18 Monaten erkrankte Margarete an Kinderlähmung; beide
Beine waren danach gelähmt und der rechte Arm nur noch unter Schmerzen beweglich. Als Kind war sie zunächst ein bedrückender Fürsorgefall.
Aber Margaretes Freude am Leben, ihr Selbstwertgefühl und Mut befähigten sie, an eigene Entfaltungsmöglichkeiten zu glauben. Beharrlich drängte
sie darauf, regelmäßig die Schule besuchen zu dürfen. Ein Leiterwagen
sowie freundliche Helfer, die sie in die Klasse trugen, ermöglichten ihr die
Teilnahme am Unterricht. Erst Jahre später erhielt sie einen Rollstuhl.
Sie absolvierte eine Schneiderinnen-Lehre und arbeitete dann in der Damenschneiderei ihrer Schwestern. Die erste Nähmaschine, die es in Giengen
gab, wurde von ihr angeschafft. Da sie mit der rechten Hand das Schwungrad nur schlecht bedienen konnte, drehte sie die Maschine um und betrieb
sie mit der linken Hand.
Eine eigene Familie zu gründen blieb Margarete verwehrt – also konzentrierte sie sich auf die wachsenden Aufträge für die Damenschneiderei und
stellte Hilfskräfte ein. Mit 30 Jahren eröffnete sie ein eigenes Geschäft, in
dem Mäntel und Wäsche aus Filz hergestellt wurden. Das Modell für ein
Filz-Nadelkissen in Form eines kleinen Elefanten, das sie in einer Modezeitschrift gefunden hatte, wurde zur Initialzündung für die Weiterentwicklung ihres Betriebs. Begeistert spielten Neffen und Nichten mit Elefanten,
welche Margarete ihnen schenkte. Bald erweiterte Margarete ihr Tierrepertoire um Pferde, Esel, Schweine und Kamele. Diese Spielzeugproduktion
wurde ihr zweites Standbein im Geschäft, dessen Räume bald nicht mehr
ausreichten. Ihr Bruder Fritz baute deshalb für Margarete ein Wohn- und
Geschäftshaus mit Rollstuhlrampe, die sogar ins Obergeschoss führte. Sie
stellte Heimarbeiterinnen ein. 1893 wurde ihre Fabrik ins Handelsregister
eingetragen.
Ein Bär, den ihr Neffe Richard entworfen hatte, wurde zehn Jahre später
zum Meilenstein für die Firma. Margarete fand das zottelige plumpe Tier
zunächst für Kinder unattraktiv. Auf der Spielwarenmesse in Leipzig entArbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
49
Arbeitshilfe -2010neu.indd 49
17.11.2010 8:56:28 Uhr
deckte ein Amerikaner das Kuscheltier und kaufte begeistert die gesamte
Kollektion auf. Die amerikanische Bevölkerung, einschließlich ihres Präsidenten Theodore »Teddy« Roosevelt, war entzückt, und der „Teddybär“
wurde zum Verkaufsschlager. Margarete erlebte noch die Entwicklung ihrer
kleinen Fabrik zur Weltfirma, bevor sie 1909 unerwartet an einer Lungenentzündung starb.
Niki de Saint Phalle
geboren am 29. Oktober 1930 in Neuilly-sur-Seine
gestorben am 22. Mai 2002 in San Diego, Kalifornien
Niki de Saint Phalle wächst hauptsächlich in den USA auf. Zu den prägenden Erfahrungen ihrer Kindheit gehören einerseits der Missbrauch durch
ihren Vater, andrerseits die Reserviertheit ihres adligen Elternhauses und
eine prüde und moralische Erziehung.
Von 1936 bis 1945 besucht Niki de Saint Phalle die Klosterschule SacréCœur in New York. Nach einem psychischen Zusammenbruch und der Einweisung in eine psychiatrische Klinik beginnt sie zu malen, 1953 entstehen
ihre ersten Gemälde. Sie beginnt, autobiografische Gegenstände auf ihre
Bilder zu montieren und diese für Schießaktionen freizugeben, in denen
sich die Farbe wie Blut über die Bilder ergießt und Neues hervorbringt.
Später schafft sie begehbare Nanas, überlebensgroße bunte Figuren mit
prallen weiblichen Formen – lebensfroh und lebensbejahend. Wie keine
andere hat sie Kunst als Eigentherapie genutzt, um sich aus Depressionen
und Suizidgefährdung zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Künstlerisch entwickelt sie sich ständig weiter, erschafft sich und ihre
Kunst immer wieder neu. Am 21. Mai 2002 stirbt sie mit 71 Jahren in San
Diego/Kalifornien. Die Malerin und Bildhauerin gehört zu den bedeutendsten Vertreterinnen des „Neuen Realismus“.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
50
Arbeitshilfe -2010neu.indd 50
17.11.2010 8:56:28 Uhr
Anhang
Arbeitshilfe -2010neu.indd 51
17.11.2010 8:56:29 Uhr
Kopiervorlage
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
52
Arbeitshilfe -2010neu.indd 52
17.11.2010 8:56:29 Uhr
Den Himmel (wieder) sehen.
Sie wünschen sich das Titelbild dieser Arbeitshilfe als Plakat, um damit auf den Frauengottesdienst
in Ihrer Gemeinde aufmerksam zu machen?
