ACTA UNIVERSITATIS UPSALIENSIS Studia Germanistica

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ACTA UNIVERSITATIS UPSALIENSIS Studia Germanistica
ACTA UNIVERSITATIS UPSALIENSIS
Studia Germanistica Upsaliensia
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Motiviertheit in der Wortbildung
entlehnter Einheiten
Eine deskriptive Studie von
Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen im
Deutschen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert
von
Sibylle Dillström
UPPSALA 1999
Akademische Abhandlung im Fach Deutsch zur Erlangung des Grades eines
Doctor philosophiæ an der Universität Uppsala 1999
ABSTRACT
Dillström, S. 1999: Motiviertheit in der Wortbildung entlehnter Einheiten. Eine deskriptive
Studie von Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen im Deutschen vom 16. bis zum 20.
Jahrhundert. (Motivation in the Word Formation of Loan Items. A Descriptive Study of
Words Denoting Persons with Foreign Suffixes in German from the 16th Century to the 20th
Century). Acta Universitatis Upsaliensis. Studia Germanistica Upsaliensia 39. 248 pp. Uppsala. ISBN 91-554-4584-5.
This thesis looks from a historical perspective at the morphological-semantic motivation of
words denoting persons with foreign suffixes that have been borrowed into and also formed
in German, whereby, among other things, the role of motivation in relation to the borrowing
and retention of lexical items is elucidated.
In a theoretical section peculiarities and problems in the word formation of loan items are
discussed, and motivation is defined as a synchronous-semantic category. In the analysis
words denoting persons that have seven different foreign suffixes, deriving principally from
Latin, are examined with material primarily from dictionaries.
The study shows that especially for the frequent suffixes in German there is a consistently
large proportion of motivated words. It is generally the case that the words are motivated on
their first appearance in the material, and changes in their motivation are on the whole
infrequent. The analysis further proves that motivated formations often disappear from the
material, and words are mostly retained after the loss of their motivation.
The reason that the words for the most part are motivated in German when borrowed, is
that suffixed words denoting persons are generally closely related in their semantic structure
to another word in the original or donor language. In German, a relatively large proportion of
motivated formations for one suffix does not always correlate with high frequency or with
high productivity of the suffix. Furthermore, many of the words examined do not belong to
the common vocabulary, which restricts their motivation from a socio-linguistic point of
view and can to some extent contribute to their disappearance.
Keywords: word formation, motivation (transparency), foreign suffixes, words denoting persons, borrowing, lexicology.
Sibylle Dillström, Department of German, Uppsala University, Box 527, 751 20 Uppsala,
Sweden
© Sibylle Dillström 1999
ISSN 0585-5160
ISBN 91-554-4584-5
Typesetting: Editorial Office, Uppsala University
Printed in Sweden by Elanders Gotab AB, Stockholm 1999
Distributor: Uppsala University Library, Box 510, SE-751 20 Uppsala, Sweden
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1. Thema und Ziel der Arbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2. Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2. Theoretische Vorüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1. Zur Entlehnungsproblematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.1. Fragestellungen der Sprachkontaktforschung . . . . . . . . . . . . .
2.1.1.1. Zur Problematik der Klassifizierung von entlehnten
Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.1.2. Ursachen für Wortentlehnung und Wortbildung mit
entlehnten Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.2. Einflüsse auf die deutsche Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.2.1. Klassische Sprachen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.1.2.2. Neuere Sprachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2. Zur Motiviertheitsproblematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.1. Fragestellungen der Wortbildungslehre . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.1.1. Analytische vs. synthetische Wortbildungslehre . . . . . . .
2.2.1.2. Motiviertheit vs. Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.1.3. Die Relevanz von Motiviertheit in der Sprache . . . . . . . .
2.2.1.4. Fremdsuffixe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2. Die Motiviertheit von Personenbezeichnungen . . . . . . . . . . .
2.2.2.1. Zur Wortbildung von Personenbezeichnungen . . . . . . . .
2.2.2.2. Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen . . . . . . . . . .
2.2.2.2.1. Diskussion von Motivationsbeziehungen bei
Bildungen mit Fremdsuffixen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2.2.2.2. Darstellung und Klassifizierung von Motivationsbeziehungen im Untersuchungsmaterial . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.3. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3. Analyse der Personenbezeichnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1. Vorbemerkungen zur Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.1.1. Auswahl und Begründung des Quellenmaterials . . . . . . . . . .
3.1.2. Auswahl der Wörter und Einteilung der Bildungen . . . . . . . .
3.1.3. Inhalt der Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2. Analyse der Bildungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.1. Personenbezeichnungen mit -an/-ian/(-än). . . . . . . . . . . . . . .
3.2.1.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . .
3.2.1.2. Korpusbefund. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3.2.1.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.1.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.1.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
3.2.2. Personenbezeichnungen mit -and/(-end) . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . . .
3.2.2.2. Korpusbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
3.2.3. Personenbezeichnungen mit -ant/-ent . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . . .
3.2.3.2. Korpusbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
3.2.4. Personenbezeichnungen mit -ar/-är . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.4.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . . .
3.2.4.2. Korpusbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.4.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.4.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.4.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
3.2.5. Personenbezeichnungen mit -at . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.5.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . . .
3.2.5.2. Korpusbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.5.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.5.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.5.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
3.2.6. Personenbezeichnungen mit -(at)or . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.6.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . . .
3.2.6.2. Korpusbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.6.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.6.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.6.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
3.2.7. Personenbezeichnungen mit -ist. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.7.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart . . . .
3.2.7.2. Korpusbefund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.7.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.7.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.7.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich. . . . . . . . .
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4. Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Zeichenerklärungen und Erläuterungen zum Korpus. . . . . . . . . . . . . . . . . 186
Verzeichnis der Wörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
6
Vorwort
Ich danke allen, die mir während der Arbeit an der Dissertation hilfreich zur
Seite gestanden haben.
Dank für wertvolle Ratschläge und Hinweise gebührt vor allem meinen Betreuern Herrn Dozent Dr. Göran Inghult (jetzt Universität Stockholm), der die
Arbeit in der Anfangs- und Hauptphase betreut und das Manuskript am Ende
freundlicherweise noch einmal gelesen hat, und Frau Dozentin Dr. Christine
Palm Meister, die die Betreuung in der Schlußphase übernahm und durch ihre
Aufmunterung die Beendigung des Manuskriptes sehr erleichtert hat. Außerdem danke ich herzlich Herrn Professor em. Dr. John Evert Härd für aufmerksames Lesen von großen Teilen des Manuskriptes und vielerlei Hinweise. Ein
Dank auch an Herrn Professor Dr. Dieter Krohn für sein praktisches Engagement bei der Fertigstellung der Arbeit.
Nicht zuletzt danke ich meinem Mann Stefan, ohne dessen Unterstützung
und Geduld diese Arbeit nicht hätte geschrieben werden können.
Uppsala, im September 1999
Sibylle Dillström
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1. Einleitung
1.1. Thema und Ziel der Arbeit
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Wortbildung von entlehnten Einheiten im
Deutschen, spezifisch mit der Wortbildungsstruktur und Motiviertheit bei Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen in einer historischen Perspektive.
Diese Bildungen sind teilweise fertig ins Deutsche entlehnt, teilweise auch im
Deutschen selbst gebildet. Zwei Teilbereiche der Linguistik werden hier relevant, die in den letzten Jahrzehnten verstärktes Interesse gefunden haben:
Sprachkontaktforschung und Wortbildung. Eine Verbindung dieser Teilgebiete
unter der Fragestellung „Wie sind entlehnte Einheiten im Hinblick auf die
Wortbildung strukturiert?“ ist bisher jedoch – besonders in einer diachronischen Perspektive – nicht häufig erfolgt.
Die Wortbildung entlehnter Einheiten wird im Projekt Deutsche Lehnwortbildung erforscht, das im Institut für deutsche Sprache betrieben wird (vgl.
Hoppe et al. 1987). Die Zielsetzung des Projekts ist eine Dokumentation der
im Deutschen entstandenen Bildungen mit entlehnten Einheiten, ein bisher
vernachlässigter Bereich bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Entlehnungen.1 Viele sogenannte Fremdwörter sind nicht als Ganzes ins Deutsche
übernommen worden, sondern wurden im Deutschen mit Hilfe entlehnter Einheiten gebildet (z.B. Asylant, Informant, Sympathisant). Daß jedoch auch die
als Ganzes entlehnten Lexeme eine Wortbildungsstruktur aufweisen, wird bei
dieser Fragestellung nicht gebührend beachtet. In den neueren Arbeiten zur
Wortbildung entlehnter Einheiten über „Lehnpräfixe“ der Negation und Augmentation in der Gegenwartssprache (Klosa 1996, Ruf 1996) werden sowohl
Entlehnungen als auch im Deutschen entstandene Bildungen behandelt (ohne
daß allerdings explizit im Material zwischen diesen differenziert wird). Jedoch
sind diese Arbeiten ausschließlich auf gegenwartssprachliche Bildungen beschränkt.
Die Wortbildungsstruktur entlehnter Lexeme verdient Interesse, da ein oft
genanntes Merkmal von Entlehnungen die morphologisch-semantische NichtMotiviertheit im Wortschatz ist. So weisen suffigierte Entlehnungen manchmal keine offensichtliche semantische und zum Teil auch keine formale Abhängigkeit von anderen Wörtern auf, auch wenn sie vor allem durch die Analogie zu anderen Suffixbildungen als Wortbildungen zu erkennen sein können
(z.B. Adjutant, Leutnant durch das Suffix -ant): Bei Adjutant („dem Komman1
Vgl. Hoppe (1999) als Dokumentation von einigen Ergebnissen des Projekts (weitere Veröffentlichungen sind erschienen bzw. geplant).
9
deur einer militärischen Einheit zur Unterstützung beigegebener Offizier“)
gibt es noch eine formale und abgeschwächt semantische Beziehung zu dem
verwandten Wort Adjutum (veraltet für „(Bei)Hilfe“, Duden-Wörterbuch der
deutschen Sprache [DW] 1993–1995). Leutnant ist dagegen formal (und semantisch) isoliert, da die Basis nicht in anderen verwandten Wörtern erscheint.2 Dies kann darauf beruhen, daß verwandte Wörter nicht entlehnt wurden oder Wörter schon am Anfang keine enge semantische Beziehung zu ihrer
formalen Basis aufweisen. Als Suffixbildungen sollen dabei nur solche Bildungen angesehen werden, die auch historisch Bildungen mit einem bestimmten Suffix sind (wie im Fall von Leutnant < frz. lieu-tenant). Die Potenz des
Suffixes -ant zeigt sich jedoch darin, daß sprachspielerisch auch Lexeme, die
diachronisch nicht als Wortbildungen gelten können, zu Wortbildungen werden: Aus dem Elefanten macht z.B. Morgenstern in seiner Anto-logie einen
Elef-anten und nach diesem Vorbild dann als Neubildungen einen Zehen-anten, einen Zwölef-anten und einen Nulel-anten (Morgenstern, Galgenlieder;
vgl. Palm 1983:77ff.).
Die Nicht-Motiviertheit im Wortschatz ist in der Geschichte im Deutschen
ein Argument gegen die Fremdwörter und für ihre Ersetzung mit „durchsichtigen“ heimischen Bildungen gewesen (z.B. bei dem Sprachreiniger J.H. Campe
zu Anfang des 19. Jahrhunderts). Dabei geht es aber vor allem um ihre formale
Fremdartigkeit und um ihre partielle Nicht-Motiviertheit in der Nicht-Verständlichkeit für breite Schichten.3 Es gibt auch unter den Entlehnungen bzw.
Bildungen mit entlehnten Einheiten viele im Deutschen motivierte Bildungen,
so Demonstrant zu demonstrieren, Sympathisant zu sympathisieren (letztere
im Deutschen gebildet), was in dieser Arbeit gezeigt werden soll. Wie wichtig
ist nun aber Motiviertheit im Sinne von morphologisch-semantischer Motiviertheit in der Sprache?
Für die Kommunikation spielt normalerweise Motiviertheit keine Rolle, wie
auch P. von Polenz (1967) hervorhebt. Erst bei der Reflexion über Wortbildungszusammenhänge wird sie dem normalen Sprachteilhaber bewußt. Motiviertheit ist jedoch im Sprachsystem gerade bei Entlehnungen und Bildungen
2
H. Paul (1880/1920 [1975:106ff.]) verwendet den Begriff der Analogie im Zusammenhang mit
der „Gruppenbildung“ auf verschiedenen sprachlichen Gebieten, u.a. in der Wortbildung. Wörter
schließen sich durch Analogien zu Gruppen zusammen, wobei je nach Art der Analogie eine
Beziehung in Lautform und/oder Bedeutung zwischen den Mitgliedern gegeben ist. Einzelne
Gruppenmitglieder werden dann durch Laut- und/oder Bedeutungswandel „isoliert“ (ebd. 189ff.).
Der Begriff der Isolierung wird in dieser Arbeit dagegen auf formal und semantisch isolierte
Bildungen angewandt, deren Suffix sie jedoch noch als ursprüngliche Wortbildungen ausweist.
3
Campe sah als fremdartig oder unrein alle der Struktur des Hochdeutschen nicht angepaßten
bzw. bei komplexen Wörtern nicht im Hochdeutschen motivierten Wörter aus fremden Sprachen
an, die damit einhergehend nicht allgemein verständlich seien. Die von Campe bekämpften Entlehnungen konnten damit durchaus sowohl in der Herkunftssprache als auch teilweise durch andere Entlehnungen morphologisch-semantisch motiviert sein, sie gehörten jedoch größtenteils
zum Bildungswortschatz und sollten dem Volk nach Campes Vorstellungen durch Neubildungen
aus bekannten Bestandteilen verständlich gemacht werden (dazu Kirkness 1984b:294, 1985:93
ff.). Vgl. die Einleitung zu Campes Verdeutschungswörterbuch (Grundsätze, Regeln und Grenzen
der Verdeutschung) 1801, 21813.
10
mit entlehnten Einheiten oft nur in Subsystemen wie Bildungswortschatz oder
Fachwortschätzen vorhanden, da viele dieser Lexeme solchen Subsystemen
angehören. Durch ihre Zugehörigkeit zu diesen Teilwortschätzen können Entlehnungen und Wortbildungen mit entlehnten Einheiten manchmal schwer
verständlich sein, nicht aber durch fehlende Motiviertheit für die Sprecher an
sich. Aber auch metasprachliche Reflexion über Wortbildungszusammenhänge
ist für Sprecher, die nur am Gemeinwortschatz teilhaben, dann nicht möglich.
Für Teilhaber am Bildungswortschatz und an Fachwortschätzen kann hingegen nach Polenz Motiviertheit bei sprachreflexiver Tätigkeit erleichternd, da
„strukturbildend“ wirken. Polenz nennt hier Bildungen wie Auto(mobil), Autogramm und Automat, die für viele Sprachteilhaber unmotiviert sind. Gebildete
und Fachleute können aber noch andere Bildungen mit auto danebenstellen,
z.B. Autobiographie, autochthon, Autodidakt, Autonomie. Dadurch werde
auto- „für solche Sprachteilhaber ein kleinstes Sinnelement“ ihres Wortschatzes (Polenz 1967 [1975:26]).
Im Sprachsystem (als langue im Sinne Saussures) spielt Motiviertheit eine
Rolle für die Strukturierung und den Ausbau des Wortschatzes. Die Voraussetzung für Motiviertheit ist das Vorhandensein von Wortfamilien bzw. – in
synchronischer Perspektive – „Wortbildungsnestern“ (vgl. Fleischer/Barz
1992:71ff.), die den Wortschatz strukturieren; der Effekt von Motiviertheit ist
die Bildung neuer Wörter mit gleicher Struktur. Motivierte Bildungen verweisen also ihrererseits auf andere Wörter, mit denen sie in Wortbildungszusammenhängen stehen. Auch die motivierenden Wörter tragen dazu bei, den
Wortschatz semantisch und formal zu strukturieren. Direkte Vorbildfunktion
für die Bildung neuer Wörter haben aber nur die motivierten Wörter selbst. So
führt das Vorhandensein motivierter Bildungen auf -ant zur Bildung neuer
Wörter nach gleichem Muster, z.B. Sympathisant zu sympathisieren nach Demonstrant zu demonstrieren. Es ist auch anzunehmen, daß motivierte Bildungen zur verstärkten Entlehnung neuer motivierter Lexeme mit gleicher Struktur führen. Die Motiviertheit von Lexemen mit Fremdmerkmalen ist bisher
jedoch selten diachronisch beschrieben worden.
In dieser Arbeit soll die morphologisch-semantische Motiviertheit von Personenbezeichnungen mit ausgewählten Fremdsuffixen dargestellt werden.
Gleichzeitig ist es der Versuch, die Einbeziehung solcher Bildungen in das
Wortbildungssystem des Deutschen nicht nur wie bisher synchronisch, sondern auch diachronisch sichtbar zu machen und die Entwicklung von Wörtern
zu verfolgen. Wie motiviert sind diese Wörter im Deutschen? Gibt es diachronische Unterschiede in der Motiviertheit der Bildungen? Korreliert ein hoher
Anteil motivierter Bildungen immer mit hoher Frequenz und auch mit hoher
Produktivität von Suffixen im Deutschen? Wie verhält sich die Motiviertheit
der betreffenden Lexeme zu ihrer Zugehörigkeit zu speziellen Subsystemen
oder zu veraltetem Wortschatz? Auch die Motiviertheit von im Deutschen entstandenen Bildungen soll anhand der Gegenwartssprache untersucht werden.
Diese müssen in der Gegenwartssprache nicht immer motiviert sein, obwohl
11
sie im Deutschen gebildet wurden.4 Aber es ist zu erwarten, daß sie bei ihrer
Entstehung meist im Deutschen motiviert sind, da bei Ableitungen mit Fremdelementen die Basen oft bereits im Deutschen vorliegen (vgl. Kap. 2.1.1.1).
Als Fremdsuffixe gelten entlehnte Suffixe, die durch Form und Distribution
noch als entlehnt erkennbar sind. Das für die Bildung von Personenbezeichnungen dominierende und hochproduktive Suffix -er (aus dem lat. -arius) wird
damit natürlich ausgenommen, da es voll und ganz in das deutsche Wortbildungssystem integriert ist. Diese Suffixe sollen synchronisch in der Gegenwartssprache ermittelt und dann exemplarisch diachronisch zurückverfolgt
werden. Suffigierte Personenbezeichnungen wurden ausgewählt, da sie in ihrer semantischen Struktur meist eine Tätigkeitsbeschreibung enthalten (Nomina agentis) und damit oft schon in der Ursprungs- oder Spendersprache
motiviert sind. Die heimischen Personenbezeichnungen auf -er sind in hohem
Grade motivierte Bildungen. Es soll festgestellt werden, ob Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen einen ähnlich hohen Grad an Motiviertheit aufweisen. Bei anderen Arten von Bildungen (z.B. Verben auf -ieren) wäre dagegen
aufgrund ihrer semantischen Struktur ein niedrigerer Grad an Motiviertheit zu
erwarten (vgl. Kap. 2.2.2.2.1). Auch sind die Ergebnisse nicht ohne weiteres
auf Präfixbildungen und Komposita mit Fremdelementen zu übertragen, wie
im Verlauf der Arbeit deutlich werden soll.
Die Beantwortung der gestellten Fragen kann auch dazu dienen, die Rolle
der Motiviertheit bei Entlehnung und Beibehaltung von Lexemen zu beleuchten. Es ist anzunehmen, daß vor allem suffigierte Personenbezeichnungen aufgenommen werden, die schon bei ihrer Entlehnung im Deutschen motiviert
sind, da suffigierte Personenbezeichnungen in ihrer semantischen Struktur in
der Ursprungs- bzw. Spendersprache in der Regel deutlich auf ein anderes
Wort bezogen sind. Dabei können sich jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Suffixen ergeben. Man kann aber nicht in gleicher Weise davon ausgehen, daß unmotivierte Wörter eher wieder aufgegeben werden als motivierte
Wörter mit einer deutlichen Wortbildungsstruktur. Es soll dargestellt werden,
inwieweit die Bildungen vom Verlust der Motiviertheit betroffen sind und wie
sich dies auf ihre Beibehaltung im deutschen Wortschatz auswirkt. Der Stellenwert der Motiviertheit bei der Beibehaltung von Lexemen wird daneben an
einem diachronischen Vergleich zweier Perioden deutlich gemacht. Dabei gelten für Bildungen mit Fremdelementen besondere Bedingungen, indem sie oft
nur bestimmten Teilbereichen des Wortschatzes angehören.
4
Ein Beispiel mit dem Suffix -ent ist Defizient, ein heute veraltetes Wort für ‘Dienstunfähiger’
bzw. in Österreich und Süddeutschland ein „durch Alter und Krankheit geschwächter katholischer
Geistlicher“ (vgl. DW). Die Bedeutung von Defizient kann zumindest nicht vollständig aus dem
verwandten Wort Defizit erschlossen werden (vgl. noch im Fremdwörterbuch von Kehrein 1876
„Fehlender, Abtrünniger, Schuldner; Invalide, bes. bei einem geistlichen Amte“). Ein anderes Beispiel mit dem Suffix -ar ist Diätar, heute veraltet für „[bei Behörden] auf Zeit Angestellter, Hilfsarbeiter“ (DW). Diäten sind dagegen heute die Bezüge von Abgeordneten oder Lehrkräften. In
Campes Verdeutschungswörterbuch hat Dieten noch die Bedeutung ‘Tagegelder’.
12
1.2. Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit hat zwei Schwerpunkte: Zum einen besteht sie aus
einer kritischen Auseinandersetzung mit Theorien und Standpunkten der früheren Forschung im Bereich der Entlehnungs- und Motiviertheitsproblematik
(Kapitel 2), wobei besonders der letzteren als zentralem Thema der Arbeit
breiter Raum gewidmet wird. Es werden Besonderheiten und Probleme der
Wortbildung von entlehnten Einheiten vor allem in bezug auf Suffigierung
diskutiert. Dieser Teil kann als selbständiger Teil der Arbeit aufgefaßt werden,
versucht aber gleichzeitig, mit einer Diskussion der vorliegenden Forschung
die Terminologie und Methoden für die nachfolgende empirische Studie bereitzustellen. Ein Forschungsüberblick zum vorliegenden Thema wird somit
nicht gesondert vorangestellt, da zum Thema noch kaum Spezialarbeiten erschienen sind. Die Motiviertheit entlehnter Einheiten wird zumeist in größerem Rahmen in Übersichten zur gegenwartssprachlichen Wortbildung behandelt. Kleinere Artikel beschränken sich in der Regel auf einzelne Affixe in
synchronischer oder diachronischer Perspektive. Eine synchron-diachrone
Studie von Bildungen mit entlehnten Einheiten wie die vorliegende ist dagegen, soweit festgestellt werden konnte, bisher nicht vorgenommen worden.
Der zweite Schwerpunkt ist damit eine Darstellung der Motiviertheit von
Personenbezeichungen mit sieben ausgewählten Fremdsuffixen in einer synchronisch-diachronischen Perspektive (Kapitel 3). Eine synchronisch-diachronische Perspektive bedeutet, daß die Personenbezeichungen in fünf verschiedenen Zeitabschnitten untersucht werden, die für sich selbst gesehen synchronisch behandelt werden; d.h. es interessiert die Motiviertheit im jeweils gültigen Sprachsystem. Der gewählte Zeitraum ist das 16. bis 20. Jahrhundert. Erst
für diesen Zeitraum stehen genügend Wörterbücher zur Verfügung, anhand
derer das Sprachmaterial untersucht werden kann, und erst ab dieser Zeit werden Entlehnungen nicht in großem Ausmaß formal integriert. Für die früheste
Periode (1550–1650) werden daneben auch andere Quellen herangezogen, da
das Wörterbuchmaterial für die Fragestellung in dieser Zeit begrenzt ist. Über
Quellenmaterial und genaue Vorgehensweise bei der Analyse wird in Kapitel
3.1 Bericht erstattet.
Die Ergebnisse werden in einem eigenen Kapitel zusammengefaßt (Kapitel
4), welches die aufgeworfenen Fragestellungen anhand der Analyse beantworten soll. Das Material der Studie wird in einem Anhang zugänglich gemacht.
13
2. Theoretische Vorüberlegungen
2.1. Zur Entlehnungsproblematik
2.1.1. Fragestellungen der Sprachkontaktforschung
2.1.1.1. Zur Problematik der Klassifizierung von entlehnten Einheiten
Die Sprachkontaktforschung beschäftigt sich unter anderem mit den Wirkungen des sprachlichen Kontakts sowohl auf der Ebene des Sprachsystems
(Sprachkontakt im engeren Sinne) als auch auf der Ebene der Individuen
(Zwei- oder Mehrsprachigkeit, vgl. Bechert/Wildgen 1991:1f.). In unserem
Zusammenhang interessiert, wie man lexikalische Entlehnungen von einem
Sprachsystem in ein anderes kategorisiert. Die Unterscheidung zwischen
Fremdsuffix und Lehnsuffix dient in dieser Arbeit als Instrument zur Aussonderung von Wortbildungen, bei denen die fremde Herkunft der Bestandteile
noch erkennbar ist und eignet sich somit, völlig integrierte Bildungen aus dem
Untersuchungsmaterial auszuschließen. Es erscheint daher zweckmäßig, den
Unterschied zwischen Fremdsuffixen und heimischen Suffixen klar herauszustellen und auf die Unterscheidung Fremdwort – heimisches Wort zu beziehen.
Heimische Elemente sind dabei als Elemente zu verstehen, welche die Merkmale der ererbten Elemente einer Sprache aufweisen.
Für den deutschen Sprachgebrauch ist nach dem Zweiten Weltkrieg u.a. die
Terminologie von Betz wichtig geworden, der mit „Lehnprägungen“ als semantischen Entlehnungen (nur Inhalt) und „Lehnwörtern“ als lexikalischen
Entlehnungen (Form und Inhalt) zwei grundlegende Typen von Entlehnungen
auf der Wortebene unterscheidet (vgl. Betz 1949:26ff.). Der in der deutschen
Sprachwissenschaft traditionell verwendete Terminus „Fremdwort“ bezeichnet dagegen nicht-assimilierte (nicht-integrierte) lexikalische Entlehnungen,
also übernommene Wörter, die formativ-ausdrucksseitig (phonologisch, graphematisch und/oder morphologisch)1 nicht an die Empfängersprache angepaßt worden sind. Lehnwörter sind nach dieser Sichtweise formal angepaßte
Entlehnungen. Eine klare Unterscheidung zwischen (assimilierten) Lehnwörtern im engeren Sinn und (nicht-assimilierten) Fremdwörtern ist aber oft
schwer zu treffen, da die Unterschiede auf den verschiedenen Sprachebenen
(Phonologie, Graphematik, Morphologie) verschieden ausgeprägt sein kön1
Die Morphologie kann auch zur Inhaltsseite eines Zeichens gerechnet werden (vgl. Hjelmslev
1943). Hier wird jedoch auf die Form der Flexion Bezug genommen, die fremden oder heimischen
Mustern folgen kann. „Ausdrucksseitig“ wird als Begriff damit im gleichen Sinne wie „formativ“
(auf die Form bezogen) verwendet.
14
nen.2 Der Terminus „Fremdwort“ ist somit trotz dieser begrifflichen Unterscheidung lange als rein diachronisch orientierter Begriff aufgefaßt worden,
der auch assimilierte Entlehnungen umfaßt und danach fragt, ob ein Wort ererbt oder entlehnt und somit „fremd“ ist.3
Dieser diachronische Ansatz, der sich im Gebrauch des Fremdwortbegriffs
lange bemerkbar machte, ist in der Germanistik nach dem Zweiten Weltkrieg
verstärkt kritisiert worden. Polenz (1967) fordert in einer Auseinandersetzung
mit dem Purismus eine Orientierung an synchronischen (gegenwartssprachlichen) und inhaltsseitigen Gesichtspunkten bei der Klassifizierung von Entlehnungen. Den Begriff des Fremdworts will er auf ein Wort mit Zitatcharakter
einschränken, das Eigentümlichkeiten einer anderen Kultur mit einem Begriff
aus einer Fremdsprache wiedergibt (sog. „Zitatwörter“ sind z.B. College, Siesta, Geisha, Kolchose, vgl. Polenz 1967 [1975:23]). Alle anderen übernommenen Wörter sollen als Lehnwörter angesehen werden, die am deutschen Wortschatz teilhaben und eine bestimmte Gruppe des Wortschatzes neben anderen
Gruppen bilden. Damit orientiert er sich am Gebrauch des Begriffs „Lehnwort“ bei Betz, möchte jedoch die Funktion eines entlehnten Wortes im Verhältnis zu den anderen Wörtern und seine stilistische und sprachsoziologische
Einordnung in den Vordergrund stellen. Lehnwörter in diesem Sinne gehören
zu den Teilwortschätzen des Bildungswortschatzes, des Fachwortschatzes und
des Gemeinwortschatzes. Polenz hat mit dieser Auffassung viele Nachfolger
gefunden (z.B. Kirkness 1984a, 1991a) und sie ist bei funktionalen bzw. soziolinguistischen Fragestellungen adäquat. Bei Fragestellungen, wo außer dem
Inhalt auch die Form eine Rolle spielt, bietet es sich jedoch an, Entlehnungen
primär nach ihrer formalen Anpassung zu unterscheiden. Auch kann gegen
Polenz’ Ansatz eingewandt werden, daß der diachronische Aspekt der Herkunft bei der Beschäftigung mit Entlehnungen per definitionem niemals ganz
vernachlässigt werden kann; es kann dann sinnvoll sein, ihn mit dem synchronischen Aspekt der formalen Integration zu verbinden.4
Eine synchronisch und ausdrucksseitig orientierte Auffassung vertreten z.B.
Heller (1975, 1981), W. Müller (1976) und Munske (1983). Munske hat sich in
2
Ein Beispiel ist das Wort Familie aus dem Lateinischen familia: Es enthält als phonologisches
Fremdmerkmal die Nicht-Initialbetonung; graphematisch weicht es insofern von heimischen Lexemen ab, als es <i> für [i:] in betonter Stellung aufweist (statt <ie>); morphologisch ist es in die
Pluralbildung der Feminina auf -e einbezogen (dies etwa im Gegensatz zu Wörtern mit fremden
Endungen, die teilweise ihre eigene Pluralform aus der Herkunftssprache aufweisen: Abstraktum
– Abstrakta, Cello – Celli, Kasus – Kasus usw., vgl. Duden-Grammatik 1995:238).
3
Vgl. dazu vor allem Polenz (1967) und Kirkness (1975). Der Terminus „Fremdwort“ ist von dem
Puristen Karl Krause um 1815 geprägt und von Jean Paul verbreitet worden (vgl. Kirkness 1975
[1979:78]). Er existierte im deutschen Sprachraum aber als Begriff fremdes Wort bzw. ausländisches Wort seit dem 17. Jh.; Mitte des 19. Jh.s erfolgte dann eine Unterteilung in Fremdwort und
Lehnwort. Das Entstehen eines an der fremden Herkunft orientierten Fremdwortbegriffs ist eng
mit dem aufkommenden Sprachpurismus des 17. Jh.s verbunden (vgl. Heller 1981:9ff.). Diese
Bewegung verstand sich als Bewegung zur Sprachpflege, wodurch Sprachpflege lange Zeit ein
Synonym für Sprachreinhaltung wurde (Greule/Ahlvers-Liebel 1986:7).
4
Siehe folgende Seite.
15
verschiedenen Arbeiten mit der Fremdwortproblematik auseinandergesetzt
und vertritt die Auffassung, daß das Deutsche in bezug auf den Wortschatz als
eine „Mischsprache“ beschrieben werden muß (1988). Er beschreibt den
Wortschatz unter dem Aspekt von Zentrum und Peripherie und rechnet Erbwortschatz und Lehnwortschatz zusammen als „Basis-“ bzw. „Ergänzungssystem“ zum zentralen System des Wortschatzes, den Fremdwortschatz aufgrund der ausdrucksseitigen Nicht-Integration zu „peripheren Systemen“, die
am zentralen System teilweise partizipieren (1983:567). Damit werden intuitive Urteile über „Fremdheit“ und „Vertrautheit“ eines übernommenen Lexems bestätigt (ebd. 561f.). Fremdheit entsteht durch Beibehaltung von Merkmalen, die der Empfängersprache fremd sind, Vertrautheit durch Anpassung
an das eigene Sprachsystem und durch gleiche Struktur. Heller (1975:56) operiert mit den Merkmalen „fremd – heimisch“. Fremdwörter sind diachronisch
und synchronisch fremd, Lehnwörter diachronisch fremd und synchronisch
heimisch. Beispiele für Fremdwörter im heutigen Deutsch sind Courage, Flirt,
Palais, Sputnik; Beispiele für Lehnwörter sind Pfingsten (griech. pentecoste),
Rettich (lat. radix), schreiben (lat. scribere), Wein (lat. vinum), Streik (engl.
strike) (Beispiele bei Bußmann 1990:215). Diese Sichtweise ist eine Verbindung von Synchronie und Diachronie, da man die übernommenen Lexeme als
diachronisch fremd aussondert und sie synchronisch auf ihre formale Anpassung hin befragt. Eine solche Einordnung in den Lehn- und Fremdwortschatz
ist in der Praxis nicht immer leicht vorzunehmen, indem das betreffende Lexem sowohl Züge von Integration als auch von Fremdheit aufweisen kann
(vgl. das obengenannte Beispiel Familie). Man fragt bei dieser Einteilung in
Fremd- und Lehnwort auch nicht nach der Geläufigkeit von Wörtern bzw. ihrer
Zugehörigkeit zu lexikalen Subsystemen, was als Nachteil empfunden werden
kann. Die Unterteilung eignet sich jedoch dazu, assimilierte Entlehnungen aus
synchronisch orientierten Untersuchungen auszuschließen, was bei Fragen der
Wortbildung von Vorteil sein kann.
Entlehnte Wortbildungselemente können m.E. in diese Sichtweise einbezogen werden (so auch bei Fleischer/Barz 1992:61ff.). Aufgrund ihrer aus4
So ist auch z.B. Greules Unterteilung des Wortschatzes in „Erbwort – Lehnwort – Neuwort“
(Greule 1980) als synchronisch verfehlt anzusehen, da sie rein genetisch-diachronisch orientiert
ist und als Lehnwort undifferenziert alle aus fremden Sprachen übernommenen Lexeme bezeichnet, unabhängig vom Grad der formalen Integration. Als wesentliches Merkmal von Entlehnungen
gilt nur noch die fremde Herkunft, womit ein Aspekt einseitig verabsolutiert wird und synchron
feststellbare Unterschiede in der Integration von Entlehnungen vernachlässigt werden. Den gleichen Vorwurf kann man an Kirkness’ Hervorhebung der Inhaltsseite von Entlehnungen richten
(Kirkness 1984a, 1991a): Kirkness wirft der traditionellen Germanistik vor, daß sie mit „Fremdwort“ nur die Herkunft eines Wortes bezeichnet und „Etymologisches statt des Sprachsoziologischen hervorhebt“ (1991a:296). Dagegen fordert er als „Desiderate der Gegenwarts- und Zukunftsgermanistik“ die Untersuchung von „Begrifflichkeit und Terminologie, Erfassung und Beschreibung des nhd. Lehndeutsch als etymologisch begründeter Kategorie“ (299), womit „Lehndeutsch“ auch wieder primär auf seine Herkunft festgelegt ist. Sehr früh entlehnte und damit
formal völlig angepaßte Wörter sollten allerdings (nach Kirkness 1984a:16) dem Erbwortschatz
(„natives“) zugerechnet werden.
16
drucksseitigen Fremdheit gehören Fremdsuffixe zur Peripherie der Wortbildungsmittel. Lehnsuffixe hingegen müssen zum zentralen System der Wortbildungsmittel gerechnet werden, da sie sich nicht von den ererbten deutschen
Suffixen unterscheiden. Mit der ausdrucksseitigen „Vertrautheit“ geht einher,
daß sie mit denselben Basen wie die ererbten Suffixe verbunden werden können. Das hochfrequente und hochproduktive Suffix -er aus lat. -arius muß
daher zusammen mit den anderen, nicht entlehnten und weniger frequenten
Suffixen zur Bildung von Personenbezeichnungen zu den synchronisch heimischen oder indigenen Suffixen gerechnet werden, obwohl es diachronisch
fremd, nicht ererbt ist. Lehnwörter und Lehnsuffixe werden synchronisch heimisch/indigen in dem Sinne, daß sie durch Integration die dem diachronisch
heimischen/indigenen (ererbten) Wortschatz eigenen Merkmale erwerben.5
Der Ausgangspunkt dieser Arbeit ist somit synchronisch und ausdrucksseitig: Es geht um die Analyse der Wortbildung mit entlehnten, formal nicht integrierten Suffixen (Fremdsuffixen) bei Personenbezeichnungen. Diese Suffixe
sollen zunächst synchronisch in der Gegenwartssprache ermittelt und dann
exemplarisch diachronisch zurückverfolgt werden.
Lexeme können nun aber durchaus auch mit entlehnten Bestandteilen im
Deutschen gebildet worden sein. Man spricht dann von „Lehn-Wortbildungen“ (vgl. Hoppe et al. 1987:16).6 Fleischer/Barz (1992:61) schlagen den Begriff „Fremdwortbildung“ für eine synchrone Betrachtung als adäquater vor,
der auf nicht-integrierte entlehnte Elemente beschränkt ist. Er ist in der Regel
zu analysieren als Wortbildung „mit Fremdelementen auf der Basis der Wortbildungsstrukturen des Deutschen“ (Fleischer/Barz ebd.).7 Der Terminus
„Fremdwortbildung“ soll hier übernommen werden, da er mit der Terminologie der Fremdsuffixe kongruent ist. Beispiele für Wortbildungen mit entlehnten Elementen sind Disko-thek, Lingua-thek nach dem Vorbild von Biblio-thek
(vgl. Fleischer/Barz 1992:62). Solche mit entlehnten Bestandteilen gebildeten
Lexeme werden manchmal auch als Scheinentlehnungen oder Pseudoentlehnungen bezeichnet (vgl. Tesch 1978:126). Cypionka bezeichnet sie in einer
Arbeit über französische „Pseudoanglizismen“ als Lehnformationen, die mit
bereits fertig entlehnten oder auch mit zum Zeitpunkt der Bildung ad hoc entlehnten Elementen entstehen können. Bei Ableitungen liegen die Elemente
meist schon fertig in der Empfängersprache vor (Cypionka 1994:231).
„Lehnwortbildungen“ im Sinne von Hoppe et al. und Fremdwortbildungen
im Sinne von Fleischer/Barz können auch im Deutschen entstandene Bildungen bezeichnen, bei denen nur ein Element entlehnt bzw. fremd ist8 (Bsp.
5
Von Munske wird „indigener Wortschatz“ (ähnlich wie bei Heller „heimisch“) in einer synchronischen Perspektive als Gegensatz zu „Fremdwortschatz“ verwendet (1988:50, vgl. Kap. 2.1.2.1).
6
Zuerst wurde der Begriff wohl von Polenz (1967) gebraucht (Ruf 1996:39).
7
Eine Ausnahme bildet nach Fleischer/Barz das Modell deverbaler Substantive auf -in, das aus
dem Englischen stammt (Sit-in), dazu im Deutschen Roll-in etc.
8
Hoppe et al. (1987:16): „Entlehnt sind jeweils eine, mehrere oder sämtliche ihrer Teileinheiten
und in einigen Fällen auch das Kombinationsmuster [...] selbst“.
17
Spielo-thek, Fleischer/Barz 1992:62). Solche Lexeme als spezielle Art von
Fremdwortbildungen werden hier als „Hybridbildungen“ bezeichnet. Hybridbildungen können definiert werden als Verbindungen heimischer und fremder
Elemente (so Fleischer/Barz 1992:62) oder als Verbindungen von Elementen,
die aus verschiedenen Sprachen stammen (Bußmann 1990:315). Der Definition von Fleischer/Barz folgend, werden als Hybridbildungen des Deutschen
in dieser Arbeit im Deutschen entstandene Verbindungen von heimischen und
fremden Elementen angesehen. Der Begriff „Lehnwortbildung“ als Oberbegriff für Bildungen mit entlehnten Einheiten soll im folgenden nicht gebraucht
werden, obwohl er in der Forschungsliteratur recht verbreitet ist. Er paßt aber
nicht in die hier maßgebliche Dichotomie Lehnsuffix – Fremdsuffix.9 Der Begriff „Bildung mit entlehnten Einheiten“ ist hier der neutralere.
Im nächsten Abschnitt werden die Ursachen für Wortentlehnung und Wortbildung mit entlehnten Einheiten behandelt, wie sie die Sprachkontaktforschung herausgearbeitet hat.
2.1.1.2. Ursachen für Wortentlehnung und Wortbildung mit
entlehnten Einheiten
Wortentlehnung und Wortbildung mit entlehnten Einheiten sind im Zusammenhang mit allgemeinen lexikalischen Neuerungsstrategien zu sehen. Edlund/Hene (1992:68) unterscheiden drei Typen von Möglichkeiten zur Wortschatzerweiterung: 1. Verwendung eines in einer anderen als der Kommunikationssprache vorhandenen Worts, 2. Neubildung eines Worts mit Elementen
aus einer anderen Sprache und/oder der Kommunikationssprache, 3. Bedeutungswandel bei einem Wort der Kommunikationssprache. Für Wortentlehnungen trifft Möglichkeit 1, für Wortbildungen Möglichkeit 2 zu.
Es gibt verschiedene Ursachen für Entlehnung von Lexemen (und Neubildungen mit entlehnten Einheiten), die oft zusammenwirken und sich auch widersprechen können. Man kann mit U. Weinreich (1953 [1976]) zwischen
sprachstrukturellen und nicht-sprachstrukturellen Faktoren im Sprachkontakt
differenzieren. Eine ähnliche Einteilung ist die in systeminterne (sprachinterne, infralinguale) und -externe (sprachexterne, extralinguale) Faktoren.
Tesch (1978:201ff.) wertet als infralingual den sachbezogenen (onomasiologi9
Er wird oft verwendet, wenn es eigentlich um die Bildungen mit Fremdelementen geht, so auch
in Klosa (1996) und Ruf (1996). Völlig integrierte entlehnte Präfixe werden in diesen Arbeiten
nicht behandelt, da es solche nicht gibt. Für die hier unternommene Untersuchung ist eine Differenzierung aber wichtig, um die Bildungen auf -er auszuschließen. – Die Problematik der Abgrenzung von integrierten Morphemen ist wohl auch den Mitarbeitern am Band Deutsche Lehnwortbildung (Hoppe et al. 1987) bewußt. Vgl. den Beitrag von G.D. Schmidt (1987a:27), in dem auf „die
Schwierigkeiten, die in einigen Fällen bei der Markierung als ‘entlehnt’ oder ‘indigen’ auftreten“
hingewiesen wird, „wo der Betrachter gezwungen ist, eine Grenze zu ziehen, bei der er sowohl die
Entlehnungszeit als auch den Assimilationsgrad berücksichtigen kann“. Als entlehnt sollen also
wohl doch nur Elemente betrachtet werden, die noch Merkmale entlehnter Elemente aufweisen.
Bildungen mit dem Suffix -er und nicht-entlehnter Basis (wie z.B. Fischer) werden somit nicht
mehr als Lehnwortbildungen angesehen. Vgl. auch Kirkness (1984a:16), der solche Bildungen als
„natives“ bezeichnet (Kap. 2.1.1.1, Anm. 4).
18
schen) Aspekt und den sprachökonomischen Aspekt, als extralingual den kommunikativen Aspekt als Ursachen für Entlehnung.10
Der sachbezogene Aspekt wird wirksam bei Bezeichnungslücken in der
Sprache für neue Inhalte, besonders Sachinnovationen. „Das Bedürfnis, neue
Dinge, Personen, Lokalitäten und Begriffe zu bezeichnen, ist offenbar eine
universelle Ursache lexikalischer Neuerung. Durch genauere Aussonderung
derjenigen unter den lexikalischen Neuerungen dieser Art, die Lehnwörter
sind, kann der Sprachwissenschaftler einen Beitrag zum Nachweis dessen leisten, was eine Sprachgemeinschaft von einer anderen gelernt hat.“ (U. Weinreich 1953, 1976:79f.) Für Wortbildungen sind in diesem Zusammenhang besonders die sog. Internationalismen zu erwähnen (vgl. Braun 1990a), die vor
allem in Fach- und Wissenschaftssprachen vorkommen. Diese „gelehrten Neologismen“ (H. Lüdtke, Tesch 1978:125) bewirken eine Annäherung dieser Teilwortschätze verschiedener Sprachen. Sie werden aus lateinisch-griechischem
Wortmaterial in einer Sprache gebildet und können dann in andere Sprachen
entlehnt werden (vgl. Kap. 2.1.2.1). Dem sprachökonomischen Aspekt wird
von Tesch nur zusammen mit anderen Faktoren Bedeutung beigemessen, da
das Streben nach Sprachökonomie zwar kennzeichnend für sprachliches Verhalten ist, sich jedoch bei Entlehnungen nicht immer bemerkbar macht.
Der kommunikative Aspekt wird besonders wirksam bei den Symptomund Signalfunktionen der Sprache (nach dem Bühlerschen Sprachmodell),
nämlich als Bedürfnis nach Stilvariation, sprachlicher Spieltrieb, Bedürfnis
nach Euphemismen, „Reiz des exogenen Lexems“ sowie als sozialer Wert der
„Modellsprache“ (Tesch 1978:209ff.). Besonders der letztgenannte Faktor ist
zu betonen (vgl. auch Cypionka 1994:78f.). Die Sprache steht hier für einen
kulturellen und sozialen Wert an sich: „So geht der Bereich der Kulturwörter
in den der Modewörter über“ (Bechert/Wildgen 1991:76). Man kann hier
m.E. zwischen Spender- und Ursprungssprache differenzieren, da Spendersprachen selbst Übernahmen vermitteln können, die einen kulturellen Wert
repräsentieren (z.B. lateinische Entlehnungen, die über das Französische aufgenommen werden). Sprachprestige führt zu Übernahmen von Benennungen
für neue Erscheinungen aus einem bestimmten Kulturkreis, wodurch ein Zusammenhang mit dem sachbezogenen Aspekt gegeben ist, von dem es oft
schwer zu trennen sein kann: Im Prinzip könnten Bezeichnungslücken auch
mit ererbtem Sprachmaterial gefüllt werden. Sprachprestige kann aber auch
bei Entlehnung von Bezeichnungen für vorhandene Erscheinungen zur Verdrängung von heimischen Synonymen führen. Gleiches gilt für Bildungen aus
10
Weinreichs Kategorisierung ist etwas anders; er unterscheidet z.B. als Motive lexikalischer Entlehnung zwischen dem universalen Bedürfnis, Neuerungen zu benennen, und „sprachinternen“
Ursachen wie Bedürfnissen nach Synonymen usw.; davon grenzt er die „sozialen Werte“ der
„Quellensprache“ ab (1953 [1976:79ff.]). Die grundlegende Differenzierung ist jedoch die in
sprachstrukturelle und nicht-sprachstrukturelle Faktoren, die Entlehnung fördern oder hemmen
können (vgl. U. Weinreich 1953 [1976:90f.]). Sie sind im Grunde besser für eine Beschreibung
geeignet als „sprachintern“ bzw. „-extern“, da auch bei nicht-strukturellen Faktoren die Sprache
einen Wert vermittelt.
19
entlehntem Sprachmaterial, die „im Gefolge starker Kulturströmungen“ auftreten (Tesch 1978:126).
Für die Verbreitung/Etablierung einer Entlehnung bzw. aus entlehnten Einheiten entstandenen Wortbildung nach ihrer Einführung bzw. Entstehung ist
ebenfalls das Prestige der entlehnenden Sprache zu dem aktuellen Zeitpunkt
von zentraler Bedeutung (vgl. Edlund/Hene 1992:99ff.). Daneben sind Wörter
für neue Erscheinungen begünstigt. Wörter, die sich formal an bereits vorhandene Muster anlehnen, haben ebenfalls gute Chancen zur Etablierung. Edlund/
Hene nennen hier neben der Anlehnung an phonotaktische/graphotaktische
und morphologische Strukturen ausdrücklich die Anlehnung an bereits vorhandene Wortbildungsmuster, die auch schon bei der erstmaligen Einführung
eines Wortes wirksam werden kann (Bsp. show off im Schwedischen11, das –
allerdings eher formal – an show business anschließt).12 Hier kann auch die
Frage der Motiviertheit eine Rolle spielen. Die Motiviertheit eines Wortes
kann vermutlich seine Entlehnung fördern, wenn es in seiner semantischen
Struktur eng auf ein anderes Wort bezogen ist, d.h. Verben führen oft Nomina
agentis mit sich. Darüber hinaus fördern vorhandene motivierte Bildungen die
Entlehnung neuer Bildungen mit gleicher Struktur.
Für die Beibehaltung der betreffenden Lexeme aber gelten nach Schippan
dieselben Prinzipien des Sprachwandels wie für den gesamten Wortschatz
überhaupt: „Veränderungen im Wortschatz [sind] durch das sprachlich-kommunikative Handeln bestimmt, durch kommunikative und kognitive Bedürfnisse. [...] Als Medium der Kommunikation, der Benennung und, damit verbunden, der Verallgemeinerung und Bewertung, muß der Wortschatz ständig
neuen kommunikativen und kognitiven Aufgaben angepaßt werden.“ (Schippan 1992a:243) Entlehnungen können wie alle anderen Wörter auch infolge
lexikalischer Neuerungsstrategien verdrängt werden; ebenso können Entlehnungen wie alle anderen Lexeme veralten oder verschwinden, indem ihr Denotat sich verändert. Systemexterne sprachsoziologische Faktoren sind bei
Entlehnungen besonders wirksam. So sind Wortschatzeinbußen durch Verdeutschung von Wörtern oder durch Ersatz älterer Entlehnungen durch neuere
aus einer anderen Sprache entstanden (Seibicke 1985:1513).13 In bezug auf die
Beibehaltung bzw. Aufgabe von Wortbildungen ist somit ein direkter Einfluß
ihrer morphologisch-semantischen Struktur nicht zu erwarten. Man könnte
sich jedoch vorstellen, daß in einigen Fällen ein Wort aufgegeben wird, weil es
11
‘hervorstechen [versuchen]’, vgl. Chrystal (1988:75).
Vgl. dazu Edlund/Hene: „Die Analogie zu bereits vorhandenen Entlehnungen kann auch sowohl
für die Einführung als auch für die Verbreitung von Entlehnungen von Bedeutung sein [...]. Schon
vorhandene Entlehnungen bahnen also den Weg für neue Entlehnungen aus der gleichen Sprache,
was teilweise erklärt, warum der Einfluß einer Sprache langsam anfangen, aber einen schnellen
Verlauf nehmen kann, wenn das Tor erst geöffnet ist“ (Edlund/Hene 1992:100f., Übers. d. Verf.).
13
Gleichzeitig führt Seibicke für den Wortschatz allgemein an: „Im bildungssprachlichen Bereich
sind die Verluste wahrscheinlich nicht erheblich, weil die ständige Beschäftigung mit der Vergangenheit und historischen Zeugnissen, Texten vor allem, zur Tradierung und Konservierung sehr
vieler Wörter vergangener Epochen geführt hat.“ (Seibicke 1985:1513)
12
20
seine Motivationsbasis verloren hat, besonders wenn es sich um Personenbezeichnungen handelt, die durch ihre semantische Struktur eng mit der Basis
verbunden sind.
2.1.2. Einflüsse auf die deutsche Sprache
2.1.2.1. Klassische Sprachen
„Die deutsche Sprache ist von den klassischen Sprachen so stark beeinflußt
worden wie von keiner anderen. Das gilt für die ältere Zeit vor allem, und
soweit es unmittelbare Beeinflussung angeht, fast ausschließlich vom Latein.“
(Rosenfeld 1980:653) Dieser Kontakt des Lateinischen mit dem Deutschen in
alt- und mittelhochdeutscher Zeit hat besonders das lexikale System des Deutschen beeinflußt; die Entlehnungen dieser Zeit sind in der Regel vollständig
assimiliert. Jedoch „setzt mit dem Humanismus eine umfassende Latinisierung des Deutschen [...] ein, welche auf einer programmatischen, kulturellen
und sprachlichen Loyalität gegenüber dem klassischen Latein beruht“ (Munske 1982:239f.). Dies bedeutet, daß Entlehnungen aus dieser Zeit nicht in gleichem Umfang wie die frühen Entlehnungen in das deutsche Sprachsystem
integriert wurden. Es bildeten sich eigene Teilsysteme in Phonologie, Graphematik und Morphologie für diese neueren Entlehnungen heraus, die Munske
als periphere Systeme lateinischer Transferenzen bezeichnet (ebd. 252).14 So
zeichnen sich spätere lateinische Entlehnungen ins Deutsche oft durch phonologische Abweichungen vom heimischen System aus, indem sie eine andere
Wortstruktur und somit keinen Stammsilbenakzent aufweisen. Es handelt sich
nicht so sehr um Einflüsse aus dem Lateinischen, sondern um „Erscheinungen
der ‘Attraktion’“ durch das Lateinische (Munske ebd. 242f.). Man kann auch
von einem (kulturellen) „Superstrat“ im Deutschen sprechen, das zu einer
„zweifachen Struktur des Deutschen“ führt. Indigener Wortschatz und Fremdwortschatz, der größtenteils aus lateinisch-romanisch-griechischen Morphemen besteht, bilden „partiell eigene Ausdruckssysteme des deutschen Gesamtsystems“ (Munske 1988:50). Dadurch unterscheidet sich das Deutsche von
Sprachen wie z.B. dem Englischen mit seiner starken Vermischung germani14
Vgl. Kirkness (1984a:15), der die Übernahmen und Bildungen aus dem Lateinischen als ein
eigenes „Subsystem“ im Deutschen neben dem System der ererbten Elemente germanischen Ursprungs ansieht, das sich in vollem Umfang erst im 17. und 18. Jahrhundert entwickelt hat. Er
bringt dies mit dem Aufkommen des Purismus in Verbindung: „[...] in the 17th and 18th centuries,
with the development of the notion, if not the name of a foreignism – the term Fremdwort dates
from the beginning of the 19th century – and with the onset of organised purism in the sense of an
anti-foreignism campaign, the two sets largely parted company. Crossfertilisation decreased, the
stability of the independent sets increased. Here again, we can see evidence of a transition in
speakers’ attitudes and of change in language structure.“ Munskes Erklärung der Beibehaltung
lateinischer Elemente auch durch die Loyalität gegenüber dem Lateinischen ist überzeugender. Es
ist durchaus eine Wertschätzung dieser lateinischen Züge in ihrem eigenen System vorhanden,
welche die Integration in das deutsche Sprachsystem verhindert, gepaart mit Ablehnung der Latinismen (und Gräzismen, Gallizismen) aus Furcht vor Überfremdung. Vgl. auch Kap. 2.1.2.2 zum
Französischen.
21
scher und lateinisch-romanischer Elemente und dem aus dem Latein hervorgegangenen Französischen. In diesen Sprachen sind die lateinischen Elemente
nicht so klar wie im Deutschen von den heimischen oder den ererbten zu
trennen.
Durch das Lateinische werden auch griechische Elemente vermittelt;
ebenso vermitteln andere Sprachen lateinische Elemente, besonders Französisch und Englisch. Gallizismen und Anglizismen wurden (und werden) oft ins
Deutsche integriert, indem sie an die entsprechenden lateinischen Teilsysteme
im Deutschen angepaßt werden. Dies gilt für Grundmorpheme sowie für Wortbildungsmorpheme (Munske 1982:254): So werden beispielsweise alle aus
dem Französischen entlehnten Adjektive auf -ant mit Nasalvokal [ã] in der
Aussprache wie Latinismen behandelt (elegant, pikant [ant] noch mit Endbetonung, vgl. Munske 1984). Das frz. Suffix -eur kann zu lat. -or werden (transformateur > Transformator). Aus diesem Grund sind die ausdrucksseitig lateinischen Entlehnungen und Bildungen sehr zahlreich. Zugleich wurde mit den
sog. „mots savants“ im Französischen selbst eine Möglichkeit geschaffen, lateinische Wörter zu integrieren (Bsp. lat. actio, actionis > frz. action, Lüdtke
1984:870). Es können auch ursprünglich lateinische Wörter über neuere Sprachen aufgenommen werden, auch hier oft in latinisierter Form. Deshalb ist es
oft schwierig, zu entscheiden, ob ein Wort direkt aus dem Lateinischen oder
auf dem Umweg über andere Sprachen entlehnt wurde. Prinzipiell sollte man
jedoch bei Wortbildungen differenzieren zwischen der Ursprungssprache als
Sprache, in der eine Bildung entstanden ist, und der Spendersprache als Sprache, aus der eine Bildung übernommen wurde, auch wenn beides oft zusammenfallen kann.15
Für die vorliegende Fragestellung sind vor allem Entlehnungen und Wortbildungen ab der Zeit des Humanismus relevant, da deren Fremdmerkmale
noch bewahrt sind. Entlehnungen aus der Römerzeit und auch aus dem Mittelalter sind heute meist als Lehnwörter zu betrachten, da sie formal mehr oder
weniger ins deutsche Sprachsystem integriert sind. Waren die Entlehnungen
der Römerzeit in den Bereichen Handel und Verkehr, Garten- und Weinbau
sowie Hausbau und Wohnkultur zu finden und stellten die Bereiche von „Kirche und Kanzlei“ die meisten Entlehnungen des Mittelalters, so ist „der Wortschatz der Wissenschaft und akademischen Einrichtungen in seiner heute noch
weitgehend gültigen Form [...] in der Zeit des Humanismus geschaffen worden“ (Drux 1984:858). Wörter lateinischer Herkunft prägten und prägen z.T.
noch die Terminologie der Universitäten und Schulen sowie der Behörden und
Gerichte. Die Festschreibung des römischen Rechts 1495 führte zur Etablierung lateinischer juristischer Termini, während die Gelehrtensprache Latein
nach der Reformation noch etwa 200 Jahre verwendet wurde (vgl. P.G.
Schmidt 1986:45). In der Rechts- und Verwaltungs- sowie in der Wissen15
Die Bezeichnung „Herkunftssprache“ soll dagegen als Oberbegriff für Ursprungs- oder Spendersprache gebraucht werden.
22
schafts- und Schulsprache sind dann auch die meisten Personenbezeichnungen
mit lateinischen Suffixen zu finden, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung durch die Epochen. Sprachpurismus wirkte auch hier; so wurden in der
Rechtssprache die meisten der entlehnten Termini seit Ende des 18. Jh.s durch
Verdeutschungen ersetzt (vgl. Brandt 1988:122ff.).
Die Sprache der jüngeren Entlehnungen war das sog. Neulatein, das aus der
Wiederbelebung des klassischen Lateins in Italien im 14. und (in Deutschland)
im 15. Jh. hervorgegangen war: „Neulatein stellt trotz individueller und regionaler, nicht zuletzt durch Einwirkungen der jeweiligen Landessprachen bedingter Unterschiede die lingua franca europäischer Gelehrter und Wissenschaftler während und jahrhundertelang nach der Renaissance dar“ (Kirkness
1991b:337). Im 18. Jh. begann der lebendige Gebrauch des Lateins abzunehmen, was im Zusammenhang mit der bürgerlichen Emanzipationsbewegung in
der Aufklärung zu sehen ist. Jedoch war auch im 18. Jh. die Wissenschaftsund Gebrauchsprosa oft von lateinischen Wörtern durchsetzt (vgl. Rosenfeld
1980:657). Im 19. Jh. nehmen die neuen Wortbildungen mit klassischen Bestandteilen immer größeren Raum ein. Der Fachwortschatz insbesondere der
Naturwissenschaften und der Medizin, aber vor allem auch der Wortschatz der
Technik, der Industrie und des Handels wird unter Verwendung lateinischer
Elemente ausgebaut. Personenbezeichnungen gehören daneben auch dem politischen Wortschatz an; Französisch und Englisch sind oft die Vermittler solcher Wörter in den bürgerlichen Revolutionen und politischen Bewegungen
des 19. Jh.s (Drux 1984:860). Diese Tendenz setzt sich im 20. Jh. fort; hier
kommt die Werbesprache als neues Gebiet lateinischer Beteiligung hinzu:
„Seit Minimax und Audi, Vim, Fido und Securitas gibt es viele Produkte oder
Firmen, die mit lateinischen oder latinisierenden Elementen werben, wie der
Produktname Semperit, der beim Käufer den Eindruck hervorruft, daß dieser
Reifen läuft und läuft und läuft...“ (P.G. Schmidt 1986:47). Man muß hinzufügen: beim Käufer, der das entsprechende lateinische Wort kennt.
Neu entstandene Bildungen mit lateinischen (und griechischen) Elementen
spiegeln somit moderne Vorstellungen:
It is clear [...] that the Latin, and still more the Greek lexical elements which have
entered modern languages, give, if we consider them as a whole, a picture which
is often far from faithful to ancient ideas, because very few of them have been dug
up for love of anquinity, and most of them have simply been called upon to serve
some modern end.
In the vocabulary of modern Western languages electro by now refers only to
electricity, and if for some reason it should become necessary to express the idea
of “amber” in a compound term, it would be impossible to have recourse to electro-. (Migliorini 1956:20)
Der Humanismus war auch eine Quelle direkter Entlehnungen aus dem Griechischen ins Deutsche. Wichtiger ist das Griechische jedoch im Zusammenhang mit neuen Wortbildungen geworden. Darüber hinaus gibt es eine große
Menge durch das Lateinische vermittelte Gräzismen, was sich auch an der
23
Zahl der griechisch-lateinischen Mischbildungen zeigt. Lateinische Suffixe
werden an griechische Stämme angehängt und umgekehrt (Katalys-ator, Appendic-itis), daneben gibt es Komposita wie Automobil und Television (vgl.
Rosenfeld 1980:659).
Mit den Wörtern kommen die entsprechenden Fremdsuffixe ins Deutsche.
Diese werden auch mit nicht-entlehnten Wortstämmen verbunden, was jedoch
viel seltener ist als die Verbindung mit den entlehnten Basen.16 Aus dem Lateinisch-Griechischen kommt der größte Anteil von Fremdsuffixen bei Personenbezeichnungen und bei allen anderen Lexemen. Sechs der hier diachronisch
näher untersuchten Suffixe (alle außer dem ursprünglich griechischen -ist)
sind lateinischer Herkunft.
2.1.2.2. Neuere Sprachen
„Im Gegensatz zu den übrigen romanischen Sprachen, deren Einfluß sich auf
bestimmte Epochen konzentrierte, hat der Transfer Französisch → Deutsch von
Anfang an und ohne Unterbrechung gewirkt; er ist eine Konstante der deutschen
Sprachgeschichte“ (B. Müller 1986:71). Besonders stark war der französische
Spracheinfluß im Mittelalter sowie vom Ende des 16. bis zum Ende des 19.
Jahrhunderts. Der neuzeitliche „Einfluß“ war ebenfalls – wie beim Latein – eher
die Folge einer Attraktion der maßgeblichen Schichten der deutschen Gesellschaft durch das politisch und kulturell führende Frankreich. Besonders im 16.
und 17. Jahrhundert, als die meisten Wörter übernommen werden, ist die Oberschicht prinzipiell zweisprachig; auch in den folgenden Jahrhunderten hat das
Französische den Rang der herausragenden Kultursprache. Die Konkurrenz
durch das Englische setzt ernsthaft erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein.
Sachgebiete der Entlehnungen sind „fast alle Bereiche des städtischen Lebens sowie der Wirtschaft und der Stadtverwaltung“ (Lüdtke 1984:876), daneben in hohem Grad auch das Militärwesen. Zahlreiche Entlehnungen sind allerdings im Zuge von Sprachreinigungsbestrebungen ersetzt worden; zum einen gab es die Verdeutschungsversuche der Sprachgesellschaften des 17. Jh.s
und des Aufklärers Campe im späten 18. und frühen 19. Jh., zum anderen die
massive Eindeutschungskampagne des Deutschen Sprachvereins Ende des 19.
und Anfang des 20. Jh.s. Letztere führte u.a. zur Verdeutschung der Amtssprache im Post- und Fernmeldewesen.
Wie beim Lateinischen war der französische Spracheinfluß so stark, daß mit
den Wörtern auch Suffixe übernommen wurden, „die nicht nur als Bestandteile entlehnter Wörter erkennbar, sondern darüber hinaus produktiv, also zu
Neubildungen verwendbar sind bzw. zeitweilig waren“ (Lüdtke 1980:674).
Außer den Suffixen aus der ritterlich-höfischen Zeit (u.a. -ier) gab es die Suffixe der sog. „mots savants“ (u.a. -aire > -är) und neuere, aber weniger produktive französische Suffixe wie -ade, -age, -aille.17 Die Wortbildung mit ent16
17
Zur Wortbildung mit Fremdsuffixen s. Kap. 2.2.1.4.
Zu den Fremdsuffixen für Personenbezeichnungen s. Kap. 2.2.2.2.2.
24
lehnten Einheiten unterliegt hauptsächlich den schon in Kap. 2.2.1.1 für das
Lateinische genannten Bedingungen mit den entsprechenden Sachgebieten;
daneben gibt es explizit französische Bildungen (z.B. mit -är und -eur). Näher
untersucht wird als spezifisch französisches Suffix hier nur -är als Variante zu
-ar; andere Suffixbildungen können aber aus dem Französischen kommen, obwohl sie lateinische Endungen aufweisen.
Zu den Fremdsuffixen für Personenbezeichnungen tragen das Italienische
und Spanische ebenso wie das Russische nur peripher bei. Bei den Bildungen
aus romanischen Sprachen beruht dies auch auf der häufigen Relatinisierung
bei oder nach der Übernahme ins Deutsche. Dies gilt ganz besonders für das
Italienische, welches im 16. und 17. Jh. ein ernsthafter Konkurrent des Französischen als Spendersprache von Entlehnungen war. Ein anderes Problem stellt
sich für das Englische: Hier haben wir neben lateinisch-griechischen bzw. latinisierten Suffixen das äußerst produktive Suffix -er in zahlreichen neuen Personenbezeichnungen (Manager; Showmaster [letzteres im Deutschen gebildet]). Dieses Suffix soll hier aber nicht als Fremdsuffix betrachtet werden (zu
Merkmalen von Fremdsuffixen s. Kap. 2.2.1.4). Englisch ist also nur als Vermittler von Bildungen mit griechisch-lateinischen Suffixen für die vorliegende
Themenstellung relevant.
2.2. Zur Motiviertheitsproblematik
2.2.1. Fragestellungen der Wortbildungslehre
2.2.1.1. Analytische vs. synthetische Wortbildungslehre
Fragt man nach der Motiviertheit von Wortbildungen, so stellt man die Frage
nach der Struktur der vorhandenen Lexeme in den Vordergrund, also den analytischen Aspekt. Weniger im Blickfeld liegt hier die Möglichkeit und Vorhersagbarkeit von neuen Wortbildungen, der synthetische Aspekt. Die Wortbildungslehre kann (wie andere Wissenschaften auch) sowohl unter analytischer
als auch unter synthetischer Perspektive betrieben werden. Diese beiden Vorgehensweisen sind gerade im Bereich der Wortbildung ebenso miteinander
verbunden wie die diachronische und die synchronische Perspektive auf die
Sprache.
Kastovsky (1982:16) verbindet Analyse und Synthese mit den Begriffen
„Empirie“ bzw. „Theorie“ und führt aus:
Ausgangspunkt ist jeweils die Sammlung, Analyse und Klassifizierung von beobachtbaren Fakten mit dem Ziel, eventuell vorhandene Gesetzmäßigkeiten aufzudecken. Der zweite, synthetische Schritt besteht in der Formulierung vermuteter
Gesetzmäßigkeiten als Hypothese, d.h. als eine Theorie, die die Natur der beobachteten Daten erklären und Vorhersagen über die beobachteten Fakten hinaus
ermöglichen soll. Anhand dieser Vorhersagen wird die Theorie durch den Vergleich mit weiteren Daten auf ihre Stichhaltigkeit überprüft.
25
Als typisches Beispiel für die analytische Vorgehensweise kann der amerikanische Strukturalismus angesehen werden, während die Generative Transformationsgrammatik das synthetische Prinzip verkörpert, welches aber immer eine
Analyse voraussetzt (vgl. Kastovsky 1982:17). In den heute maßgeblichen
deutschen Wortbildungslehren vertreten Fleischer/Barz (1992) eher den analytisch-strukturalistischen Aspekt, allerdings mit Betonung einer funktional-semasiologischen Fragestellung (was leistet ein bestimmtes Wortbildungselement?); u.a. Olsen (1986) repräsentiert hingegen den synthetisch-generativen
Aspekt.18 Ziel ihres Ansatzes sei, schreibt Olsen, „nicht die Erklärung aller
Wortbildungsdaten im Sprachzustand, sondern die Isolierung und Beschreibung desjenigen Teils des Sprachsystems, welcher die produktive Bildung
neuer Wörter ermöglicht“ (1986:17). In der vorliegenden Arbeit wird die Analyse der Motiviertheit aller Bildungen eines bestimmten Typs vorgenommen,
allerdings mit dem Ziel, evtl. Motivationsbeziehungen aufzudecken, die zur
Strukturierung des Wortschatzes beitragen und davon ausgehend zur Bildung
neuer Wörter führen. Hierin liegt die Bedeutung der Motiviertheit in der Sprache, die aber immer nur einen Teil der sprachlichen Wirklichkeit ausmacht und
sich gegen andere Züge im Sprachsystem und in der sprachlichen Entwicklung
behaupten muß, vor allem gegen die Tendenz zur Idiomatisierung.
Wie in der Wortbildung Analyse und Synthese eng verflochten sind, so sind
auch Diachronie und Synchronie schwer zu trennen. Im 19. Jh. wurde die
Wortbildung im Rahmen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft
und deren analytischem Modell behandelt (Jacob Grimm), während sie schon
im 18. Jh. eher unter synthetischem Aspekt gesehen wurde (Leibniz).19 Die
diachronische Orientierung der Wortbildungsforschung mit der Beschränkung
auf historische morpho-phonologische Entwicklungen von existierenden
Wortbildungen sowie einer übergreifenden Darstellung des sprachgeschichtlichen Verlaufs setzt sich auch in der Germanistik des 20. Jh.s fort. Noch in
Walter Henzens Deutscher Wortbildung (1947, 31965) ist der diachronische
Aspekt maßgeblich. Erst dann setzt sich die synchronische Betrachtungsweise
im Anschluß an Saussure durch, indem die Darstellung der Verhältnisse der
Gegenwartssprache zentral wird. Wie Dokulil aber mit Recht bemerkt
(1968:203), ist die Trennung von Synchronie und Diachronie in der Wortbildung im Vergleich zur Phonologie und zur Syntax nur sehr schwer durchführbar:
18
Erben (31993) vertritt einen ebenfalls strukturalistisch geprägten, aber eher funktional-onomasiologisch orientierten Aspekt, ebenso wie die Reihe Deutsche Wortbildung (1973ff., vgl. Wellmann 1975a). Wilss (1986) stellt hingegen kommunikativ-sprachpsychologische Aspekte in den
Vordergrund.
19
Vgl. ausführlich Brekle/Kastovsky (1977:7ff.), wo ein Abriß über die Geschichte der Wortbildungsforschung unter der Dichotomie Analyse – Synthese gegeben wird. Leibniz ist der herausragende deutsche Vertreter der rationalistischen Sprachbetrachtung des 18. Jh.s und seine Betrachtungsweise findet Nachfolger im deutschen Idealismus (Humboldt, Jean Paul). Der synthetische
Aspekt ist aber nach Brekle/Kastovsky schon bei Schottelius’ Stammwortprinzip im 17. Jh. ansatzweise erkennbar.
26
Das hängt mit dem spezifischen Charakter dieses Sprachbereichs zusammen, vor
allem damit, daß man mit der Wortbildung [...] zweierlei prinzipiell zwar verschiedene, aber dialektisch verbundene und schwierig auseinanderzuhaltende
Prozesse meint: erstens die einmaligen Ereignisse der Schöpfung neuer Wörter,
die auch noch vor unserem Augen verläuft, und zweitens die – mehr oder weniger
treue – Wiedergabe dieser Schöpfung im Sprechakt. Nicht alle Prozesse, die zur
Bildung eines neuen Wortes geführt haben, bleiben indessen lebendig und werden
im Sprechakt wiedergegeben. In diesem Falle wird die Wiedergabe der Wortbildung durch die bloße Verwendung eines fertigen Wortes ersetzt.
Zur Wortbildungslehre gehören nach Dokulil „nicht nur die wortbildenden
Prozesse, Vorgänge, sondern auch die Ergebnisse dieser Prozesse, die Wortgebilde, solange sie als solche empfunden werden“ (ebd.). Wortgebilde sind diachronisch als Resultat eines in der Vergangenheit liegenden Prozesses aufzufassen. Damit muß nach Dokulil die synchronische Betrachtung wiederum
zwei Aspekte der Wortbildung unterscheiden, „den prozessuellen, der auf die
Neubildung und Wiedergabe der Bildung der Wörter eingestellt ist, und den
struktur-funktionellen, der auf die Struktur der Wortgebilde und deren Funktion zielt. [...] Der eigentlichen Wortbildung im prozessuellen Sinne wird somit die ‘Wortgebildetheit’, die Wortbildungsstruktur gegenübergestellt“ (ebd.
205, Hervorh. im Orig.). Der struktur-funktionelle Aspekt kann als analytisch
und der prozessuelle Aspekt als synthetisch gesehen werden. Dokulils Auffassung der Bedeutung der „Wortgebildetheit“20 und seine Sichtweise von Synchronie und Diachronie ist zentral für die Aufgabenstellung dieser Arbeit. Sie
ist wichtig für die Diskussion über „Motiviertheit“ als synchronisch-analytische Perspektive, die sich mit den Resultaten diachroner Wortbildungsprozesse befaßt (vgl. Kap. 2.2.1.2). Diachronie und Synchronie sollten getrennt
voneinander behandelt werden, auch wenn ihre Verflechtung im Bereich der
Wortbildung deutlich ist. Man kann aber diachronische Betrachtungen in eine
synchronische Perspektive einbauen, indem man z.B. innerhalb eines Sprachzustandes zwischen entlehnten und im Deutschen entstandenen Wortbildungen unterscheidet.
Besonders wichtig wird die Unterscheidung von Diachronie und Synchronie bei Sprachkontakten und deren Konsequenzen, worauf schon Marchand
(1955) am Beispiel von lateinischen Entlehnungen ins Englische und Höfler
(1972) am Beispiel der neulateinischen Kompositionsweise im Französischen
hingewiesen haben. Diachronisch gesehen in einer anderen Sprache entstandene Bildungen müssen synchronisch als Teil des Sprachsystems der Empfängersprache betrachtet werden.21 Marchand unterscheidet damit in der Wortbildung des Englischen zwischen einer synchronisch analysierbaren „native basis
of coining“ (Bsp. dis-agreeable) und einer meist unanalysierbaren „foreign
20
Der Begriff wurde von Dokulil (1964) eingeführt.
Eine Sprache ist natürlich niemals als statisch anzusehen, sie birgt immer Veränderung (vgl.
Höfler 1972:96 mit Bezug auf W. von Wartburg). Nur die Betrachtungsweise kann einen synchronen Zustand zu isolieren versuchen, worin sich das Veränderungspotential als Ausnahme darstellt,
das diachron einen Wandel signalisiert (Härd 1981:166, vgl. Coseriu 1974:99).
21
27
basis of coining [...] on the morphologic basis of another language“ (Bsp.
horr-or, con-tain) (Marchand 1955:16). Damit eine Wortbildung als heimisch
(„native“) klassifiziert werden kann, soll sie entweder als bestehend aus zwei
selbständigen Morphemen oder einem selbständigen und einem unselbständigen Morphem analysierbar sein. Sie kann als Ganzes aber durchaus entlehnt
sein. Elemente solcherart als fremd eingestufter Wortbildungen können in Einzelfällen jedoch als Allomorphe englischer Morpheme analysiert werden (z.B.
scient- in scient-ist als Allomorph zu science). Höfler modifiziert Marchands
Einteilung insofern, als er die Gruppe von Wörtern hervorhebt, die sowohl in
der Spendersprache als auch in der Empfängersprache analysierbar sind, ohne
daß deren Morpheme immer frei vorkommen müssen (Höfler 1972:115f.). Außerdem ergänzt er Marchands rein synchronische Betrachtung durch eine diachronische Einteilung von Bildungen mit entlehnten Elementen in Entlehnungen und eigene Bildungen (hier: französische Bildungen auf -[o]manie,
-[o]mane; ebd.124f.). Auch Rettig kritisiert Marchands zu eng gefaßte „Analysierbarkeit“ von Lexemen wie horror, horrid, horrify, da für den Bestandteil
horr- eine gemeinsame synchronische Bedeutung ‘Grauen, Entsetzen’ anzunehmen sei (1981:28). Diese gebundenen Elemente werden in der neueren
Forschung als „Konfixe“ bezeichnet (vgl. Kap. 2.2.1.2). Rettig plädiert auch
dafür, zwischen Entlehnungslehre, Wortbildungslehre und Lexikologie zu
trennen, um den Bildungen mit entlehnten Wortbildungselementen gerecht zu
werden. In Wörterbüchern sollten Artikel zur Entlehnungslehre entlehnte
Wörter mit bestimmten Wortbildungselementen beschreiben, Artikel zur
Wortbildungslehre in der jeweiligen Sprache gebildete Wörter mit diesen Elementen und Artikel zur Lexikologie alle Wörter mit diesen Elementen,
„gleichgültig, ob sie während des Berichtszeitraums entlehnt oder wortgebildet wurden oder ob sie schon vorher entlehnt oder wortgebildet wurden“ (Rettig 1987a:208). Diesen Zweig der Lexikologie bezeichnet er als „Wortstrukturlehre“ (ebd. 206). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in diesem Sinne
mit Wortstrukturlehre, wobei synchronisch unmotivierte Bildungen mit bestimmten Elementen aus der Untersuchung aber nicht ausgeklammert werden.
2.2.1.2. Motiviertheit vs. Ableitung
Die Begriffe Motiviertheit/Motivation22 und Ableitung werden in der sprachwissenschaftlichen Literatur in bezug auf suffigierte Bildungen zwar theoretisch unterschieden, aber dennoch häufig in der Verwendung vermischt, indem
beide Begriffe in synchronischer Perspektive gebraucht werden. In diesem
Abschnitt soll eine klare methodische Trennung der Begriffe vorgenommen
werden, indem Motiviertheit auf die Synchronie, Ableitung auf die Diachronie
22
„Motivation“ und „Motiviertheit“ werden in dieser Arbeit synonym gebraucht. Die Bevorzugung von „Motiviertheit“ im Titel und in der Überschrift soll jedoch darauf hinweisen, daß dieser
Terminus eher den analytischen Aspekt in den Vordergrund stellt, indem man danach fragt: „Wie
sind bestimmte Lexeme motiviert?“ Vgl. auch Strauß/Zifonun (1985:144), die „sprachsystembezogene Motiviertheit“ von „sprecher- oder hörerbezogener Motivierung“ unterscheiden.
28
bezogen wird. Der Begriff der Suffixbildung sollte primär auf die Form des
Wortes bezogen werden.
Ferdinand de Saussure hat den Ausdruck „relative Motivation“ geprägt
(Cours de linguistique générale, 1916 [1967:156]). Motivation ist nach Saussure eine „Einschränkung der Beliebigkeit“ (ebd. 158) im Sprachsystem. Das
bedeutet, daß das sprachliche Zeichen generell arbiträr ist, eine relative Motivation, d.h. eine Erschließbarkeit der Bedeutung durch bestimmte Eigenschaften des bezeichneten Objekts, jedoch u.a. in der Wortbildung zum Ausdruck
kommt (vgl. Conrad 1978:172). Man kann verschiedene Arten von Motivation/
Motiviertheit unterscheiden; zumeist werden drei Typen unterschieden: Phonetisch-phonemische, morphosemantische und figurative Motivation (Fleischer/
Barz 1992:14f.). Ullmann (1962) spricht von phonetischer, morphologischer
und semantischer Motivation, zieht aber im Grunde die gleichen Grenzen:
Beziehung zwischen Laut und Bedeutung (Bsp. Kuckuck nach dem Ruf); mehr
oder weniger vollständige Erschließbarkeit der Bedeutung einer Wortbildung
durch die Bedeutung der Bestandteile (Bsp. Diskussionsbeitrag); Beziehung
zwischen Bedeutung der Ausgangseinheit und übertragener Bedeutung (Bsp.
Fuchs ‘Schlaukopf’; Beispiele in Fleischer/Barz ebd.).23 Für die vorliegende
Arbeit ist allein die morphologisch-semantische oder morphosemantische Motiviertheit als primärer Gegenstand der Wortbildung von Bedeutung.24
Bei Saussure selbst ist der Begriff der Motiviertheit weit gefaßt, indem er
„relativ motivierte“ Wörter synchronischen Simplizia gegenüberstellt. Als relativ motiviert werden dort (nach der deutschen Ausgabe) Bildungen wie
Früh-ling angesehen, die leicht als Wortbildungen zu erkennen sind, im Gegensatz z.B. zu Lenz (vgl. im folgenden Saussure 1916 [1967:157]). Auch
Licht ist demnach gegenüber Docht relativ motiviert.25 Motivierung ist nach
Saussure „um so vollständiger, je leichter sich die Anreihung [= Wortbildung]
zerlegen läßt und je deutlicher der Sinn der Untereinheiten ist“. Es gibt nach
23
Darüber hinaus ist von Bellmann auf die Erscheinungen der „Motivation aus dem Zeichenfeld“
und der „situativen Motivation“ aus der Kommunikation heraus hingewiesen worden (1988:6).
Schippan (1992b:169) meint jedoch, diese Erscheinungen unter der morphematischen und der
figurativen Motivation subsumieren zu können: „Wenn Wortbedeutungen als semantisches Wissen
aufgefaßt werden, das Referenz- und Verstehensakte steuert, so sind feldmäßige Einordnung und
Situationsbindung bedeutungskonstitutiv vorhanden.“
24
Metaphorisierung wie im Fall der figurativen Motivation kann aber auch in der Wortbildung
eine Rolle spielen, besonders bei den Metaphernkomposita (vgl. Fleischer/Barz 1992:99f.). Unter
dem Aspekt der morphologisch-semantischen Motiviertheit können solche Bildungen, wenn sie
als Ganzes metaphorisiert sind, teilweise als „metaphorische Simplizia“ betrachtet werden (z.B.
Augenblick; Fleischer/Barz ebd.). Vgl. dazu auch Käge (1980:39ff.). Figurative Motivation spielt
bei den untersuchten Bildungen keine Rolle und wird deshalb nicht besonders hervorgehoben.
25
Hier ist eine Motiviertheit durch leuchten formal schwer erkennbar; vgl. aber das gleichlautende
Adjektiv licht, aus dem das Substantiv entstanden ist (Kluge-Seebold 1995:518). Diese Beispiele
stehen – wie auch das folgende Zitat – nur in der deutschen Ausgabe; in der französischen steht:
„Comparez encore berger [= Schafhirte], complètement immotivé, et vacher [= Kuhhirte], relativement motivé […]“ (Saussure 1916 [1922:181f.). Die Motiviertheit von vacher (von vache
‘Kuh’) ist deutlicher als die von Licht. Saussure gibt aber auch Beispiel für weniger motivierte
Bildungen wie cachot ‘(finsteres) Gefängnis’ zu cacher ‘verbergen’.
29
Saussure aber außer „durchsichtigen Formelementen wie -er in Schäfer neben
Töpfer und Schlosser auch andere, deren Bedeutung unklar ist oder die überhaupt keine Bedeutung haben“, z.B. -el in Nagel, Sattel, Schnabel, Achsel; hier
hat man das unbestimmte Gefühl, daß -el ein Bildungselement sei, das Substantiven eigen ist, ohne daß man es genau definieren könnte“.
Wortbildungen neigen also zu einer „ganzheitlichen Semantik, die sich
nicht mehr an Bedeutungen ihrer Bestandteile ablesen läßt“ (Fleischer/Barz
1992:15). Man spricht dann von „Idiomatisierung/Idiomatizität“ oder „Demotivierung/Demotivation“. Auch „Lexikalisierung“ wird vielfach in diesem
Sinne verstanden, z.T. jedoch auch als bloßer Vorgang der Speicherung einer
Wortbildung als fester Bestandteil des Wortschatzes aufgefaßt (so Inghult
1975, Käge 1980). Für Fleischer/Barz (1992:15f.) besteht Lexikalisierung aus
Speicherung der Bildung im Lexikon und Demotivation (Idiomatisierung).
Dabei weisen idiomatisierte Bildungen „keinen Zusammenhang mehr – auch
nicht metaphorisch – zwischen der Gesamtbedeutung und den Einzelbedeutungen ihrer Bestandteile auf“ (ebd. 18), so z.B. bei Zeitschrift. Nach Lipka
(1977:155, vgl. 1981:120) ist Lexikalisierung der Verlust des Syntagmacharakters einer Bildung durch häufigen Gebrauch, der nicht immer auftritt. Idiomatisierung und Demotivierung sind beides nach Lipka „Aspekte der Lexikalisierung, die getrennt vorkommen können“ (Lipka 1981:121). Lipka differenziert also zwischen Idiomatisierung als semantischen Veränderungen des komplexen Wortes in bezug auf dessen Konstituenten (durch Hinzufügung oder
Verlust von Merkmalen, z.B. bei Rollstuhl ‘für Behinderte’ oder Tischler, was
zur Bedeutungsverengung oder zur Bedeutungserweiterung führen kann26)
und Demotivierung als „Verschwinden des Zeichencharakters einer oder mehrerer seiner Konstituenten“ (z.B. bei Uhrmacher, der in der Regel nicht Uhren
macht, sondern diese repariert, vgl. Lipka 1977:156, 1981:121). Nach Schippan (1992a:100) setzt Lexikalisierung hingegen immer schon bei der Bildung
eines Wortes ein, indem das komplexe Lexem eine einheitliche Bedeutung
erhält. Darauf folgen evtl. Idiomatisierung (Lexembedeutung ist aus Teilbedeutungen nicht zu erschließen) und Demotivierung (Verlust des Zeichencharakters der Konstituenten). Demotivation kann auch als Anfangsstadium der
Idiomatisierung, als „Verblassen“ der ursprünglichen Bedeutung angesehen
werden (Palm 1995:85).
Die Abgrenzung der Begriffe Demotivierung, Idiomatisierung und Lexikalisierung ist in der Literatur also nicht einheitlich, was auch darauf beruht, daß
es fließende Übergänge im Grad der Motiviertheit gibt. In dieser Arbeit wird
nur der Begriff „Idiomatizität/Idiomatisierung“ als übergreifender Terminus
26
Der Verlust von Merkmalen des Ausgangsworts führt zu einer Bedeutungserweiterung der Wortbildung, vgl. U. Grimm (1991:103): Bei Tischler wird die Spezialisierung auf Tische aufgegeben
und durch Holzmöbel oder -gegenstände ersetzt (‘jemand, der Holzgegenstände herstellt’). Tisch
ist aber hyponym zu Holzgegenstand und kann in einer Bedeutungsbeschreibung von Tischler
auftauchen. Man könnte also auch hier von zusätzlichen Merkmalen der Wortbildung ausgehen
(Tische und andere Gegenstände). Vgl. dazu Kap. 2.2.2.2.2.
30
für die Nicht-Erschließbarkeit der Bedeutung aus den erkennbaren Konstituenten gebraucht (z.B. Zeit-schrift, Tisch-ler). Dabei beschreibt „Idiomatizität“
einen Zustand, „Idiomatisierung“ einen Prozeß.27 Idiomatisierte Bildungen
haben einen Idiomatisierungsprozeß durchlaufen, d.h. sie waren einmal motiviert. Der Begriff der idiomatischen Bildung ist genereller und sagt nichts über
eine diachronische Entwicklung aus; er ist deswegen gerade bei Entlehnungen
geeignet, die in der Empfängersprache nicht von Anfang an motiviert sein
müssen. Dies schließt nicht aus, daß man auch synchron zwischen verschiedenen Stadien von Idiomatizität differenzieren kann (vgl. Kap. 2.2.2.2.2). Demotivation kann – auch in einer synchronischen Perspektive – als Anfangsstadium von Idiomatizität gesehen werden. Daneben gibt es nach Fleischer/Barz
isolierte Bildungen, „deren Wortbildungsstruktur nur noch historisch-etymologisch aufzuhellen ist“ (Bsp. droll-ig [niederl. drol ‘Knirps, Spaßmacher’],
vgl. Fleischer/Barz 1992:18). Bildungen, bei denen auch keine formalen Beziehungen zu anderen verwandten Wörtern bestehen, obwohl sie in ihrer
Struktur als Wortbildungen zu erkennen sind, werden hier als formal isoliert
bezeichnet, um sie von den idiomatischen Bildungen abzuheben.28 Der Begriff
„Lexikalisierung“ soll dagegen als bloße Speicherung einer Bildung im Wortschatz verstanden werden.
Die semantische Beziehung zwischen den Konstituenten einer Wortbildung
wird mit einem Terminus von Käge (1980) und Fleischer/Barz (1992) als
„Motivationsbedeutung“ bezeichnet. Die Motivationsbedeutung ist (im Gegensatz zur Wortbildungsbedeutung als „verallgemeinerte semantische Beziehung zwischen den UK [= unmittelbaren Konstituenten] einer WBK [= Wortbildungskonstruktion]“) „an die Bedeutung der im jeweiligen Einzelfall verwendeten UK gebunden“ und drückt damit eine konkrete Beziehung zwischen
den Konstituenten aus (Fleischer/Barz 1992:19, u.a. nach Barz 1988 und Käge
1980). Die Wortbildungsbedeutung von Hörer, Leser, Sprecher ist also ‘Person, die die durch das Basisverb benannte Tätigkeit ausübt’ (Fleischer/Barz
1992:19), die Motivationsbedeutung dagegen wäre dementsprechend ‘Person,
die hört/liest/spricht’.29
Wichtig ist, daß die Bedeutung des Lexems aus der Bedeutung der Konstituenten (mehr oder weniger vollständig) erschließbar sein soll, daß aber die richtige Dekodierung außer sprachlichem Wissen in der Regel darüber hinaus
auch Sachwissen verlangt (vgl. Fleischer/Barz 1992:15ff.): „Betrachtet man
27
Vgl. Käge (1980:28), der generell von idiomatischen Wortbildungen (gegenüber voll- und teilmotivierten) spricht.
28
Etymologisch verwandte Bildungen, die es auch im Deutschen gibt, können bei formaler Identität m.E. Idiomatizität herstellen, vgl. dazu die Diskussion in Kap. 2.2.2.2.2.
29
Zur Motivationsbedeutung, die hier etwas anders verstanden wird als bei Fleischer/Barz, vgl.
auch Kap. 2.2.2.2.2. Anders wird die Wortbildungsbedeutung definiert bei Ros (1992:40), nämlich
als Teil der Lexikonbedeutung und „eine die Beziehungen zwischen den Komponenten zusätzlich
charakterisierende Information“; sie „umfaßt alle die Bedeutungselemente, die sich nur aus der
Kombination von Morphemen ergeben, die isoliert in ihnen nicht nachweisbar sind“ (Hervorh. im
Orig.).
31
Wortbildungskonstruktionen unter dem Gesichtspunkt des semantischen Aufschlußwertes der Benennungsmotive30, so zeigt sich, daß in der Mehrzahl der
Fälle die Erschließung der Gesamtbedeutung einer Wortbildungskonstruktion
das Zusammenwirken mehrerer Kenntnissysteme erfordert“ (Schippan
1992b:170). Ebenso können Motivationsmerkmale „bereits zum Zeitpunkt der
Bildung der Konstruktion von geringer Bedeutung für die Interpretation gewesen sein“ (Schippan ebd.). Ein Beispiel ist Liege als motiviert durch liegen,
„aber dieses Basismorphem trägt nur ein, wenn auch wesentliches semantisches Merkmal. Um die Wortbedeutung von Liege bestimmen zu können,
müssen die Merkmale ‘Möbel’, ‘zum Liegen’, ‘gepolstert’, ‘ohne Lehne’ in
die Beschreibung aufgenommen werden“ (Schippan 1992a:100). Bildungen
können damit auch schon bei ihrer Entstehung idiomatisch sein (vgl. auch
Käge 1980:27f.: ein Beispiel ist das Wort Zielfahndung, das nicht als ‘Fahndung nach dem Ziel’ umschrieben werden kann). Naumann (1986:42f.) bezweifelt sogar, daß es überhaupt (voll)motivierte Wortbildungen gibt. Er
möchte nur teilmotivierte (mit vielen Zwischenstufen) und unmotivierte Wortbildungen ansetzen, da selbst regelhafte Wortbildungen wie Nomina agentis
auf -er aus Verben wie Leser ein „typhaftes Element“ besitzen. Diese Art von
regelhaften Wortbildungen wird dagegen von Käge (1980) und Fleischer/Barz
(1992) sowie auch von Püschel (1978) als vollmotiviert angesehen. Daneben
gibt es teilmotivierte und idiomatische Bildungen (Krisenstab bzw. Zeitschrift;
vgl. Fleischer/Barz 1992:18 und Käge 1980:18); die Übergänge sind jedoch
fließend. Nicht alle Bildungen mit zusätzlichen Merkmalen (Krisenstab ‘Stab
zur Bewältigung von Krisen’, vgl. Käge ebd. 19)31 sollten demnach – im Gegensatz zu Lipkas Auffassung – als idiomatisch angesehen werden. Püschel
setzt sechs Typen von Wortbildungsidiomen mit fallendem Grad semantischer
Motiviertheit an, von Großvater zu Hagestolz. Letzteres Wort ist aber auch in
bezug auf seine ausdrucksseitige Struktur nur noch „teilweise durchsichtig“
(Püschel 1978:164). Bei Herbermann (1981) sind im Sinne Saussures motivierte Wörter vom Standpunkt des Sprachbewußtseins aus „durchsichtig“
(„transparent“), arbiträre Wörter „undurchsichtig“ („opaque“). Die Begriffe
„transparent“ und „opaque“ wurden im Zusammenhang mit Wortstrukturfragen zuerst von Ullmann (1951) gebraucht. Zu den arbiträren/„opaquen“ Wör30
„Bennenungsmotive“ sind nach Schippan Merkmale, die für den Benennungsprozeß genutzt
werden (Schippan 1992a:97).
31
Nach Käge geht die Bedeutung von Krisenstab darüber hinaus, „was Konstituenteninhalte +
Stellungskomponente + Relationskomponente (‘Stab für Krisen’) an semantischem Material bereitstellen: daß ein Krisenstab ein ‘offizielles Gremium sachverständiger Persönlichkeiten (ist),
das zur Bewältigung politischer, wirtschaftlicher o.ä. Krisen, Konflikte oder bestimmter Notsituationen gebildet wird’ (Duden, 1586), kann nicht mehr restlos aus den Faktoren abgeleitet werden,
die eine vollmotivierte Bildung semantisch bestimmen“ (Käge 1980:19, Hervorh. im Orig.). Ein
Beispiel mit deutlicherer „idiosynkratischer Bedeutungskomponente“ ist Standbild. (Die Stellungskomponente ist bei Käge die Abfolge Bestimmungswort – Grundwort in deutschen Komposita; die Relationskomponente beschreibt die spezifischen semantischen Beziehungen zwischen
den Konstituenten, die vom Sprachteilhaber unmittelbar erschlossen werden können [vgl. ebd.
14ff.].)
32
tern zählt Herbermann jedoch auch idiomatisierte Wortbildungen wie Augenblick, während Ullmann das Wort „opaque“ nur auf Wörter bezieht, die keine
Wortbildungen darstellen oder nicht mehr als Wortbildungen erkennbar sind
(vgl. Ullmann 1962:96f.).
Zum Begriff der Durchsichtigkeit gibt es also unterschiedliche Auffassungen. Er wurde von Wandruszka (1958) im Zusammenhang mit etymologischen Fragestellungen gebraucht.32 Gauger (1970, 1971) hat ihn aufgegriffen
und zum Hauptpunkt seiner Wortbildungstheorie gemacht. Als Wortbildungen
erkennbare Lexeme sind nach Gauger immer durchsichtig. Dabei kann es
durch das Wirken der Norm aber inhaltlich und formal zu Einschränkungen
und damit zu „Lexikalisierungen“ bzw. zur „partiellen Durchsichtigkeit“
kommen (Gauger 1971:166f.). Ähnlich wird nach Ernst (1981) die Durchsichtigkeit mehrmorphemischer Wörter u.a. durch „Lexikalisierung“ (im
Sinne von „Idiomatisierung“) eingeschränkt. Fleischer/Barz hingegen reduzieren den Begriff auf „formativ-strukturelle Transparenz/Durchsichtigkeit“
(1992:18) im Sinne von idiomatisierten Bildungen. In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff der Durchsichtigkeit/Transparenz nicht verwendet, da er
zu Mißverständnissen Anlaß geben kann (umfaßt er morphologisch-semantisch motivierte Bildungen [Herbermann], idiomatische Bildungen [Fleischer/
Barz] oder allgemein als Wortbildungen erkennbare Bildungen [Gauger,
Ernst, Püschel]?) Der Begriff der Motiviertheit bezieht sich in dieser Untersuchung in erster Linie auf morphologisch-semantisch motivierte Bildungen, da
für idiomatische Bildungen bereits ein adäquater Begriff besteht und die
Klassifizierung nur als morphologisch bzw. formal motiviert immer eine terminologische Differenzierung nötig macht, welche Art oder welcher Grad
von Motiviertheit gemeint sei. Der Begriff der Demotivation/Demotiviertheit
als Anfangsstadium von Idiomatizität verweist auf die abgeschwächten semantischen Beziehungen gewisser idiomatischer Wörter. Wie die motivierten
für die Zwecke dieser Untersuchung von idiomatischen Bildungen abgegrenzt
werden sollen, wird in Kap. 2.2.2.2.2 diskutiert.
Für Idiomatisierungsprozesse im Wortschatz sind innersprachliche und außersprachliche Entwicklungen verantwortlich. Außersprachlich sind bei Verlust des Zeichencharakters von Konstituenten (nach Lipka 1977:156) Veränderungen des Referenten (blackboard: eine Wandtafel ist heute nicht immer
schwarz), innersprachlich sind Bedeutungsveränderungen von Konstituenten
(Schrein in der Bedeutung ‘Schrank’ bei Schreiner ist heute ausgestorben oder
zumindest veraltet/regional). Idiomatisierung kann auch durch Hinzufügung
oder Verlust semantischer Merkmale im komplexen Lexem entstehen (vgl.
oben S. 30), was in dieser Arbeit mit einem Terminus von P.O. Müller als
„semantische Zusatzmarkierungen“ bezeichnet wird (vgl. Kap. 2.2.2.2.2).
Auch phonologische und graphematische Veränderungen können nach Lipka
eine Rolle spielen (vgl. z.B. die Aussprache von engl. forecastle als [fouksl]
32
Der Begriff wurde jedoch schon 1896 von W. Wilmanns verwendet (vgl. Ernst 1981, Anm. 3).
33
und die daraus entstandene Schreibvariante fo’c’sle, Lipka 1977:156). Die beschriebenen Prozesse treten auch kombiniert auf.33
Idiomatisierungsprozesse sind aber nicht nur als Abschwächung bzw. Verlust vor allem von semantischen Beziehungen zwischen Konstituenten zu sehen, sie erfüllen auch die Funktion einer Differenzierung des Wortschatzes,
indem ein Wort eine festgelegte Bedeutung erhält, die sich nicht mehr aus den
Bedeutungen der Bestandteile erschließen läßt. Dabei können, wie schon angesprochen, unterschiedliche Grenzen zwischen Motiviertheit und Idiomatizität gezogen werden. Idiomatisierung trägt aber in jedem Fall zur Präzisierung
und Terminologisierung von Wortbedeutungen bei. Lipka sieht in Anlehnung
an Ernst Leisi das Phänomen der „Hypostasierung“ als eine Ursache für Idiomatisierung. Hypostasierung ist „die Erscheinung, daß die Existenz eines
sprachlichen Zeichens auch die Existenz eines einzigen von diesem bezeichneten Dings suggeriert“ (Lipka 1977:161). Dadurch werde ein komplexes Lexem wie z.B. Handtuch zu einer Einheit, deren Bedeutung sich von der
Summe der Konstituentenbedeutungen entfernt hat (welche trotz der Bedeutung ‘für Hände’ verschiedene Deutungen ermöglicht). Die Bedeutung im Duden-Universalwörterbuch lautet: „aus Baumwollstoff, bes. aus Frottee od. aus
[Halb]leinen, hergestelltes [schmales, längliches] Tuch von unterschiedlicher
Größe zum Abtrocknen“. Man kann Idiomatisierung aber auch als umgekehrten Prozeß sehen: Eine abstrakte Vorstellung, die den Ausgangspunkt der Benennung bildete, wird auf verschiedene Ausprägungen des bezeichneten Objekts übertragen (Handtuch für das Gesicht, für Geschirr etc.): „Ein Handtuch
ist nicht nur ein Tuch für die Hand. Im Alltag kann man durchaus von Händehandtuch sprechen, um es von ‘Gesichtshandtuch’ zu unterscheiden.“ (Schippan 1992a:101) Damit hat man auch die Möglichkeit erfaßt, daß ein Wort von
Anfang an idiomatisch ist.
Meist wird über die Motivationsproblematik im Zusammenhang mit Komposita geschrieben. Jedoch gelten die genannten Einteilungen im großen und
ganzen auch für Derivate, auch wenn man nicht von zwei gleichwertigen Konstituenten ausgehen kann: Hier haben wir es nicht mit zwei selbständigen
Wörtern zu tun, die eine Einheit bilden, sondern mit Basis und Affix. Affixe
unterscheiden sich von freien Morphemen vor allem durch ihre reihenbildende
Funktion (wiederholtes Vorkommen in Wortbildungsmodellen wie -bar in eßbar, hörbar, machbar), ihre abstraktere Bedeutung und ihr gebundenes Vorkommen (Fleischer/Barz 1992:28). Affixen, vor allem Suffixen, wird oft sogar
keine eigene Bedeutung zugeschrieben: Sie sind „spezielle morphologische
Mittel zur Versprachlichung von semantischen Grundstrukturen, die ihrerseits
durch spezielle semantische Regeln erzeugt werden. Sie sind Indikatoren für
solche semantischen Regeln, haben selbst jedoch keine Bedeutung“ (Motsch
1992:119). Ihre Bedeutung läßt sich nach Fleischer/Barz allenfalls nur mit
33
Mehr zu der Rolle solcher Veränderungen im Zusammenhang mit Idiomatisierung/Idiomatizität
in Kap. 2.2.2.2.2 dieser Arbeit.
34
Bezug auf bestimmte Wortbildungsmodelle oder -typen angeben: „Demnach
ist die Bedeutung eines Affixes (insbesondere Suffixes) eine funktional-semantische Potenz, die erst innerhalb eines Wortbildungsmodells aktualisiert
und schärfer konturiert wird“ (Fleischer/Barz 1992:20).34 Will man den in der
vorliegenden Arbeit untersuchten Suffixen eine gemeinsame Bedeutung zuordnen, so ist dies ‘Person’. Dies ist allerdings eine im Vergleich zu Suffixen in
anderen Bildungen relativ präzise Bedeutung.
Man betrachtet Lexeme, die aus Basis und Wortbildungsmorphem (Suffix
oder Präfix) bestehen und deren Basis von einem anderen Lexem konstituiert
wird, als von diesem Lexem abgeleitet.35 Der Begriff Basis oder Grundmorphem kann sich auch auf mehrgliedrige Morphemkonstruktionen beziehen
(vgl. Bußmann 1990:297, anders Fleischer/Barz 1992:24f.). Hier soll im folgenden von der Annahme einer simplizischen bzw. einer komplexen Basis
ausgegangen werden, an die Wortbildungsmorpheme angefügt werden (Basis
und Wortbildungsmorphem als unmittelbare Konstituenten: die Basis von
Freundlichkeit ist freundlich, selbst eine Ableitung zu Freund; nicht Freund
selbst). Der Begriff Grundmorphem (Basismorphem, auch Kernmorphem)
sollte dagegen eine andere Perspektive ausdrücken (nicht-komplexe Einheiten mit lexikalischer Bedeutung, an die Wortbildungsmorpheme angehängt
werden, z.B. Freund in Freund-lich-keit).36 Der Begriff Ableitung/Derivation
bzw. Derivat als Prozeß und Resultat kann nun diachronisch-etymologisch
oder synchronisch verstanden werden (das Wort ist einmal abgeleitet worden/
das Wort ist ableitbar). Synchronisch werden damit oft morphologisch-semantisch motivierte Bildungen gemeint, die auch diachronisch oft abgeleitet
sind. Nicht immer sind aber synchronisch als Ableitung aufgefaßte Bildungen diachronisch auch wirklich abgeleitet; manchmal handelt es sich um sog.
„Rückbildungen“ (z.B. Kleinstadt aus kleinstädtisch).37 Dabei geht man davon aus, welches Wort am frühesten nachweisbar ist (das Adjektiv kleinstädtisch ist schon im 17. Jh. nachweisbar, das Substantiv Kleinstadt erst im 19.
Jh. belegt). Rückbildungen können zwar durchaus ein synchron produktives
Modell zur Bildung neuer Wörter darstellen (vgl. Fleischer/Barz 1992:52),
aus einer analytischen Fragestellung muß der Begriff jedoch m.E. ausge34
Wortbildungsmodelle studiert man in einer synthetischen Betrachtungsweise, Wortbildungstypen in einer analytischen (Fleischer/Barz 1992:53). Ein Beispiel für ein Wortbildungsmodell
(Strukturschema) ist nach Fleischer/Barz „Verbstamm + Adjektivsuffix -ig mit der [Wortbildungs]Bedeutung ‘Neigung zu der durch den Verbstamm bezeichneten Tätigkeit bzw. Verhaltensweise habend’: bummel-ig, taumel-ig u.a.“ (ebd.).
35
Diese Arbeit konzentriert sich auf Personenbezeichnungen mit Suffixen, weswegen im folgenden mit dem Begriff Ableitung/Derivation auf Suffixbildungen Bezug genommen werden soll.
36
Auch Erben (1993:30ff.) unterscheidet zwischen einfachen Grundmorphemen und komplexen
Basen von Ableitungen höheren Grades (Ver-un-treu- als komplexe Basis zu Veruntreu-ung). In
diesem Sinne ist Basis vergleichbar mit Stamm, an den Flexionssuffixe angefügt werden (Flexionsstamm, vgl. auch Fleischer/Barz 1992:25).
37
Vgl. Höfler (1972:97f., Anm. 11 in bezug auf Erben 1964:84). Vgl. auch P.O. Müller
(1993a:53f.) zur Möglichkeit der Klassifizierung eines Lexems als Derivat bzw. Basis, ohne daß
etymologisch eine Derivationsbeziehung vorliegt.
35
schlossen werden. Diese fragt nicht nach der tatsächlichen Entstehungsweise
(diachrone synthetische Fragestellung), sondern nach den synchronen morphologisch-semantischen Beziehungen im Wortschatz, denen eine regelhafte
Struktur zugrunde liegt: Kleinstädtisch muß auf Kleinstadt zurückgeführt
werden, da das Substantiv synchron die Basis der -isch-Bildung ist und die
umgekehrte Richtung (isch-Adjektiv motiviert Substantiv ohne Suffix) kein
geläufiges Motivationsmuster darstellt.38
Insbesondere berücksichtigt eine solche doppelte Betrachtungsweise des
Begriffs Ableitung (diachron/synchron) nicht die Bildungen mit entlehnten
Einheiten, da hier oft zwischen Entstehung und synchronischer Struktur differenziert werden muß. Ros (1992:23) unterscheidet zwischen dem ursprünglich
diachronisch orientierten Begriff der Ableitung als Beziehung zu einer freien
Basis und dem Begriff der Suffigierung als Wortbildungsmodell der „Rechtsankopplung“ eines unselbständigen Zeichens. Sie weist damit auf die in der
sprachwissenschaftlichen Literatur häufig vorkommende „Vermengung des
Ableitungsaspekts (der im Terminus der expliziten Ableitung enthalten ist und
sich hiervon ausgehend in der Annahme manifestiert, daß die erste unmittelbare Konstituente ‘auch frei im Satz vorkommen kann’) mit dem ebenfalls
gemeinten Vorgang der Suffigierung selbst“ hin.39 Ihrer Konsequenz, statt von
Ableitung nur noch von Suffigierung zu sprechen, da die Formel „A ist durch
B motiviert“ das Problem des Basisbezugs nicht löse, folgt die vorliegende
Arbeit nicht. Der Terminus „Suffigierung“ drückt m.E. nicht im gleichen Maße
die synchronen semantischen Beziehungen zwischen Lexemen aus, die im Begriff der Motiviertheit enthalten sind. Der Begriff „Suffixbildung“ impliziert
synchron eine formale Struktur aus Basis und Suffix, ohne daß Suffixbildungen
synchron immer motiviert sein müssen. Bergenholtz/Mugdan (1979:159) unterscheiden wiederum zwischen Ableitung als diachronem Prozeß und Derivation als synchroner Struktur. Erben (1993), Fleischer/Barz (1992) sowie auch
z.B. Wellmann (1975a, Deutsche Wortbildung) gebrauchen oft die Begriffe
Ableitung/Derivation und Motiviertheit in synchronisch-analytischer Perspektive; motivierte Bildungen sind synchronisch im Deutschen Ableitungen/
Derivate. In dieser Untersuchung soll unterschieden werden zwischen dem
eher diachronisch orientierten Begriff der Ableitung und dem eher synchronisch orientierten Begriff der Motiviertheit. Der Begriff „Ableitung“ impliziert
die Fragestellung: Wann und in welcher Sprache ist ein Wort abgeleitet worden? Der Begriff „Motiviertheit“ bezieht sich auf den Sprachzustand einer
bestimmten Zeitstufe für eine bestimmte Sprache und beachtet die semantischen (und morphologischen) Beziehungen zwischen Lexemen in dieser Zeitstufe. Dadurch ist der Begriff gerade für die Behandlung von Entlehnungen
und Bildungen mit entlehnten Einheiten im Deutschen gut geeignet. Es kann
also synchronisch zwischen motivierten und unmotivierten Suffixbildungen
38
39
Vgl. auch die Diskussion in Kap. 2.2.2.2.1 zur Richtung der Motiviertheit.
In bezug auf Fleischer (1976).
36
unterschieden werden.40 Man kann auch den Begriff der Ableitung eher als
synthetische Kategorie im Gegensatz zur Motiviertheit als analytischer Kategorie definieren, da bei Ableitungen die Bildungsweise im Vordergrund steht.
Fremdbildungen mit Suffixen zeichnen sich auch dadurch aus, daß ihre Basen in der Empfängersprache oft nicht frei vorkommen. Das Phänomen der
sog. „Konfixe“41 existiert auch im deutschen Erbwortschatz; für Entlehnungen
und Bildungen mit entlehnten Elementen ist es jedoch konstitutiv. Das kommt
daher, daß Wortbildungen oft als Ganzes entlehnt werden, ohne daß die Basis
entlehnt wird bzw. ohne daß die Basis im Deutschen oder auch in den Spendersprachen frei vorkommt, was besonders bei vielen Lexemen mit griechisch-lateinischen Bestandteilen der Fall ist. So werden z.B. entlehnte Verben
aus dem lateinisch-romanisch-griechischen Sprachbereich im Deutschen mit
dem Suffix -ier(+en) versehen (z.B. demonstr-ier-en über engl. to demonstrate
aus lat. demonstrare), so daß die Basis immer an ein Suffix gebunden ist.42
Dabei kann es sich auch um mehrgliedrige Morphemkonstruktionen als Basen
handeln, die nicht frei vorkommen.43 Oft sind mehrgliedrige Basen aus entlehnten Elementen im Deutschen synchron semantisch aber nicht mehr zu erkennen, wie im Beispiel de-monstr-ier-en (vgl. daneben aber z.B. de-montieren, wo de- synchron abtrennbar ist). Gebundene Basen gibt es auch in Fremdwortbildungen (vgl. Inform-ant zu inform-ieren).
Konfixe kommen zwar nur in Verbindung mit anderen Morphemen vor, besitzen aber im Gegensatz zu den Affixen eine „lexikalisch-begriffliche Bedeutung“ (Fleischer/Barz 1992:25). Sie erscheinen nach Fleischer/Barz entweder
als Derivationsbasis (fanat- in fanatisch), als Erst- oder Zweitkonstituente bei
40
Diese terminologische Differenzierung ist aber nur bei affigierten Bildungen möglich. Bei
Komposita besteht kein geläufiger neutraler Begriff zur Bezeichnung der Form.
41
Der Begriff wurde von G.D. Schmidt (1987b:50) geprägt (in Anlehnung an die frz. Bildung
confixe in einer Arbeit von Kocourek).
42
Die lateinische Endung -a-re ist dagegen kein Wortbildungssuffix wie das Suffix -ier, sondern
die Entsprechung zur deutschen Infinitivendung. Verbstämme sind in beiden Sprachen an Flexionssuffixe gebunden. Es gibt aber im Lateinischen generell stärker als im Deutschen die Tendenz,
Ableitungen von nicht frei vorkommenden Wurzeln oder Stämmen (meist in Verbindung mit Flexions-, Formations- oder Ableitungssuffixen) vorzunehmen (Kühner 1912:944ff.). Vgl. z.B. die
Ableitung rec-tor direkt aus der Wurzel reg- neben reg-ina aus reg-is, Gen.Sg. von rex, dagegen im
Dt. König-in aus König; depress-io (-onis) aus dem Partizip depress-um aus deprimere, dagegen
im Dt. Niedergeschlagen-heit aus niedergeschlagen. Dies trägt bei der Entlehnung der entsprechenden Wörter zur Konfixbildung – z.T. mit Lautveränderung – im Deutschen bei (Depress-ion,
depress-iv; deprim-ier-en). Vgl. dazu auch Munske (1988:61): „Da im indigenen deutschen Flexionssystem ebenso wie in der indigenen Wortbildung nur der Typ additiver Morpheme vertreten ist,
liegt im Typus substituierender Flexion ein strukturell sehr wesentliches Fremdmerkmal vor.“
43
Vgl. G.D. Schmidt (1987:50f.), der darauf hinweist, „daß es hier um Einheiten geht und nicht
um Elemente im Sinne von ‘Grundbestandteile’. Maßgebend ist ihre Rolle als unmittelbare Konstituenten in der Kombination. Die Einheiten müssen also nicht elementar sein, sondern können
auch selbst Kombinationen aus Elementen darstellen.“ Anders dagegen werden Konfixe in Fleischer/Barz (1992:25 in Anlehnung an Fischer 1983, 1985) definiert, nämlich als „gebundene
Grundmorpheme“, also nicht-komplexe Einheiten. Ich folge Schmidts Definition, die sich für die
Arbeit mit dem hier untersuchten Material als sinnvoll erweist. Schmidts Unterteilung der Konfixe
und seine Zusammenfassung von Konfixen und Affixen zu „Kombinemen“ wird hier aber nicht
übernommen, da dies zu einer unnötigen terminologischen Vielfalt führen würde.
37
Zusammensetzungen (Schwieger- in Schwiegermutter) oder auch als Basis und
Kompositionsglied (therm[o]- in Thermik, thermodynamisch). Im Gegensatz
zu den unikalen Morphemen (z.B. Him- in Himbeere) treten sie nicht nur in
einem einzigen Wort auf. Jedoch werden m.E. die Wörter bei Suffixbildungen
nicht von ihren Konfixen motiviert, sondern von anderen Wörtern mit gleichem Konfix. Dieser Auffassung ist auch Murjasov in seinem Artikel über
Fremdsuffixe (Murjasov 1976:122), wenn er schreibt, daß sich „defektive Ableitungen“ (mit Konfixen in der hier verwendeten Terminologie) der Art Student – Studium – studieren „durcheinander“ motivieren, „weil es auf synchroner Ebene unmöglich ist, festzustellen, welches Wort in der Kette [...] als Ableitungsbasis fungiert“. Hier wird der Begriff der Basis ausgedehnt auf das
ganze Wort (Konfix + Suffix).44 Es zeigt sich aber wieder die Gefahr einer
Vermischung der Terminologie von Ableitung und Motiviertheit auf synchroner Ebene.
2.2.1.3. Die Relevanz von Motiviertheit in der Sprache
In der untersuchten sprachwissenschaftlichen Literatur gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Relevanz von Motiviertheit im Sprachsystem bzw. für
den einzelnen Sprachteilhaber. In der vorliegenden Arbeit wird davon ausgegangen, daß Motiviertheit eine wichtige Rolle im Sprachsystem spielt, vom
einzelnen Sprachteilhaber aber unterschiedlich erfaßt wird.
Strauß/Zifonun trennen in ihrer Untersuchung zur „Semantik schwerer
Wörter“ zwischen „sprachsystembezogener Motiviertheit“ und „sprecheroder hörerbezogener Motivierung“ (1985:144): „Im ersteren Sinne motivierte
Zeichen müssen, um korrekt gebraucht zu werden, von Sprechern nicht im
zweiten Sinne motiviert oder bedeutungsmäßig hergeleitet werden, weder
beim individuellen Erwerb noch beim produzierenden oder rezipierenden Gebrauch“. „Nicht-Motiviertheit“ von Wörtern ist nicht generell „als Schwerefaktor, sondern Motiviertheit als potentieller – allerdings in seiner Bedeutung für
die Kommunikation unterschiedlich gewichteter – Erleichterungsfaktor zu betrachten“ (ebd. 145, Hervorh. im Orig.). Motivierung „als sprachreflexive Tätigkeit“ wirkt besonders „bei Lehnwortbildungen des Fachwortschatzes und
der Bildungssprache für bestimmte sprachsoziologische Gruppen ‘erleichternd’, da strukturbildend“ (ebd. 151).45 Strauß/Zifonun stützen sich bei dieser
differenzierten Bewertung einerseits auf Rettig (1981), anderseits auf Polenz
(1967).
44
Ausführlicher zu Konfixen und zu meiner Unterteilung der Motiviertheit bei Personenbezeichnungen Kap. 2.2.2.2.
45
Polenz (1967 [1979:26]) schreibt: „Viele Lehnwörter bleiben unmotiviert, d.h. sie stehen innerhalb des Deutschen in keiner Wortbildungsbeziehung, sind nicht ‘ableitbar’: z.B. Problem, Balkon, Hobby. Sobald aber Lehnwörter und vor allem Lehnwortstämme auch wortbildungsmäßig
produktiv werden, erhalten ihre Ableitungen auch innerhalb des deutschen Wortschatzes eine Motivierung, wobei sich aber die sprachsoziologischen Unterschiede stark auswirken.“
38
Polenz argumentiert, daß Motiviertheit, obwohl sie durch „Lehnwortbildungen“ hergestellt wird,46 für die Kommunikation und das Erlernen und Verstehen von Wortbedeutungen irrelevant ist:
Die synchronische Ableitbarkeit von Wörtern ist nach de Saussure nur eine „relative Motiviertheit des sprachlichen Zeichens“, die immer nur bei einem Teil des
Wortschatzes vorhanden sein muß, also nicht eine notwendige Bedingung des
Zeichencharakters ist. Sie ist nur eine „Einschränkung der Beliebigkeit“, die
„zum Wesen des sprachlichen Zeichens gehört“. Wir lernen und beherrschen die
Bedeutungen der meisten Wörter nicht so sehr nach den Eselsbrücken der Ableitbarkeit, sondern nach den durch Sprachverkehr erfahrenen Begriffen, die im
Sprachbesitz der Sprachgemeinschaft oder der Sprechergruppen durch stillschweigende Übereinkunft mit den Wortkörpern im sprachlichen Zeichen verbunden sind. Und diese erfahrenen Begriffe sind gefestigt durch die strukturelle Beziehung jedes Wortes zu seinen Wortfeldnachbarn und zu seinen üblichen Kontextpartnern. (Polenz 1967 [1979:29])
Diese Argumentation ist im Zusammenhang mit Polenz’ Sicht der Entlehnungsproblematik zu verstehen. Polenz möchte zeigen, daß der Begriff des Fremdworts nicht adäquat ist und daß ein entlehntes Wort synchronisch unter der Fragestellung zu beurteilen ist: „Wie verhalten sich Wörter fremdsprachiger Herkunft im Systemzusammenhang des Wortschatzes zu den sinnbenachbarten
Wörtern aus heimischem Sprachmaterial?“ (ebd. 17).47 Polenz hebt zwar hervor, daß bestimmte Lehnwortbildungen, wie z.B. Auto(mobil), Autogramm, Automat für einen Teilhaber am „akademischen Bildungswortschatz oder am
Fachwortschatz bestimmter Berufe und Sachgebiete“ motiviert sind: „Nicht so
sehr, weil er Griechisch gelernt hat – das haben nicht alle Gebildeten und Fachleute –, sondern weil in seinem in bestimmter Richtung erweiterten Sprachbesitz noch eine Reihe weiterer Wörter mit dem gleichen ersten Bestandteil danebensteht, z.B. Autobiographie, autochthon, Autodidakt, Autograph, Autokratie, Autonomie, Autopsie, Autotypie usw., Wörter, für deren zweite Bestandteile
er ebenfalls in vielen Fällen semantische Querverbindungen innerhalb des eigenen Wortschatzes findet“ (Polenz 1967 [1979:26]). Auto- sei damit „für solche Sprachteilhaber ein kleinstes Sinnelement, [...] nicht weil sie es diachronisch vom Griechischen ableiten können, sondern weil dieses Element in ihrem
Wortschatz strukturell gruppenbildend wirkt“ (ebd.). Polenz weist auch besonders auf die Motiviertheit von Bildungen mit entlehnten Suffixen hin:
Bei den Wörtern auf -ant z.B. gibt es eine Reihe, bei denen dieses -ant innerhalb
des Deutschen unmotiviert, also kein Lexem der deutschen Sprache ist48: Bac46
Es ist davon auszugehen, daß Polenz den Begriff der Lehnwortbildung auf im Deutschen gebildete Wörter bezieht. Motiviertheit wird in jedem Fall auch von entlehnten Wörtern im Deutschen
hergestellt.
47
Vgl. auch Kap. 2.1.1.1 zur Entlehnungsproblematik.
48
Polenz gebraucht „Lexem“ im Sinne von „Morphem“. Außerdem ist nicht -ant selbst als unmotiviert anzusehen, sondern die mit ihm gebildeten Wörter.
39
chant, Pedant, Sergeant, Leutnant, Adjutant. [...] Die Bestandteile dieser Wörter
spielen im deutschen Wortbildungssystem keine Rolle. Anders ist es bei folgenden -ant-Wörtern, die andere Wörter aus dem gleichen Wortstamm des Deutschen
neben sich haben, bei denen also das Suffix -ant ein deutsches Lexem ist, weil es
hier in Opposition zu anderen Suffixen steht: Gratulant neben gratulieren, Gratulation, Emigrant neben emigrieren, Emigration, Demonstrant neben demonstrieren, Demonstration, Repräsentant neben repräsentieren, Repräsentation, Spekulant neben spekulieren, Spekulation, Intrigant neben intrigieren, Intrige, Musikant neben musizieren, Musik. (ebd. 27f.)
Ein Wort nach seiner Motiviertheit zu beurteilen ist dagegen, obwohl eine
synchronische Fragestellung, unter dem Aspekt der „semantischen Leistungsfähigkeit“ für Polenz irrelevant. „Es ist ein Irrtum, zu glauben, unmotivierte
Wörter hätten eine weniger klare Bedeutung als motivierte.“ (ebd. 28) Dies
soll nicht bestritten werden. Es ist aber denkbar, daß unter bestimmten Bedingungen Motiviertheit ein „Erleichterungsfaktor“ für das Verstehen eines Wortes ist. Dieses Postulat wird von Rettig (1981) vertreten. Sowohl auf der
Ebene der „Sprachkenntnis“ als auch des „Sprachwissens“ als metasprachliche Reflexion kann Motiviertheit im Sinne von potentieller Motivierbarkeit
eines Zeichens relevant werden. In einer konkreten Redesituation kann Motivierbarkeit für den Rezipienten (Hörer) eine „zusätzliche Chance“ zum Verstehen einer „nicht blockverfügbaren Einheit“ sein (Rettig 1981:176), welche
im Gegensatz zur blockverfügbaren Einheit nicht als „fertiger Komplex“ in
der Sprachkenntnis des Sprechers bzw. Hörers vorhanden ist (vgl. ebd.
135ff.). Nach Rettig kann „die Lexikonrelation der Motivierbarkeit einen
Ausgleich für Unterschiede der Sprachkenntnis zwischen Sprecher und Hörer
herstellen“, was besonders deutlich bei entlehnten Einheiten beobachtet werden kann:
In manchen Situationen hat der Sprecher die Wahl zwischen der Verwendung
einer ihm blockverfügbaren Einheit, die aus einer anderen Sprache entlehnt und
nur relativ wenig motivierbar ist, und einer ihm ebenfalls blockverfügbaren Einheit, die auf der Basis von einfacheren Einheiten wortgebildet ist und mustergerecht motivierbar ist. Für den Fall, daß dem Hörer weder die eine noch die andere
Einheit blockverfügbar ist, wird die Äußerung des Sprechers eher bei Verwendung der motivierbaren Einheit verstanden werden können. (Rettig 1981:177)
Besonders bei entlehnten Einheiten ist Motivierbarkeit auf der Ebene des
Sprachwissens relevant, wenn auch in der Regel für die Kommunikation bedeutungslos (vgl. Rettig ebd. 174ff.). Verstehen ist hier ein bewußter „Akt der
Motivierung“ bekannter komplexer Einheiten im Gegensatz zum Verstehen
auf der Ebene der Sprachkenntnis als Dekodieren einer unbekannten Einheit
aus der Bedeutung ihrer Bestandteile.49 Diese Unterscheidung zwischen Kommunikation (Sprachgebrauch) und metasprachlicher Reflexion auf der Sprecherebene ist wichtig und wird von Strauß/Zifonun nicht genügend hervorgehoben (Polenz dagegen bezieht sich in dem zitierten Aufsatz ausdrücklich
40
nicht auf die Kommunikation, wenn er über Motiviertheit für bestimmte
sprachsoziologische Gruppen spricht).50
Wörter sind für Rettig damit aber nicht per se auf der Ebene des Sprachsystems motiviert, sondern nur im Bewußtsein der Sprecher erst in dieser metasprachlichen Reflexion über Sprache (vgl. ebd. 76ff.). Damit knüpft er an Gauger an, der das Bewußtsein der Sprecher als zentral für eine Beschäftigung mit
Sprache ansieht (Gauger 1970, 1971): Im Sprachbewußtsein manifestiere sich
die Sprache, die Sprecher verfügen nach Gauger über metasprachliches Wissen. Mit Hilfe dieses metasprachlichen Wissens entdecken die Sprecher
„Durchsichtigkeit“ in der Sprache. Gauger zufolge „besteht der Unterschied
zwischen dem durchsichtigen und dem undurchsichtigen Wort darin, daß das
durchsichtige Wort nicht – wie das undurchsichtige – kraft seiner selbst, sondern kraft eines oder mehrerer anderer Wörter in der Sprache existiert. Der
Blick des Betrachters bleibt im durchsichtigen Wort nicht hängen: er geht
durch es hindurch auf ein anderes oder auf mehrere andere Wörter“ (Gauger
1971:13, Hervorh. im Orig.). Als Beispiel führt Gauger frz. pommier ‘Apfelbaum’ zu pomme an.
Wenn „Durchsichtigkeit“ (im Sinne von Motiviertheit) aber im Bewußtsein
der Sprecher existiert, so existiert sie damit m.E. auch im Sprachsystem. Gauger selbst lehnt den Begriff des „Sprachsystems“ ab, da er die Gefahr sieht,
daß die Sprachwissenschaft die Sprache in ein System bringen will, das nicht
so existiert (vgl. Gauger 1970:18ff.). Er spricht stattdessen von „Koexistenz“
oder „Kopräsenz“ der sprachlichen Elemente in einem Bewußtsein (ebd. 7).
Ich verwende den Begriff des Sprachsystems jedoch als Gegensatz zur Sprachverwendung der Sprecher als parole, in der die Motiviertheit von Wörtern vom
Standpunkt der Sprecher aus keine besondere Rolle spielt. Motiviertheit ist nur
im Sprachsystem als langue und in der Reflexion der Sprecher über die Sprache als langue im Sprachwissen relevant. Diese Reflexion ist in konkreten
Redesituationen meist nicht vorhanden und wird dann vom Hörer vorgenommen, der Sprecher allerdings vollzieht sie in der Regel nicht: „Wir benutzen
49
Rettig weist darauf hin, daß die Bedeutung der Motiviertheit auf dieser sprachreflexiven Ebene
in der Geschichte unterschiedlich beurteilt wird (1981:180ff.). Als Beispiele nennt er die ablehnende Einstellung des Philosophen Fichte gegenüber Fremdwörtern im 19. Jh. aufgrund fehlender
Motiviertheit, da sie somit für breite Schichten verdunkelt und unverständlich seien (vgl. dazu die
eingangs erwähnte ähnliche Auffassung Campes zu Fremdwörtern). Dagegen sieht der Philosoph
Adorno im 20. Jh. fehlende Motiviertheit von Fremdwörtern als Vorteil, weil sie dann den Sprachteilhaber nicht durch eine eigentliche Bedeutung täuschen und somit Sachverhalte genauer benennen. Vgl. aus Adornos Aufsatz Wörter aus der Fremde: „Die Diskrepanz zwischen Fremdwort und
Sprache kann in den Dienst des Ausdrucks der Wahrheit treten. Sprache hat teil an der Verdinglichung, der Trennung von Sache und Gedanken. Der übliche Klang des Natürlichen betrügt darüber. Er erweckt die Illusion, es wäre, was geredet wird, unmittelbar das Gemeinte. Das Fremdwort mahnt kraß daran, daß alle wirkliche Sprache etwas von der Spielmarke hat, indem es sich
selbst als Spielmarke einbekennt.“ (Adorno 1965 [1979:202])
50
Auf die Ebene der metasprachlichen Reflexion zielt wohl auch Ullmann (1962:115) ab, wenn er
schreibt: „learned Greek and Latin words are felt to be ‘hard words’ precisely because they are
unmotivated, without roots in the language, and without any of ‘those invisible threads that knit
words together in the human mind’“ (Zitat von O. Jespersen).
41
die Wörter in gleicher Weise, ob wir nun durch sie hindurchsehen (können)
oder nicht.“ (Ernst 1981:68)51 Eine Ausnahme stellt natürlich die bewußt literarisch ausgeformte Rede dar, in der z.B. Wortspiele durch Remotivation idiomatisierter Einheiten oder durch okkasionelle Bedeutungen und Modifikationen vorkommen (vgl. z.B. Käge 1980:94ff.). Hier ist die metasprachliche Reflexion essentiell für das Erfassen aller Bedeutungsnuancen.
Die Relevanz von Motiviertheit/Durchsichtigkeit im Wortschatz wird auch
von Augst (1975) hervorgehoben. Er betont, daß Durchsichtigkeit aller Generativität, aller Neubildung stets vorangehe. In einer Sprecherperspektive kann
man damit eine „etymologische Kompetenz“ der Sprachteilhaber annehmen,
die der generativen Kompetenz vorausgeht. Die etymologische Kompetenz ist
nicht diachron, sondern am jeweiligen Sprachzustand orientiert: „Ergebnis
dieser etymologischen Kompetenz ist eine synchrone Etymologie, die darauf
abzielt, die große Fülle des Wortschatzes in Wortfamilien und die oft große
Fülle der Bedeutungen eines Wortes in Bedeutungskomplexe zu strukturieren.“ (Augst 1975:177) Der Begriff der Etymologie mag etwas unglücklich
gewählt sein, da er den Blick auf die Sprachgeschichte lenkt. Augst zielt jedoch auf komplexe heimische Wörter ab, zu welchen seine Informanten das
„nicht mehr durchschaubare Leitwort oder ‘Kernwort’“ synchronisch ermitteln sollten (ebd. 178). Die Untersuchung weist auf eine starke Tendenz, Wörter synchronisch zu motivieren (z.B. empfinden durch finden, wo auch ein
diachronischer Zusammenhang besteht). Oft stimmt dies aber nicht mit der
Etymologie überein: Hierher gehört deshalb auch die Tendenz zur sogenannten „Volksetymologie“, bei der Sprecher nicht (mehr) motivierte, oft entlehnte
Lexeme auf einen neuen Sinnzusammenhang hin durchsichtig machen (Bsp.
Armbrust aus lat. arcuballista, vgl. Andresen 1899:320).52
Im Sprachsystem spielt Motiviertheit (nicht nur die morphologisch-semantische) eine nicht zu unterschätzende Rolle, auf die z.B. Wurzel (1984) hinweist. Wurzel hebt hervor, daß Motivationszusammenhänge keine „Randerscheinungen“ sind, „die man bei der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der
Sprache vernachlässigen könnte. Obwohl das Sprachsystem [...] durchaus
nicht ausschließlich von motivierten Zuordnungsbeziehungen gebildet wird,
weisen ganz offensichtlich alle Sprachen ein recht beachtliches Motivationspotential auf“ (Wurzel 1984:206). Dabei unterscheidet er zwischen „universell
notwendigen Zuordnungsbeziehungen“ als Sprachuniversalien (so z.B., daß
alle Sprachen ein auf Sprecher und Hörer bezogenes deiktisches System durch
Personalpronomen der 1. und 2. Person haben), „universell favorisierten Zuordnungsbeziehungen“ (darunter die morphematische Durchsichtigkeit) und
„sprachspezifisch favorisierten Zuordnungsbeziehungen“ (wie z.B. „sprachspezifischer Lautsymbolismus“). Das Sprachsystem ist nach Wurzel auf eine
51
Ernst weist aber auf die Bedeutung der „Durchsichtigkeit“ für den (gesteuerten oder ungesteuerten) Spracherwerb hin (ebd.).
52
Zur Bedeutung der Volksetymologie als Indiz für die Relevanz von Motiviertheit vgl. auch
Reichler-Beguélin (1991).
42
„Vermehrung des Motivationspotentials“ gerichtet, indem verlorengegangene
Motivationszusammenhänge wiederhergestellt bzw. neue Motivationszusammenhänge geschaffen werden: „Als Reaktion auf den sich ständig vollziehenden phonologischen und semantischen Wandel, der Motivationszusammenhänge zerstört, treten ‘kompensatorische’ Veränderungen ein, die die formale
und die inhaltliche Seite der Sprache wieder stärker einander anpassen, also
die Laut-Bedeutungs-Zuordnung zweckmäßiger gestalten.“ (ebd. 208) Alle
„nichtsemantischen und nichtphonologischen Sprachveränderungen“ (also die
morphologischen Sprachveränderungen), wenn sie nicht durch „Faktoren wie
Sprach- und Dialektmischung, Entlehnung, Normierung usw.“ hervorgerufen
sind, tragen zur Vermehrung des Motivationspotentials bei (ebd.). Entlehnung
ist demnach, wenn man Wurzels Gedankengang weiterführt, ein potentieller
„Störfaktor“ für die Motivationsbeziehungen. Man könnte annehmen, daß
auch in bezug auf Entlehnungen die Tendenz dazu geht, diese Störungen zu
beseitigen. – Es ist sicher problematisch, von einem autonomen Sprachsystem
zu sprechen, das nach Motiviertheit „strebt“. Die Sprecher sind für die Ausformung des Systems verantwortlich und Sprachveränderung ist ein Wechselspiel
zwischen System und Sprecherbedürfnissen. Ein vermittelndes Element stellt
hier die metasprachliche Reflexion der Sprecher dar.
Daß die Tendenz zur Motiviertheit nicht ganz einzelsprachunabhängig ist,
zeigt der Vergleich von Fill (1980) zwischen der „Wortdurchsichtigkeit“ (morphologisch-semantischen Motiviertheit) im Deutschen und Englischen. Die
Wortdurchsichtigkeit ist nach Fill im Deutschen ausgeprägter, während das
Englische eine größere syntagmatische Durchsichtigkeit aufweist, also dazu
neigt, Beziehungen zwischen Wörtern durch ein Syntagma auszudrücken.
Hier spielt die unterschiedliche syntaktische Entwicklung des Englischen und
Deutschen eine Rolle (im Englischen ist die analytische Struktur stärker). Die
geringere Wortdurchsichtigkeit im Englischen hängt auch mit der Geschichte
der Sprache als ausgeprägter Mischsprache aus germanischen und romanischen Elementen zusammen. Auch im Französischen sind die Wortbildungsbeziehungen durch das Vorkommen von verwandten Wörtern mit unterschiedlicher Herkunft und Struktur oft nicht so klar wie im Deutschen (vgl. z.B.
hebdomadaire ‘wöchentlich’ ursprünglich aus dem Griechischen zu semaine
‘Woche’ aus dem Lateinischen).
Morphologisch-semantische Motiviertheit umfaßt Beziehungen zwischen
Wörtern auf morphologischer und semantischer Ebene. Sie sollte primär innerhalb eines Sprachsystems definiert werden, auch wenn darüber hinaus individuell zur Etablierung von Motivationsverhältnissen Fremdsprachenkenntnisse eine Rolle spielen können. In diesen Fällen kann ein Wort mit Hilfe der
Wortbildungsbeziehungen eines anderen Sprachsystems analysiert werden.
Morphosemantische Motiviertheit wird demnach in dieser Arbeit als ein relevanter Bestandteil der Sprachstruktur des Deutschen gesehen. Diese Relevanz
wird von mehreren Autoren hervorgehoben. Nicht zuletzt für die Bildung
neuer Wörter sind bereits vorhandene Wortbildungsbeziehungen wichtig. Hier
43
sind motivierte Lexeme wichtiger als nur motivierende Lexeme, da sie direkte
Vorbilder für neue Wortbildungen darstellen. Gleichzeitig ist Idiomatizität (in
synchroner Perspektive) und Idiomatisierung (in diachroner Perspektive)
ebenfalls ein wichtiger Zug einer Sprache, welcher der Motiviertheit entgegenwirkt.
Das Sprachsystem sollte prinzipiell als offenes System gesehen werden, als
gesammeltes, kollektives Bewußtsein der Sprachteilhaber, welches das jeweilige individuelle Bewußtsein übersteigt. Die meisten seiner Strukturen sind
allen Sprachteilhabern gemeinsam; einige Strukturen werden von den Sprachteilhabern in unterschiedlicher Weise gesehen. Dies gilt vor allem für Strukturen, die nicht in der parole relevant sind, wie Motiviertheit von Lexemen.53
Im Sprachsystem sollte Motiviertheit in einem übergreifenden Sinn als
strukturelle (semantische und formale) Beziehungen zwischen Elementen als
Disposition für Motivationsbeziehungen angenommen werden. Diese Strukturen können im Bewußtsein der einzelnen Sprachteilhaber im Detail unterschiedlich ausgeformt sein und Motivationsbeziehungen können somit unterschiedlich aufgefaßt werden. Die durch metasprachliche Reflexion aufgestellten Motivationsbeziehungen sind jedoch ein Indikator dafür, daß Strukturen
im Sprachsystem existieren. Somit wird hier ein Mittelweg zwischen den Positionen Wurzels auf der einen Seite und Gaugers und Rettigs auf der anderen
Seite postuliert. Ableitungsverhältnisse lassen sich diachronisch feststellen,
das Aufstellen von Motivationsbeziehungen aber ist an unterschiedliche Voraussetzungen der Sprachteilhaber (soziale und individuelle) gebunden. Linguisten haben wiederum andere Voraussetzungen als andere Sprecher einer
Sprache, da sie zumeist bewußt versuchen, Beziehungen im Sprachsystem
durch die Etablierung von Motivationsbeziehungen modellhaft zu beschreiben, d.h. allgemeingültige Strukturen im System zu erkennen. Wenn in der
vorliegenden Arbeit über „Motivationsbeziehungen“ im Sprachsystem gesprochen wird, ist dies als Versuch der Beschreibung allgemeiner struktureller Beziehungen im Bereich der Wortgebildetheit zu verstehen. Diese umfassen auch
Abstufungen in Richtung Idiomatizität und formale Isoliertheit. Die aufgestellten Motivationsbeziehungen sollen die Strukturen des Sprachsystems
spiegeln, die für die meisten Sprachteilhaber gültig sind. Aber auch unter Linguisten gibt es verschiedene Auffassungen darüber, wie diese Strukturen im
53
Vgl. dazu Saussures Begriff der langue (1916 [1967:16]: „Wenn wir die Summe der Wortbilder,
die bei allen Individuen aufgespeichert sind, umspannen könnten, dann hätten wir das soziale
Band vor uns, das die Sprache ausmacht. Es ist ein Schatz, den die Praxis des Sprechens in den
Personen, die der gleichen Sprachgemeinschaft angehören, niedergelegt hat, ein grammatikalisches System, das virtuell in jedem Gehirn existiert, oder vielmehr in den Gehirnen einer Gesamtheit von Individuen; denn die Sprache ist in keinem derselben vollständig, vollkommen existiert
sie nur in der Masse.“ Gleichzeitig sagt Saussure aber auch, daß die Sprache „in der Sprachgemeinschaft in Gestalt einer Summe von Eindrücken [besteht], ungefähr so wie ein Wörterbuch,
von dem alle Exemplare, unter sich völlig gleich, unter den Individuen verteilt wären“ (ebd. 23).
Ganz gleich für alle Individuen kann die Sprache bzw. das Sprachsystem aber im einzelnen nicht
sein, wenn man nicht davon ausgehen will, daß das System nur das für alle Gemeinsame umfaßt,
was Saussure im ersten Zitat verneint.
44
einzelnen aussehen; dies ist abhängig davon, welche Kriterien zu ihrer Ermittlung für wichtig gehalten werden. So gibt es z.B. unterschiedliche Auffassungen über die Motivationsrichtung, wenn kein Ableitungssuffix vorhanden ist
(vgl. Kap. 2.2.2.2.1). Man kann auch im wesentlichen gleiche Strukturen sehen und die Abstufungen (z.B. zur Idiomatizität) unterschiedlich festlegen, da
man je nach Erkenntnisinteresse unterschiedliche Perspektiven anlegt (z.B.
eher semantische oder syntaktische, teilweise auch etymologische). Sandberg
(1976:61) stellt deshalb einen „Durchschnittssprecher“ als zuverlässigere Orientierungshilfe einem „historisch geschulten Linguisten“ gegenüber. Die Etablierung eines „Durchschnittssprechers“ – besonders ohne eigentliche Sprecherbefragung – bringt m.E. aber die Gefahr zu großer Subjektivität (sowohl
bei der Aufstellung allgemeiner Kriterien als auch im Einzelfall) mit sich und
ist auch zu sehr an die Gegenwartssprache gebunden.
Man muß also bei der Ermittlung von Motivationsbeziehungen unterscheiden zwischen den theoretischen Kriterien, nach denen Motiviertheit beschrieben werden soll, und konkreten Beziehungen zwischen einzelnen Wörtern
oder Elementen. Die konkreten Beziehungen zwischen Wörtern können am
einfachsten in Wörterbüchern studiert werden, was besonders für vergangene
Epochen gilt. Wörterbuchverfasser sind in der Regel bemüht, den Wortschatz
ihrer Zeit und zum Teil auch die Beziehungen der Wörter untereinander allgemeingültig darzustellen, auch wenn wiederum die Akzente unterschiedlich gesetzt werden können. Ausgehend davon kann man versuchen, Motivationsbeziehungen im Sprachsystem der jeweiligen Epoche darzustellen, indem die
theoretischen Kriterien auf das vorliegende Material angewendet werden.
Vorschläge, wie Motiviertheit in diesem übergreifenden Sinn im Wortschatz
nach linguistischen Kriterien zu beschreiben ist, sollen in Kap. 2.2.2.2 anhand
von Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen gemacht werden. Im nächsten
Abschnitt soll der Untersuchungsgegenstand näher bestimmt werden, indem
eine eingehendere Definition von Fremdsuffixen als in der Diskussion der Terminologie zur Entlehnung in Kap. 2.1.1.1 gegeben wird. Hierbei sollen
Aspekte der Motiviertheit als weitere Kriterien für die Ermittlung von Fremdsuffixen dienen.
2.2.1.4. Fremdsuffixe
Als „Fremdelemente“ im deutschen Wortschatz klassifizieren Fleischer/Barz
(1992:61) generell „Grund- und Wortbildungsmorpheme, die in Phonemstruktur, Aussprache und/oder Schreibung mehr oder weniger von den heimischen (indigenen, nativen) Gesetzmäßigkeiten abweichen“. Dies korrespondiert mit der in Kap. 2.1.1.1 vertretenen Auffassung von Fremdwörtern im
Deutschen: Das Substantivsuffix -er aus dem lat. -arius ist demnach, da vollständig integriert/assimiliert, als Lehnsuffix (analog zu „Lehnwort“ im Sinne
von integriertes Element fremder Herkunft) zu betrachten. Fremdsuffixe und
Lehnsuffixe sind hingegen beide (aus diachronischer Perspektive) entlehnte
Suffixe.
45
Der Begriff „Fremdsuffix“ bzw. „Fremdmorphem“ wird auch in den Wortbildungslehren von Naumann (1986) und Erben (1993) verwendet, ebenso in
den Artikeln über Fremdsuffixe von Murjasov (1976) und Wellmann (1975b).
Wellmann (1975a, Deutsche Wortbildung) behandelt jedoch die Fremdsuffixe
nicht gesondert und benennt sie auch nicht ausdrücklich. Russ (1984, 1986 in
bezug auf Adjektivsuffixe) bezeichnet sie als „foreign suffixes“ und hebt als
Merkmal besonders ihre Betonung hervor: „Phonetically the main characteristic of foreign suffixes is that they receive full stress“ (1984:29). Dies trifft für
Fremdsuffixe von Personenbezeichnungen nicht immer zu (unbetont sind z.B.
-us und oft -or). Auch ihre Phonemstruktur unterscheidet sich von der heimischer Suffixe, die meist abgeschwächte Vokale aufweisen. Ein wichtiges
Merkmal, das man m.E. bei der Bestimmung von Fremdsuffixen zusätzlich
heranziehen muß, ist die Distribution (syntagmatische Verteilung): Fremdsuffixe sind zumeist mit Fremdbasen verbunden. Dies gilt auch für Bildungen, die
innerhalb des Deutschen entstanden sind. Während die Verbindung Fremdbasis – heimisches Suffix häufig genutzt wird, um eine Integration der Entlehnungen ins Deutsche zu erreichen (z.B. Substantive auf -ung von Verben auf
-ier-en), ist die Verbindung heimische Basis – Fremdsuffix selten (vgl. Fleischer/Barz 1992:65ff.). So wird das Fremdsuffix -ier außer bei entlehnten Verben aus dem lateinisch-griechischen und romanischen Sprachbereich auch zur
Bildung von Verben mit heimischen Basen gebraucht, von denen die meisten
jedoch als umgangssprachlich betrachtet werden müssen (Bsp. schnabulieren).54 Verbindungen von Fremdsuffixen mit Fremdbasen sind bei allen Wortarten weitaus öfter der Fall.
Wie Murjasov (1976:121) bemerkt, schwanken die Angaben über die Anzahl und den Bestand an Fremdsuffixen in der Forschungsliteratur. Murjasov
nennt 69 Fremdsuffixe im Deutschen.55 Eine wichtige Frage ist, wie Integrationen/Anpassungen von Fremdsuffixen zu behandeln sind. Es ist klar, daß
Integration in Aussprache und Schreibung nicht den Status des Fremdsuffixes
beeinträchtigt, insofern hauptsächliche syntagmatische Verteilung (und in vielen Fällen Endbetonung) immer noch gegeben sind (z.B. -är, -anz/-enz,
-[i]tät). Wie ist aber z.B. -iker (aus -icus) mit der integrierten Endung -er zu
beurteilen? Murjasov führt -iker nicht auf (nur -ik). Dennoch ist -iker als ein
Fremdsuffix zu betrachten, weil in vielen Fällen nicht von Basen auf -ik (Kritik
– Kritik-er) ausgegangen werden kann, sondern nur vom Adjektiv auf -isch
bzw. einem Substantiv mit anderem Auslaut (Konfixbildungen: fanatisch –
Fanatiker; Chemie – Chemiker; vgl. Fleischer/Barz 1992:154), da hier eine
54
Vgl. zum Fremdsuffix -ier(en) Öhmann/Seppänen/Valtasaari (1953) und Öhmann (1970).
Murjasov stützt sich auf Werke von insgesamt zehn Autoren, darunter auch Fleischer (1969
[41976]). Die Suffixe sind: -ade, -age, -aille, -aise, -al, -an, -ance, -and, -ant, -anz, -ar, -är, -arch,
-ard, -ast, -aster, -at, -elle, -ent, -enz, -ese, -esse, -et, -erie, -ett, -ette, -eur, -euse, -eut, -gog(e),
-graph, -ice, -ian, -id, -ide, -ie, -ier, -iere, -ik, -ikus, -il, -ille, -ieur, -in, -ine, -is, -ist, -isse, -ismus,
-it, -iv, -ive, -og(e), -ment, -nom, -ol, -on, -or, -ose, -ot, -soph, -(i)tät, -tion, -(i)um, -ur, -üre, -urg,
-us, -ut.
55
46
Form auf -ik nicht vorliegt. Fleischer/Barz bezeichnen dies als Interfigierung
(-ik-er). Die verwandten Wörter ohne ik legen hier aber ein Suffix -iker ohne
Interfigierung nahe, das durch seine Distribution als Fremdsuffix anzusehen
ist. Weitere Interfigierungen liegen nach Fleischer/Barz vor bei -es-e (Vietnam-es-e) und -n-er (Afrika-n-er, Amerika-n-er) sowie -an-er, -ens-er, -in-er
(Münster-an-er, Jen-ens-er, Montenegr-in-er).56 Man sieht, daß es sich hier
meist um Herkunftsbezeichnungen handelt, die auf lateinische oder nach lateinischem Vorbild gebildete Adjektive zurückgehen (lat. Africanus). Daneben
gibt es auch Wörter aus anderen Bereichen wie z.B. Republikaner, Lutheraner.
Die entsprechenden Adjektive weisen im Gegensatz zu den Adjektiven bei
-iker ebenfalls Interfigierung auf (afrika-n-isch, republik-an-isch usw.), weswegen hier kein Fremdsuffix -aner, -iner usw. angesetzt werden soll. Gleiches
gilt für -ianer. -ianer wird von Wellmann (1975a:405f.) neben -ist als produktives Suffix zur Bildung von Personenbezeichnungen vor allem aus Eigennamen angesehen (Freud-ianer, Hegel-ianer, Saussur-ianer neben Bildungen
wie Börsianer). Wie bei -aner gibt es aber auch in vielen Fällen ein Adjektiv
auf -isch (freud-ian-isch etc.). Ähnlich liegen die Verhältnisse bei -it-er (Samariter, Moskowiter). In manchen Fällen ist kein entsprechendes Adjektiv vorhanden (z.B. bei Börsianer), aber auch hier ist – im Gegensatz zu den -ikerBildungen – Interfigierung nach dem Vorbild der anderen Bildungen mit Interfix denkbar, weshalb solche Bildungen in der vorliegenden Untersuchung
nicht zur Annahme eines Fremdsuffixes (-ianer usw.) führen sollen.
Es sollte aber beachtet werden, daß man Interfixe mit der Endung -er auch
als Suffixvarianten zu den Fremdsuffixen -(i)an, -in, -it ansehen könnte.57 Dittmer (1983) betrachtet diese Interfixe als Suffixe, da sie die Betonung eines
Wortes ändern (Áfrika – afrikánisch). Aus diesem Grund nimmt er zwei Arten
von „Fremdwortsuffixen“ (i.S.v. Suffixen bei Fremdwörtern) an: finale und
antefinale (vgl. Dittmer 1983:389). 58 Bei -an, -in, -it usw. soll es sich (wie
auch bei -ik in -iker) um ein antefinales Adjektiv-/Substantivsuffix handeln, an
das -er angehängt wird. Ähnliches gilt nach Dittmer für die Bildungen Agrarier, Parlamentarier, Vegetarier etc. Hier soll es sich um ein antefinales Suffix
-ari- handeln (vgl. ebd. 388). Fleischer/Barz hingegen rubrizieren solche Bildungen unter dem Fremdsuffix -ier mit dem Interfix -ar- (1992:190). Diese
Bildungen sind nicht sehr zahlreich; in vielen Fällen gibt es ein Adjektiv mit
56
Fleischer/Barz (1992:148, 155). Dazu kann man auch -en-e, -en-er, -es-er rechnen (Chilene,
Nazarener, Malteser). Zur Interfigierung s. Fleischer/Barz (ebd. 32f.).
57
Vgl. z.B. im Schwedischen die Formen samarit, afrikan sowie als Doppelform amerikan/amerikanare (Svensk Ordbok 1986: amerikanare auch ’[großes] amerikanisches Auto’) gegenüber den
Adjektiven samaritisk, afrikansk und amerikansk. In anderen Sprachen gleicht die Personenbezeichnung in diesen Fällen der Adjektivform (vgl. engl. american, frz. américain, ital. americano).
58
Dittmers Einteilung der Distribution von „Fremdwortsuffixen“ überzeugt im ganzen nicht. Er
nimmt zwar „eigene Ableitungsprozeduren der Fremdwörter“ (387) im Gegensatz zu den heimischen Wörtern an, seine Einteilung ist jedoch willkürlich und oft ohne Erklärung. Außerdem
erscheint es mir problematisch, von antefinalen Suffixen zu sprechen.
47
-ar- (z.B. veget-ar-isch). Die Endung lautet aber -i-er (-er mit zusätzlichem iInterfix), so daß sie nicht zum Suffix -ier gerechnet werden sollen. Letztendlich handelt es sich bei den „Interfixen“ mit Endung -er und auch -e vorwiegend um integrierte Formen aus dem Lateinischen (-arius, -ites bzw. -alis
usw.), die sowohl diachronisch wie auch synchronisch oft auf ein Adjektiv
zurückzuführen sind.59
Zur Bestimmung, ob ein Fremdsuffix oder ein Interfix mit heimischer Endung vorliegt, ist also das Kriterium des Basisbezugs (Basis mit/ohne Interfix)
neben dem Kriterium der Form und der Distribution relevant. Der Basisbezug
der zahlreichen Personenbezeichnungen auf -iker zu Adjektiven auf -isch (ohne
Interfix) grenzt sie von solchen ab, bei denen aufgrund der entsprechenden
Adjektive mit Interfigierung ein -er-Suffix denkbar ist (Republik-an-er zu Republik, aber auch neben republik-an-isch). Wellmann (1975b) weist daneben
anhand des Fremdsuffixes -esk neben den formalen Kriterien wie Betonung
und Phonemstruktur auch auf sprecher-/hörerbezogene Kriterien in der Auffassung von „Fremdbildungen“ hin: „Wenn Bildungen auf -esk – wie eine Informantenbefragung bewiesen hat [...] – vom Durchschnittssprecher als Fremdbildungen aufgefaßt werden, so [...] auch aus kognitiven (Urteil: ‘mir unbekannt’)
und sprachsoziologischen Gründen (Urteile: ‘stilistischer’, ‘gesuchter’, ‘bildungssprachlicher’ Ausdruck)“ (Wellmann 1975b:412). Damit ist die Zugehörigkeit der Bildungen mit Fremdsuffixen zu bestimmten Sprachschichten angesprochen. Sprachsoziologische Kriterien fallen oft mit den genannten formalen
und wortbildungsbezogenen Kriterien zusammen. Man darf aber nicht vergessen, daß nicht alle Bildungen mit Fremdsuffixen gleichermaßen zur Bildungssprache und zu Fachwortschätzen gehören.60 Die Zugehörigkeit zu bestimmten
Sprachschichten kann daher kein Kriterium zur Definition von Fremdsuffixen
darstellen, sondern nur eine zusätzliche sprachsoziologische Einordnung ermöglichen. Sie wird in der Analyse der Bildungen in Kap. 3 aufgegriffen.
Ein allgemeines Kriterium für die Suffixbestimmung ist natürlich die Häufigkeit der Bildungen mit einem entsprechenden Suffix (Vorkommenshäufigkeit, Frequenz). Diese muß von der Produktivität der Suffixe unterschieden
werden, welche nur in bezug auf die im Deutschen gebildeten Ableitungen
gelten kann.61 Die Frequenz der bei Murjasov genannten Suffixe ist sehr unterschiedlich und bei einigen ist der gegenwartssprachliche Suffixstatus zumindest in bezug auf Personenbezeichnungen unklar, da sie weder frequent noch
die Bildungen überwiegend motiviert sind (vgl. speziell zu den Suffixen für
Personenbezeichnungen Kap. 2.2.2.2).
59
Etwas anders verhält es sich bei -ide (z.B. in Invalide). -id ist hier kein Interfix, sondern ein
Suffix, an das -e angehängt wird (invalid).
60
Vgl. Fleischer/Barz (1992:61) mit Verweis auf Polenz (1967 [1979:23f.]). Polenz nennt hier u.a.
Formular, Format, Uniform, Reform, Information als Lexeme des Gemeinwortschatzes gegenüber
formell, formal, formulieren, uniform, konform, nonkonformistisch als Lexemen des Bildungswortschatzes und Formation (Geologie), Formalismus (Kunst- und Literaturwissenschaft), Formerei (Gießereitechnik), Formsieg (Fußballsprache) als fachsprachlichen Lexemen.
61
Vgl. Wellmann (1975b:420).
48
2.2.2. Die Motiviertheit von Personenbezeichnungen
2.2.2.1. Zur Wortbildung von Personenbezeichnungen
Indigene Personenbezeichnungen im Deutschen sind in großem Ausmaß derivierte Wortbildungen, die das Subjekt oder das Objekt einer Handlung oder
den Träger einer Eigenschaft bezeichnen und oft motiviert sind. Der hohe
Grad an Motiviertheit der vorliegenden Bildungen wird durch die große Produktivität des Suffixes -er belegt. In der sprachwissenschaftlichen Literatur
wird die Ableitung von Personenbezeichnungen im Neuhochdeutschen kaum
gesondert, sondern oft unter der Substantivderivation allgemein behandelt.62
Unter dem Aspekt der Wortbildung gibt es natürlich unter den Personenbezeichnungen auch Komposita und Präfigierungen, auf die hier aber nicht eingegangen wird.
Unter strukturellem Gesichtspunkt fallen suffigierte Personenbezeichnungen unter die Transposition bzw. die Modifikation eines Basislexems. Fleischer/Barz (1992:8) definieren Transposition als „Bildung einer Nominationseinheit für einen neuen Begriff im Rahmen einer anderen Begriffsklasse“ und
Modifikation als „Subklassifizierung im Rahmen des Ausgangsbegriffes“. Die
Transposition resultiert hier aus der „Nominalisierung von Prädikationen aus
Basisverben oder prädikativen Basisnomina“ (Erben 1993:82), Personenbezeichnungen sind dabei entweder Subjekt oder Objekt einer Prädikation (vgl.
Übersicht bei Erben ebd.). Beispiele für das Subjekt einer Prädikation sind
Fahrer, Student (Träger einer Handlung), Feigling, Zyniker (Träger einer Eigenschaft), Beispiele für das Objekt einer Prädikation Prüfling, Konfirmand.
Bei der Modifikation werden speziell bei Personenbezeichungen feminine aus
maskulinen Personenbezeichnungen gebildet wie bei Arzt – Ärztin oder (ausnahmsweise) umgekehrt wie bei Hexe – Hexer (Movierung, Fleischer/Barz
1992:182). Daneben gibt es auch Modifikation durch Diminutivsuffixe (bes.
-chen, -lein). Personenbezeichnungen erhalten auch bei der Transposition eine
zusätzliche semantische Komponente im Vergleich zum Ausgangswort (Person, über die etwas ausgesagt wird). Die meisten suffigierten Personenbezeichnungen sind Nomina agentis, die den „Handelnden oder den Träger eines
Geschehens“ bezeichnen und aus Verben abgeleitet werden (Duden-Grammatik [Wellmann] 1995:506). O. Weinreich (1971:18) rechnet jedoch auch Ableitungen aus Substantiven zu den Nomina agentis als „Urheber einer Verbalhandlung oder Agentes an einem Objekt oder in einem Bereich“ (zu verschiedenen Auffassungen des Begriffs vgl. Weinreichs Übersicht). Für das Objekt
einer Handlung gibt es die Bezeichnung Nomen patientis. In dieser Arbeit soll
der Terminus Nomina agentis im engeren Sinne von Verben motivierte Lexeme in aktivischer Bedeutung bezeichnen, der Terminus Nomina agentis im
weiteren Sinne allgemein Träger eines Geschehens.
62
Vgl. jedoch die Dissertation von A. Schmidt (1978) über die Ableitung von Personenbezeichnungen im Englischen und im Deutschen. Für das Ahd. vgl. O. Weinreich (1971) über die Nomina
agentis. Zu Personenbezeichnungen im Deutschen allgemein siehe Braun (1990b).
49
Suffixe in Personenbezeichnungen aus Verben sind nach der Duden-Grammatik (1995:506ff.) neben -er und den Halbsuffixen63 -mann/-frau (und anderen) die weniger frequenten Suffixe -ling und -bold sowie die Fremdsuffixe64
-ant/-ent, -ator, -eur/-euse und -ist. Bei Personenbezeichnungen, die sich auf
Substantive zurückführen lassen, dominieren -er und -ler, daneben gibt es Bildungen mit -ner, -iker und -ist und vereinzelt -ier, -är, -(at)or. Als Halbsuffixe
bezeichnet Wellmann -mann sowie u.a. die umgangssprachlichen Elemente
-hai, -nudel, -muffel. Die Personenbezeichnungen aus Substantiven werden von
Wellmann eingeteilt in „Bildungen, die Personen danach bezeichnen, womit sie
viel zu tun haben (das Basiswort nennt das [Akkusativ]objekt zu einem ‘Tun’)“
(z.B. Handwerker, Auktionator), „Bildungen, deren Basiswort das [Akkusativ]objekt zu einem ‘Haben’ (bzw. ‘Bekommen’) nennt“ (z.B. Schwergewichtler, Millionär) und „Bildungen, die Personen nach einem (im Basiswort genannten) Zugehörigkeits- bzw. Herkunftsbereich bezeichnen“ (z.B. Berliner,
Kavallerist). Bei Personenbezeichnungen aus Adjektiven (Träger einer Eigenschaft) gibt es v.a. die Suffixe -ling und -iker. Nomina patientis, deren Zahl
gegenüber den Nomina agentis gering ist, werden mit -ling und -and gebildet.65
Fleischer/Barz (1992) handeln die Substantivsuffixe einzeln ab; in einer onomasiologischen Übersicht nennen sie neben -er, -ler und -ner -ling, -bold, -jan/
-ian und -rich als indigene Suffixe für Personenbezeichnungen. Als Fremdsuffixe werden genannt: -an, -ant/-ent, -ast, -ar/-är, -arier, -ator, -and, -eur, -ist
und -ier (Fleischer/Barz 1992:193f.). -bold, -jan/-ian66 und -rich sind ursprünglich aus Eigennamen entstandene (deonymische) Suffixe und nur schwach produktiv. Produktiv sind heute -er (-ler) und in geringerem Maße -ling.
80% aller -er-Bildungen der Gegenwartssprache sind nach Wellmann Personenbezeichnungen (Wellmann 1975a:340). Die -er-Bildungen sind nach
Wellmanns Untersuchung (Wellmann 1969a:346) zu 85% aus Verben abgeleitet.67 Substantivische Basen sind neben den nichtheimischen Substantiven auf
-ik vor allem Orts- und Ländernamen (vgl. Fleischer/Barz 1992:154ff.).68 -ler
und -ner sind als Nebenformen von -er für die Substantivableitung anzusehen,
wobei -l und -n ursprünglich zur substantivischen Basis gehörten. -ling hat bei
Personenbezeichnungen meist eine verbale oder adjektivische Basis.
63
Halbaffixe (-suffixe, -präfixe) oder Affixoide (Suffixoide, Präfixoide) liegen vor, wenn eine
Wortbildungskomponente „wie ein Grundmorphem wortfähig ist, aber in spezifischen Kombinationen mit anderen Wörtern semantisch mehr oder weniger von ihrer lautgleichen freien Entsprechung abweicht“ (Bsp. Riesen- in Riesenkrach, -voll in liebevoll; siehe Fleischer/Barz 1992:27,
die diesen Begriff aber nicht explizit übernehmen).
64
Bei Wellmann „Lehnsuffixe“.
65
Ähnlich teilt Wellmann die Derivation von Personenbezeichnungen im Werk Deutsche Wortbildung ein (Wellmann 1975a). Vgl. auch Erben (1993:80ff.).
66
-ian kann aber auch auf lat. -ian(us) zurückgehen (Grobian, vgl. Kluge-Seebold 1995:339), was
ebenso bei dem in Fleischer/Barz aufgeführten Wort Dumm(r)ian als spätere Bildung zu Dummerjan denkbar ist (ebd. 199). Vgl. Kap. 3.2.1.
67
Idiomatische bzw. formal isolierte Bildungen (Bsp. Bauer, Ritter; Küster) werden allerdings
von Wellmann nicht einbezogen.
68
Hier ist -er nicht aus lat. -arius gebildet, sondern aus dem germ. -*warja (Erben 1993:139f.).
50
-er ist also das dominierende Suffix zur Bildung von Personenbezeichnungen. Durch seine Produktivität hat es eine herausragende Behandlung in der
generativen Grammatik erfahren (vgl. z.B. Olsen 1986:75ff.), worauf in diesem Rahmen nicht eingegangen werden kann. Die Methode der generativen
Grammatik erscheint für die Untersuchung von Fremdsuffixen nicht geeignet,
auch da Bildungen mit Fremdsuffixen gegenüber -er-Bildungen als „morphologische Idiosynkrasien“ aufgefaßt werden (so Peer 1978:357), die nicht immer im Rahmen von einfachen Relativsatznominalisierungen behandelt werden können. An neueren Theorien der Wortbildungssemantik orientiert ist dagegen der kognitiv-konzeptuelle Ansatz von Meibauer (1995), der Bildungen
auf -er inhaltlich nach den jeweiligen „Konzepten“ unterteilt, welche die konzeptuelle Struktur ihrer Basis modifizieren (z.B. „Person“). Solche Ansätze
sind jedoch hauptsächlich an Wortbildungsprozessen, also an synthetischen
Gesichtspunkten interessiert. Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit nach
den Motivationsbeziehungen läßt sich indessen am besten mit einem strukturalistischen Modell lösen, das primär von semasiologischen Fragestellungen
ausgeht. Besonders unter sprachhistorischem Aspekt ist der strukturalistischanalytische Ansatz vorzuziehen, wie ihn Wellmann (1975a), Fleischer/Barz
(1992) sowie auch P.O. Müller (1993a) vertreten.69 Dies bedeutet, daß in dieser Arbeit mit Paraphrasen gearbeitet wird, um Motivationsbeziehungen bei
Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen aufzudecken.70
2.2.2.2. Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen
2.2.2.2.1. Diskussion von Motivationsbeziehungen bei Bildungen
mit Fremdsuffixen
Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen in der Gegenwartssprache werden
ausführlich in der Bestandsaufnahme von Wellmann (1975a) behandelt, allerdings nicht gesondert von den heimischen Suffixen. Dort wird nicht primär von
Motiviertheit gesprochen, sondern von Ableitungsbeziehungen. Nicht synchronisch ableitbare (motivierte) Substantive werden nicht erfaßt bzw. auf der
Grundlage des Korpusmaterials nur als „nicht in gleicher Weise“ analysierbare
Formen klassifiziert (z.B. Adjutant, Aspirant, Patient, Skribent u.a., vgl. Well69
Fleischer (1969ff.) und Fleischer/Barz (1992) sind eher formal ausgerichtet, indem sie ihre
Darstellung an den Konstituenten bzw. an Wortbildungstypen orientieren; Wellmann (1975a), Duden-Grammatik [Wellmann] (1995) und Erben (1993) dagegen differenzieren nach „Funktionsständen“ (vgl. Erben 1993:51), indem sie bestimmte semantische Invarianten zusammenfassen,
die formal unterschiedlich gebildet sind (z.B. Personenbezeichnungen). Vgl. dazu P.O. Müller
(1993a:33) und Kap. 2.1.1.1. P.O. Müllers Arbeit über die Substantiv-Derivation in den Schriften
Dürers vertritt einen „pragmastrukturalistischen“ Ansatz, der morphologische und funktionellsemantische Aspekte vereinigen soll (s. P.O. Müller 1993a:34). Vgl. auch P.O. Müller (1993b) zu
den speziellen Problemen der historischen Wortbildung.
70
Der Vorschlag Eichlers, auch das „Zeichenfeld“ für die Feststellung von Motivation heranzuziehen, d.h. morphologische Kriterien weitgehend zu vernachlässigen, ist auf die vorliegende Fragestellung nicht anwendbar, da es um morphologisch definierte entlehnte Einheiten geht. Dies wird
von Eichler selbst hervorgehoben (Eichler 1995:151).
51
mann 1975a:60). Fleischer/Barz behandeln Fremdsuffixe für sich, verweisen
aber auch auf unanalysierbare Formen wie Dekan, Kumpan (1992:189).71 Murjasov dagegen setzt sich in seinem Artikel über Fremdsuffixe (Murjasov 1976)
ausführlich mit der Ableitung bzw. Motiviertheit der entsprechenden Substantive auseinander. Seine Klassifizierung der Motiviertheit von Substantiven mit
Fremdsuffixen nach formalen Wortbildungskriterien dient als Ausgangspunkt
für meine Darstellung; sie muß allerdings nach semantischen und formalen
Gesichtspunkten modifiziert werden.
Murjasov verweist auf die in Kap. 2.2.1.2 angesprochene Konfixproblematik, wenn er betont: „Die Stämme der deutschen Substantive, die als Basis der
Ableitungen dienen, fungieren in der Regel als selbständige Wörter. Die Basis
der Fremdsubstantive existiert meistens in Form von Stämmen, die voneinander abhängig sind.“ (Murjasov 1976:121) Aus diesem Grund kommt er zu
einer Einteilung der Lexeme mit Fremdsuffix in drei Arten. Die Ableitungen
der ersten Art sind nach Murjasov „ideelle explizite Ableitungen“ (Bsp. Marxist, Sozialist, siehe im folgenden Murjasov 1976:122). Die zweite Art, welche
die Mehrheit der „fremden Ableitungen“ ausmacht, „wird durch defektive formelle Motiviertheit gekennzeichnet, d.h. daß die Basisstämme (Ableitungsstämme) in der Gegenwartssprache nicht als selbständige Wörter vorkommen“. Die Basis sei nur beim Vergleichen der korrelativen Stämme, „d.h. beim
Vorhandensein einer Wortfamilie“ festzustellen. Dabei sei synchron keine
deutliche Ableitungs- bzw. Motivationsbeziehung festzustellen (Bsp. Demonstrant – Demonstration – demonstrieren, Souffleur – Souffleuse – soufflieren).
Wörter der dritten Art sind „Pseudokonstruktionen“, die mit Simplizia gleichzusetzen sind. Die deutsche Sprache habe nur eine einzelne Ableitung mit der
entsprechenden Basis und einem Suffix entlehnt, weswegen die Basis nur in
dieser Konstruktion auftrete. „Das Suffix wird in Analogie zu den anderen
Ableitungen mit ihm festgestellt, die Basis aber nicht als ein Morphem aufgefaßt.“ Als Beispiele nennt Murjasov u.a. Baron, Dekan, Partisan sowie auch
Kapellan und Kastellan mit freier Basis. Daß es in manchen Fällen nur eine
einzelne Ableitung mit der entsprechenden Basis gibt, bedeutet bei freien Basen aber an sich nicht, daß die Ableitung unmotiviert ist.72 Murjasov geht auch
bei seiner Einteilung der Gruppen 1 und 2 von der Form der Wörter aus und
vernachlässigt die semantischen Beziehungen. Er schreibt: „Wir gehen davon
aus, daß der Begriff der Ableitung das Vorhandensein der verwandten oder
gleichen inhaltlichen und formellen Beziehungen voraussetzt.“ Es ist unter
semantischem Aspekt bei den Beispielen für Wörter der ersten Gruppe zu be71
Frühere Wortbildungslehren (z.B. Henzen 31965) gehen nur sporadisch und unter diachronischem Aspekt auf Fremdsuffixe ein. Vgl. neuerdings aber den synchronisch-morphologischen
Ansatz von Fuhrhop (1998), die Fremdsuffixe als „Grenzfälle morphologischer Einheiten“ behandelt. Sie beschäftigt sich ausführlich auch mit Suffixen zur Personenbezeichnung, beschränkt sich
jedoch auf motivierte Bildungen, ohne den Begriff der Motiviertheit zu benutzen.
72
So sind Kapellan und Kastellan zwar nicht in der Gegenwartssprache, jedoch aber in früheren
Zeitabschnitten motiviert (vgl. Kap. 2.2.2.2.2, S. 63f. und Kap. 3.2.1).
52
zweifeln, daß das Wort Sozialist durch das Adjektiv sozial motiviert ist; eher
kommt Sozialismus in Frage (Paraphrase: ‘jemand, der Anhänger des Sozialismus ist’). Sozialismus läßt sich auf „soziales Verhalten“ im Sinne von „Gemeinwohl“ zurückführen, das über den Eigennutz gestellt werden soll (vgl.
Kluge-Seebold 1995:773); Sozialismus und damit auch Sozialist sind jedoch
in der Bedeutung weiter von sozial entfernt als beispielsweise Marxist von
Marx (Paraphrase: ‘jemand, der Anhänger der Lehre von Marx/des Marxismus
ist’).73 In der Gruppe 3 vernachlässigt Murjasov das Problem der idiomatischen Bildungen (vgl. Kap. 2.2.2.2.2).
Deutlicher als Wellmann (1975a) hebt Murjasov jedoch mit der zweiten
Gruppe von Wörtern die Konfixproblematik hervor, auf die auch Munske
(1988:64f.) und Erben 1993:91f.) hinweisen, ohne daß die Autoren jedoch den
Begriff des Konfixes benutzen. Munske kritisiert die Behandlung von Wörtern
wie Optimist, Nihilist, Kommunist durch Wellmann (1975a). Diese werden erklärt als „Personenbezeichnungen auf -ist, die nicht als Ableitungen dieses
Suffixes zu erklären sind, aber semantisch auch nicht isoliert sind; viele sind
durch die Korrelation mit einer Adj.-Ableitung auf -isch motiviert“ (Wellmann
1975a:82). An anderer Stelle werden die Bildungen als nichtsegmentierbare
„Komplemente des Ableitungsparadigmas“ beschrieben, welche synchron
aber durch Adjektive motivierbar sind und daneben auch in „systematischer
Korrelation“ zu Substantiven auf -ismus stehen (ebd. 333). Im letzteren Fall
handelt es sich dann – wie auch bei anderen Bildungen – um einen „Suffixtausch“, der unter dem Begriff der „Suffixvariation“ bei heimischen und fremden Bildungen behandelt wird (vgl. ebd. 27ff.). Munske hebt dagegen hervor,
„daß es sich hier um eine häufige, regelhafte Erscheinung handelt, die ihre
Entsprechung in der Flexion der Fremdwörter hat“ (1988:64). Auf die gleiche
Problematik („Suffixwechsel“ bei fremdwörtlichen Strukturen) weist Erben
hin, der solche Bildungen mit -ist aber als Wortbildungen mit Tilgung von
-isch ansieht: „Beim Typus Pazifist, der morphologisch-semantisch vom Adjektiv (pazifistisch) motiviert ist, nimmt man am besten einfache Tilgung von
-isch an [...], was selbstverständlich nur für die Ableitung nach synchronischen
Gesichtspunkten gilt. Diachronisch gesehen ist pazifistisch natürlich eine suffigierende Adjektivbildung zu dem – um 1900 aus dem Französischen übernommenen – Fremdwort Pazifist“ (1993:91f.).
Sowohl Murjasov, Wellmann als auch Erben vermischen hier die Begriffe
Ableitung und Motivation. Sie erkennen aber teilweise die Problematik, indem
z.B. Erben von „Ableitung nach synchronischen Gesichtspunkten“ spricht.
73
Sozialismus hat im DUW die Bedeutungen „(nach Karl Marx die dem Kommunismus vorausgehende) Entwicklungsstufe, die auf gesellschaftlichen od. staatlichen Besitz der Produktionsmittel
u. eine gerechte Verteilung der Güter an alle Mitglieder der Gemeinschaft hinzielt“ und „politische
Richtung, Bewegung, die den gesellschaftlichen Besitz der Produktionsmittel u. die Kontrolle der
Warenproduktion u. -verteilung verficht“. Die Bedeutungen von sozial, die damit am ehesten
korrespondieren, sind „die Gesellschaft u. bes. ihre ökonomische und politische Struktur betreffend“ sowie „dem Gemeinwohl, der Allgemeinheit dienend; die menschlichen Beziehungen in der
Gemeinschaft regelnd u. fördernd u. den [wirtschaftlich] Schwächeren schützend“.
53
Munske schlägt den Begriff „substituierende Ableitung“ für Fälle wie lyrisch
als Basis zu Lyrik vor (1988:64). Dieser Begriff ist rein diachronisch orientiert,
da Lyrik Munske zufolge im Deutschen zum „Ausgangswort“ oder „Quellwort“ lyrisch gebildet worden ist. Die synchronische Motivationsbeziehung
zwischen Lyrik und lyrisch muß damit aber nicht erfaßt sein.74 Fleischer/Barz
wiederum beantworten die Frage nach der Derivationsbeziehung von Bildungen wie Fanatismus, Fanatiker, fanatisch, fanatisieren damit, daß es sich um
„Konfixderivate“ handele (1992:68). Konfixe sind als „nicht wortfähige Einheiten [...] wortartindifferent“ (ebd.). Konfixe leiten also nach Fleischer/Barz –
auch in synchronischer Perspektive – verschiedene Wörter ab (vgl. zur Definition der Konfixe Kap. 2.2.1.2 und auch Fleischer 1995). Wie schon in Kap.
2.2.1.2 angedeutet, gehe ich hingegen in dieser Arbeit davon aus, daß Konfixe
die Basen der entsprechenden Bildungen darstellen, daß aber als synchronisch
definierte Motivationsbeziehungen bei Suffixbildungen nur zwischen ganzen
Lexemen bestehen. Bei den meisten heimischen Wörtern kann man voraussetzen, daß das Wort, welches ein anderes ableitet bzw. motiviert, bei Suffigierung bzw. Präfigierung als sog. „expliziter Ableitung“ auch als Basis im entsprechenden anderen (abhängigen) Wort erscheint. Deshalb kann man von der
Basis im Wort selbst (Wortbasis) und von einer Basis außerhalb des Wortes
sprechen, die bei heimischen Wörtern in der Regel identisch oder in der Wortbildung nur leicht verändert sind, z.B. durch Umlaut oder Vokalapokope (vgl.
z.B. Sport – Sport-ler, England – Engländ-er, feige – Feig-ling). Bei Konfixbildungen fällt aber das Suffix des motivierenden Wortes weg (demonstr-ier-en – Demonstr-ant). Die Basis außerhalb des Wortes kann auch als
„Ableitungs-“ bzw. „Motivationsbasis“ bezeichnet werden, womit ein ganzes
Lexem gemeint ist (letzteres z.B. bei Munske 1988:64 und bei P.O. Müller
1993a). Ein motivierendes Lexem wird in der vorliegenden Arbeit ebenfalls
als Motivationsbasis bezeichnet. Daß Stämme und nicht ganze Wörter andere
Wörter ableiten, ist möglich.75 Unplausibel erscheinen hingegen synchrone
Motivationsbeziehungen zwischen Stämmen oder Konfixen und Suffixbildungen, da stets auch die Semantik berücksichtigt werden muß.76 Die in der Motivationsbedeutung ausgedrückte semantische Beziehung zwischen den Konstituenten erfordert hier m.E. ein freies Lexem mit fixierter Bedeutung als Motivationsbasis, da die Bedeutung des Suffixes nur eine abstrakte ist, die erst in
74
In diesem Fall ist die Motivationsbasis synchron schwer festzustellen, vgl. unten S. 56.
Für eine Stammableitung spricht, daß bei Verben die Stämme direkt mit Wortbildungssuffixen
verbunden werden. Verbstämme kommen ja in der Regel nicht frei vor, sondern sind an Flexionssuffixe gebunden. Eine Ausnahme bildet die Imperativform in manchen Fällen, die dann teilweise
allerdings eine vom Stamm abweichende Form aufweist (vgl. les-en, lies!, der Les-er). Bei Substantiven und Adjektiven ist im Deutschen eine Ableitung vom Stamm aber weniger wahrscheinlich, da hier die Stämme auch als freie Lexeme vorkommen (dies im Gegensatz zum Lateinischen,
s.o. Kap. 2.2.1.2, Anm. 42).
76
Daß Derivation „unter synchronisch-semantischem Aspekt“ zwischen Lexemen und nicht zwischen Stämmen erfolgt, wird von P.O. Müller (1993a:53) hervorgehoben; dies in Opposition zu
Bergenholtz/Mugdan (1979:164).
75
54
der Wortbildung aktualisiert wird (vgl. Kap. 2.2.1.2). Demonstrant ist
m.E. motiviert durch demonstrieren/Demonstration, nicht durch ein Konfix
demonstr- mit nicht genau fixierbarer Bedeutung. Ein Konfix hat also bei Suffixbildungen nicht die gleiche Funktion wie eine freie Basis, die lexikalisiert
ist und in einer Motivationsbedeutung gebraucht werden kann.77
Eine Orientierung an semantischen Gesichtspunkten bedeutet auch, daß
Murjasovs Annahme, die Wörter der zweiten Gruppe (mit Konfixen) motivierten sich alle „gegenseitig“, in den meisten Fällen zurückgewiesen werden muß,
auch wenn gegenseitige Motivation vorkommen kann. Man geht allgemein
davon aus, daß bei enger semantischer Verwandtschaft ein Wort mit niedrigerer
Morphemanzahl, in der Regel eine freie Basis, eines mit höherer Anzahl motiviert (vgl. Uluchanov 1979, Barz 1982). Dieser Basisbezug fällt normalerweise mit der chronologischen Ableitung zusammen.78 Daß bei den Konfixbildungen die Ableitungsbeziehung nicht erkennbar ist, bedeutet nicht, daß die
Motivationsbeziehung nicht feststellbar sei. Demonstrant kann m.E. nicht demonstrieren oder Demonstration motivieren, sondern nur umgekehrt (‘jemand,
der demonstriert’ oder ‘jemand, der an einer Demonstration teilnimmt’). Dafür
spricht in dem Fall, wenn die Motivationsrichtung nicht feststellbar ist, da die
die betreffenden Wörter die gleiche Anzahl von Komponenten aufweisen, das
Vorhandensein von einer oder mehreren zusätzlichen semantischen Komponenten (hier: Person) bei der Personenbezeichnung im Vergleich zum Verb/
Nomen actionis bzw. deren größerer Bedeutungsumfang (vgl. Barz 1982:11
u.a. unter Verweis auf Uluchanov 1979). Fleischer/Barz bezeichnen Verben auf
-ieren als von Konfixen synchronisch ableitbar (1992:311, 68), jedoch nicht
die entsprechenden Personenbezeichnungen auf -ant usw., die wie die Substantive auf -ation zu Verben auf -ieren gebildet seien; sie klammern Bildungen wie informieren aber aus der Beschreibung aus. Konfixe als synchrone
Derivationsbasis sollen also nur angenommen werden, wenn die Bestimmung
der Motivationsbasis semantisch schwierig erscheint, wie auch bei Fanatismus
– Fanatiker – fanatisch (Fleischer/Barz 1992:68). Aber auch hier könnte das
Kriterium der zusätzlichen semantischen Komponenten bzw. der geringere Bedeutungsumfang des motivierten Wortes bei der Bestimmung der Motivationsrichtung helfen. Das Adjektiv fanatisch bzw. das Substantiv Fanatismus motivieren m.E. die Personenbezeichnung Fanatiker. (Auch Fleischer/Barz schreiben, daß in diesem Fall -iker an „Substantive mit anderem Auslaut“ tritt
[1992:154], im Fall von Fanatiker wohl Fanatismus; dies im Widerspruch zur
früher [ebd. 68] aufgestellten Theorie der Konfixderivation.) Schwieriger ist
die Bestimmung der Motivationsbasis bei fanatisch – Fanatismus, da kein
deutlicher semantischer Mehrwert eines Lexems erkannt werden kann. Barz
(1982:11) weist darauf hin, daß in Zweifelsfällen das Modellhafte einer WBK
77
Zur Motivationsbedeutung s. Kap. 2.2.1.2 und Kap. 2.2.2.2.2.
Die umgekehrte Richtung (Wort mit weniger Morphemen motiviert Wort mit mehr Morphemen) tritt nur bei Modifikation und okkasionell (durch Stammkürzung) in Uluchanovs russischem
Belegmaterial auf.
78
55
[Wortbildungskonstruktion] mit zur Entscheidungsfindung herangezogen werden“ sollte. Heimische Verben motivieren in der Regel Nomina actionis (Verbalabstrakta), z.B. ändern – Änderung; deshalb kann man davon ausgehen, daß
demonstrieren Demonstration motiviert und nicht umgekehrt. Will man nicht
immer einen größeren Bedeutungsumfang der Basis annehmen, sondern in
einigen Fällen allein die Umformung eines syntaktischen Ausdrucks mit dem
jeweiligen Wort ohne semantischen Mehrwert des suffigierten Worts (ändern –
Änderung), so geht die Richtung dennoch zur Suffixbildung hin und nicht
umgekehrt. Das suffigierte Wort ist insofern motiviert, als es auf die Basis
verweist, seine Bedeutung ist aus der der Basis zu erschließen. In diesem Sinne
ist das Wort auch semantisch bestimmt.
Bestimmte Motivationsmuster können somit als Hilfe bei der Bestimmung
der Motivationsrichtung auch bei heimischen Bildungen mit gleicher Morphemanzahl (sog. Konversion) dienen, so bei rufen – Ruf (Verb motiviert Nomen
acti).79 Bei gewissen suffigierten Konfixbildungen mit gleicher Morphemanzahl ist die Motivationsbasis aber schwer zu ermitteln, da es sich bei den entsprechenden Lexemen stets um Suffixbildungen ohne freie Basis handelt und
weder ein erkennbarer semantischer Mehrwert (wie bei Personenbezeichnungen) noch ein deutliches Motivationsmuster (wie bei Nomina actionis/acti)
existiert, sondern nur eine grammatische Korrelation (z.B. fanatisch – Fanatismus, lyrisch – Lyrik, chemisch – Chemie, vgl. z.B. zu -isch Kühnhold/Putzer/
Wellmann 1978:262, zu -ie Wellmann 1975a:279). Hier sollte dann gegenseitige Motiviertheit angenommen werden. Suffixe drücken aber m.E. an sich
nicht immer die Motiviertheit der entsprechenden Bildung aus, auch wenn ein
semantisch eng verwandtes Wort existiert, vgl. demonstrieren – Demonstration. In diesem Fall dient das Suffix -ier-en eher der Wortklassenzuordnung
und stellt sich zu den heimischen Infinitivendungen.80 Solche Konfixbildungen
sind nicht motiviert, aber auch nicht direkt mit idiomatischen Bildungen
gleichzustellen, da sie semantisch eng mit den von ihnen motivierten Wörtern
verwandt sind. Dagegen sind suffigierte Personenbezeichnungen mit Konfix
79
Die Infinitivendung des Verbs ist nicht als Wortbildungsmorphem zu betrachten (vgl. Fleischer/
Barz 1992:49, anders dagegen z.B. noch Fleischer 1976, Sandberg 1976 [auch bei Verbalsubstantiven] und Barz 1982). Auch solche Fälle sind nach Fleischer/Barz mit semantischen Kriterien zu
erfassen: „Verben wie fischen und sägen sind semantisch durch die Substantive Fisch und Säge
motiviert: fischen heißt ‘Fische fangen’, aber umgekehrt ist nicht das Hauptmerkmal von Fisch,
daß man ihn fischt; Gleiches gilt für sägen ‘mit der Säge hantieren’. Anders Schau und schauen:
Die Bedeutung von schauen läßt sich nicht durch das Substantiv Schau bestimmen, denn schauen
heißt nicht ‘sich mit einer Schau beschäftigen’, hier muß also das Verb als motivierende Basis
angesehen werden. – Damit im Zusammenhang stehen u.U. Unterschiede im Umfang des Sememkomplexes; eine größere Zahl von Sememen entweder beim Verb oder beim Substantiv spräche
dann dafür, dies als motivierend aufzufassen.“ (Fleischer/Barz 1992:210)
80
Bei Nicht-Konfixbildungen kann dagegen in manchen Fällen synchronisch auch gegenseitige
Motiviertheit angenommen werden, so bei Protest – protestieren (vgl. zu -ier-en hier Fleischer/
Barz 1992:312, Kühnhold/Wellmann 1973:66), da in solchen Fällen m.E. die Regel zum Ausdruck
kommt, daß bei enger semantischer Verwandtschaft eine freie Basis eine Suffixbildung motiviert,
Protest aber zugleich als Verbalabstraktum anzusehen ist und dem Motivationsmuster Verb als
Motivationsbasis zu Nomen actionis folgt.
56
m.E. bei enger semantischer Verwandtschaft zu anderen Konfixbildungen
durch das semantische Merkmal ‘Person’ (zusätzlich zu ‘Tätigkeit/Eigenschaft’) motiviert. Enge semantische Verwandtschaft muß aber natürlich nicht
in jedem Fall vorliegen, wenn zwei Wörter eine gemeinsame Basis aufweisen.
In den meisten Fällen kann man nicht automatisch von gegenseitiger Motiviertheit ausgehen, sondern muß die jeweilige Motivationsrichtung berücksichtigen, auch um idiomatische Bildungen ermitteln zu können. Im folgenden
Abschnitt wird erläutert, wie Motivationsbeziehungen im Untersuchungsmaterial dargestellt werden, und es werden die Kriterien präsentiert, nach denen
das Untersuchungsmaterial klassifiziert worden ist.
2.2.2.2.2. Darstellung und Klassifizierung von Motivationsbeziehungen im
Untersuchungsmaterial
Primär geht es bei einer Beschreibung der Motiviertheit von Suffixbildungen
darum, motivierte von idiomatischen Bildungen zu unterscheiden. Eine erste
Definition könnte lauten: Suffixbildungen sollten dann als motiviert angesehen
werden, wenn die Basis des Wortes in einer Paraphrasierung gebraucht werden
kann, die der synchronen Bedeutung des Wortes entspricht (entweder als selbständiges Wort oder als Teil eines anderen Wortes, also als Konfix).81 Eine
solche sog. Wortbildungsparaphrase kann mit einer Bedeutungsangabe übereinstimmen, sollte allerdings prinzipiell von Wörterbuchparaphrasen unterschieden werden; vgl. P.O. Müller (1993a:56ff.): Wortbildungsparaphrasen
„sind vom Ergebnis der semantischen Analyse abhängig und bilden das Beschreibungsinstrument für die metasprachliche Wiedergabe der interpretierten
Wortbildungsfunktion eines Derivats“ (bzw. eines motivierten Wortes; Hervorh. im Orig.). (Als „Wortbildungsfunktion“ bezeichnet Müller die Modifikation bzw. Transposition der Basis im Derivat.) „Wortbildungsparaphrasen beschreiben somit die basisdetermierte Bedeutungskomponente eines abgeleiteten Substantivs, d.h. die Art der semantisch-syntaktischen Variation, die ein
Derivat gegenüber seiner Basis aufweist und die durch den Motivationsbezug
auf die Wortbildungsbasis begründet ist“ (P.O. Müller 1993a:58).82 Augst
(1996:19) unterscheidet zwischen Motivbedeutung und Funktionsbedeutung
(„Bedeutung, die sich aus der semantischen Motiviertheit ableiten läßt“ vs.
„Bedeutung des Wortes in der Sprache, mit der wir z.B. etwas benennen und
81
Vgl. dazu das Kriterium für Motiviertheit, das Inghult (1975:16) (für heimische Derivate) aufstellt: „Ein Derivat ist dann motiviert, wenn die Basis als selbständiges Wort in einer Bedeutungsangabe des Derivates gebraucht werden kann, z.B. herrenhaft ‘wie ein Herr’ o.dgl.“. – Dagegen
betont Rettig (1981:167f.), daß die Richtung der Motivierbarkeit „als eine phonetisch-semantische
Ähnlichkeit“ im Bewußtsein der Sprecher nicht von vornherein festgelegt werden kann, im Unterschied zu der „Richtung in Mustern der Wortgebildetheit“, welche Kriterien umfaßt wie: „Geläufigkeit der Einheiten, ihre Komplexität, die Analogie zu anderen Mustern, semantische oder logische Aspekte“ (ebd. 172). Eine solche Bestimmung von Motiviertheit bzw. „Motivierbarkeit“ ist
sehr individuell geprägt und kann keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. In dieser
Arbeit steht also die „Wortgebildetheit“ im Sinne Rettigs im Vordergrund.
82
Siehe folgende Seite.
57
auf einen Gegenstand oder Sachverhalt referieren“). 83 Die Termini „Motivbedeutung“ und „Funktionsbedeutung“ können mit „Motivationsbedeutung“
(nach Fleischer/Barz, vgl. Kap. 2.2.1.2) und „Lexembedeutung“ in Verbindung gebracht werden, wie es hier in dieser Arbeit geschehen soll. Die Motivationsbedeutung drückt die Beziehung der Wortbildung zur Basis aus und geht
in die Wortbildungsparaphrase ein, die weitere semantische Merkmale der Bildung enthalten kann. Die Wortbildungsparaphrase enthält also die Motivationsbedeutung plus eventueller zusätzlicher semantischer Merkmale der Wortbildung, soll aber noch die Lexembedeutung erfassen; sie ist jedoch stärker an
der Wortstruktur orientiert. Barz (1988:79) definiert die Motivationsbedeutung
etwas anders, nämlich als den „Teil der lexikalischen Bedeutung, der sich aus
der Paraphrase ableiten läßt“, also nicht Teil der Paraphrase ist und eher die
abstrakten Züge der Wortbildungsbedeutung trägt (vgl. Sitzung ‘vergegenständlichter Vorgang des Sitzens’ gegenüber der Paraphrase ‘das Sitzen‘). So
wird sie wohl auch in Fleischer/Barz (1992) verstanden. Dagegen drückt sie
nach Käge (1980) – in bezug auf Komposita – die konkrete Beziehung zwischen den Konstituenten aus. Eine Einbeziehung der Motivationsbedeutung in
die Paraphrase erleichtert die metasprachliche Beschreibung, indem sie den
direkten Bezug zur Basis beschreibt und Wortbildungsbedeutungen ausfüllt.
Für Personenbezeichnungen eignen sich die in Wellmann (1975a) verwendeten Paraphrasen des Typs ‘der/diejenige, der/die...’ oder ‘jemand, der...’ oder
‘Person, die...’, z.B. Leser ‘Person, die liest’.84 Hier fallen Motivationsbedeutung und Wortbildungsparaphrase zusammen. Dabei ist zu beachten, daß in
den meisten Fällen die Fremdsuffixe männliche Personenbezeichnungen hervorbringen, die dann ggf. mit in moviert werden. (Eine Ausnahme bilden aber
z.B. -euse, -ine, -iere aus dem Französischen.) Wortbildungsbedeutungen sind
allgemeiner als die Motivationsbedeutungen. Die Motivationsbasis kann dann
durch x ersetzt oder umschrieben werden (z.B.: ‘jemand, der x zugehört’ bzw.
82
Die „basisdeterminierte Bedeutungskomponente“ wird von Müller an anderer Stelle definiert
als derjenige „Teil an der lexikalischen Bedeutung eines Derivats, der die semantisch-syntaktische
Variation der Wortbildungsbasis bedingt“ (Müller 1993a:50). Sie wird von Müller (ebd., Anm. 39)
u.a. zu den Termini „Wortbildungsbedeutung“ sowie „Motivationsbedeutung“ in Beziehung gebracht. Fleischer/Barz (1992:19f.) trennen zwischen diesen beiden Termini; die Motivationsbedeutung ist weniger allgemein als die Wortbildungsbedeutung (vgl. Kap. 2.2.1.2). – Klosa
(1996:75) definiert Wortbildungsbedeutung in Anlehnung an Fleischer/Barz als Beziehung zwischen den Konstituenten einer Wortbildung, spricht jedoch auch von der Wortbildungsbedeutung
eines Präfixes (vgl. ebd. 155 u.ö.), die aber strenggenommen nur einen Teil der Wortbildungsbedeutung ausmachen kann. In der vorliegenden Arbeit werden hingegen „Wortbildungsbedeutung“
und „Motivationsbedeutung“ ausschließlich in bezug auf ganze Bildungen gebraucht.
83
Augst bezeichnet die semantische Motiviertheit als „mögliche Spannung zwischen Motivbedeutung und Funktionsbedeutung“ (Augst 1996:19). Es ist nicht ganz klar, welche Wörter er noch als
semantisch motiviert ansieht und wie weit sich die „Motivbedeutung“ von der „Funktionsbedeutung“ entfernen kann (so ist das Wort Zollstock seiner Meinung nach semantisch noch motiviert).
Semantische Motiviertheit umfaßt für Augst damit auch Lexeme, die man als idiomatisch ansehen
könnte.
84
Diese müssen aber in zahlreichen Fällen anders formuliert und damit eingeschränkt werden, da
sonst keine adäquate Wortbildungsparaphrase gebildet werden kann. Vgl. dazu die Analysen in
Kap. 3.
58
‘Zugehörigkeit’ oder wie bei Fleischer/Barz ‘Person, die die durch das Basisverb benannte Tätigkeit ausübt’).85
Bei manchen idiomatischen Bildungen kann man noch eine Motivationsbedeutung konstruieren, die sich allerdings infolge zusätzlicher semantischer
Merkmale der Lexembedeutung zu weit von der Lexembedeutung entfernt hat.
Dies ist hingegen nicht bei allen „semantischen Zusatzmarkierungen“ der Fall,
die dadurch entstehen, daß die Bedeutung der Wortbildung „überschüssige
Merkmale enthält, die sich nicht aus dem Basisbezug erklären lassen“ und
somit eine „reduzierte semantische Motivation“ bewirken (vgl. P.O. Müller
1993a:50). Semantische Zusatzmarkierungen gehen also über die obligatorische semantische Komponente ‘Person’ und den damit verbundenen Basisbezug hinaus, die die Personenbezeichnung von der Motivationsbasis unterscheidet. „Solche semantischen Zusatzmarkierungen der lexikalischen Bedeutung
sind entweder reihenbildend (z.B. ‘beruflich’: Maler ← malen) oder idiosynkratisch (z.B. Tischler: ‘einer, der beruflich Tische und andere Gegenstände
macht’).“ (Ebd., Hervorh. im Orig.) Fleischer/Barz (1992:18) sehen Tischler
dagegen schon als idiomatisiert an (im Gegensatz zu Sattler).86 Bei idiosynkratischen Zusatzmarkierungen muß von Fall zu Fall abgewogen werden, ob
schon Idiomatizität vorliegt. Semantische Zusatzmarkierungen sollten nicht
Teil der Motivationsbedeutung sein, da sie über die direkte Beziehung der
Wortbildung zur Basis hinausgehen und in manchen Fällen Idiomatizität indizieren. Sie erklären, warum bei manchen Bildungen noch eine ursprüngliche
Motivationsbeziehung gesehen werden kann (wie bei Tischler). Sieht man sie
als Teil der Motivationsbedeutung, besteht die Gefahr, daß der Basisbezug
dadurch überlagert wird. Dagegen sollte man z.B. Verben, die eine Wortbildungsbedeutung als Tun-Prädikation nur ausfüllen, nicht als Zusatzmarkierungen ansehen, da sie noch Teil des Basisbezugs sind (machen in ‘jemand, der
Tische macht’) und die Motivationsbedeutung ansonsten sehr unspezifisch
würde. Wellmann (1975a) vernachlässigt in der Deutschen Wortbildung das
Phänomen der semantischen Zusatzmarkierungen, die zu Idiomatizität führen.87 Müllers Definition der Idiomatizität ist für unsere Fragestellung aber zu
weitgehend. Als Zeichen von Idiomatizität gilt, „daß die lexikalische Bedeutung nicht mehr primär durch eine basisdeterminierte Bedeutungskomponente
bestimmt ist und deshalb auch keine Angaben über die Funktion des Derivationstyps gemacht werden können“ (P.O. Müller 1993a:51). Als Beispiel nennt
er „Gewitter ← Wetter, Vernunft ← vernehmen“. Diese Bildungen sind m.E.
schon stark idiomatisiert. Ein Kriterium für Motiviertheit wie die Erschließ85
Um Wortbildungs- und Motivationsbedeutungen von Wortbedeutungen zu unterscheiden bzw.
in Wortbildungsparaphrasen hervorzuheben, welche ebenfalls mit einfachen Anführungszeichen
markiert werden, sollen sie im folgenden kursiv geschrieben werden.