Sie finden das Plakat als PDF bei www.fachstelle-frauenarbeit.de
Falls Sie über keinen Farbdrucker verfügen, können Sie dieses Plakat in DINA 4 auch bei uns
anfordern.
Tel. 0911-6806-142
Wir senden sie Ihnen gegen eine Kostenbeteiligung von 1€ pro Plakat zuzüglich Porto gerne zu.
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
53
Arbeitshilfe -2010neu.indd 53
17.11.2010 8:56:29 Uhr
Gebetswürfel
Tischgebete in moderner einfacher Sprache, die von Frauen
(und Männern) gesprochen werden können und auch Kindern
Freude machen.
Buchenholz, 7,90 (ab 10 Würfel je 6,90) zzgl. Versandkosten
Bestelladresse:
FrauenWerk Stein e.V.
Fachstelle für Frauenarbeit
der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Telefon: 0911/6806-142
Fax: 0911/6806-177
E-Mail: [email protected]
www.fachstelle-frauenarbeit.de
Arbeitshilfe -2010neu.indd 54
17.11.2010 8:56:30 Uhr
Link- und Literaturhinweise
Bail, D./ Crüsemann, F. / Crüsemann, M (Hrsg.): Bibel in gerechter Sprache 2006,
Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Bovon, Francois: Das Evangelium nach Lukas, Band III/2, Evangelisch-katholischer
Kommentar zum Neuen Testament, Zürich, Düsseldorf, Neukirchen/Vluyn 1996
Schottroff, Luise / Wacker, Marie-Theres (Hrsg.): Kompendium feministische
Bibelauslegung, Gütersloh 1998
Schmidt, E.R. / Korenhof, M. / Jost, R. (Hrsg.): Feministisch gelesen I. 32
ausgewählte Bibeltexte für Gruppen, Gemeinde und Gottesdienste, Stuttgart 1988
Schweizer, Eduard: Das Evangelium nach Lukas, Göttingen 1993
Spangenberg, Peter: Höre meine Stimme, Die 150 Psalmen der Bibel übertragen in
die Sprache unserer Zeit, Agentur D. Rauhen Hauses
Stotzer-Kloo, Helene: Die Befreiung der gekrümmten Frau, in: Schritte ins Offene,
Ökumenische Frauenzeitschrift der Schweiz, Zürich 1981
Steiner, Anton / Weymann, Volker (Hrsg.): Wunder Jesu (Bibelarbeit in der
Gemeinde. Themen und Materialien II), Zürich-Basel 1978
Theuer, Gabriele: Namenlose Frauen. Frauenbibelarbeit Band 13, Stuttgart/
Düsseldorf 2004
Wiefel, Wolfgang: Das Evangelium nach Lukas, Theologischer Handkommentar zum
Neuen Testament, Berlin 1987
www.lebenskarten.de
Arbeitshilfe Frauensonntag Lätare 2011
Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
55
Arbeitshilfe -2010neu.indd 55
17.11.2010 8:56:31 Uhr
Text- und Bildnachweis (sofern nicht schon benannt)
Trotz intensiven Nachforschens war es nicht in allen Fällen
möglich, die genaue Quelle von Texten und Bildern ausfindig
zu machen. Für ergänzende Hinweise sind wir dankbar.
Sie wünschen sich das Titelbild dieser Arbeitshilfe als Plakat, um damit auf den
Frauengottesdienst in Ihrer Gemeinde aufmerksam zu machen?
Sie finden das Plakat als PDF bei www.frauenwerk-stein.de
FrauenWerk Stein e.V. in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Weitere Informationen über die Arbeitsfelder des FrauenWerks Stein
erhalten Sie unter www.frauenwerk-stein.de
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft München,
Konto Nr. 480 480 0 (BLZ 700 205 00)
Arbeitshilfe -2010neu.indd 60
17.11.2010 8:56:33 Uhr
Zum FrauenWerk Stein e.V. gehören:
• Geschäftsstelle Stein
• Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
• Evang. Familien-Bildungsstätte „Elly Heuss-Knapp“ gemeinnützige GmbH im
FrauenWerk Stein, München
• Evang. Familien-Bildungsstätte, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.,
Nürnberg
• Familienpflege im FrauenWerk Stein, gemeinnützige GmbH, Nürnberg
• Klinik Hohes Licht, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein - Prävention und
Rehabilitation für Frauen, Oberstdorf
• Klinik Sonnenbichl, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V. - Prävention
u. Rehabilitation für Mutter und Kind, Aschau
• Evang. Müttergenesung in Bayern – Landesgeschäftsstelle, Stein
• Tagungs- und Gästehaus Stein
Weitere Informationen über das FrauenWerk Stein e.V. erhalten Sie auch unter
www.frauenwerk-stein.de.
Arbeitshilfe -2010neu.indd 59
17.11.2010 8:56:33 Uhr
FrauenWerk Stein e.V.
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Deutenbacher Straße 1
90547 Stein
Tel.: 0911 / 68 06-115
Fax: 0911 / 68 06-177
E-Mail: [email protected]
www.frauenwerk-stein.de
Arbeitshilfe -2010neu.indd 56
17.11.2010 8:56:31 Uhr

Documents pareils