86
So auch Uluchanov (zit. bei Barz 1982:10), der Tisch-ler, Fleisch-er aber als „idiomatisierte
motivierte Wörter“ ansieht, da sie im Vergleich zum motivierenden Wort über zusätzliche Seme
(außer den Suffixsemen) verfügen.
87
Ein Beispiel ist Funktionär (Wellmann 1975a:396), vgl. dazu unten S. 63.
59
barkeit des Derivationstyps aus der Wortbildung, das bei Müller auch als Klassifikationskriterium dient, bringt die Gefahr mit sich, die semantischen Beziehungen zwischen Basis und Wortbildung zu schematisch zu betrachten. Dies
würde der analytischen Fragestellung in der vorliegenden Untersuchung nicht
gerecht, die auch versucht, semantische Differenzierungen bei Bildungen zu
erfassen, welche formal auf ein anderes Wort verweisen (und in der Herkunftssprache eine deutliche semantische Struktur haben).
Motivationsbedeutungen sollen mit der Lexembedeutung vereinbar sein,
d.h. Paraphrasierungen dürfen nicht zu viele semantische Zusatzmarkierungen
enthalten, da diese einen zu großen Abstand der Motivationsbedeutung von der
Lexembedeutung und damit Idiomatizität bewirken.88 Sowohl Hinzufügung als
auch Verlust von Merkmalen der Basis in der Wortbildung kann als „semantische Zusatzmarkierung“ des komplexen Wortes gesehen werden. Es gibt dann
zentrale Merkmale des Lexems, die die Motivationsbedeutung teilweise überlagern.89 Ein Beispiel ist das oben genannte Tischler im Gegensatz zu Sattler.
Auch bei Sattler gibt es semantische Zusatzmarkierungen („jmd., der grobe
Lederwaren (z.B. Sättel, Koffer) herstellt“ [DUW]), die aber m.E. die Motivationsbedeutung ‘jemand, der Sättel macht’ nicht überlagern, da Sattel einen
engeren Bezug zu groben Lederwaren hat als Tisch zu Holzgegenständen
(„Handwerker, der Holz (u. auch Kunststoff) verarbeitet, bestimmte Gegenstände, bes. Möbel, daraus herstellt od. bearbeitet, einbaut o.ä.“ [DUW]).
In dieser Untersuchung wird aber Abstand von Auffassungen genommen,
die Idiomatizität schon bei geringen Zusatzmarkierungen ansetzen (vgl. Lipka
1977, 1981; Kap. 2.2.1.2).90 So werden von Lipka auch die Merkmale [HABITUALLY] und [PROFESSIONALLY] als idiomatisierend gewertet, vgl.
Schlafwandler bzw. Bäcker (Lipka 1981:128). In analytischer Perspektive ist
es m.E. wichtig, daß die Lexembedeutung die Motivationsbedeutung nicht
überlagert. Ein solcher Ansatz würde auch der hier verfolgten diachronen Fragestellung nicht gerecht, da genaue syntaktische Beziehungen bzw. semantische Zusatzmarkierungen aus historischem Wörterbuchmaterial nicht immer
88
Bei Tischler liegt ein Verlust von speziellen Merkmalen vor, wenn die Personenbezeichnung die
Zusatzmarkierung „und andere Gegenstände“ erhält (vgl. Kap. 2.2.1.2, Anm. 26). Beim Verlust
semantischer Merkmale kann es aber auch dazu kommen, daß eine Basis gar nicht in einer Motivationsbedeutung gebraucht werden kann, z.B. bei Visagist „Spezialist für die vorteilhafte Gestaltung des Gesichts mit den Mitteln der dekorativen Kosmetik“ gegenüber Visage „(salopp abwertend) Gesicht“ (DUW, Hervorh. d. Verf.).
89
Vgl. Schippan (1992a:100), die aber mit dem Begriff des Benennungsmotivs operiert (s. Kap.
2.2.1.2, Anm. 30). Das Benennungsmotiv „muß in einer direkten Beziehung zur Bedeutung stehen, muß Merkmale ausdrücken, verbalisieren, die in die Merkmalsstruktur des Wortes eingehen“.
90
Auch die von Lipkas Auffassung ausgehende Analyse U. Grimms von englischen -er-Bildungen
in bezug auf ihre „Lexikalisiertheit“ bietet Beispiele dafür, wie Idiomatizität schon bei wenig
ausgeprägten Zusatzmarkierungen angenommen wird, „nämlich wenn das komplexe Lexem
Merkmale aufwies, die von den in der Basis enthaltenen Merkmalen abwichen“ (1991:127).
Grimm wertet jedoch im Gegensatz zu Lipka nur idiosynkratische Merkmale als lexikalisierend
(idiomatisierend), z.B. bei broiler „a very hot day“ zu broil „to (cause to be) very hot or too hot“
(im Gegensatz zu broiler in der Bedeutung „a person or kitchen apparatus that cooks by broiling“).
Dies wird von Grimm selbst als Grenzfall gesehen (ebd. 124ff.).
60
erschließbar sind. Somit wird ein Mittelweg zwischen den Positionen Müllers
und Lipkas eingeschlagen. Auch eine bloße Abweichung vom gewöhnlichen
Motivationsmuster (wie z.B. Nomen patientis oder substantivische Basis bei
gewöhnlicher Endung von Nomen agentis aus Verben in Exilant ‘jemand, der
exiliert ist/im Exil lebt’) sollte nicht allein als Zeichen von Idiomatizität aufgefaßt werden, da eine Motivationsbedeutung etabliert werden kann.91
Idiomatizität soll hier also dadurch festgestellt werden, daß a) das verwandte Wort in einer Paraphrase nicht gebraucht werden kann oder b) die
Motivationsbedeutung als Teil einer Paraphrase mit zu vielen semantischen
Zusatzmarkierungen versehen werden muß, die dazu beitragen, daß zentrale
Merkmale der Bildung die Motivationsbedeutung teilweise überlagern. Die
hier nach den aufgestellten Kriterien vorgenommene Analyse ist im Detail
auch von der persönlichen Entscheidung der Verfasserin abhängig, welche
sich auf die Wörterbuchparaphrasen und die daraus konstruierten Wortbildungsparaphrasen stützt. Ein gewisses Maß an intuitiver Entscheidung besteht
dabei immer (vgl. dazu auch P.O. Müller 1993a:51, U. Grimm 1991:128). In
Zweifelsfällen ist die Einordnung auch durch voneinander abweichende Definitionen in verschiedenen Quellen sowie durch deutlich motivierte Lexeme
mit anderem Suffix und gleicher Basis beeinflußt. Außerdem sind die Grenzen
zwischen motivierten und idiomatischen Bildungen natürlich fließend, was die
Einordnung in Gruppen erschwert. Die vorgenommene Abgrenzung soll in
erster Linie als Hilfsmittel zur Beantwortung der gestellten Fragen dienen und
übergreifende Tendenzen aufzeigen. Bei den meisten hier untersuchten Bildungen ist die Zuordnung relativ unproblematisch. Eine Konsequenz der vorgenommenen Einteilung ist allerdings, daß in dieser Arbeit auch leicht idiomatische Bildungen zur Gruppe der unmotivierten Wörter gerechnet werden, da
das Gewicht auf der semantischen Beziehung zur Basis liegt.
Eine weitere Möglichkeit zur Feststellung von Idiomatizität außer diesen
semantischen Kriterien ist nach Lipka, wie schon in Kap. 2.2.1.2 angesprochen, eine zu große formale Abweichung von verwandten Wörtern, so daß
diese nicht mehr mit der Basis übereinstimmen. Die formulierten Kriterien
Lipkas (1977, 1981) und U. Grimms (1991) für die „Lexikalisierung“ sind
aber auch hier als zu rigoros anzusehen. Der semantische Aspekt sollte bei der
Feststellung von Idiomatizität übergeordnet sein, d.h. graphematische und
auch phonologische Abweichungen sollten m.E. nicht zur Feststellung von
Idiomatizität führen, wenn das betreffende Lexem semantisch eng auf ein anderes Wort bezogen ist. In historischer Perspektive kommen formale Abweichungen oft zusammen mit semantischen Veränderungen vor. Gerade bei Entlehnungen bzw. Fremdwortbildungen gibt es aber auch formale Abweichungen zwischen Motivationsbasis und motiviertem Wort, die regelmäßigen mor91
Lipka sieht die Abweichung vom normalen Motivationsmuster nicht explizit als Zeichen von
Idiomatizität, hingegen wohl Schippan, wenn sie als Definition angibt, „aus der Summe der Teilbedeutungen einer Konstruktion ist die Lexembedeutung nicht zu erschließen“ und als ein Beispiel Staubtuch anführt (vgl. Schippan 199a:100f.).
61
phologischen Veränderungen unterliegen (z.B. der Wechsel von z und k bei
Verben auf -ieren und Substantiven auf -ation, Bsp. kommunizieren – Kommunikation92 oder andere, auf die Herkunftssprache zurückgehende Lautwechsel
wie in explodieren – Explosion) oder die durch den unterschiedlichen Grad der
Integration der betreffenden Lexeme bedingt sind (vgl. das Nebeneinander von
kurtisieren und Kourtisan im Wörterbuch von Stieler 1691). Hierzu läßt sich
auch eine zumeist diachron erklärbare Erweiterung der Motivationsbasis rechnen (Aktie – Aktionär), was synchron auch als Interfigierung gesehen werden
kann (vgl. Fleischer/Barz 1992:32f.). Interfigierung sollte aber nur bei regelmäßigeren, an bestimmte Konstituenten gebundenen Veränderungen angenommen werden (ebd. 32). Wellmann (1975a) nimmt dagegen in solchen Fällen meist Suffixerweiterung an (z.B. in Rezip-ient, Denunz-iant aus rezip-ieren, denunz-ieren, vgl. Kap. 3.2.3.1). In obigem Fall beruht die Veränderung
auf Aktion als früherer, heute seltener Form von Aktie (vgl. Kluge-Seebold
1995:23). Solche ausdrucksseitigen Veränderungen sind im Gegensatz zu den
semantischen Veränderungen „eher oberflächlicher, formaler Natur“ (U.
Grimm 1991:90 in bezug auf Lipka 1981:129). Hier ist also noch von morphologisch-semantischer Motiviertheit auszugehen. Vereinzelt kann die morphologische Motiviertheit durch formale Abweichungen stärker abgeschwächt
sein (genau wie die semantische Motiviertheit durch Zusatzmarkierungen reduziert sein kann). Eine eigene Gruppe von semantisch motivierten, formal
stärker abweichenden Lexemen soll – im Gegensatz zu den für Entlehnungen/
Fremdwortbildungen oft kennzeichnenden gebundenen Basen – aber in dieser
Untersuchung nicht etabliert werden; auf Zweifelsfälle wird gegebenfalls aufmerksam gemacht.93 Bei starken formalen Abweichungen in Kombination mit
fehlendem semantischen Bezug auf ein anderes Wort sollte hingegen nicht
mehr von einer gleichen formalen Basis ausgegangen werden. Ebenso sollte
bei fehlendem semantischen Bezug eine gleiche formale Basis nur bei etymologischer Verwandtschaft angenommen werden, da bloße Homonymie m.E.
keine Idiomatizität herstellt. Auch hier sind die Übergänge aber wie bei den
semantischen Beziehungen fließend.94
Man muß somit Murjasovs dritte Gruppe von Wörtern (morphologisch-semantisch nicht motivierte Lexeme) unterteilen in idiomatische Bildungen
und in formal isolierte Bildungen. Nur letztere sind wirklich als „Pseudokonstruktionen“ (Murjasov) anzusehen. Bei allen Bildungen der Gruppe 3
gibt es keine synchronen Motivationsbasen (morphologisch-semantisch motivierende Lexeme). Bei den ersteren gibt es jedoch einen formalen Bezug
zu verwandten Wörtern, obwohl der semantische Bezug abgeschwächt oder
gar nicht vorhanden ist. Das Wort Dekan kann also als (stark) idiomatisch
92
Lat. c wird im Deutschen vor vorderen Vokalen zu z, vor hinteren zu k.
Gauger (1971:167) spricht hier von „partieller Durchsichtigkeit“ im Formalen, die im Französischen aufgrund der lautlichen Veränderungen gegenüber dem Lateinischen stärker als im Deutschen ausgeprägt ist (vgl. z.B. mère – maternel).
94
Vgl. dazu unten die Beispiele Spion und Leutnant.
93
62
angesehen werden, da die Wortbasis Dek- u.a. im Wort Dekade vorkommt,
mit dem es etymologisch verwandt ist. Die Basis tritt also nicht nur in dieser
Konstruktion auf, wie Murjasov schreibt (vgl. Murjasov 1976:122), es liegt
hingegen keine Motiviertheit vor. Bei Dekan ist der Bezug auf ein anderes
Wort allerdings nur noch formal festzustellen. Andere Beispiele für idiomatische Bildungen sind Regent, Funktionär und Kastellan sowie Ingenieur und
Diplomat, die verschiedene Ausprägungen von Idiomatizität repräsentieren:
Bei Regent und Funktionär gibt es semantische Zusatzmarkierungen, die zu
der noch erkennbaren Motivationsbedeutung (‘jemand, der regiert’, ‘jemand,
der eine Funktion hat’) hinzutreten.95 Bei Kastellan kann eine synchrone
Motivationsbedeutung mit Kastell nur schwer konstruiert werden, das Wort
Kastell ist aber semantisch nicht sehr weit von Burg bzw. Schloß entfernt.96
Bei solchen Bildungen mit nahe verwandten Wörtern können Motivationsbeziehungen noch erkennbar sein. Diplomat ist dagegen nur noch etymologisch mit Diplom ‘amtliche Urkunde (z.B. über eine bestandene Prüfung)’ in
Verbindung zu bringen.97 Ein weiteres Beispiel für stärker idiomatische Bildungen ist die Konfixbildung Ingen-ieur zu Ingenium ‘schöpferische Begabung, Erfindungskraft’ (vgl. DW) mit stark abgeschwächter semantischer
Beziehung.98 Man kann also zwischen verschiedenen Stadien von Idiomatizität differenzieren. Bei leichter Idiomatizität wie im Fall von Regent, Funktionär, Kastellan kann man auch von Demotivation sprechen; dieser Begriff
sollte dann aber auch für entlehnte und im Deutschen von Anfang an demotivierte Wörter gelten (vgl. Kap. 2.2.1.2). Bei den demotivierten Bildungen
ist die semantische Beziehung zur Wortbasis oder zu verwandten Wörtern
95
Regent hat heute die Bedeutung „1. regierender Fürst, Monarch, gekrönter Herrscher […] 2.
verfassungsmäßiger Vertreter eines minderjährigen, regierungsunfähigen, abwesenden Monarchen, Herrschers“ (DW). Die Beschränkung auf die monarchische Sphäre bewirkt m.E. Idiomatizität, da die Motivationsbedeutung auch in der ersten Bedeutung durch dieses spezialisierende
zentrale Merkmal der Bildung teilweise überlagert wird; dies im Gegensatz zu den eher unspezifizierten Nomina agentis, wo das Verb in der Motivationsbedeutung die zentralen Merkmale trägt
(Bsp. Student). Das neutrale Nomen agentis ohne Zusatzmarkierung ist Regierender (vgl. dazu
Kap. 3.2.3.1). Funktionär hat im DW die Bedeutung „hauptberuflicher od. ehrenamtlicher Beauftragter eines politischen, wirtschaftlichen, sozialen od. sportlichen Verbandes, der in Abhängigkeit
von der betreffenden Organisation handelt u. ihren Interessen dient“; auch diese Merkmale überlagern teilweise die Motivationsbedeutung. Funktionär ist jedoch weiter als Regent von der Motivationsbedeutung entfernt, das als Grenzfall anzusehen ist. Die Motivationsbedeutung sollte insgesamt aber noch relativ leicht erkennbar sein und nicht mühsam konstruiert werden müssen.
96
Vgl. Kastellan „1. Kommandant einer Burg im MA. 2. Verwalter, Aufsichtsbeamter eines
Schlosses u. anderen öffentlichen Gebäuden“ (DUW); Kastell „Burg, Schloß (bes. in Südeuropa)“.
97
Diplomat „‘Vertreter eines Staates’ (< 19. Jh.). Entlehnt aus frz. diplomate, einer Rückbildung
aus frz. diplomatique ‘die (internationalen) Urkunden betreffend’; deshalb ‘jemand, der für die
internationalen Verträge zuständig ist’ mit anschließender Bedeutungsverallgemeinerung“
(Kluge-Seebold 1995:182). Diplom aus dem Griechischen bedeutet ursprünglich ‘Gefaltetes, Gedoppeltes’ und bezeichnet im Lateinischen auch einen gefalteten offiziellen Brief.
98
Ingenieur „(< 16. Jh.) Entlehnt aus it. ingegnere ‘Kriegsbaumeister’ und (später) aus frz. ingénieur, zu l. ingenium n. ‘sinnreiche Erfindung, Scharfsinn’, später auch ‘Kriegsmaschine’ […]. In
der Neuzeit zuerst übertragen auf Schiffsbaumeister u.a., dann verallgemeinert zu ‘Techniker (mit
theoretischer Ausbildung)’“ (Kluge-Seebold 1995:400).
63
(z.T. infolge von semantischen Zusatzmarkierungen) abgeschwächt, bei stärker idiomatischen Bildungen ist sie stärker abgeschwächt oder nicht (mehr)
vorhanden. Die Übergänge sind auch hier fließend. Im Falle von Idiomatisierungsprozessen kann der Verlust von Motiviertheit durch Veränderungen des
Referenten und/oder Bedeutungsveränderungen der Konstituenten hervorgerufen werden. So ist heute ein Kaplan (früher: Kapellan) nicht mehr für eine
Kapelle zuständig (Veränderung des Denotats) und ein Kastellan ist nicht
mehr der Kommandant eines Kastells (leichte Bedeutungsveränderung der
Basis, kombiniert mit Veränderung des Denotats). Bei Diplomat ist die Bedeutungsverschiebung der Basis (von ‘internationale Urkunde’ zu ‘Urkunde
über etwas einem Erteiltes’) schon im 19. Jh. zu erkennen (vgl. oben). Manche entlehnten Wörter sind somit auch von Anfang an im Deutschen idiomatisch, weshalb man in diesen Fällen im Deutschen nicht von „Idiomatisierung“ sprechen kann (vgl. Kap. 2.2.1.2). Ebenso muß ein entsprechendes
verwandtes Wort historisch nicht die Derivationsbasis gewesen sein (vgl.
auch das etymologisch verwandte Wort Dekade zu Dekan).99
Dagegen sind Substantive wie Baron und Spion formal isoliert, da die formalen Basen nicht in verwandten Wörtern vorkommen. Spion ist jedoch wiederum als Motivationsbasis zum Verb spionieren und zum Substantiv Spionage anzusehen sowie Baron als Motivationsbasis zum Substantiv Baronat,
wohingegen z.B. Leutnant in der Gegenwartssprache völlig isoliert ist, d.h.
auch keine anderen Suffixbildungen motiviert.100 Anders liegt der Fall bei
dem von Erben angesprochenen Wort Pazifist. Die Basis Pazif- kommt neben
in paz-ifist-isch auch in Pazif-ismus vor. Hier kann man von einem Konfix im
Sinne von Element mit lexikalisch-begrifflicher Bedeutung sprechen (‘den
Frieden betreffend’ etc.), welches in allen Wörtern vorkommt. Pazifist kann
durch Pazifismus/pazifistisch motiviert werden; die Bedeutung ist nach DW
sogar eher „Anhänger des Pazifismus“. Anglist kann dementsprechend durch
Anglistik motiviert werden: Angl(o)- ist ein Konfix mit der Bedeutung ‘englisch’, das auch in anderen Bildungen wie anglo-amerikanisch und Anglizismus erscheint und zudem eine direkte Entsprechung im Adjektiv englisch hat,
wodurch auch das Adjektiv als sekundäre Motivationsbasis in Frage kommt.
Bei den meisten Bildungen auf -ist/-istik gibt es einen direkten Bezug auf das
entsprechende Adjektiv, das eine Sprache oder Sprachengruppe bezeichnet
99
Zu Kapellan, Kastellan und Dekan sowie das ebenfalls von Murjasov genannte Partisan vgl. die
ausführliche Beschreibung in der Analyse (Kap. 3.2.1). Zu Diplomat s. Kap. 3.2.5.
100
Spion ist etymologisch verwandt mit spähen, was aber nicht mehr formal erkennbar ist (ital.
spione, frz. espion, zu ital. spia ‘Späher’ zu spiare ‘spähen’ aus dem Germanischen, vgl. DUW
und Kluge-Seebold 1995:780). Die Herkunft des frz. Wortes Baron ist dagegen umstritten (evtl.
aus dem Germanischen oder zu lat. varo, baro [eigentlich ‘grobschlächtige Person’ mit Bedeutungsverbesserung] zu lat. varus ‘verwachsen’), der ursprüngliche Suffixstatus ist hier unklar (vgl.
Kluge-Seebold 1995:82). Bei Leutnant (frz. lieutenant ‘der die Stellung hält’) ist nach KlugeSeebold (1995:516) die deutsche Lautform zwar durch formalen Anschluß an Leute entstanden;
dies ist jedoch eine sekundäre Erscheinung, die keine Motiviertheit bewirkt. Die Basis ist zudem
formal entstellt, wodurch das Wort als formal isoliert bewertet wird.
64
(Slawist – Slawistik – slawisch, Romanist – Romanistik – romanisch mit Interfigierung -ist- beim Abstraktum). Außerdem besteht eine grammatische Korrelation der -istik-Bildungen zu Adjektiven auf -istisch (slawistisch etc.).
Nach dem Kriterium der Morphemanzahl werden solche Bildungen hier von
Wellmann interpretiert, wenn er Anglist als „weitere Motivationsbasis der -ikAbleitung“ ansieht und durch das Syntagma „y ( = der Anglist etc.) lehrt/
erforscht x → x ist die Anglistik etc.“ (vgl. Wellmann 1975a:327) interpretiert.101 Auch diese Motivationsrichtung ist denkbar, obwohl semantisch nicht
völlig überzeugend.102 In Fällen wie Anglist ist also die Existenz einer sekundären Motivationsbasis mit gleichem Konfix ausschlaggebend für die Beurteilung als motivierte Bildung.
In Fällen wie Spion – spionieren sowie auch z.B. Rhetor soll hingegen das
Konfixkriterium bzw. der Basisbezug über die Zuordnung entscheiden. Es gibt
hier keine (sekundäre) Motivationsbasis mit anderem Suffix (und auch keine
motivierende freie Basis). Sie sollen als unmotiviert angesehen werden, obwohl eine Motiviertheit der Personenbezeichnung durch das entsprechende
Verb oder Substantiv/Adjektiv mit gleichem Suffix plus zusätzlichem Suffix
denkbar ist (bei Rhetor durch Rhetorik, rhetorisch). Die umgekehrte Motivationsrichtung wird aber durch die formalen Merkmale gestützt (keine Konfixbildung). Dagegen ist z.B. das Wort Volont-är der zweiten Gruppe zuzuordnen,
da es von volont-ieren motiviert ist und gleichzeitig volont-ieren motivieren
kann (‘als Volontär[in] arbeiten’, vgl. DUW).103 Solche Fälle gegenseitiger
Motiviertheit sind hingegen nicht sehr häufig.
Die Bildungen der zweiten Gruppe sind also morphologisch-semantisch
durch komplexe Wörter motiviert, welche die Basis der Personenbezeichnung
enthalten. Ihre Basen kommen meist nicht frei vor, obwohl dies in einigen
Fällen möglich ist (vgl. Marx – Marxist bzw. sozial – Sozialist). In diesen
101
Vgl. aber Wellmann (1975a:412), wo betont wird, daß bei Personenbezeichnungen gleichzeitig
morphologische und funktionale Beziehungen auf ein Adjektiv bestehen („Slaw-ist → jmd., der
slawische Sprachen/Literatur studiert/lehrt“) sowie „reihenhaft semantische Beziehungen zu Substantiven auf -ik“, die in Fällen wie Angl-ist und Lingu-ist „sogar als primäre Motivationsbasis“
angesehen werden können.
102
Die -istik-Bildungen sind ursprünglich zu Personenbezeichnungen auf -ist entstanden (vgl.
Kluge-Seebold 1995:407). Die Adjektive auf -istisch sind hingegen semantisch oft besser als Korrelation zu -istik- oder -ismus-Bildungen zu erklären (vgl. auch Fleischer/Barz 1992:260).
103
Solche Verben unterscheiden sich von Verben wie demonstrieren durch das Vorhandensein
zusätzlicher semantischer Komponenten im Vergleich zur bloßen Handlungsbeschreibung, die die
Verbbedeutung enger an die Personenbezeichnung binden (hier: ‘als ... arbeiten’). Dennoch ist
auch von einer Motiviertheit der Personenbezeichnung durch das Verb auszugehen, wofür neben
den formalen (Konfixbildung) auch semantische Merkmale sprechen (zusätzliches semantisches
Merkmal ‘Person’, das im Suffix ausgedrückt ist). Diese beiden Kriterien zusammen sollen auch
für Bildungen wie Professor – Professur gelten, wo die Bildung auf -ur das Amt einer Person
bezeichnet, aber auch die umgekehrte Motivationsrichtung angenommen werden soll (Professor:
‘jemand, der eine Professur innehat’). Anders verhält es sich bei suffigierten Personenbezeichnungen mit gleicher Morphemanzahl, aber ohne Suffixwechsel: So ist Tischler nicht durch das Verb
tischlern motiviert, sondern nur umgekehrt. Das Suffix -ler drückt zwar ‘Person’ aus, Tischler ist
aber seinerseits auf Tisch zu beziehen.
65
Fällen handelt es sich nicht um Konfixe, welche per Definition nicht frei vorkommen sollen.104 Nicht alle Lexeme, die von komplexen Wörtern mit gleicher Basis motiviert werden, sind demnach Konfixbildungen. Das Konfixkriterium ist aber in vielen Fällen ein Hilfsmittel zur Klassifizierung von Wortbildungsbeziehungen.
Einen Sonderfall bilden Lexeme, die von einem gleichlautenden Lexem motiviert werden. Hier handelt es sich um Bezeichnungsübertragungen zwischen
Lexemen verschiedener oder gleicher Wortarten (Bsp. souverän – Souverän,
Tenor[stimme] – Tenor). Sie sind schwer einzuordnen. Obwohl ihre Basis oft
nur mit einem Suffix vorkommt, werden sie hier ebenfalls in die zweite
Gruppe eingeordnet.
Murjasovs Einteilung von Lexemen mit Fremdsuffixen in „Motivationsgruppen“ muß demzufolge in bezug auf die Motiviertheit von Personenbezeichnungen modifiziert werden. Vgl. dazu die folgende Übersicht:
1. morphologisch-semantisch durch freie Basis (= Motivationsbasis) motiviert
Basis kann in Paraphrase als selbständiges Wort vorkommen (auch leicht
abgewandelt)105
Bsp.: Liefer-ant, Violin-ist (motiviert durch liefern bzw. Violine)
2. morphologisch-semantisch durch komplexes Wort motiviert, das die Basis
der Personenbezeichnung enthält (motivierendes Wort = Motivationsbasis, i.d.R. Wortbasis + Suffix) 106
2a. Personenbezeichnung kann nur durch komplexes Wort mit Basis motiviert
sein (meist Konfixbildungen, Basis kann aber auch frei auftreten)
Bsp.: Stud-ent, Sozial-ist (motiviert durch studieren bzw. Sozialismus)
2b. Personenbezeichnung kann außer durch komplexes Wort mit Basis auch
durch freie Basis motiviert sein (komplexes Wort durch Analogie aber
plausibler)
Bsp.: Marx-ist, Intrig-ant (motiviert durch Marxismus/Marx bzw. intrigieren/Intrige)
104
Fleischer/Barz (1992:68) weisen auf die Existenz von frei vorkommenden Homonymen zu
Konfixen hin (z.B. -meter in Thermometer im Gegensatz zu Meter als Maßeinheit). Sozial ist
semantisch jedoch nicht so weit von Sozialist entfernt, daß es als Homonym zu Sozial- und damit
als anderes Morphem angesehen werden kann. Die Abgrenzungen sind hier schwer vorzunehmen,
da Konfixe, wie schon mehrmals erwähnt, im Vergleich zu lexikalisierten Einheiten nicht in gleichem Maße eine festgelegte Bedeutung haben.
105
Zur Gruppe 1 ist zu bemerken, daß Verben immer in flektierter Form vorkommen. Die Infinitivendung -(e)n kann, wie schon im Verlauf der Arbeit angesprochen (vgl. Kap. 2.2.1.2, Anm. 42;
Kap. 2.2.2.2.1, Anm. 75), genausowenig wie die Flexionsmorpheme als Wortbildungsmorphem
aufgefaßt werden, im Gegensatz zum Wortbildungssuffix -ier bei Verben auf -ier-en. – Zu Gruppe
1 lassen sich auch vereinzelte Bildungen stellen, deren Motivationsbasis erweitert oder interfigiert
ist (Aktionär – Aktie, vgl. oben S. 62 zu formalen Abweichungen).
106
In Einzelfällen ist die Basis der Personenbezeichnung im motivierenden Wort nur Teil eines
(Konfix)kompositums oder einer Wortgruppe. Solche Fälle werden der Motivationsgruppe 2 zugeordnet, da die Basis Teil eines komplexen Wortes ist. Manchmal steht daneben auch eine Suffixbildung (z.B. Dokumentarist [DW] motiviert durch Dokumentarbericht/film neben dokumentarisch).
66
3. morphologisch-semantisch unmotiviert
3a. idiomatische Bildungen
semantische Zusatzmarkierungen führen zur Entfernung von der Motivationsbedeutung (zentrale Merkmale der Bildung überlagern teilweise die
Motivationsbedeutung) oder es kann keine Motivationsbedeutung konstruiert werden, da die formale Basis (bzw. verwandtes Wort aus Basis und
Suffix) nicht gebraucht werden kann;
3a1: semantische Beziehung zur Wortbasis oder zu verwandtem Wort abgeschwächt durch semantische Zusatzmarkierungen bzw. Basis aus nahe
verwandtem Wort (demotivierte Bildungen), 3a2: semantische Beziehung
stärker abgeschwächt oder nicht vorhanden durch Basis aus weiter entferntem, aber noch etymologisch verwandtem Wort
Bsp.: 3a1: Reg-ent (regieren), Kastell-an (Kastell),
3a2: Ingen-ieur (Ingenium), Dek-an (Dekade)
3b. formal isolierte Bildungen
„Pseudokonstruktionen“ ohne formalen Basisbezug, können aber ihrerseits andere Suffixbildungen motivieren;
3b1: Wörter motivieren andere Suffixbildungen, 3b2: Wörter motivieren
nicht
Bsp.: 3b1: Spi-on (spionieren), 3b2: Leutn-ant (–)
Die Einteilung der Lexeme nach der Art des motivierenden Lexems in Gruppe
1 und 2 hebt ein wesentliches Merkmal von Wortbildungen mit Fremdsuffixen
hervor, die oft von Suffixbildungen mit gleicher Basis motiviert sind. Gruppe
2 wurde hier unterteilt, um deutlich zu machen, daß in manchen Fällen Motivation sowohl durch ein komplexes Wort mit gleicher Basis als auch durch
eine freie Basis denkbar ist. Solche Lexeme werden nicht in die Gruppe 1
eingeordnet, wenn durch Analogie zu anderen Bildungen mehr für das komplexe Wort spricht. Dies ist dann der Fall, wenn die Suffixbildung semantisch
zumindest gleichwertig ist und an andere Suffixbildungen oder Wortarten bei
den in Frage kommenden Suffixen anschließt (z.B. Analogie zu anderen
Bildungen mit gleichem Suffix bei den Bildungen auf -ist [-ismus] und -ant
[-ieren]). In den meisten Fällen ist die Suffixbildung auch semantisch besser
als Motivationsbasis geeignet; es besteht aber dennoch eine Beziehung zur
freien Basis. Gruppe 2a besteht zumeist aus Konfixbildungen; die Basis existiert in einigen Fällen auch frei, kommt als synchrone Motivationsbasis neben
der Suffixbildung jedoch nicht in Frage (so bei Sozial-ist). Als Richtschnur für
die Einordnung in Gruppe 2 soll primär der in den Wortbildungslehren aufgeführte Bestand an Suffixen sowie das bei Murjasov genannte Inventar der
Fremdsuffixe dienen. Die motivierenden Bildungen mit gleicher Basis sind
natürlich nicht immer selbst motivierbar, wie schon mehrmals hervorgehoben
wurde. Sie weisen sich aber dadurch als komplexe Wörter aus, daß ihre Wort67
basis – im Gegensatz zu den meisten heimischen Wörtern – i.d.R. mit verschiedenen Suffixen erscheint.107
Es sind die Lexeme der Gruppe 3b1 zu beachten, die wiederum andere Suffixbildungen motivieren, auch wenn sie selbst formal isoliert sind. Diese Lexeme verweisen ebenso wie die Gruppen 1 und 2 auf die Existenz von Wortbildungsnestern. 108 Als Mitglieder eines Wortbildungsnestes bezeichnen Fleischer/Barz (1992:71) „Wortbildungsprodukte [...], die in ihrer Struktur über
ein formal und semantisch identisches Grundmorphem verfügen, das das
Kernwort des Nestes darstellt“. Diese Definition scheint jedoch mit dem Bestreben zu kollidieren, das Wortbildungsnest als Gruppe semantisch motivierter Bildungen gegen die etymologisch definierte „Wortfamilie“ abzuheben:
„Mit dem Begriff Wortbildungsnest [...] werden nur solche Wortbildungsprodukte zu einem Paradigma zusammengefaßt, deren lexikalische Bedeutung
aus der Motivationsbedeutung erschließbar ist, die ein ‘Motivationssystem’
bilden“ (Fleischer/Barz 1992:72 mit Bezug auf Polenz). Auf viele der hier
untersuchten Bildungen ist die erste Definition nicht anwendbar. Sozialist z.B.
muß auf Sozialismus bezogen werden, nicht auf sozial, von dem es semantisch
zu weit entfernt ist. Auch Sozialismus als spezialisierter Terminus ist m.E.
nicht direkt von sozial motiviert (vgl. Kap. 2.2.2.2.1, S. 53). Als „Kernwort“ in
einem Wortbildungsnest sollte also auch eine komplexe Bildung in Frage
kommen, die andere Wörter motiviert (Sozialismus als Kernwort motiviert Sozialist, sozialistisch; sozial dagegen sozialisieren ‘in die Gemeinschaft einordnen; in Gemeineigentum überführen’, soziabel ‘fähig, sich in die Gemeinschaft einzuordnen’109). Wortbildungsnester, die wirklich synchrone Motivationsbeziehungen zwischen allen Mitgliedern spiegeln sollen, müßten also teilweise eng begrenzt sein, sonst hat man es wieder mit einer etymologisch
107
Hier gibt es auch vereinzelt Endungen, die nicht in allen Fällen in der Herkunftssprache ein
Suffix im Sinne von Wortbildungsmorphem gewesen sein müssen (z.B. -us, -[i]um), aber dennoch
durch ihre Form von der Basis abgetrennt werden können. Die heimische Endung -e könnte in
manchen Fällen auch als Wortbildungsmorphem zur Bildung von Abstrakta aus Verben auf -ieren
angesehen werden (intrigieren – Intrige wie suchen – Suche, vgl. Wellmann (1975a: 36, 234). -e
ist hier aber eher als Wortklassenendung zu betrachten und Intrige damit als selbständige Basis zu
Intrigant (neben intrigieren). Bei entlehnten Wörtern resultiert -e aus der Form des Quellworts
und der gleichzeitigen Anpassung an vorhandene Abstrakta mit Ausgängen auf -e (meist Feminina). Das Suffix -e tritt i.d.R. nur an heimische Verben (Fleischer/Barz 1992:146). Die Grenzziehung zwischen Lexemen der Gruppe 1 und 2 ist nicht immer unproblematisch, aber in den meisten
Fällen ist im Untersuchungsmaterial die Basis klar von Wortbildungsmorphemen zu trennen.
Wenn die Endung eines motivierenden Wortes nicht eindeutig als Suffix identifizierbar ist, wird
die entsprechende Personenbezeichnung dennoch in Gruppe 2 eingeordnet, falls die Endung nicht
wie bei heimischen Wörtern durch Vokalapokope abgestoßen wird und damit als Teil der Basis
erscheint (wie z.B. bei der Endung -o in Kommando). Damit soll der Unterschied zwischen der
Wortbildungsstruktur der heimischen Bildungen und der Bildungen mit Fremdelementen das ausschlaggebende Kriterium für die Einordnung sein (motiviert durch freie Basis, evtl. mit Vokalapokope, bzw. Wort mit gebundener Basis und Suffix/Endung).
108
Auch Lexeme in Motivationsgruppe 3a können natürlich in manchen Fällen mit einem Suffix
versehen werden und als Motivationsbasis fungieren (z.B. Diplomat – Diplomatie).
109
Soziabel ist wohl in erster Linie von sozialisieren motiviert; dieses wiederum ist in der zweiten
Bedeutung vielleicht nicht mehr direkt durch sozial zu motivieren.
68
definierten „Wortfamilie“ zu tun. Bei Barz (1988:101) ist die Definition des
Wortbildungsnests allerdings etwas weiter gefaßt: „An der lexikalischen Bedeutung der WBK [= Wortbildungskonstruktion] muß die Bedeutung des
Kernworts partiell nachweisbar sein.“ Wortbildungsnester können danach verschiedene Hierarchiestufen motivierter Bildungen umfassen und sogar idiomatische Bildungen enthalten, die in ihren semantischen Beziehungen noch
nicht ganz isoliert sind (vgl. Barz 1988:95ff.). Damit würden auch zumindest
die Mitglieder der hier beschriebenen Gruppe 3a1 als leicht idiomatische Bildungen zu einem Kernwort in ein Wortbildungsnest eingehen.110 Festzuhalten
ist jedoch, daß motivierte Personenbezeichnungen in jedem Fall als Teil eines
Wortbildungsnestes (evtl. in einer Untergruppe) gesehen werden können, da
sie semantisch enge Beziehungen zur Motivationsbasis aufweisen.
Auch der Konfixbegriff, so hilfreich er bei der Analyse der Wortbildung von
Fremdelementen auch ist, kann bei der praktischen Anwendung Probleme aufwerfen: Bei idiomatischen Bildungen kann – folgt man der Definition von
Fleischer/Barz – bei zu großer semantischer Abweichung von einem verwandten Lexem mit gleicher Basis nicht mehr von dem gleichen Konfix ausgegangen werden (z.B. in Ingen-ium – Ingen-ieur). Konfixe sollen in mehreren Wörtern vorkommen und hier die gleiche „lexikalisch-begriffliche Bedeutung“
aufweisen (Fleischer/Barz 1992:25). Konfixe können also nur in bezug auf
andere Wörter definiert werden, in denen sie semantisch übereinstimmen. Dies
ist ein wichtiger Gesichtspunkt, der von Fleischer/Barz und auch von Fleischer
(1995) nicht genügend hervorgehoben wird, da sie sich vor allem auf motivierte Bildungen beziehen. Dadurch stimmen die entsprechenden Wörter in
der Bedeutung überein, d.h. sie haben eine ähnliche Bedeutung. Nach der Definition von G.D. Schmidt (1987b:50) sind Konfixe dagegen „basis- und/oder
kompositionsgliedfähige Kombineme“, d.h. „Einheiten, die nur in Kombinationen vorkommen“. Sie werden nicht in bezug auf ihre gleiche Bedeutung in
verschiedenen Wörtern bestimmt, können damit wohl auch polysem sein (vgl.
z.B. Päd- aus griech. país (paidós) ‘Kind, Knabe’ in Pädagoge ‘Betreuer,
Lehrer’ [ursprünglich ‘Kinderführer’, vgl. Kluge-Seebold 1995:607] und Pädiater ‘Facharzt für Kinderheilkunde’). Das Beispiel zeigt, daß es problematisch sein kann, einem nicht frei vorkommenden Element wie dem Konfix eine
Bedeutung zuzuschreiben: Welche Bedeutung hat Päd- in Pädagoge? Dies
zeigen auch die teilweise diachron orientierten Versuche Fischers (1983,
1985), den „gebundenen Grundmorphemen“ eine synchronisch feststellbare
Bedeutung zu geben.111
110
Augst (1997:98) definiert die Wortfamilie als von „synchroner Etymologie“ bestimmt (vgl.
Augst 1975, Kap. 2.2.1.3). Die Grenzen sind damit enger gesteckt als bei der (diachron) etymologisch definierten Wortfamilie, da es um metasprachliche Reflexion geht, die auch evtl. hier als
idiomatisch eingeordnete Wörter umfassen kann. Vgl. dazu auch Augsts Wortfamilienwörterbuch
(1998).
111
Siehe folgende Seite.
69
Bei Suffixbildungen sollten keine Konfixe als Motivationsbasis angenommen werden, da (wie in Kap. 2.2.2.2.1 ausgeführt) durch die Abstraktheit des
Suffixes hier Motivationsbeziehungen im System m.E. nur zwischen ganzen
Lexemen bestehen. Dies gilt auch für den Fall, daß ein Konfix eine etwas
festere Bedeutung hat (z.B. in dent-al ‘die Zähne betreffend, zu ihnen gehörend’ bzw. auch ‘mit Hilfe der Zähne gebildet’ von Lauten, vgl. DUW; dazu
z.B. Dentologie ‘Zahnheilkunde’). Man könnte im Anschluß an Fleischer/Barz
Motivierbarkeit durch Konfixe in den Fällen annehmen, in denen kein Lexem
als Motivationsbasis möglich ist. Aber dies beinhaltet schon eine geringere
semantische Transparenz (im Gegensatz zu Bildungen wie nas-al). Bei Komposita und Präfixbildungen können dagegen Konfixe in gewissen Fällen motivieren: Bei Komposita verbinden sich zwei gleichwertige Elemente mit lexikalischer Bedeutung. So können Komposita teilweise leicht in motivierende
Konfixe zerlegt werden, vgl. z.B. biblio-phil ‘bücherliebend’, anglo-phil ‘dem
Englischen bzw. der englischen Kultur zugetan’, thermo-phil ‘warme Temperaturen bevorzugend’. Hier muß die Bedeutung des Konfixes in einer synonymischen Umschreibung in eine Paraphrase eingehen, da das Konfix selbst
durch den fehlenden Wortstatus nicht verwendet werden kann. Auch bei Präfixbildungen mit gebundenen Einheiten können in manchen Fällen direkte
Motivationsbeziehungen zwischen den Konstituenten angenommen werden,
da Präfixe im Vergleich zu Suffixen oft eine nicht ganz so entkonkretisierte
Bedeutung haben und bei Präfixbildungen fertige Begriffe durch Präfixe nur
semantisch oder syntaktisch modifiziert werden (vgl. Fleischer/Barz 1992:20,
26 sowie auch Saussure 1916 [1967:224f.]). Als Konfixe sollten hier in erster
Linie gleichförmige gebundene Einheiten im Anschluß an das Präfix angesehen werden (z.B. pro-gressiv, re-gressiv), auch wenn man evtl. Suffixe abtrennen kann. Klosa (1996) nimmt in ihrer Untersuchung zu entlehnten Negationspräfixen z.B. gebundene Einheiten in ihre Untersuchung auf und behandelt sie
wie freie Basen mit lexikalisierter Bedeutung, die sich z.T. aber nur aus der
Bedeutung der Herkunftssprache herleiten läßt (z.B. A-korie „‘Zustand ohne
Sättigungsgefühl’ (griech. koros ‘Sättigung’)“, Klosa 1996:177). Viele dieser
Bildungen treten nämlich im Deutschen nur mit einem Präfix auf, sind also
nicht Konfixe im hier definierten Sinne. Auch (synchrone) Präfix-Suffix-Derivation (nach Fleischer/Barz 1992:46) ist in vielen Fällen nicht möglich, da die
Bedeutung des lexikalischen Elements oft unklar ist bzw. wie in A-kor-ie nicht
im Deutschen vorliegt. Hier ist eine Einordnung in das Wortbildungssystem
des Deutschen zweifelhaft. Klosa setzt voraus, „daß die Bestimmung der Motiviertheit und der Durchsichtigkeit der untersuchten Bildungen zum einen von
den Bedeutungsangaben der ausgewerteten Wörterbücher, zum anderen von
111
Auf die Problematik der Konfixableitung verweist neuerdings auch Harras (1997), die in erster
Linie versucht, Konfixbildungen generativ aus den formalen Bestandteilen abzuleiten. Eine
Schwierigkeit ist dabei, daß ein Konfix mit verschiedenen „Lexikoneinträgen“ versehen werden
muß, um verschiedene Kategorien (z.B. Wortart) zu erfassen. Auf die Problematik der Bedeutungszuordnung geht Harras infolge der angelegten generativen Perspektive jedoch nicht ein.
70
der grammatischen Kenntnis, der Fremdsprachenkenntnis und dem ‘enzyklopädischen’ Wissen der Autorin abhängen“ (ebd. 65). Dagegen schließt Ruf
(1996) gebundene Elemente mit Augmentativpräfixen (z.B. Mega-lith, Megatherium)112 aus ihrer Untersuchung aus, da sie als motivierend nur freie Basen
auffaßt (Ruf 1996:73).
Diese unterschiedliche Einstellung zu gebundenen Einheiten verweist auf
die Problematik der Konfixbildungen, die in der Wortbildung entlehnter Einheiten oft vorkommen: Konfixe stellen Beziehungen im Wortschatz her, die
semantisch nicht leicht zu erfassen sind, da sie im Vergleich zu freien Morphemen eine nicht genau fixierte Bedeutung haben und sich damit den Wortbildungsmorphemen nähern. Gleichzeitig stehen sie im Wortschatz nebeneinander und schaffen somit semantische Querverbindungen im Sprachsystem und
Assoziationen beim Sprecher. Diese sind systematisch allgemeingültig z.T.
jedoch schwer zu beschreiben, da sie individuell verschieden und abhängig
von der Fähigkeit des Sprechers sind, Wörter noch zu segmentieren. Ein Wort
aus Konfixen kann auch schon bei seiner Entstehung eine unklare Motiviertheit haben. Es ist anzunehmen, daß die Relevanz von Motiviertheit bei solchen
Lexemen im Sprachsystem dann weniger ausgeprägt ist als bei klar strukturierten Bildungen wie Personenbezeichnungen, die meist Nomina agentis
(i.w.S.) darstellen und die durch ganze Lexeme als Motivationsbasis motiviert
sind. Konfixe spielen besonders in Fachsprachen auch bei Neubildungen eine
Rolle (vgl. z.B. Fritz Cl. Werner, Wortelemente lateinisch-griechischer Fachausdrücke in den biologischen Wissenschaften, 1968). Bei der Bildung der
entsprechenden Wörter wird aber meist nicht auf bereits vorhandene Wortbildungen, sondern direkt auf die Herkunftssprache zurückgegriffen. In Neubildungen der Werbesprache, die meist nicht lexikalisiert sind, haben Konfixe
dagegen oft (absichtlich) eine unklare Semantik, vgl. z.B. die Elemente Biound Öko-, die die Vorstellung von Umweltgerechtheit vermitteln sollen.113
Auch in lexikalisierten, d.h. im Wortschatz gespeicherten, Wörtern ist die Bedeutung von Konfixen aber oft nicht eindeutig (vgl. das obige Beispiel Pädagoge). Weitere sprachwissenschaftliche Diskussion und terminologische Klärung des Konfixbegriffs scheint in jedem Fall wünschenwert.
Die Zugehörigkeit zu einer Motivationsgruppe sagt noch nichts über die Zugehörigkeit des betreffenden Lexems zu verschiedenen Sprachvarietäten aus.
Von besonderem Interesse für unsere Fragestellung ist die Zugehörigkeit zur
Gemeinsprache bzw. zum Bildungs- oder Fachwortschatz. Viele Entlehnungen
gehören diesen letzteren Subsystemen oder Teilsystemen des Wortschatzes an,
wie schon im Verlauf der Arbeit erwähnt wurde und worauf besonders Polenz
112
-lith ist dabei ein Konfix, -therium wohl ein unikales Morphem (Megalith „großer, roher Steinblock, der in vorgeschichtlicher Zeit als Monument od. für Grabanlagen verwendet wurde“, Megatherium „ausgestorbenes Riesenfaultier“ [DUW]).
113
Vgl. dazu auch H.-J. Grimm (1997), der aufzeigt, daß u.a. die Bedeutung von Bio- und Öko- in
Wörterbüchern unterschiedlich angegeben wird.
71
hingewiesen hat (vgl. Kap. 2.1.1.1, 2.2.1.3). Für Personenbezeichnungen ist
neben dem Fachwortschatz der Bildungswortschatz von Interesse. Die „Bildungssprache“ wird von Strauß/Zifonun (1985:93) von der „Fachsprache“ sowie auch von der „Allgemeinen Wissenschaftssprache“ abgegrenzt: „Wörter
als Elemente der Bildungssprache unterscheiden sich zumindest auf der Inhaltsseite von Wörtern z.B. der Allgemeinen Wissenschaftssprache oder den
Fachsprachen. Ihre Bedeutung ist ‘entpräzisiert’, ‘allgemeiner’, ‘semantisch
gestuft’.“ Dies hängt damit zusammen, daß Fachwissen über die Bildungssprache einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt wird. „Ihren lexikalischen Bestand bezieht sie zum einen Teil aus der historischen kulturellen Tradition der
Sprachgemeinschaft, zum anderen Teil aus einem Querschnitt durch solche
Fächer und Wissenschaften, die für eine ‘Theorie des Alltags(lebens)’ von
Bedeutung sind.“ (Strauß/Zifonun ebd. 89) Strauß/Zifonun verweisen dabei
auf Habermas: „Die Bildungssprache ist die Sprache, die überwiegend in den
Massenmedien, in Fernsehen, Rundfunk, Tages- und Wochenzeitungen benutzt wird. Sie unterscheidet sich von der Umgangssprache durch die Disziplin des schriftlichen Ausdrucks und durch einen differenzierteren, Fachliches
einbeziehenden Wortschatz; andererseits unterscheidet sie sich von den Fachsprachen dadurch, daß sie grundsätzlich für alle offensteht, die sich mit den
Mitteln der allgemeinen Schulbildung ein Orientierungswissen verschaffen
können.“ (Habermas 1977:39) Personenbezeichnungen, die nicht der Gemeinsprache angehören, können neben verschiedenen Fachsprachen oft der Bildungssprache zugeordnet werden, da besonders in dieser ein Diskurs über Personen geführt wird. Eindeutige Aussagen sind aber nur für die in den gegenwartssprachlichen Wörterbüchern vorkommenden Lexeme zu treffen, da dort
Zugehörigkeit zu Bildungs- oder Fachsprache (auch Sondersprache) ausdrücklich markiert ist (die Bildungssprache nur in den Duden-Wörterbüchern, nicht
im Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache). Die Zugehörigkeit zu einer Fachsprache ist von der Zugehörigkeit zu allgemeinen Sachgebieten zu
unterscheiden, obwohl diese manchmal mit Fachsprachen zusammenfallen
können. Ebenfalls von Interesse können Regionalismen sein (besonders spezifisch schweizerische und österreichische Wörter, da dort viele fremdwörtliche
Personenbezeichnungen im Gegensatz zum übrigen deutschen Sprachgebiet
beibehalten wurden), sowie Zitatwörter aus fremden Kulturkreisen (im Sinne
von Polenz), da diese sich ebenfalls von der Gemeinsprache/dem Gemeinwortschatz abheben. Ein weiteres Kriterium zur stilistischen und soziologischen Einordnung der betreffenden Lexeme ist die Feststellung, ob sie synchron als veraltet gelten können oder sich nur auf historische Gegebenheiten
beziehen114 (vgl. dazu auch Kap. 3.1.2 zur Auswahl der Wörter).
Die aufgeführten Motivationsgruppen wurden auch anhand von Material über
114
Dies sollte von der Zuordnung zu den genannten Subsystemen unterschieden werden, da immer auch eine diachronische Komponente beteiligt ist. Nicht alle veralteten Wörter eines Zeitabschnitts werden damit in der empirischen Untersuchung berücksichtigt, sondern nur solche, die
eine diachronische Entwicklung verdeutlichen.
72
Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen im Neuhochdeutschen herausgearbeitet, das aus den rückläufigen Wörterbüchern von Muthmann (1988) und
Mater (1970) entnommen ist. Die rückläufigen Wörterbücher von Muthmann
und Mater dienten dazu, die Frequenz der Suffixbildungen in der Gegenwartssprache zu ermitteln sowie einen Überblick über deren Motiviertheit zu erhalten.
Bei der Zusammenstellung der Fremdsuffixe für Personenbezeichnungen wurde
vor allem das Inventar von Murjasov (1976) zugrunde gelegt, ergänzt durch
eigene Beobachtungen und weitere Wortbildungsliteratur (Fleischer/Barz 1992,
Wellmann 1975a); vgl. auch die Diskussion über die Abgrenzung von Fremdsuffixen in Kap. 2.2.1.4. Suffixe, die Kollektiva bezeichnen, wurden nicht beachtet (z.B. Gendarm-erie, Publizist-ik, Bürokrat-ie für alle/die gesamten Gendarmen, Publizisten, Bürokraten; vgl. Wellmann 1975a:176ff.) ebenso wie Suffixe für Abstrakta zur Bezeichnung von Personen (z.B. Exzellenz). Außerdem
wurden nur Bildungen mit griechisch-lateinisch-romanischen Suffixen aus
Spendersprachen dieses Sprachbereichs berücksichtigt, da diese über Suffixe
aus anderen Sprachen zahlenmäßig vollständig dominieren (vgl. auch Kap.
2.1.2). Es gibt neben den Suffixbildungen in den Spendersprachen Bildungen
mit gleichlautenden Endungen wie die entsprechenden Suffixe. Neben den im
Deutschen unanalysierbaren Bildungen können es auch in den Spendersprachen
unanalysierbare oder anders zerlegbare Bildungen sein, die zu den eigentlichen
Suffixbildungen treten (z.B. Bar-bar). Bei der Analyse ausgewählter Suffixe in
Kapitel 3 wird auf solche (nicht sehr zahlreiche) Fälle hingewiesen. Folgende
Anzahl von Bildungen in Muthmann und Mater verzeichnen die folgenden
Suffixe/Endungen mit Varianten: -ist (486 Bildungen), -ant/-ent (139+80=219),
-ator/-or (93+81=174), -eur/-euse (127+19=146), -iker/-ikus (100 [186 inkl.
-ik-er-Bildungen] +12), -ar/-är (48+37=85), -ier/-iere (68+9=77), -at (42), -it
(40), -us (38), -an/-ian/-än (7+13+2=22), -and/-end115 (17+2=19), -in/-ine
(9+8=17), -et (16), -ast (13), -on (10), -ot (10), -al (10), -isse/-esse (4+5=9),
-ett/-ette (2+5=7), -ard/-arde (3+2=5), -aster (5), -ice (4), -eut (4).116
Daneben gibt es die von Murjasov als Halbsuffixe bezeichneten Elemente
-loge (136 Bildungen), -graph (36), -arch (10), -krat (9), -urg (5), -nom (5),
-soph (3) und -goge (3).117 Diese Elemente aus dem Griechischen haben als
Suffixeigenschaften Reihenbildung und entkonkretisierte Bedeutung, können
jedoch z.T. auch als erstes Kombinationsglied auftreten und rücken die entsprechenden Bildungen somit in die Nähe der Komposita (Grapho-loge,
Logo-graph, vgl. Murjasov 1976:123). Diese Definition stimmt nicht ganz mit
der traditionellen Auffassung eines Halbsuffixes (Suffixoids) überein, nach der
das Element wortfähig sein muß und eine lautgleiche Entsprechung hat (vgl.
115
Zu -and gibt es die seltene Variante -end (bei Muthmann/Mater nur in: Korrigend, Promovend),
entsprechend zu -ant/-ent.
116
Andere Suffixe sind im Deutschen nicht mehr als solche erkennbar (z.B. lat. -t in Adjunk-t,
Substitu-t; -tr in Minister, Magister), weswegen sie in Verzeichnissen von Fremdsuffixen auch
nicht auftauchen.
117
Dazu kann man u.a. auch -päde, -mane, -path, -mant, -phant rechnen.
73
Kap. 2.2.2.1, Anm. 63). Fleischer/Barz (1992:25) behandeln die Elemente als
Kompositionsglieder (in diesem Falle Konfixe); Wellmann (1975a) nimmt sie
nicht in seine Zusammenstellung auf, er sieht als Basis bei den Bildungen mit
-loge in den meisten Fällen die entsprechenden Substantive auf -ie (und als
weiteren Motivationsbezug bei e-losen Elementen wie -graph, -soph usw. die
entsprechenden Adjektive auf -isch, vgl. Wellmann 1975a:412). Man kann die
Bildungen entweder als Komposita aus Erst- und Zweitglied ansehen, da beide
Glieder eine mehr oder weniger ausgeprägte lexikalisch-begriffliche Bedeutung
tragen (Grapho- und -loge), oder als Suffixbildung, wobei die Personenbezeichnungen regelmäßig als ‘jemand, der Graphologie betreibt’ usw. motiviert sind.
Ist damit Grapho- als Konfix zu betrachten, das mit dem (Halb)suffix -loge
erscheint, oder ist (wie in Fleischer/Barz 1992:186 angenommen) Graphologals Basis anzusehen? Bei Wörtern ohne -e kann man nicht von der letzteren
Möglichkeit ausgehen (Philosoph- + ?). Sieht man solche Bildungen als direkte
Zusammensetzung der beiden Elemente an (Philo- und -soph oder -loge), sind
sie in der Bedeutung wiederum oft als schwer beschreibbar anzusehen.118 Die
sog. Halbsuffixe sind somit schwer mit den anderen Fremdsuffixen zu vergleichen und sollen aus der vorliegenden Arbeit ausgeklammert werden.
Eine Unterteilung der Bildungen mit den verschiedenen Suffixen, welche in
den rückläufigen Wörterbüchern von Muthmann und Mater mindestens zehn
Bildungen aufweisen, nach den oben genannten drei Motivationsgruppen119
ergibt ein Überwiegen von Motivationsgruppe 1 und 2 (morphologisch-semantisch motiviert) bei den Suffixen -and/-end, -ant/-ent, -ar/-är, -ast, -at,
-ator-/or, -et, -eur/-euse, -ian, -ier2 [ie:], -iker, -ist, -it und -us. Bildungen mit
-al, -an/-än, -ier1 [i:r], -iere, -ikus, -in/-ine, -on, -ot hingegen sind überwiegend nicht motiviert. Deren Suffixstatus in bezug auf Personenbezeichnungen
kann damit sogar teilweise in Frage gestellt werden (-on hat in der Gegenwartssprache überhaupt keine motivierten Personenbezeichnungen aufzuweisen). Suffixe mit der höchsten Frequenz (-ist, -ant/-ent, -[at]or, -eur/-euse und
-iker) zeigen einen hohen Anteil motivierter Bildungen (daneben aber auch
-and/-end als nicht frequentes Suffix). Diese Ergebnisse werden von einer ähnlichen Untersuchung Murjasovs anhand von Mater (1970) bestätigt (siehe
Murjasov 1976:123): Bildungen mit den Suffixen -eur, -ist, -ar weisen hohe
Motiviertheit auf (-ant-/ent und -[at]or wurden nicht untersucht). Murjasov
berücksichtigt allerdings nicht die semantischen Beziehungen in gleichem
Maße, so daß die sehr hohen Werte für -ist relativiert werden müssen (Bildungen auf -ist sind bei Murjasov ausnahmslos motiviert).
118
Rettig (1987b:163) nimmt als Bedeutung des Elements -logie, -loge als „Wissenschaft von ...“
bzw. „in der Wissenschaft von ... tätiger Forscher“ an (Anthropologe, Gynäkologe, Mineraloge).
Philologie, Philologe kann aber Rettig zufolge synchron als „Wissenschaft von den Texten“ bzw.
„in der Wissenschaft von den Texten tätiger Forscher“ analog zu den übrigen Bildungen auf -logie,
-loge angesehen werden. Philo- hätte hier also eine andere Bedeutung als -phil z.B. in anglophil
(‘dem Englischen zugetan oder freundlich gesinnt’).
119
Zur Feststellung der Motiviertheit der betreffenden Bildungen wurden das Duden-Universalwörterbuch (DUW, 1989) und das Duden-Fremdwörterbuch (1990) herangezogen.
74
Für die detaillierte Analyse im Untersuchungsteil der Arbeit können nicht
alle bei Murjasov aufgeführten Fremdsuffixe in Personenbezeichnungen berücksichtigt werden, sondern es muß – auch aus Platzgründen – eine Auswahl
getroffen werden. Das Hauptgewicht liegt dabei (mit dem ursprünglich griechischen Suffix -ist als Ausnahme) auf Suffixen aus dem Lateinischen, wobei
sowohl gegenwartssprachlich frequente als auch weniger frequente Suffixe untersucht werden. In dieser Arbeit werden deshalb Bildungen mit sieben Suffixen näher betrachtet, nämlich -an/-ian/(-än), -and/(-end), -ant/-ent, -ar/-är,
-at, -(at)or und -ist. 120 Die beiden ersten Suffixe haben in der Gegenwartssprache nur wenige Vertreter. -ar/-är und -at liegen im Mittelfeld (ab ca. 40 Bildungen) und -ist, -ant/-ent und -(at)or an der Spitze bei der Zahl der gegenwartssprachlichen Bildungen (mehr als 100 Bildungen). Nicht berücksichtigt
werden daher die peripheren griechischen Suffixe -ast, -et, -on und -ot sowie
das Suffix -it (Mittelfeld), das französische Suffix -eur/-euse (Spitze) sowie
die überwiegend französischen Suffixe -ier/-iere (Mittelfeld) und -in/-ine (peripher) und die lateinischen Suffixe -al (peripher), -us (Mittelfeld) und -iker/
-ikus (relativ viele Vertreter; aber weniger, wenn man die -er-Bildungen aus
-ik-Substantiven nicht berücksichtigt). Die ausgewählten Suffixbildungen werden in den einzelnen Abschnitten synchronisch und diachronisch auf ihre Motivationsbeziehungen hin untersucht. Um die Motiviertheit von Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen in vergangenen Perioden darzustellen, ist ein
Heranziehen von Wörterbüchern unerläßlich. In Wörterbüchern sind Wortbildungsnester und somit Motivationsbeziehungen dokumentiert. Sie sollen damit auch als Hauptquelle für die Erstellung eines Korpus dienen, welches im
folgenden Abschnitt (Kap. 3.1) ausführlicher beschrieben wird.
2.3. Zusammenfassung
In Kapitel 2 wurden die theoretischen Vorüberlegungen zur Analyse der Suffixe in Kapitel 3 durchgeführt. Kapitel 2.1 befaßte sich mit der Entlehnungsproblematik und Kapitel 2.2 mit der Motiviertheitsproblematik.
In Kap. 2.1 wurden Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen als Objekt
der Untersuchung in den Zusammenhang der Entlehnungsforschung gestellt.
Fremdsuffixe wurden in Kap. 2.1.1.1 analog zu Fremdwörtern – in Anlehnung
120
-end und -än sind sehr periphere Verianten dieser Suffixe, was durch die Einklammerung deutlich wird. Suffixerweiterungen werden nur bei -ian und -ator besonders hervorgehoben: -ian hat
eine Sonderstellung durch die Nähe zum heimischen Suffix -jan (s. Kap. 3.2.1). Bei -(at)or bezeichnet die Einklammerung von -at, daß die Bildungen sowohl auf -ator als auch auf -or ausgehen können. Wellmann (1975a:29) setzt ein Suffix -ator an, wenn ein Verb auf -ieren als Motivationsbasis dient (z.B. agitieren als Motivationsbasis zu Agitator, aber neben Agitation). Ähnlich
verhält es sich bei den Bildungen auf -eur; die entsprechenden Varianten mit -at (-ateur) sind aber
weniger häufig als bei -ator, z.B. Dekorateur. Man kann aber auch das Element -at in -ator und
-ation als Interfix ansehen (so in Fleischer/Barz 1992:187, 191). Daneben gibt es eine Erweiterung
auf -(i)tor (s. Kap. 3.2.6).
75
an die Auffassung Hellers und Munskes gegenüber Polenz – im Gegensatz zu
Lehnsuffixen als entlehnte und ausdrucksseitig fremde Suffixe definiert. Sie
werden zusammen mit den entsprechenden Personenbezeichnungen entlehnt
und können auch im Deutschen dazu verwendet werden, mit ererbten oder
entlehnten Bestandteilen neue Wörter zu bilden. Die in Kap. 2.1.1.2 diskutierten Ursachen für Entlehnung und Wortbildung mit entlehnten Einheiten sind
vielfältig. Man kann mit U. Weinreich zwischen strukturellen und nicht-strukturellen Ursachen unterscheiden. Als strukturell oder infralingual ist vor allem
der sachbezogene Aspekt zu bezeichnen, nämlich das Bedürfnis, in der Sprache neue Wörter für neue Inhalte zu finden. Nicht-strukturell oder extralingual
ist der kommunikative Aspekt, wobei besonders der soziale Wert der Spendersprache wichtig ist. Für Übernahme und Etablierung eines Wortes spielen jedoch auch sprachstrukturelle Aspekte wie die Anpassung an bereits vorhandene Sprachmuster eine Rolle (vgl. Edlund/Hene). Hier könnte auch die morphologisch-semantische Motiviertheit in bestimmten Fällen die Aufnahme erleichtern. Kap. 2.1.2 gibt eine Übersicht über die Spendersprachen von
Fremdsuffixen und Lexemen mit Fremdsuffixen vor allem in bezug auf die
hier untersuchten Personenbezeichnungen. Als hauptsächliche Spendersprache von Wortbildungsmorphemen sowie auch von ganzen Lexemen ins Deutsche ist das Lateinische anzusehen, das auch im 20. Jh. zusammen mit dem
Griechischen noch als Quelle für Neubildungen genutzt wird (sog. „Internationalismen“). Daneben spielt Französisch eine gewisse Rolle, z.T. als Vermittler
von Elementen klassischer Sprachen. Das Englische ist für die Themenstellung nur als Vermittler von Bildungen mit griechisch-lateinischen Suffixen relevant.
In Kap. 2.2 wurde die Untersuchung in den für die Fragestellung zentralen
Zusammenhang der Motiviertheitsproblematik gestellt. Wie in Kap. 2.2.1.1
hervorgehoben wird, fußt die Untersuchung auf dem analytischen Aspekt der
Wortbildungslehre, der Beschreibung der „Wortgebildetheit“ (Dokulil), die
aber den synthetischen Aspekt, die Vorhersagbarkeit von Neubildungen, als
Konsequenz in sich trägt. Auch Diachronie und Synchronie sind eng miteinander verbunden: Wortgebilde sind diachronisch als Resultat eines in der Vergangenheit liegenden Prozesses aufzufassen und müssen nach Dokulil synchronisch außer unter synthetischem auch unter analytischem Aspekt (Struktur und
Funktion der Wortgebilde) beschrieben werden. Der analytische Aspekt ist
verbunden mit einem strukturalistischen Ansatz und wird auch z.B. in der
Wortbildungslehre von Fleischer/Barz vertreten, wohingegen der synthetische
Aspekt eher in der generativen Wortbildungslehre zum Tragen kommt.
In Kap. 2.2.1.2 wurden die Begriffe Motiviertheit/Motivation und Ableitung
in bezug auf Suffixbildungen klar gegeneinander abgegrenzt. Motiviertheit
sollte auf synchrone Sprachzustände mit Berücksichtigung der semantischen
Beziehungen bezogen werden, Ableitung auf einen diachronen Sachverhalt
(wann/in welcher Sprache ist ein Wort gebildet/abgeleitet worden?). Der Begriff Ableitung/Derivation wird oft auch synchronisch definiert und vor allem
76
auf morphologisch-semantisch motivierte Bildungen angewandt. Gerade bei
entlehnten Einheiten ist es jedoch nützlich, zwischen diesen Begriffen zu unterscheiden. Dagegen sollte der Begriff der Suffixbildung eine formale Struktur aus Basis und Suffix bezeichnen, die auch synchron unmotiviert sein kann.
Der Begriff der Motiviertheit beinhaltet auch eine analytische Perspektive, der
Begriff der Ableitung eher eine synthetische. Es gibt verschiedene Arten von
Motiviertheit in der Sprache; in dieser Arbeit steht die sog. morphologischsemantische Motiviertheit (Erschließbarkeit der Bedeutung einer Wortbildung
aus der Bedeutung der Bestandteile) im Mittelpunkt. Suffixbildungen sind
grundsätzlich durch andere Lexeme motiviert, welche i.d.R. die Basis der Suffixbildung konstituieren; bei sog. Konfixbildungen erscheint die Basis der Suffixbildung immer nur als Teil des motivierenden Wortes. Die Grade der morphologisch-semantischen Motiviertheit werden unterschiedlich gesehen. Bei
idiomatischen Bildungen ist die Bedeutung nicht (mehr) aus der Bedeutung
der Bestandteile erschließbar. Die Begriffe „idiomatisch/Idiomatizität“ beziehen sich auf einen synchronen Zustand, „idiomatisiert“ und „Idiomatisierung“
dagegen auf einen diachronen Prozeß, den ein Wort durchlaufen hat oder
durchläuft. Nach der hier aufgestellten Terminologie können Wörter entweder
morphologisch-semantisch motiviert, idiomatisch oder formal isoliert sein.
Kap. 2.2.1.3 behandelte die Relevanz von Motiviertheit in der Sprache. Die
Relevanz der Motiviertheit allgemein im Sprachsystem wird besonders von
Wurzel hervorgehoben. Gauger und Rettig betonen daneben die Relevanz der
morphosemantischen Motiviertheit auch für den einzelnen Sprachteilhaber,
was in der metasprachlichen Reflexion zum Ausdruck kommt. Augst weist auf
die „etymologische Kompetenz“ der Sprachteilhaber hin, die darauf abzielt,
Wörter synchronisch zu motivieren. Fill hebt die ausgeprägte „Wortdurchsichtigkeit“ des Deutschen im Vergleich zum Englischen hervor. Polenz betont vor
allem, daß die Motiviertheit von Wörtern für die Kommunikation irrelevant
ist, aber in bestimmten Teilwortschätzen für die Sprachteilhaber strukturbildend sein kann. Damit ist die Zugehörigkeit von Entlehnungen und Wortbildungen mit entlehnten Einheiten zu bestimmten Sprachvarietäten angesprochen, die in der Analyse näher untersucht werden soll. In dieser Arbeit wird
die These vertreten, daß morphologisch-semantische Motiviertheit ein relevanter Bestandteil der Sprachstruktur des Deutschen ist. Motivationsbeziehungen können vom einzelnen Sprachteilhaber unterschiedlich aufgefaßt werden,
da Motiviertheit im Sprachsystem in einem übergreifenden Sinn als strukturelle Beziehungen zwischen Elementen unterschiedlich gesehen werden kann.
Die hier aufgestellten Kriterien versuchen, die Strukturen im Sprachsystem
durch die Beschreibung von Motivationsbeziehungen linguistisch zu erfassen.
Grenzziehungen (z.B. in Richtung Idiomatizität) können hingegen auch von
unterschiedlichen Erkenntnisinteressen bestimmt sein. Motivierte Wörter stellen Muster zur Neubildung von Wörtern bereit. Die Idiomatisierung ist aber
ebenfalls ein wichtiges Element in der Entwicklung einer Sprache. Es soll in
der Analyse der Personenbezeichnungen überprüft werden, ob Personenbe77
zeichnungen mit Fremdsuffixen in ähnlich hohem Grade wie heimische suffigierte Personenbezeichnungen motiviert sind und wie eventuelle Idiomatisierungsprozesse aussehen. Die Analyse wurde vorbereitet durch eine Übersicht
der Fremdsuffixe im Deutschen und eine Definition ihrer Eigenschaften (Kap.
2.2.1.4). Fremdsuffixe sind durch ihre Form sowie durch ihren jeweiligen Basisbezug von Nicht-Fremdsuffixen abzugrenzen.
Kap. 2.2.2 behandelte die Motiviertheit von Personenbezeichnungen im
Deutschen, wobei Kap. 2.2.2.1 allgemein die Wortbildung von Personenbezeichnungen darstellt und Kap. 2.2.2.2 explizit die Analyse der Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen vorbereitet. Kap. 2.2.2.2.1 widmet sich der
Diskussion von Motivationsbeziehungen bei Bildungen mit Fremdsuffixen; in
Kap. 2.2.2.2.2 wird erläutert, wie Motivationsbeziehungen in der vorliegenden
Untersuchung dargestellt und klassifiziert werden sollen. Aufbauend auf eine
Klassifizierung der Motiviertheit von Bildungen mit Fremdsuffixen bei Murjasov, aber mit wichtigen Modifikationen, wird eine Einteilung der Bildungen in
Motivationsgruppen vorgenommen, die stärker als Murjasovs Klassifizierung
die semantischen Beziehungen berücksichtigt. Motivationsgruppe 1 umfaßt
Bildungen, die durch eine selbständige Basis motiviert sind, Motivationsgruppe 2 hingegen Bildungen, die primär von anderen Suffixbildungen motiviert werden. Hier sind besonders die sog. Konfixbildungen von Interesse,
deren Basen überhaupt nur gebunden vorkommen. Motivationsgruppe 3 umfaßt einerseits idiomatische Bildungen, andererseits formal isolierte Bildungen
ohne erkennbaren Basisbezug. Als idiomatische Bildungen werden auch Bildungen angesehen, die historisch nicht von einem erkennbaren etymologisch
verwandten Wort abgeleitet sind. Morphologisch-semantische Motiviertheit
beruht auf semantischen und formalen Beziehungen: Eine Suffixbildung sollte
im Wortbildungssystem semantisch und formal von einem anderen Wort bestimmt sein, welches dann die Motivationsbasis darstellt. In Zweifelsfällen
kann auch gegenseitige Motiviertheit angenommen werden. Nur semantische
oder nur formale Kriterien reichen aber nicht aus. So motiviert spionieren
nicht Spion, wenn Spion unter dem Aspekt der Segmentierbarkeit in Basis und
Suffix/Endung betrachtet wird (formales Kriterium: kein Basisbezug). Demonstrant motiviert nicht demonstrieren, da das Verb semantisch nicht durch
die Personenbezeichnung bestimmt wird, obwohl beide die gleiche Basis aufweisen und obwohl sie semantisch eng verwandt sind (gleiches Konfix). Die
semantische Bestimmtheit durch ein anderes Wort ist bei suffigierten Personenbezeichnungen in der Regel strukturell vorhanden, da es sich meist um
Nomina agentis (im weiteren Sinne als Täterbezeichnung, seltener Nomina
patientis) handelt und das Suffix das Merkmal ‘Person’ ausdrückt; sie kann
aber durch Idiomatisierung abgeschwächt oder aufgehoben werden. Konfixbildungen bei Komposita und Präfixen sind anders zu beurteilen als Suffixbildungen, da Kompositionsglieder und Präfixe im Vergleich zu Suffixen eine
ausgeprägtere lexikalische Bedeutung haben und von einer direkteren Beziehung zwischen den Konstituenten der Wortbildung auszugehen ist, wodurch
78
die Bildungen auch leichter durch Konfixe motivierbar sind. Dies weist auf die
Problematik bei der Analyse von entlehnten Einheiten hin, da Konfixbedeutungen nicht immer leicht festzustellen und die Motivationsbeziehungen der
entsprechenden Bildungen deshalb nicht immer systematisch und nachvollziehbar zu beschreiben sind. Bei solchen Bildungen ist die Relevanz von Motiviertheit im System erwartungsgemäß geringer.
Die Motiviertheit soll in Anlehnung an das in der Wortbildungslehre übliche
Verfahren durch Wortbildungsparaphrasen ermittelt werden, die die Motivationsbedeutungen enthalten. Dabei sollen erschlossene Motivationsbedeutungen noch mit der Lexembedeutung vereinbar sein und dürfen m.E. in der Paraphrase keine Ergänzungen („semantische Zusatzmarkierungen“ nach P.O.
Müller) erhalten, die einen zu großen Abstand der Motivationsbedeutung von
der Lexembedeutung und damit Idiomatizität bewirken. Zentrale Merkmale
des Lexems überlagern dann teilweise die Motivationsbedeutung. Semantische Zusatzmarkierungen an sich werden hier aber im Gegensatz zu Lipka
nicht als Zeichen von Idiomatizität angesehen. In anderen Fällen ist keine Motivationsbedeutung konstruierbar, da die formale Basis bzw. ein verwandtes
Wort aus Basis und Suffix nicht gebraucht werden kann. Die hier vorgenommene Grenzziehung zwischen motivierten und idiomatischen Bildungen ist
durch die analytische Perspektive bedingt, die semantische Beziehungen von
entlehnten Einheiten (mit einer ursprünglich deutlichen semantischen Struktur) in den Vordergrund stellt. Je nach der Art der semantischen Beziehung des
Wortes zur Wortbasis oder zu verwandten Wörtern (abgeschwächt bzw. stärker
abgeschwächt oder nicht vorhanden) können die idiomatischen Wörter dann in
demotivierte oder stärker idiomatische Bildungen unterteilt werden. Die Einteilung der Motiviertheit der betreffenden Lexeme soll durch eine sprachsoziologische Einteilung nach der Zugehörigkeit zu bestimmten Sprachvarietäten
ergänzt werden.
Die Motiviertheit von gegenwartssprachlichen Personenbezeichnungen mit
Fremdsuffixen wurde anhand von Material aus rückläufigen Wörterbüchern
ermittelt. Davon ausgehend wurden sieben Suffixe (mit Varianten) hauptsächlich aus dem Lateinischen für eine detaillierte diachronische Analyse ausgewählt. Sie repräsentieren Suffixe mit hoher, mittlerer und niedriger Frequenz.
Bildungen mit diesen Suffixen sollen anhand von Quellenmaterial vom 16. bis
20. Jahrhundert (vor allem aus Wörterbüchern) auf ihre Motiviertheit hin überprüft werden.
79
3. Analyse der Personenbezeichnungen
3.1. Vorbemerkungen zur Analyse
3.1.1. Auswahl und Begründung des Quellenmaterials
Das Material zur Analyse der Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen ist
überwiegend aus Wörterbüchern aus der Zeit von ca. 1550 bis heute ermittelt
worden. Daß Wörterbücher zur Materialsammlung herangezogen wurden, hat
folgende Gründe: Wörterbücher bieten den Vorteil, daß das Material leicht
zugänglich ist. Zudem sind eventuell motivierende Lexeme oft ebenfalls verzeichnet, so daß Motivationsbeziehungen relativ leicht ermittelt werden können. Außerdem versuchen die Autoren von Wörterbüchern zumeist, den Wortschatz ihrer Zeit allgemeingültig zu beschreiben (vgl. Kap. 2.2.1.3). Die Wörterbücher sind nur für die früheste Untersuchungsperiode durch Texte ergänzt
worden. Die Materialeinsammlung für diese Art von Wortbildungen mit Suffixen ist recht zeitaufwendig, da das Material immer in den Quellen „versteckt“
ist und in Wörterbüchern nicht gezielt gesucht werden kann, wie es z.B. bei
Präfixbildungen und Komposita mit bestimmten Erstgliedern möglich ist.
Elektronisch aufbereitete Quellen mit Möglichkeit zur Suche bestimmter Endungen sind heute noch selten; dies kann in einigen Jahren bereits anders aussehen. Bei der Exzerption von Texten stellt sich die Frage, welche Arten von
Texten exzerpiert werden sollen. Entlehnungen und Fremdwortbildungen treten oft in bestimmten Textsorten auf, vor allem in fachsprachlich geprägten. In
anderen Textsorten, wie z.B. in der Belletristik, sind sie viel seltener zu finden.
Exzerpiert man eher fachsprachlich geprägte Quellen wie z.B. Rechtstexte,
erhält man sehr viel Material, welches aber einseitig eine Textsorte widerspiegelt. Es müßte also durch andere Textsorten ergänzt werden, wobei der Arbeitsaufwand im Verhältnis zum Ergebnis sehr groß ist.
Man sollte sich natürlich der Begrenzungen bewußt sein, welche die Wahl
von Wörterbüchern für das Korpus mit sich bringt. Wörterbücher spiegeln nicht
unbedingt den Sprachgebrauch der Periode, die sie abdecken wollen; sie können
deskriptiv oder normativ orientiert sein sowie auf Quellensammlungen oder
bereits vorhandenen Wörterbüchern aufbauen. So zeigt das auf einer breiteren
Quellenbasis aufbauende DFWB z.T. andere Bildungen als die hier exzerpierten, vor allem manche Gelegenheitsbildungen. Ein weiteres Problem ist die
Repräsentativität von gemeinsprachlichen Wörterbüchern in bezug auf entlehnte Einheiten. Zumindest für die frühen hier untersuchten Zeitabschnitte gilt,
daß Verfasser von gemeinsprachlichen, d.h. nicht auf Fremndwörter spezialisierten, Wörterbüchern aus puristischen Erwägungen solche Lexeme in großem
Umfang nicht aufnehmen. Aus diesem Grund werden für die frühen Abschnitte
80
(bis Anfang des 19. Jh.s) auch Fremdwörterbücher herangezogen. Die frühen
Fremdwörterbücher sind ebenfalls recht selektiv in der Auswahl der Stichwörter, da sie zumeist nicht aus philologischen Ambitionen heraus entstanden sind,
sondern aus einem praktischen Bedürfnis der Erklärung „derer in den Zeitungen
gemeiniglich vorkommenden fremden und tunkeln Wörter“ (Titel des Verzeichnisses von Stieler 1695 im Anschluß an das Werk Zeitungs Lust und Nutz).
Wörter, deren Bedeutung man als bekannt voraussetzte, sind dort teilweise nicht
verzeichnet (dies gilt besonders auch für Roth 1571). Hier können die gemeinsprachlichen Wörterbücher zum Teil als Ergänzung dienen. Das Wörterbuch
von Sperander 1728 ist dagegen recht umfangreich. Ein anderes Ziel hat wiederum das Fremdwörterbuch von Campe aus dem Jahre 1813 (zuerst 1801). Es
sollte der „Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen
fremden Ausdrücke“ dienen und Adelungs Wörterbuch sowie Campes eigenes
Wörterbuch des Deutschen um Fremdwörter ergänzen. Campes Erklärungen
sind somit zum Teil auch strukturierende Verdeutschungsvorschläge. Auch die
nachfolgenden Fremdwörterbücher des 19. und 20. Jh.s verfolgen diesen Zweck
der Verdeutschung (vgl. dazu Kirkness 1988, 1990), akkumulieren jedoch noch
mehr Material als das umfangreiche Wörterbuch von Campe (z.B. Heyse 1804,
Petri 1806, die in Auflagen bis ins 20. Jh. erschienen). Auch die auf der Exzerption von Quellen aufbauenden Fremdwörterbücher von Sanders (1871) und
Kehrein (1876) verzeichnen ein sehr umfangreiches Material mit vielen Fachtermini, welches nicht den allgemeinen Sprachgebrauch (auch nicht der gebildeten Schichten) widerspiegelt. Die gemeinsprachlichen, primär synchronisch
orientierten Wörterbücher von Sanders (1860–1865) und Weigand (51909–
1910) hingegen sind weniger restriktiv in bezug auf Fremdwörter als Adelung
(21793–1802) und auch das historisch orientierte Grimmsche Wörterbuch im
19. Jh. (vgl. Kühn/Püschel 1990a, 1990b). In der Regel verzeichnen sie jedoch
weniger Fremdwörter als die Fremdwörterbücher von Sperander und Campe,
was bei der Materialauswertung zu bedenken ist: Es ist zwischen 1820 und 1910
kein deutlicher Rückgang der Bildungen anzunehmen, wie ihn das Korpus
indizieren mag. Die modernen Wörterbücher des 20. Jh.s, nämlich das Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG, 1964–1977) und Duden – Das
große Wörterbuch der deutschen Sprache (DW, 1993–1995) sind ebenfalls frei
von puristischen Restriktionen. Besonders DW nimmt aber in großem Umfang
ältere Entlehnungen und Fremdwortbildungen auf, die z.T. bei Sanders und
Weigand nicht verzeichnet sind.
Die Wörterbücher der frühesten untersuchten Periode von 1550 bis 1650
sind allerdings durch weitere Quellen ergänzt worden, um die Materialbasis
im Vergleich zu den anderen Perioden zu erweitern. Es sind dies der Thesaurus
Notariorum von Sattler (1614)1 sowie Dramen von Andreas Gryphius.2
1
In diesem Notariat- und Formularbuch wurden nur Wörter innerhalb eines deutschen Textes
aufgenommen, d.h. keine Wörter innerhalb lateinischer Textabschnitte und Wortgruppen. Exzerpiert
wurden außerdem nur allgemeine Auslegungen und Fragen (Quaestiones), keine Beispielformulare.
2
Siehe folgende Seite.
81
Die untersuchten Quellen werden in fünf große Zeitabschnitte von je 70–
100 Jahren unterteilt, die natürlich keine rein synchronen Sprachzustände widerspiegeln können. Ein Sprachzustand muß jedoch nicht immer ein „Punkt“
sein, sondern kann auch einen größeren Zeitraum erfassen, da die Anzahl der
eintreffenden Veränderungen in diesem Zeitraum oft gering ist (vgl. Saussure
1916 [1967:121]). Die Einteilung orientiert sich an anderen geläufigen Einteilungen sowie an der Quellenlage, d.h. am Erscheinen der relevanten Wörterbücher (vgl. Inghult 1975:31). Die Unterteilung ist primär als Hilfsmittel zur
Gliederung des Materials zu verstehen, um diachrone Entwicklungen in Lexembestand und Motiviertheit sichtbar zu machen. Die einzelnen Quellen für
sich können dagegen Indikatoren eines synchronen Sprachzustands sein, solange die Belege als synchron ausgewiesen sind. Wörter können aber natürlich
vor ihrer ersten Erwähnung im Korpus entlehnt oder gebildet sein. Das Ziel
dieser Untersuchung ist jedoch nicht, ein erschöpfendes Inventar der jeweiligen Bildungen mit genauer Datierung zu liefern, sondern Tendenzen bei ausgewählten Suffixen in bezug auf die Motiviertheit der entsprechenden Bildungen aufzuzeigen. Daraus lassen sich auch Rückschlüsse für die Entlehnung
und Bildung von Wörtern innerhalb des gesamten Zeitraums ziehen. Die gewählten Zeitabschnitte sind: 1550–1650; 1650–1750; 1750–1820; 1820–1910;
1910–. Daß die Analyse bei Wörterbüchern um das Jahr 1550 einsetzt, ist
durch das Erscheinen des ersten deutschen Fremdwörterbuchs von Roth 1571
bedingt. Mit Maaler 1561 war zehn Jahre zuvor „das erste ausführliche alphabetische deutsche Wörterbuch, das vom Deutschen ausgeht“, erschienen (de
Smet 1971, X). Die Bildungen des Zeitabschnitts 1750–1820 werden darüber
hinaus gesondert im Vergleich zu denen der Gegenwartssprache betrachtet, um
Veränderungen im Lexembestand in Relation zur Motiviertheit anhand zweier
Perioden genauer zu beleuchten.
Folgende Quellen wurden herangezogen:
1550–1650
Maaler, Josua, Die Teütsch Spraach. Dictionarium Germanicolatinum novum. Zürich
1561. (Nachdr. Hildesheim / New York 1971). = Maa
Roth, Simon, Ein Teutscher Dictionarius... Augsburg 1571. (Neudr.: Öhmann, Emil
[Hg.], Simon Roths Fremdwörterbuch. In: Mémoires de la Société néo-philologique
de Helsingfors. 11. 1936. S. 225–370). = Ro
Henisch, Georg, Teütsche Sprach und Weißheit. Thesaurus linguae et sapientiae Germanicae. Augsburg 1616. (Nachdr. Hildesheim / New York 1973). = He
Sattler, Johann Rudolph, Thesaurus Notariorum. Das ist: Ein vollkommen Notariatvnd Formularbuch... Basel 1614. = Satt
2
Exzerpiert wurden die Lustspiele Herr Peter Squentz und Horribilicribrifax sowie das Trauerspiel Cardenio und Celinde (sämtliche entstanden Ende der 1640er Jahre). Eine Exzerption von
Dramen von Jacob Ayrer und Hans Sachs aus dem Ende des 16. Jh.s ergab nur sehr wenige
Lexeme, die auch in den Wörterbüchern dieser Zeit auftauchen, so daß diese nicht in das Korpus
aufgenommen wurden. Dagegen sind in den Lustspielen von Gryphius (besonders in Horribilicribrifax) sehr viele Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen zu finden.
82
Gryphius, Andreas, Cardenio und Celinde. Herr Peter Squentz. Horribilicribrifax
(Card, HPS, Horr). Zitiert nach: Andreas Gryphius, Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Hg. von Marian Szyrocki und Hugh Powell. Bd. 5: Trauerspiele II.
Tübingen 1965. Bd. 7: Lustspiele I. Tübingen 1969. = Gryph
1650–1750
Stieler, Kaspar, Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher
Sprachschatz… Altdorf 1691. = St 1691
Stieler, Kaspar, Erklärung derer in den Zeitungen gemeiniglich vorkommenden fremden und tunkeln Wörter... In: Kaspar Stieler, Zeitungs Lust und Nutz. Hamburg
1695. (Neudr. Bremen 1969). = St 1695
Sperander (i.e. Friedrich Gladow), A la Mode Sprach der Teutschen. Oder Compendieuses Hand-Lexicon... Nürnberg 1728. = Sp
Frisch, Johann Leonhard, Teutsch-Lateinisches Wörterbuch. 2 Bde. Berlin 1741.
(Nachdr. in 1 Bd. Hildesheim / New York 1977). = Fr
1750–1820
Adelung, Johann Christoph, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen
Mundart... 2., verm. und verb. Ausg. 4 Bde. Leipzig 1793–1802. = Ad
Campe, Joachim Heinrich, Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer
Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelungs und
Campes Wörterbüchern. 2. Aufl. Braunschweig 1813. (1. Aufl. Braunschweig 1801).
= Ca
1820–1910
Sanders, Daniel, Wörterbuch der deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf
die Gegenwart. 3 Bde. Leipzig 1860–1865. = Sa
Weigand, Friedrich Ludwig Karl, Deutsches Wörterbuch. 5. Aufl. bearb. von Karl von
Bahder, Herman Hirt und Karl Kant. 2 Bde. Gießen 1909–1910. = Wei
1910–
Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Hg. von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz. 6 Bde. Berlin 1964–1977. = WDG
Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 2., völlig neu bearb. und erw.
Aufl. Hg. und bearb. vom Wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski. 8 Bde. Mannheim / Leipzig /
Wien / Zürich 1993–1995. = DW
3.1.2. Auswahl der Wörter und Einteilung der Bildungen
Für den ganzen untersuchten Zeitraum sind insgesamt 3565 Belege aus den
verschiedenen Quellen in das Korpus eingegangen. In den einzelnen Wörterbüchern wurde dabei natürlicherweise nur ein Beleg registriert. Auch bei der
Exzerption der Textquellen für die früheste Periode ist jede Bildung nur einmal
aufgenommen worden. Aus der Zahl der Bildungen in jeder Quelle ergibt sich
die Gesamtzahl der Belege für den jeweiligen Zeitabschnitt. Da die Bildungen
innerhalb jeder Quelle nur einmal aufgenommen worden sind, wird es unterlassen, mit den Begriffen „types“ und „tokens“ zu operieren. Insgesamt wurden
1389 verschiedene Bildungen belegt. Die Verteilung auf die einzelnen Suffixe
ist den jeweiligen Abschnitten über die verschiedenen Suffixe zu entnehmen.
83
Systematisch wurden nur Lemmata in den Wörterbüchern für das Korpus
exzerpiert. Nicht berücksichtigt wurden explizit fremdsprachliche Lexeme in
den Wörterbuchdefinitionen der exzerpierten Lemmata (z.B. in lateinischen
Worterklärungen).3 Es wurden keine Komposita oder Wortgruppen mit Personenbezeichnungen in das Korpus aufgenommen, wenn die Personenbezeichnung in der Quelle auch allein erscheint. Bei Präfixen wurde so verfahren, daß
eine Präfixbildung, deren Basis auch allein erscheint, gesondert aufgenommen
wird, wenn sie ebenfalls von einer Präfixbildung motiviert ist (z.B. Antikommunist). Ansonsten wird sie zusammen mit der unpräfigierten Personenbezeichnung gezählt (z.B. Prodekan), wenn die Basis die gleiche Bedeutung hat.4
Orthographische Varianten und Varianten mit leichten Abweichungen in der
Form werden diachronisch einer einzigen Bildung und auch einem Beleg innerhalb einer Quelle zugerechnet, auch wenn sie evtl. unterschiedliche Bedeutungen haben. Varianten in Quellen werden durch Schrägstrich kenntlich gemacht. Bei stärker abweichender Form und Bedeutung werden sie jedoch unterschiedlichen Bildungen zugeordnet (Bsp. Dekan – Dechant unter -an).5
Auch sind Varianten mit anderem Suffix/anderer Endung nicht systematisch
aufgenommen worden, da sie nicht immer zusammen mit dem Lexem auftauchen. Sie können aber in Einzelfällen über Konkurrenzen zu anderen Suffixen
Aufschluß geben.
Die Schreibung in den Zitaten ist der heutigen Rechtschreibung vorsichtig
angeglichen worden (u.a. keine Spezialzeichen für Umlaute und s). Es wird
nicht zwischen Antiqua- und Frakturschrift in den Quellen differenziert, da es
keine für alle Quellen gültigen Prinzipien gibt. In den älteren Quellen sind als
fremd empfundene Lexeme durch Antiquaschrift hervorgehoben. Für die
Fremdwörterbücher in älteren Epochen gilt dies durchgehend (allerdings wird
es in den Neuausgaben nicht immer berücksichtigt). Auch in den exzerpierten
Texten sind einige Lexeme durch Antiquaschrift hervorgehoben; hier sind aber
z.T. die gleichen Lexeme auch in Fraktur gesetzt. Die Lexeme werden als
gleichwertige Bestandteile des Korpus angesehen, da eine Differenzierung
nach Schrifttypus nicht zuverlässig über ihre Stellung im Wortschatz Aufschluß gibt.6 Ebenso gehen Wörter, die nur mit lateinischer Pluralendung erscheinen, in das Korpus ein (sie sind aber im Korpusbefund der Analyse hervorgehoben).7
3
Campe nennt vereinzelt fremdsprachliche (lateinische und französische) Formen neben einer
eher integrierten Form; diese werden aufgenommen, wenn sie nicht als Teil einer Worterklärung
fungieren, sondern innerhalb des Deutschen gebräuchliche Formen repräsentieren.
4
Bildungen, zu denen es keine einzelne Basis gibt (sog. Zusammenbildungen), oder Präfixbildungen, deren Basis nicht mit gleicher Bedeutung im Korpus auch unpräfigiert erscheint, werden als
unmotiviert betrachtet, wenn sie nicht semantisch eindeutig von zwei Komponenten motiviert sind
(Bsp. Domicellar [Ad, Sa], Protonotar in der Bedeutung ‘Prälat’[DW]).
5
Dies gilt nicht für integrierte/nicht-integrierte Bildungen wie -anus/-an etc.
6
Auch Antiquaschrift in den Zitaten zur Markierung fremder Wörter wird nicht speziell hervorgehoben.
7
Des weiteren werden genuin lateinische (und griechische) Wörter (aus der Sekundärliteratur)
nicht mit Längenzeichen versehen, da die Notation z.T. unterschiedlich gehandhabt wird.
84
Bildungen, die in mehreren Zeitabschnitten vorkommen, werden auch dann
aufgenommen, wenn sie in manchen Zeitabschnitten in den Bedeutungsangaben
als nicht synchronisch ausgewiesen sind. Hat ein Lexem mehrere Bedeutungen
mit unterschiedlicher Motiviertheit, wird allerdings nur die synchronische Bedeutung berücksichtigt. Dies betrifft auch Stilmarkierungen wie „veraltet“, „historisch“ etc., sowie – in Zweifelfällen – Lexeme bzw. Lexembedeutungen, die
nur durch historische Belege nachgewiesen sind.8 Wenn es unklar ist, ob ein
Wort in einer Quelle in einer Bedeutung noch als synchronisch ausgewiesen ist
(z.B. bei dem Zusatz „eigentlich“ in der Bedeutungsangabe), wird die Bedeutung noch als synchronisch angesehen, wenn keine eindeutige Trennung in eine
frühere (etymologische) und gegenwärtige Bedeutung vorgenommen wird.
Fremdwortbildungen sind, wie sich im Verlauf der Arbeit erwies, nicht einfach zu ermitteln. In vielen Wörterbüchern (besonders älteren) wird nicht angegeben, ob die betreffende Bildung im Deutschen entstanden ist oder nicht.
Auch im Duden-Fremdwörterbuch werden Lexeme beispielsweise oft als lateinische oder neulateinische Bildungen bezeichnet, ohne Angabe, ob sie im
Deutschen oder in anderen modernen Sprachen gebildet sind. Neben den Angaben des Deutschen Fremdwörterbuchs (DFWB) werden zu diesem Zweck in
erster Linie die Angaben des Duden-Wörterbuchs der deutschen Sprache
(DW) und des Duden-Universalwörterbuchs (DUW) zur Herkunft herangezogen. Dabei wurde ein Wort als Fremdwortbildung eingestuft, wenn es nicht
eindeutig als Entlehnung dokumentiert ist, d.h. auch Bildungen, die nach einem fremdsprachlichen Vorbild entstanden sind.9 Solche Wörter werden ge8
Solche Lexeme bzw. ihre Bedeutungen werden mit einem Asterisk (*) nach dem Wort bezeichnet. Dabei werden nicht-synchronische, nicht-motivierte Bedeutungen aber i.d.R. nicht hervorgehoben. Nicht-synchronische Lexeme, die in anderen Zeitabschnitten gar nicht belegt sind, werden
aus dem Korpus ausgeschlossen. Als „veraltend“ bezeichnete Lexeme werden nicht markiert; nur
in Einzelfällen wird auf veraltendes Wortgut aufmerksam gemacht. (Das gleiche gilt für den Hinweis des seltenen Gebrauchs.) Bei der Feststellung der motivierenden Wörter werden veraltete
und historische Wörter berücksichtigt, jedoch mit Asterisk gekennzeichnet. Nur durch historische
Zitate belegte Wörter (im DW der Wortschatz der klassischen Literatur von Lessing bis Fontane)
werden hier jedoch nicht berücksichtigt. Als historisch werden Wörter nicht angesehen, wenn es
sich um historische Inhalte handelt, die später erst bezeichnet werden (Bsp. Quattrocentist
„Künstler, Dichter des Quattrocento“, DW).
9
Grundlage der Einordnung sind die Angaben im DFWB. Leider sind hier bei weitem nicht alle
untersuchten Bildungen erfaßt, so daß für solche Bildungen die Angaben im DW und DUW herangezogen werden. (Die seit 1995 erscheinende Neuausgabe [bisher bis Cutter] wurde v.a. aus
zeitlichen Gründen nicht herangezogen.) Hat das entsprechende Lexem im DW/DUW keine Angabe zur Herkunft oder Entstehung, wird es als genuine Fremdwortbildung eingestuft. Bildungen,
die nach einem fremdsprachlichen Vorbild entstanden sind, werden gesondert hervorgehoben (im
DW/DUW markiert als „zu lat. ...“ etc.). Hier sind offensichtlich in den Wörterbüchern auch
Bildungen erfaßt, die bei der Aufnahme in den Wortschatz Bedeutungsveränderungen im Vergleich zur Modellsprache erfahren haben und somit in gewissem Sinne als Neubildungen zu einer
anderen Motivationsbasis anzusehen sind (vgl. Konfirmand zu lat. confirmandus „der zu Bestärkende“ im DW), aber auch die Bildung von Personenbezeichnungen zu lateinischen Partizipien
wie Skribent. Dabei werden aber im DW/DUW auch Partizipien ohne Markierung als Nomina
agentis als direkte Entlehnungsgrundlage angegeben wie bei Prädikant, so daß die Einordnung als
Entlehnung/Fremdwortbildung nicht immer ganz sicher ist. Im Zweifelsfall sollte ein etwas höherer Anteil von Entlehnungen angenommen werden.
85
sondert markiert. Nicht immer ist die Entstehung eines Lexems zweifelsfrei
geklärt und natürlich ist eine polygenetische Entstehung (in mehreren Sprachen gleichzeitig) möglich;10 jedoch sollen hier Fremdwortbildungen der Gegenwartssprache im Material hervorgehoben werden, da diese auch Hinweise
zur Produktivität eines Suffixes liefern. Auch Hybridbildungen als Unterkategorie der Fremdwortbildungen sind nicht leicht zu ermitteln, da das Kriterium
außer der heimischen Entstehung auch die formale Integration eines Wortteils
ist. Diese kann auf verschiedenen Sprachebenen unterschiedlich sein (vgl.
Kap. 2.1.1.1). Hier soll besonders das Kriterium der Distribution zur Einordnung beitragen, d.h. ob sich die Basis der Personenbezeichnung vorwiegend
mit fremden oder mit heimischen Elementen verbindet.
Bei Wörtern in bestimmten Subsystemen (Bildungs- und Fachwortschatz,
Regionalismen, Zitatwörter) werden bei synchronischen Bedeutungen in der
Regel nur solche vermerkt, die in allen synchronischen Bedeutungen solchen
Subsystemen angehören.11 Bei den fachsprachlichen Bildungen werden nur
solche berücksichtigt, die in den Wörterbüchern explizit durch Zusätze als
fachsprachlich markiert sind. Als Zitatwörter werden keine Fremdwortbildungen angesehen.
Die Motivationsbeziehungen werden vor allem mit Hilfe der Wörterbuchdefinition des jeweiligen Wortes ermittelt sowie durch wörterbuchinterne Hinweise auf semantische Beziehungen zwischen Wörtern. Wichtig für die Einordnung in eine Motivationsgruppe ist, welche verwandten Wörter in der jeweiligen Quelle vorkommen. In den Wörterbüchern kann das Wort in der
Wörterbuchdefinition und/oder als Lemma vorhanden sein, woraus auf Wortbildungsbeziehungen geschlossen werden kann. Gibt es zu einem Lexem in
einer Quelle keine Angaben über ein verwandtes Wort bzw. keine verwandten
Wörter als Lemmata, sollte man den Beleg nicht automatisch in Gruppe 3b2
einordnen, da dies – besonders in Textquellen – auch vom Zufall abhängen
kann. Deshalb werden primär die Angaben in anderen Quellen dieser Zeit
übernommen. Gibt es keine Angaben in anderen Quellen dieser Zeit, so wird
mit Angaben in Quellen verglichen, die der betreffenden Periode vorangehen
und auf die betreffende Periode folgen, und es werden ggf. die Angaben der
folgenden Periode übernommen, wenn keine Angaben in anderen Wörterbüchern (DFWB, Kluge-Seebold) dagegen sprechen und das betreffende Wort in
einer früheren Periode mit verwandten Lexemen im Material belegt ist. Liegen
keine entsprechenden Angaben im Material vor, wird auf DFWB bzw. KlugeSeebold verwiesen. Ist ein verwandtes Lexem zur jeweiligen Zeit dort nicht
belegt, wird das Lexem der Motivationsgruppe 3b2 zugeordnet. Lexeme, bei
denen andere Quellen als die Fundstelle herangezogen wurden, sind auch im
Anhang besonders gekennzeichnet. In der Analyse werden die Quellen bei
10
Vgl. dazu Kirkness (1984a:11).
In Einzelfällen wird hervorgehoben, wenn ein Wort nur in einer Subsystembedeutung motiviert
ist, z.B. Kontrahent als Wort der Rechts- und Kaufmannssprache durch kontrahieren (DW).
11
86
ihrer Nennung ggf. kursiv markiert, und die Anzahl der betreffenden Belege
wird im Korpusbefund genannt. Bei ausdrücklich als fremdsprachlich gekennzeichneten Wörtern in Wörterbuchdefinitionen (und Textquellen) werden
keine Motivationsbeziehungen innerhalb des deutschen Wortschatzes etabliert, wenn das entsprechende Lexem nicht auch als Lemma in den untersuchten Wörterbüchern auftaucht. In erster Linie werden bei der Ermittlung von
Motivationsbeziehungen also die Quellen berücksichtigt. Dies führt dazu, daß
eine Bildung in einem Zeitabschnitt verschiedenen Motivationsgruppen zugeordnet werden kann, wenn die Quellen unterschiedliche Angaben zu verwandten Wörtern enthalten. Dieser Weg wurde gewählt, da die Entscheidung für
eine dominierende Motivationsbeziehung innerhalb eines Zeitabschnitts bei
unterschiedlichen Angaben schwer zu treffen sein kann. Die Gesamtzahl der
Bildungen mit dem entsprechenden Suffix für jeden Zeitabschnitt ist deshalb
zuweilen geringer als die Zahl der Bildungen in den einzelnen Motivationsgruppen zusammengenommen.
Es werden in der Regel nur Motivationsbeziehungen der jeweils höchsten
Stufe vermerkt.12 Innerhalb einer Quelle werden die Bildungen bei verschiedenen Bedeutungen mit unterschiedlicher Motiviertheit also auch der jeweils
höchsten Motivationsgruppe zugerechnet. Unterschiedliche Bedeutungen werden vermerkt, wenn Bildungen sowohl motivierte als auch (synchronisch) unmotivierte Bedeutungen aufweisen.13 Ansonsten werden unterschiedliche Bedeutungen nur vermerkt, wenn es für die Analyse relevant ist. Sind in einer
Quelle offensichtlich falsche etymologische Herleitungen (keine synchronen
Motivationsbeziehungen) angegeben, wird dies für die Zuordnung nicht berücksichtigt, ist aber vermerkt, da dies ebenfalls eine Form von metasprachlicher Reflexion widerspiegelt. Innerhalb der Motivationsgruppen werden auch
vor allem solche Lexeme angegeben, welche primär Motiviertheit herstellen.
Daneben können in Einzelfällen weitere verwandte Wörter vermerkt sein.
Bei den Wortbildungsbedeutungen wird wegen der Materialfülle keine Zuordnung für jedes einzelne Lexem des Materials vorgenommen, sondern auf
die größten Gruppen hingewiesen. Erschwert wird die genaue Zuordnung für
jedes Lexem auch durch die z.T. divergierenden Wörterbuchangaben in bezug
auf motivierende Lexeme. Hauptziel der Analyse ist die Erfassung der Entwicklung von Motiviertheit bzw. Nicht-Motiviertheit bei Bildungen mit den
verschiedenen Suffixen, nicht die genaue Zuordnung von Wortbildungsbedeutungen wie in Arbeiten, die nur synchronisch orientiert sind oder idiomatische
und formal isolierte Bildungen von vornherein ausklammern.
Es wurden die in den jeweiligen Quellen vorhandenen Personenbezeichnungen aus dem griechisch-lateinisch-romanischen Bereich mit den in Kap.
12
Ein Spezialfall ist die Gruppe 2b, wo Motivationsbeziehungen zu einer selbständigen Basis und
zu einer Suffixbildung vorliegen können (vgl. den Kommentar zur Übersicht über die Motivationsgruppen in Kap. 2.2.2.2.2).
13
Sehr seltene Bedeutungen werden in der Regel nicht berücksichtigt.
87
2.2.2.2.2 genannten Endungen aufgenommen. Dazu zählen auch übertragene
Personenbezeichnungen wie z.B. Tenor (ursprünglich ‘Tenorstimme’). In einem ersten Schritt wurden auch Wörter exzerpiert, die eine entsprechende Endung aufweisen, welche diachronisch nicht in jedem Fall ein Suffix zu sein
braucht. Dies betrifft auch Wörter, die im Deutschen unanalysierbar sind und
auch in der Ursprungs- oder Spendersprache keine Wortbildung mit dem jeweiligen Suffix darstellen wie z.B. Barbar (kein Suffix -ar).14 Man könnte
diese Lexeme, die nicht sehr zahlreich sind, auch als vollwertigen Teil des
Korpus betrachten, indem man argumentiert, daß es keine Rolle spielt, ob die
aufgenommenen Wörter irgendwann einmal Wortbildungen mit einem bestimmten Suffix waren oder nicht. Auch sie könnten in die vorliegende Fragestellung der Motiviertheit einbezogen werden. Diese Arbeit soll jedoch die
Einbindung von Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen in die deutsche
Wortbildung untersuchen. Wörter, die zufällig die gleiche Endung aufweisen,
sollen aus dieser Fragestellung ebenso ausgegrenzt werden wie alle anderen
Lexeme, da bei ihnen die Möglichkeit der Motiviertheit in einem bestimmten
Wortbildungsnest unter dem jeweiligen Suffix nicht besteht und keine Analogie
zu anderen Bildungen mit gleicher Struktur vorliegt. Dabei gibt es natürlich
auch Zweifelsfälle, bei denen die Etymologie umstritten ist. Die Unterscheidung zwischen Suffix und Nicht-Suffix bei einer Endung ist zwangsläufig diachronisch. Auch bei der Entlehnung in der Spendersprache unmotivierte Bildungen werden deshalb aufgenommen, wenn sie ursprünglich Wortbildungen
mit einem bestimmten Suffix darstellen. Des weiteren werden Eigennamen,
Anredewörter und Titel ausgeschlossen, wenn sie nicht auch im Untersuchungszeitraum überwiegend als Appellativa gebraucht werden. Nach diesen
Kriterien ausgeschlossene Wörter, die häufiger auftauchen, werden im Zusammenhang mit dem Korpusbefund genannt.
Besonders bei vielen Bildungen/Belegen werden im Text bei bestimmten
Erscheinungen (auch diachronischen Veränderungen) nicht alle genannt, sondern es wird auf das Korpus verwiesen. Nicht für alle aufgeführten Lexeme
wird die Bedeutung erklärt (besonders bei formalen Aspekten), sondern vor
allem bei weniger bekannten Wörtern und solchen aus früheren Zeitabschnitten.15
Bei der Einteilung der Suffixe wird von der heutigen frequenten Form des
Suffixes ausgegangen. Bildungen auf -anus, die in früheren Zeitabschnitten
auftauchen, stehen also unter dem Suffix -an; solche auf -arius unter -ar. Varianten eines Suffixes werden zusammengefaßt (Vokalwechsel in -and/[-end]),
-ant/-ent; lat. und frz. Formen in -an/-ian/[-än], -ar/-är).16
14
Solche Bildungen wurden bei der Übersicht über gegenwartssprachliche Fremdsuffixe in Kap.
2.2.2.2.2 mitgerechnet. Zur näheren Erläuterung der Bildungen vgl. die entsprechenden Abschnitte zu den Suffixen.
15
Bei Zitaten wird so verfahren, daß Auslassungen innerhalb eines Zitats mit Punkten in eckiger
Klammer markiert werden, Auslassungen am Anfang und Ende nur im Fall von ausgelassener
relevanter Information. Hinzufügungen der Verfasserin sind ebenfalls in eckige Klammern gesetzt.
88
Die Bildungen mit -an/-ian/(-än) werden im folgenden Abschnitt (3.2.1)
ausführlich behandelt. Die meisten anderen Bildungen können nicht so detailliert dargestellt werden, so daß der folgende Abschnitt als Beispiel dienen soll,
wie die Analyse für jedes Lexem durchgeführt wurde. Das vollständige Material findet sich im Anhang.
3.1.3. Inhalt der Analyse
Im folgenden wird die Vorgehensweise bei der Analyse der Bildungen mit den
einzelnen Suffixen kurz erläutert.
1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Hier wird eine kurze Darstellung des Suffixes und seiner Entwicklung im Deutschen (evtl. Integrationen etc.) gegeben sowie ein kurzer Forschungsüberblick (v.a.
zur Gegenwartssprache).
2. Korpusbefund
Hier wird die Anzahl der Bildungen für den ganzen untersuchten Zeitraum sowie
der Bildungen für die fünf Zeitabschnitte und für die einzelnen Quellen genannt. Es
wird außerdem dargestellt, welche Bildungen ausgeschlossen wurden und die Zahl
der Belege genannt, bei denen Beziehungen zu anderen Lexemen nicht der jeweiligen Quelle entnommen sind.
3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
In Tabellenform werden die Belege aus einzelnen Quellen (Tab. a) bzw. Bildungen
für die einzelnen Zeitabschnitte (Tab. b) aufgelistet. Bei Behandlung der Motivationsgruppen werden weitere Differenzierungen vorgenommen (welche Wortarten
motivieren; lassen sich gemeinsame Wortbildungsbedeutungen erkennen; Unterschiede innerhalb der Gruppe nicht-motivierter Lexeme). Hier sollen auch besonders diachronische Entwicklungen in den Motivationsgruppen deutlich gemacht
werden.
4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Hier wird eine stilistische und sprachsoziologische Einordnung vorgenommen: Zugehörigkeit zu Sachgebieten (generelle Tendenzen). Für die gegenwartssprachlichen Bildungen Zugehörigkeit zu Bildungs- und Fachsprache und regionalem Wortschatz, Zitatwörter sowie veraltetes/historisches Wortgut in Relation zur Motiviertheit. Veränderungen im Lexembestand anhand eines Vergleichs mit der Periode
1750–1820 (Campe/Adelung). Außerdem werden bei gegenwartssprachlichen
Quellen Fremdwortbildungen und Entlehnungen (mit den hauptsächlichen Spendersprachen) unterschieden.
5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
Hier soll eine Übersicht über die gewonnenen Ergebnisse in einer zusammenfassenden diachronischen Perspektive gegeben werden. Besonders hervorgehoben wird
dabei die Entwicklung von Motiviertheit bzw. Nicht-Motiviertheit im Untersuchungszeitraum sowie die Relation zwischen Motiviertheit der Bildungen und Frequenz bzw. Produktivität des Suffixes im Deutschen.
16
Feminine Formen werden nur aufgenommen, wenn sie neben maskulinen Formen stehen und
nicht mit -in moviert sind. Nur feminine Formen sind sehr selten (z.B. Gouvernante).
89
3.2. Analyse der Bildungen
3.2.1. Personenbezeichnungen mit -an/-ian/(-än)
3.2.1.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix -an/-ian geht hauptsächlich auf das lateinische -anus/-ianus (auch
-aneus) zurück und ist dort ursprünglich ein Adjektivsuffix der Zugehörigkeit,
„zur Bezeichnung dessen, was von dem Stammworte ausgeht, mit ihm in Verbindung steht, besonders von Orts- und Eigennamen“ (Kühner 1912:998). Es
ist dann auf Personenbezeichnungen übertragen worden, indem -anus auch
Einwohnerbezeichnungen von Länder- oder Städtenamen bildete (z.B. Africanus, vgl. Kap. 2.2.1.3) sowie andere Bildungen wie dec-anus („Vorgesetzter
von 10 Mann“, vgl. Kühner ebd. 977). Das Adjektiv selbst kann auch als Substantiv gebraucht werden, z.B. von Parteien und Anhängern (Mari-anus, Caesar-ianus). Im Französischen ist daraus -ien sowie -a(i)n entstanden, im Englischen -(i)an, im Italienischen -(i)ano. In diesen Sprachen haben Adjektiv und
Substantiv überwiegend die gleiche Form.
Im Deutschen ist das Adjektiv zu -anisch (-enisch) erweitert worden, die
Personenbezeichnung hat -(i)an (vgl. Wahlgren 1976:13). -än kommt im Gegenwartsdeutschen17 nur in zwei Personenbezeichnungen vor (Kapitän, Souverän), taucht aber in diachronischer Perspektive z.B. als -ain in einer Variante
zu -an auf. Es gibt darüber hinaus die schon in Kap. 2.2.1.3 erwähnten Integrationen der Personenbezeichnungen auf -(i)aner (Afrikaner, Republikaner;
Freudianer), die oft zu einem Adjektiv auf -(i)anisch in Beziehung stehen.
Daneben gibt es vereinzelt auch Formen auf -ane, die aber meist Varianten der
Formen auf -an darstellen.18
Wellmann erwähnt bei -ian nur die Bildungen Grobian, Dummrian und Blödian mit adjektivischer Basis (Wellmann 1975a:320) neben nicht-usuellen Bildungen aus Verben wie Schmierian, Stolprian (ebd. 356). Dagegen hebt er
-ianer als produktives Suffix im Deutschen hervor, das zur Bildung von Personenbezeichnungen aus einem Namen dient und „gelegentlich im Jargon auch
zur Bildung von Personenbez. nach einer Gruppenzugehörigkeit [...] angeregt
hat“ (Bsp. Behördianer, ebd. 405f.). Bildungen auf -(i)aner werden in dieser
Arbeit ausgeklammert, da die zahlreichen entsprechenden Adjektive mit Inter17
Als „Gegenwartsdeutsch“ oder „Gegenwartssprache“ wird hier die Periode ab 1910 verstanden.
Die Quellen für diese Periode (WDG, DW) decken den Sprachgebrauch des 20. Jh.s ab.
18
In Muthmann (1988) sind insgesamt 21 Formen auf -ianer verzeichnet, davon sieben mit einem
entsprechenden Adjektiv auf -ianisch oder einem Substantiv auf -ianismus im Duden-Universalwörterbuch (1989). Bei den meisten anderen ist aber ebenfalls ein Adjektiv mit Interfix -iandenkbar: Wagnerianer, Kantianer: wagnerianisch, kantianisch). Ähnlich liegen die Verhältnisse bei
-aner (23 Bildungen in Muthmann, davon acht mit Adjektiv auf -anisch; neun davon sind außerdem
von einem Substantiv auf -a motiviert, z.B. Sekundaner, Afrikaner, weshalb ein Interfix -n- angenommen werden kann). Mater (1970) hat 22 Bildungen auf -ianer, davon 13 mit entsprechendem
Adjektiv in DUW, sowie 43 Bildungen auf -aner (meist Einwohnerbezeichnungen), davon 28 mit
entsprechendem Adjektiv. – Bei -ane gibt es als Personenbezeichnung ohne Variante auf -an in
Muthmann nur Romane, welches auf das Adjektiv romanisch zurückgeführt werden kann.
90
figierung auch bei der Personenbezeichnung Interfigierung zu einem Suffix -er
nahelegen (vgl. Kap. 2.2.1.3).
Fleischer/Barz (1992:189) nennen -an ausdrücklich als Suffix in Personenbezeichnungen; es erscheint jedoch „nur in wenigen analysierbaren Personenbezeichnungen mit substantivischer Basis“: Kastellan zu Kastell, Kapellan zu
Kapelle, Galan zu Gala. Dekan und Kumpan werden als „im Deutschen unanalysierbar“ bezeichnet. -ian wird nicht explizit als Fremdsuffix eingeordnet,
sondern als deonymisches Suffix zusammen mit dem heimischen deonymischen (aus einem Namen entstandenen) Suffix -jan behandelt (ebd. 197, vgl.
unten Kap. 3.2.1.3). In der Gegenwartssprache ist das Suffix zur Bezeichnung
von Personen in den rückläufigen Wörterbüchern von Muthmann und Mater
mit insgesamt 22 Bildungen vertreten.
3.2.1.2. Korpusbefund
Im ganzen untersuchten Zeitraum sind 40 verschiedene Bildungen vorhanden
(172 Belege). Diese verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
2
4
10
2
3
Ad
Ca
12
16
Sa
Wei
18
14
St 1691
St 1695
Sp
Fr
12
7
19
9
WDG
DW
17
27
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
14 Bildungen,
1650–1750:
26 Bildungen,
1750–1820:
18 Bildungen,
1820–1910:
18 Bildungen,
1910–:
27 Bildungen.
Ausgeschlossen wurde Titan/Titane, welches einen griechischen Eigennamen
darstellt (lat. titanus, aus gr. titán, „Name eines Riesengeschlechts der griechischen Mythologie“, Kluge-Seebold 1995:826); es ist auch erst im 20. Jh. als
Personenbezeichnung belegt. Das Wort Kumpan wird etymologisch sowohl
auf com+panis als auch auf altfrz. compain (aus mlat. compania; vgl. lat.
compaginare, lat. compages ‘Verbindung’ und spätlat. companio) zurückgeführt (vgl. Kluge-Seebold 1995:493, vgl. ebd. 466) und soll aufgenommen
werden, da auch Fleischer/Barz Kumpan unter -an nennen (s.o.). – Zu den
Hybridbildungen auf -ian vgl. Kap. 3.2.1.3.
Bei 17 Belegen wurden Beziehungen zu verwandten Wörtern nicht der jeweiligen Quelle entnommen.
91
Tab. 1a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
1
2a
2b
3a1
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
1
1
5
St 1691
St 1695
Sp
Fr
6
1
3
3
1
1
6
1
1
Ad
Ca
2
2
Sa
Wei
WDG
DW
3a2
3b1
3b2
1
2
1
1
2
1
1
2
1
1
4
1
2
2
3
2
1
2
2
1
1
1
1
1
4
4
1
3
3
5
2
1
1
1
4
1
3
2
3
2
3
5
4
3
1
1
5
5
2
7
2
1
4
7
3
3
1
2
1
2
Tab. 1b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
2a
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
6
7
3
4
5
1
6
5
3
7
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
2
3
2
4
2
3
4
5
5
7
2
3
2
4
3
2
3
1
2
2
3.2.1.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Die Verteilung der Bildungen auf die Motivationsgruppen ist Tab. 1a und 1b zu
entnehmen.
Motivationsgruppe 1 (morphologisch-semantisch durch freie Basis motiviert):
Blödian (WDG, DW)
Capellan/Caplan (He), Capellan (Sp), Capellan/Caplan (Fr), Capellan (Ad, Ca), Kaplan/Kapellan (Sa)
Castellanus (Maa), Castellan (He), Kastellan (St 1691), Castellan/Kastellan (St 1695),
Castellan (Sp, Fr), Châtelain (Sa)
Diözesan (WDG, DW)
92
Dumerian (He), Dummrian (Sa), Dummrian/[Dummerjan]19 (Wei), Dummrian/[Dummerjan] (WDG), Dummian/Dummrian/[Dummerjan] (DW)
Fadian (WDG, DW)
Gardian/Guardian (He), Guardian (St 1691)
Grobian (He, St 1691, Fr, Ad, Ca, Sa, WDG, DW)
Republicain (Sp)
Sacelan (Ro)
Schlendrian (St 1691)
Stolprian (St 1691)
Motivationsgruppe 1 umfaßt 12 Bildungen. Ordnet man die Bildungen nach
der Art des motivierenden Lexems, so ist die Mehrheit der Bildungen durch
ein Substantiv motiviert (sechs Bildungen). Vier Bildungen sind durch Adjektive motiviert; bei diesen handelt es sich um im Deutschen entstandene Bildungen (Blödian, Dumerian mit Varianten, Grobian, Fadian). Sie sind als Hybridbildungen mit heimischen Basen anzusehen. Zwei Bildungen sind durch
Verben motiviert (Schlendrian20, Stolprian).
Bei der Einteilung nach semantischen Gesichtspunkten kann man für die
durch Substantive motivierten Bildungen eine Wortbildungsbedeutung ‘Zugehörigkeit’ etablieren: ‘Person, die x zugehört’ (Diözesan – Diözese, Gardian/
Guardian – Garde/Guardi, Kapellan – Kapelle, Kastellan – Kastell [Châtelain
– Chateau] [sic], Sacelan – Sacelle21). Die Motivationsbedeutungen unterscheiden sich dagegen etwas: ‘Angehöriger einer Diözese’, ‘Angehöriger einer (Leib-)wache’, ‘Geistlicher, der Dienst in einer Kapelle versieht’, ‘Kommandant bzw. Verwalter einer Burg/eines Schlosses’.22 Dies beruht darauf, daß
durch Substantive etablierte Motivationsbeziehungen sich nicht so eindeutig
aus der Bedeutung des Substantivs ergeben, wie es oft bei Nomina agentis aus
Verben der Fall ist. Die Beziehung ist freier, da in den Motivationsbedeutun19
Es werden zuerst die Formen auf -ian genannt, auch wenn sie in den Quellen nicht an erster
Stelle stehen. Bildungen auf -jan als einzige Form werden nicht berücksichtigt.
20
Schlendrian hat bei Stieler die Bedeutung „iners, indoctus“ (‘ein Ungeschickter, Ungelehrter’),
daneben auch die Bedeutung „rabula“ und „formularius“ (‘Rechtsverdreher; Rechtsanwalt’).
Schlendern bedeutet u.a. bei Stieler „cautè, & qvasi timidè agere“ (‘vorsichtig, bedächtig handeln’), „placidè, & suspensô graduire“ (‘langsam, ängstlich fortschreiten’) sowie „negligenter,
somniculosè, otiosè agere, & perseqvi aliqvid“ (‘nachlässig, träge, gemächlich handeln, etwas
nachgehen’). Dazu gibt es auch Schlenderer („tardigradus, tardipes“, „negligens, & ignoravus [...]
socius“). Schlendrian ist als Personenbezeichnung im Material ein Einzelbeleg, existiert u.a. bei
Stieler und auch heute noch als Nomen actionis. In Kluge-Seebold wird es wie andere Bildungen
auf -ian mit dem Namen Jan und (als Nomen actionis) mit einem fnhd. Wort Jahn ‘Arbeitsgang’
in Verbindung gebracht; die Personenbezeichnung ist jedoch möglicherweise nach „andersartigem
Vorbild“ entstanden (1995:726).
21
Sacelan bei Roth hat die gleiche Bedeutung wie Kapellan, Kaplan und wird von Roth auf
Sacelln „Ein kleins Kirchlein / darinn man Gottsdienst helt / welches man sonst Capellen heyßt“
zurückgeführt.
22
In den frühen Perioden (bis Frisch) hat Kastell die Bedeutung von ‘Burg, Schloß’. Kastellan
bedeutet zunächst ‘Burgvogt’ (auch als Titel, z.B. in Polen), später ‘Schloßverwalter’ (vgl. Sperander Anm. 23). Châtelain hat bei Sanders die Bedeutung „Schloß-, Burgwart, Kastellan“ zu
Chateau ‘Schloß’, dagegen ist Kastellan bei Sanders nicht mehr auf Kastell zu beziehen (vgl.
unten Motivationsgruppe 3a1). Bei Châtelain ist die Basis in der Personenbezeichnung verändert,
die Form wird aber in Anlehnung an Kastellan in Motivationsgruppe 1 eingeordnet.
93
gen die Art der Beziehung durch einen Verbinhalt spezifiziert werden muß
(z.B. eine Burg kommandieren). Dies sind an sich aber keine semantischen
Zusatzmarkierungen. Diözesan und Gardian/Guardian lassen sich auch durch
die Subklassifizierung ‘Gruppenzugehörigkeit/Mitgliedschaft’ näher charakterisieren. Einer weiteren Untergruppe (‘Anhängerschaft’) ist Republicain zuzuordnen: ‘Person, die x anhängt’ (Motivationsbedeutung: ‘Anhänger der Republik’). Diese beiden Gruppen werden heute verstärkt durch Bildungen auf
-(i)an-er vertreten. Zu beachten ist, daß die motivierenden Lexeme ihre Bedeutung heute z.T. verändert haben oder gar nicht mehr existieren, so daß sie
in den Motivationsbedeutungen durch gegenwartssprachliche Synonyme erklärt werden müssen (z.B. Kastell, Sacelle). Auch müssen potentielle Motivationsbasen manchmal aus der Bedeutungsangabe erschlossen werden, da sie
dort nicht wörtlich auftauchen. Letzteres gilt natürlich gleichermaßen für gegenwartssprachliche Wörterbücher. Hier ist wichtig, daß das Wort dann in der
Quelle als Lemma vorkommt. 23
Bei den von Adjektiven motivierten Bildungen haben wir die Wortbildungsbedeutung ‘Träger einer Eigenschaft’: ‘eine Person, die x (blöd[e],
dumm, grob, fad[e]) ist’. Ursprünglich ist Grobian eine Scherzbildung evtl.
nach dem Vorbild von Heiligennamen wie Damian, Cassian, Cyprian (KlugeSeebold 1995:339). Riegel (1890:36) sieht hingegen Grobian wie alle anderen Bildungen auf -ian/-jan als vollständig heimisch an (niederdeutsche Formen aus Jan). Dumerian ist anfangs sicher noch als „dummer Jan“ zu analysieren, da diese Fügung zuerst belegt ist; erst später ist in den Varianten
Dummrian/Dummian der Einfluß von Grobian (15. Jh.) und Schlendrian mit
dem Suffix -ian zu erkennen.24 Bei den Formen auf -ian ist also zumindest ein
Einfluß des lateinischen Suffixes vorhanden, der sich auch in den Varianten
neben -jan geltend macht, weshalb das Suffix nicht als völlig heimisch anzusehen ist, auch wenn es sich überwiegend mit heimischen Basen verbindet.
Auch die Form stellt es zum Suffix -an. Die von Verben motivierten Bildungen Stolprian und Schlendrian sind als hybride Bildungen wohl analog zu
Grobian entstanden.25
23
Vgl. z.B. aus der Bedeutungsangabe von Castellan bei Sperander: „ein Burg-Vogt; eigentlich
einer der über eine Burg oder Schloß zu gebieten hat, oder wie sie vormahls geheissen, ein Burggraf. [...] In Teutsch- und Niederland heisset ein Castellan, derjenige, so ein Fürstliches oder sonst
ansehnliches Haus und Pallast, in seiner Aufsicht, und die Schlüssel zu allen Zimmern hat, und
dahin sehen muß, daß dieselben allezeit sauber und rein gehalten werden, auf teutsch ein HausVerwalter.“ Dazu Castell „ein Schloß, Vestung, Burg“.
24
Vgl. Kluge-Seebold (1995:199): „Die seit dem 17. Jh. belegte Form Dummrian und das jüngere
Dummian stehen offensichtlich unter dem Einfluß von Grobian und Schlendrian, in denen das l.
Suffix -ianus verbaut ist.“ Auch Henzen (1965:168) bezeichnet die Bildungen mit -ian, u.a.
Dummrian, als „Mischbildungen aus der Humanistenzeit“.
25
Bei Schludrian ist hingegen außer zum Verb schludern auch eine Beziehung zu schludrig denkbar sowie bei Schmutzian zu schmutzig, weshalb sie in Gruppe 2b eingeordnet werden (Analogie
zu den übrigen von Adjektiven motivierten Bildungen).
94
Motivationsgruppe 2 (morphologisch-semantisch durch komplexes Wort motiviert, das die Basis der Personenbezeichnung enthält [i.d.R. Basis + Suffix]):
2a: Contemporaneus (Ca)
Damian (DW)
Galan (Ad, DW)
Kourtisan (St 1691), Courtisan (Sp), Cortisan/Curtisan (Fr)
Liedrian/[Liederjan] (WDG, DW)
Partisan (St 1695, Sp, Ad, Ca, Sa), Partisan/Partisane (Wei)
Sacristan (Gryph:Card 105, Ad, Ca), Sakristan (Sa, Wei, DW)
Simonianus (Sp)
Sopran (DW)
Souverain (Souverains Pl. Sp), Souverain (Ad, Ca), Souverän (Sa, WDG, DW)
Ultramontain/Tramontain (Sp), Ultramontane (DW)
2b: Schludrian/[Schluderjan] (DW)
Schmutzian (DW)
Motivationsgruppe 2 umfaßt 13 Bildungen. Vier Bildungen sind vorwiegend
durch Substantive motiviert, acht durch Adjektive und eine durch ein Verb.
Es läßt sich bei den durch Substantive motivierten Bildungen zumeist die
Wortbildungsbedeutung ‘Zugehörigkeit’ erkennen. Partisan hat bei Sperander
verschiedene Bedeutungen26 und läßt sich sowohl durch das Adjektiv partial
motivieren („eigennutzig, partheyisch, einer Parthey zugethan, der auf einer
Seite hanget; wird auch genennet ein Partisan, Mitverbundener“), als auch
durch Parthey/Partie. Stieler 1695 hat partial in gleicher Bedeutung wie Sperander. Die Basis erscheint bei Partisan erweitert, was auf die ital. Form zurückzuführen ist (partigiano), obwohl das Wort aus dem Frz. im 17. Jh. entlehnt ist.27 Die Bedeutung ‘Parteigänger’ ist noch im Wörterbuch von Weigand zu finden. – Sakristan ist durch Sakristei motiviert. Die Motivationsbedeutung ist also ‘jemand (Kirchendiener), der einer Sakristei vorsteht’.
Sacristei ist eine Suffixbildung, Sacrist taucht aber (bei Roth und Adelung)
auch allein auf.28 In den Wörterbuchparaphrasen aus jüngeren Wörterbüchern
wird Sakristan nicht direkt auf Sakristei bezogen (z.B. bei Sanders nur „Küster“; im DW „[katholischer] Kirchendiener; Küster, Mesner“); es kann aber
noch die Paraphrase ‘Kirchendiener, der unter anderem für die Sakristei verantwortlich ist’ formuliert werden.29 Simonianus (bei Sperander „ein Beyname desjenigen, der die Kirchen- und Schul-Aemter um Geld verkaufet“)
26
„ein Partheygänger, Freybeuther. In Franckreich einer, der an den Pachtungen der Königlichen
Einkünfte Theil hat. It. heist ein Partisan derjenige, so es mit einem hält, der einem anhänget, ein
Mitverbundener.“
27
Eine Zuordnung zu Motivationsgruppe 1 wäre auch denkbar (wie bei Châtelain), jedoch ist hier
die Basis Partei zu stark abgewandelt.
28
Spätmhd. sacristie aus mlat. sacristia, über Erweiterung auf -ist- zu lat. sacer ‘geweiht, heilig’.
Sakristan (Sacristain) ist m.E. nicht als Erweiterung zu Sacrist anzusehen, da es in erster Linie auf
Sakristei bezogen ist. Sakristei ist formal als Suffixbildung zu betrachten, obwohl es im Deutschen
nicht motiviert ist (anders Wellmann 1975a:67, der es synchronisch als Simplex wertet).
29
Vgl. dagegen bei Sperander: „Der Bediente, so die Sacristey in seiner Aufsicht und Verwahrung
hat, wird der Sacristan genennet.“
95
wird auf Simonia/Simonie/Simoney bezogen („Kaufmannschaft mit geistlichen Würden und Aemtern“); Simon ist dort dagegen „ein listiger Dieb, oder
betrüglicher Klügling“. Die Motivationsbedeutung ist hier ‘Person, die Simonie ausübt’; die Beziehung zur Wortbildungsbedeutung ‘Zugehörigkeit’ ist
aber nicht ohne weiteres zu etablieren. – Einen Sonderfall stellt Sopran dar;
hier handelt es sich um eine Übertragung der ursprünglichen Bedeutung ‘Sopranstimme’. Solche Übertragungen sollen im folgenden Motivationsgruppe
2a zugerechnet werden.
Contemporaneus („ein Gleichzeitiger“ bei Campe), Damian, Galan, Liedrian/[Liederjan], Schludrian/[Schluderjan], Schmutzian, Souverain/Souverän sowie Ultramontain/Tramontain bzw. Ultramontane sind von Adjektiven
motiviert. Nicht heimisch sind dabei contemporair, galant, souverain/souverän, ultramontain/tramontain/ultramontan. Die beiden letzteren haben in Substantiv und Adjektiv die gleiche Form und es handelt sich auch hier letztlich
um eine Bezeichnungsübertragung, die schon im lateinischen Suffix angelegt
ist.30 Galan wird bei Adelung in einer Bedeutung („Buhler, Liebhaber“) durch
galant („verliebt“) motiviert; im DW hat es zwei Bedeutungen: „(veraltend,
noch iron.) [herausgeputzter] Mann, der sich mit besonderer Höflichkeit, Zuvorkommenheit um seine Dame bemüht“, „(ugs. abwertend) Liebhaber,
Freund“. Galant hat die Bedeutungen „a) (bildungsspr. veraltend) (von Männern) betont höflich u. gefällig gegenüber Damen […]; b) ein Liebeserlebnis
betreffend, amourös“. Nur in der ersten Bedeutung ist die Bildung durch galant motiviert, da im zweiten Fall keine entsprechende Motivationsbedeutung
gebildet werden kann (‘jemand, der galante (amouröse) Abenteuer erlebt’
spiegelt nicht ganz die Lexembedeutung wider).31 Damian, Liedrian und
Schludrian sind neue Bildungen des 20. Jh.s zu damisch (als regional markiert), liederlich und schludrig.
Durch ein Verb motiviert ist im 16. und 17. Jh. die Bildung Kourtisan (mit
Varianten). Das Wort kommt aus ital. cortigiano ‘Höfling’ (zu corte ‘Hof,
Fürstenhof’), die weibliche Form aus frz. courtisane (ital. cortigiana) mit der
Bedeutung ‘Geliebte eines Adligen’. Kourtisan bedeutet bei Stieler 1691 „civilis, aulicus homo, & in specie amator“, dazu gibt es kurtisiren.32 Bei Sperander bedeutet Courtisan „ein Höffling, Hoffmann, der sich zu Hofe aufhält; ein
Maul-Diener, der eines andern Gunst suchet; auch der auf verliebte Beuten
gehet“. Die weibliche Form Courtisanin dagegen bedeutet „eine Buhlerin,
30
Vgl. bei Sperander: „Souverain, frey, niemand unterworfen, unbeschränckt, vollmächtig, der
Höchste. Diejenige Könige werden Souverains genennet, welche ihr Land von niemandem zur
Lehn tragen, oder von ihren Unterthanen an keine pacta conventa gebunden sind.“ – „Ultramontain, Tramontain, nennen die Italiäner alle diejenigen, so ausser Italien wohnen, und durch die
Alpen von ihnen geschieden sind.“ Hier wird kein Unterschied zwischen Adjektiv und Substantiv
gemacht.
31
Galan ist entlehnt aus span. galán m. aus dem Adj. span. galano ‘in Gala gekleidet, höflich,
artig’ zu Gala unter Einfluß von frz. galant. Galant wiederum ist Part. Präs. von afrz. galer ‘sich
erfreuen, unterhalten’ (wohl aus einem germ. Wort entlehnt). Vgl. Kluge-Seebold (1995:295).
32
„agere, loqvi civiliter, quod tamen hodiè ferè de colloqviis amatoriis usurpatur.“
96
Liebhaberin der Mannspersonen, Hure, ein unzüchtiges Weibs-Bild“. Das
Verb courtisiren/courtoisiren ist auf die männliche Form bezogen: „höflich
bedienen, einem hofieren, aufwarten, um sich beliebt zu machen; heimlich
buhlen“. Cortisan/Curtisan bei Frisch hat synchronisch nur die Bedeutung
„der sich um ein Frauenzimmer bewirbt“ („eigentlich ein Hoffmann“) neben
„Pickel-Hering der Markt-Schreyer“ (komische Figur). Es sind die Verben
courtisiren und abcortisiren33 dazu vorhanden, so daß für die erste Bedeutung
eine Motivationsbedeutung ‘jemand (ein Mann), der courtisiert’ (weniger ‘der
einer Jungfrau etwas abcortisiert’) konstruiert werden kann. Eine direkte Motivationsbeziehung zu einem Wort mit der Bedeutung ‘Hof’ ist bei allen Bildungen nicht mehr gegeben.
Motivationsgruppe 3 (morphologisch-semantisch unmotiviert):
3a (idiomatische Bildungen):
3a1: Artisan (St 1695, Ca)
Castellan (Ad), Castelan (Ca), Kastellan (Sa, Wei, DW)
Galan (St 1691, Sp, Fr, Ca, Sa, Wei, WDG)
Gardian/Guardian (Sp)
Courtisanin (St 1695), Kourtisan* (Sa)
Metropolitanus (Sp)
Paisan (Sp)
3a2: Capitan (He), Capitain/Capiten (Gryph:Horr 55 u.ö., 105 u.ö.), Kapitän (St
1691), Capitain (Sp), Capitän/Capitain (Fr), Capitän (Ad), Capitaine (Ca),
Kapitän/Kapitain/Kapitan (Sa), Kapitän (Wei, WDG, DW)
Decanus (Ca), Dekan (Sa, Wei), Dekan/Prodekan (WDG, DW)
Dechant (He, Satt:26 u.ö.), Dechant/Techant/Dechent (St 1691), Dechant (St
1695, Sp, Fr, Ad)
Courtisane (Ca), Kurtisane (Wei), Kurtisan* (DW)
Guardian (Ca), Gardian (Sa, Wei), Guardian (DW)
Kaplan/Kapellan (Wei), Kaplan (WDG, DW)
Kastellan (WDG)
Partisan (WDG, DW)
Publican (Ro)
Suffragan (St 1695), Suffraganeus (Sp), Suffraganeus/Suffraganbischof (Ca),
Suffragan (DW)
3b (formal isolierte Bildungen):
3b1: Charlatan (Sp, Ad), Charlatan/Scharlatan (Ca), Charlatan (Sa), Scharlatan/
Charlatan (Wei), Scharlatan (WDG, DW)
Compan/Cumpan (He), Compan (Gryph:Horr 97), Compan/Kumpan (Fr), Kompan (Ad), Kompan/Kumpan (Sa), Kumpan (Wei, WDG, DW)
Decanus (Satt:884 Decanis Pl.), Chordekan (He), Decanus (St 1695, Sp, Ad)
Dechant (Sa, Wei, DW)
Ultramontan (Sa)
33
„amatoris more cum feminis colloqui“ bzw. „durch Schmeicheln etwas von einer Jungfer erhalten, blande loquendo vel alio modo a virgine aliquid impetrare“.
97
3b2: Cursitan/Curtisan (Maa), Curtisan/Cursitan (Ro), Curtisan/Cortisan (He)
Custodian (DW)
Ipsian (Ro)
Pagan (St 1691)
Ruffian (Fr)
Veteranus (Sp), Veteran (Ca, Sa, Wei, WDG, DW)
Eine Einteilung nach der Art des motivierenden Lexems ist für die Lexeme
der Gruppe 3 (insgesamt 24 Bildungen ohne mehrfache Zuordnung) nicht
möglich. Auch das Feststellen von Wortbildungsbedeutungen ist bei den unmotivierten Bildungen in der Regel nicht möglich, so daß an dieser Stelle vor
allem die Phänomene Idiomatizität und formale Isoliertheit (auch als Teil von
Entwicklungsprozessen) aufgezeigt und kommentiert werden sollen. Dies betrifft zum einen Bildungen, die auch als motivierte Bildungen belegt sind, und
zum anderen Bildungen, die im Material nur als idiomatisch oder formal isoliert auftreten.
In Gruppe 3a1 wird Artisan eingeordnet, welches gleichbedeutend mit Artist ist. Diese Wörter haben als Synonyme zwar eine enge gegenseitige semantische Beziehung, werden aber nicht durch andere Wörter motiviert. – Daneben finden wir Galan, welches in Beziehung zum Adjektiv galant steht. Das
Lexem hat bei Sperander die Bedeutung „Buhler, Liebhaber eines Frauenzimmers, welcher sich denselben auf alle Weise gefällig zu machen suchet“, während galant dort „höfflich, geschickt“ bedeutet. Ähnlich ist die Beziehung bei
Stieler (1691), Frisch, Campe, Sanders und Weigand. (Bei Adelung wird es
aber auf galant bezogen, s.o.) In der Gegenwartssprache wird Galan im WDG
auch nicht semantisch von galant motiviert („Liebhaber, Verehrer“), ebenso
wie im DW in einer Bedeutung (s.o.). Die Bedeutungen ‘Buhler’ bzw. ‘Verehrer’ stellen das Wort jedoch noch nahe zur Bedeutung von galant (vgl. auch
Galanterie bei Stieler 1691 und Sperander: „Wohlanständigkeit, artige LiebesBegebenheit“ [Sp]). – Guardian (Sp) hat nur noch die Bedeutung „der Oberste
bey denen Franciscanern und theils anderen Mönchen, der die Aufsicht über
das Convent oder Closter hat, damit solches wohl verwahret wird“ (ähnlich
Gardian)34. Guardia bedeutet dagegen „die Wacht, Leib-Wacht, it. ein LehnGut“ und ist mit „Aufsicht“ aus der Wörterbuchparaphrase in Verbindung zu
bringen; die semantischen Zusatzmarkierungen verhindern aber eine direkte
Motiviertheit. – Kastellan („Burgvogt, Schloßwart; Hauswart in großen öffentlichen Gebäuden“, Sa) wird bei Sanders und Weigand nicht mehr direkt
auf Kastell bezogen („befestigter Ort, [...] kleine Festung“, Sa).35 Schon
Campe und Adelung haben hier die Bedeutung ‘kleine Festung’ für Castel(l)
neben der im Deutschen veralteten Bedeutung ‘Burg, Schloß’. Kastellan hat
im DW eine historische Bedeutung („Kommandant einer Burg im MA. [=
Mittelalter]“) und eine aktuelle Bedeutung „Verwalter, Aufsichtsbeamter von
34
Gardian „heisset bei den Capucinern, Franciscanern, und andern Baarfüsser-München der Superior des Klosters“.
35
Ähnlich Weigand: „Burg- Schloßvogt, Hausbeschließer“ gegenüber Kastell „kleine Festung“.
98
Schlössern u. anderen öffentlichen Gebäuden“. Kastell hat die historische Bedeutung „kleines, befestigtes römisches Truppenlager an der Grenze“ sowie
die aktuelle Bedeutung „Burg, Schloß (bes. in Südeuropa)“.36 Dieser Zusatz
bei der aktuellen Bedeutung von Kastell bewirkt, daß Kastellan auch hier in
der aktuellen Bedeutung m.E. semantisch nicht auf Kastell bezogen werden
kann. – Beim Wort Kurtisan ist die weibliche Form aus dem Frz. von Anfang
an von der Ursprungsbedeutung der männlichen Form (‘Höfling’) entfernt.
Courtisanin hat bei Stieler 1695 die Bedeutung „eine Schmeichlerin / wird
aber mehrernteils in bösen [sic] verstande vor eine unzüchtige weibes person
genommen“ und ist auch in der ersten Bedeutung nicht direkt von Courtoisie
„Höflichkeit / Freundschaft“ motiviert. Kourtisan wird bei Sanders erklärt als
„Höfling“, d.h. ‘am Hofe Lebender’ und ist nahe verwandt mit Kourtoisie
„Hofsitte“, jedoch m.E. nicht direkt durch Kourtoisie zu motivieren. Es ist
außerdem gleichzeitig nur durch ein Luther-Zitat belegt und im vorhergehenden Zeitabschnitt nicht im Material vorhanden, weswegen es als veraltet/historisch angesehen wird. – Vorher im Material noch nicht belegt ist Metropolitanus bei Sperander („ein Bischoff in einer vornehmen Stadt, der zugleich die
Aufsicht über die Benachbarten hat“). Sperander selbst nennt dazu Metropolis
(„eine Haupt-Stadt, die vornehmste Stadt einer Provintz“; zu Metropole vgl.
Kluge-Seebold 1995:556). Das heutige gebräuchliche Wort ist Metropolit, wovon die Form auf -anus eine Variante ist. Metropolitanus kann m.E. nicht direkt von Metropole motiviert sein, da die semantischen Zusatzmarkierungen
zu der Motivationsbedeutung in der Paraphrase (‘Bischof, der einer Metropole
und deren Umgebung vorsteht’) einen zu großen Abstand des verwandten
Wortes bzw. der Motivationsbedeutung zur Lexembedeutung bewirken. Dies
hängt wohl damit zusammen, daß im Gegensatz zu Lexemen wie Kapellan
und Kastellan kein offensichtlicher Zusammenhang zwischen dem Wort und
Personenbezeichnung besteht. Das Wort Kapelle z.B. impliziert durch seine
Bedeutung (‘kleine Kirche’), daß ein Vorsteher (oder allgemeiner ein Zugehöriger) dieser kirchlichen Sphäre angehört. Dieser Zusammenhang ist bei Metropole weniger offensichtlich. – Paisan („ein Bauer oder Land-Mann“) bei
Sperander ist mit Pais („Landschaft“) nicht mehr direkt in Verbindung zu bringen, eine nähere Verwandtschaft ist aber noch zu erkennen.
In Gruppe 3a2 sind vier Bildungen idiomatisiert, die vorher auch als motivierte Bildungen auftreten. Kurtisan ist heute veraltet (DW: „Höfling“ oder
„Liebhaber“) und nur peripher mit Courtoisie in Verbindung zu bringen.37 –
Guardian („jeweils auf drei Jahre ernannter Vorsteher eines Konvents der
36
WDG hat die Bedeutungen „veraltend Verwalter eines (zeitweise unbewohnten) Schlosses oder
ähnlicher Gebäude“ und „Hausmeister in öffentlichen Gebäuden“. Kastell wird nur definiert als
„hist. von den Römern angelegte militärische Befestigungsanlage“.
37
Vgl. im DW Courtoisie „(veraltend) feines, ritterliches Benehmen, Höflichkeit“. Das Verb kurtesieren in der Bedeutung ‘den Hof machen’ ist auch im DW verzeichnet; es ist allerdings ausdrücklich als zum Wortschatz des 18./19. Jh.s gehörig markiert und wird in der Analyse deshalb
nicht berücksichtigt. Kurtisane hat wie schon bei Stieler 1695 und Sperander eine andere Bedeutung („(früher) [adlige] Geliebte eines Fürsten o.ä.“).
99
Franziskaner od. Kapuziner“, DW) ist im Gegenwartsdeutschen nur etymologisch mit Guardia ‘Wache’ (im DW) verwandt. – Kaplan existiert im Gegenwartsdeutschen (WDG, DW) nur noch in dieser Form und ohne Bezug auf
Kapelle (‘katholischer Hilfsgeistlicher’), so auch bei Weigand („angestellter
untergeordneter Hilfsgeistlicher“, Kapelle wird nur als etymologische Basis
erwähnt); bei Sanders war das Wort nur noch in einer Bedeutung motiviert.38 –
Partisan ist in der Gegenwartssprache nicht mehr von Partei motiviert.39 –
Vorher noch nicht belegt sind Kapitän, Dechant, Dekan, Publican, Suffragan
(mit Varianten). Diese sind von Anfang an im Belegmaterial stark idiomatisch.
Kapitän ist im Mhd. als capitan aus altfrz. capitaine ‘Führer’ entlehnt worden
(spätlat. capitaneus zu lat. caput ‘Haupt, Kopf’; weitere Entlehnung aus ital.
capitano im 15. Jh. ‘Schiffsführer’). Etymologisch verwandte Wörter sind z.B.
Kapitel, Kapital. – Dechant gehört ursprünglich zu lat. decanus ‘Vorsteher von
zehn’, welches schon im Ahd. als degan ins Deutsche entlehnt wurde und im
Mhd. zu techant wird. Bei Henisch hat es die integrierte Variante dechen und
wird mit decanus gleichgestellt.40 Es hat u.a. noch die militärische Bedeutung
‘Führer von zehn’, aber auch ‘kirchlicher Zensor’. Etymologisch verwandt ist
das Wort Dechen/Decher ‘zehn Felle’ aus dem 13. Jh. Bei Sperander hat
Dechant dann die Bedeutung „die nächste Würde nach dem Probst, in dem
Capitul“ (Sp). „In einigen Protestantischen Landen heißt auch ein Dechant,
der als ein Inspector oder Superintendens über eine gewisse Zahl Pfarrer gesetzt.“ (ebd.) Decanus (in dieser Form im 15. Jh. übernommen und im Material schon bei Sattler belegt) hat die Bedeutung von Dechant sowie bei Sperander dann auch „auf hohen Schulen der vorsitzende Professor einer Facultät“.
Dazu gibt es jetzt das etymologisch verwandte Wort Dekade. – Publican hat
bei Roth die Bedeutung ‘Zöllner’ und kann mit publicirn „gemein machen [...]
Item dem Gantmeister [= Auktionator] vberantworten“ nicht mehr in Verbindung gebracht werden.41 – Suffragan ist bei Stieler ein beigeordneter Geistlicher, Suffraganeus bei Sperander „ein Bischoff, so unter einen Metropolitan
gehöret, ein Weyh-Bischoff“, Suffragium dagegen bedeutet ‘Einwilligung’
bzw. ‘Votum’42. Ähnlich liegen die Verhältnisse in der Gegenwartssprache
(Suffragan im DW: „einem Erzbischof unterstellter, einer Diözese vorstehender Bischof“, Suffragium: ‘Stimmrecht, Abstimmung; Gebet’).
Formal isoliert sind die Lexeme der Gruppe 3b. Wörter der Gruppe 3b1
motivieren aber andere Lexeme. Dies ist der Fall bei Scharlatan (u.a. Scharlatanerie), Kumpan (mit Varianten) (Kumpanei), Decanus (St 1695, Sp, Ad)
38
Kaplan/Kapellan „in der kathol. Kirche ein einer Kapelle vorgesetzter oder den Gottesdienst
darin leitender Geistlicher […], in der evangel. Kirche = Diakon [= Kirchendiener, -helfer]“.
39
„jemand, der nicht als regulärer Soldat, sondern als Angehöriger bewaffneter, aus dem Hinterhalt operierender Gruppen od. Verbände gegen den in sein Land eingedrungenen Feind kämpft“
(DUW).
40
„decurio, censor Ecclesiasticus, provisor, caput contubernij, vulgo decanus“.
41
Vgl. unter gantmeister „auctionarius […], verpflichteter auctionator“ im Grimmschen Wörterbuch.
42
Daneben bei Sperander u.a. ‘Fürbitte, Lohn, Pfründe’.
100
(Decanat), Dechant (Sa, Wei, DW) (u.a. Dechanat) und Ultramontan (Sa) (ultramontanisch). Keine Beziehungen zu anderen Wörtern in bezug auf Suffigierung weisen dagegen Wörter der Gruppe 3b2 auf. Motivationsbeziehungen in
anderen Zeitabschnitten haben aber Curtisan (mit Varianten; formal isoliert
bei Maaler, Roth und Henisch), Decanus (Satt) sowie Chordekan (He). Curtisan ist bei Henisch weiblich und bedeutet „meretrix“ (Hure), bei Maaler
männlich mit der Bedeutung „Hoffmann“. Roth erklärt Curtisan/Cursitan mit
der Definition „der offt ad curiam / das ist / an des Bapsts hof laufft“ bzw. „ein
lauffer gen Rom nach pfrünten“. Hier ist also ein irrtümlicher etymologischer
Bezug auf Curss „lauff“ bzw. currirn „lauffen“ gegeben, evtl. auch auf ad
curiam ‘zur Kurie’. Eine neue synchronische Motivationsbeziehung zu Curss/
currirn erscheint möglich (vgl. auch die Form Cursitan bei Maaler), die Bedeutungsangabe ist im Vergleich zu anderen Wörterbüchern aber eher etymologisch ausgerichtet. Von Anfang an im Material isoliert sind neben Custodian
als gegenwartssprachlicher Entlehnung aus dem Englischen mit englischer
Aussprache43 Veteran aus dem 18. Jh. (mit Varianten, noch in der Gegenwartssprache) sowie die heute nicht mehr vorhandenen Lexeme Ipsian (Ro), Pagan
(St 1691) und Ruffian (Fr). Ipsian wird von Roth erklärt als „spotwort / von
dem Pronomen Ipse“44. Da dieses lateinische Wort aber nicht als Lemma auftaucht, soll es als Motivationsbasis nicht berücksichtigt werden. Irrtümliche
etymologische Beziehungen werden für Pagan von Stieler und für Ruffian von
Frisch aufgestellt. Pagan (‘Heide’) wird von Stieler etymologisch falsch auf
Pech zurückgeführt.45 Ruffian wird von Frisch irrtümlich mit „ruffen“ (rufen)
in Verbindung gebracht („vom Deutschen Ruffen, leno, ein Kupler, ein Hurenwirth“).46
3.2.1.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Bei den Lexemen auf -an/-ian/(-än) sind im Untersuchungszeitraum zwei
große Sachgebiete auszumachen: Kirche und höfische Kultur. Dem Sachgebiet
„Kirche“ gehören an: Dechant, Dekan, Diözesan, Gardian/Guardian, Kapellan/Kaplan, Metropolitanus, Sacelan, Sakristan, Suffragan; dem Sachgebiet
„Hof“: Galan, Kastellan/Châtelain, Kurtisan(e), Souverän.47 Ein allgemeineres Verwendungsgebiet haben vor allem die Lexeme, die durch Adjektive mo43
„engl. Bez. für Treuhänder eines unter fremdstaatliche Verwaltung gestellten Vermögens“
(DUW), vgl. dazu Kustos, das aber formal und semantisch sehr abweicht („wissenschaftlicher
Sachbearbeiter bes. an Museen“, „(veraltet) Kirchendiener“ [DUW]).
44
„Der sich vil last geduncken / der sich viler ding annimbt / denen er wol gerathen möcht / der jm
selbs vil zuschaffen macht / vnnd doch nichts beuolhen ist.“
45
Das Wort kann auf lat. paganus zurückgegeführt werden; vgl. das Adjektiv pagan ‘ländlich;
heidnisch’ im Gegenwartsdeutschen (vgl. DUW).
46
Er führt auch frz. rufian unter der Variante Riffianer an, sowie ital. ruffiano. Diese Wörter gehen
auf lat. *rufianus ‘Rothaariger’ zurück (vgl. ruffiano ‘Kuppler; Schmeichler’ in Vocabolario della
lingua italiana 1986ff.).
47
Hier sind auch Lexeme verzeichnet, die nur in einer von mehreren Bedeutungen diesen Sachgebieten angehören. Für geringfügig abweichende Varianten ist nur eine Form angegeben.
101
tiviert werden und die Wortbildungsbedeutung ‘Person, die x ist’ (‘Träger einer Eigenschaft’) haben. Im vorliegenden Material sind dies Blödian, Dummrian, Damian, Fadian, Grobian, Liedrian, Schludrian, Schmutzian sowie Contemporaneus und Ultramontain/Tramontain48. Dies gilt auch für die
Bildungen auf -ian, die nur durch Verben motiviert sind (Schlendrian, Stolprian). Die Bildungen auf -ian dienen dabei meist der pejorativen Bezeichnung
von Personen und sind als umgangssprachlich konnotiert.
Zur Bildungssprache wird in den gegenwartssprachlichen Quellen keines
der erfaßten Lexeme gerechnet.49 Diözesan, Kaplan und Suffragan werden
dem Fachgebiet „katholische Religion/Kirche“ zugerechnet und Sopran dem
Gebiet der Musik. Custodian ist als Zitatwort aus dem Englischen einzuordnen. Zum regionalen Wortschatz dagegen gehören die Bildungen Damian und
Fadian. Veraltet/historisch ist heute nur Kurtisan(e). Der gesonderte Vergleich
der Gegenwartssprache mit der Periode 1750–1820 (Adelung/Campe) ergibt
darüber hinaus, daß nur zwei Bildungen heute nicht mehr vorhanden sind (Artisan [3a1] und Contemporaneus [2a]). Die gegenwartssprachlichen Bildungen auf -an sind außer Diözesan alle entlehnt, die auf -ian dagegen meist
Hybridbildungen mit Betonung auf der ersten Silbe (außer Custodian). Etwa
die Hälfte der heutigen Entlehnungen ist schon vor 1550 entlehnt und kommt
vorwiegend aus dem Lateinischen (Dechant, Dekan, Kaplan, Kastellan, Sakristan, Suffragan). Nur Veteran ist später aus dem Lateinischen entlehnt. Die
anderen kommen aus dem Italienischen (Kurtisan, Partisan, Scharlatan, Sopran), Französischen (Kapitän, Kumpan aus dem Altfranzösischen; Partisan,
Souverän) und Spanischen (nur Galan).
3.2.1.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
Die Zahl der im Material belegten Bildungen mit dem Suffix -an/-ian/(-än) ist
klein und relativ konstant.
Beim Vergleich der Motiviertheit in den einzelnen Zeitabschnitten ist ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen motivierten und unmotivierten Bildungen
festzustellen, welches sich in diachronischer Perspektive nicht wesentlich verändert. In der frühesten Periode (1550–1650) sind insgesamt sieben Bildungen
motiviert (Motivationsgruppen 1 und 2) und sieben nicht motiviert (Motivationsgruppe 3). In der Gegenwartssprache (1910–) sind 13 Bildungen motiviert
und 14 nicht motiviert.
Bei den unmotivierten Bildungen überwiegen die idiomatischen Bildungen
vor den formal isolierten. Keine Beziehung zu anderen Wörtern weisen in der
Gegenwartsprache Veteran und Custodian auf. Dechant, Kumpan und Scharlatan sind ebenfalls formal isoliert, motivieren aber u.a. Dechanei, Kumpanei
48
Ultramontan(e) hat hingegen eine speziellere Bedeutung. Hier ändert das entsprechende Adjektiv im 19. Jh. seine Bedeutung im Deutschen von ‘jenseits der Berge (Alpen)’ zu ‘streng päpstlich
gesinnt’ (vgl. DUW). Auch die Personenbezeichnung hat diese Bedeutung erhalten (vgl. DFWB
6:13).
49
Nur DW hat die Markierung „bildungssprachlich“.
102
und Scharlatanerie. Alle diese Bildungen sind von Anfang an unmotiviert.
Leicht idiomatisch (demotiviert) sind heute Galan (WDG, im DW morphologisch-semantisch motiviert) und Kastellan. Stärker idiomatisch sind Custodian, Dekan, Guardian, Kapitän, Kaplan, Kurtisan, Partisan, Suffragan. Dabei haben Guardian, Kaplan, Kastellan, Kurtisan und Partisan im Deutschen
einen Idiomatisierungsprozeß durchlaufen. Von Anfang an unmotiviert sind im
Material Dekan, Kapitän und Suffragan.
Bei den motivierten Bildungen überwiegen die durch ein Adjektiv motivierten Bildungen auf -ian, die nur mit Vorbehalt als Bildungen mit Fremdsuffix
klassifiziert werden können. Von den im 20. Jahrhundert im Material hinzugekommenen acht Bildungen sind fünf Hybridbildungen auf -ian, daneben gibt
es die Neubildung Diözesan und die neuen Entlehnungen Custodian und Sopran. Die motivierten Bildungen auf -an sind heute Diözesan und Sakristan,
bei denen sich noch die früher in etwas größerem Ausmaß vorhandene Wortbildungsbedeutung der Zugehörigkeit erkennen läßt, sowie Galan (nur im DW
motiviert) und der Spezialfall Sopran als Übertragung. Daneben gibt es Souverän und Ultramontane, welche durch gleichlautende Adjektive motiviert sind.
Bei Ultramontane ist eine Entwicklung hin zur Form mit -e zu beobachten.
Ein Adjektiv mit -isch existiert dazu im DW und WDG nicht, jedoch bei Sanders im 19. Jh. Dies stellt das Lexem in die Nähe der integrierten Formen auf
-aner, wo Adjektiv und Personenbezeichnung oft ein Interfix -an- zu einer
substantivischen Basis aufweisen (z.B. Republikaner). Eine dominierende
Wortbildungsstruktur ist bei den Bildungen auf -an/(-än) aber schon zu Anfang nicht vorhanden, was sicher zu weiterer Idiomatisierung beiträgt. Schon
in der ersten Periode überwiegen die unmotivierten Bildungen leicht und auch
in den späteren Perioden gibt es mehr unmotivierte Bildungen.
Im Gegensatz zu den Hybridbildungen auf -ian sind die Bildungen auf -an
also meist entlehnt und heute überwiegend idiomatisch. Die Idiomatizität hat
in dem untersuchten Zeitraum zugenommen. -an ist im Deutschen niemals
produktiv gewesen; dies haben die integrierten Formen auf -an-er und -ian-er
übernommen. Die Hybridbildungen auf -ian dagegen zeigen Motiviertheit und
ermöglichen so weitere Produktivität, die allerdings zahlenmäßig begrenzt
und auf den regionalen und umgangssprachlichen Wortschatz beschränkt ist.50
Bildungen mit -(i)an sind somit ein Beispiel für ein Suffix, welches – im
Gegensatz zur integrierten Form mit -er, wo -(i)an- häufig als Interfix auftritt –
während des gesamten Untersuchungszeitraums nur in wenigen Bildungen
vorkommt und hier in der Variante -an/(-än) eine recht hohe Idiomatizität mit
sich führt.
50
Dies z.B. im Gegensatz zum Englischen, vgl. A. Schmidt (1978:31ff., 94).
103
3.2.2. Personenbezeichnungen mit -and/(-end)
3.2.2.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix -and/(-end) geht auf das lat. Gerundivum des Verbs mit -nd- zurück.51 Die Form mit -a oder -e ist dabei ursprünglich von der lateinischen
Form des Verbs (Infinitiv auf -a-re oder -e-re) abhängig, vgl. am-a-ndus, a, um
(‘zu lieben[d] = muß geliebt werden’), de-l-e-ndus, a, um (‘zu zerstören[d] =
muß zerstört werden’).52 Diese Verbaladjektive können substantiviert werden,
vgl. leg-e-nd-a ‘zu lesender Text, Legende’ (Wahlgren 1976:23), confirm-and-us ‘der zu Bestärkende’.
In der deutschen Gegenwartssprache bildet -and/(-end) Nomina patientis
„im Umkreis der akademischen Ausbildung“ (Fleischer/Barz 1992:189), z.B.
Diplomand ‘ein zu Diplomierender’. Nach Wellmann (1975a:418) werden mit
-and/(-end) „außer einigen festen Bez. der Mathematik für die Zahl, mit der
eine Rechenoperation vorgenommen werden soll (Multiplikand, Subtrahend…) nur noch einige Bez. von Personen gebildet: Habilitand, Konfirmand,
Maturand, Diplomand, Examinand“. Dabei überwiegen nach Wellmann die
Bezeichnungen, die nur in der Gegenwartssprache gebraucht werden, gegenüber solchen, die nur um 1800 auftreten. In Wellmanns Korpus der Gegenwartssprache finden sich sieben Bildungen.53 Bei Muthmann und Mater ist
-and/-(end) in Personenbezeichnungen mit insgesamt 19 Bildungen vertreten.
3.2.2.2. Korpusbefund
Im Korpus sind 19 verschiedene Bildungen vorhanden (37 Belege). Diese verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
0
0
0
0
0
St 1691
St 1695
Sp
Fr
0
0
1
0
51
Das Gerundivum ist ein abgeleitetes Verbaladjektiv mit passivischer Bedeutung im Gegensatz
zum Gerundium (ein unpersönlich gebrauchtes Verbalsubstantiv, das die fehlende Kasusflexion
des Infinitivs ersetzt), mit dem es formal identisch ist (vgl. Bußmann 1990:278).
52
Vgl. Kühner (1912:697ff.). Die thematischen Verben der 3. Konjugation sowie die Verben der 4.
Konjugation bilden die Gerundivform mit -o-, -u- oder -e-. Ursprünglich hat das Gerundivum nach
Kühner nicht die Bedeutung der Notwendigkeit, sondern die eines „adjektivisch gebrauchten präsentischen Partizips auf -ns“ (z.B. secundus ‘folgend’). Erst mit der Verbindung des Neutrum des
Gerundivs (= Gerundium) mit est und persönlichem Dativ ergab sich die Bedeutung des Müssens
(curandum mihi est ‘Besorgung ist mir = ich muß besorgen’).
53
Wellmanns Darstellung baut auf ein „Corpus der Gegenwartssprache“ aus verschiedenen gegenwartssprachlichen Textkorpora (vgl. Wellmann 1975a:18). Daneben wird ein Vergleichskorpus aus
den Wörterbüchern von Adelung (Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, neben Adelungs Grammatik) und Campe (Ergänzungswörterbuch) herangezogen, allerdings
in den Ausgaben von 1807–1811 (Adelung) und 1801 (Campe), was z.T. Abweichungen von dem
hier erstellten Korpus erklärt. Aus dem Campe-Ergänzungswörterbuch nennt Wellmann die Bildungen Curand und Präparand als Bildungen, die nur dort auftreten.
104
Ad
Ca
0
7
Sa
Wei
3
2
WDG
DW
7
17
Tab. 2a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
1
2a
2b
3a1
3a2
2
1
3b1
3b2
3b1
3b2
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
St 1691
St 1695
Sp
Fr
Ad
Ca
1
1
Sa
Wei
WDG
DW
3
4
2
2
2
1
4
7
3
4
Tab. 2b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
1
3
2a
2b
3a1
3a2
1
5
2
7
1
1
4
2
1
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
keine Bildungen,
1650–1750:
1 Bildung,
1750–1820:
7 Bildungen,
1820–1910:
3 Bildungen,
1910–:
17 Bildungen.54
54
Ausgeklammert wurde Gourmand aus dem Frz., das keine Bildung mit dem lat. Suffix darstellt
(evtl. in Anlehnung an Gourmet gebildet, vgl. Kluge-Seebold 1995:332).
105
Formen auf -end sind Recipiendus (Ca), Promovend (WDG, DW) und Reverend (DW). Lateinische Formen auf -us sind außer Recipiendus Examinandus (neben Examinand, Ca) und Ordinandus (Sp).
Alle Beziehungen zu verwandten Wörtern sind den jeweiligen Quellen entnommen.
3.2.2.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Die Bildungen auf -and/(-end) sind, wie aus Tab. 2a und 2b hervorgeht, im
Untersuchungszeitraum zum allergrößten Teil motiviert (18 motivierte gegenüber nur drei idiomatischen Bildungen). Die meisten Bildungen (15) gehören
Motivationsgruppe 2 an; 13 davon sind durch ein Verb auf -ieren motiviert.
Die Wortbildungsbedeutung ist hier meist ‘ein zu x-ender’ mit passivischer
und zugleich futurischer Bedeutung (Nomina patientis, vgl. Fleischer/Barz
1992:189). Kein Verb existiert für Doctorand bei Campe, dagegen gibt es bei
Sanders sowie im WDG und DW doktorieren (im DW mit dem Zusatz „veraltend“, im WDG „selten“). Zu Curand („Bevormundete, der Mündel“) existiert
bei Campe zwar ein Verb curiren, welches aber nicht motiviert (Bedeutung
‘heilen’); das Wort muß demnach auf Curatel „die Fürsorgeschaft, Pflegeschaft [...] Vormundschaft“ bezogen werden.55 Die Motivationsbedeutung ist
‘jemand, der der Vormundschaft eines anderen unterliegt’. Das heutige Kurand* „Pflegling“, d.h. jemand, der „von jmdm. umsorgt u. gepflegt wird„
(DW) kann nicht als von kurieren ‘heilen’ oder Kur ‘Heilverfahren’ motiviert
angesehen werden und ist als leicht idiomatisch (demotiviert) einzustufen
(vgl. aber Kurant ‘(schweiz.) Kurgast’ Kap. 3.2.3). Kein Verb existiert für das
Wort Tutand (DW), welches durch Tutor motiviert werden muß („jmd., der
von einem Tutor [...] betreut wird“, DW). Für drei der von Verben auf -ieren
motivierten Bildungen gibt es auch eine freie Basis (Gruppe 2b): Analysand
(DW) – Analyse; Diplomand (WDG, DW) – Diplom; Doktorand (Ca, Sa,
WDG, DW) – Doktor. Doktorand kann also z.B. auch als ‘Person, die im
Begriff steht, Doktor zu werden’ oder ‘Person, die eine Doktorarbeit schreibt’
paraphrasiert werden (vgl. DW: „jmd., der an seiner Dissertation schreibt“).
Die Analogie zu den übrigen Bildungen bewirkt jedoch eine Einordnung in
Gruppe 2.56 Zu den meisten übrigen Bildungen existiert in den Quellen ein
Substantiv auf -tion als Abstraktum (nicht zu Examinand [Examen, Ca, WDG,
DW] und Ordinandus [Sp]).
Drei Bildungen sind durch freie Basen motiviert, die alle Substantive sind
(Motivationsgruppe 1): Magistrand (Ca, DW*), Maturand (DW), Proband
55
Wellmann (1975a:418) bezieht fälschlicherweise Curand bei Campe auf curieren.
Doktorieren kann nach DW und WDG wie promovieren sowohl aktivisch als auch passivisch
gebraucht werden (‘die Doktorwürde erlangen; an seiner Dissertation schreiben’ bzw. ‘jemandem
die Doktorwürde verleihen’, vgl. promovieren im DW). Die Motivationsbedeutung wäre also ‘jemand, der doktoriert/promoviert’ bzw. ‘ein zu Promovierender/Doktorierender’. Der passivische
Gebrauch erscheint jedoch bei Doktorand ungewöhnlich. Analysand und Diplomand sind hingegen nur Nomina patientis.
56
106
(DW). Ein Magistrand wird bei Campe definiert als „derjenige, der im Begriffe steht, in der Gelehrtenzunft Meister (Magister) zu werden“ bzw. er steht
vor der Magisterprüfung, ein Maturand vor der Maturaprüfung (schweizerisch und österreichisch für ‘Reifeprüfung’, vgl. DW). Proband („(Psych.,
Med.) Versuchs-, Testperson (bei psychologischen Untersuchungen od. Tests
von Arzneimitteln)“, „(Genealogie) jmd., für den eine Ahnentafel aufgestellt
wird“, „zur Bewährung entlassener Strafgefangener, der von einem Bewährungshelfer betreut wird“, DW) wird in zwei von drei Bedeutungen durch
Probe motiviert: ‘Person, die sich einer Probe zur Verfügung stellt’ bzw. ‘Person, die auf Probe entlassen ist’. Die semantischen Zusatzmarkierungen der
Lexembedeutung sind hier relativ stark ausgeprägt.
Semantische Zusatzmarkierungen sind bei den Bildungen der Gruppe 2, die
durch ein Verb motiviert sind, nur vereinzelt zu finden. Informand hat im DW
die Bedeutungen „jmd., der [im Rahmen einer praktischen Ausbildung] mit
den Grundfragen eines bestimmten Tätigkeitsbereichs vertraut gemacht werden soll“ bzw. „Ingenieur, der sich in den verschiedenen Abteilungen [über
deren Aufgabe u. Arbeitsweise] informieren soll“. In der zweiten Bedeutung
ist das Wort m.E. aber durch die Spezialisierung schon idiomatisch. Praeparand wird bei Campe erklärt als „einer, der zu etwas vorzubereiten ist“, aber
auch als „Vorbereitungsschüler“ für das Abendmahl. Sanders erklärt Präparand ebenfalls als „Vorbereitungsschüler“, Weigand als „sich Vorbereitender,
Vorbereitungsschüler (bes. zu einem Lehrerseminar)“. Diese letztere Bedeutung ist heute historisch, die Bedeutung „jmd., der das erste Jahr des Konfirmandenunterrichts besucht“ wird im DW als „landschaftlich“ markiert. In dieser synchronen Bedeutung ist das Wort nach den Angaben des DW m.E. auch
leicht idiomatisiert, da das Wort durch die Spezialisierung nicht mehr direkt
durch präparieren (bildungssprachlich noch ‘vorbereiten’) motiviert ist.
Neu im Material für die Gegenwartssprache sind Analysand, Diplomand,
Explorand, Promovend, Rehabilitand und Tutand (Fremdwortbildungen) sowie Habilitand, Informand, Proband und Reverend (Entlehnungen); ein früherer Erstbeleg ist in manchen Fällen möglich.57
Von Anfang an nicht motiviert (idiomatisch) ist im ganzen Material nur
Reverend (DW, Motivationsgruppe 3a2) als englische Bezeichnung für einen
Geistlichen (dazu Reverenz).
3.2.2.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Die meisten der untersuchten Bildungen auf -and/(-end) sind bestimmten
Sachgebieten zuzurechnen. Sie gehören vor allem der (Hoch-)schulterminologie an (Diplomand, Doktorand, Examinand, Magistrand, Maturand, Habilitand, Tutand). Daneben gibt es Bildungen aus dem Bereich der Kirche (Konfirmand, Ordinandus, Präparand [Ca, DW]) und der Wissenschaft.
57
Das Fremdwörterbuch von Kehrein (1876) belegt Promovendus (sowie Reverendus als Titel von
Geistlichen).
107
Letztere sind in der Gegenwartssprache als fachsprachlich anzusehen (Analysand aus der Psychoanalyse, Rehabilitand und Kurand* aus der Medizin,
Proband aus Psychologie und Medizin; Explorand wird als allgemein fachsprachlich bezeichnet, vgl. DW). Als bildungssprachlich wird Examinand eingeordnet, als regional Maturand und Präparand, und Reverend ist ein Zitatwort aus englischsprachigen Ländern (alle im DW). Von den bei Campe belegten Bildungen ist nur Recipiendus heute nicht mehr vorhanden. Die gegenwartssprachlichen Wörter Analysand, Diplomand, Maturand, Präparand,
Promovend und Rehabilitand sind DW zufolge als genuine Fremdwortbildungen anzusehen; nach lateinischer Vorlage sind Explorand, Konfirmand und
Tutand gebildet. Die übrigen Bildungen sind als Entlehnungen aus dem
(Neu)lateinischen zu betrachten.
3.2.2.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
Auffällig ist bei den Bildungen auf -and/(-end) neben ihrer geringen Anzahl
die Konzentration im Material auf das 19. und 20. Jahrhundert. In der Periode
1650–1750 gibt es nur eine belegte Bildung (Ordinandus, Sp).
Die Bildungen sind fast alle motiviert, wobei sich in der Motiviertheit auch
fast keine Verschiebungen ergeben. Idiomatisierungsprozesse sind im Material
sehr selten festzustellen. Es überwiegt die Motiviertheit durch ein Verb als
Nomen patientis auf -ieren. Dies gilt auch für die Bildungen, die nur im 20. Jh.
belegt sind. Das Suffix ist vor allem im fachsprachlichen Bereich produktiv.
Im Vergleich zu den viel frequenteren Bildungen auf -ant/-ent ist aber offensichtlich, daß viele Möglichkeiten der Bildung von Nomina patientis nicht
genutzt werden. Hybridbildungen mit heimischen Elementen kommen bei
-and/(-end) im Material gar nicht vor; auch im Korpus von Wellmann (1975a)
sind sie nicht vertreten.
Die Bildungen auf -and bzw. -end sind demnach Beispiele für ein zwar
relativ zur Frequenz produktives, jedoch in seiner Produktivität auf bestimmte
Sachbereiche beschränktes und wenig frequentes Suffix. Es unterliegt Beschränkungen in seiner Distribution (fast nur Basen aus dem Lateinischen
[Ausnahme: Analysand]) und in seinem Gebrauch (v.a. akademischer Bereich
und Fachsprachen). Die in diachronischer Perspektive konstante Motiviertheit
der vorliegenden Bildungen führt nicht zu einer größeren Ausweitung des Bestands.
3.2.3. Personenbezeichnungen mit -ant/-ent
3.2.3.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix -ant/-ent geht zurück auf das Partizip Präsens lateinischer Verben
(-ans/-antis bzw. -ens/-entis nach der Stammklasse des lateinischen Verbs, vgl.
-and/-end). Im Lateinischen bildet es aus dem Part. Präs. von Verben abgeleitete
Substantive (auch Nomina agentis und instrumenti) und Adjektive (z.B. or-i-en-s, Gen. or-i-e-nt-is ‘Land der aufgehenden Sonne, Osten’ zu or-i-or ‘aufge108
hen’, praesidens ‘Vorsitzender’ zu praesidere; ab-s-e-n-s, Gen. ab-s-e-nt-is
‘abwesend’ zu ab-es-se ‘abwesend sein’, vgl. Wahlgren 1976:16ff.). Es ist ins
Deutsche entlehnt in Wörtern aus dem Lateinischen und romanischen Sprachen
(bes. aus dem Französischen als -ant, -ent)58 und tritt vor allem in Nomina
agentis auf, aber auch in Adjektiven. Dabei stammen die Substantive nach
Kluge-Seebold meist aus dem Lateinischen, die Adjektive (oft in relatinisierter
Form) meist aus dem Französischen (Kluge-Seebold 1995:43).59 „Viele Bildungen auf -ant/-ent sind im Deutschen durchschaubar, auch wenn sie nicht im
Deutschen gebildet sind, vor allem die zu Verben auf -ieren“ (Kluge-Seebold
ebd.). Häufig sind sog. „neoklassische“, in modernen Sprachen entstandene
Bildungen; vereinzelt gibt es Bildungen zu Verben ohne -ieren (Bsp. Lieferant).
Wellmann (1975a:32) weist darauf hin, daß in der Gegenwartssprache die
Formen auf -ant und -ent ohne erkennbares Kriterium für ihre Verteilung nebeneinander vorkommen und sich gegenseitig ausschließen.60 Die Form auf
-ant dominiert dabei im Verhältnis 2:1; spontane Neubildungen enden stets auf
-ant. Es gibt vereinzelt Suffixerweiterungen zu -ient und -iant (Rezipient, Denunziant), die auf die lateinische Form zurückzuführen sind. Bei Verben auf
-zier-en wird -z- in einigen Fällen durch -k- ersetzt, wenn es ein Substantiv mit
-k(-) gibt. Wellmann nennt als Beispiele u.a. Musikant (musizieren, Musik) und
Kommunikant (kommunizieren, Kommunikation).
Nach Wellmann (ebd. 350ff.) schränken die Bildungen auf -ant und -ent als
Bildungen zu einem Verb die Bildungen mit -ier-er im Gegenwartsdeutschen
stark ein. Gleiches gilt für Wörter auf -ator und -eur. Das Suffix -ant/-ent ist
nach Frequenz und Produktivität im heutigen Deutsch von diesen Suffixen am
wichtigsten und bezeichnet ausnahmslos Personen. In Wellmanns Korpus nehmen die Bildungen auf -ant/-ent aus Basisverben einen Anteil von 4,8% ein
(zum Vergleich: -eur 2,8%, -ator 2,7%; -er 70,0%). Konkurrenzen gibt es vereinzelt durch substantivierte Partizipien (der -…ende): der Studierende – der
Student, der Kommandierende – der Kommandant, der Regierende – der Regent. „Zwischen ihnen bestehen z.T. minimale semantische Oppositionen. Mit
dem substantivierten Part. wird jmd. nach einer augenblicklichen Verhaltensweise oder Tätigkeit charakterisiert, während die Ableitung auf -ent [oder
-ant] Personen öfter nach der fortdauernden, gewohnheitsmäßigen oder beruflichen Ausübung der Tätigkeit bezeichnet.“ (Wellmann 1975a:351) In Wellmanns Korpus machen die Bildungen aus Verben 86,7% der -ant/-ent-Bildungen aus. Die Basisverben sind meist transitiv (seltener intransitiv, z.B. Emigrant), daneben reflexiv (Interessent) und reziprok (Duellant). Als Ableitungen zu Verben ohne -ier- nennt Wellmann nur Lieferant, Bummelant,
Tippelant, Schnorrant. Die deverbalen Nomina agentis auf -ant/-ent werden
Wellmann zufolge meist in der Zeitungs- und Wissenschaftssprache verwen58
-ant ist im Frz. Substantivsuffix, -ant und -ent sind Adjektivsuffixe (Thiele 1985:165ff.).
Zur Integration durch Relatinisierung frz. Formen vgl. auch Volland (1986:125ff.).
60
In dem von mir erstellten Korpus gibt es als Ausnahme die gegenwartssprachliche Bildung
Suizidant/Suizident.
59
109
det (in der Zeitungssprache treten auch oft Gelegenheitsbildungen wie Pubertant auf), weniger in literarischen Texten. Das Muster ist um 1800 bei Campe
und Adelung in sehr vielen Bildungen vertreten.
Seltener als die von Basisverben abgeleiteten (bzw. motivierten)61 Bildungen sind nach Wellmann Bildungen zu Substantiven mit einer „Tun-Prädikation“ und vereinzelt einer „Haben-Prädikation“. Hier müssen die Verben in der
Paraphrase ergänzt werden. Arrestant wird z.B. von Wellmann paraphrasiert
als „derj., der einen Arrest verbüßt“, Fabrikant als „derj., der eine Fabrik besitzt“ (ebd. 387, 397). Manche Bildungen sind „doppelt motiviert“ durch Substantiv oder Verb (Bsp. Projektant, Debattant; Kommandant, Revoltant).62
Über die Frequenz von idiomatischen Bildungen gibt es in der Literatur
keine Angaben, da sich die Wortbildungslehren in erster Linie mit motivierten
Bildungen befassen. Der überwiegende Teil der Bildungen auf -ant/-ent in der
Gegenwartssprache besteht aber aus motivierten Personenbezeichnungen;
„Nichtpersonenbezeichnungen sind idiomatisiert oder völlig unanalysierbar
im Deutschen: Konsonant, Kontinent“ (Fleischer/Barz 1992:189). Wellmann
klammert Personenbezeichnungen wie Adjutant, Dissident, Flagellant, Kombattant, Kontrahent, Patient, Skribent und Trabant aus der Darstellung aus, da
neben ihnen „im Dt. keine Verben stehen“ (1975a:351). Wie im folgenden zu
zeigen sein wird, sind einige von ihnen gleichwohl motiviert. Sie sind dann
aber oft dem bildungssprachlichen Bereich zuzuordnen. Nach -ist ist -ant/-ent
bei Muthmann und Mater das frequenteste Fremdsuffix zur Bezeichnung von
Personen (219 Bildungen).
Palm (1983:79) weist im Zusammenhang mit dem humoristischen Gebrauch von -ant in Morgensterns Gedicht Antologie darauf hin, daß in der
Gegenwartssprache „die Derivationsendung -ant, in Wortbildungen wie Trabant, Querulant, Intrigant, Flagellant usw. eine leicht pejorative Konnotation
aufweist“. Diese ist zunächst wohl dadurch entstanden, daß -ant sich mit Basen verbindet, die eine abwertende Bedeutung haben (intrigieren, querulieren), welches sich dann auf andere Konstruktionen ausdehnt. Daß -ant schon
im 18. Jh. negativ konnotiert werden konnte, zeigt ein Zitat Lichtenbergs im
Wörterbuch von Sanders (1860–65) unter dem Lemma Philosoph: „Wie wir
Musikanten haben und keine Musiker mehr, so haben wir auch bloß Philosophanten und Physikanten und keine Philosophen und Physiker mehr.“63 Die
Möglichkeit der negativen Konnotierung gilt aber, wie Palm auch hervorhebt,
nicht für alle -ant-Bildungen; viele von ihnen sind „rein deverbative semantisch-neutrale Nomina agentis“ (ebd.). Konnotative Merkmale gehen auch in
61
Wellmann unterscheidet nicht zwischen (synchron) motivierten und (diachron) abgeleiteten Bildungen.
62
Projektant und Debattant werden von Wellmann unter die durch Substantive motivierten Bildungen eingeordnet, Kommandant und Revoltant unter die durch Verben motivierten Bildungen.
63
Die Bedeutung von Musikant ist „Instrumentalist, der zu bestimmten Gelegenheiten, bes. zum
Tanz, bei Umzügen, spielt“ (DW). In dieser Bedeutung (‘Spielmann’) ist es schon von Anfang an
belegt. Von da ist nicht weit zu einer negativen Konnotierung. Vgl. Kap. 3.2.3.3, Anm. 73.
110
Wörterbuchdefinitionen ein.64 Sie können in Einzelfällen darüber entscheiden,
ob ein Wort noch als motiviert anzusehen ist oder nicht, z.B. wenn die Basis
beim freien Gebrauch negativ konnotiert ist im Gegensatz zu ihrer Verwendung in der Personenbezeichnung, so daß die Basis nicht in einer Motivationsbedeutung verwendet werden kann (vgl. Visage ‘Gesicht’ mit abwertender
Konnotation gegenüber Visagist, Kap. 2.2.2.2.2, Anm. 88).
3.2.3.2. Korpusbefund
Im Korpus sind 268 verschiedene Bildungen vorhanden (834 Belege). Diese
verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
4
23
3
11
4
Ad
Ca
37
135
Sa
Wei
105
65
St 1691
St 1695
Sp
Fr
11
28
97
27
WDG
DW
87
197
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
36 Bildungen,
1650–1750:
103 Bildungen,
1750–1820:
137 Bildungen,
1820–1910:
112 Bildungen,
1910–:
197 Bildungen.
Insgesamt enthält das Material 169 Bildungen mit dem Suffix -ant und 99
Bildungen mit dem Suffix -ent. In den beiden ersten Untersuchungsperioden
taucht das Suffix vereinzelt auch in der lateinischen Nominativform -ans oder
-ens auf (z.B. Expectans [Ro], Superintendent/Superintendens [Satt, Sp], Opponent/Opponens, Regent/Regens, Respondent/Respondens [Sp]). Es kommen
dort auch lateinische Pluralformen vor (Parentes [Ro], Dissidentes, Independenten/Independenti, Trafiquantes [Sp]).
Ausgeklammert wurden die Wörter Gigant, Infant und Trabant. Gigant ist
keine Wortbildung mit -ant bzw. Part. Präs., sondern ein Eigenname aus der
64
Vgl. Trabant in einer Bedeutung im DW: „(abwertend) jmd., der von einer einflußreichen Person völlig abhängig, ihr bedingungslos ergeben ist“. Eine Konnotation ist als systembedingt zu
definieren: „eine ‘zusätzliche’ Komponente, eine Nebenbedeutung, die die Grundbedeutung begleitet, sie überlagert, ihr Emotionalität, Einschätzung und Bewertung verleiht, z.B. Altersheim –
Feierabendheim, Fabrikbesitzer – Produzent – Unternehmer – Arbeitgeber [...]. Solche Konnotationen sind nicht nur individueller Art, sondern haben sozialen Status. Sie enthalten als konnotative Bedeutungen mindestens ein zusätzliches semantisches Merkmal mit positiver, negativer o.a.
Charakterisierung (vgl. Haus, Villa, Bruchbude; Hund, Köter usw.), dabei ist der denotative Kern
erhalten.“ (Lewandowski 1990:584)
111
Tab. 3a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
1
2a
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
1
2
1
1
2
4
1
1
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
1
1
3
14
1
1
7
2
1
1
St 1691
St 1695
Sp
Fr
2
4
5
6
5
14
63
8
2
1
11
2
4
11
2
2
3
4
1
1
1
1
1
2
3
4
Ad
Ca
4
7
17
90
7
14
2
9
2
5
3
5
2
5
Sa
Wei
12
7
60
35
14
6
7
3
4
6
5
7
3
1
WDG
DW
9
25
54
122
8
17
6
14
5
6
4
4
1
9
Tab. 3b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
2a
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
4
12
8
12
25
18
67
91
66
124
2
11
15
14
17
5
14
8
9
15
1
6
4
5
8
2
4
5
7
4
6
6
6
3
9
griechischen Mythologie (griech. Gigas [Gigantos], lat. Gigas [Gigantis], vgl.
Kluge-Seebold 1995:324). Infant ist zwar eine lat. Wortbildung mit dem Part.
Präs. (lat. infans, infantis ‘kleines Kind, Knäblein’ zu lat. -in und -fari, eig.
‘der noch nicht reden kann’, vgl. Kluge-Seebold 1995:399), wird aber in den
Quellen vorwiegend nicht als Appellativum, sondern als Titel spanischer und
portugiesischer Prinzen gebraucht.65 Die Herkunft von Trabant ist umstritten
(zu tschech. drabant ‘Fußsoldat, Leibwache’); in den Quellen wird Trabant
65
Wenn der Kreis der Träger von Titeln so begrenzt ist, wird das Wort nicht als Personenbezeichnung angesehen, die immer auch appellativisch gebraucht werden soll.
112
aber oft auf dt. traben, Trab bezogen.66 Dagegen wird Garant in das Korpus
einbezogen, da es trotz germanischer Herkunft an altfrz. garir ‘beschützen’
mit Part. Präs. auf -ant angelehnt ist (Kluge-Seebold 1995:299).67
Bei 46 Belegen wurden Beziehungen zu verwandten Wörtern nicht der jeweiligen Quelle entnommen.
3.2.3.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Während des gesamten Untersuchungszeitraums ist ein deutliches Übergewicht für motivierte Bildungen festzustellen (siehe Tab. 3a, 3b). Dabei nimmt
der Anteil motivierter Bildungen an der Gesamtzahl der Bildungen noch leicht
zu und er ist in der Periode 1750–1820 am höchsten. Heute besteht ein Verhältnis von etwa 4:1. Vergleicht man in den ersten drei Perioden Fremdwörterbücher mit gemeinsprachlichen Wörterbüchern, so ist der Anteil motivierter
gegenüber idiomatischen Bildungen in den Fremdwörterbüchern (Roth; Stieler 1695, Sperander; Campe) etwas höher als in den gemeinsprachlichen. Dies
kann aber auch teilweise durch die höhere Zahl der Bildungen bedingt sein.
Dem entspricht die hohe Anzahl motivierter Bildungen in der Gegenwartssprache: Wie in Kap. 3.2.3.4 gezeigt wird, handelt es sich bei den motivierten
Bildungen der Gegenwartssprache zu einem nicht geringen Teil um veraltete
Bildungen oder Bildungen bestimmter Subsysteme. Besonders auffällig ist der
hohe Anteil solcher Bildungen im DW, das einen etwas höheren Anteil motivierter Bildungen verzeichnet als das WDG.
Die motivierten Bildungen (ingesamt 232) gehören dabei zum allergrößten
Teil Motivationsgruppe 2 an, d.h. sie sind durch ein komplexes Lexem motiviert, das ihre Basis enthält. Insgesamt hat diese Motivationsgruppe 211 verschiedene Bildungen. Dabei gehören 184 Bildungen zu Motivationsgruppe 2a
(gebundene Basis) und 27 Bildungen, die in den Quellen auch durch eine freie
Basis motiviert sein können, zu Motivationsgruppe 2b. 45 Bildungen gehören
zu Motivationsgruppe 1, d.h. sie sind in den jeweiligen Quellen in erster Linie
durch eine freie Basis motiviert. Zumindest einmal nur in einer Bedeutung
motiviert sind bei den Motivationsgruppen 1 und 2 19 Bildungen.68
Der hohe Anteil von Bildungen in Motivationsgruppe 2 beruht darauf, daß
die entsprechenden Lexeme in der Regel Nomina agentis zu einem Verb auf
-ieren sind. Das entsprechende Substantiv (Nomen actionis/Nomen acti) endet
in der Regel auf -(at)ion, z.T. auch auf -anz/-enz (mit Varianten) oder (seltener)
auf andere Suffixe (z.B. -at, [-at]ur, -ium, -ment). Bei einigen Personenbezeich66
So bei Weigand: „Bei der Herleitung von tschech. dráb, poln. drab ‘Fußsoldat’ bleibt die Endung unklar, vielleicht nach Sergeánt. Die slaw. Wörter stammen aus dt. Trab [...] Am besten wohl
von traben.“
67
Nach Polenz (1967 [1979:27]) ist -ant in Garant wie auch Gigant, Trabant, Diamant, Elefant,
Restaurant von „anderer Herkunft“ als in Bacchant, Pedant, Sergeant, Leutnant, Adjutant. Dies
trifft für Garant und auch für Restaurant nicht uneingeschränkt zu (frz. restaurant ist das Part.
Präs. von restaurer und taucht sogar im Korpus als Personenbezeichnung auf [bei Sanders im 19.
Jh., vgl. Kap. 3.2.3.3]).
68
Hier wird grundsätzlich nur die Motiviertheit in aktuellen Bedeutungen berücksichtigt.
113
nungen gibt es zu den Verben auf -ieren auch ein Substantiv auf -ierung.69 Bei
fast allen Bildungen der Gruppe 2b ist die freie Basis ein Substantiv, meist ein
Nomen actionis oder Nomen acti ohne Suffix, z.B. Debüt (zu Debütant)70, Duell
(zu Duellant), Intrige (zu Intrigant), Protokoll (zu Protokollant).71 Es gibt aber
auch Bildungen wie Musikant zu Musik.72 Daneben gibt es vereinzelt Substantive ohne erkennbares Suffix, die aber nicht so gut als freie Basis fungieren
können, da sie morphologisch zu sehr vom Verb abweichen und nicht so leicht
von der Suffixbildung abgetrennt werden können, z.B. Konzept (zu Konzipient73), Kontrakt (zu Kontrahent74), Regreß (zu Regredient75). Solche Bildungen
werden beim Vorhandensein eines Verbs in Gruppe 2a eingeordnet.
In der Gruppe 2a ist es selten, daß im ganzen Korpus kein Verb auf
-ie-ren für die entsprechende Personenbezeichnung existiert. Dies ist nur bei
25 Bildungen der Fall. Substantive auf -ion ohne motivierendes Verb auf
-ieren gibt es im gesamten Material nur bei vier Bildungen (Diversion zu
Diversant [WDG; DW: „jmd., der Diversion betreibt; Saboteur“], Imagination zu Imaginant [Sa: „einen, den die Einbildungskraft beherrscht“], Petition zu Petent [DW, s.u.], Restauration zu Restaurant [Sa: „Restaurations(oder Speise-) Wirth“]). Ansonsten ersetzen meist Substantive auf -anz/-enz
oder Adjektive auf -ant/-ent ein fehlendes Verb auf -ieren; nur bei 13 Bildungen gibt es dazu überhaupt kein motivierendes Verb im Quellenmaterial
(abstinent/Abstinenz zu Abstinent [DW], adoleszent/Adoleszenz zu Adoleszent [DW], Aszendenz zu Aszendent76 [DW], Complaisance zu Complaisant
69
Die Bildungen auf -ierung sind im Anhang im Gegensatz zu denen mit Fremdsuffix nicht verzeichnet. Sie kommen in den Wörterbüchern immer nur als im Deutschen entstandene Substantivierung der entsprechenden Verben auf -ieren vor, zumeist in den jüngeren Untersuchungsperioden, und erscheinen nie ohne Verb. Auch stehen sie in diesen Fällen i.d.R. bei Personenbezeichnungen neben den entsprechenden Bildungen mit Fremdsuffix bzw. ohne Suffix. Fleischer/Barz
(1992:187) schreiben dazu für die Gegenwartssprache: „Die Überschneidung von -(at)ion mit
-ung [...] – assimilieren – Assimilation – Assimilierung – ist nur partiell; es gibt Verben auf -ieren
ohne Derivat auf -ion (nuancieren, plombieren u.a.), andererseits solche ohne Derivat auf -ierung
(vorwiegend intransitive Verben wie appellieren, desertieren), und schließlich steht nicht neben
allen Substantiven auf -t-ion ein Verb (z.B. Resolution, Translation). Derivate auf -ion von Verben
auf -ieren fehlen vor allem dann, wenn eine andere Ableitung gebräuchlich ist: assistieren – Assistenz, bombardieren – Bombardement, kolportieren – Kolportage.“
70
Ist bei Lexemen keine Herkunftsangabe vermerkt, so ist das Wort noch in der Gegenwartssprache vorhanden.
71
Bei einigen Bildungen, die Gruppe 1 zugeordnet wurden, ist in der entsprechenden Quelle nur
ein Substantiv verzeichnet, obwohl in anderen Quellen ein Verb auf -ieren existiert: Injurie (zu
Injuriant: Satt, Ca), Rest (zu Restant: St 1695), Tumult (zu Tumultuant: St 1695, WDG).
72
Das Wort Musikant ist zwar zu Musik im Deutschen entstanden (vgl. Öhmann 1932 et al.:212,
Öhmann 1933:129; DFWB 1943:163ff.; dazu gibt es aber von Anfang an musizieren (mit Varianten). Die Entstehung sollte prinzipiell nicht die primäre Motiviertheit determinieren; deshalb wird
das Wort in Gruppe 2b eingeordnet.
73
In der Gegenwartssprache idiomatisiert in der Bedeutung „(österr. Amtsspr.) Angestellter in
einem Anwaltsbüro“ gegenüber „(veraltet) Verfasser eines Schriftstücks“ (DW). Die veraltete Bedeutung wird bei der Ermittlung der Motiviertheit nicht berücksichtigt.
74
Motiviert in der Bedeutung „Vertragspartner“ (vgl. DW).
75
„(Rechtsspr.) jmd., der Regreß nimmt [= den Hauptschuldner in Anspruch nimmt]“ (DW).
76
„Vorfahr, Verwandter in aufsteigender Linie“; Aszendenz: „Verwandtschaft in aufsteigender
Linie“.
114
[Ca]77, Confidence/Confidenz zu Confident78 [Sp, St 169579, Ca], elegant/
Eleganz zu Elegant [Ca], Ignorantia/Ignoranz bzw. ignorant zu Ignorant
[Ro, Sp, Ca, Sa, Wei, WDG, DW], independent/Independence zu Independent [Sp], Intendanz zu Intendant [Sa, WDG, DW] und Surintendance zu
Surintendant [Ca], Pönitenz zu Pönitent [DW], suivant zu Suivant80 [Sp],
Vekturanz zu Vekturant81 [Sa]). Seltener sind Motivationsbasen auf andere
Suffixe, z.B. Bacchanal zu Bacchant82 (Sa*, WDG, DW), Mandat zu Mandant (Ca, Sa, WDG, DW), Superintendur zu Superintendent (St 1691, Sp,
Fr). Die Wortbildungsbedeutung ist in den Fällen ohne Verb auf -ieren nur
allgemein in eine Tun- bzw. eine Haben-Prädikation (bei Substantiven) sowie vereinzelt eine Eigenschaftsbezeichnung (bei Adjektiven) systematisierbar (z.B. Motivationsbedeutung ‘jemand, der eine Petition einreicht, ein
Mandat erteilt; eine Intendanz innehat; elegant ist’). In einigen Fällen ist
bei den entsprechenden Substantiven die Motivationsbedeutung nicht leicht
zu etablieren, z.B. bei Pönitenz zu Pönitent („in der Beichte auferlegte
Buße“ bzw. „Büßender, Beichtender“, DW): ‘jemand, der Pönitenz leistet’
etc.; die Personenbezeichnungen sind aber semantisch eng an das Substantiv
gebunden.
Von einer freien Substantivbasis (ohne motivierendes Verb auf -ieren im
gesamten Material) 83 sind motiviert Abiturient (WDG, DW), Adjutant (St
1695), Akkordant (DW), Asylant (DW), Benefiziant (DW), Combatanten (Pl.
Sp), Komödiant (mit Varianten: Gryph, St 1691, Sp, Fr, Ad, WDG, DW), Krawallant (DW), Kursant (DW), Malefikant (Sp, Fr, DW*), Maturant (DW), Metrikant (Sa), Postilliant (Fr), Primiziant (DW), Suizidant/Suizident (DW), Syllabicant (Ro).84 Daneben gibt es Obskurant (Sa, DW*) „Finsterling“, „Dunkelmann“) zum Adjektiv obskur.
77
„der Augendiener“; Complaisance: „die Gefälligkeit“.
„ein vertrauter Freund“; Confidence/Confidenz: „das Vertrauen, [...] eine vertrauliche enge
Freundschafft“ (Sp).
79
Kursivierte Herkunftshinweise besagen, daß zur Bildung in der Quelle selbst kein verwandtes
Wort existiert und deshalb auf andere Quellen zurückgegriffen wurde.
80
„ein Nachfolger, Diener, der seinem Herrn nachtreten muß“; suivant: „folgend, nachfolgend“.
81
„(oberschlesisch) Lohnfuhrmann“; Vekturanz: „die Ausfuhr von Materialien zwischen Gruben
und Hütten und die Beförderung der Produkte nach andern Betriebsstätten“ (Quelle bei Sa: Solger).
82
„(geh.) weinseliger Trinker“; Bacchanal: „ungezügeltes, ausschweifendes Fest, Trinkgelage“
(DW). Dagegen bei Sanders in historischer Bedeutung „Einer, der die Bacchanalien feiert“.
83
Fabrikant kann i.d.R. nicht vom entsprechenden Verb fabrizieren motiviert werden, auch wenn
Campe es in einer Bedeutung darauf bezieht. Frisch hat dazu nur Fabric, das Wort bedeutet aber
‘Handwerker’: „Primarius fabricator sive faber qui aliquid e metallica facere potest; deinde quilibet opifex, qui mercatoribus laborare potest.“ Heute bedeutet es nur ‘Fabrikbesitzer’ (vgl. DW).
84
Die Motivationsbedeutungen für die Bildungen zu Substantiven sind: ‘jemand, der Abitur
macht; der Hilfe (Adjuto) leistet; der Akkord arbeitet; der sich um Asyl bewirbt; für den ein Benefiz
(Vorstellung zu Ehren eines Künstlers) veranstaltet wird; der an einem Kampf (Combat) teilnimmt; der Komödie spielt; der Krawall macht; der an einem Kurs teilnimmt; der eine Missetat
(Malefiz) begeht; der seine Reifeprüfung (Matura) ablegt; der sich mit Metrik beschäftigt; der
Predigten (Postillen) schreibt; (Priester), der seine Primiz (erste Messe) feiert; der Suizid begeht;
der Silben lernt’.
78
115
Bei einem Verb auf -ieren ist die Personenbezeichnung nur in seltenen Fällen
(bei acht Bildungen im Material) ein Nomen patientis, d.h. hat passivische Bedeutung. Bei Arrestant ist eine Verschiebung von der aktivischen zur passivischen Bedeutung hin (‘jemand, der arrestiert’ zu ‘jemand, der arrestiert wird’)
zu beobachten; bei Frisch (1744) hat Arrestant noch die Bedeutung „der in Verhaft nimmet“, bei Sperander (1728) aber schon „ein Gefangener“.85 Passivische
Bedeutung haben auch Exilant und Exulant (Sp, Ca),86 Exponent, Konsulent87
und Konsultant sowie Reconvent (Ca: „der Wiederbeklagte“) und Repatriant.
Die dominierende Wortbildungsbedeutung von Personenbezeichnungen auf
-ant/-ent ist demnach ‘Person, welche die durch das Basisverb benannte Tätigkeit ausübt’; sie sind also Agentiva zu Verben. Bildungen zu Verben ohne
-ieren sind selten; im Material finden sich nur Bummelant (WDG, DW), Lieferant (Ca, Sa, Wei, WDG, DW), Läuterant (Sa, neben läuterieren)88, Paukant
(Sa, Wei, DW) und Schnurrant/Schnorrant (Wei); Prädikant (mit Varianten
bei Maa, St 1695, Sp, Fr, Ad, Ca, Sa, DW) wird auf predigen bezogen.89
Vor allem die älteren Wörterbücher haben eine gewisse Tendenz, Personenbezeichnungen zunächst auf das zugrundeliegende Wort (bei -ant/-ent meist
ein Verb) zu beziehen. Danach werden evtl. Bedeutungsdifferenzierungen vorgenommen, was zuweilen die Feststellung nur etymologischer/veralteter Bedeutungen erschwert.90 Auch semantische Zusatzmarkierungen sind allgemein
nicht immer leicht festzustellen, da nicht bei allen Quellenangaben klar ist,
inwieweit die Semantik der Personenbezeichung über die des motivierenden
Verbs hinausgeht. Ein Beispiel ist Commandant zu commandiren bei Stieler
(1695) und Sperander: Commandant bedeutet „Obrister Befehlichshaber in
einer Stadt und Festung“ bzw. „der Oberste Befehlshaber in einer Stadt oder
Vestung, welcher alles, was zur Besatzung und Vertheidigung solchen Orts
nöthig ist, zu besorgen hat“; commandiren wird erklärt als „im Kriege Befehl
85
Heute ist Arrestant eher durch Arrest motiviert, auch da das entsprechende Verb jetzt arretieren
lautet (vgl. dazu Arrestat in Kap. 3.2.5.3).
86
Exulant* ‘Verbannter, Vertriebener’ ist nicht direkt passivisch in der Gegenwartssprache (exulieren „in der Verbannung leben“), dagegen hat das Verb bei Sperander und Campe sowohl die
Bedeutung ‘in der Verbannung leben’ als auch ‘verbannen’.
87
Konsulent ist in der Gegenwartssprache vorhanden, allerdings veraltet und gleichzeitig als leicht
idiomatisiert anzusehen, wozu die passivische Bedeutung beiträgt (DW: „Rechtsberater, Anwalt“
gegenüber konsultieren „zu Rate ziehen“). Noch im 19. Jh. bedeutete es allgemein ‘Berater’ neben
‘Anwalt’. Bei Sperander allerdings bedeutet es „derjenige, den man in Rechts-Sachen um Rath
fraget; ein Advocat“ sowie „einer der sich Raths erholet“.
88
Leuterant findet sich schon bei Campe; allerdings ist es hier primär auf das Substantiv Leuteratio (ebenfalls eine Hybridbildung) bezogen.
89
Bei Roth wird das Wort nur auf Prädikatur („Amt des Verkünders“) bezogen, indirekt aber auch
auf predigen („ein Prediger“), bei Sperander in erster Linie auf praediciren. Schon früh existiert
die (pejorative) Beschränkung auf protestantische Prediger („werden die Reformirte Pfarrer ekelweise genennet“, Stieler 1695), z.T. neben der allgemeinen Bedeutung (z.B. bei Sperander). Heute
bedeutet das Wort „[Hilfs]Prediger“ in der ev. Kirche (DW). – Zu Skribent s.u. Anm. 112.
90
Vgl. Adjutant bei Stieler (1695): „Ist eigendlich: Ein jedweder Helfer oder Gehülf. Im Kriege
aber des Obristen Wachtmeisters linke Hand und Beystand / der des Regiments Geschäfte ausrichtet / auch die Befehle hin und wieder trägt.“ Dazu Adjuto „Hülfe / Beystand / Succurs. Wird auch
Ajuto geschrieben und bedeutet jede Handhabung.“
116
austeilen / gebieten und verbieten“ bzw. „gebieten, befehlen, den Ober-Befehl
haben, z.E. über eine Armee oder Provintz“. Die semantischen Zusatzmarkierungen von Commandant wären hier also „in einer Stadt oder Festung“, evtl.
auch (bei Stieler) „mit höchster Befehlsgewalt“. Bei Campe wird Commandant ebenfalls näher spezifiziert: „Zum Unterschiede von Commandeur, Befehlshaber, müßte man Stadtbefehlshaber dafür sagen.“ Bei Adelung finden
wir dagegen keine explizite semantische Zusatzmarkierung. Sanders gibt die
Bedeutung „Oberbefehlshaber eines Platzes“, Weigand paraphrasiert Kommandant nur als „Befehlshaber“. Im DW ist die Bedeutung „militärischer Befehlshaber eines Truppenübungsplatzes, Standorts, einer Festung, eines
Schiffs, Flugzeugs oder Panzers“, kommandieren u.a. „die Befehlsgewalt in
bezug auf jmdn., etw. ausüben: eine Kompanie, eine Flotte k.“, ähnlich im
WDG: „Befehlshaber bes. eines größeren militärischen Standortes, einer Festung, eines Kriegsschiffs, Flugzeugs, Panzers“. Explizite semantische Zusatzmarkierungen sind hier schwer zu erfassen, da heute die Bedeutung von Kommandant in bezug auf das Objekt der Befehlsgebung breit gefächert ist. Auch
eine diachrone Entwicklung ist bei solchen subtilen semantischen Unterschieden in den Quellenangaben schwer festzustellen. Aus diesem Grund werden
evtl. semantische Zusatzmarkierungen nicht explizit im gesamten Material
hervorgehoben. Es wird aber darauf aufmerksam gemacht, ob neuere motivierte Lexeme oft semantische Zusatzmarkierungen aufweisen.
Die Dominanz der von Verben motivierten Agentiva zeigt sich auch in den
neueren Bildungen. Von den 197 Bildungen der Gegenwartssprache auf -ant/
-ent sind 60 vorher im Material nicht vertreten. 41 sind als Fremdwortbildungen (sieben davon auf -ent)91 ausgewiesen, davon sind 39 motiviert; von den
19 nicht im Deutschen entstandenen Bildungen sind 18 motiviert. Von den
motivierten Fremdwortbildungen sind 28 Nomina agentis zu einem Verb, das
in 27 Fällen auf -ieren endet (Ausnahme: bummeln zu Bummelant). Bei den
entlehnten Bildungen sind 12 Nomina agentis zu einem Verb auf -ieren. Die
meisten dieser Nomina agentis zu Verben sind in den Quellen ohne deutliche
semantische Zusatzmarkierungen.92 Die Bildungen sind teilweise schon früher
entlehnt oder gebildet worden,93 aber sie liefern doch einen Hinweis auf die
91
Davon ist wiederum die Hälfte nach fremdem Vorbild entstanden. Die meisten Neubildungen
gehen also auf -ant aus (vgl. oben [Kap. 3.2.3.1] Wellmanns Bemerkung, daß spontane Neubildungen stets auf -ant ausgehen).
92
Bei den Fremdwortbildungen sind dies 26 Bildungen: Bummelant, Deflorant, Diktant, Distribuent, Emittent, Exekutant, Halluzinant, Immigrant, Infiltrant, Informant, Initiant, Inkassant (zu
kassieren), Inserent, Interpellant, Kapitulant, Konsekrant, Konsignant, Konspirant, Konzelebrant,
Koproduzent, Korreferent, Projektant, Reklamant, Simulant, Submittent, Sympathisant; bei den
Entlehnungen 11 Bildungen: Absolvent (mit perfektiver Bedeutung: ‘jemand, der etwas absolviert
hat’), Adorant, Diskutant, Honorant, Konsultant, Manifestant, Manipulant, Okkupant, Regredient,
Suppleant, Terminant.
93
Im Fremdwörterbuch von Kehrein (1876) sind von den oben genannten Nomina agentis 19
schon verzeichnet, also etwa die Hälfte (Distribuent, Emittent, Exekutant, Immigrant, Inserent,
Kapitulant, Konsekrant, Konsignant, Konspirant, Korreferent, Projektant, Reklamant, Simulant;
Adorant, Honorant, Okkupans, Regredient, Suppleant, Terminant).
117
Potenz des Suffixes zur Bildung von Nomina agentis aus Verben bzw. die
Neigung, solche Bildungen zu entlehnen (vgl. auch Kap. 3.2.3.4 zum Anteil
der Fremdwortbildungen in der Gegenwartssprache). Das ist grundsätzlich unabhängig davon, daß zahlreiche dieser Bildungen nicht dem Gemeinwortschatz angehören und damit in ihrer Bedeutung für Teile der Sprachgemeinschaft nicht oder nicht korrekt dekodierbar und auch nicht motivierbar sind.
Im Material kommen insgesamt 68 unmotivierte Bildungen vor. Diese Bildungen können in Einzelfällen aber nur in einer Quelle als unmotiviert ausgewiesen sein. 44 Bildungen sind zumindest in einem Beleg idiomatisch (davon
37 demotiviert) und 28 Bildungen formal isoliert. Im ganzen Untersuchungszeitraum unmotiviert sind 27 Bildungen. Zehn sind formal isoliert und motivieren gleichzeitig keine anderen Suffixbildungen (Motivationsgruppe 3b2):
Adjuvant (St 1695, Fr, DW*), Bon(-)vivant (Ca, DW), Clamant (He), Etudiant
(Ca), Gerant (Sa), Incipient (Sp), Mendikant (DW), Parentes (Pl. Ro), Sergeant (mit Varianten: St 1695, Sp, Fr, Ad, Ca, Sa, Wei, DW), Zwicant (Ro).94
Im ganzen Zeitraum formal isolierte Bildungen, die andere Suffixbildungen
motivieren (Gruppe 3b1) sind Astant95 (Ro: astantisirn), Client/Klient (St
1695, Sp, Ad, Ca, Sa, Wei, WDG, DW: Klientel) und Garant (Ca, Sa, Wei,
WDG, DW: garantieren/Garantie).96 Insgesamt sind 15 Bildungen durchgehend formal isoliert, d.h. sie gehören Gruppe 3b1 oder Gruppe 3b2 an. Mehr
oder weniger idiomatisch (Gruppe 3a) sind im ganzen Zeitraum Amant (Sp,
Ca, DW*), Brigant (WDG, DW), Constituent (Satt), Defizient (DW), Galant
(Sp), Habitanten (Pl. Ca), Pacient/Patient (Ro, Sp, Fr, Ad, Ca, Wei, WDG,
DW), Praesens (Ro), Praeuent (Ro), Rendant (Ca, Sa, Wei, DW), Resident (St
1695, Sp, Ad, Ca, Sa, DW), Soliloquent (DW).97 Dazu kommen die Fälle, in
denen die Wörter in verschiedenen Belegen idiomatisch bzw. formal isoliert
sind.
Im Material sind häufiger Idiomatisierungsprozesse als Prozesse der DeIdiomatisierung zu beobachten (d.h. ein zunächst idiomatisches Wort wird
motiviert). Selten kommt es auch vor, daß ein motiviertes Wort später formal
isoliert wird oder umgekehrt: Zunächst motiviert ist Calcant („Ein orgeltret94
Adjuvant ‘Helfer’, Clamant „schreyer“, Etudiant ‘Student’, Gerant „Geschäftsführer“, Incipient
‘Anfänger’, Mendikant „Angehöriger eines Bettelordens“, Parentes ‘Eltern’. Zwicant ist sicher
eine Hybridbildung; es konnten jedoch keine verwandten Wörter im entsprechenden Zeitabschnitt
ausgemacht werden. Die Bedeutungsangabe bei Roth lautet: „Ein alter Knab / der nimmer wol mit
der stimm hinauff mag / in die nyder auch nit recht. Ist also noch zum theyl ein grober Discantist /
darzu ein Altist.“
95
„ein beysteher / helffer / ein schreiber auff einer schuol / der kein standt hat / sich auch des
studirens nit hoch achtet / sonder gleich vmb die pfründ im Chor hilft singen. Ein losß fauls gsind
/ wie die humel / Fruges consumere nati / lauter abfraß.“
96
Pedant motiviert pedantisch bei Fr, Ad, Ca, Wei, WDG, DW. Sperander nennt dagegen ausdrücklich Paedagogium als verwandtes Wort („eine Schul“ zu Paedant „ein Schulfuchs, SchulLehrer, der bey seiner wenigen Gelehrsamkeit sich noch viel einbildet, da er doch den Knaben
kaum recht decliniren und conjungiren lernen kan“). Die Verwandtschaft mit der griechischen
Wurzel Päd- ist bei Pedant aber nicht ganz sicher (vgl. Kluge-Seebold 1995:619), weshalb in den
anderen Quellen keine Beziehung zu solchen Wörtern etabliert wird. Bei Sanders ist Pedant motiviert durch das Adjektiv pedant, das aber mit dem Vermerk „selten“ versehen ist.
118
ter“) bei Roth durch calcirn, heute ist das Wort in gleicher Bedeutung
(Kalkant*) formal isoliert. Gleiches gilt für Fierant (‘Markthändler’, motiviert
bei Ca durch Fiera „Markt, Messe“), Kalumniant* („Verleumder“, motiviert
bei Sp, Ca durch calumni[i]ren), Konfitent* („Beichtender“, motiviert durch
confitiren bei Ca) und Superintendent.98 Formal isoliert im deutschen Wortschatz sind die Bildungen Abiturient (Ca, Sa) und Adolescent (Ro). Heute sind
Abiturient und Adoleszent motiviert.99
Klare Prozesse der Idiomatisierung sind im Material vorhanden bei 13 Bildungen, De-Idiomatisierung nur bei drei Bildungen.100 Von den 13 im Laufe
der Zeit idiomatisierten Bildungen kommen noch acht in der Gegenwartssprache vor, nämlich Adjutant (WDG, DW), Auskultant* (DW), Disponent (DW),
Kombattant (DW), Konfident (DW), Konsulent* (DW), Regent (WDG, DW),
Remittent (DW).101 Wie das Beispiel von Auskultant zeigt, können aber auch
verschiedene Bedeutungen in verschiedenen Quellen dazu beitragen, daß ein
Wort seine Motiviertheit verliert.
Vergleicht man alle Bildungen der Gruppe 3 diachronisch, so überwiegen
in Gruppe 3a die demotivierten, also leicht idiomatischen Bildungen vor den
stärker idiomatischen; es gibt aber auch einen großen Anteil der Bildungen
97
Amant ‘Liebhaber’ nur zu Amateur; Brigant „Straßenräuber, Bandit, bes. in Italien“ (DW) nur
zu Brigade; Constituent „Gewaltgeber“ nur neben Constitutus „Anwaldt“; Defizient: vgl. Einleitung (Anm. 4); Galant = Galan (Kap. 3.2.1); Habitant „Bewohner“ (Habit „Kleidung oder
Tracht“, habituell ‘gewöhnlich’); Praesens ‘Gegenwärtiger’ (Praesens ‘Gabe im Gottesdienst’);
Praeuent „einer den der Todt vnersehnter weiß hingenommen“ (prävenieren ‘zuvorkommen’);
Rendant ‘Zahlmeister, Rechnungsführer’ (rendieren ‘einbringen’); Soliloquent „(Musik) in einer
Passion auftretende Einzelperson“ (Soliloquium „Selbstgespräch, Monolog (der antiken Bekenntnisschriften)“). – Vorwiegend idiomatisch ist Agent (He, St 1695, Sp, Ca, Ad, Sa, Wei, WDG,
DW), motiviert nur bei Frisch in der Bedeutung ‘Schauspieler’ („actor“) zu agieren ‘(u.a.) schauspielern’ („in scenam prodire, actorem esse“). Die andere Bedeutung von Agent ist „eines grossen
Herrn in einer grossen Stadt oder an einem Hof. Am Kayserlichen Hof und sonst: Sollicitatores,
Procuratores.“ Dies ist die vorwiegende Bedeutung zu dieser Zeit. Heute bedeutet Agent „Spion“,
„Geschäftsvermittler, [Handels]vertreter“ bzw. „jmd, der berufsmäßig Künstlern Engagements
vermittelt“, „Person im diplomatischen Dienst ohne diplomatischen Charakter“ (DW).
98
Alle Bildungen der Gegenwartssprache aus DW. Bei Superintendent hat die Isolierung aber eher
formale Gründe: Früher existierte eine Wortform Superintendur (Sp, Fr) als Amtsbezeichnung im
Gegensatz zur heutigen längeren Form Superintendentur. Leutnant (in einer Bedeutung „Statthalter“ als Lieutenant motiviert bei Sperander durch Lieutenance „Statthalterschaft“) ist sowohl bei
Stieler (1695) als auch später formal isoliert.
99
Adoleszent „Heranwachsender, Jugendlicher“. Zu dem (aus dem im Schullatein des 17. Jh.s
entstandenen) Wort abituriens wird im 18. Jh. Abiturient und im Laufe des 19. Jh.s Abiturium
gebildet (aus dem Wort Abiturienten-Examen oder -Prüfung für die Ende des 18. Jh.s in Preußen
eingeführte Abschlußprüfung). Daraus wird später das heutige Abitur (vgl. Kluge-Seebold
1995:6).
100
Bacchant ist heute motiviert durch Bacchanal „Trinkgelage“, noch im 19. Jh. wird aber oft
zwischen einer historischen Bedeutung ‘Bacchuspriester’ und einer Bedeutung ‘Säufer’ bzw. ‘umherziehender Schüler, roher Mensch’ unterschieden (vgl. Campe und Sanders), die nicht durch
Bacchanal (neben der historischen Bedeutung Bacchanalien ‘Bacchusfest’ z.T. auch ‘Karneval’)
oder Bacchus motiviert ist. Dissidentes „werden in Pohlen die Evangelischen oder Protestirenden
genennet„, dazu dissidiren „streitig seyn“ (Sp); heute dissidieren „anders denken“ bzw. „aus der
Kirche austreten“ (DW). Ministrant hat kein Verb ministrieren bei Sanders und Weigand (nur die
Wörter Ministerium und Ministerial „Geistlicher“ [Sa]), dagegen im DW ministrieren.
101
Siehe folgende Seite.
119
in Gruppe 3b, der in der ersten Periode sogar höher ist als die der Gruppe
3a. Innerhalb der Gruppe 3b ist die Verteilung in 3b1 und 3b2 zumeist ausgewogen.
Es gibt Bildungen, bei denen Motiviertheit/Unmotiviertheit im Laufe der
Zeit in den Angaben der Quellen wechselt.102 Dies sind hier Deszendent, Delinquent, Komödiant, Konzipient, Intendant, Protestant, Vagant. Alle kommen
noch in der Gegenwartssprache vor; nicht mehr motiviert ist Konzipient (vgl.
oben Anm. 73). Komödiant und Protestant sind nur in einer Bedeutung motiviert (vgl. unten). Einige Bildungen zeigen klar die Problematik der Unterscheidung zwischen Motiviertheit und Idiomatizität. Wie im theoretischen Teil
angeführt, soll die zu konstruierende Motivationsbedeutung eines Lexems
noch mit der Lexembedeutung vereinbar sein und sollte deshalb in einer Paraphrase nicht zu viele semantische Zusatzmarkierungen erhalten.103 Das Wort
Dozent taucht im Korpus zum ersten Mal bei Campe auf; dort hat Docent die
Bedeutung „der Lehrer“ und dociren „lehren, im Lehrton vortragen“. Bei Sanders und Weigand hat Docent/Dozent die spezifiziertere Bedeutung „Lehrer an
einer Hochschule“ bzw. „vortragender Lehrer an einer Hochschule“, die das
Wort auch heute hat; docieren/dozieren wird erklärt als „lehren, im Lehrton
vortragen, sprechen etc.“ bzw. „vortragend lehren“. In der Gegenwartssprache
hat dozieren dann sowohl die Bedeutung „an einer Hochschule o.ä. lehren,
Vorlesungen halten“ als auch „in lehrhaftem Ton reden“ (DW, ähnlich
WDG).104 Ist Dozent bei Sanders und Weigand deshalb als idiomatisiert anzu101
Adjutant s. Einleitung und oben Anm. 90, bei Sperander und weiterhin nur noch in der militärischen Bedeutung; Auscultant „Beisitzer ohne Stimmrecht“, „Anwärter auf das Richteramt“ (auskultieren „(Med.) ein Organ auf Geräusche hin abhorchen“), bei Campe „Hörer“ zu auskultieren
„zuhören“; Disponent „kaufmännischer Angestellter [...] mit besonderen Vollmachten“, „jmd., der
am Theater für den Vorstellungs- u. Probenplan, für die Platzmieten u. für den Einsatz der Schauspieler u. Sänger verantwortlich ist“, bei Sanders „der über Etwas verfügt“ zu disponieren neben
„Handlungsvorsteher“; Kombattant „(Völkerr.) Angehöriger der Kampftruppen, die nach dem
Völkerrecht zur Durchführung von Kampfhandlungen allein berechtigt sind“, „(bildungsspr. veraltet) Kriegsteilnehmer, Mitkämpfer“ (kombattant „kämpferisch“, vgl. oben Combatanten zu
Combat [Sp]); Konfident „(österr.) Polizeispitzel“ (in der veralteten Bedeutung „Vertrauter,
Freund“ zu Konfidenz* „Vertrauen, Zutrauen“, noch bei Campe zu Confidence); Regent ist heute
explizit auf die monarchische Sphäre beschränkt (vgl. Kap. 2.2.2.2.2, Anm. 95), Regent/Regierer
bei Sanders und Weigand „Herrscher“ zu regieren ‘herrschen’ neben ‘Statthalter eines Fürsten’
bzw. ‘Reichsverweser’ (diese Bedeutung geht auch in früheren Quellen in die monarchische
Sphäre ein); Remittent „Wechselnehmer“ (remittieren „(Buchw.) als Remittende zurückschicken,
zurückgehen lassen“, „(Med.) (von Krankheitserscheinungen [...] vorübergehend nachlassen“),
noch bei Sanders remittieren „eine Zahlung in Wechseln und Geld einsenden“ zu Remittent „der
Remittierende“. – Zu Konsulent vgl. Anm. 87.
102
Hierzu werden keine Lexeme gezählt, die nur in einer Quelle zwischenzeitlich als unmotiviert
ausgewiesen sind, da dies auch vom Zufall abhängen kann. Wechselnd motivierte Bildungen werden bei den anderen Suffixen nicht explizit hervorgehoben.
103
Vgl. die Diskussion über die Motiviertheit von Tischler in Kap. 2.2.2.2.2.
104
Dozent hat im DW die Bedeutungen „Lehrer an einer Hochschule, Fachhochschule od. Volkshochschule“, „Lehrer an einer Universität, der noch nicht Professor ist“, „Privatdozent“. Letzteres
ist der „Titel eines Hochschullehrers, der noch nicht Professor ist u. nicht im Beamtenverhältnis
steht“. Daß ein Titel als Personenbezeichnung gebraucht wird, schließt prinzipiell nicht aus, daß
das Wort motiviert ist; oft gibt es aber semantische Zusatzmarkierungen wie in Dozent ‘Privatdozent’.
120
sehen? In der vorliegenden Arbeit wird das Wort als durchgehend motiviert
betrachtet, da die Zusatzmarkierung “Hochschule“ m.E. keinen allzugroßen
semantischen Abstand der Lexembedeutung zur Motivationsbedeutung (‘jemand, der doziert [= vortragend lehrt]’) bewirkt. Semantische Zusatzmarkierungen, die zur Idiomatizität führen, liegen allerdings m.E. dann vor, wenn die
Bedeutung der Personenbezeichnung auf eine im Vergleich zur Motivationsbedeutung noch stärker abgegrenzte Gruppe beschränkt ist, so daß zentrale
Merkmale die Motivationsbedeutung teilweise überlagern, wie z.B. bei Remonstranten (Ca: „Glaubenszünftler in Holland, die gegen gewisse Glaubensanordnungen Gegenvorstellungen machen“ zu remonstrieren „Gegenvorstellungen machen“).
Anders beurteilt worden ist dagegen eine Bildung wie Komödiant. Sie ist
bei Gryphius, bei Sperander und Frisch sowie bei Adelung und bei Sanders
motiviert durch Comödie (mit Varianten) in der Bedeutung ‘Lustspiel’ oder
allgemein ‘Schauspiel’. Komödiant ist dementsprechend ‘Schauspieler’ oder
auch ‘Gaukler’ (vgl. bei Frisch: „actor; histrio“). Bei Campe und Weigand
ist Comödie/Komödie dagegen auf die Bedeutung ‘Lustspiel’ eingeschränkt,
Comödiant/Komödiant ist ‘Schauspieler’ und muß hier als leicht idiomatisch
(demotiviert) angesehen werden. In der Gegenwartssprache ist die Bedeutung differenziert in „Schauspieler“ gegenüber Komödie ‘Lustspiel’ sowie
„jmd., der Komödie spielt“ (DW) im Sinne von „jmd., der anderen etw. vorspiegelt, Heuchler“ (WDG). In dieser zweiten Bedeutung ist Komödiant
heute motiviert. Auf zu gewichtigen semantischen Zusatzmarkierungen beruht hingegen die Einordnung von Protestant als demotiviert bei Sperander,
Frisch, Campe, Weigand und im WDG. Hier bezeichnet das Wort nur die
Konfessionsangehörigkeit; man kann es synchronisch nicht mehr auf den
Protest der evangelischen Stände im 16. Jh. zurückführen (‘jemand, der einer Kirche angehört, die auf dem Protest/der Protestation der ev. Stände auf
dem Reichstag zu Speyer beruht’). Die Motivationsbedeutung selbst ist mit
der Basis schon schwer zu formulieren, da das Wort in dieser Bedeutung
kein gewöhnliches Nomen agentis ist. Bei Stieler (1695), Adelung, Sanders
und im DW hat das Wort aber zwei Bedeutungen; nach der einen ist das
Wort ein Nomen agentis zu protestieren. Ist diese Bedeutung nicht vorhanden, wird das Wort in Gruppe 3a1 eingeordnet. So kommt eine Unregelmäßigkeit in der Motiviertheit des Wortes während des Untersuchungszeitraums
zustande. Das Beispiel verweist auf die Potenz des Suffixes -ant, die zur
Aufrechterhaltung einer regelhaften Bedeutung beiträgt; allerdings ist diese
Bedeutung die weniger frequente, was sich im Zusatz „selten“ (DW) ausdrückt.
Hier zeigt sich auch eine Neigung des DW, Begriffe differenzierter darzustellen, während das WDG eher nur die allgemein gebräuchliche Bedeutung
gibt: Protestant ist im WDG nur demotiviert, im DW in einer Bedeutung motiviert. Eine Untersuchung, die nur auf dem WDG basiert, hätte deshalb eine
höhere Anzahl unmotivierter Bildungen in der Gegenwartssprache ge121
bracht.105 Zum Teil stehen im WDG gar keine Angaben über Motiviertheit
(z.B. bei Dissident), weswegen dann die Angaben des DW herangezogen
wurden. Solche Fälle können natürlich auch als Beweis dienen, daß das Wort
im allgemeinen Sprachbewußtsein nicht motiviert ist.106 Auch hat das DW
eine weitaus höhere Zahl veralteter Lexeme sowie Lexeme aus Subsystemen
(vgl. Kap. 3.2.3.4).
3.2.3.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Charakteristisch für Entlehnungen von Personenbezeichnungen aus dem Lateinischen sind besonders Wörter der Rechts- und Wirtschaftsterminologie.
Sie sind außer bei den Bildungen auf -ant/-ent verstärkt auch bei den Bildungen auf -ar, -at und -(at)or zu finden. Auch heute sind solche Bildungen noch
vorhanden, jedoch vor allem im DW verzeichnet. Eine genaue Zuordnung, die
für die gegenwartssprachlichen Bildungen vorgenommen wird, zeigt bei den
Bildungen auf -ant/-ent heute auch einen hohen Anteil von im DW als „bildungssprachlich“ eingestuften Lexemen neben fach- und gemeinsprachlichen
Wörtern.
Bei den gegenwartssprachlichen Bildungen ergibt sich, daß von insgesamt
197 Bildungen 56 explizit Fachsprachen zugeordnet werden. Die meisten davon (47) sind motiviert. 12 der fachsprachlichen Bildungen werden der
Rechtssprache zugeordnet (davon sind vier veraltet; Bsp. Petent), 12 der Wirtschaftssprache (davon keine veraltet; Bsp. Girant).107 Sechs der rechtssprachlichen Bildungen und neun der wirtschaftssprachlichen Bildungen treten dabei
nur im DW auf. Andere Fachbereiche sind weniger frequent; die meisten Bildungen nach der Rechts- und Wirtschaftssprache hat der Bereich der katholischen Kirchensprache mit sechs Bildungen aufzuweisen (z.B. Konzelebrant).
Höher ist aber der Anteil an bildungssprachlichen Lexemen im DW. Hier sind
32 Bildungen als bildungssprachlich ausgewiesen (davon sind 29 motiviert).
105
Vgl. dazu auch Assistent im WDG: „bes. vorgebildete Hilfskraft (mit akademischer Ausbildung)“ gegenüber assistieren „jmdm. Beistand, Hilfe leisten“. Im DW wird Assistent paraphrasiert
als „a) jmd, der einem anderen assistiert; Mitarbeiter; Gehilfe; b) mit bestimmten Lehraufgaben
betrauter wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Hochschullehrers [...] Abk. Ass.“ gegenüber assistieren „jmdm. nach dessen Anweisungen zur Hand gehen, bei einer Arbeit oder Tätigkeit behilflich sein“. – Ein anderes Beispiel ist Vagant, das im DW durch vagieren („unstet umherziehen;
umherschweifen“ mit dem Zusatz „veraltend“) motiviert wird, im WDG jedoch unmotiviert ist. Im
DW hat es die Bedeutungen „(im MA.) umherziehender Sänger, Musikant, Spielmann, der bes. als
Student unterwegs zu einem Studienort, nach einem Studium auf der Suche nach einer Anstellung
od. aus Gefallen am ungebundenen Leben auf Wanderschaft war“ und „(veraltet) Vagabund“. Im
WDG wird das Wort definiert als „landfahrender Kleriker oder Scholar des 12. und 13. Jh.s, der
bes. in Deutschland, Frankreich und England lateinische weltliche Lyrik in volkstümlichem Tone
neben gesellschaftskritischer Dichtung schuf“ und daneben als „Vagabund“; ein motivierendes
Wort dazu gibt es nicht, nur das etymologisch verwandte Wort vage (sowie vagantisch, Vagantentum).
106
Diese Bildungen sind im Anhang daran erkenntlich, daß sie bei der jeweiligen Quelle eingeklammert stehen.
107
Hier werden nur Bildungen berücksichtigt, die in allen synchronischen Bedeutungen einem der
markierten Subsysteme angehören (vgl. Kap. 3.1.2). Die Fachsprachen können in den Quellen
verschieden bezeichnet werden (z.B. auch „Bankwesen“, hier als Teil der Wirtschaftssprache).
122
In bezug auf die Zugehörigkeit zum Regionalwortschatz sind von 15 Bildungen zehn Bildungen (davon sechs motiviert) als spezifisch österreichisch (z.B.
Trafikant ‘Inhaber einer Verkaufsstelle für Tabakwaren’) und fünf Bildungen
als spezifisch schweizerisch markiert (alle motiviert, z.B. Kurant ‘Kurgast’).
Direkte Zitatwörter sind nur Intervent („russ. Bez.“, DW) und Sergeant („französische bzw. engl. Bez.“, DW). Als in allen Bedeutungen veraltet/historisch
werden in der Gegenwartssprache 24 Bildungen bezeichnet; davon sind 16
motiviert. Nur etwa die Hälfte aller gegenwartssprachlichen Bildungen gehört
also dem Gemeinwortschatz an und ist nicht veraltet bzw. bezieht sich auf
historische Zustände.108 Betrachtet man nur solche motivierten Bildungen in
Relation zu allen motivierten Bildungen, liegt der Anteil noch etwas höher.
Einige Bildungen auf -ant/-ent veralten bzw. verschwinden im Untersuchungszeitraum. Heute sind viele solcher Bildungen im WDG gar nicht mehr
verzeichnet. Bildungen aus Rechts- und Wirtschaftssprache werden dagegen
im DW in hohem Maße beibehalten und sind hier durchaus nicht immer als
veraltet/historisch markiert. Ein Vergleich der Bildungen bei Adelung und (vor
allem) Campe mit der Gegenwartssprache ergibt folgendes Bild: Von den 135
Bildungen bei Campe und Adelung sind 24 Bildungen heute verschwunden,
davon waren zwei nicht motiviert (Habitanten [Ca], Remonstranten [Ca], s.
Kap. 3.2.3.3). Fünf davon gehörten, soweit es sich beurteilen läßt, der Rechtssprache an (Impetrant, Interponent, Leuterant, Reconvenient, Reconvent, alle
bei Ca).109 Veraltet/historisch sind heute 14 Bildungen (eine [Calcant ‘Orgeltreter’] war nicht motiviert), davon gehörten drei der Rechtsterminologie an
(Appellant [Ad, Ca], Inculpant [Ca], Solicitant [Ca]) und zwei der Wirtschaftsterminologie (Acceptant [Ca], Assignant [Ad, Ca]).110 Bildungen bei
Campe, die heute nicht mehr existieren, sind z.B. Conquerant („Eroberer“),
Defendent („Vertheidiger“), Febricitant („der Fieberkranke“), Intercedent
(„Fürbitter, Verwender, Vermittler“), Participant („Theilnehmer“), Proponent
(„Derjenige, der etwas vorträgt“), Renitent („Widerstrebender, Widerspänstiger“), Stipulant („Festsetzer, Bedinger“). Man kann also nicht unbedingt sagen, daß eventuelle puristische Bestrebungen sich überwiegend in den Fachsprachen niedergeschlagen hätten; dies beruht aber, wie schon mehrfach angesprochen, auch auf der Auswahl des Quellenmaterials in der Gegenwartssprache. Bei einigen Bildungen ist die Einordnung als explizit fachsprachlich
108
Einige wenige Bildungen sind motiviert durch Bildungen aus Subsystemen, obwohl sie keinem
Subsystem angehören (Aspirant durch österr. aspirieren); dies ist im Anhang vermerkt. Gleiches
gilt für Bildungen, die durch veraltete Lexeme motiviert werden und selbst nicht als veraltet
ausgewiesen sind; sie sind dann aber oft auf dem Weg dorthin (z.B. Defraudant „veraltend“ motiviert durch defraudieren, DW). Solche Bildungen fallen hier zahlenmäßig nicht ins Gewicht und
werden nicht weiter ausgewertet. Vgl. aber das Suffix -ist (Kap. 3.2.7.4).
109
Impetrant „der Belangende oder Kläger“; Interponent ‘der ein Rechtsmittel einlegt’; Leuterant
„Derjenige, der das Rechtsmittel der Läuterung anwendet“; Reconvenient “der Wider- oder Gegenkläger“; Reconvent „der Widerbeklagte, Gegenbeklagte“.
110
Appellant ’der ein höheres Gericht anruft’; Inculpant „der Beschuldiger“; Solicitant „Rechtsansucher“; Acceptant „der einen Wechsel annimmt“, Assignant „Derjenige, welcher eine Anweisung
ausstellt“.
123
schwierig (z.B. Inculpant, das nicht bei Campe, aber im DW als explizit
rechtssprachlich bezeichnet wird). Dagegen läßt sich konstatieren, daß auch
und vor allem motivierte Bildungen vom Verschwinden/Veralten betroffen
sind. Von allen 115 motivierten Bildungen ist also ein Drittel verschwunden/
veraltet, von den 23 unmotivierten Bildungen nur ein Achtel. Bei acht der
verschwundenen Bildungen ist aber die Motivationsbasis heute auch nicht
mehr vorhanden oder hat eine andere Bedeutung.
Von den 197 gegenwartssprachlichen Bildungen sind 109 Bildungen als
Fremdwortbildungen ausgewiesen; davon sind aber 57 nach einem fremdsprachigen Vorbild entstanden (meist einem lateinischen Partizip). 12 der Fremdwortbildungen sind heute (zumindest in einer Quelle) nicht motiviert (Adjuvant* [DW], Assistent [WDG], Disponent [DW], Fierant [DW], Inspizient
[WDG, DW]111, Kalkant* [DW], Konsulent* [DW], Konzipient [DW], Protestant [WDG], Skribent [WDG, DW], Soliloquent [DW], Vagant [WDG]). Von
Anfang an im Material unmotiviert (formal isoliert) ist Adjuvant; idiomatisiert
werden außer Assistent und Protestant (im WDG) Kalkant, Konsulent, Konzipient und Skribent.112 Außer Fierant (vgl. Kap. 3.2.3.3) sind alle diese Bildungen nach fremdsprachigem Vorbild entstanden. Auch die Fremdwortbildungen
der Gegenwartssprache sind überwiegend Nomina agentis zu Verben. Hybridbildungen unter den Fremdwortbildungen sind in der Gegenwartssprache nur
Bummelant, Krawallant und Lieferant.113 Auch in den anderen Zeitabschnitten
ist der Anteil der erkennbaren Hybridbildungen sehr gering; manche verschwinden wieder (vgl. Zwicant [Ro], Schnurrant/Schnorrant [Wei]).
Bei den entlehnten Bildungen der Gegenwartssprache dominieren Entlehnungen aus dem Lateinischen (27 Bildungen) und Französischen (23 Bildungen) vor Entlehnungen aus dem Italienischen (fünf Bildungen). Viele Bildungen sind nach den Angaben der Wörterbücher auch im Französischen entstanden, können aber z.T. ein lateinisches Vorbild haben. Weitere Spendersprachen
111
Inspizient hat die Bedeutung „jmd., der verantwortlich ist für den reibungslosen Ablauf von
Proben, von Theateraufführungen od. Fernseh- und Rundfunksendungen“ sowie „(selten) aufsichtführende Person“ (DW), das Verb inspizieren bedeutet dagegen „genau, in allen Einzelheiten
prüfend, kontrollierend besichtigen“. Inspizient wird deshalb als leicht idiomatisch (demotiviert)
eingestuft.
112
Vgl. dazu Kap. 3.2.3.3. Skribent hat zunächst die Bedeutung ‘Schreiber, Bücherverfasser’ (vgl.
Roth: „der etwas schreibt / Bücher macht“ motiviert durch scribirn ‘schreiben’; bei Campe hat
scribeln dagegen die Bedeutung „schreibeln, schmieren“), heute „Vielschreiber, Schreiberling“
ohne entsprechendes Verb. Die sehr frühe, heute heimische Entlehnung schreiben ist formal weiter
entfernt und motiviert m.E. heute auch nicht direkt; dagegen muß sie bei Stieler 1695 und im 19.
Jh. als alleinige Motivationsbasis angesehen werden (zur Problematik der formalen Abweichung
der Basis s. Kap. 2.2.2.2.2.)
113
Dabei sind Krawall und liefern ihrerseits entlehnte Lexeme (entlehnt aus frz. charivari ‘Katzenmusik’ im 18. Jh. bzw. frz. livrer im 15. Jh.). Sie werden aber als heimisch angesehen, da sie
umgestaltet worden sind. Ein Zweifelsfall ist Haselant* „Spaßmacher, Possenreißer“ (DW) zu
haselieren* (aus altfrz. harceler ‘necken’). Adelung, Campe und Sanders stellen haselieren zu
Hase (vgl. Campe: „heißt, sich wie ein Hase betragen, d.i. Possen machen oder treiben“). Dies ist
ein Beispiel für Umdeutung durch sog. Volksetymologie; als völlig integriert ist haseliren m.E.
durch die Endung -ieren aber nicht anzusehen.
124
sind das Russische, Englische und Spanische (jeweils weniger als fünf Bildungen). Nur wenige Bildungen sind schon vor dem Untersuchungszeitraum im
Deutschen sicher dokumentiert114, nämlich Bacchant, Offiziant, Pönitent, Regent, Student aus dem (Mittel)lateinischen. Die meisten Bildungen tauchen
also erst nach 1550 auf.
3.2.3.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
-ant/-ent ist ein im Vergleich zu anderen Suffixen frequentes Fremdsuffix bei
Personenbezeichungen. Im Vergleich zu Bildungen auf -an, aber auch auf -ar,
-at und -(at)or ist ein starker Anstieg der Bildungen zwischen der ersten und
der zweiten untersuchten Periode (1550–1650 bzw. 1650–1750) zu verzeichnen. Die meisten Bildungen weist die Gegenwartsprache auf, was aber auch
auf das Quellenmaterial zurückzuführen ist. Ungefähr ein Achtel der gegenwartssprachlichen Bildungen ist aber als veraltet/historisch anzusehen.
Der durchgehend hohe Anteil motivierter Bildungen, der im Laufe der Zeit
noch etwas ansteigt, führt hier allgemein zu einer relativ hohen Produktivität
des Suffixes, obwohl zahlreiche Bildungen auch nach einem fremden Vorbild
entstanden sind und die Zahl der neuen gegenwartssprachlichen Bildungen
nicht so hoch sein dürfte. Die Mehrzahl der untersuchten Bildungen sind Nomina agentis zu einem Verb auf -ieren, so auch bei den Fremdwortbildungen
der Gegenwartssprache, welche über die Hälfte des gegenwärtigen Bestands
ausmachen. Sie gehören damit überwiegend Motivationsgruppe 2a an. Nur
eine Neubildung im Material zu einem heimischen Verb ist zu verzeichnen,
nämlich Bummelant. Selten sind auch Neubildungen im Deutschen zu einem
Substantiv, die sich direkt, d.h. ohne Suffixwechsel, mit dem Suffix verbinden
(Asylant, Akkordant, Benefiziant, Krawallant, Kursant, Maturant, Suizidant).
Die gegenwartssprachlichen Bildungen gehören allerdings etwa zur Hälfte
Fachsprachen (besonders Rechts- und Wirtschaftsterminologie) und der sog.
Bildungssprache an. Sie sind besonders im DW verzeichnet. Dies gilt in noch
etwas höherem Maße für motivierte Bildungen. Daneben gibt es in geringerem Ausmaß spezifisch österreichische und schweizerische Bildungen mit
-ant/-ent.
Der Anteil der Bildungen, die im Material durchgehend unmotiviert sind,
beträgt ein knappes Drittel von den 68 im Material unmotivierten Bildungen.
Davon ist ca. die Hälfte durchgehend formal isoliert. Klare Idiomatisierungsprozesse kommen aber nur bei 13 der insgesamt 268 untersuchten Bildungen
vor, davon sind die meisten allerdings noch in der Gegenwartssprache vorhanden. Fünf motivierte Bildungen werden formal isoliert. De-Idiomatisierung
sowie Motivierung formal isolierter Bildungen ist noch seltener (bei drei bzw.
zwei Bildungen). Der Anteil der demotivierten (leicht idiomatischen) Bildun114
Genaue Angaben sind angesichts der Materialfülle schwierig, da nicht alle Bildungen im
DFWB verzeichnet sind, welches den Zeitpunkt der Entlehnung zu fixieren versucht (erste Nennung in einem Text).
125
gen an den unmotivierten Bildungen ist hoch (insgesamt 37 Bildungen) und
überwiegt auch diachronisch die stärker idiomatischen.
Ein Vergleich der Bildungen bei Campe und Adelung (1750–1820) mit denen der Gegenwartssprache ergab, daß ca. ein Fünftel der dort verzeichneten
Bildungen heute nicht mehr existiert und ca. ein Zehntel heute als veraltet/
historisch gelten muß. Bildungen aus der Rechts- und Wirtschaftsterminologie
werden in erstaunlich hohem Maße beibehalten. Veränderungen scheinen also
auch in hohem Grade Wörter zu betreffen, die vor allem dem damaligen Bildungswortschatz angehörten. Die große Mehrzahl der verschwundenen und
veralteten Bildungen war motiviert.
Wenn es aber darum geht, welche Bildungen mit -ant/-ent im Wortschatz
vertreten sind, kann man feststellen, daß während des gesamten Untersuchungszeitraums in hohem Maße motivierte Bildungen auf -ant/-ent zu Verben
auf -ieren vorkommen. Die deutliche semantische Struktur teilen die Bildungen auf -ant/-ent zwar mit den Bildungen auf -and/-end; bei den Bildungen auf
-ant/-ent zeigt sich im Gegensatz zu -and/-end aber ein Zusammenhang zwischen Motiviertheit und hoher Frequenz des Suffixes.
3.2.4. Personenbezeichnungen mit -ar/-är
3.2.4.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix -ar/-är zur Bezeichnung von Personen kommt aus dem lat. Suffix
-ari-us, das im Grunde ein Adjektivsuffix zur Bezeichnung der Zugehörigkeit
ist und später auch als als Substantivsuffix gebraucht wird (z.B. libr-ar-ius
‘Bibliothekar’ zu liber ‘Buch’, vgl. Wahlgren 1976:19, Kühner 1912:999). Im
Lateinischen dient es „meist zur Bezeichnung einer Geschäft treibenden Person“ (Kühner 1912:976). Als -er-Suffix (zunächst in der Form -ari) wird
-arius auch schon früh im Deutschen produktiv (vgl. O. Weinreich 1971; Erben 1993:136ff.). Im Lateinischen ist es ein Suffix, das fast ausschließlich an
Nomina tritt, währenddessen Bildungen auf -er ja überwiegend von Verben
abgeleitet sind (vgl. Kap. 2.2.1.4). Im Französischen ist das Suffix sowohl zu
-ier als auch zu -aire geworden; aus letzterem sind die Bildungen auf -är
entlehnt. Auch dort bezeichnet -aire einen von Nomina abgeleiteten Handlungsträger (Beruf oder Tätigkeit, Thiele 1985:48). -ar/-är ist im Deutschen
analog zum Lateinischen und Französischen auch ein Adjektivsuffix (vgl. Fleischer/Barz 1992:268). Im Englischen ist -arius ebenfalls zu -er geworden,
daneben existiert -ary und -ar zur Bezeichnung von Personen.
Im Deutschen sind Bildungen auf -ar/-är im Gegensatz zu den meisten Bildungen auf -er von substantivischen Basen motiviert. Außer in Personenbezeichnungen erscheint das Suffix auch in neutralen Kollektiva (Mobiliar, Vokabular; vgl. Fleischer/Barz 1992:191). In Kluge-Seebold (1995:49) werden
Bildungen mit dem Suffix als „meist ohne weiteres analysierbar“ bezeichnet.
Wellmann (1975a) nimmt hingegen nur -är explizit in seine Zusammenstellung der Substantivsuffixe auf und nennt -ar als peripheres Suffix in Missionar
126
und Dokumentar als Bildungen aus Verben (1975a:356). In neutralen Kollektiva verzeichnet Wellmann das Suffix nicht. Die -är-Bildungen werden als
„Ableitungen aus Basissubstantiv und Tun-Prädikationen“ (ebd. 388f., z.B.
Revolutionär) bzw. „Ableitungen aus Basissubstantiv und Haben-Prädikationen“ eingestuft (ebd. 396f., z.B. Millionär, Aktionär, Funktionär). Heimische
Basen werden nicht verzeichnet. Angaben über die Frequenz der Bildungen
bei Campe und Adelung gibt Wellmann nur für das Ableitungsmuster mit
„Tun-Prädikationen“: Allein bei Campe und Adelung sind keine Bildungen
verzeichnet, in Wellmanns gegenwartssprachlichem Korpus vier Bildungen
und um 1800 als auch heute jeweils drei Bildungen.
Nach der heutigen Frequenz der Bildungen mit -ar/-är in den rückläufigen
Wörterbüchern von Muthmann und Mater rangiert das Suffix in Personenbezeichnungen mit 85 Bildungen deutlich nach nach den Fremdsuffixen -ist, -ant/
-ent und -(at)or. Die Endung -arier als Integration von -arius (z.B. in Parlamentarier) soll nicht als Fremdsuffix angesehen werden (vgl. Kap. 2.2.1.4),
sondern als Interfix -ar- mit Endung -i-er. Sie ist auch als eher peripher zu
betrachten (13 Bildungen bei Muthmann und Mater). Dagegen tritt -ar in früheren Zeitabschnitten häufig noch als -arius auf (vgl. unten Kap. 3.2.4.2).
3.2.4.2. Korpusbefund
Im Korpus sind 147 verschiedene Bildungen vorhanden (363 Belege). Diese
verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
4
15
1
16
2
Ad
Ca
12
50
Sa
Wei
34
25
St 1691
St 1695
Sp
Fr
4
9
77
6
WDG
DW
32
76
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
27 Bildungen,
1650–1750:
79 Bildungen,
1750–1820:
51 Bildungen,
1820–1910:
35 Bildungen,
1910–:
76 Bildungen.
Im ersten Zeitabschnitt kommt das Suffix nur in der Variante -arius oder seltener als teilintegrierte Form -ari vor (Adversari [Variante Ro], Commissari
[Maa, He; Variante Satt], Mandatari [Ro], Notari [Maa], Secretari [Maa, Ro;
Variante Satt]). Bei Maaler gibt es auch die integrierte Form Pensioner (bei
Roth Pensionarius).115 Im zweiten Zeitabschnitt herrscht -arius vor, daneben
115
Diese Form wird aufgenommen, da andere Varianten mit Fremdsuffix im Korpus existieren.
127
erscheint -ar in Capitular/Kapitular (St 1691, St 1695, Sp), Corsar (St 1695,
Sp), Scholar (Sp, Fr), Sekretar (St 1691) und -air(e) in Apoticaire (Sp), Mousquetaire (St 1695, Sp), Secretaire (neben Secretarius, Sp), Solitaire (neben
Solitarius, Sp), Visionaire (neben Visionarius, Sp) und Volontair(e) (Sp). Bei
Campe ist -arius neben -air(e) noch vorherrschend (-ar erscheint nur in Capitular, Corsar, Scholar und als Variante in Antiquar); dagegen hat Adelung
auschließlich -ar-Bildungen (Archivar, Bibliothekar, Capitular, Commissar,
Corsar, Domicellar, Scholar, Vicar) und schreibt immer -är (in Commissionär,
Secretär, Volontär). Bei Sanders und Weigand hat -ar ein deutliches Übergewicht vor -arius (letzteres erscheint nur in Abecedarius [Sa], der Scherzbildung Konfusionarius [Sa], Legatarius [Sa], Notarius als Variante [Sa], Referendarius als Variante [Wei] und Vikarius als Variante [Sa]). Bildungen mit der
Schreibung -air(e) gibt es dort nicht mehr, sondern nur noch solche mit -är.
Heute kommt -arius nur noch vor in Abecedarius, (Extra-)Ordinarius, Ostiarius*, Primarius sowie den Varianten Aktuarius*, Cellerarius, Hebdomadarius, Kommissarius*, Plagiarius*, Präbendarius, Sekretarius*, Stationarius*,
Supernumerarius* (außer Ordinarius alle nur im DW belegt). Von den belegten 76 Bildungen der Gegenwartssprache enden 33 auf -är, davon sieben als
Varianten zu -ar. Lateinische Pluralformen erscheinen in den beiden ersten
Untersuchungsperioden noch als Lemmata in Concubinarij (Ro), Familiares
(Sp), Irregulares (St 1695), Sortiarii (Sp), Sub-Officiarii (Sp).116
Ausgeschlossen wurde die in Kap. 3.1.2 schon angesprochene Bildung Barbar, die keine Suffixbildung ist.117 Unklar ist die Herkunft von Bernarius (St
1691: „bellô nutrimentum quaerens“, eventuell zu Bern als Städtenamen), das
aber gleichwohl als -arius-Bildung angesehen werden muß.
Bei 26 Belegen wurden Beziehungen zu verwandten Wörtern nicht der jeweiligen Quelle entnommen.
3.2.4.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Aus den Tabellen 4a und 4b geht ein konstantes Übergewicht für motivierte
Bildungen hervor. Im ersten Zeitabschnitt (1550–1650) sind 20 Bildungen
motiviert und sieben unmotiviert, in der Gegenwartssprache 50 Bildungen motiviert und 27 unmotiviert. In den Perioden nach 1650 ist aber eine ähnliche
Relation wie in der Gegenwartssprache festzustellen, weshalb nicht auf einen
Rückgang der motivierten Bildungen geschlossen werden kann. Der Anteil
unmotivierter Bildungen ist also höher als bei den Bildungen auf -ant/-ent.
116
Familiares („diejenigen Bedienten der Inquisition [...], deren Amt darinnen bestehet, daß sie
die Angeklagten in Verhaft nehmen lassen“) und Irregulares („Kleidergeistliche / so unter keinen
gewissen Orden begriffen / und wieder weltlich werden können“) sind dabei keine Bildungen auf
-arius, sondern eher Weiterbildungen zu Adjektiven auf -aris (familiaris, irregularis, vgl. Wahlgren 1976:13). Lateinische Pluralformen erscheinen auch im Textzusammenhang bei Sattler und
Gryphius; hier wird aber die Singularform als Leitform verwendet.
117
Barbar ist entlehnt aus lat. barbarus, dieses aus gr. bárbaros ‘ausländisch, roh’ und bezeichnete ursprünglich Nicht-Griechischsprachige durch „reduplizierte Lautnachahmung“ unverständlichen Sprechens (Kluge-Seebold 1995:80).
128
Tab. 4a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
1
2a
2
7
2b
3a1
3b1
3b2
1
1
1
1
1
1
2
1
1
14
2
1
2
7
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
4
1
2
5
1
7
1
St 1691
St 1695
Sp
Fr
1
3
31
2
2
20
1
Ad
Ca
5
28
1
9
1
1
1
6
Sa
Wei
18
13
6
2
1
WDG
DW
17
36
6
12
1
1
3a2
1
1
1
1
4
1
1
2
3
1
2
4
5
2
2
2
2
1
1
4
9
3
11
1
3
4
Tab. 4b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
2a
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
10
31
28
19
36
10
20
9
6
13
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
1
1
1
1
14
7
5
9
2
8
1
2
11
1
1
3
2
3
3
4
3
2
4
Das Suffix -ar/-är ist auch das einzige hier untersuchte Suffix mit einem Übergewicht an Bildungen in Motivationsgruppe 1 (motiviert durch eine freie Basis) gegenüber Motivationsgruppe 2 (motiviert durch komplexes Lexem mit
Basis der Personenbezeichnung). Dies beruht darauf, daß die motivierenden
Lexeme in Motivationsgruppe 1 teilweise ins Deutsche integriert worden sind,
wobei ein ursprüngliches Suffix/eine Endung weggefallen ist (z.B. Kapitel <
lat. capitulum zu Kapitular, Legat < lat. legatum zu Legatar)118 bzw. auch in
der Herkunftssprache kein Suffixwechsel vorliegt (z.B. Mission zu Missionar
[lat. missio], Million zu Millionär [frz. million]). Es gibt allerdings fast keine
reinen Hybridbildungen auf -ar/-är mit vollständig assimilierter Basis im Material, wodurch sich das Suffix klar vom integrierten, ursprünglich aus ihm
entstandenen Suffix -er abhebt.
118
Im Lateinischen ist das Suffix hier nicht -um, sondern -at bzw. -ul mit der Endung -um.
129
Bei den motivierten Bildungen (insgesamt 93) gehören 66 Bildungen Motivationsgruppe 1 an gegenüber 38 Bildungen, die Motivationsgruppe 2 angehören.
Alle Bildungen in Gruppe 2 außer einer (Antiquar, s.u.) wurden der Gruppe 2a
zugeordnet. Nur in einer Bedeutung motiviert sind insgesamt neun Bildungen.
Zum allergrößten Teil sind die Bildungen in Gruppe 1 und 2 durch Substantive motiviert. Die Wortbildungsbedeutung ‘Zugehörigkeit’ läßt sich heute für
die meisten Bildungen kaum etablieren (Ausnahme z.B. Archivar), sondern
nur eine allgemeine Tun- oder Haben-Prädikation nach Wellmann mit sehr
divergierenden Verbinhalten. Reine Berufsbezeichnungen, wie bei den lateinischen Bildungen häufig, scheinen vor allem bei -ar-Bildungen vertreten zu
sein (z.B. Archivar, Bibliothekar; aber auch Konfektionär119). Sie sind aber
gegenüber Handlungsträgern ohne das Merkmal „beruflich“ in der Minderzahl. Solche nicht auf eine berufliche Tätigkeit festgelegten Bildungen enden
mehrheitlich auf -är (z.B. Aktionär, Doktrinär, Millionär, Pensionär, Revolutionär, Visionär; aber auch Jubilar). Motivationsgruppe 1 wird von -är-Bildungen dominiert, Motivationsgruppe 2 von -ar-Bildungen. In Motivationsgruppe 2 finden Suffixwechsel mit verschiedenartigen Suffixen statt, vor allem
mit -um (z.B. Depositum zu Depositarius [Satt, Sp])120, -ium (Consilium zu
Consiliarius [Ro, Sp])121, -ion (Kommission zu Kommissar [Maa, He, Satt, St
1695, Sp, Fr, Ca, Ad, Sa, Wei, mit Varianten])122, -ät (Proprietät zu Proprietär
[Sp, Ca, DW*, mit Varianten])123, -ität (Antiquität zu Antiquar [Ad, Ca, Sa,
WDG, DW])124, -us (Thesaurus zu Thesaurarius [Sp])125, -at (Plagiat zu Pla119
„jmd., der Konfektion [...] herstellt, entwirft“ (DW).
„heist derjenige, dem etwas aufzuheben gegeben worden“, Depositum „[...] ein anvertraut Gut“
(Sp).
121
„ein Rathgeber, Rathsherr, Königl. oder Fürstlicher Rath“, Consilium „ein Rathschlag; eine
Versamlung, so etwas miteinander berathschlaget“ (Sp).
122
Vgl. bei Stieler (1695): Commissarien „befehlichte Diener / niedergesetzte Schiedsleute“,
Commission „anvertrauter Befehl“. Noch bei Weigand „in amtlicher Sendung Betrauter, amtlicher
Geschäftsbetrauter“ zu Kommission „Auftrag“.
123
„Eigentümer“, Proprietät* „Eigentums[recht]“ (DW).
124
Antiquar wird besser durch Antiquitäten als Antiquariat motiviert, da Antiquariat als von der
Personenbezeichnung motiviert aufgefaßt werden muß, eine umgekehrte Motivation dagegen nach
den in Kap. 2.2.2.2.2 dargelegten Kriterien nicht in Betracht gezogen werden kann. Antiquität
bedeutet heute „altertümlicher Gegenstand aus dem Kunsthandwerk“ und antik „in altertümlichem Stil hergestellt“. Das Adjektiv kommt als sekundäre Motivationsbasis heute also nur noch
für die erste Bedeutung ‘Kunsthändler = Händler u.a. von Antiquitäten’ in Frage, nicht für die
Bedeutung ‘Betreiber einer antiquarischen Buchhandlung’. Die Doppelbedeutung erscheint schon
bei Sperander: „ein Liebhaber von alten [= antiquen] Sachen [= Antiquitäten] / item, einer der
solche Sachen feil hat. In besonderem Verstande werden diejenigen auch Antiquarii genannt /
welche mit alten gebundenen Büchern handeln.“
125
„der Schatz-Meister, Schatz-Verwahrer eines Potentaten“, Thesaurus „ein Schatz, den man
spahret“. Hier zeigt sich die gelegentliche Schwierigkeit der Einordnung in Motivationsgruppe 1
oder 2, die meist beim Wortausgang auf -us (und -um) auftritt. -us ist hier als lat. Endung, nicht als
Suffix anzusehen (lat. thesaurus aus gr. thesaurós ‘Vorrat, Schatz’, vgl. Kluge-Seebold 1995:823).
Ebenso könnte z.B. Actus als freie Basis zu Actuarius (Ro) betrachtet werden, da das -u- in Actuarius das lat. Suffix darstellt. Vgl. dazu die Überlegungen in Kap. 2.2.2.2.2, denen zufolge solche
Wörter in Gruppe 2 eingeordnet werden. Hier geht es vor allem darum, ob die Wörter heimischen
oder fremden Regeln folgen: Die meisten heimischen Wörter stellen freie Basen dar, die vollständig an ein Suffix treten.
120
130
giar [Sp, Ca, Sa, DW*, mit Varianten])126, -ur (Signatur zu Signatar [WDG,
DW*])127.
In Motivationsgruppe 1 ist primäre Motiviertheit durch ein Verb gar nicht
festzustellen; von einem Adjektiv motiviert ist nur Secretair bei Campe.128 In
Motivationsgruppe 2 ist Notar in den frühen Zeitabschnitten (Maa, Ro, Satt,
Gryph) durch das Verb notieren motiviert.129 Ebenso wird Operarius in einer
Bedeutung bei Sperander durch operieren motiviert130, Parlamentär (Sa,
WDG, DW) durch parlamentieren131, Referendarius (St 1695, Sp) durch referieren132 sowie Volontär in der Gegenwartssprache (WDG, DW) durch volontieren. Primär durch Adjektive motiviert sind Antiquar (Sp: antique, vgl.
oben), Camerarius (Ca: cameral)133, Extraordinarius (Sp: extraordinaire)134,
Singulaer (Ca: singulaer)135, Solitarius/Solitaire (Sp: solitus, Solitudo)136, Volontair(e) (Sp: voluntarius)137.
Von den 76 gegenwartssprachlichen Bildungen sind 22 vorher im Material
nicht vertreten, davon sind zehn als Fremdwortbildungen ausgewiesen. Neun
der Fremdwortbildungen sind motiviert, davon acht durch ein Substantiv als
126
„jmd., der ein Plagiat begeht“ (DW). Vgl. auch Ordinariat „Amt eines ordentlichen Professors
an einer wissenschaftlichen Hochschule“ zu Ordinarius „ordentlicher Professor, Inhaber eines
Lehrstuhls an einer wissenschaftlichen Hochschule“ (DW). Die Personenbezeichnung ist m.E.
durch die Bildung auf -i-at motiviert, da es sich um eine Konfixbildung handelt und -ar- als
Interfix gesehen werden kann (vgl. ordentlich als sekundäre Motivationsbasis); dies im Gegensatz
z.B. zu Vicarius – Vicariat, Vicarei (u.a. bei St 1695, Ro).
127
„Unterzeichner, Unterzeichneter“, Signatur u.a. „(bildungsspr.) Unterschrift“ (DW).
128
Campe: „der Geheimschreiber“ zu secret „geheim“; vgl. Weigand „Geheimschreiber; Schreiber“. Die erste Bedeutung bei Weigand scheint veraltet zu sein. Bei Roth wird Secretari durch
Secret motiviert („Ein heimlicher Rathsman / dem das Fürstlich Secret beuolhen vnd vertraut
wirt“; Secret: „ein Sygel oder petschier [...] darumb das solches heimlich behalten wirdt“).
129
Vgl. Notarius bei Roth: „Ein schreiber oder auff zwicker / sonderlich der einem Redenten mit
Schreiben volgt / oder eines red in schrifft fasset“, dazu notirn: „mercken / bezeichnen / auff
schreiben / gsang abschreiben“.
130
Operarius „ein Arbeiter, Taglöhner“, operiren „arbeiten, würcken, geschäftig seyn, thun“.
131
Vgl. Parlamentär im DW: „bevollmächtigter Unterhändler zwischen feindlichen Heeren“, dazu
parlamentieren* „1. verhandeln, unterhandeln“.
132
Referendarius: „ein Anzeiger und Erzehler dessen / was er gehöret und gelesen hat. Von referiren / wiedersagen / überbringen / Nachricht geben“ (St 1695); „heiset derjenige, der etwas erzehlet, oder der aus denen gerichtlich eingegebenen Acten etwas vorträget: dergleichen in Fürstlichen
Regierungen und Schöppen-Stühlen seynd“ (Sp), dazu referiren „erzehlen, anbringen, hinterbringen, eine Sache vortragen, kund und zu wissen thun, sagen berichten; it. sich auf etwas beziehen
oder beruffen“. Hier ist die Motivationsbasis durch ein Interfix -end- erweitert (ursprünglich wohl
ein Gerundivum).
133
Camerarius „bei den Stiftern, der Stiftsdiener, der Kämmerer“, also ‘jemand, der camerale
Aufgaben versieht’. Cameral ist keine Eigenschaftsbezeichnung, die sich direkt auf die Person
bezieht, kann aber als Motivationsbasis in Betracht gezogen werden. Vgl. dagegen veterinär „tierärztlich“ zu Veterinär „Tierarzt“ (DW), das als Motivationsbasis semantisch weniger plausibel ist.
134
Extraordinarius „einer, der über die Zahl, oder Ordnung bestellet ist“, extraordinaire „außerordentlich, was wider die gewöhnliche Ordnung geschiehet, ungemein“. Das Adjektiv wird hier
adverbial gebraucht.
135
Singulaer „ein singulaerer Mensch, ein Sonderling“.
136
Solitarius/Solitaire „ein einsamer Mensch“, solitus „allein“, Solitudo „Einsamkeit, Einöde“.
137
„Miles voluntarius, ein Volontair, freywilliger Soldat“, voluntarius „mit Willen, freywillig, ungezwungen“.
131
freie Basis, nämlich Diskothekar (DW), Indossatar (DW), Konfektionär
(WDG, DW), Konterrevolutionär (DW), Milizionär (WDG, DW), Motionär
(DW), Obligationär (DW), Titular (DW), sowie eines primär durch ein komplexes Substantiv, das die Basis enthält (Dokumentation zu Dokumentar
[DW]).138 Von den 11 entlehnten neueren Bildungen im Material sind sechs
motiviert: Benefiziar (DW), Dignitar/Dignitär (DW), Divisionär (DW), Kommanditär (DW), Konsignatar/Konsignatär (DW) und Signatar (WDG,
DW*).139 Semantische Zusatzmarkierungen scheinen nicht sehr ausgeprägt zu
sein. Einige Bildungen sind aber schon früher entlehnt oder gebildet worden.140
Es kommen insgesamt 59 unmotivierte Bildungen im Material vor, ein verhältnismäßig höherer Anteil an der Gesamtzahl der Bildungen als beim Suffix
-ant/-ent (68 Bildungen) sowie auch bei -(at)or und -ist. 44 Bildungen sind
zumindest einmal als idiomatisch (davon 28 als demotiviert) und 19 als formal
isoliert ausgewiesen. In der Gegenwartssprache sind mehr -ar-Bildungen als
-är-Bildungen unmotiviert (20 von 49 gegenüber sechs von 33).141 Im gesamten Material sind gut zwei Drittel, nämlich 42 Bildungen, durchgehend unmotiviert; davon sind aber 29 Einzelbelege, d h. sie tauchen nur einmal im Korpus
auf. Im ganzen Zeitraum formal isoliert, ohne andere Suffixbildungen zu motivieren (Motivationsgruppe 3b2), sind dabei 11 Bildungen: Bernarius (St
1691), Cridarius (Ca), Dardanarius (Sp), Domicellar(herr) (Ad, Sa), Hebdomadarius (DW), Incendiarius (Ca), Librarius (Satt, DW*), Necessarius (Ro),
Protonotar* (DW), Rhedarius (Sp) und Veredarius (Sp).142 Zu Gruppe 3b1
gehören durchgehend nur Vikar(ius) (mit Varianten: Ro, Satt, St 1695, Sp, Fr,
138
Diskothekar „Verwalter der Diskothek [...] bes. eines Rundfunksenders“; Indossatar (mit Interfix, neben Indossat) „(Bankw.) Girat, Giratar“ zu Indosso/Indossament „Giro“ neben indossieren
„girieren“ (‘jemand, für den ein Indosso erteilt wurde’); Konterrevolutionär „jmd., der auf [eine]
Konterrevolution hinarbeitet od. an ihr beteiligt ist“; Milizionär „Angehöriger einer Miliz“ (mit
Interfix, DW); Motionär „(schweiz.) jmd., der eine Motion [= Antrag in einem Parlament] einreicht“; Obligationär „(schweiz.) Besitzer von Obligationen“; Titular „jemand, der den Titel eines
Amtes innehat, ohne es auszuüben“; Dokumentar „jmd., der nach einer wissenschaftlichen Fachausbildung in einer Dokumentationsstelle od. einer Spezialbibliothek tätig ist (Berufsbez.)“.
139
Benefiziar „Inhaber eines Benefiziums [= Pfründe]“; Dignitar/Dignitär „geistlicher Würdenträger der katholischen Kirche“ (Dignität „Amtswürde eines bestimmten hohen Geistlichen“, Motivationsbedeutung: ‘Träger von Dignität’); Divisionär „(Milit., bes. schweiz.) Befehlshaber einer
Division“ bzw. „Spieler in einer Division“ (Fußball); Kommanditär „Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft, dessen Haftung auf seine Einlage beschränkt ist“; Konsignatar/Konsignatär
„Kommissionär“ (‘jemand, der Konsignationen (Kommissionsgeschäfte) ausführt’); Signatar s.o.
Anm. 127.
140
Im Wörterbuch von Kehrein (1876) sind fünf Entlehnungen verzeichnet (Kommanditär, Konsignatar, Signatar; Demissionär, Hebdomadar) sowie Motionnaire, Titular und Fiduciar.
141
Varianten sind hier doppelt erfaßt.
142
Bernarius: vgl. Kap. 3.2.4.2; Cridarius „der Gemeinschuldner“; Dardanarius „der Korn aufkaufft, ein Korn-Jude“; Domicellar „junger Stiftsherr, noch ohne Sitz und Stimme im Kapitel“
(Sa); Hebdomadar(ius) „katholischer Geistlicher, der in der ihm turnusmäßig zugewiesenen Woche [...] bestimmte, bes. liturgische Aufgaben erfüllt“; Incendiarius „ein Mordbrenner“; Librarius
„(im alten Rom) Bücherabschreiber [u. Buchhändler]“ (DW); Necessarius „Bluotfreundt vnd gesibter / wird aber bey den Lateinern gebraucht für ein wolverwanten vnd vertrawten günner“ (Ro);
Protonotar „(kath. Kirche) Prälat“; Rhedarius „ein Kutscher, Land-Kutscher“; Veredarius „ein
Post-Reuter, Postillon, Post-Kutscher; it. ein Fuhrmann“.
132
Ad, Ca, Sa, Wei, WDG, DW), das Vikariat bzw. Vicarei (Ro)143 motiviert und
Zentenar (Zentenarium, DW).144 Insgesamt sind 13 Bildungen durchgehend
formal isoliert. Formale Isolierung motivierter Bildungen gibt es nicht. Formal
isolierte Wörter werden in zwei Fällen später motiviert.145
Die meisten unmotivierten Bildungen sind überwiegend durchgehend idiomatisch (Motivationsgruppe 3a). Idiomatisierung erfolgt im Material bei insgesamt 11 Bildungen, davon kommen neun noch in der Gegenwartssprache
vor: Aktuar/Aktuarius* (WDG; DW), Diätar* (DW), Funktionär/Funktionar
(WDG; DW), Justitiar (DW), Kommissar/Kommissär/Kommissarius* (WDG;
DW), Lokatar* (DW), Notar/Notär (WDG; DW), Referendar (WDG, DW),
Sekretär/Sekretar(ius)* (WDG; DW).146 De-Idiomatisierung begegnet nur bei
einer Bildung (Parlamentair).147
Ein diachronischer Vergleich aller Bildungen der Gruppe 3 ergibt ein Übergewicht für idiomatische Bildungen gegenüber den formal isolierten in allen
Perioden außer der ersten. In der Gegenwart ist dabei aber ein leichtes Übergewicht für die stärker idiomatischen Bildungen der Gruppe 3a2 festzustellen
gegenüber dem umgekehrten Verhältnis in den drei vorhergehenden Perioden.
In Gruppe 3b ist die Verteilung in den letzten drei Perioden ausgewogen.
143
Bei Weigand auch vikarieren. – Die Bedeutung von Vikar geht dabei von „Verweser / Statthalter / Leytenampt / nach Pfarrherr / der an des rechten Pfarrers statt ist“ zu Vicarei „Verwesung /
Statthaltung“ (Ro) zur heutigen Bedeutung „1. (kath. Kirche) ständiger od. zeitweiliger Vertreter
einer geistlichen Amtsperson. 2. (ev. Kirche) a) Pfarrvikar [...]; b) in ein Praktikum übernommener
Theologe mit Universitätsausbildung. 3. (schweiz.) Stellvertreter eines Lehrers“ zu Vikariat „Amt
eines Vikars“ (DW).
144
Zentenar „Hundertjähriger“, Zentenarium „Hundertjahrfeier“.
145
Fideicommissarius (Satt, Sp): „ist, deme von denen Erben eine anvertraute Erbschaft [= Fideicommiß] ausgeantwortet worden“ (Sp), keine Motivationsbasis bei Sattler. Daneben Volontär in
der Gegenwartssprache motiviert durch volontieren (im Gegensatz zu Ad, Ca, Sa, Wei), aber schon
bei Sperander in anderer Bedeutung durch voluntarius (s.o. Anm. 137).
146
Aktuar „1. (veraltet) Gerichtsschreiber, -angestellter. 2. (schweiz.) Schriftführer eines Vereins.
3. wissenschaftl. Versicherungs- u. Wirtschaftsmathematiker“ gegenüber Akte (die veraltete Bedeutung von Aktuar wird hier nicht berücksichtigt; vgl. noch bei Sanders „Gerichtsschreiber“ zu
Akte); Diätar: vgl. Einleitung Anm. 4; Funktionär vgl. Kap. 2.2.2.2.2, Anm. 95 (bei Campe „der
Bedienstete, Beamtete oder Beamte“ mit allgemeinerer Bedeutung); Justitiar „für alle Rechtsangelegenheiten zuständiger Mitarbeiter eines Unternehmens, einer Behörde, eines Verbandes o.ä. 2.
(früher) Gerichtsherr in der Patrimonialgerichtsbarkeit“ gegenüber Justiz ‘Rechtswesen, Rechtsprechung’ (vgl. dagegen die Bedeutung „ein Richter, oder andere Gerichts-Person“ bei Sperander); Kommissar „1. jmd., der von einem Staat mit einem besonderen Auftrag ausgestattet ist u.
spezielle Vollmachten hat [...] 2. [...] b) Träger des Dienstgrades Kommissar“ zu Kommission
‘Gremium (mit bestimmter Aufgabe)’ (nicht mehr ‘Aufgabe’ bzw. ‘Auftrag’ wie noch bei Campe
und Weigand; vgl. aber die im DW nicht erfaßte Bedeutung ‘EU-Kommissar’ als Mitglied der EUKommission); Lokatar „Pächter, Mieter“ zu Lokation ‘moderne Wohnsiedlung; Bohrstelle’ (vgl.
Locataire/Locatarius „der Miethsmann oder Miether“ zu Location „Vermiethung“ bei Campe);
Notar „Jurist, der Beglaubigungen u. Beurkundungen von Rechtsgeschäften vornimmt“ (gegenüber notieren, vgl. oben Anm. 129); Referendar „Anwärter auf die höhere Beamtenlaufbahn nach
der ersten Staatsprüfung“ (gegenüber referieren, vgl. oben Anm. 132); Sekretär ‘Angestellter für
Korrespondenz und technisch-organisatorische Aufgaben; leitender Funktionär; Schriftführer’
(gegenüber Sekret* „vertrauliche Mitteilung“, sekret* „geheim“; vgl. oben Anm. 128). Alle Wörterbuchdefinitionen der Gegenwartssprache sind dem DW entnommen.
147
Parlamentair (Ca, Wei) gegenüber Parlament, heute motiviert durch parlamentieren (vgl. oben
Anm. 131).
133
3.2.4.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Neben der Rechts- und Wirtschaftsterminologie gehören die Bildungen auf -ar
im ganzen Untersuchungszeitraum auch z.T. der Verwaltungssprache an (Archivar, Bibliothekar, Kommissar). Bei den jüngeren Bildungen auf -är sind
vereinzelt Lexeme aus dem Bereich der Wirtschaft und Verwaltung vorhanden
(Aktionär, Sekretär). Nicht alle dieser Bildungen sind in den gegenwartssprachlichen Quellen aber ausdrücklich als fachsprachlich markiert. Auch ist
der Anteil bildungssprachlicher Lexeme erstaunlich gering.
Von den 76 gegenwartssprachlichen Bildungen auf -ar/-är sind 21 als fachsprachlich ausgewiesen, davon sind 12 motiviert. Sechs Bildungen gehören
der Rechtssprache an (z.B. Legatar ‘jemand, der ein Legat erhält’), vier der
Wirtschaftsterminologie (z.B. Kommissionär) und sechs Bildungen dem Bereich der katholischen Kirchensprache (z.B. Protonotar ‘Prälat’). Als veraltet/
historisch werden dabei nur Signatar (Rechtssprache, DW) und Ostiarius
(Kirchensprache, DW148) bezeichnet. Ansonsten sind insgesamt 14 Bildungen
veraltet bzw. beziehen sich auf historische Gegebenheiten; davon sind nur vier
motiviert (außer Signatar [DW] auch Abecedarius „Abeceschütze“ [DW],
Plagiar [DW] sowie Scholar ‘Schüler, Student (bes. im Mittelalter)’ [WDG,
DW]). Nur vier Bildungen sind im DW als bildungssprachlich ausgewiesen
(Doktrinär, Titular, Visionär als motivierte Bildungen; Zentenar ist nicht motiviert). Zitatwörter aus fremdsprachigen Bereichen gibt es keine, dafür aber
sechs explizit schweizerische (davon drei motiviert, z.B. Obligationär, vgl.
Kap. 3.2.4.3) und zwei österreichische Bildungen (davon eine motiviert: Mandatar ‘Abgeordneter’).149 Der Anteil der veralteten/historischen Bildungen ist
also relativ hoch. Über die Hälfte aller Bildungen der Gegenwart gehört nicht
dem Gemeinwortschatz an oder ist veraltet/historisch; bei motivierten Bildungen liegt die Zahl aber etwas niedriger.
Der Vergleich mit den Bildungen bei Campe und Adelung ergibt in bezug
auf die Tendenz zum Veralten/Verschwinden von Lexemen folgendes Bild:
Von den 51 Lexemen bei Campe und Adelung sind 14 Bildungen heute nicht
mehr belegt; davon waren zwei nicht motiviert (Cridarius [Ca], Incendiarius
[Ca], s. Kap. 3.2.3.4). Bei den motivierten ist in vier Fällen auch die Motivationsbasis verschwunden oder hat eine andere Bedeutung. Veraltet/historisch
sind heute fünf Bildungen, davon war eine nicht motiviert (Corsar [Ad,
Ca])150. Die verschwundenen Bildungen sind überwiegend nicht als explizit
fachsprachlich anzusehen (vgl. Camerarius „Kämmerer“ [Ca], Complimentarius „in der niedrigen, scherzenden und spottenden Schreib- und Sprechart
[...], Bücklingmacher und Kratzfüßler“ [Ca], Confessionarius „der Beichtvater
oder Beichtiger“ [Ca], Convulsionair „ein Verzuckter“ [Ca], Domicellar[herr]
148
„Kleriker des untersten Grades der niederen Weihen.“
Daneben gibt es in einigen Fällen schweizerische Formen auf -är neben denen auf -ar (z.B.
Kommissär, Notär), was aber im Anhang nicht explizit hervorgehoben wird.
150
Corsar „Kreuzer, Kreuzfahrer, [...] Kaper, Seeräuber, Raubschiffer“ (Ca) gegenüber Cours
‘Kurs’, so auch heute (gegenüber Korso, Kurs [DW]).
149
134
[Ad] ‘junger Chorherr’ [evtl. zum Bereich der Kirchensprache], Mousquetaire
„ein Flintenschütz“ [Ca], Plenipotentiarius/-potentiair „der Bevollmächtigte“
[Ca], Requisitionair „ein Ausgeschriebener (nämlich zum Kriegsdienste)“
[Ca], Singulaer „Sonderling“ [Ca]). Drei verschwundene Bildungen gehören,
soweit es sich beurteilen läßt, der Rechts- bzw. Wirtschaftsterminologie an
(Compromissarius „der Schiedsrichter oder Obmann“; Cridarius „Gemeinschuldner“, Garnisair „Zwangsvollzieher“ [alle Ca]), von den heute veralteteten Bildungen ist es gar keine. Insgesamt ist von den 36 motivierten Bildungen
knapp die Hälfte verschwunden/veraltet, von den 14 nicht-motivierten nur ein
Fünftel. Hier ergibt sich ein ähnliches Bild wie beim Suffix -ant/-ent: Veränderungen im Lexembestand vollziehen sich relativ unabhängig von der Motiviertheit der entsprechenden Bildungen, und es sind auch nicht explizit fachsprachliche Lexeme betroffen, die jedoch oft zum damaligen Bildungswortschatz zu rechnen sind.
Der Anteil der Fremdwortbildungen an den 76 gegenwartssprachlichen Lexemen beträgt 25 Bildungen; davon haben vier (Antiquar, Bibliothekar, Funktionär, Supernumerar[ius]) ein fremdsprachiges Vorbild. Fünf der Fremdwortbildungen sind heute nicht motiviert, davon sind zwei im Laufe der Zeit idiomatisiert worden (Funktionär und Lokatar*, vgl. Kap. 3.2.4.3). Von Anfang an
formal isoliert im Material ist außer Protonotar auch Supernumerar(ius) (Wei,
DW*)151. Der Anteil der motivierten Bildungen ohne fremdsprachliches Vorbild ist also relativ hoch.152 Hybridbildungen sind, wie schon in Kap. 3.2.4.3
angedeutet, in der Gegenwartssprache kaum zu finden; allein Abecedarius*
(DW) ist heute als solche zu betrachten. Auch in den anderen Zeitstufen lassen
sich fast keine weiteren Hybridbildungen ausmachen.
Die entlehnten Bildungen der Gegenwartssprache kommen aus dem Lateinischen (28 Bildungen) und Französischen (19 Bildungen); nur Korsar kommt
aus dem Italienischen. Von den Entlehnungen sind nur Kommissar, Notar, Referendar, Sekretär (in der lat. Form mit -ar) und Vikar sicher vor dem Untersuchungszeitraum belegt (vgl. die Angaben im DFWB).153
151
„Anwärter“ (Wei), „Beamtenanwärter“ (DW).
Dazu muß aber bemerkt werden, daß viele Angaben über Fremdwortbildungen dem DW bzw.
DUW entnommen sind. Hat das entsprechende Lexem dort keine Angabe zur Herkunft oder Entstehung, wird es als genuine Fremdwortbildung betrachtet (vgl. Kap. 3.1.2). Dies kann in Einzelfällen zu Inkongruenzen führen: So hat Lokatar keine Angabe zur Entstehung im DW; Locataire/
Locatarius bei Campe läßt der Form nach aber zumindest auf lat./frz. Herkunft oder Einfluß
schließen. Vgl. auch Funktionär, das nach dem DW als Fremdwortbildung nach frz. Vorlage eingestuft wird; dagegen verzeichnet es Campe in etwas allgemeinerer Bedeutung als Fonctionnaire
(vgl. Kap, 3.2.4.3). Dies zeigt die Schwierigkeiten einer Einordnung von Fremdwortbildungen:
Evtl. können auch Weiterentwicklungen von entlehnten Bildungen im Deutschen in manchen Fällen als Fremdwortbildungen gewertet worden sein.
153
Insgesamt kommen 15 der heutigen Bildungen aus dem Mittellateinischen (z.B. Scholar, Kapitular), sie können z.T. aber auch nach 1550 entlehnt worden sein (vgl. Jubilar mit dem Erstbeleg
1839 im DFWB).
152
135
3.2.4.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
-ar/-är ist ein Fremdsuffix zur Bildung von Personenbezeichnungen mit mittlerer Frequenz. Die meisten belegten Bildungen sind in der Periode 1650–
1750 sowie in der Gegenwartssprache zu verzeichnen. Der Anteil der veralteten/historischen Bildungen in der Gegenwartssprache ist aber relativ hoch (14
von insgesamt 76 Bildungen).
Es besteht ein durchgehendes Übergewicht für motivierte Bildungen im
Material; das Verhältnis motivierte – unmotivierte Bildungen beträgt (abgesehen von der ersten Untersuchungsperiode) ungefähr 2:1. Zum allergrößten Teil
sind die Bildungen durch Substantive motiviert und semantisch sehr divergierend. -ar/-är ist das einzige hier untersuchte Suffix mit einem Übergewicht der
motivierten Bildungen in Motivationsgruppe 1 mit Motiviertheit durch eine
freie Basis (abgesehen wiederum von der ersten Periode), wodurch sich das
Suffix formal zu dem aus ihm entstandenen Suffix -er stellt. Die motivierenden
Lexeme können als freie Basis fungieren, wenn sie ihre lateinische Endung
verloren haben; reine Hybridbildungen sind aber im ganzen untersuchten Material äußerst selten. Ungefähr ein Drittel der motivierten Bildungen gehört
aber noch Motivationsgruppe 2 an.
Die Produktivität des Suffixes ist im Vergleich zu anderen Suffixen (bes.
-ist, aber auch -ant/-ent) weniger ausgeprägt, welches sich auch bei der Anzahl
der Fremdwortbildungen insgesamt in der Gegenwartssprache zeigt. Bei den
Wörtern aus Subsystemen dominieren Bildungen aus den Fachsprachen (ein
Viertel aller Bildungen, meist aus Rechts- und Wirtschaftssprache neben der
Kirchensprache) über die bildungssprachlichen Lexeme. Der Anteil der Regionalismen aus der Schweiz und Österreich ist höher als bei den -ant/-ent-Bildungen. Insgesamt ist der Anteil der Bildungen aus diesen Subsystemen sowie
veralteter/historischer Bildungen hoch (über die Hälfte aller Bildungen der
Gegenwart), bei motivierten Bildungen allerdings etwas niedriger.
Von den 59 im Material unmotivierten Bildungen sind gut zwei Drittel
durchgehend unmotiviert; davon ist die Mehrzahl aber nur einmal im Material
belegt. Durchgehend formal isoliert ist davon etwa ein Drittel. Idiomatisierung erfolgt im Material insgesamt bei 11 der untersuchten 147 Bildungen,
davon sind fast alle noch in der Gegenwartssprache vorhanden. Motivierung
formal isolierter Bildungen sowie De-Idiomatisierung ist sehr selten (zwei
Bildungen bzw. eine Bildung im Material). Insgesamt gibt es mehr als doppelt
soviel idiomatische wie formal isolierte Bildungen; der Anteil der demotivierten Bildungen an den idiomatischen beträgt ca. die Hälfte. In einer diachronischen Perspektive gibt es heute mehr stärker idiomatische als demotivierte
Bildungen.
Der Vergleich mit den Bildungen bei Campe und Adelung erbrachte, daß
etwa ein Viertel der dort belegten Bildungen heute nicht mehr existiert und ein
Zehntel heute als veraltet/historisch angesehen werden muß. Wie bei den Bildungen auf -ant/-ent sind davon oft nicht explizit fachsprachliche motivierte
Bildungen betroffen.
136
Die stiefmütterliche Behandlung der Suffixvariante -ar im Vergleich zur Variante -är bei Wellmann (1975a) erscheint insofern gerechtfertigt, als mehr
-ar-Bildungen als -är-Bildungen heute unmotiviert sind. Allerdings sind im
vorliegenden Korpus auch einige neue motivierte Bildungen mit -ar verzeichnet (vgl. z.B. die Neubildung Diskothekar).
3.2.5. Personenbezeichnungen mit -at
3.2.5.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix -at stammt aus dem Lateinischen und wird sowohl in der Herkunftssprache als auch im Deutschen meist für andere Funktionen als zur Bezeichnung von Personen verwendet. Personenbezeichnungen resultieren aus
Substantivierungen aus dem Partizip Perfekt Passiv von Verben (legatus ‘Gesandter’ aus legare; Kluge-Seebold 1995:59) sowie Substantivierungen aus
Adjektiven auf -atus (litteratus, illiteratus; diese wiederum zu Substantiven,
Wahlgren 1976:17). Weiterhin gibt es bei Personenbezeichnungen -at in den
Deklinationsformen von Substantiven auf -a-s (optimas, optimates ‘Aristokrat;
Adel’ aus dem Adjektiv optimus ‘am besten’); dies wird im Deutschen zu -at.
In Substantiven bildet das Suffix -atu im Lateinischen sowohl Bezeichnungen
für Ämter als auch (seltener) für Personen als Amtsinhaber (vgl. magistr-atu-s
‘Amt; Beamter’ zu magister, magisterare; consulatus ‘Konsulat, Konsulamt,
-würde’ zu consul; potentatus ‘Macht, Herrschaft’ zu potens ‘mächtig’; vgl.
Wahlgren 1976:19). Daneben gibt es als Nicht-Personenbezeichnungen Ableitungen von Abstrakta und Konkreta mit -atu zu Verben auf -are (apparatus
‘Herstellung; Gerät; Pracht’ zu apparare ‘vorbereiten, sich zu etwas rüsten’;
Kluge-Seebold 1995:59).
Im Deutschen ist -at heute in analysierbaren Bildungen vor allem in Neutra
zum einen bei Ämterbezeichnungen zu Personen (Konsulat, Dekanat) und
zum anderen in Nomina actionis und Nomina acti sowie Konkreta zu Verben
auf -ieren zu finden, wobei frz. Entlehnungen unterstützend wirken (Telefonat,
Konzentrat, Kluge-Seebold ebd.; vgl. Fleischer/Barz 1992:191). Nur vereinzelt wird -at zur Bildung von Personenbezeichnungen genutzt (z.B. Stipendiat,
Fleischer/Barz ebd.). Wellmann (1975a) nennt bei -at (-iat) in erster Linie die
Objekt-Bezeichnungen „zu fremdwörtlichen verbalen Basen [...], wenn das
Produkt der im BV [Basisverb] angegebenen Tätigkeit benannt werden soll“
(417), also Nomina acti wie Destillat, Fabrikat; daneben die Ämter- und Rollenbezeichnungen zu Personen wie Patriarchat (307f., 464). Er macht darauf
aufmerksam, daß -at-Bildungen zu Verben in der Gegenwartssprache fast ausschließlich Sachbezeichnungen sind (außer der Bildung Kastrat), dies im Gegensatz zur Zeit um 1800. Bei Campe und Adelung sind demnach Objektbildungen zu Verben wie Inculpat ‘der Beschuldigte’ zu inculpieren und Assecurat ‘der Versicherte’ zu assecuriren belegt (neben heute ebenfalls verschwundenen Sachbezeichnungen), die in Wellmanns Korpus nicht mehr auftauchen.
Zur Bezeichnung von Personen ist -at im Gegenwartsdeutschen offenbar ein
137
relativ peripheres Suffix; bei Muthmann und Mater ist es in 42 Personenbezeichnungen vertreten.
3.2.5.2. Korpusbefund
Im Korpus sind 53 Bildungen vorhanden (204 Belege). Diese verteilen sich
wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
3
13
1
8
3
Ad
Ca
14
27
Sa
Wei
23
16
St 1691
St 1695
Sp
Fr
2
6
27
9
WDG
DW
15
36
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
16 Bildungen,
1650–1750:
28 Bildungen,
1750–1820:
31 Bildungen,
1820–1910:
23 Bildungen,
1910–:
36 Bildungen.
Schon im ersten Zeitabschnitt ist das Suffix meist in der Form -at belegt. Die
Form -atus taucht nur bei Sattler in Delegatus/Subdelegatus auf sowie als Variante zu Advocat und Appellat. Apostat erscheint dort als Apostata (vgl. unten). Im zweiten Zeitabschnitt finden wir -atus in Emancipatus, Excommunicatus, Literatus, Privilegiatus, Provocatus sowie in Legatus (neben Vice-Legat, alle bei Sperander). Bei Campe hat dann nur noch Literatus/Illiteratus die
Endung auf -us, die bei Sanders und Weigand sowie in der Gegenwartssprache
völlig fehlt. Lateinische Pluralformen erscheinen außer in den Textbelegen bei
Gryphius und Sattler (Advocati neben Advocaten Satt, [Sub-]Delegati Satt,
Literatis Gryph) auch noch bei Sperander (Maecenates, Optimates).
Prälat ist das lat. substantivierte Partizip Perfekt Passiv praelatus ‘Vorgesetzter, Vorzüglicher’ von praeferre und durch seine Form als Sonderfall zu
betrachten; es stellt sich aber zu den anderen substantivierten Partizipien auf
-at und soll in das Korpus eingehen.154 Außer den auf das Lateinische zurückgehenden Personenbezeichnungen auf -at gibt es die Bildungen Apostat und
Pirat aus dem Griechischen. Sie sollen in das Korpus aufgenommen werden,
da sie ursprünglich Suffixbildungen (mit dem Suffix -t) sind (Wahlgren
1976:216)155 und über das Lateinische (apostata) bzw. Italienische (pirata)
154
Dagegen wird das ähnlich gebildete Adlatus nicht aufgenommen, das nur im DW und nur mit
der Form auf -us belegt ist.
155
Auf dieses Suffix gehen auch die heutigen Fremdsuffixe -it, -et und -ot sowie auch -ist zurück
(vgl. Wahlgren ebd.).
138
Tab. 5a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
1
1
1
1
2a
2b
2
4
1
3
1
3a1
3a2
3
1
St 1691
St 1695
Sp
Fr
1
1
13
2
Ad
Ca
1
4
7
10
1
Sa
Wei
2
2
7
4
WDG
DW
4
5
17
3b1
3b2
1
4
1
3
1
1
1
4
1
2
2
2
1
3
1
2
5
1
2
3
3
2
5
1
3
1
4
3
3
1
6
6
1
2
3
4
2
3
4
6
1
Tab. 5b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
2a
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
2
1
4
3
4
6
13
13
7
17
1
1
1
2
3
5
2
4
4
3
4
3
3
4
4
5
6
6
1
5
3
vermittelt wurden. Das Wort Akrobat ist dagegen im Griechischen ein Kompositum und wird hier ausgeschlossen.156
Bei 31 Belegen wurden Beziehungen zu verwandten Wörtern nicht der jeweiligen Quelle entnommen.
3.2.5.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Die Tabellen 5a und 5b zeigen zum Teil ein leichtes Übergewicht für unmotivierte Bildungen in den ersten Zeitabschnitten. Nur in der Gegenwartssprache
dominieren die motivierten Bildungen deutlicher; diese sind aber zumeist im
DW verzeichnet. Die meisten Bildungen sind durchgehend in Motivationsgruppe 2a zu finden.
156
Urspr. ‘jmd. der auf den Zehenspitzen läuft’, aus griech. ákros ‘spitz’ und baínein (batós)
‘gehen’; s. Kluge-Seebold (1995:22).
139
Insgesamt sind im gesamten Material 41 Bildungen zumindest in einem
Beleg motiviert. 31 der motivierten Bildungen gehören Motivationsgruppe 2a
an, nur drei Bildungen Motivationsgruppe 2b. Von einer freien Basis motiviert
(Motivationsgruppe 1) sind insgesamt acht Bildungen. Nur in einer Bedeutung
motiviert sind drei Bildungen.
Die Bildungen in Gruppe 2 haben überwiegend Verben und Substantive als
motivierende Lexeme; nur eine Bildung hat ein Adjektiv als Motivationsbasis
(illiterat zu Illiterat, DW). Dabei überwiegen die durch Verben motivierten
Bildungen mit passivischer Bedeutung (Nomina patientis, insgesamt 21 Lexeme). Manche dieser Bildungen haben eine aktive Entsprechung in den deverbalen Nomina agentis zu -ant, z.B. Appellat, Arrestat, Assignat. Bei anderen gibt es ein entsprechendes Verb, die Motiviertheit durch ein Substantiv als
freie Basis ist aber plausibler: Arrestat ist in der Gegenwartssprache semantisch eher durch Arrest motiviert („jmd., der sich im Arrest befindet; Häftling“
gegenüber dem auch formal abweichenden arretieren „festnehmen, verhaften“, DW); die Form auf -ant hat heute die gleiche Bedeutung (vgl. Kap.
3.2.3.3).157 Girat (Wei, DW) und Indossat (Sa, DW) sind eher durch Giro und
Indosso/Indossament motiviert als durch die entsprechenden Verben (‘jemand,
für den ein Giro/Indosso erteilt wurde’158, vgl. DW; gegenüber ‘jemand, für
den giriert wird’); hier gibt es auch Parallelen zu Giratar/Indossatar (vgl.
Kap. 3.2.4.3). Gleiches gilt für Assignat* (DW).159 Einige von Verben motivierte Bildungen haben dagegen eine aktivische Bedeutung: Advokat (in allen
Quellen außer St 1695) – advozieren (heute veraltet) mit Varianten160, Kandidat – kandidieren (motiviert nur in der Gegenwartssprache)161. Auch die Bildung Liquidat (Sa) kann dazu gerechnet werden.162 In Gruppe 1 finden wir als
motivierendes Verb nur leutern/läutern (Ca, Sa) (neben läuterieren, Sa) zur
Hybridbildung Leuterat/Läuterat.163
13 Bildungen in Gruppe 1 und 2 sind ausschließlich durch Substantive motiviert. In Gruppe 1 sind dies Fortunatus (Ro: „ein glückseliger“ zu Fortun
157
Beide Lexeme werden im DW als „veraltend“ bezeichnet.
Giro/Indosso/Indossament „Vermerk, durch den ein Wechsel o.ä. auf einen andern übertragen
wird“, girieren/indossieren „durch ein Giro [...] auf eine andere Person übertragen, in Umlauf
setzen“ (DW).
159
„jmd., der auf eine Geldanweisung hin zahlen muß“ zu assignieren* „[Geld] anweisen“ und
Assignation*.
160
advozieren ‘als Advokat tätig sein’, vgl. DW; Advokat ‘(Rechts)anwalt’ ist eine regionale, vor
allem schweizerische Bezeichnung für den Beruf, sonst ist das Wort veraltet oder abwertend.
161
Die aktivische Bedeutung ist aber nur teilweise vorhanden, vgl. die Bedeutungsangabe im DW:
„jmd., der sich für eine Wahl aufstellen läßt“, kandidieren „sich als Kandidat um etwas bewerben“. In einer spezialisierteren Bedeutung ist es ein Anwärter auf die Mitgliedschaft in einer Partei
(in sozialistischen Ländern), ferner idiomatisch als akademischer Titel.
162
„Schuldner, von dem man eine Forderung einklagt“, liquidieren „eine Schuldforderung liquid
machen, sowohl vom Gläubiger als vom Schuldner“. Die Motivationsbedeutung ist dann ‘jemand
(Schuldner), der liquidiert/liquidieren soll’.
163
Dazu die Form auf -ant als Nomen agentis, s. Kap. 3.2.3.3. Vgl. Sanders: „Eine Partei läutert
oder läuteriert [ein Urtheil], die durch ein Urtheil beschwerte unterwirft ihren Rechtsstreit einer
nochmaligen Prüfung und Entscheidung durch den bisherigen Richter [...]. Dazu: Läuterant, die lde Partei, wie Läuterat, die andre, und Läuterung, das Rechtsmittel des L-s“.
158
140
„Glück“), Kollegiat (DW, zu Kolleg mit i-Erweiterung, zurückgehend auf collegium)164 und Soldat (Satt, Gryph, Fr, Ad, Ca, Sa, Wei). Soldat ist hier noch
durch Sold (‘jemand, der im Sold steht/Sold bezieht’) motiviert.165 In Gruppe 2
haben die motivierenden Substantive aus dem Lateinischen sehr unterschiedliche Form: Beneficium/Benefizium zu Benefiziat (Ro; DW)166 und Stipendium
zu Stipendiat (Maa, Ro, Sp, Ca, Sa, Wei, WDG, DW)167, Collegium zu Collegiat (Ca)168, Literatur zu Literat(us) (Sa, Wei, WDG, DW)169, Potestät zu
Potestat (Sp)170, Scelus zu Scelerat (Sp)171. Daneben gibt es Apostasie zu Apostat (aus dem Griechischen; Ad, Ca, DW)172 sowie die Länderbezeichnung
Asien zu Asiat (DW)173 und das Kompositum Hansestadt zu Hanseat (DW)174.
Von den 36 gegenwartssprachlichen Bildungen sind nur fünf vorher im Material nicht belegt. Davon sind drei Fremdwortbildungen (Adressat [WDG,
164
„1. jmd., der ein Kolleg [...] besucht; Teilnehmer an einem Funk- od. Telekolleg. 2. Mitglied
eines Stifts“.
165
Soldat kann in den früheren Zeitabschnitten wohl noch ‘Söldner’ bedeuten: Bei Sanders wird
Soldat erklärt als „ein um Sold [...] dienender Krieger [...], nam. insofern er keine höhere Stelle
einnimmt [...] und dann, indem die Beziehung auf den Sold in den Hintergrund oder ganz zurücktritt
[...] eine zu den Truppen eines Staats als Glied gehörende Pers.“. Weigand hat die Bedeutung „für
Sold dienender Krieger, Krieger überhaupt“, dies wird von der Bedeutung ‘Truppenangehöriger’
unterschieden. Hier zeigt sich die Schwierigkeit der Abgrenzung etymologischer Bedeutungen.
Stieler (1691) differenziert aber schon ausdrücklich zwischen Soldat „miles“ und Söldner „stipendiarius“ zu Sold „stipendium“; deswegen wird das Wort bei Stieler als leicht idiomatisiert eingeordnet. Auch heute kann das Wort m.E. nicht direkt durch Sold motiviert werden; vgl. DW: Sold „1.
(veraltend) Lohn, Entgelt für Kriegsdienste [...]. 2. [monatliche] Bezahlung der Wehrdienst leistenden Soldaten“ gegenüber Soldat „Angehöriger der Streitkräfte eines Landes“. – Das Wort Sold (aus
altfrz. solde, ital. soldo aus lat. [nummus] solidus) ist schon im mhd. als solt ‘Goldmünze’ belegt;
Soldat ist im 16. Jh. aus ital. soldato als substantiviertem Partizip Perfekt Passiv von soldare ‘in
Sold nehmen’ entlehnt. (Campe und Adelung sehen Sold durch die frühe Entlehnung irrtümlich als
ursprünglich deutsch an.) Söldner ist schon im Mhd. als soldenære, soldner von solt abgeleitet und
eine Nachbildung von ital. soldato (Kluge-Seebold 1995:769).
166
Beneficiat „ein Priester [der] ein aigne pfründ od’ Meß hat / dauon er vnuertriben ist. Ein pfründner / Meßpriester / heist sonst dem Latein nach / dem guots von einem anderen beschehen ist. Oder
der ein gutthat empfangen hat. Ein pensianer / der etwas besoldung von eim hat / darumb er nichts
thun darf“, Beneficium „Ein wolthat / wirdt aber für ein Priesterpfründt genommen / für ein Meß
vnnd dergleichen“ (Ro); Benefiziat ist heute synonym zu Benefiziar (vgl. Kap. 3.2.4.3).
167
Stipendiat „Ein studios / so der gestifften verlegung auff die hohe schuol geneust“ zu Stipendium
„Ein monat oder Kriegssold. Jtem die gestifften verlegungen der Studiosen auff den Vniuersiteten“
(Ro). Stipendium hat heute die Bedeutung „Studenten, jungen Wissenschaftlern, Künstlern von
Universitäten o.ä. gewährte Unterstützung zur Finanzierung von Studium, Forschungsvorhaben,
künstlerischen Arbeiten“ (DW).
168
Collegiat „ein Titel [...] Stiftsgenossen“, Collegium „Stift“.
169
Literatur kann m.E. Literat motivieren, da die Wortbasis (in Sa, Wei, WDG, DW) auch in Bildungen wie literarisch erscheint. Bei Roth, Gryphius, Sperander und Campe gibt es nur Literatur
‘Gelehrsamkeit’ zu Literat ‘Gelehrter’. Weigand hat die Bedeutung „Gelehrter, der Schriftstellerei
Ergebener“. Heute bedeutet Literat „[unschöpferischer, ästhetisierender] Schriftsteller“, Literatur
‘[fachliches, künstlerisches] Schrifftum’ (vgl. DW). Daneben gibt es Illiterat mit der Bedeutung
„Ungelehrter, nicht wissenschaftlich Gebildeter“ zum entsprechenden Adjektiv illiterat.
170
Potestat ‘Herrscher’ (Sp, Lemma: Dictator), Potestät „das Vermögen, Gewalt und Macht, Ansehen, Herrschaft, Regiment, Regierung“.
171
Scelerat „ein lasterhafter Mensch, ein Bösewicht“, Scelus „ein Buben-Stück, grobes Laster,
Schelmen-Stück“.
172
Apostat „Abtrünniger, bes. jmd., der sich vom christlichen Glauben lossagt; Renegat“, Apostasie
„Abfall, Lossagung, bes. vom christlichen Glauben“ (DW). Die Motivationsbedeutung ist hier ‘jemand, der eine Apostasie unternimmt’. Bei Roth gibt es auch ein Verb apostatirn; dies kann Apostat
aus formalen Gründen nicht motivieren.
173–174
Siehe folgende Seite.
141
DW], Asiat [DW], Hanseat [DW]) und zwei Entlehnungen (Honorat, Kurat
[DW]), die überwiegend aber schon früher nachgewiesen sind.175 Adressat und
Honorat sind Nomina patientis zu Verben (‘jemand, an den etwas adressiert
wird’, ‘jemand, für den [ein Wechsel] honoriert wird’176); Asiat und Hanseat
sind Einwohnerbezeichnungen (s.o.). Kurat ist nicht motiviert.177 Daraus läßt
sich ersehen, daß -at in Personenbezeichnungen heute im Prinzip nicht produktiv ist.
Insgesamt 22 Bildungen sind im Untersuchungszeitraum als unmotiviert
ausgewiesen. 13 sind zumindest einmal als idiomatisch (etwa gleichviel demotivierte und stärker idiomatische) und 12 als formal isoliert ausgewiesen.
17 Bildungen sind während des gesamten Zeitraums unmotiviert. Es konnte
aber nur eine Bildung belegt werden, die durchgehend formal isoliert ist, ohne
andere Suffixbildungen zu motivieren (Amissat [Ro])178. Zu Gruppe 3b1 gehört durchgehend Prälat mit Varianten (Maa, Ro, Satt, St 1695, Sp, Fr, Ad, Ca,
Sa, Wei, WDG, DW, motiviert Prälatur) sowie mit einer Ausnahme Pirat (Sp,
Ca, Sa, Wei, DW, WDG, motiviert Piraterie bzw. piratisch; nur bei Sperander
in Gruppe 3b2). Insgesamt sind sieben Bildungen aber durchgehend formal
isoliert. Das Wort Apostat hat als verwandtes Wort am Anfang nur apostatirn
bei Roth (Gruppe 3b1), wird aber später durch Apostasie motiviert genauso
wie Literat später durch Literatur/literarisch (vgl. oben Anm. 169). Fälle formaler Isolierung motivierter Bildungen sind nicht belegt.
Sieben Bildungen sind im Material durchgehend idiomatisch, einige davon
anfangs aber nur leicht. Im Gegenwartsdeutschen sind dies noch Diplomat,
Illuminat, Kurat, Lizentiat, Magnat, Potentat (außer Illuminat und Kurat [DW]
alle im WDG und im DW belegt).179 Idiomatisierung ist nur bei Soldat (vgl.
oben Anm. 165) sowie bei Implorat180 zu beobachten. De-Idiomatisierung
liegt nur vor im Fall von Candidat/Kandidat. Zum ersten Mal im Material
belegt ist das Wort bei Stieler (1695) mit der Bedeutung „heist in den Rechten
ein Gewürdigter / bedeutet aber auch jederman / der nach einem Amt strebet
und dessen fähig seyn kan“, dazu gibt es das Adjektiv candide „aufrichtig /
ehrlich / redlich und ohne Hinterhalt“.181 Bei Sperander und Frisch ist candide
173
Länder- und Landschaftsbezeichnungen auf -ien (aus lat. -ia) verlieren auch bei heimischen
Einwohnerbezeichnungen auf -er ihr onymisches Suffix (Fleischer/Barz 1992:196, z.B. Skandinavien – Skandinavier). Da dies aber eine für heimische Bildungen insgesamt untypische Struktur
ist, wird die Bildung hier in Gruppe 2 eingeordnet.
174
Ein Hanseat ist heute ein Bewohner einer Hansestadt, die Bedeutung ‘der Hanse angehöriger
Kaufmann’ ist nur noch eine historische (vgl. DW).
175
Kehrein (1876) verzeichnet schon Adressat und Hanseate sowie Honorat und Kurat.
176
Honorat „(Bankw.) jemand, für den ein Wechsel bezahlt wird“, honorieren „3. (Bankw.) [einen
Wechsel] annehmen, bezahlen“ (DW).
177
„(kath. Kirche): a) Hilfsgeistlicher mit eigenem Seelsorgebezirk; b) geistlicher Betreuer von
Pfadfindergruppen“.
178
„Ein gesandter an eines statt der völgen gewalt hat / etwas zuuerrichten. Vom Wort amittor, ich
wird gesandt / geschickt / etc.“ (Der Hinweis auf das lateinische Verb soll nach den aufgestellten
Kriterien für Motiviertheit [vgl. Kap. 2.2.1.3 und 3.1.2] nicht als Beweis gewertet werden, daß das
Wort im Deutschen motiviert ist.)
142
gar nicht belegt. Das Abstraktum Candidatur taucht zum ersten Mal im Material bei Campe auf182; nur in der Gegenwartssprache ist das Wort aber durch
das Verb kandidieren motiviert (vgl. oben S. 140).
Vergleicht man alle Bildungen der Gruppe 3 diachronisch, so ist durchgehend ein Gleichgewicht zwischen idiomatischen und formal isolierten Bildungen festzustellen. In Untergruppe 3a ist kein deutliches Übergewicht für demotivierte oder stärker idiomatische Bildungen zu erkennen; bei den formal
isolierten Bildungen der Gruppe 3b gibt es in den beiden letzten Perioden
jedoch keine völlig isolierten Lexeme, was aber durch die geringe Zahl der
Belege relativiert wird.
3.2.5.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Bei den Personenbezeichnungen auf -at gibt es zahlreiche Bildungen aus der
Rechts- und Wirtschaftssprache, die meist Nomina patientis zu den Bildungen
auf -ant oder -ar darstellen. Sonst sind keine dominierenden Sachgebiete zu
erkennen.
179
Diplomat ist erst bei Sanders im 19. Jh. im Material belegt, Magnat das erste Mal bei Stieler
(1695), Lizentiat und Potentat schon bei Roth. Diplomat (nach DFWB zum ersten Mal belegt
1811) wird bei Sanders paraphrasiert als „ein der Diplomatie Kundiger; übertr.: ein schlau gewandter Mensch“, Diplom als „Urkunde über etwas Einem Ertheiltes“, so daß die Personenbezeichnung in Gruppe 3a2 eingeordnet wird. Etymologisch ist Diplomat (frz. diplomate) ‘Vertreter
eines Staates’ allerdings eine Rückbildung zum Adjektiv diplomatique ‘die (internationalen) Urkunden betreffend’ (Kluge-Seebold 1995:182, vgl. Kap. 2.2.2.2.2). – Illuminat bedeutet bei
Campe „zwar im allgemeinen einen Aufgeklärten; man denkt aber dabei nicht an diesen, sondern
versteht darunter (wenigstens in Deutschland) ein Mitglied des sogenannten […] Illuminatenordens“; im DW ‘Mitglied des Illuminatenordens’. Auch hier zeigt sich die Schwierigkeit der
Abgrenzung von seltenen bzw. etymologischen Bedeutungen. – Ein Licentiat (DFWB 1418) ist
bei Roth „Ein zugeschnitner Doctor / der Doctor mag werden wann er will / dem es schon vergundt vn zuogelassen ist“ zu Licentz „Erlaubnuß [...] ein zuolassung / die nit eim jeden vergundt
ist“, heute Lizentiat „Inhaber eines Lizentiats [= akademischer Grad in der Schweiz, sonst nur in
der kath. Theologie]“ (DW) gegenüber Lizenz ‘rechtskräftige Genehmigung’. – Magnaten (Nachweis im DFWB 1615) sind bei Stieler „die grösten Herren in einem Reich / insbesonderheit die
vornemste in Polen und Ungarn“, dazu magnificus „eigendlich Großtätig / hernach herrlich und
prächtig“, heute Magnat „1. Inhaber [branchenbeherrschender] wirtschaftlicher Macht. 2. (früher)
hoher Adliger (bes. in Polen und Ungarn)“, magnifik „(bildungssprachlich veraltet) großartig,
herrlich, wunderbar“ (DW). – Potentat (DFWB 1523) wird bei Roth erklärt als „Ein mechtiger /
gwaltiger Herr / als Kayser / König / Fürsten / etc.“; Potenz ist bei Roth nicht belegt, aber nach
DFWB im betreffenden Zeitabschnitt (1618) nachgewiesen. Potenz hat im Deutschen die Bedeutung ‘Vermögen, Kraft’ gegenüber lat. potentia ‘Vermögen, Kraft; Gewalt, Macht’. Potentat hat
heute die Bedeutung „(bildungsspr. abwertend) Machthaber, Herrscher“ (DW); das Wort ist in
seiner Einordnung allerdings als Grenzfall anzusehen. – Zu Kurat vgl. oben Anm. 177.
180
Bei Sperander „derjenige, wider welchen etwas gesuchet wird“ gegenüber imploriren u.a. „ersuchen, begehren“; dazu Implorant „derjenige, welcher etwas suchet, und das Amt des Richters
deswegen anruffet“. Campe hat nur noch Implorant und Implorat, die sich m.E. gegenseitig nicht
motivieren.
181
Das Wort ist nach DFWB zum ersten Mal aber schon 1580 im Deutschen belegt. Vgl. die
etymologische Bedeutung von Kandidat: „Entlehnt aus l. candidatus, einer Substantivierung von
l. candidatus ‘weiß gekleidet’, zu l. candidus ‘glänzend weiß, fleckenlos’, zu l. candere ‘glänzen,
schimmern’. Zunächst vor allem der Bewerber um eine Magistratur, der während der Bewerbung
eine mit Kreide geweißte toga candida f. trug.“ (Kluge-Seebold 1995:422)
182
DFWB belegt es erst 1863; ein Beispiel dafür, wie schwierig es ist, den ersten Nachweis eines
Wortes genau zu datieren.
143
Von den 36 gegenwartssprachlichen Bildungen auf -at werden zehn in den
Quellen als fachsprachlich eingeordnet, davon sind sieben motiviert. Drei Bildungen gehören der Rechtssprache an (Appellat*, Inkulpat*, Kognat183 [alle
DW]), vier der Wirtschaftsterminologie (Girat, Honorat, Indossat*, Trassat
[alle DW]), drei der Kirchensprache (Kurat, Legat184 [DW], Prälat [WDG,
DW]) und eine Bildung wird im DW allgemein als fachsprachlich bezeichnet
(Assekurat [DW])185. Insgesamt werden acht Bildungen als veraltet oder historisch bezeichnet (sechs davon sind nur im DW vorhanden), von diesen sind
sechs motiviert. Als bildungssprachlich werden im DW Apostat, Illiterat, Potentat und Renegat eingeordnet. Zitatwörter sind keine belegt. Zwei Bildungen
(Advokat [WDG, DW]; Lizentiat [WDG]) sind als schweizerisch und eine (Advokat [WDG]) als österreichisch ausgewiesen. Etwa die Hälfte aller Bildungen
gehört damit nicht dem Gemeinwortschatz an oder ist veraltet/historisch.
Von den 31 bei Campe und Adelung belegten Personenbezeichnungen auf
-at sind nur vier heute nicht mehr vorhanden: Impetrat, Ingrossatus, Leuterat
und Provocat186; davon war eine (Impetrat) nicht motiviert. Diese Bildungen
sind der Rechtssprache zuzuordnen. Bei allen gibt es aber die Motivationsbasis nicht mehr oder sie hat eine andere Bedeutung. Veraltet/historisch sind in
den gegenwartssprachlichen Quellen acht Bildungen, davon waren zwei nicht
motiviert (Agnat [Ca], Pirat [Ca]). Drei gehörten der Rechtssprache an (außer
Agnat auch Appellat [Ad], Inculpat [Ca]187). Insgesamt ist etwa die Hälfte
aller 18 motivierten Bildungen heute verschwunden/veraltet, bei den 14 nichtmotivierten Bildungen ein Drittel.
12 der heutigen 35 Bildungen sind im Deutschen entstanden (Fremdwortbildungen), davon drei nach fremdsprachiger Vorlage (Assignat*, Injuriat*188,
Inkulpat* [DW]). Alle Fremdwortbildungen sind motiviert. Dies steht im Kontrast zu der geringen Zahl von in der Gegenwartssprache erstmals belegten
Fremdwortbildungen (nur drei Bildungen, die z.T. schon früher entstanden
sind; s. Kap. 3.2.5.3). Als Hybridbildung ist wohl außer der Einwohnerbezeichnung Asiat nur Hanseat anzusehen; alle anderen Motivationsbasen der
Fremdwortbildungen sind als nicht heimisch zu betrachten. Auch in den anderen Perioden sind Hybridbildungen kaum zu finden (nur Läuterat im 19. Jh.).
Bei den Entlehnungen kommen die Bildungen vor allem aus dem Lateinischen (15 der gegenwartssprachlichen Bildungen), daneben aus dem Italieni183
„Blutsverwandter (von männlicher od. weiblicher Seite her)“, vgl. Agnat: im germanischen
Recht ‘Person, die im Verhältnis zu einer anderen in männlicher Linie vom gleichen Stammvater
abstammt’ bzw. im römischen Recht ‘Person, die unter der gleichen väterlichen Gewalt stand’
(vgl. DW).
184
„1. (kath. Kirche) päpstlicher Gesandter“ (DW), in historischer Bedeutung ‘im alten Rom Gesandter; Stabsoffizier; Statthalter in einer römischen Provinz’.
185
„Versicherter, Versicherungsnehmer“.
186
Impetrat „der Beklagte“ (Ca) (gegenüber impetriren „erlangen“); Ingrossatus „Einer, der ins
Grundvermögensbuch eingetragen ist“ (Ca); Leuterat „Derjenige, gegen den das Rechtsmittel der
Läuterung angewendet wird“ (Ca); Provocat „der Verklagte“ (Ca).
187
Appellat ‘der Berufungsbeklagte’ (vgl. DW), Inculpat „der Beschuldigte“.
188
‘jemand, der durch Wort oder Tat beleidigt wird’, zu injuriieren*, Injurie (vgl. DW).
144
schen (fünf Bildungen). Nur zwei -at-Bildungen (Diplomat, Renegat) sind
dem Französischen entnommen. Vor 1550 sind im DFWB Advokat, Legat,
Lizentiat, Pirat, Potentat, Prälat und Soldat belegt.
3.2.5.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
-at ist durchgehend als ein peripheres Suffix zur Bildung von Personenbezeichnungen zu betrachten. Die Zahl der Bildungen ist (abgesehen von der
ersten Periode) relativ konstant. Zu beachten ist dabei aber die hohe Anzahl
der veralteten/historischen Bildungen in der Gegenwartssprache, die zumeist
im DW zu finden sind. Darüber hinaus sind neue Bildungen der Gegenwartssprache kaum vorhanden.
Es ist in den ersten Zeitabschnitten teilweise ein leichtes Übergewicht für
unmotivierte Bildungen festzustellen; dies kann aber auch durch die geringe
Zahl der Bildungen bedingt sein. In der Gegenwartssprache besteht ein deutliches Übergewicht für motivierte Bildungen, was aber ausschließlich auf den
hohen Anteil der nur im DW verzeichneten Bildungen zurückzuführen ist.
Über drei Viertel der motivierten Bildungen ist nicht durch eine freie Basis
motiviert, sondern gehört Motivationsgruppe 2 an. Die Wortbildungsbedeutungen sind divergierend; es überwiegen Nomina patientis-Bildungen zu Verben, von denen einige Entsprechungen unter den Nomina agentis auf -ant haben. Daneben gibt es vereinzelt Bildungen zu Verben mit aktivischer Bedeutung. Von Substantiven ist durchgehend etwa ein Drittel der motivierten Bildungen motiviert. Primär von Adjektiven motivierte Lexeme als Träger von
Eigenschaftsbezeichnungen gibt es im Deutschen kaum (Ausnahme: Illiterat
in der Gegenwartssprache).
Die meisten der 22 unmotivierten Bildungen sind im gesamten Zeitraum
unmotiviert. Davon ist jeweils die Hälfte durchgehend formal isoliert und die
Hälfte idiomatisch, und auch insgesamt gibt es etwa gleich viele idiomatische
wie formal isolierte Bildungen. Sowohl Idiomatisierung (zwei Fälle) als auch
De-Idiomatisierung und Motivierung formal isolierter Bildungen (einmal bzw.
zweimal im Material) sind relativ selten.
Zahlreiche der motivierten Bildungen sind in der Gegenwartssprache außer
bei den veralteten auch bei fachsprachlichen Bildungen zu finden (wie bei
-ant/-ent und -ar meist Rechts- und Wirtschaftstermini neben Bildungen der
Kirchensprache); sogenannte bildungssprachliche Lexeme sind seltener. Etwa
die Hälfte der Bildungen (auch der motivierten) gehört insgesamt nicht dem
Gemeinwortschatz an oder ist veraltet/historisch.
Die geringe Produktivität des Suffixes in der Gegenwartssprache steht im
Kontrast zur Anzahl der in der Gegenwartssprache belegten Fremdwortbildungen (etwa ein Drittel aller Bildungen). Die Fremdwortbildungen sind also in
der Regel in den zurückliegenden Perioden entstanden. Dem entspricht die
Statik des Lexembestandes im Vergleich zur Situation um 1800: Nur vier der
31 bei Campe und Adelung belegten Bildungen gibt es heute nicht mehr, acht
sind veraltet/historisch. Davon sind zumeist motivierte, eher fachsprachliche
145
Bildungen betroffen. Hybridbildungen sind sowohl in der Gegenwartssprache
wie auch im ganzen Untersuchungszeitraum kaum vorhanden. In der hohen
Anzahl der veralteten und/oder fachsprachlichen Bildungen unter den motivierten Bildungen der Gegenwartssprache kann auch eine Ursache für die
mangelnde gegenwartssprachliche Produktivität des Suffixes -at liegen.
3.2.6. Personenbezeichnungen mit -(at)or
3.2.6.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix geht zurück auf das lateinische Suffix -or (ieur. -tor, vgl. griech. -tor)
zur Bezeichnung handelnder Personen, z.T. auch zur Bildung von Sachbezeichnungen (z.B. aequator). Es tritt im Lateinischen gewöhnlich an Verben und
wird dort an den Partizip Perfekt-Stamm auf t, s oder it angehängt (z.B. vic-t-or
‘Sieger’ zu vincere); dazu gibt es Analogiebildungen mit -ator und -itor auch
zu substantivischen Basen (Wahlgren 1976:24). Die weibliche Form ist -trix
(aus tr-i-c). Im Französischen ist das Suffix zu -eur/-euse geworden, wohingegen das Englische -or beibehält.
Im Deutschen tritt das Suffix ebenfalls in deverbalen Nomina agentis sowie
Geräte- und Sachbezeichnungen als Instrumentativa auf (Fleischer/Barz
1992:191). Die dominierenden Formen sind -ator und -or; dabei ist die erweiterte Form -ator aus dem Partizip der Verben auf -are entstanden. Die erweiterten Formen auf -(i)tor sind als peripher anzusehen. Dagegen sind die Bildungen auf -ator zu Verben im Deutschen frequenter als reine -or-Bildungen, weshalb die erweiterte Suffixvariante hier gesondert genannt wird. Zu den meisten
deverbalen Bildungen auf -ator und -(i)tor gibt es aber auch entsprechende
Substantive auf -ation und -ition (Agitator: agitieren, Agitation; Expeditor:
expedieren, Expedition; Exzerptor: exzerpieren, Exzerption). Manche Bildungen haben im Deutschen nur ein Substantiv neben sich oder das Verb hat eine
abweichende Morphologie (Inquisitor – Inquisition; Inspektor – inspizieren/
Inspektion; Wellmann 1975a:29).
Nach Wellmann (1975a:352ff.) ergänzt -(at)or (meist in der erweiterten
Form) die deverbale Substantivbildung auf -ent/-ant, hat aber nur eine halb so
hohe Frequenz in den von Wellmann untersuchten gegenwartssprachlichen
Texten aufzuweisen. In Wellmanns Korpus beträgt die Häufigkeit der Geräteund Sachbezeichnungen heute etwa ein Drittel. Die fremdsprachigen Vorbilder
bestimmen dabei die Verteilung auf die jeweiligen Suffixe (Kommand-ant, aber
Interpol-ator, Illustr-ator)189; Konkurrenzen zu anderen Suffixen sind z.T.
durch das Basisverb bedingt („der Demonstrant demonstriert gegen/für etw.,
der Demonstrator demonstriert etw.“, ebd. 353). Die Bildungen aus Verben
sind bei Wellmann ungefähr doppelt so häufig wie bei Substantiven, wobei aber
Verben mit abweichender Morphologie nicht berücksichtigt werden. -(at)or
wird nach Wellmann besonders mit Verben verbunden, „zu denen es eine
189
Interpolator ist nach DW eine Fremdwortbildung, Illustrator dagegen entlehnt.
146
Subst.-Ableitung auf -(at)ion gibt, die eine Personenbez. zum Subjekt haben
und eine geistige Tätigkeit, ein wirtschaftliches oder politisches Handeln bezeichnen“ (ebd.). Usuelle Bildungen mit -ator werden Wellmann zufolge auch
vor allem in der Amtssprache verwendet und sie bezeichnen daneben berufliche Tätigkeiten. Nicht-usuelle Bildungen tauchen dagegen oft in journalistischem Sprachgebrauch auf, teilweise als Variation usueller Bildungen (Bsp.
Attentator [Attentäter]; Emanzipator, Zelebrator).190 Ansonsten ist die Frequenz in den untersuchten Texten eher niedrig. Allerdings hat nach Wellmann
die Produktivität des Musters heute im Vergleich zu Campe und Adelung zugenommen (18 Bildungen sind nur bei Adelung/Campe belegt, sechs Bildungen
bei Adelung/Campe und heute und 27 Bildungen nur in Wellmanns gegenwartssprachlichem Korpus). Nach Kluge-Seebold ist -ator die einzige Variante
des Suffixes, die im Deutschen produktiv geworden ist (Kluge-Seebold
1995:60). Dagegen ist das desubstantivische Muster (meist -or-Bildungen)
Wellmann zufolge nicht sehr häufig und nur begrenzt produktiv geworden
(sechs Bildungen nur bei Adelung/Campe; fünf bei Adelung/Campe und heute;
zehn nur heute). Hier werden auch Bildungen eingeordnet, die zwar ein Verb
neben sich haben, morphologisch aber eher auf ein Substantiv zurückzuführen
sind, wie z.B. Invasor (invadieren/Invasion).191 Bei Muthmann und Mater verzeichnet -(at)or insgesamt 174 Bildungen und steht damit an dritter Stelle nach
-ist und -ant/-ent bei den Fremdsuffixen in Personenbezeichnungen.
3.2.6.2. Korpusbefund
Im Korpus sind 281 verschiedene Bildungen vorhanden (747 Belege). Diese
verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
4
56
11
27
10
St 1691
St 1695
Sp
Fr
4
18
153
14
Ad
Ca
17
106
Sa
Wei
68
37
WDG
DW
73
151
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
79 Bildungen,
1650–1750:
153 Bildungen,
1750–1820:
107 Bildungen,
1820–1910:
76 Bildungen,
1910–:
151 Bildungen.
190
Die von Wellmann ebenfalls genannten Bildungen Inspirator und Inszenator sind nicht unbedingt als nicht-usuell anzusehen, da sie im WDG und DW verzeichnet sind. Wellmann gibt für
diese Beispiele auch keinen Kontext, woraus ein nicht-usueller Gebrauch hervorgeht.
191
Invasor ist zwar neu in der Gegenwartssprache, aber wohl keine Fremdwortbildung und damit
auch nicht als Beleg für die Produktivität im Deutschen zu werten (vgl. dazu Kap. 3.2.6.3).
147
Auffallend bei den Bildungen auf -(at)or sind vereinzelte Konkurrenzen von
Bildungen auf -(at)eur. In den Quellen des ersten Zeitabschnitts finden sich
keine solchen Bildungen, dafür sind sie in der Periode 1650–1750 am häufigsten, in der der französische Spracheinfluß am größten war (22 von 153 Bildungen). Heute weisen noch acht (von 151) Bildungen Entsprechungen auf
-eur auf.
Die lateinische Pluralform -ores ist besonders im ersten Zeitabschnitt häufig, z.T. erscheint sie in den Texten von Sattler und Gryphius neben der integrierten Form auf -orn (in sechs Bildungen, z.B. Authores, Authorn [Satt]).
Nur in der lateinischen Pluralform belegt sind die Wörterbuchlemmata Actores, Apparitores, Maiores, Stipatores, Vastatores, Ventilatores und Visitatores
(Ro), sowie die Textbelege Assessores, Defensores, Doctoribus (Dativform),
Examinatores, Excusatores, Executores, Promotores (Satt) und Pastores
(Gryph). Im zweiten Zeitabschnitt sind sämtliche Pluralformen als Lemmata
lateinisch (bei Sperander Auditores, Centuriatores, Competitores, Honoratiores, Strigores, Superiores [auch bei Stieler 1695], Tenuiores).192 Die Bildungen auf -(at)or sind damit im Vergleich zu den Bildungen auf -ant/-ent (und
-ist) in den ersten beiden Untersuchungsperioden formal weniger integriert
und gleichzeitig die in dieser Zeit am häufigsten vorkommenden Bildungen
mit den untersuchten Fremdsuffixen.
Ausgeklammert worden sind die Bildungen Mentor und Nestor, die auf
griechische Eigennamen zurückgehen.193 Dagegen wird Rhetor aufgenommen, obwohl es ein griechisches Wort ist; das griechische Suffix -tor ist aber
mit dem lateinischen Suffix -or verwandt.194 Integrierte Formen auf -er werden
aufgenommen, wenn die Form mit -or mit gleicher Bedeutung auch im Korpus
auftaucht (z.B. Konditer [Sp]; Calfacter/Kalfakter [Ca, Sa, Wei]).
Bei 32 Belegen wurden Beziehungen zu verwandten Wörtern nicht der jeweiligen Quelle entnommen.
3.2.6.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Aus Tab. 6a und 6b geht ein Übergewicht an motivierten Bildungen während
des gesamten Zeitraums hervor. Die Verteilung motivierte – unmotivierte
Bildungen ist für die meisten Zeitabschnitte ungefähr zwei Drittel zu einem
Drittel der Bildungen, mit Ausnahme des Abschnitts 1820–1910 (41 motivierte gegenüber 33 unmotivierten Bildungen). Die relativ höchste Anzahl
motivierter Bildungen weisen der erste und der letzte Zeitabschnitt auf. In
192
Später taucht bei Campe nur Honoratiores neben Honoratioren auf; sonst verzeichnet er keine
Pluralformen.
193
Mentor ‘erfahrener Ratgeber’ ist entlehnt aus frz. mentor < griech. Méntor (Name eines Freundes des Odysseus, in dessen Gestalt Athene als Ratgeber von Telemachos auftrat), s. Kluge-Seebold (1995:553). Nestor ‘herausragender ältester Vertreter einer Wissenschaft/eines Faches’ ist
auch eine Gestalt in der Ilias und Odyssee (ein weiser Held, der drei Menschenalter gelebt hat, vgl.
DW).
194
Rhetor ‘Redner’ zu einem Verbstamm rhé- ‘reden’, s. Wahlgren (1976:217).
148
Tab. 6a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
1
2a
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
1
3
2
1
1
2
42
2
11
4
St 1691
St 1695
Sp
Fr
1
4
2
12
92
6
2b
1
3a1
3a2
1
2
1
1
4
1
2
2
3b1
3b2
3
3
3
1
4
1
7
1
1
6
1
1
1
21
1
7
2
3
7
3
1
14
1
Ad
Ca
6
5
61
2
5
1
6
2
8
5
9
2
11
Sa
Wei
5
3
32
15
3
1
8
3
9
5
8
5
3
5
WDG
DW
4
7
39
86
8
14
9
14
5
16
4
7
4
7
Tab. 6b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
2a
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
6
4
6
6
9
49
93
61
33
86
1
6
6
3
14
2
21
7
8
15
6
8
8
9
17
5
11
11
8
8
9
14
11
7
7
der Periode 1550–1650 ist dies aber fast auschließlich auf das Material des
Fremdwörterbuchs von Roth zurückzuführen, das 45 motivierte und 11 unmotivierte Bildungen verzeichnet; die gemeinsprachlichen Wörterbücher und
die anderen Quellentexte enthalten einen geringeren Anteil motivierter Bildungen. In der Gegenwartssprache ist die Verteilung motivierte – unmotivierte Bildungen im WDG und im DW dagegen ähnlich (WDG: 51/22, DW:
108/44).
Insgesamt sind 220 motivierte Bildungen belegt. Wie bei Personenbezeichnungen auf -ant/-ent und -at sind die meisten motivierten Bildungen in Motivationsgruppe 2 zu finden (insgesamt 210 Bildungen). Auch bei den Bildun149
gen auf -(at)or gehören davon nur wenige (18) Gruppe 2b an (als jeweilige
Belege auch durch eine freie Basis motiviert); insgesamt 200 Bildungen sind
im gesamten Zeitraum Gruppe 2a zuzurechnen. Motivationsgruppe 1 enthält
nur 18 Bildungen; dies sind verhältnismäßig weniger als bei -ant/-ent und -at.
-(at)or ist also ein Suffix, das sich selten mit freien Basen verbindet. Nur in
einer Bedeutung motiviert sind insgesamt 17 Bildungen.
Wie bei -ant/-ent geht der hohe Anteil von Bildungen in Motivationsgruppe
2 darauf zurück, daß die Bildungen in großem Ausmaß Nomina agentis zu
einem Verb auf -ieren sind. Die entsprechenden Substantive enden meist auf
-(at)ion, viel seltener auf -ur (z.B. Zensor – Zensur) oder andere Suffixe (z.B.
-ar in Kommentar zu Kommentator). Signifikant für Bildungen mit -(at)or
sind die schon in Kap. 3.2.6.1 erwähnten morphologischen Abweichungen
zwischen Verb und Substantiv, wenn beide als Motivationsbasis auftreten können. Dies führt in einzelnen Fällen dazu, daß das Substantiv als morphologisch
bessere Motivationsbasis angesehen werden muß, auch wenn ein Verb auf
-ieren existiert; z.T. ist auch nur (noch) ein Substantiv vorhanden (vgl. Aggressor – Aggression, aggrediren [Sp] gegenüber Aggression [WDG, DW]). Bei
den Bildungen der Gruppe 2b gibt es keinen Suffixwechsel (vgl. z.B. Experimentator: experimentieren – Experiment). Nur von Substantiven motiviert
sind im ganzen Korpus in Gruppe 2a 27 Bildungen. Motivation durch ein Adjektiv tritt nur bei den ursprünglichen Komparativformen Tenuiores (Pl. Sp)
und Honoratioren/Honoratiores (Ca) auf.195
Von einer freien Substantivbasis ohne motivierendes Verb auf -ieren im Gesamtkorpus sind nur zehn Bildungen motiviert: Ambassator (He)/Ambassadior (Gryph)/Ambassador (Sp, Sa), Castellor (Maa), Centuriatores (Pl. Sp),
Conuentor (Ro), Epitomator (Ca, DW*), Juror (DW), Kargador (DW), Senator (Ro, Sp, Ca, Sa, Wei, WDG, DW), Stukkator (DW), Surveyor (DW).196
Verben als freie Basis sind nur taxen (neben taxieren, WDG/DW) zu Taxator
(„(Wirtsch.) als Schätzer tätiger Sachverständiger“, DW) sowie triumphen neben triumphieren zu Triumphator (Sa). Passivische Bedeutung zu einem Verb
195
Tenuiores „die Geringere[n]“ zu tenuis „gering, schlecht, arm, klein“ (Sp). Zu Honoratioren/
Honoratiores hat Campe dagegen in erster Linie das Verb honoriren, allerdings mit passivischer
Funktion als Motivationsbasis: „die Vornehmern, Leute aus den höheren Ständen; die Geehrten“
zu honoriren „ehren“ und honorable u.a. „ehrenhaft“. Mlat. honoratiores ‘die Angesehenen’ ist
ein Komparativ zu mlat. honoratus ‘geehrt’ (vgl. Kluge-Seebold 1995:382).
196
Ambassator „gesandter“ zu Ambassade „ein botschafft / vn derselbigen befelch“ (He), Ambassador „ein Abgesandter / Botschaffter“ bzw. Ambassade „eine Gesandschafft“ (Sp); Castellor =
Castellanus „Burgvogt“; Centuriatores „werden diejenigen Gelehrten von Magdeburg, welche die
Historischen centurias geschrieben, genennet“; Conuentor „Verrichter / vertrager / vereiningsmann. Item ein ampt auff den Hohenschuolen / in Collegijs / die alle ding anordnen / vereinigen
oder verrichten. Also mag ein jeder Obrister einer versamlung genent werden“ zu Conuent u.a.
„zamkommung“ bzw. Conuention „vertrag / verrichtung / vereinigung / vbereinkomung / vergleichung“; Epitomator „Verfasser einer Epitome [= Auszug aus einem umfangreichen Schriftwerk]“;
Juror „Mitglied einer Jury“, Kargador „Begleiter einer Schiffsladung“ zu Kargo „Fracht von
Schiffen und Flugzeugen“; Senator ‘Mitglied eines Senats’; Stukkator „Künstler, der Plastiken aus
Stuck herstellt“; Surveyor „(Wirtsch.) Sachverständiger u. Gutachter im Warenhandel“ zu Survey
„Gutachten eines Sachverständigen im Warenhandel“.
150
hat neben Honoratior (Ca) nur Delegator (Sp) sowie Debitor (Ca, DW).197 Die
frühen Bildungen auf -(at)or, die verstärkt lateinische Pluralformen aufweisen, sind überwiegend motiviert. Daraus läßt sich ablesen, daß formale NichtIntegriertheit kein prinzipielles Hindernis für Motiviertheit im Deutschen zu
sein braucht.
Wie bei den Bildungen auf -ant/-ent ist bei den neuen Bildungen der Gegenwartssprache das Bildungsmuster Nomen agentis zu einem Verb auf -ieren
vorherrschend. Von den 151 Bildungen der Gegenwartssprache sind 45 vorher
im Material nicht vertreten; davon sind aber nur 12 als Fremdwortbildungen
ausgewiesen. Alle Fremdwortbildungen sind hingegen ausschließlich Nomina
agentis zu einem Verb auf -ieren (Kodifikator [DW] ist morphologisch aber
besser durch Kodifikation als durch kodifizieren motiviert). Neun davon enden
auf -ator. Von den 30 entlehnten Bildungen sind 22 motiviert, davon 14 durch
ein Verb auf -ieren (morphologisch besser durch Substantive: Akquisitor
[DW], Invasor [WDG, DW]). Nomina agentis zu einem Verb sind also vor
allem bei den im Deutschen entstandenen Bildungen zu finden. Explizite semantische Zusatzmarkierungen sind bei allen Bildungen zu einem Verb nicht
festzustellen.198 Wie bei -ant/-ent gehören viele dieser Wörter aber dem Fachund/oder Bildungswortschatz an und sind z.T. auch schon früher übernommen
bzw. gebildet.199
Im Korpus kommen insgesamt 103 unmotivierte Bildungen auf -(at)or vor,
ein höherer Anteil als bei dem zahlenmäßig vergleichbaren Suffix -ant/-ent. 68
Bildungen sind idiomatisch (davon 45 demotiviert) und 47 formal isoliert. Von
allen unmotivierten Bildungen ist über die Hälfte (64) während des gesamten
Untersuchungszeitraums unmotiviert, ebenfalls ein höherer Anteil als bei -ant/
-ent (davon sind aber 43 Einzelbelege). Von diesen ist wiederum etwa die eine
Hälfte (31) durchgehend formal isoliert, die andere Hälfte (31) durchgehend
idiomatisch. Durchgehend formal isoliert, ohne andere Suffixbildungen zu
motivieren, sind 13 Bildungen: Confidejussor (Sp), Corregidor (Sp), Excusator (Satt), Expromissor (Ca), Matador (Ca, Wei, WDG, DW), Picador/Pikador (DW), Praecentor/Präzentor (Sp, DW), Praedecessor/Prädezessor* (Sp,
Ca; DW), Praemostrator (Ca), Proveditor (Sp), Scalptor (Sp), Superator (Sp),
197
Delegator „ein Abgeordneter, deme etwas zu verrichten aufgetragen wird“ zu delegiren „absenden, abordnen, einem eine Sache auftragen“ bzw. Delegation „[...] Absendung“; Debitor
„Schuldner, der Waren von einem Lieferer auf Kredit bezogen hat“ zu debitieren „eine Person
oder ein Konto belasten“, daneben Debet „Sollseite eines Kontos“ (DW; WDG hat nur das Substantiv).
198
Die 12 Fremdwortbildungen mit Verb auf -ieren sind Expeditor, Exzerptor, Inszenator, Investor, Kodifikator, Kolonisator, Koordinator, Organisator, Popularisator, Propagator, Präsentator,
Reorganisator; entlehnt mit entsprechendem Verb sind Akquisitor, Illuminator, Illustrator, Imitator, Initiator, Inspirator, Intarsiator, Interpolator, Invasor, Konspirator, Manipulator, Navigator,
Rationalisator, Repetitor.
199
Kehrein (1876) belegt von den oben genannten Nomina agentis fünf Fremdwortbildungen (Expeditor, Kodifikator, Organisator, Propagator, Reorganisator) und acht Entlehnungen (Illuminator, Illustrator, Imitator, Intarsiator, Interpolator, Konspirator, Navigator, Repetitor).
151
Vastatores (Pl. Ro).200 Zwei ursprünglich motivierte Bildungen werden später
formal isoliert, nämlich Diuulgator (Ro) und Sponsor (Sp).201 Umgekehrt werden die formal isolierten Bildungen Adiutor (Ro), Arbitrator (Satt), Correpetitor (Ca), Defensor (Satt), Legislator (Sp), Promotor (Satt), Prosector/Prosektor (Ca; Sa) und Tutor (Satt, Sp, Ca) später motiviert.202
Idiomatisierung motivierter Bildungen begegnet bei insgesamt 13
Bildungen, von denen noch neun in der Gegenwartssprache vorhanden
sind: Doktor (WDG, DW), Imperator* (WDG, DW), Lokator* (DW),
Operator (WDG, DW), Petitor (DW), Prokurator (WDG, DW), Provisor (DW), Regulator* (DW), Sollizitator* (DW).203 De-Idiomatisie200
Confidejussor „heist in Rechten ein Mitbürge, der zugleich mit einem andern etwas verspricht“; Corregidor „heist in Portugal ein Stadtrichter, welcher mit aufgerichtetem Stabe zum
Zeichen seiner Jurisdiction, auf der Gassen gehet“; Excusator wohl ‘Verteidiger’; Expromissor
„der etwas (statt eines Andern) für sich selbst oder in seinem eigenen Namen zusagt“; Matador
„bedeutet ursprünglich einen Todtschläger“ (in Spanien), „auch uneigentlich von Menschen, die in
ihrem Kreise durch Reichthum, Macht, Ansehen oder Verdienste hervorstechen“ (Ca), „1. Stierkämpfer, der dem Stier den Todesstoß versetzt. 2. wichtigster Mann, Hauptperson“ (DW); Picador/Pikador „Reiter, der beim Stierkampf den Stier durch Lanzenstiche in den Nacken reizt“;
Praecentor „ein Vorsinger“ (Sp), „Vorsänger in Kirchenchören“ (DW); Praedecessor „Vorfahr,
der vor jemand einem Amt oder anderer Verrichtung vorgestanden“ (Sp), „Amtsvorgänger“ (DW);
Praemostrator „der Vorzeiger, bei Leibesübungen, der Vorspringer, Vorschwimmer“; Proveditor
„dieser Name wird zu Venedig verschiedenen so Kriegs- als Landes-Bedienten gegeben […]“;
Scalptor „ein Graber, Steinschneider“; Superator „ein Überwinder“; Vastatores „Bawren vnnd
sonst gemeyn Volck / die man im Krieg zun Schantzengräbern braucht“.
201
Diuulgator „Außbreyter / gmeinmacher / außschreyer oder berüffer“ motiviert durch diuulgirn
„Gemein machen / vunder das gemein volck außbreyten / außrüffen / kundtpar machen“, Diuulgation; heute Divulgator „(bildungsspr. selten) jmd., der bestimmte Ideen verbreitet, Propagandist“
(DW) ohne verwandtes Wort. – Sponsor „der einem seine Tochter zur Ehe verheist; ein Bürge, der
Caution stellt, oder gut vor einem saget“ bei Sperander ist motiviert durch spondiren, Sponsio;
heute „Gönner, Förderer, Geldgeber“ nur zu sponsern als Neuentlehnung aus dem Englischen
(auch Sponsor wird im DW als Neuentlehnung aus dem Englischen betrachtet).
202
Adiutor „Gehilff / helffer / beystender“ bei Roth taucht im DW auf als Adjutor „Helfer, Gehilfe“ mit dem motivierenden Wort Adjutum „(Bei)Hilfe“; beide werden heute aber als veraltet
bezeichnet. (Frisch hat nur Adjutant mit gleicher Basis.) – Arbitratores bei Sattler „Vertragsleuth /
gütliche Underhändler“, Arbitrator „(veraltet) Schiedsrichter“ im DW motiviert durch arbitrieren
„Schiedsrichter sein“, das allerdings als schweizerisch ausgewiesen ist. – Correpetitor „bei den
Schaubühnen und auf den Hochschulen, einer der wiederholen läßt“ ohne verwandtes Wort bei
Campe, heute Korrepetitor „Musiker, der korrepetiert“ (DW). – Defensor ohne verwandtes Wort
bei Sattler gegenüber Defensor „der Vertheidiger, Anwalt, Sachwalter oder Sachführer“ zu defendiren, Defension bei Campe. – Legislator „ein Gesetzgeber“ bei Sperander ohne verwandtes Wort
gegenüber Legislator mit gleicher Bedeutung bei Campe zu Legislation. – Promotores bei Sattler
ohne verwandtes Wort gegenüber Promotor bei Sperander „ein Gönner, Beförderer, der das Recht
hat, einem zu einem Amt zu befördern“ zu promovieren, Promotion; heute im DW Promotor mit
der Bedeutung „(bildungsspr.) jmds. Manager, Förderer“ und „(österr.) Professor, der die formelle
Verleihung der Doktorwürde vornimmt“ ebenfalls zu promovieren, Promotion. (Promotion ist
nach Kluge-Seebold allerdings im 17. Jh. entlehnt.) Neu in der Gegenwartssprache ist Promoter
aus dem Englischen mit anderer Bedeutung, nämlich ‘Organisator von Wettkämpfen, Konzerten
o.ä.‘ (vgl. DW). – Prosector bei Campe „derjenige, welcher das Geschäft des Zergliederns, unter
Aufsicht des Zergliederungslehrers verrichtet“ und Prosektor bei Sanders „in anatomischen Anstalten der die Leichen für das weitre zergliedernde Studium vorbereitende Gehilfe des Professors“ ohne verwandtes Wort, heute im DW zu Prosektur („(Med.) pathologisch-anatomische Abteilung (eines Krankenhauses)“ in der Bedeutung „Leiter einer Prosektur“, sonst „Arzt, der Sektionen durchführt“. – Tutor anfangs nur zu Tutorium (Sp, Ca), jetzt auch zu Tutand (DW).
152
203
Hier wird deutlich, daß Idiomatisierung bei Nomina agentis in den meisten Fällen eine Spezialisierung der Personenbezeichnung bedeutet; gleichzeitig können die Motivationsbasen natürlich aber
auch ihre Bedeutung verändern. Zur Illustration dieses Sachverhalts werden die ursprünglichen Bedeutungen angeführt: Doctor ist motiviert durch dociren bei Roth, Gryphius, Stieler 1691, Sperander
und Frisch („Lehrer / underweyser. Jtem ein ehr Tittel in den faculteten. Ein Doctor / das ist ein
Hochgelerter vnn in den Künsten wolerfarner mann / Es sey in der Theologey / Medicin oder Jure“
[Ro] zu docirn „Lehren / zeygen / weysen / underweysen“ und Doctrin „Lehr / vndterweysung“; „dem
Wort-Verstand nach heist es ein Lehrer; sonsten ist es ein Ehren-Nahme, oder der höchste Grad der
Ehren, den man in den drey vornehmsten Wissenschaften Theologie, Jurisprudenz, und Medicin
erhalten kan“ [Sp]). Bei Sperander scheint der nicht mehr direkt durch dociren motivierte Titel zumindest schon die Hauptbedeutung zu sein; dies zeigt wiederum die Schwierigkeiten einer Abgrenzung
etymologischer Bedeutungen. Heute hat Doktor die Bedeutungen „höchster akademischer Grad“ bzw.
„Träger eines Doktortitels“ und „(ugs.) Arzt“ (DW). – Imperator ist bei Roth in einer Bedeutung
motiviert durch imperirn oder Imperium („Ein gwalthaber zu gebieten. Jtem ein Obrister gwalt trager
vnnd Fürst der Römer / so man jetzundt den Keyser nennet. Jtem Imperatores, Hauptleut / Heerfürer
vnnd der gleichen“) zu imperirn „schaffen /gebieten“, Imperium „Herrschaft / die Oberhand / das
Reich“). Im DW und im WDG ist nur noch die historische Bezeichnung als Titel vorhanden, die nicht
mehr in direkte Beziehung zu Imperium zu setzen ist. – Locator bei Sperander und Campe ist motiviert durch lociren (Sp: „gegen Zins leihen / verdingen / austhun, verpachten“) bzw. Locatio(n) („der
etwas zu machen verdinget, ausleihet, vermiethet, verpachtet“ [Sp], dagegen passivisch „der Miethsmann oder Miether, der Zinsmann, der Pachter“ [Ca]); das Wort ist heute nur noch historisch (‘Siedlungsgründer im Mittelalter’) bzw. in der Bedeutung ‘Verpächter, Vermieter’ veraltet (vgl. DW).
Lokation hat die Bedeutung „moderne Wohnsiedlung“ bzw. „Bohrstelle“ (vgl. Lokatar Kap. 3.2.4.3).
– Operator („eigentlich ein Thäter, Arbeiter, Handwercker, sonsten aber bedeutet es einen WundArtzt, Staar-Stecher, Bruch-und Stein-Schneider“) bei Sperander ist motiviert durch operiren („arbeiten, würcken, geschäftig seyn, thun“) bzw. Operation („die Würckung, ein Werck, Kraft. In der WundArtzney ist es die Cur, oder die Arbeit und Handgriffe des Chirurgi […]“). Im DW ist die Bedeutung
spezialisiert auf die Berufsbezeichnung „Fachkraft für die selbständige Bedienung von elektronischen
Datenverarbeitungsanlagen“ und semantisch nicht vollständig von operieren/Operation herzuleiten
(operieren hat neben der medizinischen Bedeutung eine militärische und eine bildungssprachliche
Bedeutung „a) in einer bestimmten Weise handeln, vorgehen […]; b) mit etw. umgehen, arbeiten“
[z.B. mit Begriffen]). – Petitor (Satt) ist im 17. Jh. durch Petition ‘Bittschrift, Gesuch’ motiviert, das
laut Kluge-Seebold (1995:623) schon im 14. Jh. entlehnt ist. Heute hat Petitor im DW die Bedeutungen „(bildungsspr. veraltet) Bewerber [um ein Amt]“ und „(Rechtsspr.) Privatkläger“; Petition bedeutet „Gesuch, Eingabe an eine offizielle Stelle“. – Procurator ist motiviert durch procuriren/Procuration bei Roth, Sattler, Campe und Adelung („Schaffer / verweser / amptmann / Redner / verwalter in
frembden Dingen / Fürsprecher / Werber“ [Ro], „der Geschäftsverwalter oder Geschäftsverweser, der
Sachwalter“ [Ca]), heute ist das Wort im DW nur noch in der historischen Bedeutung „Statthalter
einer Provinz“ durch Prokuration motiviert, nicht in der aktuellen „Vermögensverwalter einer Klosters“; das Verb existiert nicht mehr. – Provisor (Maa, Ro, St 1695, Sp) ist in verschiedenen Bedeutungen motiviert durch Provision ‘Versorgung; Vorrat an Lebensmitteln, Geld, Waren’ bzw. durch das
Verb providirn/provedirn ‘versehen, versorgen; verwalten’. Bei Roth bedeutet es „Verseher / fürsorger
/ Jtem ein vertretter / verweser / der an eines andern statt etwas verricht, als ein Junckmeyster der dem
schuolmeyster hilfft / oder an seiner statt die Lehrnung verricht“, bei Sperander ist die Bedeutung
schon spezialisiert: „der, so eine Officin mit aller Nothdurft versehet. […] In einer Apothecken ist es
ein erfahrner Gesell, dem die Aufsicht über die Apothecke und alle, so dazu gehören, anvertrauet ist,
und der dem Herrn derselben Rechnung thut“. Heute ist ein Provisor „(österr.) Geistlicher, der vertretungsweise eine Pfarre o.ä. betreut“, „approbierter in einer Apotheke angestellter Apotheker“, „(veraltet) Verwalter, Verweser“; das Verb existiert nicht mehr und Provision bedeutet ‘Vergütung in Form
einer Umsatzbeteiligung’ sowie in der katholischen Kirche die Verleihung eines Kirchenamtes (vgl.
DW). – Regulator ist bei Sanders motiviert durch regulieren („Einer, der […] Etwas in seinem gange
regelt“); im DW ist das Wort nur in einer spezialisierten historischen Bedeutung belegt („Angehöriger
einer 1767 gegründeten revolutionären Gruppe von Farmern in den amerikanischen Südstaaten“ bzw.
„im 19. Jh. im Kampf gegen Viehräuber zur Selbsthilfe greifender amerikanischer Farmer“). –
Sol(l)icitator ist als motiviert belegt bei Roth, Stieler 1695 und Sperander („Anhalter / bitter / werber
/ ernstlicher vermaner / tringer /zwinger / etc.“ [Ro], „eigendlich ein Anhalter / Erinnerer: Hernach
jederman / dem eine Sache auszurichten befohlen ist. Von Sollicitiren / anhalten / erinneren / nachfragen“ [St 1695], „Anwald, Anhalter, der um etwas ansuchet“ [Sp]); im DW hat Sollizitator die Bedeutung „(österr. veraltet) Gehilfe eines Rechtsanwalts“ gegenüber sollizitieren „nachsuchen, betreiben“.
153
rung findet sich bei zwei Bildungen: Moderator (Sp), Stuckator
(Sp).204
Der diachronische Vergleich aller Bildungen der Gruppe 3 ergibt ein leichtes Übergewicht für idiomatische gegenüber formal isolierten Bildungen. In
den Perioden 1550–1650 sowie 1750–1820 sind die formal isolierten jedoch in
der Mehrzahl. Dabei ist in Gruppe 3b der Anteil an den Gruppen 3b1 und 3b2
durchgehend relativ ausgewogen, der Anteil demotivierter bzw. stärker idiomatischer Bildungen in Gruppe 3a schwankt jedoch im Laufe der Zeit. Heute
gibt es ein leichtes Übergewicht für stärker idiomatische Bildungen (Gruppe
3a2).
3.2.6.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Als dominierendes Sachgebiet bei den Bildungen auf -(at)or ist wie bei den
Bildungen auf -ant/-ent, -ar und -at die Rechts- und Wirtschaftsterminologie
anzusehen, wobei die Wirtschaftsterminologie in der Gegenwartssprache
überwiegt.
Von den 151 gegenwartssprachlichen Bildungen werden 32 in den Quellen
als fachsprachlich bezeichnet. Motiviert sind davon 28 Bildungen. Zur Rechtssprache gehören fünf Bildungen, z.B. Prosekutor („öffentlicher Ankläger“,
DW), zur Wirtschaftssprache neun Bildungen, z.B. Debitor (WDG, DW). Als
weiteres häufiger vorkommendes Sachgebiet ist auch hier die Kirchensprache
vertreten mit fünf Bildungen, z.B. Prior (DW). Keine dieser Bildungen ist
veraltet bzw. historisch. In allen Bedeutungen veraltet/historisch sind dagegen
21 Bildungen; davon sind 11 motiviert. Als bildungssprachlich werden 18 Bildungen bezeichnet (davon sind 15 motiviert). Zum Regionalwortschatz gehören sechs spezifisch österreichische Bildungen (vier motiviert, z.B. Instruktor
(DW; Form von Instrukteur), schweizerisch sind drei Bildungen (zwei motiviert, z.B. Donator (DW: „Geber, Spender, Stifter“). Vier Bildungen sind als
englische Zitatwörter anzusehen, nämlich Chancellor, Solicitor, Supervisor
und Surveyor (alle DW); dazu kommen Picador/Pikador (DW) und Toreador
(WDG, DW) als spanische Bezeichnungen.205 Der Anteil der Bildungen, die
nicht dem Gemeinwortschatz angehören oder veraltet/historisch sind, ist mit
ca. der Hälfte der gegenwartssprachlichen Bildungen recht hoch; bei den motivierten Bildungen beträgt er ebenfalls die Hälfte.
204
Moderator hat bei Sperander die Bedeutung „ein Regierer, Vorsteher, Meister, Verwalter, Ordner“ gegenüber moderiren „mäßigen, lindern, an sich halten“; heute hat Moderator vor allem die
neue Bedeutung „(Rundf., Ferns.) jmd., der eine Sendung moderiert“ neben „(ev. Kirche) Vorsteher eines Moderamens“. Stuckator bedeutet bei Sperander „ein Gipser“, Stuccador-Arbeit dagegen eine Mosaik-Arbeit; im DW hat Stukkator die Bedeutung „Künstler, der Plastiken aus Stuck
herstellt“.
205
Supervisor „(Wirtsch.) Person, die innerhalb eines Betriebs Aufseher- und Kontrollfunktionen
wahrnimmt“ zu Supervision; Surveyor zu Survey (s. Kap. 3.2.6.3); Chancellor „engl. Bez. für
Kanzler“ und Solicitor „(in Großbritannien) Rechtsanwalt, der (im Unterschied zum Barrister)
nicht vor höheren Gerichten auftritt“ sind nicht motiviert. Zu Picador/Pikador s. Kap. 3.2.6.3;
Toreador „berittener Stierkämpfer“ (DW); beide ebenfalls unmotiviert.
154
Bei Campe und Adelung sind insgesamt 107 Personenbezeichnungen auf
-(at)or belegt. Davon sind 32 Bildungen in den gegenwartssprachlichen Quellen nicht mehr vorhanden; von diesen waren sieben nicht motiviert (Contradictor, Expromissor, Inferior, Minor, Nomenclator, Praemostrator, Polyhistor
[alle bei Campe]206). Bei fünf der verschwundenen Bildungen ist heute auch
die Motivationsbasis verschwunden oder hat eine andere Bedeutung. Veraltet/
historisch sind heute zehn Bildungen (davon drei nicht motiviert: Collaborator,
Praeceptor, Praedecessor [alle Ca]207). Auch hier ist der überwiegende Teil der
verschwundenen/veralteten Bildungen nicht als explizit fachsprachlich zu bewerten, obwohl einige Wörter darunter sind, die der Rechtssprache angehören:
Contradictor, Fideijussor, Legator, Legislator, Possessor, Sequestrator.208 Insgesamt ist von den 73 motivierten Bildungen knapp die Hälfte verschwunden/
veraltet, von den nicht-motivierten 37 Bildungen gut ein Viertel.
Nur 25 der 151 belegten Bildungen der Gegenwartssprache sind im Deutschen entstanden, davon sind drei unmotiviert (Junior, Kollaborator* und Lokator*)209. Die meisten davon sind genuin im Deutschen entstandene Fremdwortbildungen. 24 der Fremdwortbildungen sind Nomina agentis zu Verben
auf -ieren. Hybridbildungen auf -(at)or gibt es im Material keine.
Die Spendersprache der entlehnten Bildungen der Gegenwartssprache ist
hauptsächlich das Lateinische (95 Bildungen). Aus dem Französischen kommen nur Kargador und Manipulator. Einige Bildungen der Gegenwartssprache kommen aus dem Englischen (neben Chancellor, Solicitor, Sponsor, Supervisor, Surveyor mit englischer Aussprache auch Agitator210, Interzerptor211, Juror, Operator, Prospektor212, Tutor). Daneben gibt es Bildungen aus
dem Italienischen (Debitor, Improvisator, Intarsiator, Kreditor, Stukkator, Te206
Contradictor „in der Rechtssprache, ein für die Vermögensmasse des Schuldners bei der Zusammenkunft der Gläubiger […] obrigkeitlich angestellter Anwalt“ gegenüber contradiciren
„widersprechen“, Contradiction; Expromissor „der etwas (statt eines Andern) für sich selbst oder
in seinem Namen zusagt“, ohne verwandtes Wort; Inferior nur zu Inferiorität; Minor nur zu Minus, Minimum; Nomenclator „der Namenkundige, Namenswisser oder Namenkenner“ gegenüber
Nomenclatur „Namensverzeichniß“; Praemostrator s. Kap. 3.2.6.3; Polyhistor nur zu Polyhistorie.
207
Collaborator „Mitarbeiter“; Praeceptor „der Lehrer oder Schulmeister“ nur zu praeceptoriren;
Praedecessor „der Vorgänger oder Vorweser“.
208
Contradictor s.o.; Fideijussor „der Bürge“; Legator „der Vermacher, bestimmter der Erbvermacher“; Legislator „der Gesetzgeber“; Possessor (bona fidei, mala fidei) „der Besitzer“; Sequestrator „Derjenige, der etwas in Beschlag Genommenes verwaltet, […] auf höhern Befehl etwas in
Beschlag nimmt“. Als rechtssprachlich müssen m.E. auch einige Bildungen bewertet werden, die
Campe nicht explizit als solche nennt. Dies führt natürlich auch zu Zweifelsfällen wie z.B.
A(r)rendator „der Pächter“, Locator „der Vermieter oder Mietherr, der Verpachter“ (vgl. Kap.
3.2.3.4).
209
Junior im Material von Anfang an unmotiviert; Kollaborator „(veraltet) Hilfslehrer, -geistlicher“ gegenüber kollaborieren „zusammenarbeiten“ (DW; bei Campe kein verwandtes Wort, vgl.
oben); Lokator heute unmotiviert (vgl. Kap. 3.2.6.3).
210
Agitator wird als neuere Entlehnung aus dem Englischen (19. Jh.) im DFWB und im DW
angeführt; mit etwas anderer Bedeutung existiert es im Material schon bei Roth („hin vnd wider
treiber / beweger“).
211
„(Milit.) Abfangjäger“ (DW).
212
„(Fachspr., bes. Bergw.) jmd., der prospektiert“ (DW).
155
nor) und einige aus dem Spanischen (Major, Matador, Picador/Pikador, Toreador). Vor 1550 sind nach den Angaben des DFWB 15 gegenwartssprachliche Bildungen (Autor, Doktor, Lektor, Pastor, Prior, Präzeptor*213, Provisor,
Quästor, Rektor, Rhetor, Senator, Tenor, Testator, Visitator und Zensor) belegt214, ein verhältnismäßig höherer Anteil als bei -ant/-ent.
3.2.6.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
Nach -ist und -ant/-ent ist -(at)or ein weiteres frequentes Fremdsuffix für Personenbezeichnungen mit insgesamt (jedoch nicht gegenwartssprachlich) einer
höheren Anzahl von Bildungen als bei -ant/-ent. Allerdings sind in der Gegenwartssprache ungefähr so viele Bildungen wie im Zeitabschnitt 1650–1750 zu
finden. Auch ist das Suffix im Deutschen allgemein weniger produktiv, wenn
man den Anteil der Fremdwortbildungen an der Gesamtzahl der gegenwartssprachlichen Bildungen betrachtet (25 von 151). In den neueren Perioden
scheint sich die Produktivität etwas zu erhöhen. Wie bei -ant/-ent ist insgesamt
knapp ein Achtel der heutigen Lexeme als veraltet/historisch zu betrachten.
Die Motiviertheit der Bildungen ist recht hoch; mit Ausnahme des Abschnitts 1820–1910 sind etwa zwei Drittel der Bildungen motiviert. Wie bei
-ant/-ent handelt es sich meist um Nomina agentis zu Verben auf -ieren (Motivationsgruppe 2). Die neuen Fremdwortbildungen im Material sind fast ausschließlich nach diesem Muster gebildet; bei den entlehnten Bildungen gibt es
hingegen auch einige Bildungen zu Substantiven. -(at)or verbindet sich generell äußerst selten mit freien Basen, und Hybridbildungen waren im gesamten
Material nicht nachzuweisen. Es ist also ein Fremdsuffix, welches seine Basen
ausschließlich auf den Fremdwortschatz beschränkt. Daran ändert auch die
relativ hohe Frequenz des Suffixes nichts.
Bei den gegenwartssprachlichen Bildungen beträgt der Anteil fach- und bildungssprachlicher Wörter ca. ein Drittel. Dabei überwiegt die Fach- vor der
Bildungssprache und hier die Wirtschaftsterminologie vor Rechtssprache und
Kirchensprache. Der Anteil des Regionalwortschatzes ist wie bei den anderen
untersuchten Suffixen geringer. Bei den wenigen Zitatwörtern fallen neben
einigen spanischen Wörtern die Bildungen aus dem englischen Kulturkreis
auf. Insgesamt ist aber die Hälfte aller Wörter nicht-gemeinsprachlich bzw.
veraltet/historisch.
Über die Hälfte aller 103 im Material unmotivierten Bildungen ist durchgehend im Material unmotiviert, davon ist wiederum die Hälfte durchgehend
formal isoliert. Nur 13 Bildungen werden dagegen im Laufe der Zeit idiomatisiert; davon sind die meisten heute noch vorhanden. Nur zwei motivierte Bildungen werden später formal isoliert. Auch hier ist De-Idiomatisierung und
Motivierung formal isolierter Bildungen eher selten (zwei bzw. acht Bildun213
„Hauslehrer“ (DW).
Dazu kommen noch acht Bildungen (Elektor, Epitomator, Glossator, Illuminator, Konspirator,
Prosekutor, Rubrikator, Skrutator), die im DFWB fehlen und im DW als „mittellateinisch“ ausgewiesen sind.
214
156
gen). Insgesamt gibt es absolut und auch im diachronischen Vergleich mehr
idiomatische (mit einem leichten Übergewicht an demotivierten) als formal
isolierte Bildungen; heute überwiegen jedoch bei den idiomatischen die stärker idiomatischen Bildungen.
Von den bei Campe und Adelung belegten Bildungen ist knapp ein Drittel
heute nicht mehr belegt und ein Zehntel veraltet/historisch; davon waren wie
bei den anderen besprochenen Suffixen die meisten motiviert sowie nicht explizit fachsprachlich.
-(at)or ist damit ein relativ frequentes Fremdsuffix bei Personenbezeichnungen mit einem konstanten Übergewicht an motivierten Bildungen. Gleichzeitig ist der Anteil durchgehend formal isolierter Bildungen gemessen an der
Frequenz des Suffixes hoch, und die Produktivität im Deutschen allgemein
geringer als bei den anderen frequenten Suffixen.
3.2.7. Personenbezeichnungen mit -ist
3.2.7.1. Funktion des Suffixes in Geschichte und Gegenwart
Das Suffix -ist geht auf das griechische Suffix -ist-es (ursprünglich -t-es zu
Grundlagen auf -is/iz-, Kluge-Seebold 1995:407) zurück, welches als -ist-a ins
Lateinische übernommen wurde (Wahlgren 1976:22, 216). Im Griechischen
werden damit in der Regel Nomina agentis zu Verben gebildet, z.B. bapt-is-t-és
‘Täufer’ zu bapt-íz-o ‘ich taufe’. Ähnlich gibt es im Griechischen Bildungen
auf -mós als Nomina actionis zu Verben auf -ízein, woraus die lateinische
Endung -ism-us entstand (Dornseiff 1919/1948 [1964:319], Werner 1980:491).
Eine andere Variante sind die Bildungen auf -ast bzw. -asmus (heute im Deutschen nicht produktiv). Im Lateinischen tritt -ista dann verstärkt an Substantive,
vgl. iurista zu ius, iuris (Wahlgren 1976:22). Im Mittelalter und der Reformationszeit diente -ist im Lateinischen und damit dann auch im Deutschen oft zur
Bezeichnung von Vertretern philosophischer Schulen und weltanschaulicher
Richtungen, z.T. auch pejorativ (Nominalisten, Albertisten, Scotisten; Papisten), zu denen im Deutschen in der Regel keine Abstrakta auf -ismus vorhanden waren (nicht Papismus, sondern Papisterei, vgl. Werner 1980:494).215
Heute erscheint das Suffix normalerweise in denominalen Personenbezeichnungen (Fleischer/Barz 1992:191). Dabei gibt es oft eine Entsprechung zu den
Substantiven auf -ismus: Terrorist – Terrorismus. In diesem Beispiel läßt sich
auch eine Beziehung zum Ausgangswort der -ismus-Bildung herstellen; oft
handelt es sich aber um reine Konfixbildungen (Baptist – Baptismus). Das
Konfix stellt zwar die formale Basis dar, motiviert aber nicht semantisch (vgl.
Kap. 2.2.1.2, Kap. 2.2.2.2.1). Allerdings entspricht nicht jeder -ismus-Bildung
eine Personenbezeichnung auf -ist (vgl. Dogmatismus – Dogmatiker, Patriotismus – Patriot; Fleischer/Barz ebd.). Auch gibt es viele Personenbezeichnun215
Bei Luther ist sogar eine pejorative Hybridbildung wie Eselist belegt (vgl. Erben 1964:91;
Henzen 1965:168, 276). Dies ist nach Erben allerdings eine Kürzung aus Eseljurist.
157
gen ohne korrelative Bildungen auf -ismus; Fleischer/Barz nennen hier als
Beispiele Kontorist, Humorist, Prokurist. Eine weitere Korrelation sind die
Adjektive auf -istisch, die sich sowohl auf die Personenbezeichnung als auch
(öfter) auf das Abstraktum beziehen können. Daneben nennen Fleischer/Barz
als nominale Basen Musikinstrumente (Cellist, Pianist, Violinist). Seltener
sind verbale Basen (Komponist, Publizist).
In der Literatur zur Wortbildung wird dem im Deutschen sehr produktiven
-ismus-Suffix mehr Aufmerksamkeit geschenkt als -ist (vgl. z.B. Dornseiff
1919/1948, Wellmann 1969b, Werner 1980).216 Nur in der Deutschen Wortbildung (Wellmann 1975a) wird die gegenwartssprachliche Verwendung des Suffixes ausführlicher behandelt (Wellmann vernachlässigt allerdings die Konfixbildungen). Erwähnenswert ist noch der Aufsatz von Para∑kevov (1976) über
das Suffix -ist im Deutschen und Bulgarischen.217
Der allergrößte Teil der heutigen Bildungen auf -ist hat nach Wellmann substantivische Basen. Dabei klammert er die Konfixbildungen auf -ist aus, die er
in erster Linie zu Adjektiven auf -istisch in Beziehung setzt (vgl. Kap.
2.2.2.2.1). Bei Wellmann sind dies ca. 70 Bildungen, die als „Komplemente des
Ableitungsparadigmas“ beschrieben werden (‘jemand, der -istisch ist oder
handelt’, Wellmann 1975a:82, 333). Darunter fallen auch Bildungen wie Atheist, Bolschewist, Faschist, Kommunist, die m.E. eher den Anhänger bzw. Vertreter eines -ismus bezeichnen. Dagegen werden 89 verbleibende Bildungen
analysiert. Den weitaus größten Anteil in Wellmanns Korpus (70,8%) nehmen
Bildungen mit substantivischer Basis ein, bei denen ein Verb ergänzt werden
muß. Die Verben, die man nach Wellmann „als spezielle Ausdrucksvarianten
einer tun-Prädikation interpretieren“ kann (ebd. 384), sind unterschiedlich; ne216
Die -ismus-Bildungen sind darüber hinaus beliebte Objekte eher kulturkritischer Artikel, zu
denen man auch den Aufsatz von Dornseiff rechnen kann (vgl. dazu Wellmann 1969:113f.). Dornseiff schreibt, der -ismus habe im Deutschen „einen Bedeutungswandel nach dem Maschinellen
erfahren“, was ihn zum Ausruf veranlaßt: „Darf ich die Revolution bitten, etwas gegen den -ismus
zu tun?“ (Dornseiff 1919/1948 [1964:326ff.]) „Heute sind die -ismen riesige Lokomotiven, von
denen das Stammwort ins Unendliche fortgerissen wird. Das rast dann auf den öffentlichen Meinungen losgelassen einher. […] Es reißt bei uns immer mehr ein, daß Menschen, Handlungen
politischer, literarischer, künstlerischer Art, Bilder, Musikstücke, Bücher, Naturvorgänge als Beleg oder Ausfluß irgendeines -ismus betrachtet werden.“ – Bis zum 18. Jh. gibt es Bildungen auf
-ismus fast nur in der lateinisch geschriebenen Literatur (s. im folgenden Wellmann 1969:124ff.)
und sie sind nicht in Wörterbüchern erfaßt; am Ende des 18. Jh.s hat sich dagegen die Bildungsweise auch im Deutschen verbreitet, wozu die Aufklärung in England und Frankreich beiträgt.
Besonders Kants Schriften sind reich an Neubildungen, Übernahmen und bereits eingebürgerten
Bildungen. Im 19. Jh. sind es dann Sozialphilosophie und Gesellschaftskritik (ebenfalls zunächst
aus England und Frankreich) sowie Geschichtswissenschaft und Kunstwissenschaft, die zur Verbreitung von -ismen beitragen. Auch im 20. Jh. werden sehr viele Bildungen übernommen oder
neu gebildet und das Suffix ist unvermindert produktiv (Werner 1980:488). Dabei tritt es längst
nicht mehr nur an griechische oder lateinische Stämme, sondern auch an Stämme anderer Sprachen wie in Bolschewismus, McCarthyismus, Tourismus, Faschismus, Dadaismus usw. Hybridbildungen zu heimischen Basen scheinen im Deutschen aber eher selten zu sein. Die Bildungen sind
fast ausschließlich auf die Wissenschaftssprache (besonders Geistes- und Gesellschaftswissenschaften) und die Zeitungssprache beschränkt (siehe dazu die Darstellung in Wellmann 1975a).
217
Daneben ist der Artikel von Dressman (1985) zu -ist im Englischen zu nennen (vgl. KlugeSeebold 1995:407).
158
ben Verben wie spielen, tanzen, zeichnen (Hornist, Solist, Karikaturist) auch
machen (Propagandist), schreiben (Essayist), fahren (Traktorist) und andere
wie bedienen (Maschinist), üben (Revanchist), verwalten (Lagerist), verkaufen
(Drogist) etc. Normalerweise steht das Objekt dabei im Akkusativ; vereinzelt
gibt es auch andere Objektbeziehungen, z.B. Finalist („derj., der an einem
Finale teilnimmt“), oder andere substantivische Elemente müssen ergänzt werden, z.B. Rassist („derj., der Rassenpolitik betreibt“). Z.T. gibt es konkurrierende Komposita wie Gitarrist – Gitarrenspieler, Aquarellist – Aquarellmaler.
Meist dienen die Bildungen auf -ist zur allgemeinen Charakterisierung von
Personen, manche sind auch speziellere Berufsbezeichnungen. In Wellmanns
Korpus ist der Anteil von Berufsbezeichnungen recht hoch. Wellmann schreibt
zur Produktivität: „Das Muster muß im heutigen Deutsch recht produktiv sein.
Vor allem in Texten mit kultureller und politischer Thematik finden sich okkasionelle Formen.“ (Wellmann 1975a:385) Dabei scheinen heimische Basen
selten vorzukommen.218 Die Frequenz des Musters sei aber sowohl in literarischen als auch in Sachtexten gering. Im Vergleich zu Campe und Adelung
verzeichnet Wellmann in der Gegenwartssprache mehr motivierte Bildungen
auf -ist. Schon um 1800 gab es zahlreiche Bildungen mit dem Suffix. „Viele
davon stehen um 1800 aber isoliert und sind noch nicht in das System der
Wortbildung integriert. Seitdem ist das Muster stark ausgebaut worden.“ (ebd.)
Nur bei Campe und Adelung gibt es 12 Bildungen; bei Adelung/Campe und
heute ebenfalls 12 und nur heute 51. – Zwei weitere Gruppen mit substantivischen Basen verzeichnen bei Wellmann weit geringere Anteile, nämlich solche
mit der Wortbildungsbedeutung ‘Gruppenzugehörigkeit/Mitgliedschaft’ (z.B.
Avantgardist) und Bildungen wie Calvinist, Marxist, die Anhänger der Lehre
der im Basissubstantiv genannten Person bezeichnen. Letzere haben einen Bezug zu den Adjektiven auf -istisch und den Substantiven auf -ismus, sind aber
auch auf einen Individualnamen als Basis zurückzuführen. Zur Produktivität
solcher Bildungen sagt Wellmann nichts aus. Die Bezeichnungen der Gruppenzugehörigkeit sind dagegen wenig produktiv (fünf Bildungen heute gegenüber
sechs bei Adelung/Campe und vier um 1800 und heute). Wellmann vermutet
dennoch aufgrund von okkasionellen Bildungen wie z.B. Oberligist, daß „die
Bildungsweise offen und das Muster ausbaufähig ist“ (ebd. 405). Bildungen zu
Verben (z.B. Komponist) sind dagegen selten, heute allerdings häufiger als um
1800 (vier Bildungen heute gegenüber einer bei Adelung/Campe [Renommist]
und zwei um 1800 und heute; der Anteil an Wellmanns Korpus beträgt 6,8%).
Para∑kevov (1976) teilt die gegenwartssprachlichen Bildungen auf -ist im
Deutschen und Bulgarischen nach semantischen Kriterien ein und betont die
starke Produktivität des Suffixes bei Bildungen, die Personen nach ihrer weltanschaulichen Einstellung bzw. ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten
218
Als okkasionell bezeichnet Wellmann Bildungen wie Bestsellerist und Hobbyist, aber auch
solche wie Garagist, Karrierist, Librettist, Putschist, Reformist, die in gegenwartssprachlichen
Wörterbüchern durchaus vorhanden sind (vgl. das Korpus dieser Untersuchung).
159
Gruppierung oder Epoche bezeichnen. Oft handelt es sich dabei um Bildungen
zu -ismus. „Im Prinzip werden Personenbezeichnungen zu neuen Bildungen
auf -ismus mit Hilfe des Suffixes -ist geformt und ziemlich einheitlich in beide
Sprachen aufgenommen.“ (Para∑kevov 1976:190) Im Bulgarischen sind Berufsbezeichnungen auf -ist dagegen häufiger als im Deutschen. Als „anfechtbare Neubildungen“ des produktiven Suffixes -ist im Deutschen werden gelernter Baumschulist und Hobbyst angeführt, bei denen „das Sprachgefühl
versagt hat und die Sprachnorm verletzt wurde“ (ebd. 191). Gründe dafür werden nicht angegeben; evtl. sind formale Gründe wie heimische Basis bzw.
Hiatus ausschlaggebend sowie die Tatsache, daß diese Bildungen nicht in die
von Para∑kevov genannten semantischen Gruppen passen.219
Im Vergleich zu anderen Suffixen stellt das Suffix -ist im Deutschen der
Gegenwart das weitaus frequenteste Fremdsuffix bei Personenbezeichnungen
dar (486 Bildungen bei Muthmann und Mater); dies ist jedoch eine jüngere
Erscheinung, wie im folgenden belegt wird.
3.2.7.2. Korpusbefund
Im Korpus sind insgesamt 581 verschiedene Bildungen vorhanden (1208 Belege). Diese verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Quellen:
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
3
15
12
0
1
Ad
Ca
50
160
Sa
Wei
119
96
St 1691
St 1695
Sp
Fr
14
5
66
22
WDG
DW
183
462
Für die einzelnen Zeitabschnitte wurden belegt:
1550–1650:
22 Bildungen,
1650–1750:
84 Bildungen,
1750–1820:
173 Bildungen,
1820–1910:
148 Bildungen,
1910–:
465 Bildungen.
Lateinische Formen auf -ista tauchen nur bei Sperander auf220; schon im vorhergehenden Zeitabschnitt sind aber ausschließlich die integrierten Formen auf -ist
219
Bei den Bezeichnungen zur „berufsmäßigen oder zeitweiligen Betätigung“ gibt es bei Para∑kevov verschiedene Untergruppen wie „Bezeichnungen für Erforscher, Kenner, Lehrer, Studenten
einer Sprache, Kultur und Literatur“ (z.B. Anglist), „Bezeichnungen für Spieler bestimmter Musikinstrumente und für Sänger“ (z.B. Pianist), „Bezeichnungen für Künstler, Dichter, Schriftsteller mit Rücksicht auf ihr Spezialgebiet“ (z.B. Essayist), „Bezeichnungen für Sportler“ (z.B. Alpinist), „Bezeichnungen für Soldaten einiger Spezialtruppen“ (z.B. Artillerist) und „Bezeichnungen
für Personen, die vom Normalen, Natürlichen krankhaft abweichen“ (z.B. Exhibitionist).
220
Anabaptista, Baptista, Pandurista, Soloecista, Sommista.
160
Tab. 7a: Belege geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Quelle
1
2a
2b
Maa
Ro
He
Satt
Gryph
2
6
4
St 1691
St 1695
Sp
Fr
9
1
24
12
2
2
18
6
Ad
Ca
25
64
15
69
Sa
Wei
56
37
58
139
WDG
DW
3a1
3a2
3b1
3b2
1
1
2
8
6
1
2
2
13
1
2
2
1
1
1
5
1
11
1
2
7
3
6
42
37
6
6
5
5
2
2
5
8
3
1
79
226
30
65
8
15
1
4
5
5
1
8
1
7
Tab. 7b: Bildungen geordnet nach Motivationsgruppen
Motivationsgruppe
Zeit
1
2a
2b
3a1
3a2
3b1
3b2
1550–1650
1650–1750
1750–1820
1820–1910
1910–
8
34
68
68
141
12
21
74
54
228
1
5
8
66
14
12
10
18
4
3
3
5
3
10
8
7
2
7
6
4
8
verzeichnet. Französische Formen auf -iste gibt es bei Sperander, Frisch und
Campe.221 Auffällig ist, daß im Material überhaupt keine fremden Pluralformen
vorhanden sind; alle verzeichneten Pluralformen enden auf -en. Dies deutet darauf hin, daß -ist im Gegensatz zu -ant/-ent und -(at)or ein eher integriertes Suffix
ist, obwohl es in den ersten Zeitabschnitten weniger frequent ist. Allerdings ist
die Zahl der Hybridbildungen trotzdem nicht groß (vgl. Kap. 3.2.7.4).
Aus der Untersuchung ausgeklammert wurde das Lexem Obrist, das zwar
die Endung -ist aufweist, jedoch eine veraltete Form von Oberst darstellt (vgl.
DW).
221
Antagoniste, Artiste, Cabaliste, Duelliste, Exorciste, Linguiste, Moraliste, Naturaliste, Nouvelliste, Panegyriste (Sp), Fibliste (Fr), Droguiste (Ca).
161
Bei 23 Belegen wurden Beziehungen zu verwandten Wörtern nicht der jeweiligen Quelle entnommen.
3.2.7.3. Wortbildungsstruktur/Motiviertheit
Tab. 7a und 7b zeigen ein deutliches Übergewicht motivierter Bildungen während des gesamten Untersuchungszeitraums. Die Verteilung motivierte – unmotivierte Bildungen ist aber in den einzelnen Zeitabschnitten im Vergleich zu
anderen Suffixen auffallend unterschiedlich: Die erste Periode 1550–1650
zeigt 20 motivierte und zwei unmotivierte Bildungen, die zweite Periode
1650–1750 einen weitaus höheren Anteil unmotivierter Bildungen (55/27). In
der dritten und vierten Periode gibt es ungefähr ein Sechstel unmotivierter
Bildungen (148/31, 130/25), während in der Gegenwartssprache das Verhältnis 435/38 beträgt, also mehr als zehnmal soviel motivierte wie unmotivierte
Bildungen. Der Anteil motivierter Bildungen steigt also im Material in der
Gegenwartssprache markant an. Läßt man die erste Periode mit nur wenigen
Belegen außer acht, zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg motivierter Bildungen im Untersuchungsmaterial. Die extrem hohe Zahl der Bildungen in der
Gegenwart ist aber vor allem durch das DW bedingt, das auch einen höheren
Anteil motivierter Bildungen hat als das WDG.
Insgesamt sind im Material 553 motivierte Bildungen belegt. Davon gehören 207 zu Motivationsgruppe 1 und 347 zu Motivationsgruppe 2. Im Vergleich zu den beiden anderen frequenten Suffixen -ant/-ent und -(at)or sind
also viele Bildungen belegt, die von einer freien Basis motiviert werden. Der
Anteil von Motivationsgruppe 2b (auch durch freie Basis motivierbar) beträgt
73 Bildungen. 19 Bildungen sind nur in einer Bedeutung motiviert, also ein
geringerer Anteil als bei den anderen Suffixen.
Bei den Bildungen in Motivationsgruppe 1 sind die meisten durch ein Substantiv motiviert. Es gibt in dieser Gruppe nur eine Bildung zu einem Verb, die
aber auch als Substantivbildung betrachtet werden kann (Putschist zu Putsch,
putschen im WDG und im DW).222 Primär von Adjektiven werden dagegen
insgesamt 31 Bildungen motiviert. Direkte Träger einer Eigenschaft gibt es aber
wenige (nur Civilist/Zivilist [Ca, Sa, WDG, DW], Indifferentist [Sp], Infantilist
[DW], Monogamist [WDG], Loyalist [Sa], Neutralist [Sp], Polygamist [WDG,
DW], Rationalist (Ca), Sensibilist [DW])223, so daß die Beziehung der Personenbezeichnung zur Basis eher locker erscheint und nicht wie in Motivations222
Dazu kommen zwei Bildungen mit Verben auf -ieren, die formal besser durch Substantive
motiviert sind: Cambist – Cambio, cambiren (Ca, „der Wechsler, Wechselhändler“), Duelliste –
Duell, duelliren (Sp). Sie werden nicht in Gruppe 2b eingeordnet, da klassische Nomina agentisBildungen aus Verben – im Gegensatz z.B. zu -ant/-ent – nicht charakteristisch für das Suffix -ist
sind.
223
Loyalist und Neutralist sind auf den politischen Bereich beschränkt; Rationalist könnte auch
als ‘rational Denkender’ paraphrasiert werden; Sensibilist wird umschrieben als „(bildungsspr.
selten) jemand, der für äußere Eindrücke [sehr] empfänglich ist“, hat also eine etwas speziellere
Bedeutung als ein Sensibler. Monogamist und Polygamist können auch als Träger einer Handlungsweise beschrieben werden.
162
gruppe 2 systematisiert werden kann. So ist z.B. ein Internist (DW) ‘ein Facharzt
für interne Medizin’ bzw. (veraltet) ‘ein interner Schüler’ und ein Privatist
(österr., DW) ‘ein Schüler, der sich privat auf eine Abschlußprüfung vorbereitet’.
Das Adjektiv spezifiziert oft ein Substantiv oder wird adverbial gebraucht. Die
Wortbildungsbedeutungen sind in den letzteren Fällen sehr abstrakt zu formulieren, obwohl sie sich nur auf einen relativ kleinen Kreis von Wörtern beziehen
(z.B. ‘jemand, der etwas auf eine gewisse Weise tut’bei adverbialem Gebrauch);
die Motivationsbedeutungen, welche diese Beziehung konkretisieren, sind dadurch sehr speziell und sind z.T. nur schwer von der Lexembedeutung zu trennen.224 Trotzdem müssen Bildungen wie Internist als motiviert angesehen werden, da es sich nicht um semantische Zusatzmarkierungen handelt.225 Auch
erfaßt die Basis hier allein noch ein zentrales Merkmal der Bildung und kann
in einer Motivationsbedeutung gebraucht werden, im Gegensatz zu Bildungen
wie Purist zu pure (Sp).226 Bei den Wörtern mit substantivischer Basis sind mit
Ausnahme der Personenbezeichnungen, die als Basis ein Musikinstrument aufweisen (insgesamt 23 Bildungen), die jeweiligen Verben sehr divergierend. Die
von Wellmann aufgestellte „Tun-Prädikation“ muß mit sehr verschiedenen Verben gefüllt werden. Auffällig bei den Bildungen in Motivationsgruppe 1 sind
auch von den Sachgebieten her nur die Bildungen aus dem Bereich der Musik
(vgl. Kap. 3.2.7.4). Will man wie Wellmann darüber hinaus die Wortbildungsbedeutung ‘Gruppenzugehörigkeit/Mitgliedschaft’ aufstellen, so können die
Bildungen Avantgardist (WDG, DW), Chorist (Ca, Sa, Wei, WDG, DW), Clubbist/Klubbist (Ca, Wei), Falangist (DW), Gardist (Sa, Wei, DW), Irredentist
(DW), Liguist/Ligisten (Ca, Sa Pl.), Reservist (Wei, WDG, DW), Seminarist
(Sa, Wei, WDG, DW), Trade-Unionist (DW), Unionist (WDG, DW) darunter
subsumiert werden.227 Mit der Wortbildungsbedeutung ‘Anhängerschaft’ von
Personennamen motiviert sind nur Fidelist, Peronist und Zapatist (DW).228
Mehr Bildungen in Gruppe 1 als in Gruppe 2 sind in den Perioden 1650–
1750 sowie 1820–1910 nachzuweisen. Daß in der Gegenwartssprache nicht
224
Privatist könnte evtl. mit der Motivationsbedeutung ‘jemand, der privat studiert’ versehen
werden (vgl. Externist „externer Prüfling“ bzw. „externer Schüler“ [DW]).
225
Vgl. dagegen Loyalist bei Campe und Sanders mit semantischen Zusatzmarkierungen: „in dem
Nordamerikanischen Kriege für Diejenigen […], welche der königlichen Sache ergeben blieben“
(Ca), „ein Loyaler, nam. politisch: ein ‘Gutgesinnter’, der es mit der Partei der Herrscher hält“
(Sa).
226
Purist „heist derjenige, der eine Sprache zierlich redet und schreibet“, dagegen dort nur pure
„keusch, züchtiglich, reinlich“; später bei Campe zu Purismus.
227
Cinquecentist zu Cinquecento (sowie Novecentist, Quattrocentist, Secentist, Trecentist) als
‘Künstler des Cinquecento usw.’ sind wohl nicht hierher zu rechnen, da es sich nicht um Mitgliedschaft in einer in der Basis genannten Gruppe oder Organisation handelt („Wörter, die eine Vielheit bezeichnen“, vgl. Wellmann 1975a:403). Das gleiche gilt für Operist (Ca) als ‘Opernangestellter’ (bei Frisch „Opern-Schreiber“).
228
‘Anhänger Fidel (Castros)/Pérons/Zapatas’. Daneben auch ‘Anhänger des Fidelismus/Fidelismo bzw. Peronismus’. Dagegen wurde Mennonist (neben Mennonit, Ad) als idiomatisiert eingestuft, da die entsprechende religiöse Bewegung nur indirekt auf die Person Menno Simons zurückgeführt werden kann („von dem Menno, einem ihrer ersten Lehrer“ [Ad]), keine -ismus-Bildung
vorliegt und auch keine direkte Anhängerschaft der Person besteht.
163
mehr Bildungen in Gruppe 1 ermittelt wurden, beruht auf dem hohen Anteil
von Personenbezeichnungen zu einem -ismus, die aber auch von einer freien
Basis motiviert sein können.
In Motivationsgruppe 2 überwiegen ebenfalls die von Substantiven motivierten Bildungen, vor allem -ismus-Bildungen mit der Wortbildungsbedeutung ‘Anhängerschaft/Vertreterschaft’. Von Verben werden hier 17 Bildungen
motiviert, davon 16 explizite Nomina agentis.229 Ohne Substantiv im gesamten
Material230 erscheinen aber nur Deviationist (deviieren, DW)231, Ergotist (ergotiren, Ca)232, Regularist (regularisiren/reguliren, Ca)233, Renom(m)ist (renommieren mit Varianten; Sp, Ad, Ca, Sa, Wei, WDG, DW), Spezialist (spezialisieren neben speziell; WDG, DW), Stenotypist (stenotypieren; WDG, DW).
Von Adjektiven werden dagegen primär insgesamt 33 Bildungen motiviert,
hauptsächlich von solchen auf -(ist)isch. Ausgenommen sind dabei die Bildungen auf -isch als Sprachbezeichnungen neben Substantiven auf -istik als philologischen Disziplinen, welche semantisch als primäre Motivationsbasis anzusehen sind (Typ slawisch[e Sprachen] – Slawistik; insgesamt 22 Bildungen,
die in der Regel erst in der Gegenwartssprache belegt sind).234 (Bei einigen ist
auch der Bezug auf eine freie Basis möglich, z.B. bei Afrikanist ‘der sich mit
afrikanischen Sprachen/den Sprachen Afrikas beschäftigt’; dies wird aber
nicht speziell hervorgehoben, da der semantische Bezug zum Land/Kontinent
i.d.R. nicht so eng ist.) Mitgerechnet werden dagegen die Bildungen auf
-istisch zu einem -ismus, die in erster Linie eine Eigenschaft oder eine Hand229
Kein „klassisches“ Nomen agentis ist Havarist „Eigentümer eines havarierten Schiffes“ (DW).
Ausgenommen sind Substantivierungen auf -ung.
231
„jmd., der von der [Partei]linie abweicht; Abweichler“.
232
„ein Beweisthümler“.
233
„Einer, der Regeln gibt und auf die Befolgung derselben dringt“.
234
Daneben Gräzist zu Gräzistik „Wissenschaft von der altgriechischen Sprache und Kultur“
(DW) ohne explizites Adjektiv (nur Gräzität). Dazu ohne Sprachbezeichnung Komparatist zu
Komparatistik, komparativ (DW), Mediävist zu Mediävistik, mediäval (DW) und Interlinguist zu
Interlinguistik und Interlingua, interlingual (DW). Linguist ist dagegen außer durch Linguistik nur
durch Lingua ‘Sprache’ in Lingua [franca] motiviert (DW [nicht vorher bei Sp, Ca, Wei, WDG],
vgl. auch Interlingua; lingual hat die Bedeutung „auf die Zunge bezüglich“, dazu Lingual ‘Zungenlaut’). Eine Möglichkeit, Linguist zu motivieren, kann hergestellt werden, wenn das Abstraktum als Interfixbildung zum Konfix lingu- ‘Sprache’ aufgefaßt wird. Bei den anderen -istik-Bildungen besteht aber meist der Bezug auf ein Adjektiv als sekundäre Motivationsbasis, welches
hier fehlt. (Auch bei einigen anderen Bildungen ist Interfigierung möglich [z.B. juristisch, antiquarisch]; hier sollte aber ebenfalls eine sekundäre Motivationsbasis vorhanden sein, die es z.T. in
anderen Perioden gibt [Jurist – Jura]). – Keine philologische Disziplin bezeichnet Cameralistik/
Kameralistik zu Cameralist/Kameralist (Ca, Sa) und Aquaristik zu Aquarist (DW). – Germanist
und Romanist sind schon in der Periode 1820–1910 belegt, aber nicht die Bildungen auf -istik.
Germanist hat bei Sanders die Bedeutung „Kenner deutschen Rechts, deutscher Sprache, Geschichte etc.“, bei Weigand „Kenner oder Forscher der alten deutschen Sprachen, der deutschen
Alterthümer, des deutschen Rechts (schon im 18. Jh.), der deutschen Geschichte“. Heute ist die
Bedeutung „Jurist auf dem Gebiet des deutschen u. germanischen Rechts“ veraltet (vgl. DW).
Ähnlich bedeutet Romanist bei Weigand sowohl „Anhänger des römischen Papsttums“ (veraltet)
und „Lehrer od. Anhänger des römischen Rechts“ neben „Erforscher der romanischen Sprachen“.
Heute ist die veraltete Bedeutung „Anhänger der römisch-katholischen Kirche“ noch vorhanden
neben „Wissenschaftler auf dem Gebiet der Romanistik“, „Jurist, der sich bes. mit dem römischen
Recht befaßt“ und „(Kunstwiss.) zum Romanismus gehörender Künstler“ (DW).
230
164
lungsweise/Denkungsart bezeichnen (Typ Optimist – optimistisch; Antagonist
– antagonistisch), da hier eine engere semantische Beziehung besteht, obwohl
die Personenbezeichnungen formal besser durch die entsprechenden Substantive motiviert sind. Dies sind 24 Bildungen, von denen die meisten ebenfalls
nur in der Gegenwartssprache belegt sind (Ausnahme Egoist, Idealist, Realist
[jeweils Ca, Sa, Wei])235. Die Grenze ist nicht immer leicht zu ziehen; im
Zweifelsfall entscheiden die Paraphrasen in den Wörterbüchern (vor allem
DW). Dazu kommen einige Bildungen mit Adjektiven auf -isch, die meist
neben Substantiven auf -ie stehen.236 Handelt es sich dagegen primär um die
Wortbildungsbedeutung ‘Anhänger/Vertreter eines -ismus’, wird das Adjektiv
auf -istisch in der Regel nicht berücksichtigt, da es sich auf das Abstraktum
bezieht.237 In Einzelfällen gibt es auch hier Adjektive, die sich nicht auf die
Person beziehen und damit weniger deutlich motivieren: canonisch/kanonisch
zu Canonist/Kanonist ‘Lehrer des Kanonischen Rechts’ (Ad, Ca, Sa, Wei,
DW; bei Campe in Canonisches Recht, bei Sanders auch zu Kanon), dokumentarisch zu Dokumentarist (neben Dokumentarbericht/-film, DW), orthopädisch zu Orthopädist (DW: „Hersteller orthopädischer Apparate u. Geräte“);
ohne Endung -isch criminaliter („peinlich, auf Leib und Leben“) bei Sperander zu Criminalist („der über peinliche Sachen geschrieben“). Hauptsächlich
Adjektive ohne Endung auf -isch sind als freie Basen sekundäre Motivationsbasen zu Bildungen, die primär von Substantiven auf -ismus motiviert werden
(Motivationsgruppe 2b), z.B. Nationalist (WDG, DW). Die Paraphrase ist hier
‘Anhänger des Nationalismus’, aber auch ‘jemand, der übertrieben national
gesinnt ist’ etc. Es ist nicht immer leicht zu entscheiden, ob die Personenbezeichnung noch durch eine freie Basis motiviert werden kann. Ist eine Motivation der -ismus-Bildung durch die Basis möglich, sollte auch die Personenbezeichnung als durch sie motiviert betrachtet werden.238 Primär ist aber die
Wortbildungsbedeutung ‘Anhänger/Vertreter eines -ismus’. Gleiches gilt für
Substantive als freie Basen (zumeist Namen), z.B. Darwinismus – Darwin,
235
Antagonist belegt bei Campe; Optimist bei Sanders, Pessimist belegt bei Sanders und Weigand,
alle jedoch ohne entprechendes Adjektiv. – Idealist und Realist bezeichnen im Material primär den
Träger einer Eigenschaft/Handlungsweise, daneben den Anhänger eines -ismus. – Sanders und
Weigand haben nur rigorös zu Rigorist, Campe hat kein Adjektiv.
236
Den Träger einer Handlungsweise/Denkungsart bezeichnen Anarchist (Sa, Wei; später eher zu
Anarchismus), Blasphemist (DW), Bigamist (Sa, WDG), Empirist (Ca; später auch zu Empirismus), Utopist (Wei, DW; im DW auch zu Utopismus). Dazu Amoralist zu amoralisch neben Amoralismus; Amoral (DW). Eher den Träger einer Eigenschaft bezeichnet dagegen Hypochondrist bei
Weigand (zu hypochondrisch neben Hypochondrie; nur das Substantiv haben Adelung und Sanders); dazu Pragmatist zu pragmatisch neben Pragmatismus (DW).
237
Hier kann das Adjektiv in die Wortbildungsbedeutung der Anhängerschaft/Vertreterschaft integriert werden (z.B. Atheist: ‘Anhänger des Atheismus/der atheistischen Weltanschauung’); in Einzelfällen gibt es aber Bedeutungsunterschiede, so bei Kommunist, Sozialist in der Gegenwartssprache: ‘Anhänger des Kommunismus/Sozialismus’ und ‘Mitglied einer kommunistischen/sozialistischen Partei’ (vgl. WDG, DW). Ein Methodist ist nach DW ein Mitglied einer methodistischen
Gemeinde, damit aber auch ‘Anhänger des Methodismus’ wie Baptist ‘Anhänger des Baptismus’
(vgl. DW).
238
Siehe folgende Seite.
165
von denen im Material 12 Bildungen belegt sind (Buddhist [WDG, DW], Calvinist/Kalvinist [Ca, Wei, DW], Darwinist [WDG, DW], Gaullist [DW], Leninist [DW], Machiavellist [Sp, DW], Maoist [DW], Marxist [WDG, DW], Spinozist [DW], Stalinist [DW], Titoist [DW], Trotzkist [DW]).
Die Motivationsbasen auf -ismus nehmen in der Gegenwartssprache markant zu, was nicht nur durch die Auswahl des Quellenmaterials bedingt sein
dürfte.239 Insgesamt gibt es es in Motivationsgruppe 2a 153 Bildungen mit
Motivationsbasis auf -ismus, davon 128 nur in der Gegenwartssprache. In Motivationsgruppe 2b gibt es 69 Bildungen, davon 59 nur in der Gegenwartssprache. In der ersten Untersuchungsperiode sind zwei Bildungen auf -ismus als
Motivationsbasen der Personenbezeichnung belegt (Exorcist [Ro], Sophist
[Ro, Gryph]), in der zweiten vier (Exorciste, Machiavellist, Soloecista, Syncretisten Pl. [Sp]), in der dritten 31 (alle bei Campe, außerdem zwei bei Ade238
So sind einige -ismus-Bildungen aus dem politischen Bereich m.E. nicht mehr durch das zugrunde liegende Substantiv zu motivieren, da sie sich semantisch zu weit von dessen Inhalt bzw.
der Wortbildungsbedeutung ‘auf … gegründete Weltanschauung’ entfernt haben, z.B. die politischen Begriffe Revanchismus (WDG, DW), Revisionismus (WDG), Reformismus (WDG). Revanchismus wird im DW paraphrasiert durch „Politik, die auf die Rückgewinnung in einem Krieg
verlorener Gebiete od. die Annullierung aufgezwungener Verträge mit militärischen Mitteln ausgerichtet ist“¸ Revanchist als „jmd., der eine Revanchepolitik vertritt“ mit dem Zusatz „bes. kommunist.“; Revanchepolitik wiederum als „revanchistische Politik eines Landes“, revanchistisch als
„den Revanchismus betreffend“. Auch das Wort Revanchepolitik ist schon ein spezialisiertes Kompositum. Im WDG wird die Personenbezeichnung erklärt als „Vertreter des Revanchismus“ und
dieser wiederum als „friedensfeindl. Politik imperial. Staaten, die auf Veränderung der Ergebnisse
nach einem verloreren Eroberungskrieg mit militärischen Mitteln gerichtet ist“. Hier unterscheiden sich die Paraphrasierungen im WDG und im DW nicht wesentlich, wodurch es sich eher um
einen Grenzfall der Einordnung handelt. Für Revisionismus hat DW zwei Bedeutungen: „1. Bestreben, eine Änderung eines bestehenden [völkerrechtlichen] Zustandes od. eines [politischen]
Programms herbeizuführen. 2. (innerhalb der internationalen Arbeiterbewegung) Richtung, die
bestrebt ist, den orthodoxen Marxismus durch Sozialreformen abzulösen“; im WDG: „gegen den
Marxismus-Leninismus gerichtete opportunistische Strömungen innerhalb der internationalen Arbeiterbewegung, die die marxistisch-leninistischen Grundlehren […] für veraltet, revisionsbedürftig erklärt und sie mit bürgerlichen […] Theorien zu durchsetzen sucht“. Die erste Bedeutung im
DW ist weniger spezialisiert und die Personenbezeichnung, erklärt als „Anhänger, Verfechter des
Revisionismus“, läßt sich analog zur einen Bedeutung von Revisionismus auch durch ‘jmd., der
für Revisionen eines Zustands oder Programms eintritt’ paraphrasieren. Ebenso läßt sich Reformist im DW sowohl durch Reformismus als auch (in einer Bedeutung) durch Reform motivieren;
Reformismus hat die Bedeutungen „a) Bewegung zur Verbesserung eines [sozialen] Zustandes od.
[politischen] Programms; b) (kommunist. abwertend) kleinbürgerliche Bewegung innerhalb der
Arbeiterklasse, die soziale Verbesserungen durch Reformen, nicht durch eine Revolution erreichen will“; das Wort wird im WDG dagegen nur auf die Bedeutung „opportunistische Strömung in
der Arbeiterbewegung […]“ beschränkt. Diese Beschränkungen auf eine Bedeutung (hier die des
offiziellen Sprachgebrauchs der DDR) sind charakteristisch für das WDG und scheinen im Laufe
seines Erscheinens zuzunehmen, was eine nähere Untersuchung wünschenswert macht, die im
Rahmen dieser Untersuchung nicht geleistet werden kann. Bei den Personenbezeichnungen auf
-ant/-ent äußerte sich diese Beschränkung auf eine Bedeutung darin, daß das WDG oft die allgemeine Bedeutung gibt, dagegen DW auch hier eher differenziert und darüberhinaus veraltete und
nicht-gemeinsprachliche Bedeutungen berücksichtigt.
239
Manche -ist-Bildungen zu einem -ismus sind vermutlich bei Sanders und Weigand nicht verzeichnet, obwohl sie vorhanden sind (nur drei der in der vorhergehenden Periode 1750–1820
belegten -ismus-Bildungen gibt es heute nicht mehr). Allerdings ist der Anstieg der -ist-Bildungen
im Vergleich nur zum WDG bei weitem nicht so ausgeprägt wie im Vergleich zum DW.
166
lung) und in der vierten 17. Ausgesprochene Konfixbildungen, d.h. Bildungen,
deren formale Basis gar nicht frei vorkommt (Bsp. Baptist), sind 73 Bildungen
(53 nur in der Gegenwartssprache). Dazu kommen 51 Bildungen, deren formale Basis die Personenbezeichnung nicht motiviert (Bsp. Sozialist); von diesen sind 42 zum ersten Mal in der Gegenwartssprache belegt. Die Motivationsbeziehung Personenbezeichnung – Abstraktum ist sehr deutlich; in den meisten Fällen mit -ismus-Bildungen als primärer Motivationsbasis handelt es
sich um die Wortbildungsbedeutung ‘Anhängerschaft/Vertreterschaft’240.
Gleichzeitig ist die Motivationsbasis auf -ismus selbst z.T. nicht eindeutig semantisch herzuleiten, entweder weil es sich um eine Konfixbildung handelt, zu
der es nur grammatische Korrelationen mit gleichem Konfix gibt (wie Bildungen auf -istisch), oder weil sich die Motivationsbedeutung bzw. die formale
Basis zu weit von der Lexembedeutung entfernt hat. Ihre Bedeutung ist damit
nicht aus ihrem Aufbau erschließbar. Inhaltlich bezeichnen die -ismus-Bildungen oft abstrakte Gedankengebäude und/oder sie gehören Fachsprachen an.
Andere Substantive als Motivationsbasen enden verbreitet auf -istik (27 Bildungen, s.o.) sowie -(er)ie/-ei mit unterschiedlichen Verben in den Motivationsbedeutungen. Insgesamt 31 Bildungen enden auf -(er)ie (davon als ausschließliche Motivationsbasis 22 Bildungen) und fünf auf -ei/(-ey) (Bsp. Drogerie – Drogist [DW; bei Campe, Sanders und im WDG in erster Linie motiviert durch Droge], Philatelie – Philatelist [Wei, WDG, DW], Polizei – Polizist
[Sa, Wei, WDG, DW]). Die Wortbildungsbedeutung ‘Gruppenzugehörigkeit/
Mitgliedschaft’ nach Wellmann weisen aber nur sieben Bildungen auf: Akademist (Sa, DW*), Artillerist (Ad, Ca, Sa, Wei, WDG, DW), Caval(l)erist/Kavallerist (Ad, Ca, Sa, Wei, WDG*, DW*), Colonist/Kolonist (Fr, Ad, Ca, Sa, Wei,
DW), Infanterist (Ca, Sa, Wei, WDG, DW), Canzellist/Kanz(ell)ist (Ad, Ca,
Sa, Wei, WDG*, DW*), Polizist (s.o).241 Vor der Gegenwartssprache kommt
nur bei Campe und Sanders eine -istik-Bildung als Motivationsbasis vor (Cameralistic/Kameralistik neben cameral/Kameralia)242; Bildungen auf -(er)ie/
-ei sind dagegen in den meisten Fällen schon früher belegt (27 auf -[er]ie,
besonders ab Campe und Adelung; fünf auf -ei/[-ey]).
Insgesamt sind von den 465 Bildungen der Gegenwartssprache 329 im Material vorher nicht vertreten. Davon sind 253 Fremdwortbildungen und 76 Ent240
Einige wenige Bildungen bezeichnen eher eine Person, die einen -ismus ausübt oder an ihm
leidet: Alpinist (DW, auch zu alpin), Egotist (DW), Journalist (WDG, DW), Lobbyist (DW, auch
zu Lobbying, Lobby), Morphinist (WDG, DW; auch zu Morphin/Morphium), Mutist (DW), Praktizist (WDG), Triolist (DW, auch zu Triole), Uranist (DW).
241
Dazu mit anderem Suffix der Motivationsbasis Facultist (Ad, Ca) zu Facultät, Rotarmist (DW)
zu Rote Armee; außerdem Fabianist (DW) zu Fabian Society und Spartakist (WDG, DW) zu
Spartakusbund. – Kanzlist wird bei Wellmann als Beispiel für Gruppenzugehörigkeit angeführt
(1975a:405), obwohl das Basissubstantiv Kanzlei nicht unbedingt eine Gruppe benennt.
242
Kameralist heute nicht mehr motiviert, da außer Kameralistik keine entsprechenden motivierenden Bildungen mit gleicher Basis vorhanden sind (Kameralia „(veraltet) Politik- und Wirtschaftswissenschaften“, dagegen Kameralistik „(Wirtsch.) auf den Nachweis von Einnahmen u.
Ausgaben sowie den Vergleich mit dem Haushaltsplan ausgerichtete Rechnungsführung“ [DW];
kameral heute nicht vorhanden, vgl. aber noch bei Campe zu Camerarius).
167
lehnungen. -ist ist damit das sowohl relativ zur Frequenz als auch absolut
gegenwartssprachlich produktivste der untersuchten Suffixe, was durch den
hohen Anteil der Fremdwortbildungen insgesamt in der Gegenwartssprache
gestützt wird (vgl. Kap. 3.2.7.4).243 Von den neuen Fremdwortbildungen sind
244 motiviert, von den neuen Entlehnungen 72. In Motivationsgruppe 1 gibt es
93 neue Bildungen, in Motivationsgruppe 2 223. Deutlich motiviert sind vor
allem die zahlreichen neuen Bildungen primär zu einem -ismus (164) sowie
die zu -istik (26) und Adjektiven auf -istisch (21) neben den weniger deutlich
motivierten zu anderen Substantiven (meist mit freier Basis) und im geringerem Maße zu Adjektiven (17 Bildungen ohne -istisch-Bildungen) mit verschiedenen semantischen Zusatzmarkierungen. Als Nomina agentis von Verben
motiviert sind von den neuen Bildungen nur fünf (Deviationist [DW], Onanist
[WDG, DW], Parodist [DW], Putschist [WDG, DW], Stenotypist [WDG,
DW]). Es fällt auf, daß Personenbezeichnungen in geringerem Ausmaß als die
Motivationsbasen Subsystemen angehören (vgl. Kap. 3.2.7.4).
Im Material kommen insgesamt 78 unmotivierte Bildungen auf -ist vor. 51
Bildungen sind idiomatisch (44 demotiviert), 30 formal isoliert. Während des
gesamten Untersuchungszeitraums unmotiviert sind 48 Bildungen, also über
die Hälfte (davon jedoch 32 Einzelbelege). Durchgehend formal isoliert sind
aber nur 12 Bildungen, davon neun, ohne andere Suffixbildungen zu motivieren: Antistes (Sp), Bellizist (DW), Bouquinist (DW), Dipnosophist (Ca), Gymnosophist (Ca, DW*), Phonotypistin (WDG, DW; nur weibl. Form), Piarist
(Ca, DW), Protagonist (Sa, DW), Redemptorist (DW).244 Durchgehend idiomatisch sind 32 Bildungen. Formal isoliert werden später Äquilibrist (Sa) und
Belletrist (Ca).245 Bei den später motivierten Bildungen handelt es sich in acht
Fällen um formal isolierte Bildungen, zu denen keine -ismus- (oder -istik-)
Bildung existiert.246 De-Idiomatisierung gibt es dagegen insgesamt bei acht
Bildungen (davon sieben noch in der Gegenwartssprache); auch hier findet
meist Motivierung durch eine -ismus-Bildung statt.247 Nur drei Bildungen
werden idiomatisiert.248
243
Die Angaben bauen durch die Materialfülle in hohem Maße auf den Angaben des DW. Genauere Untersuchungen für jedes Wort brächten evtl. einen höheren Anteil an Entlehnungen; dennoch ist die Tendenz deutlich.
244
Antistes „einer der geheiligten Sachen vorstehet / ein Bischoff / Prälat / Priester / oberster
Pfarrer“; Bellizist „Anhänger und Befürworter des Krieges, Kriegstreiber“; Bouquinist „Antiquar,
bes. Straßenhändler in Paris“; Dipnosophist „der Tisch- oder Tafelredner“; Gymnosophist „indischer Asket in der griechischen Literatur u. in der Historiographie“ (DW); Phonotypistin „Büroangestellte, die auf das Maschinenschreiben nach einem Diktiergerät spezialisiert ist“ (DW); Piarist
„Mitglied eines 1617 in Rom gegründeten katholischen Ordens für Schulunterricht u. Erziehung“
(DW); Redemptorist „Mitglied der 1732 gegründeten katholischen Kongregation vom Allerheiligsten Erlöser’. Sigrist (Ca, Sa, Wei, DW) ist auch als Sacrist ‘Meßner, Sakristan’ bei Roth und
Frisch motiviert; zur Form Sigrist gibt es keine Motivationsbasis.
245
Sanders hat Äquilibrium „Gleichgewicht“ zu Äquilibrist „Schwebekünstler, Seiltänzer“; DW
hat nur Äquilibristik „Kunst des Gleichgewichthaltens“, äquilibristisch zu Äquilibrist in gleicher
Bedeutung wie Sanders. Bei Campe Belletrist zu Belles lettres, später nur zu Belletristik.
168
Der Vergleich aller Bildungen der Gruppe 3 zeigt diachronisch fast durchgehend ein leichtes Übergewicht für idiomatische Bildungen gegenüber formal
isolierten. Auch sind in Gruppe 3a (mit Ausnahme der ersten Periode ohne
idiomatische Bildungen) durchgehend mehr demotivierte als stärker idiomatische Bildungen belegt. In Gruppe 3b schwankt der Anteil an den Untergruppen; heute gibt es etwa gleich viele Bildungen in beiden Gruppen.
3.2.7.4. Stellung der Lexeme im Wortschatz
Auffällig bei den Bildungen mit -ist sind, wie schon in Kap. 3.2.7.3 angesprochen, die Bildungen aus dem Bereich der Musik (Spieler von Musikinstrumenten) in Motivationsgruppe 1 und die zahlreichen Personenbezeichnungen zu
einem -ismus in Motivationsgruppe 2. Letztere sind oft verschiedenen wissenschaftlichen Sachgebieten zuzurechnen, besonders aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich (z.B. Vertreter verschiedener philosophischer Richtungen).
Untersucht man aber die gegenwartssprachlichen Lexeme näher auf ihre
Zuordnung zu Subsystemen, so zeigt sich, daß die Personenbezeichnungen in
geringerem Maße als andere hier behandelte Bildungen mit frequenten Suffixen der Fach- und Bildungssprache angehören. Zu Fachsprachen werden in
den gegenwartssprachlichen Wörterbüchern nur 51 Bildungen gerechnet (davon 47 motiviert), dies sind nur ca. ein Neuntel aller 465 Bildungen. Es gibt
keine dominierenden Fachsprachen wie Rechts- und Wirtschaftssprache bei
246
Antagoniste (Sp); Baptist (Ro, He, Sp, WDG), Baptismus nur im DW (anfangs hat Baptist die
Bedeutung ‘Täufer’ [noch bei Sperander], heute ‘Anhänger des Baptismus’); Deist (Sp, Ad, Sa,
Wei; dagegen schon Deïsmus bei Campe); Egoist (Ad, dagegen Egoismus bei Campe); Hellenisten
(Ca: „Griechisch redende Juden“; dazu heute Hellenistik, hellenisch); Linguist(e) (Sp, Ca, Wei,
WDG; vgl. oben Anm. 234), Sophist (Ad, Fr, Wei; dagegen schon Sophismus neben Sophisterey
bei Roth); Utraquist* (Sa: „Einer von der Sekte der Hussiten, die das Abendmahl in beiderlei
Gestalt wollten“; dazu heute Utraquismus* [DW]).
247
Academist (Sp: „heist in besonderm Verstand derjenige / so die Kriegs-Exercitien lernet“; dagegen Academie allgemeiner „eine Universität / hohe Schul / darauf man allerhand Exercitia und
Künste lernet, dazu Academicus; bei Sanders und im DW*„Akademiker“); (Non-)Conformisten
(Sp, Ca: „sind in Engelland diejenigen, welche sich nach der Englischen Liturgie conformieren
[…]“ [Sp] bzw. „nennet man in Engelland alle Reformirten, welche keine Bischöfliche seynd, und
sich nicht nach der Englischen Kirche verhalten“ [Sp], heute [Non]konformist auch mit allgemeinerer Bedeutung zu [Non]konformismus, [non]konformistisch); Methodist (Ca, Sa, Wei, WDG zu
Methode; nur im DW zu Methodismus); Nominalisten (Ca, nur neben Nominaldefinition; heute
mit gleicher Bedeutung (Anhängerschaft) zu Nominalismus „Denkrichtung, nach der die Begriffe
nur als Namen, Bezeichnungen für einzelne Erscheinungen der Wirklichkeit fungieren, d.h. als
Allgemeinbegriffe nur im Denken existieren u. keine Entsprechung in der Realität haben“ [DW]);
Purist (Sp) vgl. Kap. 3.2.7.3, Anm. 226; Quietisten (Sp, nur zu Quiete, Quies „die Ruhe; daher die
sogenannten Quietisten, des Molinos Nachfolger, den Namen haben“ [m.E. idiomatisch], schon
bei Campe zu Quietismus); Separatisten (Sp: „werden in Engelland diejenigen genennet, so sich
in den äußerlichen Zeremonien von der Englischen Kirche trennen“, bei Campe und Weigand in
allgemeinerer Bedeutung zu Separation als ‘Anhänger von Separationsbestrebungen’, heute eher
zu Separatismus).
248
Enzyklopädist* (DW: „Mitarbeiter an der französischen ‘Encyclopédie’ (1751–80)“, dagegen
allgemeiner ‘Verfasser einer Enzyklopädie’ bei Sanders); Fleurist* (DW: „Blumenfreund, Blumenkenner“, dagegen Fleuron ’Blumenverzierung’, Fleur* ‘Zierde’; bei Campe Fleurist/Florist
auch in der Bedeutung „Blumenmaler“ zu Fleuron „Blumenwerk, Blumenschmuck“), Kameralist
(DW, vgl. oben Anm. 242).
169
den meisten anderen untersuchten Suffixen, sondern es gibt u.a. Bildungen aus
der Religions- und Kirchensprache (acht Bildungen, z.B. Evangelist [WDG,
DW]), der Philosophie (sieben Bildungen, z.B. Empirist [WDG, DW]), der
Kunst(wissenschaft) (sieben Bildungen, z.B. Minimalist [DW]), der Literaturwissenschaft (sechs Bildungen, z.B. Soliloquist [DW]), der Medizin (sechs
Bildungen, z.B. Autist [DW]), der Wirtschaft (vier Bildungen, z.B. Monopolist
[WDG, DW]), der Politik (vier Bildungen, z.B. Interventionist [DW]), der
Musik (drei Bildungen, z.B. Baritonist [DW]).249 Veraltet ist davon nur eine
Bildung (Epigrammatist).250 Insgesamt sind 13 Bildungen veraltet/historisch
(davon zehn motiviert). 32 Bildungen werden im DW als „bildungssprachlich“
bezeichnet (davon 30 motiviert). Dazu kommen aber 57 Bildungen (56 motivierte), bei denen die Motivationsbasen (bes. -ismen) in den Wörterbüchern als
fachsprachlich bezeichnet werden, hingegen nicht die Personenbezeichnungen
selbst; bei den bildungssprachlichen Bezeichnungen sind dies nur neun Fälle.
Dies ist ein Unterschied zu den anderen Suffixen, bei denen solche Differenzen zwischen Motivationsbasis und Personenbezeichnung nicht festgestellt
werden konnten. Ein Grund für die unterschiedliche Einordnung kann evtl. die
häufigere Verwendung von Personenbezeichnungen auf -ist im Gegensatz zur
Motivationsbasis in Bereichen sein, die fachsprachliche Zusammenhänge einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln, wie der Zeitungssprache. Der Anteil
fachsprachlicher Bildungen könnte jedoch etwas höher liegen.251 – Zum Regionalwortschatz gehören acht Bildungen; fünf spezifisch schweizerische Bildungen (davon vier motiviert, z.B. Automobilist „Autofahrer“ [DW]) und vier
österreichische Bildungen (alle motiviert, z.B. Privatist)252. Als Zitatwörter
sind zehn Bildungen anzusehen: Fabianist, Integrationist, Konformist, TradeUnionist und Universalist (DW)253 als englische Bezeichnungen; Bouquinist,
Gauchist und Gaullist (DW)254 als französische Bezeichnungen; Falangist und
249
Empirist „Vertreter des Empirismus“ (DW, im Gegensatz zu Empiriker mit allgemeinerer Bedeutung); Minimalist zu Minimal art „Kunstrichtung (in den USA), die mit einfachen (geometrischen) Formen arbeitet“ (DW); Soliloquist „Verfasser eines Soliloquiums [= Selbstgespräch, Monolog]“. Evangelist, Empirist und Monopolist werden nur im DW als fachsprachlich bezeichnet.
250
Epigrammatist „(Literaturw.) Verfasser von Epigrammen“ (DW).
251
Bei einigen Bildungen kann es auch der Fall sein, daß die Zugehörigkeit zu Fachsprachen nicht
explizit durch Zusätze markiert wird, aber die Bedeutungsangabe evtl. auf einen fachsprachlichen
Inhalt verweist; dies ist jedoch nicht immer deutlich (vgl. die Erläuterungen in DW [20f.] sowie
Kap. 3.1.2). Das gilt auch für die -ismus-Bildungen selbst. Solche Lexeme werden hier nicht
mitgerechnet, da eine fachsprachliche Zugehörigkeit nicht immer leicht zu beurteilen ist; es kann
sich um etwa 10–15 -ismus-Bildungen handeln, bei denen ein evtl. fachsprachlicher Inhalt nicht
explizit markiert ist (z.B. Monismus „philosophisch-religiöse Lehre von der Existenz nur eines
einheitlichen Grundprinzips des Seins u. der Wirklichkeit“, DW). Der Anteil von fachsprachlichen
Bildungen kann sich dadurch erhöhen.
252
Vgl. Kap. 3.2.7.3.
253
Fabianist „Mitglied der Fabian Society“; Integrationist „Anhänger der Aufhebung der Rassentrennung in den USA“ (als leicht idiomatisch bewertet); Trade-Unionist zu Trade-Union (engl.
‘Gewerkschaft’) und Tradeunionismus „britische Gewerkschaftsbewegung“; Konformist, Universalist: s. Kap. 3.2.7.3.
254
Bouquinist: s. Kap. 3.2.7.3; Gauchist zu Gauchismus „linksradikale politische Bewegung,
Ideologie in Frankreich“, Gaullist zu Gaullismus, de Gaulle.
170
Fidelist (DW)255 als spanische Bezeichnungen. Insgesamt gehören jedoch über
drei Viertel aller gegenwartssprachlichen Bildungen – mit den oben genannten
Einschränkungen – dem Gemeinwortschatz an.
Campe und Adelung verzeichnen insgesamt 173 Bildungen auf -ist. Davon
sind 54 in den heutigen Quellen nicht mehr vorhanden, ein höherer Anteil als
bei anderen Suffixen. Von diesen waren 11 nicht motiviert. Veraltet/historisch
sind heute neun Bildungen, davon waren hingegen alle motiviert. Von den
motivierten Bildungen ist bei 13 auch die Motivationsbasis verschwunden
oder hat eine andere Bedeutung. Die verschwundenen/veralteten Bildungen
sind wie die heutigen sehr unterschiedlich und nicht überwiegend als fachsprachlich anzusehen, obwohl sie in zahlreichen Fällen einen gelehrten Inhalt
haben. Nur drei Bildungen zu einem -ismus gibt es heute nicht mehr: Figurist, Indeterminist und Indifferentist (Ca), daneben aber auch Bildungen zur
Bezeichnung von Gruppenmitgliedern wie Clubbist und Facultist.256 Auffallend sind einige Hybridbildungen, die es heute nicht mehr gibt: Blumist (Ad,
Ca)257, Glockenist (Ad)258, Waldhornist (Ad). Insgesamt ist von den 147 motivierten Bildungen ein gutes Drittel heute verschwunden/veraltet, von den 31
nicht-motivierten Bildungen ebenfalls ein Drittel. Nicht zugestimmt werden
kann Wellmanns Behauptung, viele Bildungen aus dieser Zeit seien noch
nicht in die Wortbildung integriert (vgl. Kap. 3.2.7.1), da bei Campe und
Adelung insgesamt 33 unmotivierten 146 motivierte Bildungen gegenüberstehen.
Von den 465 Bildungen der Gegenwartssprache sind nach den Angaben des
DW die überwiegende Mehrzahl Fremdwortbildungen (314 Bildungen). Davon sind 293 motiviert. Nach fremdem Vorbild entstanden sind nur 13 Fremdwortbildungen, d.h. es handelt sich meist um genuin im Deutschen entstandene Lexeme. Insgesamt sind 152 der motivierten Fremdwortbildungen Bildungen zu einem -ismus. In der Gegenwartssprache gibt es hingegen m.E. nur
12 Hybridbildungen: Bassist (DW), Flötist (WDG, DW), Gambist (DW), Gardist (DW), Harfenist (WDG, DW), Hellebardist* (DW), Hornist (WDG, DW),
Lagerist (WDG, DW), Lautenist (WDG, DW), Niederlandist (DW), Nordist
(WDG, DW) und Putschist (WDG, DW). Die formale Integration einer Basis
ist im Einzelfall schwer zu beurteilen; Erbwörter als Basis sind jedoch sehr
selten. Der Anteil der Hybridbildungen ist in den anderen Perioden insgesamt
nicht höher, obwohl einige Bildungen heute nicht mehr existieren (vgl. oben
255
Falangist „Mitglied der Falange [= faschistische Staatspartei Spaniens]“; Fidelist zu Fidel
(Castro) und Fidelismus.
256
Clubbist „ein Klubbsglied, Klubbsgenoß“ (Ca); Facultist „das Mitglied einer gelehrten Zunft“
(Ca; auch Ad), vgl. Kap. 3.2.7.3.
257
Blumist „ein Blumenfreund oder Blumenkenner, Blumenpflanzer oder Blumenbauer“ (Ca);
wohl entstanden zu Fleurist (vgl. Kap. 3.2.7.3).
258
„denjenigen zu bezeichnen, der das an einem Ort befindliche Glockenspiel zur gehörigen Zeit
zu spielen verbunden ist“, vgl. Glöckner „ein Kirchenbedienter geringerer Art, welcher unter anderem auch die Läutung der Glocken zur bestimmten Zeit besorget, und an andern Orten der
Kirchner oder Küster genannt wird“.
171
zu Campe und Adelung). Es ist jedoch ein höherer Anteil von Gelegenheitsbildungen anzunehmen.
Die entlehnten Bildungen kommen nicht, wie es bei den anderen Suffixen
der Fall ist, überwiegend aus dem Lateinischen, sondern zumeist aus dem
Französischen (44 Bildungen, Bsp. Anarchist), daneben vor allem aus dem
Englischen (21 Bildungen, Bsp. Kolonist) und Italienischen (11 Bildungen,
Bsp. Finalist). 15 Bildungen sind als lateinisch ausgewiesen, davon neun als
mittellateinisch. Vor 1550 sind nach dem DFWB nur die lateinischen Bildungen Jurist, Kopist, Psalmist, Sigrist, Sophist und Summist belegt.
3.2.7.5. Zusammenfassender diachronischer Vergleich
Das Suffix -ist stellt in der Gegenwartssprache das frequenteste Fremdsuffix
zur Bezeichnung von Personen dar. Auch in den Perioden 1750–1820 und
1820–1910 ist es das frequenteste der hier untersuchten Suffixe. In den beiden
ersten Untersuchungsperioden (1550–1650 und 1650–1750) sind die Suffixe
-ant/-ent und -(at)or dagegen häufiger. Es ist auch das von allen produktivste
Suffix: Etwa drei Viertel aller gegenwartssprachlichen Bildungen sind neu im
Material, davon sind wiederum drei Viertel nach den Angaben der Wörterbücher im Deutschen entstanden (253 von 330). Fast alle dieser Bildungen sind
motiviert. Ein ähnliches Bild ergibt der Anteil von Fremdwortbildungen bei
allen heutigen Bildungen, auch wenn hier der Anteil etwas geringer ist (312
von 465). Diese Wörter sind zum allergrößten Teil auch nicht nach einem
fremden Vorbild entstanden. Auch die entlehnten Bildungen sind in sehr hohem Maße motiviert.
Hier läßt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Frequenz, Produktivität und Motiviertheit herstellen. Die Motiviertheit der Bildungen ist in allen
Untersuchungsperioden hoch, steigt aber besonders in der Gegenwart markant
an, was nur zum Teil auf das Quellenmaterial zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich in allen Perioden meist um Bildungen zu Substantiven. Heute
überwiegen mit Abstand die Bildungen zu einem -ismus mit der Wortbildungsbedeutung ‘Anhängerschaft/Vertreterschaft’, die den Hauptteil der neu entstandenen Bildungen darstellen und in Motivationsgruppe 2 eingeordnet werden, da sie in erster Linie nicht durch eine freie Basis motiviert sind. Einige
davon sind auch durch eine freie Basis motiviert (z.B. Nationalist). Die Lexeme, die nur zu einer -ismus-Bildung gehören, sind entweder Konfixbildungen (z.B. Baptist) oder Bildungen, deren formale Basis die Personenbezeichnung nicht motiviert (z.B. Sozialist). Hier gibt es eine deutliche Wortbildungsbeziehung; jedoch ist die Motivationsbasis selbst oft nicht eindeutig semantisch von ihrer Basis bestimmt. Gleichzeitig gehört die Motivationsbasis öfter
nicht der Gemeinsprache an. Sind die Bildungen durch eine freie Basis motiviert, wie in früheren Perioden öfter der Fall (ein Übergewicht für Motivationsgruppe 1 besteht in den Abschnitten 1650–1750 und 1820–1910), ist die
Beziehung zur Motivationsbasis nicht so gut systematisierbar, da die einzusetzenden Verben sehr divergierend sind (mit Ausnahme der Lexeme, die als Ba172
sis ein Musikinstrument haben; etwa ein Zehntel aller Bildungen in Gruppe 1).
Hybridbildungen sind wie bei allen untersuchten Suffixen selten; auch die
freien Basen sind in der Regel keine heimischen Lexeme. Hier ist aber ein
höherer Anteil von Hybridbildungen bei okkasionellen Bildungen anzunehmen, die in den Wörterbüchern nur unzureichend erfaßt sind (vgl. schon Eselist bei Luther).
Der Anteil von Wörtern in der Gegenwart, die nicht der Gemeinsprache
angehören, ist geringer als bei anderen frequenten Suffixen. Dies gilt sowohl
für neue Bildungen als auch für alle untersuchten gegenwartssprachlichen Lexeme. Über drei Viertel aller gegenwartssprachlichen Bildungen sind nach den
Angaben der Wörterbücher zum Gemeinwortschatz zu rechnen. In zahlreichen
Fällen wird aber nur die Motivationsbasis explizit als fachsprachlich markiert,
hingegen nicht die Personenbezeichnung; der Anteil fachsprachlicher Bildungen kann also höher liegen. Gemessen an der Gesamtzahl der gegenwartssprachlichen Bildungen ist auch der Anteil von veralteten/historischen Bildungen sowie von Regionalismen und von Zitatwörtern gering (zusammen 29
Bildungen).
Bei den 78 unmotivierten Bildungen ist die Hälfte davon durchgehend unmotiviert, allerdings mit einem hohen Anteil von Einzelbelegen. Der Anteil
durchgehend formal isolierter Bildungen beträgt davon ca. ein Viertel. Bei den
Veränderungen in der Motiviertheit von Bildungen sind De-Idiomatisierung
sowie Motivierung formal isolierter Bildungen (jeweils acht Fälle) hier häufiger als Idiomatisierung und formale Isolierung motivierter Bildungen (dreimal
bzw. einmal). Es gibt mehr idiomatische als formal isolierte Bildungen, aber
diachronisch nur ein leichtes Übergewicht; bei den idiomatischen überwiegen
die demotivierten Bildungen sowohl absolut als auch im diachronischen Vergleich.
Von den Bildungen bei Campe und Adelung ist ein höherer Anteil als bei
anderen Suffixen heute nicht mehr vorhanden (etwa ein Drittel aller Bildungen); auch diese waren jedoch überwiegend motiviert und nicht explizit fachsprachlich. Im Unterschied zu den anderen Suffixen verschwinden/veralten
hier aber in der Relation zu der Anzahl der Wörter nicht mehr motivierte als
unmotivierte Wörter. Im Gegensatz zu Wellmanns Auffassung sind die Bildungen bei Campe und Adelung insgesamt überwiegend motiviert. Der hohe Anteil heute verschwundener Wörter verweist aber auf die Dynamik der -istBildungen mit vielen neuen Lexemen in der Gegenwart.
Das Suffix -ist ist also heute das frequenteste und gleichzeitig produktivste
Fremdsuffix für Personenbezeichnungen. Unter den untersuchten frequenten
Suffixen hat es insgesamt den höchsten Anteil motivierter Bildungen aufzuweisen. Nach -er ist es überhaupt heute das häufigste Suffix zur Bezeichnung
von Personen, im Gegensatz zu diesem jedoch auf substantivische Basen konzentriert und wie alle anderen untersuchten Suffixe fast ausschließlich auf
fremdwörtliche Basen beschränkt.
173
4. Auswertung
In diesem Kapitel sollen die in der Einleitung gestellten Fragen mit Hilfe der
Analyse der Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen beantwortet werden.
Dabei werden die Ergebnisse der Analyse nicht im Detail zusammengefaßt,
sondern es wird auf den zusammenfassenden diachronischen Vergleich am
Ende jedes Analyseabschnitts hingewiesen. Ebenso wird auf die Ergebnisse
des Theoriekapitels (Kap. 2.3) verwiesen. Hier geht es darum, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Suffixen deutlich zu machen und dies in
Beziehung zu der Hauptfrage dieser Arbeit zu setzen, wie die untersuchten
Bildungen in das System der deutschen Wortbildung integriert sind. Davon
ausgehend sollte die Rolle der morphologisch-semantischen Motiviertheit bei
der Entlehnung und Beibehaltung von Lexemen beleuchtet werden. Auch die
Motiviertheit von im Deutschen entstandenen Bildungen sollte anhand der Gegenwartssprache studiert werden. Daneben sollte untersucht werden, ob immer ein Zusammenhang zwischen einem hohen Anteil motivierter Bildungen
und hoher Frequenz sowie hoher Produktivität eines Suffixes besteht. Ein weiterer Aspekt der Untersuchung war die Zugehörigkeit der Bildungen zu lexikalischen Subsystemen, wodurch ihre Motiviertheit auf bestimmte Bereiche des
Wortschatzes eingeschränkt wird. Abschließend wird auf einige Probleme auf
dem Gebiet der Wortbildungsforschung aufmerksam gemacht, die sich im
Laufe der Arbeit offenbart haben.
Allgemein ist festzustellen, daß der Anteil der motivierten Bildungen, der
nach synchron-semantischen Kriterien bestimmt wurde, bei den meisten untersuchten Suffixen schon in den ersten Zeitabschnitten relativ hoch ist und in
diachronischer Perspektive konstant bleibt oder – vor allem bei frequenten
Suffixen – leicht bis in die Gegenwartssprache ansteigt. Auch die einzelnen
Bildungen sind bei ihrem erstmaligen Auftreten im Material häufig motiviert.
Dies führt zu der Schlußfolgerung, daß die entlehnten Wörter oft im gleichen
Zeitraum wie die jeweiligen motivierenden Wörter aufgenommen werden
bzw. sich auf bereits vorhandene Wörter beziehen. Es ist sehr selten der Fall,
daß im Material zu Anfang unmotivierte Wörter später eine Motivierung erhalten. Überhaupt sind Veränderungen in der Motiviertheit einzelner Bildungen
selten, d.h. auch der Verlust von Motiviertheit. Die häufige Motiviertheit der
Bildungen war zu erwarten, aber die relative Beständigkeit in den Wortbildungsbeziehungen war in diesem Ausmaß überraschend, da man vor allem
mehr Idiomatisierungsprozesse hätte annehmen können. Man hätte auch in
den frühen Perioden, in denen ein hoher Anteil an Entlehnungen anzunehmen
ist und die Suffixe noch nicht so lange im Deutschen vorhanden sind, weniger
motivierte Bildungen erwarten können. Daß die einzelnen Bildungen in die174
sem Ausmaß schon von Anfang an motiviert sind, kann auch durch das Wörterbuchmaterial bedingt sein, welches beim erstmaligen Auftreten eines Wortes schon einen Endpunkt im Übernahmeprozeß und beginnende Etablierung
im Wortschatz markiert, wodurch die Struktur der Wörter eventuell eine größere Bedeutung bekommt. Einige Lexeme sind auch schon vor dem erstmaligen Auftreten im Material entlehnt (oder gebildet). Es ist somit möglich, daß
beim erstmaligen Gebrauch eines Wortes im Deutschen ein Wort im Sprachsystem öfter unmotiviert ist; dennoch kann man annehmen, daß die Aufnahme in
Wörterbücher auch kollektive Kriterien bei der Übernahme bzw. Bildung eines Wortes spiegelt.
Die hohe Zahl der motivierten Bildungen (sowohl im ganzen Untersuchungszeitraum als auch beim ersten Auftreten) ist dadurch begründet, daß die
Wörter mit den betreffenden Suffixen schon in der Ursprungs- bzw. Spendersprache Gruppen von Lexemen konstituieren, die eine mehr oder weniger
deutliche semantische Struktur mit dem engen Bezug auf ein anderes Wort
aufweisen. Dabei ist die Struktur der Spendersprache als Sprache, aus der
entlehnt wird, am wichtigsten; die Struktur der Ursprungssprache kann aber
verstärkend wirken. Es handelt sich um eine Täterbezeichnung als Nomen
agentis im weiteren Sinne. Auch bei Bildungen ohne Motivationsbasis im
Deutschen kann oft aus der Bedeutung eine Struktur abgeleitet werden, wobei
natürlich Kenntnisse der fremden Sprache dies erleichtern (vgl. Clamant
‘Schreier’ bei Henisch zu lat. clamare). Besonders bei der Einführung und
Etablierung des Suffixes spielen für Übernahme und Bildung von Wörtern
verbreitete Kenntnisse der Struktur der Sprache eine Rolle, aus der das Wort
bzw. das Suffix stammt oder entlehnt wird. Diese Struktur wird dann auf das
Deutsche übertragen. Übernommene motivierte Bildungen dienen als Vorbilder für neue entlehnte Bildungen sowie zur Bildung neuer Lexeme mit gleicher Struktur. Ihre Struktur kann aber – zum Teil auch schon in der Ursprungsbzw. Spendersprache – bei verschiedenen Suffixen unterschiedlich deutlich
ausgeprägt sein, was den Anteil motivierter Bildungen beeinflussen kann.
Auch die hier nicht näher untersuchten Suffixe aus dem Französischen und die
„kleineren“ Suffixe aus dem Griechischen und Lateinischen dürften dieses
Bild somit nicht wesentlich ändern, obwohl bei letzteren oft eine höhere Zahl
idiomatischer und formal isolierter Bildungen anzunehmen ist.
Der Anteil von im Deutschen gebildeten Lexemen ist, wie die Analyse der
Gegenwartssprache vermuten läßt, bei einigen Suffixen recht hoch (sie überwiegen sogar stark beim Suffix -ist); dennoch dürfte durch die deutlichen Ergebnisse bei der Mehrzahl der Suffixe der Anteil neuer entlehnter motivierter
Bildungen in allen Perioden hoch genug sein, um Relevanz von Motiviertheit
auch für Entlehnung anzunehmen (zu Unterschieden zwischen den Suffixen
siehe unten). Für die älteren Perioden ist auch ein etwas höherer Anteil von
Entlehnungen vorauszusetzen. Es zeigte sich erwartungsgemäß, daß die im
Deutschen gebildeten Lexeme (Fremdwortbildungen) in hohem Grade, wenn
auch nicht in allen Fällen motiviert sind; dies gilt besonders für die Neubildun175
gen der Gegenwartssprache, bei denen der Anteil unmotivierter Lexeme sehr
gering ist. Das trifft auch für die Bildungen zu, die nach einer fremdsprachlichen Vorlage entstanden sind. Insgesamt ist der Anteil der Fremdwortbildungen in der Gegenwartssprache bei den frequenten Suffixen -ist und -ant/-ent
am höchsten (bei -ist beträgt der Anteil mehr als die Hälfte aller Bildungen).
Der leichte Anstieg der motivierten Bildungen vor allem bei den frequenten
Suffixen dürfte besonders durch die Fremdwortbildungen bedingt sein, die
aber nicht leicht zu ermitteln sind und deren Anteil hier hoch angesetzt wurde
(vgl. Kap. 3.1.2).
Daß oft ganze Wortbildungsnester mit gleicher Basis vorliegen, zeigt die
Bedeutung von Wortbildungsbeziehungen zur semantischen und formalen
Strukturierung des Wortschatzes. Die hohe Motiviertheit der untersuchten Personenbezeichnungen ergibt sich also einerseits aus der Tendenz zur Entlehnung von ganzen Wortbildungsnestern der Spendersprache. Es ist anzunehmen, daß suffigierte Personenbezeichnungen schon von Anfang an durch ihren
Bezug auf ein anderes Wort oft mit ihren Motivationsbasen als Teil von Wortbildungsnestern entlehnt werden. Die Motivationsbasis führt die Personenbezeichnung mit sich. Deshalb ist es nicht sicher, daß bei der Etablierung des
Suffixes viel mehr unmotivierte Bildungen auftreten, wie das Beispiel von
-and/(-end) zeigt: Hier sind die Bildungen von Anfang an in sehr hohem Maße
motiviert. Dies führt dann andererseits durch die enge semantische Beziehung
der Wörter zur Motivationsbasis dazu, daß zumeist Personenbezeichnungen
mit einer Motivationsbasis im Deutschen entlehnt werden, die entweder schon
vorhanden ist oder als Teil eines Wortbildungsnests gleichzeitig entlehnt wird.
Die Motivationsbasis steuert dann oft die Entlehnung von Personenbezeichnungen, und die Motiviertheit dieser Bildungen im Deutschen fördert in diesem Sinne ihre Aufnahme, auch wenn ihre Herkunft natürlich der übergeordnete Faktor ist. Die Frage stellt sich hier, warum die Motiviertheit mancher
Entlehnungen im Deutschen verdunkelt ist, indem die Basis nur als Konfix in
anderen verwandten Wörtern auftaucht und kein Lexem als Motivationsbasis
vorliegt (vgl. dent-al, lingu-al ‘auf die Zähne/Zunge bezüglich’). Eine Erklärung könnte sein, daß die Bildungen nicht die gleiche enge Beziehung zu einer
Motivationsbasis haben und damit nicht zusammen mit ihr entlehnt werden.
Die Wortbildungsnester sind – auch bei Suffixwechsel – nicht „gegenseitig“
motiviert, sondern die Motivationsbasis sollte nach semantischen Kriterien
festgelegt werden. Da es sich fast überwiegend um Lexeme mit Fremdbasis
und Fremdsuffix handelt, wird die These Munskes (u.a. 1988) von einem zweifachen System des Deutschen bestätigt. Viele dieser Bildungen sind als Konfixbildungen zu bezeichnen, deren Basis nicht frei im Deutschen vorkommt.
Überwiegend freie Basen weist nur das Suffix -ar/-är auf. Dabei hemmt die
formale Struktur mit einer gebundenen Basis durch die deutliche semantische
Struktur nicht die Verbreitung des Suffixes, obwohl die Bildungen als morphologisch weniger deutlich motiviert betrachtet werden können. Die Bildungen
mit Fremdsuffixen gehören aber auch in der Wortbildung einem eigenen, peri176
pheren System an, das zwar gut ausgebaut ist, aber wenig Berührungspunkte
mit dem heimischen System zeigt (vgl. Fleischer/Barz 1992:65). Dies gilt
auch für das Suffix -ist, nach dem Suffix -er das heute frequenteste Suffix in
Personenbezeichnungen. Damit korreliert eine sprachsoziologische Einordnung dieser Lexeme als in vielen Fällen soziokulturell und stilistisch markiert.
Die Zahl der Bildungen steigt bei den meisten Suffixen vom 16. bis zum 20.
Jahrhundert an, was aber auch auf das Quellenmaterial zurückzuführen ist: In
den Wörterbüchern (besonders den Fremdwörterbüchern) des späten 17. und
frühen 18. Jahrhunderts sind in der Regel mehr Bildungen verzeichnet als in
denen des 16. Jahrhunderts, was nur zum Teil mit dem starken Anstieg der
Entlehnungen begründet werden kann, sondern wohl auch auf großzügigeren
Auswahlprinzipien beruht (dies gilt besonders für das Wörterbuch von Sperander 1728 im Vergleich zu Roth 1571). Von der Periode 1650–1750 bis in die
Gegenwartssprache ist bei den meisten Suffixen nur ein leichter Anstieg der
Bildungen zu verzeichnen (Ausnahme: -ist). Weniger Bildungen als in dieser
Zeit sind in der Gegenwartssprache gewöhnlich nicht belegt; auch hier spielt
aber die Auswahl der Quellen eine Rolle: Im WDG (1964–1977) sind wesentlich weniger Lexeme und damit auch Fremdwörter aufgenommen als im DW
(1993–1995). Im DW sind viele Bildungen aufgenommen, die als veraltet oder
historisch bezeichnet werden und solche, die der Bildungs- oder Fachsprache
angehören. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die soziokulturelle und stilistische Markierung dieser Wörter im heutigen Sprachsystem ziehen, die ihre
sprachsystematische Zuordnung in Motivationsgruppen ergänzen: Viele der
untersuchten Bildungen gehören nicht (in allen Bedeutungen) dem Gemeinwortschatz an. Die Lexeme mit regionaler Beschränkung sowie die sogenannten „Zitatwörter“ nehmen einen geringeren Anteil ein, was im Hinblick auf
das Material aus Wörterbüchern auch nicht anders zu erwarten war; sie wurden hier eher der Vollständigkeit halber erfaßt. Veraltete/historische Bildungen
sind an sich nicht als nicht-gemeinsprachlich zu bewerten, verweisen aber auf
eine Sonderstellung des betreffenden Lexems im Wortschatz. Besonders der
Anteil fach- und bildungssprachlicher Lexeme ist bei den untersuchten Suffixen hoch. Etwa die Hälfte der Bildungen auf -ant/-ent, -at und -(at)or sind
diesen Varietäten zuzuordnen, bei -ar/-är und -ist etwa ein Drittel. -and/(-end)
und -an/-ian/(-än) weisen weniger fach- und bildungssprachliche Lexeme auf
(ein Viertel bzw. ein Neuntel). Die Zahl der fachsprachlichen Lexeme könnte
teilweise noch etwas höher liegen, da nur explizit in den Wörterbüchern als
solche gekennzeichnete Wörter berücksichtigt wurden. Der Anteil nicht-gemeinsprachlicher Bildungen dürfte allgemein in den früheren Perioden höher
sein. Auch viele neue Bildungen der Gegenwart gehören Fachsprachen oder
der Bildungssprache an. Veraltet/historisch sind besonders Bildungen auf at
(ca. ein Viertel aller heutigen Bildungen) und -ar/-är (ca. ein Fünftel). Bei
vielen Suffixen (-ist, -ant/-ent, -[at]or, -at) sind motivierte Bildungen zumindest zur Hälfte in solchen Subsystemen zu finden bzw. sind veraltet/historisch.
Aber auch bei den nicht-motivierten Bildungen ist der Anteil solcher Lexeme
177
hoch. Die Zugehörigkeit zu bestimmten Subsystemen schränkt die Motiviertheit von Bildungen jedoch auf diese Teilwortschätze ein.
Zum Zusammenhang zwischen Motiviertheit und Frequenz des Suffixes ist
zu bemerken, daß die Suffixe mit vielen Bildungen erwartungsgemäß einen
relativ hohen Anteil motivierter Bildungen aufweisen, da hohe Frequenz zur
Befestigung von dominierenden deutlichen Strukturen beitragen kann. Dies
gilt für die Suffixe -ist, -ant/-ent und -(at)or. Hier hat -(at)or aber einen höheren
Anteil von Bildungen insgesamt im Korpus als -ant/-ent, jedoch bei gleicher
dominierender semantischer Struktur (Nomina agentis zu Verben) mehr unmotivierte Bildungen (etwa ein Drittel, wobei aber auch Einzelbelege eine Rolle
spielen). Bei den Suffixen mit mittlerer Frequenz sind Bildungen mit -ar/-är
relativ häufig motiviert, solche mit -at hingegen weniger häufig. Bei den Suffixen mit niedriger Frequenz sind Bildungen mit -an/-ian/(-än) weniger häufig
motiviert, Bildungen mit -and/(-end) jedoch häufig motiviert. Im allgemeinen
überwiegen aber die motivierten Bildungen vor den unmotivierten; nur -an/
-ian/(-än) hat ungefähr gleich viele motivierte wie unmotivierte Bildungen,
wobei jedoch die Bildungen auf -an/-än von Anfang an überwiegend unmotiviert sind. Der Unterschied zwischen -an/-ian/(-än) und -and/(-end) dürfte mit
der deutlicheren Struktur der -and/(-end)-Bildungen überwiegend als Nomina
patientis-Bildungen zu erklären sein, wohingegen bei den -an/-ian/(-än)-Bildungen wohl auch die motivierten Bildungen auf -an/-än nicht im gleichen
Maße als Wortbildungen aufgefaßt werden, d.h. durch das Fehlen einer dominierenden deutlichen Struktur schon zu Beginn des Untersuchungszeitraums
das Suffix eher als Endung gesehen wird. Dagegen fungiert es als Interfix in
-an-er (vgl. Republicain als Variante bei Sperander; heute nur Republikaner).
Die zahlreichen Ursprungs- bzw. Spendersprachen könnten zur Aufsplitterung
der Struktur beitragen. Das Suffix -at wird auch im Lateinischen auch bei
Personenbezeichnungen nicht nur zur Bildung von Nomina patientis genutzt,
wodurch möglicherweise mehr unmotivierte Bildungen ins Deutsche gelangen. Es erscheint also auch wichtig, inwieweit das Suffix mit einer bestimmten
Struktur verbunden wird, wie das periphere Suffix -and/(-end) zeigt.
In bezug auf die Produktivität ist das Suffix -ist als frequentestes Suffix mit
dem höchsten Anteil motivierter Bildungen das gegenwartssprachlich produktivste und hat auch den höchsten Anteil von Fremdwortbildungen in der Gegenwartssprache aufzuweisen. Das Suffix -ant/-ent folgt mit einigem Abstand
an zweiter Stelle mit relativ wenigen Bildungen, die gesichert erst in der Gegenwartssprache belegt sind; der Anteil der Fremdwortbildungen insgesamt in
der Gegenwartssprache beträgt allerdings über die Hälfte aller Bildungen (davon ist aber wiederum die Hälfte nach einem fremden Vorbild entstanden).
Dagegen hat -(at)or – bei der allgemeinen Frequenz hinter -ist und einem
relativ hohen Anteil motivierter Bildungen – in der Gegenwartssprache im
Vergleich zu fast allen Suffixen relativ gesehen viel weniger Fremdwortbildungen aufzuweisen, welches auf geringe Produktivität in den vorhergehenden Perioden deutet. Dies könnte damit erklärt werden, daß das Suffix auch für
178
Geräte- und Sachbezeichnungen gebraucht wird, was aber nach Wellmann im
Deutschen vor allem heute der Fall ist. Sowohl -ant/-ent als auch -(at)or haben
allerdings einen höheren Anteil heute veralteter Bildungen als -ist; außerdem
konkurriert das Suffix -er teilweise zur Ableitung von deverbalen Nomina
agentis. Das Suffix -and/(-end) hat infolge durchgehend geringer Frequenz
auch eine geringe absolute Produktivität, obwohl es relativ zur Frequenz recht
produktiv ist. -ar/-är mit mittlerer Frequenz und einem relativ hohen Anteil
motivierter Bildungen weist sowohl relativ wenige neue Fremdwortbildungen
wie auch wenige neue Entlehnungen auf. Bei -at entsprechen äußerst wenige
neuere Bildungen einem mäßigen Anteil motivierter Bildungen und relativ
geringer Frequenz, bei -an/-ian/(-än) sind nur die -ian-Bildungen produktiv
und es gibt kaum Neuentlehnungen. Ein konstant hoher Anteil motivierter Bildungen korreliert also nicht automatisch mit hoher Frequenz oder mit hoher
Produktivität, Suffixe mit hoher Frequenz und Produktivität weisen hingegen
viele motivierte Bildungen auf. Ein relativ hoher Anteil motivierter Bildungen
führt jedoch besonders verbunden mit hoher Frequenz in der Regel zur Aufnahme neuer motivierter Bildungen, wobei für die früheren Perioden ein etwas
höherer Anteil Neuentlehnungen anzunehmen ist.
Idiomatisierungsprozesse und formale Isolierung motivierter Bildungen als
klare Veränderungen in der Motiviertheit bestimmter Bildungen sind im Material nicht häufig zu belegen. Bei zahlreichen Bildungen ist die Veränderung erst
in der Gegenwartssprache zu beobachten. Die meisten Bildungen dürften jedoch beibehalten werden; einige sind heute aber veraltet. Bei -an/-ian/(-än)
gibt es im Verhältnis zur Frequenz relativ viele Bildungen, die idiomatisiert
werden; dies betrifft die Bildungen auf -an/-än, welches wohl – wie oben
angesprochen – im Gegensatz zu -ian nicht im gleichen Maße als Suffix gesehen wird. Bei den meisten untersuchten Suffixen gibt es insgesamt mehr Prozesse der Idiomatisierung als der De-Idiomatisierung (Ausnahme: -ist), d.h. es
ist selten der Fall, daß idiomatische Wörter später motiviert werden. Formal
isolierte Wörter werden ebenfalls kaum später motiviert und auch der umgekehrte Prozeß ist sehr selten. Viele idiomatische Bildungen sind also durchgehend idiomatisch und die meisten formal isolierten Bildungen durchgehend
formal isoliert. Es gibt demnach einen nicht unbeträchtlichen Anteil durchgehend formal isolierter Bildungen (davon aber eine Reihe von Einzelbelegen);
insgesamt ist die Anzahl der idiomatischen Bildungen bei allen Suffixen aber
höher als die der formal isolierten. Die Suffixe -ist und -ant/-ent haben den
relativ höchsten Anteil leicht idiomatischer (demotivierter) Bildungen (Gruppe
3a1) an allen unmotivierten Bildungen und weisen in allen Untersuchungsperioden bei den idiomatischen auch ein Übergewicht an demotivierten Bildungen auf. Im Bereich der Suffigierung völlig isolierte Bildungen, d.h. Bildungen
der Motivationsgruppe 3b2, sind im Vergleich zu den anderen Gruppen selten
im Material. (Die Zahl würde sich leicht erhöhen, wenn man auch Belege
einschließt, die in der Quelle selbst keine verwandten Wörter aufweisen und
bei denen verwandte Wörter aus anderen Quellen herangezogen wurden.) Es
179
besteht also die Tendenz, Wörter in einen Wortbildungszusammenhang zu stellen, auch wenn sie in ihrer eigenen Struktur formal isoliert sind.
Motivierte Wörter mit einer deutlichen semantischen Struktur sind genau
wie unmotivierte vom Wegfall oder Veralten im Material betroffen, wie der
Vergleich der Gegenwartssprache mit den Wörterbüchern von Campe und
Adelung belegte. Im folgenden konzentriere ich mich auf die heute verschwundenen Bildungen, da das Veralten eher eine Vorstufe dazu darstellt.
Hier zeigt sich bei allen Suffixen eine deutliche Tendenz, daß unter den heute
verschwundenen Bildungen sehr viele motivierte Lexeme sind bzw. motivierte
Wörter aus diesen Quellen in hohem Grade (auch im Vergleich zu nicht-motivierten Bildungen) heute nicht mehr existieren. In der Regel zeigt sich auch
keine Bevorzugung der motivierten Bildungen, wenn man – was in der Analyse nicht explizit beschrieben wurde – nur die heute noch vorhandenen Bildungen betrachtet. Es ist aber schwierig zu entscheiden, wie groß der Stellenwert der Motiviertheit für die faktische Beibehaltung eines Wortes ist. Bei
einigen verschwundenen Bildungen ist auch die Motivationsbasis nicht mehr
vorhanden oder hat eine andere Bedeutung (z.B. Conquerant „Eroberer“ bei
Campe), so daß der Verlust von Motiviertheit in einigen Fällen möglicherweise zur Aufgabe der Personenbezeichnung führt. Es handelt sich oft um
nicht-spezialisierte Bildungen zur allgemeinen Bezeichnung von Personen mit
einem engen Bezug zur Motivationsbasis. In vielen Fällen wird die Personenbezeichnung aber aufgegeben, auch wenn die Motivationsbasis noch existiert
(z.B. Stipulant „Festsetzer, Bedinger“ bei Campe). Die Ursachen für das Verschwinden motivierter Bildungen dürften auch aus diesem Grund allgemein
nicht so sehr in Veränderungen des Denotats, sondern besonders in Sprachpurismus zu finden sein. Hier könnte teilweise eine Rolle spielen, daß die Motiviertheit der Wörter durch ihre Zugehörigkeit zum Bildungswortschatz der
Zeit nicht allgemein erkennbar ist, was zu puristischen Bestrebungen Anlaß
geben kann (vgl. auch Campes Vorstellungen in der Einleitung). Die formale
Fremdartigkeit ist dafür aber eine Voraussetzung. Daß die Wörter oft nicht
dem Gemeinwortschatz angehören, macht sie hingegen generell anfällig für
Veränderungen. Viele der bei Campe und Adelung vorhandenen und heute
verschwundenen Bildungen sind nur in dieser Periode belegt, welches ihr Verschwinden ebenfalls erleichtert und darauf hindeutet, daß Motiviertheit auch
keine Stütze für eine längerfristige Beibehaltung eines Wortes darstellt. Dies
zeigt die Dynamik von Fremdwörtern, die nicht fest im Wortschatz verankert
sind (und in manchen Fällen auch wohl vor allem in Wörterbüchern auftauchen). Nicht alle Veränderungen im Wortschatz können hingegen mit einem
Übergewicht von systemexternen Faktoren erklärt werden, sondern es ist davon auszugehen, daß die Wortbildungsstruktur an sich in bezug auf Entwicklungen einzelner Lexeme im Wortschatz eine geringere Rolle spielt als bei der
Bildung bzw. Entlehnung, indem ein Wort nicht mehr in gleichem Maße durch
die Beziehung zu einer Motivationsbasis bestimmt wird. Dazu treten dann oft
nicht-strukturelle Faktoren wie Veränderungen der außersprachlichen Realität
180
oder spezifisch soziolinguistische Faktoren als Auslöser von Veränderungen:
Auch heimische motivierte Bildungen können verschwinden, indem ihr Denotat verschwindet oder indem sie von neuen Wörtern ersetzt werden. Die untersuchten Bildungen sind aber darüber hinaus durch ihre Herkunft/Form und
ihre Nicht-Zugehörigkeit zum Gemeinwortschatz in besonderem Maße vom
Wegfall betroffen. Es wäre aufschlußreich, näher zu untersuchen, warum bestimmte Wörter mit den jeweiligen Fremdsuffixen heute nicht mehr existieren
und andere sich erhalten haben. Das konnte jedoch im Rahmen dieser auf
Wortbildungsfragen bezogenen Arbeit nicht geleistet werden.
Die Arbeit hat durch die Frage nach der Bedeutung der Motiviertheit und
die angelegte analytische Perspektive auf zwei Problemgebiete in der Wortbildungsforschung aufmerksam gemacht, die an dieser Stelle etwas näher beleuchtet werden sollen, nämlich das Problem der Idiomatizität und das Problem der Etablierung von Wortbildungsbedeutungen. Beide hängen in gewisser Weise zusammen. Die Tendenz zur Idiomatizität/Idiomatisierung wird in
der Wortbildungsliteratur zwar theoretisch reflektiert, aber teilweise in der
Praxis nicht in vollem Umfang wahrgenommen. In der Deutschen Wortbildung
(Wellmann 1975a) wird versucht, den untersuchten Bestand an Wörtern im
Hinblick auf Wortgebildetheit zu strukturieren und dominierende Wortbildungsbedeutungen aufzustellen, so daß semantische Zusatzmarkierungen
übersehen oder übergangen werden. Dies ist aus analytischer Perspektive eine
sehr generelle und an produktiven Modellen orientierte Sichtweise, indem
Wortbildungen immer auf einfache Basissätze zurückgeführt werden. So ordnet Wellmann z.B. das Lexem Funktionär der Basis Funktion zu, ohne eventuelle Idiomatizität der Wortbildung bzw. unterschiedliche Grade von Motiviertheit zu berücksichtigen. Andere Bildungen wie Delinquent, Flagellant werden
hingegen nicht untersucht, weil sie abweichenden Mustern im Vergleich zum
Hauptteil der Bildungen mit gleichem Suffix folgen. Offensichtlich idiomatische Bildungen werden allerdings ganz ausgeklammert. Aber auch in idiomatischen Bildungen können Motivationsbeziehungen zumindest teilweise noch
erkennbar sein und sie sollten als idiomatisch oder zumindest als weniger
deutlich motiviert erkannt und beschrieben werden, gerade weil Idiomatizität
Motiviertheit als Konzept voraussetzt. P.O. Müller (1993a), dessen Begriff der
semantischen Zusatzmarkierung hier übernommen wurde, sieht Idiomatizität
allerdings auch bei gewichtigen semantischen Zusatzmarkierungen nicht vorliegen, wenn die funktionelle Derivationsbeziehung noch erkennbar ist (z.B.
bei Tischler), um die es in der betreffenden Arbeit geht. Hier handelt es sich
gleichzeitig um eine historische Untersuchung, bei der eventuelle Motivationsbeziehungen durch Quellen belegt werden müssen, was nicht immer einfach ist. Klosa (1996) ordnet dagegen in ihrer Arbeit über „Lehnpräfixe“ in der
Gegenwartssprache unter Hinweis auf eigene Sprachkenntnisse sogar im
Deutschen nicht-analysierbaren Lexemen wie Akorie Wortbildungsbedeutungen zu. Das andere Extrem wird von Lipka (u.a. 1981) repräsentiert, der zwar
syntaktisch orientiert ist, aber Idiomatizität in das Zentrum seiner Untersu181
chungen rückt und unter anderem semantische Zusatzmarkierungen schon an
sich als Zeichen von Idiomatizität ansieht (z.B. bei Rollstuhl). In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, in der Beurteilung von Idiomatizität einen Mittelweg einzuschlagen, indem man bei semantischen Zusatzmarkierungen unter
gewissen Umständen das Lexem noch als motiviert betrachtet, nämlich wenn
die Motivationsbedeutung durch zentrale Merkmale der Bildung nicht überlagert wird. Die Bedeutung muß also nicht vollständig aus den Konstituenten
erschließbar sein. Dies ist allerdings im Vergleich zu manchen Wortbildungslehren schon ein stark semantisch orientiertes, von einem analytischen Standpunkt geprägtes Kriterium, das auch durch das Streben nach Differenzierung
in der Beschreibung der Struktur entlehnter Lexeme geprägt ist, die formal auf
ein anderes Wort verweisen und ursprünglich eine deutliche semantische
Struktur haben. Festzuhalten ist, daß zwischen ausgeprägter Motiviertheit und
ausgeprägter Idiomatizität ein Kontinuum besteht und Abgrenzungen auch
eine Hilfe bei der Beantwortung von bestimmten Fragestellungen sein können.
Wortbildungen können, wie in meiner Arbeit durch die angelegte historischanalytische Perspektive ebenfalls zum Vorschein kam, m.E. motiviert sein,
ohne daß immer klare übergreifende Wortbildungsbedeutungen etabliert werden können. In vielen Fällen sind die Wortbildungsbeziehungen einfach zu
divergierend, um aussagekräftige übergreifende Wortbildungsbedeutungen
aufzustellen, die nicht gar zu abstrakt sein sollen. Ein Beispiel ist das Suffix
-ar/-är, wo die (historisch begründete) Wortbildungsbedeutung ‘Zugehörigkeit’ im Grunde nichts über die Motivationsbeziehung aussagt (Bsp. Archivar,
Millionär). Alternativ müßten verschiedene Wortbildungsbedeutungen aufgestellt werden, aber die Verben lassen sich – vielleicht abgesehen von Berufsbezeichnungen – schwer systematisieren (eventuell nur in eine Tun- und eine
Haben-Prädikation, vgl. Wellmann). Ähnlich verhält es sich, wenn die Motivationsbasis ein Adjektiv ist, das keine Eigenschaft der Person bezeichnet (z.B.
bei -ist). Die Motivationsbedeutungen, welche die Wortbildungsbedeutungen
ausfüllen sollen, sind dann oft (im Gegensatz zu „klassischen“ Nomina agentis) sehr speziell und sind im Extremfall schwer von der Lexembedeutung zu
trennen (vgl. Internist ‘Facharzt für interne Medizin’). Dennoch kann man
solche Bildungen nicht als unmotiviert (demotiviert) betrachten, sondern nur
als semantisch weniger deutlich motiviert. Der Unterschied zu demotivierten
Bildungen besteht darin, daß dort abgrenzbare semantische Zusatzmarkierungen zur Entfernung der Lexembedeutung von der Motivationsbedeutung beitragen. Die semantische Beziehung zur Basis ist aber lockerer als z.B. bei
Nomina agentis aus Verben und Bildungen zu einem -ismus mit der Wortbildungsbedeutung ‘Anhängerschaft/Vertreterschaft’. Verzichtete man auf die
Konstruktion einer Motivationsbedeutung und betrachtete nur den semantischen Aufschlußwert der Basis, so könnten Bildungen wie Internist dadurch
leichter als idiomatisch betrachtet werden. M.E. erfaßt die Basis allein aber
noch ein Hauptmerkmal der Bildung. Die Konstruktion von Motivationsbedeutungen in der Form, wie sie hier vertreten wurde, ist hingegen für die Beschrei182
bung von semantischen Beziehungen zwischen Basis und Wortbildung besser
geeignet, wenn auch offensichtlich nicht unproblematisch. In jedem Fall würden sich die Ergebnisse der Untersuchung nicht wesentlich ändern, da z.B. bei
-ar/-är-Bildungen die Beziehung zur Basis trotz des ausgelassenen Verbs eng
ist. Die unterschiedliche Aussagekraft von Wortbildungsbedeutungen gilt nicht
nur für Wortbildung mit Fremdelementen, sondern ist bei heimischen Suffixen
genauso vorhanden (vgl. die Wortbildungsbedeutung ‘Zugehörigkeit’ „in einem weiten Sinn“ bei -er-Bildungen mit substantivischer Basis, Fleischer/Barz
1992:154).
Die Probleme der Beschreibung von Motiviertheit beruhen auch nicht nur
auf dem historischen Material, werden aber in einer historischen Analyse noch
verstärkt. Dies führt zur Frage nach der Rolle des Quellenmaterials für die
Beantwortung der gestellten Fragen. Die Motivationsbeziehungen wurden notwendigerweise mit Hilfe der in den jeweiligen Quellen (fast ausschließlich
Wörterbücher) genannten Lexeme und Lexemdefinitionen erfaßt. Das theoretische Modell zur Unterteilung der Motivationsgruppen war zwar vorher im
wesentlichen festgelegt, die Quellen spielten aber eine große Rolle nicht nur
bei der Korpuserstellung, sondern auch bei der Zuordnung zu den verschiedenen Gruppen. Das führt natürlich zu einer starken Differenzierung der Motivationsbeziehungen, da nicht überall in gleicher Weise verwandte Wörter verzeichnet sind. Andererseits besteht die Möglichkeit, daß die Autoren von Wörterbüchern dazu neigen, den Wortschatz zu strukturieren; man findet aber auch
oft das Bestreben, die semantischen Beziehungen zwischen Wörtern nuanciert
zu erfassen. Besonders in älteren Wörterbüchern ist es jedoch nicht immer
leicht, etymologische/veraltete Bedeutungen von synchronen Bedeutungen
abzugrenzen. Auch die Anwendung der Einteilung in Motivationsgruppen auf
das Material ist nicht immer unproblematisch, da im Einzelfall entschieden
werden muß, ob z.B. ein Wort schon idiomatisch ist bzw. welcher Grad von
Idiomatizität vorliegt. Andere Quellen als Wörterbücher hätten möglicherweise leicht veränderte Ergebnisse erbracht, indem sie okkasionelle Entlehnungen stärker berücksichtigen, die vermutlich häufiger im Deutschen unmotiviert sind. Dieser Nachteil wird aber durch die Fülle des Materials von 3565
Belegen und 1389 Bildungen aufgewogen, die anders nicht so leicht zu ermitteln gewesen wären und zusammengenommen durchaus deutliche übergreifende Tendenzen aufzeigen. Es sollte deshalb aber immer bedacht werden, daß
die genannten Zahlen kein Selbstzweck sind; aus diesem Grund wurde bei der
Analyse auch auf genaue prozentuelle Angaben zum Vorkommen bestimmter
Phänomene verzichtet. Die Arbeit konnte somit ein Bild der Motiviertheit von
bestimmten Lexemen mit Fremdelementen anhand von Quellenmaterial vermitteln. Wünschenswert wäre eine genauere Analyse von Entlehnungsprozessen bei einzelnen Wörtern, wobei auch der jeweilige Einfluß der Struktur von
Ursprungs- und Spendersprache näher untersucht wird.
Die Ergebnisse der Arbeit liegen sowohl auf der theoretischen Ebene als auch
in der durchgeführten Analyse. Als ein wichtiges Ergebnis der theoretischen
183
Beschäftigung mit der Motiviertheit von entlehnten Einheiten soll die Abgrenzung zwischen Motivation und Ableitung hervorgehoben werden. Motivation/
Motiviertheit wird als eher synchron-analytische Kategorie bestimmt und sollte
nach der semantischen Struktur von Wortbildungen in einem Wortbildungssystem fragen. Ableitung wird als eher diachron-synthetische Kategorie bestimmt
und sollte die Bildung von Lexemen zu einem bestimmten Zeitpunkt aus anderen Wörtern bezeichnen. Diese Unterscheidung wird in der Literatur zur Wortbildung häufig nicht eingehalten, ist aber hilfreich zur adäquaten Beschreibung
von Wortbildungsstrukturen besonders bei entlehnten Einheiten. Ein weiterer
Schwerpunkt der theoretischen Vorüberlegungen war die Motiviertheit von
Konfixbildungen. Diese sind besonders im Fremdwortschatz vorhanden und
sind synchronisch nicht leicht zu beschreiben, da Konfixe als Basen nicht frei
vorkommen, aber dennoch eine lexikalische Bedeutung haben. Suffixbildungen
bestehen dann zwar aus Konfix und Suffix, sie sollten m.E. im Wortbildungssystem jedoch nicht als von Konfixen motiviert angesehen werden, da ihre
Struktur dann semantisch schwierig zu beschreiben ist.
Als Ergebnisse der Analyse der Personenbezeichnungen mit Fremdsuffixen
kann folgendes festgehalten werden:
1. Der Anteil der motivierten Bildungen ist bei den meisten untersuchten
Suffixen in diachronischer Perspektive relativ hoch und bleibt entweder konstant oder steigt – vor allem bei den frequenten Suffixen – leicht an. Die untersuchten Wörter sind oft beim erstmaligen Auftreten im Material motiviert und
verlieren relativ selten ihre Motiviertheit. Dabei wurde Motiviertheit nach
streng synchron-semantischen Kriterien bestimmt, um die Einbindung in die
Wortbildungsstruktur des Deutschen differenziert beschreiben zu können.
2. Es werden also von Anfang an häufig suffigierte Personenbezeichnungen übernommen bzw. durch Aufnahme in Wörterbücher im Wortschatz etabliert, die schon Teil der Wortbildungsstruktur des Deutschen sind. Dies gilt
in erster Linie für die frequenten Suffixe -ist, -ant/-ent und -(at)or, das Suffix
-ar/-är mit mittlerer Frequenz sowie für das eher periphere Suffix -and/
(-end). -ist, -and/(-end) und -ant/-ent haben dabei in dieser Reihenfolge den
höchsten Anteil motivierter Bildungen. Es gibt dagegen teilweise ein Übergewicht für unmotivierte Bildungen auf -at in den ersten Zeitabschnitten, was
aber auch durch die geringe Zahl der Bildungen bedingt sein kann. Beim peripheren Suffix -an/-ian/(-än) muß zwischen den Varianten differenziert werden; die Wörter auf -an/(-än) sind meist schon zu Anfang unmotiviert, während es bei -ian viele motivierte Hybridbildungen gibt. Formal weisen viele
der untersuchten Wörter gebundene Basen auf und heimische Basen sind
sehr selten.
3. Der hohe Anteil motivierter Bildungen beruht auf der deutlichen semantischen Struktur von suffigierten Personenbezeichnungen schon in der Ursprungs- bzw. Spendersprache mit dem engen Bezug auf ein anderes Wort. Die
Unterschiede zwischen den einzelnen Suffixen im Anteil der motivierten Bildungen können zum Teil mit unterschiedlicher Frequenz der Suffixe im Deut184
schen sowie mit einer unterschiedlich deutlichen Wortbildungsstruktur der
motivierten Bildungen (auch beruhend auf Ursprungs- oder Spendersprachen)
erklärt werden. Ein hoher Anteil motivierter Bildungen korreliert nicht immer
mit hoher Frequenz oder auch mit hoher Produktivität des Suffixes im Deutschen. Dagegen sind bei allen Suffixen die im Deutschen entstandenen Wörter
in hohem Grade motivierte Bildungen, wie die Analyse der Gegenwartssprache belegte.
4. Motivierte Wörter mit einer deutlichen semantischen Struktur sind daneben oft vom Wegfall im Material betroffen, und Wörter werden beim Verlust
ihrer Motiviertheit meist beibehalten. Viele der behandelten Lexeme gehören
allerdings nicht zum Gemeinwortschatz, was ihre Motiviertheit unter soziolinguistischem Aspekt einschränkt und ihre Aufgabe teilweise auch infolge puristischer Bestrebungen erleichtern kann; ihre formale Fremdheit ist jedoch eine
Voraussetzung für Sprachpurismus.
185
Zeichenerklärungen und Erläuterungen
zum Korpus
* nach einem Wort = veraltet/historisch (Text und Korpus)
* vor einem Wort = rekonstruierte Form (Text)
< = zurückgehend auf …; > = wird zu … (Text)
Im Text bezeichnet eine Quelle in kursiver Schrift, daß die Beziehung zu einem Wort nicht auf der betreffenden Quelle basiert.
Wortbildungsbedeutungen/Motivationsbedeutungen werden mit einfachen
Anführungszeichen und kursiver Schrift kenntlich gemacht. Paraphrasen und
Wortbedeutungen stehen ebenfalls in einfachen Anführungszeichen.
Das Korpus (3565 Belege) ist nach den Untersuchungsperioden geordnet. Innerhalb der Untersuchungsperioden sind die Bildungen nach den Suffixen angeordnet.
Bei den Wörtern sind (Suffix)varianten in der Quelle mit Schrägstrich (/)
abgetrennt. Verschiedene Bedeutungen sind in bestimmten Fällen mit Ziffern
in Klammern (1,2…) markiert (vgl. Kap 3.1.2).
Die Abkürzungen für die Quellen gehen aus dem Literaturverzeichnis hervor.
Zu den Motivationsgruppen (MG) vgl. die Übersicht in Kap. 2.2.2.2.2 und
zu den Einordnungsprinzipien vgl. Kap. 3.1.2.
Bei den verwandten Wörtern sind in Gruppe 1 und 2 gleichwertige Motivationsbasen mit Komma abgetrennt, bei Abtrennung mit Semikolon ist das erstgenannte Wort besser bzw. bei unterschiedlicher Form für die Einordnung in
die jeweilige Gruppe maßgeblich. In Gruppe 3 werden in Einzelfällen weitere
verwandte Wörter durch Semikolon abgetrennt, die einer anderen Untergruppe
innerhalb der Gruppe 3 zuzurechnen sind.
Verwandte Wörter, die nicht der jeweiligen Quelle entnommen sind, werden
mit eckigen Klammern ([]) markiert. Dabei richtet sich die Schreibung nach
den Quellen.
ß wird im Korpus aus technischen Gründen immer mit ss wiedergegeben.
Unter den Anmerkungen sind Varianten zumeist mit anderen Suffixen verzeichnet (andere untersuchte Fremdsuffixe mit =, weitere Suffixe oder andere
Varianten mit /).
Für die Textquellen der ersten Periode sind hier auch die Fundstellen mit
Seitenzahl angegeben (zu Abkürzungen vgl. das Literaturverzeichnis).
Bei den gegenwartssprachlichen Bildungen werden Fremdwortbildungen
hervorgehoben:
FWB
= Fremdwortbildung ohne heimische Basis;
FWB-H = Hybridbildung mit heimischer Basis;
(FWB) = nach fremdsprachigem Vorbild entstandene Fremdwortbildung.
186
Für die Gegenwart ist die Zugehörigkeit zu Varietäten/Subsystemen nach den
in Kap. 3.1.2 genannten Prinzipien anhand der Wörterbücher DW und WDG
markiert, wobei in der Regel die Bezeichnung der Wörterbücher übernommen
wird: Fachsprachen (z.B. „Med.“), Bildungssprache („bildungsspr.“), Regionalwortschatz (z.B. „österr.“) und Zitatwörter (z.B. „engl. Bez.“). Bei den Motivationsbasen sind solche Wörter nur markiert, wenn das Lexem selbst nicht
markiert ist.
Abkürzungen (z.T. auch zu Wörterbuchangaben im Text):
Amtsspr.
Bankw.
Bergw.
Bez.
bild. Kunst.
bildungsspr.
Biol.
Buchw.
Bürow.
Druckw.
engl.
ev.
Fachspr.
Ferns.
Flugw.
frz.
geh.
Geldw.
Geol.
gr(iech).
Hochschulw.
iron.
it.
ital.
Jur.
kath.
Kaufm./Kaufmannsspr.
Kommunikationsf.
kommunist.
Kunstwiss.
l(at).
landsch.
Amtssprache
Bankwesen
Bergwesen
Bezeichnung
bildende Kunst
bildungssprachlich
Biologie
Buchwesen
Bürowesen
Druckwesen
englisch
evangelisch
Fachsprache
Fernsehen
Flugwesen
französisch
gehoben
Geldwesen
Geologie
griechisch
Hochschulwesen
ironisch
item
italienisch
Jura
katholisch
Kaufmannssprache
Kommunikationsforschung
kommunistisch
Kunstwissenschaft
lateinisch
landschaftlich
Literaturw.
marx.
Med.
Mil./Milit.
mlat.
Neupräg.
österr.
Parl.
Phil./Philos.
Pl.
Polit.
Psych.
Päd.
Rechtsspr.
Rel.
Rundf.
russ.
scherzh.
schweiz.
Seew.
Soziol.
span.
Sprachw.
Studentenspr.
süddt.
Theol.
ugs.
Wirtsch.
Verlagsw.
Völkerr.
Zeitungsw.
Zs(s).
Literaturwissenschaft
marxistisch
Medizin
Militär
mittellateinisch
Neuprägung
österreichisch
Parlamentssprache
Philosophie
Plural
Politik
Psychologie
Pädagogik
Rechtssprache
Religion
Rundfunk
russisch
scherzhaft
schweizerisch
Seewesen
Soziologie
spanisch
Sprachwissenschaft
Studentensprache
süddeutsch
Theologie
umgangssprachlich
Wirtschaft
Verlagswesen
Völkerrecht
Zeitungswesen
Zusammensetzung(en)
187
Wort
Verzeichnis der Wörter
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
1550–1650
Capellan/Caplan (1,2)
He
1
(1) Capelle
Capitain/Capiten
Gryph 3a2
[Capital, Capitel]
Horr: 55 u.ö., 105 u.ö.
Capitan
He
3a2
[Capital, Capitel]
Castellan
He
1
Castell
Castellanus
Maa
1
[Castell]
= Castellor
Chordekan
He
3b1
[Decanat]
Compan
Gryph 3b1
[mhd. kumpanie]
Horr: 97
Compan/Cumpan
He
3b1
[mhd. kumpanie]
Cursitan/Curtisan
Maa
3b2
Curtisan/Cortisan
He
3b2
Curtisan/Cursitan
Ro
3b2
falsche Etymologie: Curss, currirn
Decanus
Satt
3b1
[Decanat]
Satt: 884; Form: Decanis (Pl.)
Dechant
Satt
3a2
[Dechen]
Satt: 26 u.ö.
Dechant/Dechen
He
3a2
Dechen
Dumerian
He
1
dum
Gardian/Guardian (1,2)
He
1
(1) Garde/Guardi
Grobian
He
1
grob
Ipsian
Ro
3b2
ipse = lat.
Publican
Ro
3a2
publicirn
Sacelan
Ro
1
Sacelln
Sacristain
Gryph 2a
[Sacristey]
= Sagrist/Sigrist (Ro)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Adolescent
Ro
3b2
Agent
He
3a1
[agieren]
Appellant
Satt
2a
appellieren (691); Appellation (697)
Satt: 37, 697 u.ö.
Arrestant
Satt
2b
arrestieren; Arrest (714)
Satt: 714 u.ö.
Astant
Ro
3b1
astantisirn
Bachant
Ro
3b1
Bachantrei
Bachant (1*,2)
He
3a1
(2) Bacchus, Bachusfest
Calcant
Ro
2a
calcirn
Clamant
He
3b2
Communicant
Ro
2a
communicirn
Comoediant
Gryph 1
Comedi (16)/Comoedie (37)
HPS: 16 u.ö.; Form: Comoedianten (Pl.)
Constituent
Satt
3a1
Constitutus (590)
Satt: 590
Contrahent
Satt
2a
contrahieren (30); Contract (15)
Satt: 14 u.ö.; Form: Contrahenten (Pl.)
Expectans
Ro
2a
expectirn; Expectantz
Expectant
Gryph 2a
[expecitirn; Expectantz]
HPS: 13
Febricitant
Ro
2a
febricitirn; Febricitation
Ignorant
Ro
2a
[Ignoranz]
Injuriant
Satt
1
Injuri, Injurien (Pl.) (493)
Satt: 493
Mitregent
Gryph 2a
[regieren]
Horr: 16
Musicant
Gryph 2b
[musizieren; Musik]
Horr: 97; Form: Musicanten (Pl.)
Mutant
Ro
2a
mutirn
Pacient
Ro
3b2
Parentes (Pl.)
Ro
3b2
Praedicant
Ro
2a
Praedicatur
Praesens
Ro
3a2
praesentirn
Praesident
Ro
2a
praesidirn
Praeuent
Ro
3a1
[prävenieren]
Predicant
Maa
1
predigen
Producent
Satt
2a
[produzieren]
Satt: 640 u.ö.
Präsident
Maa
2a
[praesidirn]
Recitant
Ro
2a
recitirn; Recitation
Regent
Maa
2a
regieren
/Regierer
Regent
Satt
2a
[regieren]
Satt: 884
Renunciant
Satt
2a
renuncieren; Renunciation (271)
Satt: 271
Scribent
Maa
2a
[scribirn]; Scription; schreiben
Scribent
Ro
2a
scribirn; Scriptum; schreiben
Student
Ro
2a
studirn; Studium
Lemma: Studios
Student
Satt
2a
[studirn; Studium]
Satt: 884
188
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Superintendens/Superintendent
Satt
3b2
Satt: 879 u.ö.
Supplicant
Ro
2a
supplicirn; Supplication
Supplicant
Satt
2a
[supplicirn; Supplication]
Satt: 546
Syllabicant
Ro
1
Sylbe
Vacant
Ro
2a
vacirn; Vacation
Vagant
Ro
2a
vagirn
Zwicant
Ro
3b2
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Actuarius
Ro
2a
Actus
Aduersari/Aduersarius
Ro
3a2
Aduersaria
Chirographarius
Satt
2a
[Chirographum]
Satt: 378 u.ö.
Commissari
Maa
2a
[Commission]
Commissari
He
2a
Commissio
Commissari/Commissarius
Satt
2a
Commission (Satt: 526)
Satt: 524 u.ö.
Commodatarius
Satt
2a
Commodatum (Satt: 396)
Satt: 396
Concubinarij (Pl.)
Ro
1
Concubin
Consiliarius
Ro
2a
Consilium
Depositarius
Satt
2a
Depositum (Satt: 398)
Satt: 398
Donatarius
Satt
2a
Donation (Satt: 97 u.ö.)
Satt: 97
Falsarius
Ro
2a
falsirn, Falsitet/Falset
Fideicommissarius
Satt
3b2
Satt: 132; Form: fideicommissario
Hypothecarius
Satt
1
[Hypothek]
Satt: 378
Legatarius
Ro
1
Legata (Pl.)
Legatarius
Satt
1
Legata (Pl.) (Satt: 147)
Satt: 147 u.ö.
Librarius
Satt
3b2
Satt: 2; Form: Librarios (Pl.)
Mandatari
Ro
1
Mandat(um)
Muscetarius
Gryph 1
[Muskete]
Gryph: Horr 98; Form: Herr Muscetariis
Necessarius
Ro
3b2
Notari
Maa
2a
[notirn]
Notarius
Ro
2a
notirn
Notarius
Satt
2a
[notirn] (lat. notare, Satt: 1)
Satt: 1 u.ö.
Notarius
Gryph 2a
[notirn]
Gryph: Horr 107, 112 u.ö.; Form: Notario;
Notarigus [sic]
Ordinari/Ordinarius
Satt
2a
[ordinirn; Ordination]
Satt: 524, 546; Form: Ordinari; Ordinarij (Pl.)
Ordinarius
Ro
2a
ordinirn; Ordination
Pensionarius
Ro
1
Pension
Pensioner
Maa
1
Pension
Scrinarius*
Satt
3a2
[Schrein]
Satt: 2; Form: Scrinarios (Pl.)
Secretari
Maa
1
[Secret]
Secretari
Ro
1
Secret
Secretari/Secretarius
Satt
1
[Secret]
Satt: 36, 894 u.ö.; Form: Secretari; Secretario
Tabularius
Satt
3a1
[Tabelle]
/Tabellio; Satt: 2
Testamentarius
Satt
1
[Testament]
Satt: 185; Form: Testamentarij (Pl.)
Tributari
Ro
1
Tribut
Vicarius
Ro
3b1
Vicarei
Vicarius
Satt
3b1
[Vicarei]
Satt: 879, 867; Form: Vicario; Vicarij (Pl.)
Vsurarius
Ro
1
Vsur
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Aduocat
Maa
2a
[advocieren]
Aduocat
Ro
2a
aduocirn
Aduocat
He
2a
aduocieren
Advocat/Advocatus
Satt
2a
[advocieren]
Satt: 543, 608 u.ö.; Form: Advocati (Pl.);
Advocaten (Pl.)
Advocatus
Gryph 2a
[advocieren]
Gryph: Horr 107; Form: Advocato
Amissat
Ro
3b2
amittor = lat.
Apostat
Ro
3b1
apostatirn
Apostata
Satt
3b1
[apostatirn]
Satt: 119
Appellat/Appellatus
Satt
2a
appellieren [691 u.ö.); Appellation (697 u.ö.)
Satt: 37, 704; Form: Appelato; Appellat,
Appellaten
Beneficiat (1,2,3)
Ro
2a
(1,2) Beneficium
Delegatus/Subdelegatus
Satt
2a
[delegieren]
Satt: 524; Form: Delegato, Delegati (Pl.),
Subdelegati (Pl.)
Fortunatus
Ro
1
Fortun
Legat
Ro
3a2
Legata (Pl.)
Legat
Satt
3a2
[Legata (Pl.)]
Satt: 868; Form: Legaten (Pl.)
Licentiat
Ro
3a1
Licentz
Licentiat
Satt
3a1
[Licentz]
Satt: 894; Form: Licentiaten
Literat
Ro
3b1
Literatur
Literat
Gryph 3b1
[Literatur]
Gryph: Horr 43; Form: Literatis (Pl.)
Locat
Ro
3a1
locirn, Location
Potentat
Ro
3a1
[Potenz]
Praelat/Prelat
Satt
3b1
Prelatur (878)
Satt: 422 u.ö.
189
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Prelat
Maa
3b1
[Prelatur]
Prälat
Ro
3b1
Prälatur
Soldat
Satt
1
[Sold]
Satt: 570
Soldat
Gryph 1
[Sold]
Gryph: HPS 10
Stipendiat
Maa
2a
[Stipendium]
Stipendiat
Ro
2a
Stipendium
Vxorat
Ro
2a
vxorirn
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Accusator
Ro
2a
accusirn; Accusation
Actor
Satt
2a
[Action]
Satt: 542 u.ö.
Actores (Pl.)
Ro
2a
Action
Adiutor
Ro
3b2
Administrator
Ro
2a
administrirn; Administration
Administrator
Satt
2a
[administrirn; Administration]
Satt: 875 u.ö.; Form: Administratorn (Pl.)
Admonitor
Ro
2a
admonirn; Admonition
Aduersator
Ro
3a2
Aduersaria
Adulator
Ro
2a
adulirn; Adulation
Aemulator
Ro
2a
aemulirn; Aemulation
/Aemulus
Aestimator
Ro
2a
Aestimation
Agitator
Ro
2a
Agitation
Ambassadior
Gryph 1
[Ambassade]
Gryph: Horr 44; Form: Ambassadioren
Ambassator
He
1
Ambassade
Antecessor
Ro
2a
Antecession
Apparitores (Pl.)
Ro
2a
apparirn; Apparition
Appelator
Maa
2a
appellieren; Appelatz
Arator = Orator
Gryph 2a
Roration = Oration [bewusste Entstellung]
Gryph: Horr 82
Arbitrator
Satt
3b2
Satt: 526 u.ö.
Assessor
He
3b2
Assessor
Satt
3b2
Satt: 523 u.ö.; Form: Assessores (Pl.)
Auctor
He
3b1
[Authoritet]
Autor/Author
Gryph 3b1
[Authoritet]
Gryph: HPS 13, Horr 46
Author
Ro
3b1
Authoritet
Author
Satt
3b1
[Authoritet]
Satt; ij, 15 u.ö.; Form: Authores (Pl.), Authorn
(Pl.)
Calfactor
Ro
3b2
Cantor
Ro
2a
Cantus
Cantor
He
3b1
Cantorey
Cantor
Gryph 2a
[Cantus]
Gryph: Horr 18; nur in Zs.: Cantorstecken
Castellor
Maa
1
[Castell]
/Castellanus
Commendator
Ro
2a
commendirn; Commendation
Commodator
Satt
2a
Commodatum (396)
Satt: 396
Confessor
Ro
2a
confitirn, Confession
Consultor
Ro
2a
consulirn; Consultation
Conuentor (1,2,3)
Ro
1
(3) Conuent; (1,2) Conuention
Corrector
Ro
2a
corrigirn, Correction/Correctur
Creditor
He
1
Credit
Creditor
Satt
1
[Credit]
Satt: 14, 216 u.ö. Form: Creditores (Pl.),
Creditoren (Pl.)
Curator
He
3a1
curiren, Curatio, Cur
Curator
Satt
2a
curirn; Curation
Curator
Satt
3a1
[curiren]
Satt: v, 33 u.ö.; Form: Curatorn (Pl.), Curatores
(Pl.)
Curator
Gryph 3a1
[curiren]
Gryph: Horr 118
Cursor
Satt
3a2
[Kurs]
Satt: 542
Defensor
Satt
3b2
Satt: 523; Form: Defensores (Pl.)
Dictator (1,2)
Ro
2a
(1) dictirn, (2) Dictatur
Dispensator
Ro
2a
Dispensation
Dispensator
He
2a
dispensiren
Diuinator
Ro
2a
diuinirn; Diuination
Diuulgator
Ro
2a
diuulgirn; Diuulgation
Divisor
Ro
3a2
diuidirn, Diuision
Doctor
Ro
2a
docirn; Doctrin
Doctor
He
3b1
doctoriren
Doctor
Satt
3b1
Doctorat (851 u.ö.)
Satt: 879 u.ö.
Doctor
Gryph 2a
[docirn; Doctrin]
Gruph: Horr 56; Form: Doctoribus (Pl.)
Dominator
Ro
2a
dominirn; Domination
Donator
Satt
3a1
Donatarius (Satt: 268)
Satt: 268 u.ö.
Examinator
Satt
2b
[examinieren; Examen]
Satt: 39; Form: Examinatores (Pl.)
Excusator
Satt
3b2
Satt: 523; Form: Excusatores (Pl.)
Executor
Satt
2a
[Exekution]
Satt: 185; Form: Executores (Pl.)
Facktor
Maa
3a2
[Faktum]
Factor
He
3a2
[Faktum]
190
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Fautor
Fideiussor
Finitor
Fundator
Fundator
Garettorij (Pl.)
Gubernator
Imperator (1,2,3)
Informator
Inspector
Intercessor
Legator
Maiores (Pl.)
Major domo/Magior Domo
Obsignator
Orator
Pastor
Pastor
Petitor
Prior/Subprior
Prior/Supprior
Procurator
Procurator
Ro
Satt
Ro
Ro
He
He
Ro
Ro
Ro
Gryph
Ro
Ro
Ro
Gryph
Ro
Ro
Ro
Gryph
Satt
Satt
Ro
Ro
Satt
2a
3b2
2a
2a
2a
3b2
2a
2a
2a
2a
2a
1
3a2
3a2
2a
2a
3b2
3b2
2a
3b1
3b1
2a
2a
fauirn
Professor
Professor
Ro
Satt
2a
2a
Profession
[Profession]
Promotor
Prouisor
Prouisor (1,2)
Quaestor
Rector
Rector
Rector Magnificus
Rhetor
Scortator
Senator
Solicitator
Speculator
Stipatores (Pl.)
Stipulator
Successor
Testator
Testator
Tutor
Satt
Maa
Ro
Ro
Ro
Satt
Gryph
Ro
Ro
Ro
Ro
Satt
Ro
Satt
Ro
Ro
Satt
Satt
3b2
2a
2a
2a
3a2
3a2
3a2
3b1
2a
1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b2
[Provision]
(1) prouidirn, Prouis(i)on
Quaestur
regirn, rectificirn
[regirn]
[regirn]
Rhetoric
scortirn; Scortation
Senat
solicitirn; Solicitation
[spekulieren; Spekulation]
stipirn
stipulieren; Stipulatio(n) (258, 259)
succedirn, Succession
testirn; Testament
testieren (115 u.ö.)
Anmerkungen
Satt: 303
finirn
fundirn; Fundament
fundiren; Fundament
gubernirn; Gubernation/Gubernament
(1) imperirn; Imperium
informirn; Information
[Inspektion]
intercedirn
Legata (Pl.)
Majestet
[Majestet]
obsignirn
Oration
[Petition]
[Priorat]
Priorat
procurirn; Procuration
[procurirn; Procuration]
Gryph: Horr 116
Gryph: Horr 43
Gryph: Horr 117; Form: Pastores
Satt: 606
Satt: 36, 879
Satt: 33, 523 u.ö.; Form: Procuratorn (Pl.),
Procuratores (Pl.)
Satt: 570, 894; Form: Professores (Pl.),
Professorn
Satt: ij; Form: Promotores (Pl.)
Satt: 255, 884; Form: Rectorn (Pl.), Rectors
Gryph: Horr 81; Form: Rectori Magnifico
Satt: 18 u.ö.
Satt: 258
/Testierer (Satt: 115 u.ö.); Satt: 23, 115 u.ö.
Satt: v, 33 u.ö.; Form: Tutores (Pl.), Tutorn
(Pl.)
Vastatores (Pl.)
Ro
3b2
Ventilatores (Pl.)
Ro
2a
ventilirn
Vexator
Ro
2a
vexirn; Vexation
Visitatores (Pl.)
Ro
2a
visitirn; Visitation
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Alchimist/Alcumist
He
2a
Alchimei
Alchumist
Ro
2a
Alchumei
Altist
Ro
1
[Alt]
Lemma: Zwicant
Altist
He
1
[Alt]
Lemma: Bass
Anatomist
He
2a
Anatomi
Artist
Maa
3b2
Artist
He
3b2
Baptist
Ro
3b2
Baptist
He
3b2
Bassist
He
1
Bass
Colorist
Ro
2a
colorirn, Coloratur
Componist
Ro
2a
componirn; Composition
Concipist
He
2a
concipiren; Concept
Copist
Ro
2a
copirn
Copist
He
2a
copieren, Copey
Decretist
Ro
1
Decret
Discantist
Ro
1
[Discant]
Lemma: Zwicant
Discantist
He
1
Discant
/Discanter
Euangelist
He
2a
Euangelium
Exorcist
Ro
2a
exorcirn, Exorcismus
Grammatist
He
2a
Grammatick
191
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Illuminist
Lutenist
Nobilist
Organist
Organisten (Pl.)
Psalmist
Sacrist/Sigrist
Sophist
Sophist
Tenorist
Ro
Maa
Ro
Ro
Maa
Ro
Ro
Ro
Gryph
He
2a
1
2a
1
1
1
1
2a
2a
1
illuminirn, Illumination
[Laute]
Nobilitet
Orgl; Organon
Orgel
Psalm
Sacra/Sagra
Sophismus/Sophisterey
[Sophismus/Sophisterey]
[Tenor]
Form: Sophisten
Lemma: Bass
1650–1750
Artisan
St 1695 3a1
= Artist
Capellan (1,2)
Sp
1
(1) Capelle
Capellan/Caplan
Fr
1
Capelle
Capitain
Sp
3a2
Capital, Capitul
Capitän/Capitain
Fr
3a2
Capital, Capitel
Castellan
Fr
1
Castell
Castellan (1,2,3,4)
Sp
1
(1,2,3) Castell
Castellan/Kastellan
St 1695 1
[Kastell]
Charlatan
Sp
3b1
Charlatanerie
Compan/Kumpan
Fr
3b1
Compagnie
Cortisan/Curtisan (1,2)
Fr
2a
(1) courtisiren
Courtisan (1,2,3,4: Courtisanin)
Sp
2a
(2,3) courtisiren/courtoisiren
Courtisanin
St 1695 3a1
Courtoisie
Decanus
St 1695 3b1
[Decanat]
Decanus
Sp
3b1
Decanat
Dechant
St 1695 3a2
[Decher]
Dechant
Sp
3a2
[Decher]
Dechant
Fr
3a2
Decher
Dechant/Techant/Dechent
St 1691 3a2
[Decher]
Galan
St 1691 3a1
galant, Galanterie
Galan
Sp
3a1
galant, Galanterie
= Galant/galant homme
Galan
Fr
3a1
galant
Gardian/Guardian
Sp
3a1
Guardia
Grobian
St 1691 1
grob
Grobian
Fr
1
grob
Guardian (1,2)
St 1691 1
(1) Guardie
Kapitän
St 1691 3a2
Kapital, Kapitel
Kaplan
St 1691 1
[Kapelle]
Kastellan
St 1691 1
Kastell
Kourtisan (1,2,3)
St 1691 2a
(1,3) kurtisiren
Kumpan
St 1691 3b1
Kumpaney/Kumperey
/Kompe/Kumpe
Metropolitanus
Sp
3a1
Metropolis
Pagan
St 1691 3b2
falsche Etymologie: Peche, Pegen
Paisan
Sp
3a1
Pais
Partisan (1,2,3)
Sp
2a
(1,3) partial, Parthey/Partie
Partisan (1,2,3)
St 1695 2a
(3) partial
Republicain
Sp
1
Republique/Republic
/Republicaner
Ruffian
Fr
3b2
/Riffianer; falsche Etymologie: ruffen = rufen
Sacristan
Sp
2a
Sacristey/Sacrarium
Schlendrian (1,2)
St 1691 1
(1) schlendern
Simonianus
Sp
2a
Simonia/Simonie/Simoney
Souverains (Pl.)
Sp
2a
souverain
Stolprian
St 1691 1
stolpern
Suffragan
St 1695 3a2
Suffragium
Suffraganeus
Sp
3a2
suffragiren, Suffragium
Ultramontain/Tramontain
Sp
2a
ultramontain/tramontain
Veteranus
Sp
3b2
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Ordinandus
Sp
2a
ordinieren
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Acceptant
Sp
2a
acceptiren; Accept(at)ion
Acquirent
Sp
2a
acquiriren; Acquisition
Adhaerenten (Pl.)
Sp
2a
adhaeriren
Adjutant
Sp
3a1
[Adjuto]
Adjutant
Fr
3a2
Adjutor
Adjutant (1,2)
St 1695 1
(1) Adjuto
Adjuvant
St 1695 3b2
Adjuvant
Fr
3b2
Agent
St 1695 3a2
agiren
192
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Agent
Agent (1,2)
Amant
Appellant
Appellant
Arrestant
Arrestant
Arrestant
Assistent
Assistent (1,2)
Bachant
Bachant
Calcant
Calumniant
Cedent
Client
Client
Combatanten (Pl.)
Commandant
Commendant
Commendant
Committent
Communicanten (Pl.)
Comoediante
Compaciscent
Compaciscent
Competent
Competent
Comödiant
Concipient
Concipient
Concurrenten (Pl.)
Confident
Confident
Sp
Fr
Sp
Sp
Fr
St 1691
Sp
Fr
St 1695
Sp
St 1691
Sp
Sp
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
St 1695
Fr
Sp
Sp
Sp
St 1695
Sp
St 1695
Sp
Fr
St 1695
Sp
St 1695
St 1695
Sp
3a1
2a
3a2
2a
2a
2b
2b
2b
2a
2a
3b1
3a1
3b2
2b
2a
3b1
3b1
1
2b
2b
3a2
2a
2a
1
2a
2a
2a
2a
1
3a1
2a
2a
2a
2a
agiren
(2) agiren
Ami
appelliren; Appellation
appelliren; Appellation
arrestiren; Arrest
arrestiren/arretiren; Arrest/Arrêt
(ver)arrestiren; Arrest
assistieren; Assistenz
(1) assistiren; Assistence
Bachanterey, bachantisch
Bachus, Bacchanalia
Confitent
Conquerant
Conquerant
Consulent (1,2)
Contrahenten (Pl.)
Correspondent
Correspondent (1,2)
Correspondenten (Pl.)
Debauchant
Deferent
Delinquent
Denunciant
Dependent
Deponent (1,2)
Descendenten (Pl.)
Dissidentes (Pl.)
Duellant
Expectanten (Pl.)
Exulant
Fabricant
Febricitant
Febrizitant/Februant
Flagellantes (Pl.)
Galant/Galant homme
Ignorant
Impetrant
Implorant
Incipient
Independenten/Independenti (Pl.)
Intendant
Intendant/Sub-Intendant
Interessenten (Pl.)
Interponent
Interponent
Intervenient
Intervenient
Intriguant
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
St 1691
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
St 1695
Sp
St 1695
Sp
Sp
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2b
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3a1
2b
2a
2a
1
2a
2a
2a
3a1
2a
3a1
2a
3b2
2a
3a2
3a2
2b
2a
2a
2a
2a
1
calumniren; Calumnie
cediren
Clientel
Clientel
Combat
commandiren; Commando
commandiren; Commando
Commende
committiren; Commission
communiciren; Communion
Comoedie
compacisciren
compacisciren; Compact
competiren; Competenz
competiren; Competentz
Comödie/Comedie
Concept
concipiren; Concept
concurrieren
[Confidence/Confidenz]
Confidence/Confidenz
confitiren
conquestiren; Conqueste
conquetiren; Conqueste
(1) consul(t)iren; Consultation
contrahiren; Contract
Correspondenz
(1) correspondiren; Correspondenz
correspondiren; Correspondenz
debauchiren; Debauche
deferiren
delinquiren
denunciren; Denunciation
dependiren; Dependenzien (Pl.)
deponiren; (2) Deposition
Descende
dissidiren
duelliren; Duell
Expectanz; expectiren
exuliren
Fabric
febricitiren
[febricitiren]
flagelliren
galant
Ignorantia
impetriren
imploriren; Imploration
Anmerkungen
= Concipist
weibl. Form: Confidente, Konfidante/
Confidante
= Duelliste
independent; Independence
intendiren, Indendanz
intendiren
interessiret (Adj.); Interesse
interponiren; Interposition
interponiren; Interposition
interveniren
interveniren; Intervention
Intriguen (Pl.)
193
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Kommediant
Laborant
Leutenant
Leutenant
Licitant
Lieutenant (1,2,3)/Sou-Lieutenant
Malcontenten (Pl.)
Maleficant
Maleficant
Musicant
Musicanten (Pl.)
Musikant
Negotiant
Officiant
Officianten (Pl.)
Officianten (Pl.)
Opponens/Opponent
Paciscenten (Pl.)
Paciscenten (Pl.)
Paedant/Pedant
Participant
Participant
Pasquillant
Pasquillant
Passant
Passevolant
Passevolant
Patient
Patient
Pedant
Peregrinant
Postilliant
Postulant
Praedicant
Praedicant
Praesentant
Praesident
Praesident
Praetendent
Predicant
President
Producent
Protestant (1,2)
Protestanten (Pl.)
Protestanten (Pl.)
Provocant
Referent
Regens/Regent
Regent
Regent
Remittent
Remonstranten (Pl.)
Reproducent
Resident
Resident
Respondens/Respondent
Restant
Restanten (Pl.)
Restanten (Pl.)
Scribent
Scribent
Secundant
Sekundant
Sergeant
Sergeant
Serschant
Solicitant (1,2)
Student
Student
Student
Suivant (1,2)
Superindent
St 1691
Sp
St 1691
Fr
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Fr
Sp
St 1691
Sp
Fr
St 1695
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
Fr
Fr
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
Fr
Fr
Sp
St 1695
Sp
Fr
Sp
Sp
Sp
St 1691
Fr
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
St 1691
St 1695
Sp
St 1695
Sp
Sp
St 1691
St 1695
Sp
Fr
Sp
St 1691
Sp
Fr
Sp
St 1691
1
2a
3b2
3b2
2a
2a
2a
1
1
2b
2b
2b
2a
3a2
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3a1
2a
1
1
2a
3a1
3a1
3a2
3a2
3b1
2a
1
2a
1
2b
2a
2a
2a
2a
1
2a
2a
2a
3a1
3a1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b2
2a
3a1
3a1
2a
2b
1
2b
2a
2a
2a
2a
3b2
3b2
3b2
2a
2a
2a
2a
2a
2a
Kommedie (in Zss.)
Laboratorium
nur in Zss.: Kommediantenkompaney etc.
194
licitiren; Licitation
(1) Lieutenance
[malcontent]
Malefitz-Sachen
Malefitz
musiciren; Musik
musiciren; Music(a)
musiciren; Musik
negotiieren; Negotiation
Official, Officier
[Officium]
Officium
opponiren; Opposition
pacisciren
pacisciren; Paction/Pact(um)
Paedagogium
= Partisan
participiren
Pasquill
Pasquill
passiren; Passage
[= Passant]
= Passant
Patientia
[Patientia]
pedantisch, Pedanderey
peregriniren
Postille
postuliren; Postulata (Pl.), Postulation
[predigen]
praediciren; predigen
praesentiren
[praesidiren; Praesidium]
praesidiren; Praesidium
praetendiren; Praetension
predigen
[praesidiren; Praesidium]
produciren; Production
(1) protestiren
protestiren; Protestation
protestiren; Protestation
provociren; Provocation
referiren
regieren
regiren
regieren
remittiren
reproduciren
residiren; Residentz
residiren; Residentz
respondiren
restiren; Rest
Rest
restiren; Rest
schreiben
Scriptum; schreiben
secundiren
[secundiren]
(2) solicitiren; Solicitation
studiren
studieren; Studium
studieren; Studium
(1) suivant
(Superintendur]
/Malefitz-Person
Lemma: Orchestre
/Officiales (Pl.)
/Prediger
/Praeses
= Referendarius
/Regirer
/Regierer „selten“
/Restirer
/Scriba
/Seconde, Secund
= Sollicitator, /Solliciteur
„/Studirer, frequentius Student“
weibl. Form: Suivante
nur in Zs.: Superindentenrausch
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Superintendens/Superintendent
Sp
2a
Superintendur
Superintendent
Fr
2a
Superintendur
Supplicant
Sp
2a
suppliciren; Supplication
Trafiquantes (Pl.)
Sp
2b
trafiquiren; Trafic/Traffico/Trafique
= Trafficatore, /Trafiqueur
Tranchant/Trinciante
Sp
2a
tranchiren
Trassant
Sp
2a
trassiren; Tratta
/Trasseur, auch: Trassirer
Trassant
Fr
2a
trassiren
/Trassirer
Tumultuant
St 1695 1
Tumult
Tumultuante
Sp
2b
tumultuiren; Tumult(us)
Vagant
Sp
2a
vagiren
Vagant
Fr
3a1
vagiren
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Abecedarius
Sp
1
Abc
Actuarius
Sp
1
Acten (Pl.)
Adversarius
Sp
3b2
Antiquarius (1,2)
Sp
1
antique; (1) Antiquitäten (Pl.)
Apoticaire
Sp
1
Apothecke
Archivarius
St 1691 1
Archiv
Archivarius
Sp
1
Archiv
Archivarius
Fr
1
Archiv
Bernarius
St 1691 3b2
Bibliothecarius
Sp
1
Bibliothec(a)/Bibliotheque
Camerarius
Sp
3a1
Camera Obscura, Camera apostolica
Cancellarius
Sp
3a1
Cancelley(-Stilus)
Capitular
St 1695 1
Capitul
Capitular
Sp
1
Capitul
Cellarii (Pl.)
Sp
3a2
Cella
Lemma: Procurator
Commissaire/Commissarius
Sp
2a
Commission
Commissarien (Pl.)
St 1695 2a
Commission
Commissarius
Fr
2a
Commission
Commissionaire/Commissionarius Sp
1
Commission
Complimentarius (1,2)
Sp
1
(2) Compliment
Compromissarius
Sp
1
Compromiss
Consiliarius
Sp
2a
Consilium
/Conseiller
Corsar
St 1695 3a2
Cours
falsche Etymologie: Corsika
Corsaren (Pl.)
Sp
3a2
Cours
Dardanarius
Sp
3b2
Depositarius
Sp
2a
Depositum
Emissaire/Emissarius
Sp
3a1
[Emission]
Extraordinarius
Sp
2a
extraordinaire
Falsarius
Sp
2a
Falsum
Familiares (Pl.)
Sp
3a2
Familia
Fideicommissarius
Sp
1
Fideicommiss
Fructuarius
Sp
3a1
[Frucht]
Haereditarius
Sp
2a
Haeredität
/Haeres
Honorarius
Sp
3a1
Honorarium
Hypothecarius
Sp
1
Hypothec
Irregulares (Pl.)
St 1695 3a1
irregulier
Justitiarius
Sp
1
Justitz
Kapitular
St 1691 3a2
kapituliren/kapiteln
Legatarius
Sp
2a
Legatum
Mandatarius
Sp
1
Mandat
Missionarius
Sp
1
Mission
Mousquetaire
Sp
3a2
Mousquete
/Mousquetirer
Mousquetaires (Pl.)
St 1695 3a2
[Mousquete]
Munitionaire
Sp
1
Munition
Notarius (publicus...)/Protonotarius Sp
2a
notieren
Notarius*/Notarius publicus
Fr
3a1
Note
Obedentiarius
Sp
1
Obedientz
Operarius (1,2)
Sp
2a
(1) operiren
Ostiarius
Sp
3a2
Ostium
Pensionaire/Pensionarius
Sp
1
Pension
Pensionarius
St 1695 1
Pension
Plagiarius
Sp
2a
Plagium literarium
Plenipotentiarius
St 1695 1
[Plenipotentz]
Plenipotentiarius
Sp
1
Plenipotence/Plenipotentia/Plenipotentz
Poenitentiarius
Sp
1
Poenitentz/Poenitentia
Praebendarius
Sp
1
Praebende
Primarius
Sp
3a1
primo
Privilegiarius
Sp
2a
Privilegium, privilegiren
= Privilegiatus
Proprietarius
Sp
2a
Proprium/Proprietät
Referendarius
St 1695 2a
referiren
195
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Referendarius
Sp
2a
referiren
= Referent
Representarius
Sp
2a
repraesentiren; Repraesentation
Rhedarius
Sp
3b2
Saccarius
Sp
1
Sack
Saccularius
Sp
3a1
Sack
Scholar
Sp
1
Schola
Scholar
Fr
1
Schule/[Schola]
Secretaire/Secretarius
Sp
3a1
Secreta (Pl.)
Secretarius
Fr
3a1
Secret
Sectarius
Sp
1
Secta/Secte
/Sectirer
Sedentarius
Sp
1
Sedes
Sekretar
St 1691 3a1
[Secret]
Sicarius
Sp
3a1
Sica
/Sicario (ital.)
Solitarius/Solitaire
Sp
2a
solitus, Solitudo
Sortiarii (Pl.)
Sp
3a2
Sortie
Stabularius
Sp
2a
Stabulum
Statuarius
Sp
1
Statua
Stipendiarius
Sp
2a
Stipendium
= Stipendiat
Sub-Officiarii (Pl.)
Sp
3a1
Officium
Superficarius
Sp
3a2
Superficies
Tabularius
Sp
3a1
Tabula
Temerarius/Temeraire
Sp
1
temere (Adj.)
Testamentarius
Sp
1
Testament(um)
Thesaurarius
Sp
2a
Thesaurus
Tributarius
Sp
1
Tribut(um)
Usuarius
Sp
3a1
Usus
Usufructuarius
Sp
2a
Ususfructus
Usurarius
Sp
1
Usura/Usure
Valetudinarius
Sp
3a1
Valetudo
Veredarius
Sp
3b2
Vicarius
St 1695 3b1
Vicariat
Vicarius
Sp
3b1
Vicariat
Vicarius
Fr
3b1
Vicariat(-Thaler)
Visionarius/Visionaire
Sp
1
Vision
Volontaire/Volontair
Sp
2a
voluntarius
/Miles voluntarius
Zonarius sector
Sp
3a1
Zona
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Advocat
Sp
2a
advociren
Advocat
Fr
2a
advociren
Advokat
St 1691 2a
[advocieren]
nur in Zss.: Advokatengebüren etc.
Agnaten (Pl.)
St 1695 3b2
Agnaten (Pl.)
Sp
3b2
Arrestat
Fr
2b
(ver)arrestiren; Arrest
Candidat
St 1695 3a2
candide
Candidat
Sp
3a2
[candide]
Candidat
Fr
3a2
[candide]
Castrat
Sp
2a
castriren
Cognaten (Pl.)
Sp
3b2
Emancipatus
Sp
2a
emancipiren; Emancipation
Excommunicatus
Sp
2a
excommuniciren; Excommunication
Impetrat
Sp
3a2
impetriren
Implorat
Sp
2a
imploriren; Imploration
Legat
St 1695 3a2
legiren, Legat
Legat
Fr
3a2
Legat
Legatus/Vice-Legat
Sp
3a2
legiren, Legatum
Licentiat
Sp
3a1
Licentz
Licentiat
Fr
3a1
Licent
Literatus
Sp
3b1
Literatur
Maecenates (Pl.)
Sp
3a1
Maecenas (Name)
Magnaten (Pl.)
St 1695 3a1
[magnificus, magnific/magnifique]
Magnaten (Pl.)
Sp
3a1
magnificus, magnific/magnifique
Optimates (Pl.)
Sp
3b2
Pirate
Sp
3b2
Potentaten (Pl.)
Sp
3a1
= Potentzen (Pl.)
Potestat
Sp
2a
Potestät
Lemma: Dictator
Praelat
St 1695 3b1
[Prälatur]
Praelat
Sp
3b1
[Prälatur]
Privilegiatus
Sp
2a
privilegiren; Privilegium
= Privilegiarius
Provocatus
Sp
2a
provociren; Provocation
Prälat
Fr
3b1
Prälatur
Renegat
St 1695 3b2
Renegat
Sp
3b2
196
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Renegat
Fr
3b2
Scelerat
Sp
2a
Scelus
Soldat
St 1691 3a1
Sold
Soldat
Sp
3b1
Soldatesque
Lemma: Ordre, nur in: Soldatesque
Soldat
Fr
1
Sold
Spoliatus
Sp
2a
spoliiren; Spolium, Spoliation
Stipendiat
Sp
2a
Stipendium
= Stipendiarius
Trassat
Sp
2a
trassiren; Tratta
Trassat
Fr
2a
trassiren
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Actor (1,2.3)
Sp
2a
(1) agiren, Action
Adjutor/Coadjutor
Fr
3a2
Adjutant
Administrator
Sp
2a
administriren; Administration
/Administrateur
Admodiator
Sp
2a
admodiren; Admodiation
/Admodiateur
Aestimator litis
Sp
3a2
aestimiren; Aestimation
Aggressor
Sp
2a
Aggression; aggrediren
Ambassador
Sp
1
Ambassade
/Ambassadeur
Antecessor
St 1695 3a1
[Antecessum]
Antecessor
Sp
3a1
Antecessum, Antecedens
Arrendator
Sp
2a
arrendiren
Arrendator
Fr
2b
arrentiren; Arrende/Arrente
Assessor
St 1695 3b2
Assessor
Sp
3b2
Auditores (Pl.)
Sp
3a1
Audienz
Aut(h)or/Auctor
Sp
3b2
autorisiren; Aut(h)orité/Auctoritaet
Autor
St 1695 3b1
autorisiren, Autorität
Calefactor
Sp
3b2
Cantor
Fr
3b1
Cantorat, Cantorey
Cantor (1,2)
Sp
2a
(1) Cantata
Censor
St 1695 2a
censiren; Censur
Censor
Sp
2a
censiren; Censur
Centuriatores (Pl.)
Sp
1
Centurias (Pl.)
Coadjutor
Sp
1
[Adjuto]
Coadjutor (1,2)
St 1695 1
(1) Adjuto
Collator
Sp
2a
Collatur
Collator
Fr
2a
Collatur
Collector
Sp
3a1
Collecte, Collectanea
Commentator
St 1695 2a
Commentarien (Pl.)
Commentator
Sp
2a
commentiren; Commentarius
Competitores (Pl.)
Sp
2a
competiren; Competentz
= Competent
Compilator
Sp
2a
[kompilieren; Kompilation]
Conditer
Sp
3a1
condiren
Confidejussor
Sp
3b2
Conservator
Sp
2a
Conservation
Lemma: Ruart
Consumtor
Sp
2a
consumiren; Consumtion
Corrector
Sp
2a
corrigiren, Correctur
Corrector
Fr
2a
corrigiren, Correctur
Corregidor
Sp
3b2
Creditor
Sp
2b
creditiren; Credit
Cultor (1,2)
Sp
2a
(1) cultiviren
Curator (1,2)/Subcurator
Sp
2a
(1) Curatel
Defensor fidei
Sp
3a1
Defension, defendiren
Definitor
Sp
3a2
definiren, Definition
Delegator
Sp
2a
delegiren; Delegation
Depositor
Sp
2a
deponiren, Depositum
Dictator
Sp
3a1
dictiren
Director
St 1695 2a
dirigiren
Director
Sp
2a
dirigieren, Direction
/Directeur
Dispensator
Sp
2a
dispensiren; Dispensation
Dispositor
Sp
2a
disponiren, Disposition
Doctor
Fr
2a
[dociren]
Doctor (1,2)
Sp
2a
(1) dociren
Doktor
St 1691 2a
[dociren]
nur in Zss.: Doktorhut etc.
Editor
Sp
2a
ediren; Edition
Elector
Sp
2a
elegiren
/Electeur
Examinator
Sp
2b
examiniren; Examen/Examination
Executor
St 1695 2a
exequiren
Executor
Sp
2a
executiren
Explorator
Sp
2a
exploriren
Lemma: Spion, Espion
Factor
Sp
3a1
Factur-Buch
Factor
Fr
3a1
Factur-Buch
Faktor
St 1691 3a1
[Factur-Buch]
197
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Fautor
Fundator
Fundator
Glossator
Gubernator
Honoratiores (Pl.)
Informator
Ingrossator
Inquisitor
Inquistior [sic]
Inspector
Instructor
Intercessor
Inventor (1,2)
Junior
Lector
Lectur [sic] = Lector
Legislator
Locator
Major
Major (1,2,3)/Mayor (3)
Mediator
Mediator
Moderator
Observator
Occultator
Operator (1,2)
Orator
Pacificator
Pastor
Pastor
Peraequator (1,2)
Polyhistor
Possessor
Praecentor
Praeceptor
Praedecessor
Praetor
Praevaricator
Prior
Prior/Sub-Prior
Procurator
Procurator (1,2)
Professor
Professor
Promotor
Protector
Protector
Proveditor
Provisor
Provisor (1,2)
Qualificator
Recitator
Rector
Rector
Recuperator
Redemtor litium
Reformator
Registrator
Registrator
Registrator
Registrator
Rektor
Relator
Reparator
Revisor
Rhetor
Salvator
Sarcinator (1,2)
Sartor (1,2)
Scalptor
Scriptor
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Sp
Sp
St 1691
St 1695
Sp
Fr
St 1691
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
3a1
2a
2a
2b
2a
3a1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b2
3a1
2a
3b2
2a
3b2
3a2
2a
2a
3a1
2a
2a
2a
3a1
2a
3b1
3b1
2a
3b2
2a
3b2
2a
3b2
2a
3a1
3b1
3b1
3b1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b2
2a
2a
3a1
2a
3a2
3a2
3a1
3a2
2b
2a
2a
2a
2a
3a2
2a
2a
2a
3b1
2a
3a1
3a1
3b2
2a
= Fauteur
fundiren; Fundation, Fundament
fundiren; Fundation/Fundament
glossiren; Glosse
guberniren
Honorarium, honoriren
informiren; Information
ingrossiren
Inquisition; inquiriren
inquiriren, Inquisition
Inspection
Instruction; instruiren
intercediren, Intercession
inventirn; (2) Inventur
198
Anmerkungen
Lection, Lecture
Lection
lociren; Locatio
Majorat, majorenn
Majestät
Mediation
Mediation
moderiren; Moderation
observiren; Observation
occultiren; Occultation
Operation, (1) operiren
Oration
pacificiren; Pacification
Pastorat
Pastorey
(1) Peraequation
possidiren, Possession
/Mediateur
/Observateur
/Operateur
/Pacificateur
/Possesseur
Praeceptur; praeceptoriren
Praetura
Praevaricatio
Priorat
Priorat
Procuratorium
(1) procuriren; Procuration
Profession, Professur
Profession
promovirn, Promotion
protegiren, Protection
Protection
provediren, Provision
(1) providiren, Provision
qualificiren
recitiren; Recitation
regiren, rectificieren
regieren
recuperiren, Recuperation
Redemtion
reformiren; Reformation; Reforme
registriren; Register
registriren; Registratur
registriren; Registratur
Registratur; registriren
regiren
relatiren; Relation
repariren; Reparation
revidiren, Revision
Rhetorica, rhetoricè/rhetorisch
salviren; Salvatio
(1) = Sartor (1)
(1) = Sarcinator (1)
Scriptum
/Professeur
nur in Zs.: Rektorsmäntelein
weibl. Form: Sarcinatrix
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Scrutator (1,2)
Sp
2a
Scrutatio/Scrutinium, (1) scrutiren
/Scrutateur
Sculptor
Sp
2a
Sculptura
Senator/Senatore
Sp
1
Senat(us)
/Senateur
Senior
Sp
3b1
Seniorat(us)
Servator
Sp
2a
serviren; Service
Servitore
Sp
2a
serviren; Servitium
Signator
Sp
2a
signiren; Signatur(a)
Simulator
Sp
2a
simuliren; Simulation
Solicitator/Sollicitator
Sp
2a
sol(l)iciriren; Sol(l)icitation
= Sollicitant, /Solliciteur
Sollicitator (1,2)
St 1695 2a
(1) sollicitiren
Spectator
Sp
3a1
Spectacul/Spectacle
Speculator
Sp
2a
speculiren; Speculation
/Speculateur
Speditor
Sp
2a
spediren; Spedition
/Spediteur
Spoliator
Sp
2a
spoliiren; Spolium
Sponsor
Sp
2a
spondiren, Sponsio
Statores (Pl.)
Sp
3a2
Status, Station
Stipator
Sp
3a1
stipiren
Strator (1,2,3*)
Sp
2a
(2) Stratura
Strigores (Pl.)
Sp
3b2
Structor (1,2)
Sp
2a
(1) struiren, Structura/Structure/Struttura
Stuckator
Sp
3a1
Stuccador-Arbeit
/Stucateur
Suasor
Sp
2a
suadiren, Suasion
Sublimator
Sp
2a
sublimiren
Subornator
Sp
2a
suborniren; Subornation
Successor
St 1695 2a
succediren, Succession
Successor
Sp
2a
succediren, Succession
Superator
Sp
3b2
Superexactor
Sp
2a
superexigiren, Superexactio
Superiores (Pl.)
St 1695 3b1
[Superiorität]
Superiores (Pl.)
Sp
3b1
Superiorité/Superiorität
Suppressor
Sp
2a
supprimiren, Suppression
Susceptor
Sp
2a
suscipiren, Susceptio
Syndicator
Sp
3a1
syndiciren
Taxator
Sp
2b
taxiren; Tax(a)/Taxatio
Tentator
Sp
2a
tentiren; Tentationes (Pl.)
Tenuiores (Pl.)
Sp
2a
tenuis
Tergiversator
Sp
2a
tergiversiren; Tergiversation
Testator
Sp
2a
testiren; Testament(um)
weibl. Form: Testatrix
Traductor
Sp
2a
traduciren; Traduction
/Traducteur
Trafficatore
Sp
2b
trafiquiren; Traffic(o)/Trafique
/Trafiqueur
Transactor
Sp
2a
Transaction
Transgressor
Sp
2a
transgrediren, Transgression
Transitor
Sp
2a
Transition
Translator (1,2)
Sp
2a
Translation, (1) translatiren
Turbator
Sp
2a
turbiren; Turbation
Tutor
Sp
3b1
Tutorium
Ultor
Sp
2a
Ultio
weibl. Form: Ultrix
Urinator
Sp
3a2
Urna
Usurpator
Sp
2a
usurpiren; Usurpation
/Usurpateur
Viator
Sp
3a1
Viaticum
Victor
Sp
3b1
victorisiren, Victorie/Victoria/Victoire
Visitator
Sp
2a
visitiren; Visitation
/Visitateur
Vulgator
Sp
2a
vulgiren
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Academist
Sp
3a1
Academie
Alchymist
Sp
2a
Alchymie
Altarist
St 1691 1
Altar
Altarist
Fr
1
Altar
Altist
Sp
1
Alt
Altist
Fr
1
Alt
Anabaptista
Sp
3b2
Anatomist
Fr
2a
Anatomie, anatomiren
Antagoniste
Sp
3b2
Antistes
Sp
3b2
Artist
St 1695 3a1
[Artificium, artificiel]
= Artisan
Artiste
Sp
3a1
Artificium, artificiel
Atheist
Sp
2a
[Atheismus]
Baptista
Sp
3b2
Bassist
St 1691 1
Bass
Bassist
Fr
1
Bass
Blasonist
Sp
1
Blason
Cabaliste
Sp
1
Cabala
199
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Cancellist
Canonist
Casuisten (Pl.)
Choralist
Chymist
Colonist
Commendist
Complimentist
Componist
Componist
Concipist
Conformisten/Non-Conformisten
(Pl.)
Contorist
Controversist
Copiist
Copist
Copist (1,2)
Criminalist
Deist
Discantist
Diskantist
Duelliste
Evangelist
Evangelist
Exorciste
Fibliste
Figurist
Figuristen (Pl.)
Formulist
Indifferentist
Intriguist
Jovialisten (Pl.)
Jurist
Juristen (Pl.)
Komponist
Kopist
Lautenist
Legist
Legist
Linguiste
Machiavellisten (Pl.)
Materialist
Materialist
Mercantist
Modisten (Pl.)*
Moraliste
Naturalist (1,2)
Naturaliste
Neutralisten (Pl.)
Nouvelliste
Oculist
Okulist
Operist
Organist
Organist
Organist/Orgelist
Pandurista
Panegyriste
Panist
Papist
Pietist
Precisten (Pl.)
Protocollist
Psalmist
Psalmist
Psalmist
Publicist
Purist
Quietisten (Pl.)
Rabulisten (Pl.)
Renommist (1,2)
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Fr
Fr
Sp
St 1695
Sp
Sp
Sp
2a
2a
1
1
2a
2a
1
3a1
2a
2a
2a
3a1
Cancelley-Stilus
Jus Canonicum
Casus
Choral
Chymie
Colonie
Commende
complimentiren
componiren; Composition
componiren; Composition
concipiren; Concept
conform, conformiren
Sp
Sp
St 1695
Fr
Sp
Sp
Sp
Sp
St 1691
Sp
Sp
Fr
Sp
Fr
Fr
St 1691
Sp
Sp
St 1695
Sp
Fr
Sp
St 1691
St 1691
St 1691
Sp
Fr
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Fr
Sp
St 1691
Sp
Sp
Sp
Sp
St 1691
Fr
Sp
Fr
St 1691
Sp
Sp
Fr
St 1691
Sp
Sp
Sp
St 1691
Sp
Fr
Sp
Sp
Sp
Sp
Sp
1
3a1
2a
2a
2a
2a
3b2
1
1
1
2a
2a
2a
1
2a
2a
1
1
1
3a2
1
1
2a
3a1
1
3a1
3a1
3b2
2b
1
1
3a1
3a2
1
1
1
1
1
3a1
3a1
1
1
1
1
1
2a
3a2
1
2a
2a
2a
1
1
1
1
3a1
3a1
3b1
2a
Contoir/Contor
Controvers
copiiren
copiiren, Copey
(1) copiiren, (2) Copey
criminaliter
200
Discant
Diskant
Duell; duelliren
Evangelium
Evangelium
Exorcismus
Fibel
Figural
Figural
Formuln (Pl.)
indifferent
Intrigues (Pl.)
jovialisch
[Jus]
Jus; Jurisprudenz
[komponieren]
Kopey
Laute
legal, Legalität
[legal]
Machiavellism; Machiavelli (Name)
Materialien (Pl.)
Materialien (Pl.)
Mercatur
Mode
Moral
(1) Natur
Natura
neutral
Nouvellen (Pl.)
ocular
[ocular]
Oper
Orgel; Organum musicum
Orgel
Orgel
Pandora/Pandura
Panegyricus
Panis-Brief
Papst
Pietät
Precum primarium jus
protocolliren
Psalm
Psalm /Psalmus
Psalm
publicè; Jus publicum
pure
Quiete, Quies
Rabulisterey
(1) renommirt
Anmerkungen
= Concipient
= Duellant
Lemma: Otios
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Sacrist*/Sigrist*
Scripturisten (Pl.)
Separatisten (Pl.)
Soloecista
Sommista
Sophist
Sophista (1,2*)
Sorbonnisten (Pl.)
Sphaerista (1,2)
Statist
Statisten (Pl.)
Statisten (Pl.)
Syncretisten (Pl.)
Tenorist
Tenorist
Tosonisten (Pl.)
Violinist
Zinkenist
Fr
Sp
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Sp
Sp
St 1691
St 1695
Sp
Sp
Sp
Fr
Sp
Sp
St 1691
2a
3a1
3a1
2a
3a2
3b1
2a
1
1
3b1
3a1
3a1
2a
1
1
1
1
1
Sagrer*
Scriptura sacra
separate/separatim, Separation
Soloecismus
sommiren
Sophisterey, sophistisch
(1) Sophisma
Sorbonne (Name)
(1) Sphaera; (2) Sphaerica
Statisterey, statistisch
Stat
Staats-Streich
Syncretismus
Tenor
Tenor
Toson
Violine
Zink
Anmerkungen
1750–1820
Artisan
Ca
3a1
= Artist
Capellan (1,2)
Ad
1
(1) Capelle
Capellan (1,2)
Ca
1
(1) Capelle
Capitaine
Ca
3a2
Capital, Capitel
Capitän
Ad
3a2
Capital, Capitel
Castelan (1*,2)
Ca
3a1
(2) Castel
Castellan (1*,2)
Ad
3a1
(2) Castell
Charlatan
Ad
3b1
Charlatanerie
Charlatan/Scharlatan
Ca
3b1
Charlatanerie
Contemporaneus
Ca
2a
contemporair
Courtisane
Ca
3a2
[Courtoisie]
Decanus
Ad
3b1
Decanat/Decaney
Decanus
Ca
3a2
Decade
Dechant
Ad
3a2
[Decher]
Galan
Ca
3a1
galant
Galan (1,2)
Ad
2a
(2) galant
Grobian
Ad
1
grob
Grobian
Ca
1
grob
Guardian
Ca
3a2
[Guardia]
Kompan
Ad
3b1
Compagnie
/Kompe
Partisan
Ad
2a
Partey
Partisan
Ca
2a
Partei
Sacristan
Ad
2a
Sacristey
= Sigrist/Sacrist
Sacristan
Ca
2a
Sacristei
= Sigrist
Souverain
Ad
2a
souverän
Souverain
Ca
2a
souverain
Suffraganeus/Suffraganbischof
Ca
3a2
Suffragium
Veteran
Ca
3b2
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Confirmand
Ca
2a
confirmiren; Confirmation
Curand
Ca
2a
Curatel
Doctorand
Ca
2b
Doctorat; Doctor
Examinand/Examinandus
Ca
2b
examiniren; Examen
Magistrand
Ca
1
Magister
Praeparand
Ca
2a
praepariren; Praeparation
Recipiendus
Ca
2a
recipiren; Reception
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Abiturient
Ca
3b2
Abonnent
Ca
2a
abonniren; Abonnement
Acceptant
Ca
2a
acceptiren; Acceptation
Adjudant
Ad
3a1
[Adjuto]
Adjutant
Ca
3a1
[Adjuto]
Agent
Ad
3a2
Agende
Agent
Ca
3a2
agiren
Amant
Ca
3a1
= Amasius
Appellant
Ad
2a
appelliren; Appellation
Appellant
Ca
2a
appelliren; Appellation
Arrestant
Ad
2b
arrestiren; Arrest
= Arrestat
Arrestant
Ca
2b
(ver)arrestiren; Arrest
= Arrestat
Aspiranten (Pl.)
Ca
2a
aspiriren
201
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Assekurant
Assignant
Assignant
Assistent
Assistent (1,2)
Auscultant
Bacchant (1*,2)
Bacchant (1*,2)
Bon-vivant
Calcant
Calcant
Calumniant
Cedent
Client
Client
Commandant/Commendant
Commendant
Committent
Communicant
Communicant
Compaciscent
Competent
Complaisant
Comödiant
Concipient
Concurrent
Confident
Confitent
Conquerant
Consulent (1,2)
Contrahent
Contravenient
Contribuent
Convalescent
Correspondent
Correspondent
Decernent
Defendent
Defraudant
Delinquent
Delinquent
Denunciant
Deponent
Descendent
Dilettant
Disputant
Dissident
Dissident
Docent
Duellant
Duellant
Elegant
Emigrant
Emigrant
Endossent/Indossent
Etudiant
Expedient
Exspectant/Expectant
Exulant
Fabricant (1,2)
Fabrikant
Fabulant
Famulant
Febricitant
Fierant
Fieranten (Pl.)
Figurant (1,2,3)
Flagellant
Garant
Girant
Gratulant
Habitanten (Pl.)
Ad
Ad
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3b2
3b2
3b2
2b
2a
3b1
3b1
2b
2b
2a
2a
2a
2a
3a1
2a
3a1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b1
2a
2a
2a
2a
2b
2b
2a
2a
2a
2a
3b2
2a
2a
2a
1
1
2a
2a
2a
1
1
2a
2b
3b1
2b
2a
3a2
assekuriren; Assekuranz
assigniren; Assignation
assigniren; Assignation
assistiren; Assistence/Assistenz
(1) assistieren; Assistenz
auscultiren
(2) Bacchus
(2) Bacchus
202
Anmerkungen
calumniiren; Calumnie
cediren
[Clientel]
[Clientel]
commandiren; Commando
commandiren; Commando
committiren
communiciren; Communion
communiciren; Communion
compacisciren
competiren
Complaisance
Comödie
concipiren
concurriren; Concurrenz
Confidence
confitiren
conqueriren; Conquête
(2) consul(t)iren; Consultation
contrahiren; Contract
contraveniren; Contravention
contribuiren; Contribution
convalesciren; Convalescenz
correspondiren; Correspondenz
correspondiren; Correspondenz
decerniren
defendiren; Defension
defraudiren; Defraudation
[Delikt]
[Delikt]
denunciren; Denunciation
deponiren
descendiren; Descendenz
Dilettantism(us)
disputiren; Disputation
[dissidiren, Dissidium]
dissidiren; Dissidium
dociren
duelliren; Duell
duelliren; Duell
elegant; Eleganz
Emigration
emigriren; Emigration
endossiren; Endossement/Indosso
expediren; Expedition
exspectiren; Exspectanz
ex(s)uliren
Fabrique; (2) fabriciren
Fabrik
fabuliren/fabeln
famuliren
febricitiren
[Fiera]
Fiera
(3) figuriren
flagelliren; Flagellation, Flagell
garantieren, Garantie
giriren; Giro
gratuliren; Gratulation
Habit, habituell
= Student
/Expediteur
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Haselant
Haselant
Hospitant
Ignorant
Impetrant
Inculpant
Injuriant
Inquirent
Insurgent
Insurgenten (Pl.) (1,2)
Intendant
Intercedent
Interessent
Interponent
Intervenient
Intriguant
Komödiant
Laborant
Leuterant
Licitant
Lieferant/Livrant
Lieutenant
Maleficant
Mandant
Musicant
Musikant
Negociant
Obducent
Obscuranten (Pl.)
Officiant
Officiant (1,2)
Opponens/Opponent
Participant
Pasquillant
Patient
Patient
Pedant
Pedant
Praedicant
Praenumerant
Praesentant
Praesident
Praetendent
Producent
Proponent
Protestant
Protestant (1,2)
Provocant
Prädicant/Predicant
Präsident/President
Querulant
Recensent
Recipient
Reconvalescent
Reconvenient
Reconvent
Referent
Regent
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ad
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
2a
3a1
2a
2a
2a
2a
1
2a
2a
2a
3a2
2a
2b
2a
2a
2b
1
2a
2b
2a
1
3b2
2a
2a
2b
2b
1
2a
2b
2a
2a
2a
2a
1
3a2
3a2
3b1
3b1
1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
2b
2a
1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
haseliren*
haseliren
hospitiren
Ignoranz
impetriren
inculpiren; Inculpation
Injurie
inquiriren; Inquisition
[insurgiren; Insurrection]
(2) insurgiren; Insurrection
intendiren
intercediren; Intercession
interessiren; Interesse
interponiren; Interposition
interveniren; Intervention
intrigiren; Intrigue
Komödie
laboriren, Laboratorium
Leuteratio; läutern
licitiren; Licitation
liefern
Maleficium
Mandat
musiciren; Music
musiciren; Musik
Negoce
obduciren; Obduktion
obscuriren; obscur
officiiren; Officium
(2) Officin
opponiren; Opposition
participiren; Participation
Pasquill
[Patience]
Patience
[pedantisch, Pedanterei/Pedantismus]
pedantisch, Pedanterei/Pedantismus
predigen
praenumeriren; Praenumeration
praesentiren; Preaesentation
praesidiren; Praesidium
praetendiren; Praetension
produciren; Production
proponiren; Proposition
protestiren, Protest
(1) protestiren; Protest
provociren; Provocation
predigen
[praesidiren; Praesidium]
queruliren
recensiren; Recension
recipiren; Reception
reconvalesciren; Reconvalescenz
reconveniren; Reconvention
reconveniren; Reconvention
referiren; Referat
regieren
Regent
Remittent (1,2)
Remonstranten (Pl.)
Rendant
Renitent
Repetent
Repraesentant
Resident
Resident
Respondent
Restant
Restant
Scribent
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
2a
2a
3a1
3a2
2a
2a
2a
3a1
3a1
2a
2b
2b
2a
regiren
remittiren; (2) Remission
remonstriren; Remonstration
rendiren
renitiren; Renitenz
repetiren; Repetition
repraesentiren; Repraesentation
Residenz
residiren, Residenz
respondiren
restiren; Rest
restiren; Rest
schreiben
Anmerkungen
= Intercessor
/Läuterer
/Lieferer
/Prediger
/Prediger
/Regierer „ein im Hochdeutschen
ungewöhnliches Wort“
/Regierer
203
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Secundant
Ca
2a
secundiren
Serschant/Sariant/Sarschant
Ad
3b2
Solicitant
Ca
2a
solicitiren; Solicitation
Speculant
Ca
2a
speculiren; Speculation
Stipulant
Ca
2a
stipuliren; Stipulation
Student
Ad
2a
studieren
Student
Ca
2a
studiren; Studium
/Studiosus
Subscribent
Ca
2a
subscribiren; Subscription
Superintendent
Ad
3b1
[Superintendentur]
Superintendent
Ca
3b1
[Superintendentur]
Supplicant
Ca
2b
suppliciren; Supplic
Supplikant
Ad
2b
suppliciren; Supplik
Surintendant
Ca
2a
Surintendance
Trassant
Ad
2a
trassiren
Trassant
Ca
2a
trassiren
Tumultuant
Ca
2b
tumultuieren; Tumult
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Actuarius
Ca
3a1
Acte, Acten (Pl.)
Antiquar
Ad
2b
(1) [Antiquitaeten (Pl.)
Antiquar/Antiquarius (1,2)
Ca
2b
(1) Antiquitaeten (Pl.)
Archivar
Ad
1
Archiv
Archivarius
Ca
1
Archiv
Bibliothekar
Ad
1
Bibliothek
Bibliothekar
Ca
1
Bibliothek
Camerarius
Ca
2a
cameral
Capitular
Ad
1
Capitel
Capitular
Ca
1
Capitel
Celibataire
Ca
1
Celibat
Cessionarius
Ca
1
Cession
Commissar
Ad
2a
Commission
Commissarius/Commissaer;
Ca
2a
Commission
Concommissarius
Commissionair
Ca
1
Commission
Commissionär
Ad
1
Commission
Complimentarius (1,2)/
Ca
1
(1) Compliment
Complimentaire (2)
Compromissarius
Ca
1
Compromiss
Concessionarius/Concessionaire
Ca
1
Concession
= Concessionist
Concubinarius
Ca
1
Concubine; Concubinat
Confessionarius
Ca
1
Confession
Convulsionair
Ca
1
Convulsion
Corsar
Ad
3a2
[Cours]
Corsar
Ca
3a2
Cours
Cridarius
Ca
3b2
Dietarius
Ca
1
Dieten (Pl.)
Domicellar/Domicellarherr
Ad
3b2
Donatarius
Ca
2a
Donation
Falsarius
Ca
2a
Falsum, Falsifikation
Fonctionnaire
Ca
1
Funktion
Garnisair
Ca
2a
Garnison
Hypothecarius
Ca
1
Hypothec
Incendiarius
Ca
3b2
Iustitiarius
Ca
1
Iustiz
Legatarius
Ca
1
Legat
Locataire/Locatarius
Ca
2a
Location
Mandatarius
Ca
1
Mandat
Millionaer
Ca
1
Million
Missionarius/Missionär
Ca
1
Mission
Mousquetaire
Ca
1
Mousquet
/Musketier
Notarius
Ca
3a1
Note
Ordinarius
Ca
3a1
ordinaire
Parlamentair
Ca
3a1
Parlament
Pensionnair
Ca
1
Pension
Plagiarius
Ca
2a
Plagium/Plagiat
Plenipotentiarius/Plenipotentiair
Ca
1
Plenipotenz
Proprietaire
Ca
2a
Proprietaet
Referendarius
Ca
3a1
Referat, referieren
Regulares (Pl.)
Ca
3a1
Regulativ
Requisitionair
Ca
1
Requisition
Revolutionair/Contre-Revolutionair Ca
1
Revolution
Scholar
Ad
1
Schule
Scholar
Ca
1
Schule
Secretair
Ca
1
secret
204
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Secretär
Ad
3a1
Secret
Singulaer
Ca
2a
singulaer
Veterinarius/Veterinaire
Ca
3b1
veterinarisch
Vicar
Ad
3b1
Vicariat
Vicarius/Provicarius
Ca
3b1
Vicariat
Visionnaire
Ca
1
Vision
Volontair
Ca
3b1
volontairement
Volontär
Ad
3b1
[volontairement]
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Advocat
Ad
2a
advociren
Advocat
Ca
2a
advociren
Agnat
Ca
3b2
Apostat
Ad
2a
Apostasie
Apostat
Ca
2a
Apostasie
Appellat
Ad
2a
appelliren; Appellation
Arrestat
Ad
2b
arrestiren; Arrest
Arrestat
Ca
2a
arrestiren; Arrest
Assecurat
Ad
2a
assecuriren
Assignat
Ad
2a
assigniren; Assignation
Candidat
Ad
3b1
[Candidatur]
Candidat
Ca
3b1
Candidatur
Castrat
Ad
2a
castriren
Castrat
Ca
2a
castriren; Castration
Cognat
Ca
3b2
Collegiat
Ca
2a
Collegium
Girat
Ca
1
Giro; girieren
Illuminat
Ca
3a1
illuminiren, Illumination
Impetrat
Ca
3a2
impetriren
Inculpat
Ca
2a
inculpiren; Inculpation
Ingrossatus
Ca
2a
ingrossiren
Injuriat
Ca
1
Injurie
Legat/Legatus
Ca
3a2
Legat
Leuterat
Ca
1
leutern; Leuteratio
Licentiat
Ad
3a2
Licent
Licentiat
Ca
3a1
Licenz
Literatus/Illiteratus
Ca
3b1
Literatur
Magnat
Ad
3a2
Magnifizenz
Magnaten (Pl.)
Ca
3a2
magnanim
Pirat
Ca
3b1
piratisch
Potentat
Ad
3a2
[Potenz]
Potentaten (Pl.)
Ca
3a2
Potenz
Praelat
Ca
3b1
[Prälatur]
Provocat
Ca
2a
provociren; Provocation
Prälat
Ad
3b1
[Prälatur]
Renegat
Ad
3b2
Renegat
Ca
3b2
Soldat
Ad
1
Sold
Soldat
Ca
1
Sold
Stipendiat
Ca
2a
Stipendium
Trassat
Ad
2a
trassiren
Trassat
Ca
2a
trassiren
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Actor
Ca
3a2
Act(us)
Administrator
Ca
2a
administriren; Administration
Admodiator
Ca
2a
admodiiren; Admodiation
Antecessor/Praeantecessor
Ca
3a1
Antecedens
Arendator/Arrendator
Ca
2b
ar(r)endiren; Ar(r)ende
Arrendator
Ad
2b
arrendiren/arrentiren; Arrende
Assessor
Ad
3b1
[Assessorat]
Assessor
Ca
3b1
Assessorat
Au(c)tor
Ca
3b2
autorisiren, Autoritaet
Auctionator
Ad
2b
auctioniren; Auction
Auctionator
Ca
1
Auction; verauctioniren
Auditor
Ca
3a2
Audienz
Auscultator
Ca
2a
auscultiren
Autocrator
Ca
2a
Autokratie
/Autokrat
Autor
Ad
3b2
autorisiren, Autorität
Calculator
Ca
2b
calculiren; Calcul
Calefactor/Calfacter
Ca
3b2
/Calfacter
Cantor
Ad
3a1
Cantate
Cantor
Ca
2a
Cantate
Cargador
Ca
2a
Cargaison
/Cargo
Censor
Ad
2a
censiren; Censur
205
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Censor
Coadjutor
Collaborator
Collator
Commentator
Compilator
Compositore
Conditor
Conditor/Conditer
Continuator
Contradictor
Corrector
Correpetitor
Creditor
Curator
Curator
Debitor
Decimator
Declamator
Defensor
Delator
Depositor
Dictator
Diffamator
Director
Doctor (1,2)
Editor
Educator
Emendator
Epitomator
Examinator
Executor
Expromissor
Exstirpator
Factor
Faktor
Fideijussor
Fundator
Glossator
Honoriatioren/Honoratiores (Pl.)
Imperator
Inferior
Informator
Inquisitor (1,2)
Inspector
Instructor
Intercessor
Iunior
Lector (1,2)
Legator
Legislator
Literator
Locator
Major
Major
Matador
Minor
Nomenclator
Observator
Orator
Parentator
Pastor
Pastor/Compastor
Polyhistor
Possessor
Praeceptor
Praedecessor
Praemostrator
Praetor
Prior
Prior
Proclamator
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
2a
1
3b2
2a
2a
2a
2a
3b1
3b1
2a
3a1
2a
3b2
1
2a
2a
2b
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
2a
2a
2a
1
2b
2a
3b2
2a
3a2
3b1
2a
2a
3a1
2a
3a2
3b1
2a
2a
2a
2a
2a
3b2
2a
2b
2a
2a
2a
3b2
3a2
3b2
3a2
3a1
2a
2a
2a
3b1
3b1
3b1
1
3b1
3b2
3b2
2a
3b1
3b1
2a
censiren; Censur
Adjuto
206
Collatur
commentiren; Commentar
compiliren; Compilation
componiren; Composition
Conditorey
[Conditorey]
continuiren; Continuation
contradictiren, Contradiction
corrigiren, Correctur
Credit
Curatel
Curatel
debitiren; Debet
decimiren; Decimation
declamiren; Declamation
defeniren, Defension
Delation
deponiren, Depositum
Dictatur
diffamiren; Diffamation
dirigiren, Direction
(1) dociren, Doctrin
ediren; Edition
Education
emendiren; Emendation
Epitome
examiniren; Examen
executiren; Exekution
exstirpiren; Exstirpation
Facta
Factorey
fidejubiren, Fideussio
fundiren; Fundation, Fundament
glossiren
honoriren; honorable
Imperativ
Inferiorität
informiren; Information
(1) inquiriren, Inquisition
inspicirn, Inspection
Instruction; instruiren
intercediren, Intercession
(1) Lecture
legiren; Legat
Legislation
Literatur
Location
Majorat
Majestaet
Minus, Minimum
Nomenclatur
observiren; Observation
Oration
Parentation
Pastorat
Pastorat
Polyhistorie
Posess; Possession
praeceptoriren
Praetur
[Priorat]
Priorat
proclamiren; Proclamation
Anmerkungen
= Componist, /Compsositeur
/Créancier
weibl. Form: Debitrix
weibl. Form: Directrice; /Directeur
/Glossograph
/Informater
/Inspecter
= Intercedent
/Lecteur
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Procurator
Ad
2a
[procuriren; Procuration]
Procurator
Ca
2a
procuriren; Procuration
Professor
Ad
2a
Professur
Professor
Ca
2a
Professur
Prosector
Ca
3b2
Protector
Ca
2a
protegiren, Protection
Provisor
Ad
3a2
Provision
Provisor
Ca
3a2
Provision
Receptator
Ca
2a
recipiren, Reception
Rector
Ad
3a2
regieren, rectificiren
Rector/Prorector/Subrector
Ca
3a2
regiren, rectificiren
Reformator
Ca
2a
reformiren; Reformation
Registrator
Ca
2a
registriren; Registratur
Revisor
Ca
2a
revidiren, Revision
Rhetor
Ca
3b1
Rhetoric
Senator
Ca
1
Senat
Senior/Consenior
Ca
3b1
Seniorat
Sequestrator
Ca
2a
sequestriren
Successor
Ca
2a
succediren, Succession
Superior
Ca
3a1
super- (in Zss.)
Taxator
Ca
2a
taxiren; Taxation
Testator
Ca
2a
testiren; Testament
webl. Form: Testatrix
Traditor
Ca
2a
tradiren; Tradition
Translator
Ca
2a
Translation
/Translateur
Turbator
Ca
2a
turbiren; Turbation
Tutor
Ca
3b1
Tutorium
Usurpator
Ca
2a
usurpiren; Usurpation
Versificator
Ca
2a
versificiren; Versification
/Versificateur
Visitator
Ad
2a
visitiren
Visitator
Ca
2a
visitiren; Visitation
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Accessist
Ca
1
Accéss
Aequilibrist/Equilibrist
Ca
2a
Aequilibrium
Alarmist
Ca
1
Alarm
Alchymist
Ad
2a
Alchymie
Alchymist
Ca
2a
Alchymie
Algebraist
Ca
1
Algebra
Altaristen (Pl.)
Ca
1
Altar
Altist
Ad
1
Alt
Altist
Ca
1
Alt
Amicist
Ca
2a
Amicitienorden
Anabaptist
Ca
2a
Anabaptismus
Anarchist
Ca
2a
Anarchie
Annalist
Ca
1
Annalen (Pl.)
Antagonist
Ca
2a
Antagonismus
Antinomisten (Pl.)
Ca
2a
Antinomie
Apologist
Ad
2a
Apologie
Apologist
Ca
2a
Apologie
Arcanist
Ca
2a
Arcanum
Artillerist
Ad
2a
Artillerie
Artillerist
Ca
2a
Artillerie
Artist
Ca
3a1
= Artisan
Atheist
Ad
3b1
atheistisch, Atheisterey
Atheist
Ca
2a
Atheismus
Atomist
Ad
1
Atom
Aubergist
Ca
1
Auberge
Bandagist
Ca
1
Bandage
Bassist
Ad
1
Bass
Bassist
Ca
1
Bass
Belletrist
Ca
1
Belles lettres
Blasonnist
Ca
1
Blason
Blumist
Ad
1
Blume
Lemma: -ist
Blumist
Ca
1
Blume
Cabbalist
Ca
1
Cabbala
Calvinist
Ad
1
Calvin (Name)
Calvinist
Ca
2b
Calvinismus; Kalvin (Name)
Cambist
Ca
1
Cambio; cambiren
Cameralist
Ca
1
cameral; Cameralistic
/Cameralistiker
Canonist
Ad
2a
canonisch
Canonist
Ca
2a
Canonisches Recht
Canzellist
Ca
2a
Canzellei
Capitalist
Ad
1
Capital
207
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Capitalist
Caricaturist
Casuist
Casuist
Cavalerist
Cavallerist
Choralist
Chorist
Chymist
Civilist
Clarinettist
Clubbist
Colonist
Colonist
Componist
Comptorist/Kontorist
Concertist
Concessionist
Conformisten/Nonconformisten (Pl.)
Constantanisten (Pl.)
Contrabassist
Contraviolinist
Controvertist
Convictorist
Copist
Copist
Cranioscopist
Criminalist
Deist/Theist
Deist/Theist
Deputatist
Detaillist
Determinist
Dipnosophist
Discantist
Discantist
Diurnalist
Droguiste
Dualist
Ebenist
Egalist
Egoist
Egoist
Empirist
Epigrammatist
Ergotist
Eudämonist
Evangelist
Evangelist
Exorcist
Fabulist
Facultist
Facultist
Fagotist
Fatalist
Feudalist
Figurist
Fleurist/Florist (1,2)
Fragmentist
Föderalist
Gallionist
Gambist
Gambist
Genealogist
Glockenist
Grossist/Engroist
Gymnosophisten* (Pl.)
Harfenist
Harfenist
Hautboist
Hellenisten (Pl.)
Herborist
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
1
1
3b1
2a
2a
2a
1
1
2a
1
1
1
2a
2a
2a
3a1
1
1
3a1
3a1
1
1
2a
2a
2a
2a
2a
1
3b1
2a
1
1
2a
3b2
1
1
3a2
1
2a
3a1
1
3b1
2a
2a
1
2a
2a
2a
2a
2a
1
2a
2a
1
2a
2a
2a
2a
1
2a
2a
1
1
2a
1
1
3b2
1
1
1
3b1
2a
Capital
Caricatur
Casuistik, casuistisch
Casus conscientiae
Cavalerie
Cavallerie
Choral
Chor
Chymie/Chemie
civil
Clarinett
Club
Colonie
Colonie
componiren; Composition
Comptoir
Concert
Concession
conform
constant
Contre-basse
Contraviolon
controvertiren
Convict(orium)
copiiren, Copie
copiren, Copie
Cranioscopie
criminal
deistisch, Deisterey
Deïsmus
Deputat
Detail(handel)
Determinismus
208
Discant
Discant
Diurnale
Droguen/Droguerien (Pl.)
Dualismus
Ebenholz
egal
egoistisch
egoistisch, Egoismus
Empirie, empirisch
Epigramm; epigrammatisch
ergotiren
Eudämonismus, Eudämonologie
Evangelium
Evangelium
exorcisiren, Exorcismus
Fabel
Facultät
Facultaet
Fagot
Fatalismus
Feudum
Figurismus
(2) Fleuron
Fragment
Föderalisme/Föderalismus
Gallione
[Gambe]
Gambe
Genealogie
Glocke
en gros
Harfe
Harfe
Hautbois
hellenistisch
herborisiren, Herborisation
Anmerkungen
/Chymicus
= Concessionarius
= Contraviolinist
= Contrabassist
/Detailleur
/Egaliseur
= Solipsist
/Epigrammatiker
Lemma: -ist
/Grossirer
/Harfner
/Harfner
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Hoboist
Hornist
Humanist
Humorist
Hypochondrist
Idealist
Idemist
Indeterminist
Indifferentist
Infanterist
Ingrossist
Iurist
Jurist
Kanzellist
Latinist
Lautenist
Lautenist
Libellist
Liguist
Linguist
Loyalisten (Pl.)
Machinist
Manufacturist
Materialist (1,2)
Mennonist
Metallurgist
Methodisten (Pl.)
Moderantist
Monopolist
Moralist
Naturalist
Naturalist
Neptunist
Nominalisten (Pl.)
Noologist
Notist
Notist
Novellist/Nouvellist
Oculist
Oculist
Onanist
Operist
Organist
Organist
Orientalist
Pamphletist
Panegyrist
Pantheist
Papist
Papist
Piaristen (Pl.)
Pietist
Pietist
Podagrist
Polytheist
Posaunist
Probabilist
Professionist
Propolist
Prosaist
Psalmist
Psalmist
Publicist
Purist
Quietisten (Pl.)
Rabulist
Rabulist
Rationalist
Realist
Regularist
Renomist [sic]
Renommist
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ad
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
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Ca
Ca
Ca
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Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
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Ca
Ca
Ca
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Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
1
1
2a
1
2a
2b
3a1
2a
2a
2a
2a
1
1
2a
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1
1
1
3b1
3a1
1
1
2a
3a1
2a
3a1
2a
1
1
2b
2b
3a1
3a1
3b2
1
1
1
3a2
2a
2a
1
1
1
1
1
2a
2a
1
2b
3b2
2a
2a
1
2a
1
2a
1
2a
1
1
1
1
2a
2a
3b1
3b1
1
2b
2a
2a
2a
[Hoboe]
Horn
Humaniora
Humor
Hypochondrie
idealistisch, Idealismus; Ideal
Idem
Indeterminismus
Indifferentismus
Infanterie
ingrossiren
Iura
[Jura]
Kanzelley
Latinität
Laute
Laute
Libell
Ligue
[Linguistik]
loyal
Machine
Manufactur
(1) Materialismus
Mennon (Name)
Metallurgie
Methode
Moderantismus
Monopol
Moral
Naturalismus; Natur
Naturalismus; Natur
Neptun
Nominaldefinition
Lemma: -ist
/Hypochonder
/Mennonit
Note
Note
Novellen (Pl.)
oculiren
Okularinspektion
Onanie
Oper
Orgel
Orgel
Orientale; orientalisch
Pamphlet
Panegyricus; panegyrisch
Pantheismus
Papst
Papismus/Papst
Lemma: -ist
[Pietismus]
Pietismus
Podagra
Polytheismus
Posaune
Probabilismus
Profession
Propolium
Prosa
Psalm
Psalm
public/publique
Purismus
Quietismus
Rabulisterey
Rabulisterei
rational
Realismus; real
regularisiren/reguliren
renommiren
[renommiren]
Lemma: -ist
/Päpstler
209
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Rhapsodist
Rigorist
Royalist
Secretisten (Pl.)
Seminarist
Separatist
Sigrist
Solipsist
Sophist
Sophist
Statist
Statist
Stilist
Stylist
Supernaturalist
Syncretist
Tenorist
Thalmudisten (Pl.)/Talmudist
Ubiquitist
Universalist
Waldhornist
Violinist
Violinist
Violoncellist
Vulcanist
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ca
Ad
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ad
Ca
Ca
Ca
Ad
Ad
Ca
Ad
Ca
2a
2a
2a
1
2a
2a
3b2
2a
3b1
2a
3b1
3a2
1
1
3b2
2a
1
1
2a
2a
1
1
1
1
3a1
Rhapsodie
Rigorismus
royalistisch, Royalismus
secret
Seminarium
Separation
Solipsismus
Sophistery
Sophisma
Statistik
Status
Stil
Styl
Anmerkungen
= Egoist
/Statistiker
Syncretismus
Tenor
Talmud
Ubiquitaet
Universalismus
Waldhorn
Violine
Violine
Violoncell
Vulcan
1820–1910
Charlatan
Sa
3b1
Charlatanerie/Charlatanismus
Châtelain
Sa
1
Chateau
Dechant
Sa
3b1
Dechanei
Dechant
Wei
3b1
Dechanei
Dekan
Sa
3a2
Dekade
Dekan
Wei
3a2
Dekade
Dummrian
Sa
1
dumm
Dummrian
Wei
1
dumm
/Dummerjan
Galan
Sa
3a1
galant
Galan
Wei
3a1
galant, Gala
Gardian
Sa
3a2
Garde
Gardian
Wei
3a2
Garde
Grobian
Sa
1
grob
Kapitän
Wei
3a2
Kapital, Kapitel
Kapitän/Kapitain/Kapitan
Sa
3a2
Kapital, Kapitel
Kaplan/Kapellan
Wei
3a2
Kapelle
Kaplan/Kapellan (1,2)
Sa
1
(1) Kapelle
Kastellan
Sa
3a1
Kastell
Kastellan
Wei
3a1
Kastell
Kompan/Kumpan
Sa
3b1
Kompanie
/Kompe/Kumpe
Kourtisan*
Sa
3a1
Kourtoisie
weibl. Form: Kourtisane, andere Bed.
Kumpan
Wei
3b1
[Kumpanei, Kompanie]
Kurtisane
Wei
3a2
[Kourtoisie]
Partisan
Sa
2a
Partei
Partisan/Partisane
Wei
2a
Partei
Sakristan
Sa
2a
Sakristei
Sakristan
Wei
2a
Sakristei
Scharlatan/Charlatan
Wei
3b1
[Charlatanerie]
Souverän
Sa
2a
souverän
Ultramontan
Sa
3b1
ultramontanisch, Ultramontanismus
Veteran
Sa
3b2
Veteran
Wei
3b2
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Doktorand
Sa
2b
doktorieren; Doktor
Konfirmand
Sa
2a
konfirmieren; Konfirmation
Konfirmand
Wei
2a
konfirmieren; Konfirmation
Präparand
Sa
2a
präparieren
Präparand
Wei
2a
präparieren
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Abiturient
Sa
2a
[Abiturium]
Abonnent
Sa
2a
abonnieren; Abonnement
Abonnent
Wei
2a
abonnieren
Adjutant
Wei
3a1
[Adjutum]
210
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Adjutant/Adjudant
Adressant
Agent
Agent
Amant
Arrestant
Arrestant (1,2)
Aspirant
Aspirant
Assistent
Bacchant
Bacchant (1,2)*
Debütant
Defraudant
Delinquent
Delinquent
Denunciant
Denunziant
Descendent
Dilettant
Dilettant
Disponent (1,2)
Dissident
Dissident
Docent
Dozent
Duellant
Emigrant
Emigrant
Extrahent
Fabrikant
Fabrikant
Figurant
Garant
Garant
Gerant
Girant
Girant
Haselant
Haselant
Hospitant
Hospitant
Ignorant
Ignorant
Imaginant
Implorant
Independent
Indossant
Injuriant
Inkulpant
Inquirent
Insurgent
Insurgent (1,2)
Intendant
Intendant
Interessent
Interessent
Intervenient
Intrigant
Intrigant
Kalkant
Klient
Klient
Kommandant
Kommandant
Kommunikant
Kommunikant
Kompetent
Kompetent
Komödiant
Komödiant
Koncipient
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
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2a
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2a
2a
1
3a1
2a
[Adjutum]
adressieren; Adresse
agieren
agieren
Amatore, Amateur
Arrest; arretieren
Arrest; (2) arre(s)tieren; Arrestation
aspirieren
[aspirieren]
assistieren
bacchantisch
(1) Bacchanalien, Bacchus
debütieren; Debüt
defraudieren; Defraudation
Delinquentenschaft
Delinquentenschaft
denuncieren; Denunciation
denunzi(i)eren; Denunziation
Descendenz
dilettieren
[dilettieren]
(1) disponieren; Disposition
[dissidieren]
[dissidieren]
docieren
dozieren
duellieren; Duell
emigrieren; Emigration
emigrieren
extrahieren
Fabrik
Fabrik
figurieren
garantieren, Garantie
garantieren, Garantie
Anmerkungen
girieren; Giro
girieren; Giro
haselieren
haselieren
hospitieren
hospitieren
Ignoranz
Ignoranz
Imagination
Implorat
independent
indossieren/endossieren; Indossament
injuriieren; Injurie
inkulpieren
inquirieren; Inquisition
(insurgieren; Insurrektion]
(1) insurgieren; (1,2) Insurrektion
Intendanz
Intention
interessieren; Interesse
interessieren; Interesse
intervenieren; Intervention
intrigieren; Intrige
intrigieren; Intrig(u)e
Klientschaft
Klientel
kommandieren; Kommando
kommandieren; Kommando
kommunicieren; Kommunion
kommunizieren, Kommunion
Kompetenz
Kompetenz
Komödie
Komödie
koncipieren; Koncept
211
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Konkurrent
Konkurrent
Konsulent (1,2)
Konsulent (1,2)
Konsument
Kontrahent
Kontribuent
Konzipient
Korrespondent
Laborant
Leutnant
Leutnant/Leutenant/Lieutenant
Lieferant
Lieferant
Liquidant
Läuterant
Mandant
Metrikant
Ministrant
Ministrant
Musikant
Musikant
Negociant
Obskurant (1,2)
Offiziant
Opponent
Pacifiscent
Pasquillant
Pasquillant
Passant
Patient
Patient
Paukant
Paukant
Pedant
Pedant
Physikant
Praktikant
Praktikant (1,2)
Producent
Produzent
Prokurant
Proponent
Protestant
Protestant (1,2)
Protokollant
Prädikant
Pränumerant
Präsident
Präsident
Prätendent
Prätendent
Querulant
Querulant
Recensent
Referent
Referent
Reflektant
Regent
Regent
Rekonvalescent
Rekonvaleszent
Remittent
Rendant
Rendant
Repetent
Repräsentant
Repräsentant
Resident
Restant
Restant
Restaurant
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
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Sa
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Sa
Sa
Sa
Sa
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Sa
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Sa
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Sa
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Sa
Sa
Wei
Sa
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3b1
3b1
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1
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3b1
1
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1
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3a1
2b
2b
1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a2
3a2
2a
2a
2a
3a1
2b
2b
2a
konkurrieren; Konkurrenz
konkurrieren; Konkurrenz
(1) konsul(t)ieren; Konsultation
(1) konsul(t)ieren; Konsultation
konsumieren; Konsumtion
Kontrakt
kontribuieren*
konzipieren; Konzept
korrespondieren; Korrespondenz
laborieren; Laboratorium
[Leutnantschaft]
Leutnantschaft
liefern
liefern
liquidieren; Liquidation
läutern; läuterieren
Mandat
Metrik
Ministerium, Ministerial
Ministerium
musicieren; Musik
musizieren; Musik
negociieren; Negoce
(1) obskur
offiziell
opponieren; Opposition
pacifiscieren
Pasquill(e); pasquillieren
Pasquill
passieren
Patience
[Patience]
pauken
pauken
pedant „selten“
pedantisch, Pedanterie
Physik
practicieren
(1) Praktik; (2) Praxis
producieren; Produktion
produzieren; Produktion
Prokura(tion)
proponieren; Proposition
protestieren
(1) protestieren; Protestation; Protest
protokollieren; Protokoll
predigen
pränumerieren; Pränumeration
präsidieren; Präsidium
präsidieren
prätendieren; Prätension
prätendieren; Prätension/Prätention
querulieren
[querulieren]
recensieren; Recension
referieren; Referat
Referat
reflektieren
regieren
regieren
Rekonvalescenz
Rekonvalescenz
remittieren
rendieren
Rendement
Repetitorium
repräsentieren; Repräsentation
repräsentieren
residieren, Residenz
restieren; Rest
restieren; Rest
Restauration
212
Anmerkungen
/Metriker
/Musikus
/Paukier
= Prokurist
= Protokollist
/Prediger
/Regierer
/Restaurateur
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Rezensent
Wei
2a
rezensieren; Rezension
Schnurrant/Schnorrant
Wei
1
schnurren/schnorren
Sekundant
Sa
2a
sekundieren
Sergeant
Sa
3b2
Sergeant
Wei
3b2
Skribent
Sa
2a
schreiben
Skribent
Wei
2a
schreiben
Spekulant
Sa
2a
spekulieren; Spekulation
Spekulant
Wei
2a
spekulieren; Spekulation
Student
Sa
2a
studieren; Studium
Student
Wei
2a
studieren; Studium
Subskribent
Sa
2a
subskribieren; Subskription
Subskribent
Wei
2a
subskribieren
Superintendent
Sa
3b1
[Superintendentur]
Superintendent
Wei
3b1
Superintendentur
Supplikant
Sa
2b
supplizieren; Supplik
Supplikant
Wei
2b
supplizieren; Supplik
Trassant
Sa
2a
trassieren; Tratte
Trassant
Wei
2a
trassieren; Tratte
Vagant
Sa
3a1
vagieren
Vagant
Wei
2a
vagieren
Vekturant
Sa
2a
Vekturanz
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Abecedarius (1,2)
Sa
1
(1) Abece
Aktionär
Sa
1
Aktie
= Aktionist
Aktionär
Wei
1
Aktie
Aktuar/Aktuarius
Sa
1
Akte
Antiquar (1,2)
Sa
2b
(1) Antiquität; antik
Archivar
Sa
1
Archiv
Archivar
Wei
1
Archiv
Bibliothekar
Sa
1
Bibliothek
Bibliothekar
Wei
1
Bibliothek
Doktrinär
Sa
1
Doktrin
Domicellar
Sa
3b2
Emissär
Sa
3a2
[Emission]
Emissär
Wei
3a2
Emission
Falsar
Sa
2a
[Falsum, Falsifikation]
Jubilar
Sa
2a
Jubiläum
Jubilar
Wei
2a
Jubiläum
Kapitular
Sa
1
Kapitel
Kapitular
Wei
1
Kapitel
Kommissar/Kommissär
Sa
2a
Kommission
Kommissar/Kommissär
Wei
2a
Kommission
Kommissionär
Sa
1
Kommission
Kommissionär
Wei
1
Kommission
Konfusionarius
Sa
1
Konfusion
Korsar
Sa
3a2
Kours/Kurs, Korso
Korsar
Wei
3a2
Kurs
Legatarius
Sa
1
Legat
Mandar
Sa
2a
Mandat
Mandatar
Wei
1
Mandat
Militär
Sa
1
Miliz
Militär
Wei
1
Miliz
Millionär
Sa
1
Million
Millionär
Wei
1
Million
Missionär
Sa
1
Mission
Missionär/Missionar
Wei
1
Mission
Notar
Wei
3a1
Note
Notar/Notarius
Sa
3a1
Note, notieren
Parlamentär
Sa
2a
parlamentieren
Parlamentär
Wei
3a1
Parlament
Pensionär
Sa
1
Pension
Pensionär
Wei
1
Pension
Plagiar
Sa
2a
Plagiat/Plagium
Reaktionär
Sa
1
Reaktion; reaktionär
Reaktionär
Wei
1
Reaktion
Referendar
Sa
3a1
Referat, referieren
Referendar/Referendär/
Wei
3a1
Referat, referieren
Referendarius
Revolutionär
Sa
1
Revolution
Revolutionär
Wei
1
Revolution
Scholar
Wei
1
Schule
213
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Scholar/Skolar
Sa
1
Schule
Sekretär
Sa
3a1
Sekret*
Sekretär (1*,2)
Wei
3a1
(2) sekret
Supernumerar
Wei
3b2
Veterinär
Sa
3a1
[veterinär]
Veterinär
Wei
3a1
[veterinär]
Vikar
Wei
3b1
vikarieren
Vikar/Vikarius
Sa
3b1
Vikariat, vikarieren
Visionär
Sa
1
Vision
Volontair/Volontär
Sa
3b1
[Volontariat]
Volontär
Wei
3b1
[Volontariat]
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Advokat
Sa
2a
advocieren
Advokat
Wei
2a
[advocieren]
Agnat
Sa
3b1
Agnation, agnatisch
Agnat
Wei
3b1
[Agnation, agnatisch]
Arrestat
Sa
2b
arre(s)tieren; Arrestation; Arrest
Diplomat
Sa
3a2
Diplom
Diplomat (1,2*)
Wei
3a2
(1) Diplom
Girat
Wei
1
Giro; girieren
Implorat
Sa
3a1
Implorant
Indossat
Sa
2a
Indossament; indossieren
Inkulpat
Sa
2a
inkulpieren
Kandidat
Sa
3b1
Kandidatur
Kandidat
Wei
3b1
[Kandidatur]
Legat
Sa
3a2
Legat
Legat
Wei
3b1
Legation
Licentiat
Sa
3a1
Lizenz
Liquidat
Sa
2a
liquidieren; Liquidation
Literat
Sa
2a
Literatur, literarisch
Literat
Wei
2a
Literatur, literarisch
Lizentiat
Wei
3a1
Lizenz
Lokat*
Sa
3a2
Lokal
Läuterat
Sa
1
läutern; läuterieren
Magnat
Sa
3a1
magnifik, Magnificenz
Magnat
Wei
3a1
[magnifik]
Optimat
Sa
3a2
optime
Pirat
Sa
3b1
[Piraterie]
Pirat
Wei
3b1
[Piraterie]
Potentat
Sa
3a1
Potenz
Potentat
Wei
3a1
Potenz
Prälat
Sa
3b1
Prälatur
Prälat
Wei
3b1
[Prälatur]
Renegat
Sa
3b1
Renegatentum
Renegat
Wei
3b1
[Renegatentum]
Soldat (1,2)
Sa
1
(1) Sold
Soldat (1,2)
Wei
1
(1) Sold
Stipendiat
Sa
2a
Stipendium
Stipendiat
Wei
2a
Stipendium
= Stipendist
Trassat
Sa
2a
trassieren; Tratte
Trassat
Wei
2a
trassieren; Tratte
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Administrator
Sa
2a
administrieren; Administration
Agitator
Sa
2a
agitieren; Agitation
Agitator
Wei
2a
agitieren
Amatore
Sa
3a2
Amant
/Amateur
Ambassador
Sa
1
Ambassade
/Ambassadeur
Assessor
Sa
3b1
[Assessorat]
Assessor
Wei
3b1
[Assessorat]
Auktionator
Sa
2b
auktionieren; Auktion
Auktionator
Wei
1
Auktion
Auskultator
Sa
3a2
auskultieren
Autor
Sa
3b1
Autorschaft
Autor
Wei
3b1
Autorschaft
Censor (1*,2)
Sa
2a
(2) censieren; (2) Censur
Deklamator
Sa
2a
deklamieren; Deklamation
Depositor*
Sa
3a2
Depositum
Diktator
Sa
2a
Diktatur
Diktator
Wei
2a
Diktatur
Direktor
Sa
2a
dirigieren, Direktion
Dispensator
Sa
2a
dispensieren; Dispensation
Doktor
Sa
3a1
Doktrin
214
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Doktor
Emendator
Exekutor
Faktor
Faktor
Honoratioren (Pl.)
Honoratioren (Pl.)
Imperator
Improvisator
Informator
Informator
Inquisitor (1,2)
Inspektor
Inspektor
Kalfakter
Kalfakter
Kalkulator
Kantor
Kantor
Koadjutor
Kollaborator
Kollaborator
Kompilator
Konditor
Konditor
Kreditor
Kreditor
Kurator
Kurator
Legator
Lektor
Literator
Major
Major
Matador
Moderator
Orator
Pastor
Pastor
Plagiator
Plagiator
Polyhistor
Prior
Prior
Professor
Professor
Prokurator
Prosektor
Protektor
Protektor
Provisor
Provisor
Präceptor
Prätor
Quästor
Receptor
Redaktor
Reformator
Reformator
Registrator
Registrator
Regulator
Rektor/Konrektor
Rektor/Konrektor/Prorektor
Restaurator (1,2,3)
Revisor
Revisor
Rhetor
Salvator
Senator
Senator
Senior
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Sa
Wei
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
3a1
2a
2a
3a2
3a2
3a1
3a1
3a2
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b1
3b1
2b
3a1
3a1
2a
3b2
3b2
2a
3b1
3b1
2b
2b
2a
2a
1
3a1
2a
3a2
3a2
3b2
2a
3b1
3b1
3b1
1
1
3b2
3b1
3b2
2a
2a
2a
3b2
2a
2a
3a2
3a2
3a1
3a1
2a
3a1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a2
3a2
2a
2a
2a
3b1
3a1
1
1
3a2
dozieren
emendieren; Emendation
exekutieren; Exekution
Faktum
Faktur
honorig
honorig
Imperativ
improvisiren; Improvisation
informiren; Information
informieren
inquirieren, (2) Inquisition
Inspektion
inspizieren, inspizieren
[kalfaktern]
kalfaktern
kalkulieren; Kalkulation; Kalkul
Kantate
Kantate
[Adjutum]
Anmerkungen
(1) = Inquirent
kompilieren, Kompilation
Konditorei
Konditorei
kreditieren; Kredit
creditieren; Kredit
Kuratel
Kuratel*
Legat
Lektion, Lektüre
Literatur
Majestät
Majestät
moderieren, Moderation
oratorisch
Pastorat
Pastorat
Plagiat/Plagium
Plagiat
/Moderateur
Priorat
Priorität
Professur
Professur
Prokuration
Protektion
Protektion
Provision
Provision
[Präzeption]
Prätur
Quästur
Reception
redigieren, Redaktion
Reformation
Reformation
registrieren; Registratur
registrieren; Registratur
regulieren
regieren
regieren, Rektion
Restauration, (1) restaurieren
revidieren, Revision
Revision
Rhetorik
salvieren
Senat
Senat
senil
/Restaurateur
215
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Senior
Wei
3a2
senil
Superior
Wei
3b1
Superioriat
Taxator
Sa
2a
taxieren
Taxator
Wei
2a
taxieren; Taxation
Tenor
Sa
2a
Tenor
Tenor
Wei
2a
Tenor
Testator
Sa
2a
testieren; Testament
Testator
Wei
2a
testieren; Testament
Triumphator
Sa
1
triumphen/triumphieren; Triumph
Usurpator
Sa
2a
usurpieren; Usurpation
Usurpator
Wei
2a
usurpieren
Visitator
Sa
3a1
visitieren
/Vis(it)ierer
Zensor
Wei
2a
Zensur
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Akademist
Sa
2a
Akademie
/Akademiker
Aktionist
Sa
1
Aktie
= Aktionär
Akzessist
Wei
1
Akzess
Alchemist/Alchimist/Alchymist
Sa
2a
Alchemist/Alchimie/Alchymie
Alchimist
Wei
2a
Alchimie
Allegorist
Sa
2a
Allegorie
Altarist
Sa
1
Altar
Altist
Sa
1
Alt
Anabaptist
Sa
3b1
anabaptistisch
Anabaptist/Antibaptist*
Wei
3b1
[anabaptistisch]
Anarchist
Sa
2a
anarchisch; Anarchie
Anarchist
Wei
2a
anarchisch; Anarchie
Annalist
Sa
1
Annalen (Pl.)
Antagonist
Sa
2a
[Antagonismus]
Äquilibrist
Sa
2a
Äquilibrium
Artillerist
Sa
2a
Artillerie
Artillerist
Wei
2a
Artillerie
Artist
Sa
3b1
artistisch
Artist
Wei
3b1
[artistisch]
Atheist
Sa
2a
Atheismus
Atheist
Wei
2a
Atheismus
Atomist
Sa
2b
Atomismus; Atom
Belletrist
Sa
3b1
Belletristik/Belletristerei, belletristisch
Belletrist
Wei
3b1
Belletristik, belletristisch
Bigamist
Sa
2a
Bigamie, bigamisch
Blumist
Wei
1
Blume
Bronzist
Sa
3a1
Bronze, bronzieren
Chemist
Sa
2a
Chemie
/Chemiker/Chemikus
Chorist
Sa
1
Chor
Chorist
Wei
1
Chor
Chronist
Wei
2a
Chronik
Civilist
Sa
1
civil
Deist
Sa
3b1
[deistisch]
Deïst
Wei
3b1
deïstisch
Drogist
Wei
1
Droge
Droguist
Sa
1
Drogue
Ebenist
Sa
1
Eben(holz)
Ebenist
Wei
3a1
Ebenholz
Egoist
Sa
2a
egoistisch, Egoismus
Egoist
Wei
2a
egoistisch, Egoismus
Encyklopädist
Sa
2a
Enzyklopädie
Epigrammatist
Sa
1
Epigramm; epigrammatisch
/Epigrammatiker
Evangelist
Sa
2a
Evangelium
Evangelist
Wei
2a
Evangelium
Exorcist
Sa
2a
exorcisieren
Feuilletonist
Sa
1
Feuilleton
Formalist
Sa
1
formal; Formalismus
Fragmentist
Sa
1
Fragment
Gardist
Sa
1
Garde
Gardist
Wei
1
Garde
Germanist
Sa
2b
germanisch; Germane
Germanist
Wei
2b
germanistisch; Germane
Glockenist
Sa
1
Glocke(nspiel)
Grossist
Sa
1
gross
Grossist
Wei
1
en gros
Hakatisten (Pl.)
Wei
3a1
(Initialwort aus Namen)
Harfenist
Sa
1
Harfe
/Harf(e)ner
Harfenist
Wei
1
Harfe
/Harfner
216
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Hellebardist*
Hoboist
Hoboist
Hornist
Humorist
Humorist
Hypochondrist
Hypochondrist
Idealist
Idealist
Infanterist
Infanterist
Journalist
Journalist
Jurist
Jurist
Kabalist/Kabbalist
Kabalist
Kameralist
Kameralist
Kanonist
Kanonist
Kantonist
Kanzlist
Kanzlist
Kapitalist
Kapitalist
Karikaturist
Kasuist
Kasuist
Kavallerist
Kavallerist
Klarinettist
Klub(b)ist
Kolonist
Kolonist
Kolorist (1,2)
Kommunist
Kommunist
Komponist
Komponist
Komptoirist/Komtorist/Kontorist
Konzipist
Kopist
Kopist
Kriminalist
Kriminalist
Latinist
Lautenist
Legist
Legitimist
Libellist
Ligisten (Pl.)
Linguist
Loyalist
Manierist
Manufakturist
Maschinist
Maschinist/Machinist
Materialist (1,2)
Methodist
Methodist
Modist
Modist (1,2*)
Monopolist
Moralist
Moralist
Morphinist
Naturalist
Naturalist (1,2,3)
Nihilist
Okulist
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
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Sa
Wei
Sa
Wei
Wei
Wei
Sa
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
1
1
1
1
1
1
2a
2a
2b
2b
2a
2a
1
1
1
3b1
1
1
2a
2a
2b
2a
3a1
2a
2a
1
1
1
3a2
3a2
2a
2a
1
1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
2a
2a
2a
1
1
1
1
3a1
1
1
1
3b1
1
1
1
1
1
1
3a1
3a1
1
1
1
1
1
2a
2b
1
2a
3a2
Hellebarde*
Hoboe
(H)oboe
Horn
Humor
Humor
Hypochondrie
hypochondrisch, Hypochondrie
idealistisch, Idealismus; Ideal
idealistisch, Idealismus; Ideal
Infanterie
Infanterie
Journal
Journal
Jura/Jus
Juristerei, juristisch
Kabbala
Kabale
Kameralia; Kameralistik
Kameralien (Pl.)
kanonisch; Kanon
kanonisch
kantonieren
Kanzlei
Kanzlei
Kapital, Kapitalien (Pl.)
Kapital
Karikatur
Kasus
Kasus
Kavallerie
Kavallerie
Klarinette
Klub
Kolonie, kolonisieren
Kolonie, kolonisieren
(1) Kolorit, (2) kolorieren
Kommunismus
Kommunismus
komponieren; Komposition
komponieren; Komposition
Komptoir
konzipieren; Konzept
kopieren, Kopie
kopieren, Kopie
kriminal
kriminal/kriminell
Latein
Laute
legal, legislativ
legitim
Libell
Liga
[Linguistik]
loyal
Manier; manieriert
Manufaktur
Maschine
Maschine
(1) Material; (2) Materialismus
Methode, methodisch
Methode
Mode; modisch
(1) Mode
Monopol
Moral
Moral
Morphium
Naturalismus; Natur
(1,3) Natur, natural- (in Zss.)
[Nihilismus]
okulieren
/Hellebarde/Hellebardier; Lemma: Barte
/Hypochonder
/Kompositeur
217
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Onanist
Operist
Opportunist
Optimist (1,2)
Organist
Organist
Pamphletist
Pantheist
Pantheïst
Papist
Papist
Partikularist
Pessimist
Pessimist
Philatelist
Philosophist
Physiognomist
Pianist
Pianist
Pietist
Pietist
Podagrist
Polizist
Polizist
Polytheist
Portraitist
Posaunist
Professionist
Professionist
Prokurist
Prokurist
Propagandist
Prosaist
Prosaist
Protagonist
Protokollist
Psalmist
Psalmist
Publicist
Publizist
Purist
Purist
Quietist
Rabulist
Rabulist
Rationalist
Rationalist
Realist
Realist
Renommist
Renommist
Reservist
Rigorist
Rigorist
Romanist (1,2,3)
Seminarist
Seminarist
Separatist
Sigrist
Sigrist
Sonist
Sophist
Sophist (1*,2)
Sozialist
Spezialist
Spiritist
Statist
Statist
Stilist
Stipendist
Symbolist
Tenorist
Sa
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Sa
Sa
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Sa
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Wei
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
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Wei
Sa
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Wei
Wei
Wei
Sa
2a
1
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2a
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2b
2a
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2a
2a
2a
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1
1
1
1
3b2
1
1
1
1
1
2a
2a
2a
3b1
3b1
2b
2b
2b
2b
2a
2a
1
2a
2a
2a
1
1
2a
3b2
3b2
2a
3b1
2a
2a
1
2a
3a1
3a2
1
2a
2b
1
onanieren, Onanie
Oper
[opportun]
(1) Optimismus
Orgel
Orgel
Pamphlet
Pantheismus
Pantheismus
Papst
Papst
Partikularismus; partikular
Pessimismus
Pessimismus
[Philatelie]
Philosoph
Physiognomik
(Forte)piano
Piano(forte)
Pietismus
Pietismus
Podagra
Polizei
Policei/Polizei
Polytheismus
Portrait/Porträt
Posaune
Profession
Profession
Prokura
Prokura
Propaganda
Prosa
Prosa
218
Protokoll
Psalm
Psalm
publik/publice
publik
Purismus
Purismus
Quietismus
Rabulisterei, rabulistisch
Rabulisterei
Rationalismus; rational
Rationalismus; rational
realistisch, Realismus; real
realistisch, Realismus; real
renommieren
renommieren
Reserve
rigoristisch, Rigorismus
rigorös, Rigorismus
(1,2) römisch, (3) romanisch
Seminar
Seminar
Separation
Sonett
sophistisch, Sophistik, Sophisterei
(2) Sophisma
Sozialismus
speziell
Spiritismus
statisch
Statue
Stil
Stipendium
Symbolismus; Symbol
Tenor
Anmerkungen
/Physiognom
/Posauner
= Prokurant
/Prosaiker
/Prosaiker
= Protokollist
/Rabule*
= Stipendiat
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Tenorist
Terrorist
Terrorist
Theist
Theïst
Tourist
Undulist
Utopist
Utraquist*
Violinist
Violinist
Vulkanist
Zivilist
Wei
Sa
Wei
Wei
Sa
Wei
Sa
Wei
Sa
Sa
Wei
Sa
Wei
1
2a
2a
2a
2a
3a1
2a
2a
3b2
1
1
2a
1
Tenor
Terrorism, terrorisieren
Terrorism, terrorisieren
Theismus
Theïsmus
Tour
Undulation
Utopie, utopisch
Anmerkungen
Violine
Violine
Vulkanismus
Zivil
1910–
Blödian
WDG
1
blöd(e)
FWB-H
Blödian
DW
1
blöd(e)
FWB-H
Custodian
DW
3b2
„engl. Bez.“
Damian
DW
2a
damisch
„landsch.“; FWB-H
Dechant
WDG
3b1
[Dechanat]
Dechant
DW
3b1
Dechanat/Dechan(t)ei
Dekan/Prodekan
WDG
3a2
Dekade
Dekan/Prodekan
DW
3a2
Dekade
Diözesan
WDG
1
Diözese
„Rel. kath.“; FWB
Diözesan
DW
1
Diözese „kath. Kirche“
FWB
Dummian/Dummrian
DW
1
dumm
/Dummerjan; FWB-H
Dummrian
WDG
1
dumm
/Dummerjan; FWB-H
Fadian
WDG
1
fad(e)
„österr.“; FWB-H
Fadian
DW
1
fad(e)
„österr. ugs.“; FWB-H
Galan
WDG
3a1
galant, Gala
Galan (1,2)
DW
2a
(1) galant
Grobian
WDG
1
grob
FWB-H
Grobian
DW
1
grob
FWB-H
Guardian
DW
3a2
Guardia
Kapitän
WDG
3a2
Kapital, Kapitel
Kapitän
DW
3a2
Kapital, Kapitel
Kaplan
WDG
3a2
Kapelle
„Rel. kath.“
Kaplan
DW
3a2
Kapelle
„kath. Kirche“
Kastellan
WDG
3a2
Kastell*
Kastellan (1*,2)
DW
3a1
(2) Kastell
Kumpan
WDG
3b1
Kumpanei
/Kumpel
Kumpan
DW
3b1
Kumpanei
/Kumpel
Kurtisan*
DW
3a2
Courtoisie
weibl. Form: Kurtisane*, andere Bed.
Liedrian
WDG
2a
liederlich
/Liederjan; FWB-H
Liedrian
DW
2a
liederlich
/Liederjan; FWB-H
Partisan
WDG
3a2
Partei
Partisan
DW
3a2
Partei
Sakristan
DW
2a
Sakristei
Scharlatan
WDG
3b1
Scharlatanerie
Scharlatan
DW
3b1
Scharlatanerie/Scharlatanismus
Schludrian
DW
2b
schludrig; schludern
/Schluderjan; FWB-H
Schmutzian (1,2)
DW
2b
(1) schmutzig; Schmutz
Sopran
DW
2a
Sopran(stimme)
„Musik“; Übertragung
Souverän
WDG
2a
souverän
Souverän
DW
2a
souverän
Suffragan
DW
3a2
Suffragium
„kath. Kirche“
Ultramontane
DW
2a
ultramontan
(FWB)
Veteran
WDG
3b2
Veteran
DW
3b2
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Analysand
DW
2b
analysieren; Analyse
„Psychoanalyse“; FWB
Diplomand
WDG
2b
diplomieren „selten“; Diplom(prüfung)
FWB
Diplomand
DW
2b
diplomieren; Diplom(prüfung)
FWB
Doktorand
WDG
2b
doktorieren; Doktor
Doktorand
DW
2b
doktorieren „veraltend“; Doktor
Examinand
WDG
2b
examinieren; Examen
Examinand
DW
2b
examinieren; Examen
„bildungsspr.“
Explorand
DW
2a
explorieren; Exploration
„Fachspr.“; (FWB)
Habilitand
WDG
2a
habilitieren; Habilitation
Habilitand
DW
2a
habilitieren; Habilitation
219
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Informand (1,2)
DW
2a
(1) informieren; Information
Konfirmand
WDG
2a
konfimieren; Konfirmation
(FWB)
Konfirmand
DW
2a
konfirmieren; Konfirmation
(FWB)
Kurand
DW
3a1
kurieren, Kur
„Med.“; FWB
Magistrand*
DW
1
Magister
Maturand
DW
1
Matura
= Maturant; „schweiz.“; FWB
Proband (1,2,3)
DW
1
(1,3) Probe; (1) probieren
1: „Psych., Med.“, 2: „Genealogie“
Promovend
WDG
2a
promovieren; Promotion
FWB
Promovend
DW
2a
promovieren; Promotion
Präparand (1*,2)
DW
3a1
(2) präparieren „bildungsspr.“; Präparation
2: „landsch.“; FWB
Rehabilitand
WDG
2a
rehabilitieren; Rehabilitation
„Med.“; FWB
Rehabilitand
DW
2a
rehabilitieren; Rehabilitation
FWB
Reverend
DW
3a2
Reverenz
„in englischsprachigen Ländern“
Tutand
DW
2a
Tutor
„Päd.“; (FWB)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Abiturient
WDG
1
Abitur
(FWB)
Abiturient
DW
1
Abitur
(FWB)
Abonnent
WDG
2a
abonnieren; Abonnement
FWB
Abonnent
DW
2a
abonnieren; Abonnement
FWB
Absolvent
WDG
2a
absolvieren
Absolvent
DW
2a
absolvieren
Abstinent
DW
2a
abstinent; Abstinenz
/Abstinenzler „selten“; FWB
Adjutant
WDG
3a1
[Adjutum*]
„Mil.“
Adjutant
DW
3a1
Adjutum*
„Milit.“
Adjuvant*
DW
3b2
(FWB)
Adoleszent
DW
2a
adoleszent; Adoleszenz
„Med.“
Adorant
DW
2a
adorieren; Adoration
„Kunstwiss.“
Adressant*
DW
2b
adressieren; Adresse
Agent
WDG
3a2
agieren
Agent
DW
3a2
agieren
Akkordant (1,2)
DW
1
(1) Akkord
FWB
Akzeptant (1,2)
DW
1
(1) Akzept; (2) akzeptieren; Akzeptation
1: „Bankw.“, 2: „bildungsspr.“
Amant*
DW
3a2
Amateur
Appellant*
DW
2a
appellieren*; Appellation* „Rechtsspr. [...]
„Rechtsspr.“
noch schweiz.“
Arrestant
WDG
1
Arrest; arretieren
(FWB)
Arrestant
DW
1
Arrest; arretieren
(FWB)
Aspirant (1,2)
WDG
2a
(1) aspirieren „österr. veraltend“; Aspiration*
Aspirant (1,2)
DW
2a
(1) aspirieren „bes. österr.“
Assekurant
DW
2a
assekurieren; Assekuranz
„Fachspr.“; (FWB) (keine direkte Pers.bez.)
Assignant*
DW
2a
assignieren*; Assignation*
Assistent
WDG
3a1
assistieren; Assistenz
(FWB)
Assistent (1,2)
DW
2a
(1) assistieren; Assistenz
(FWB)
Asylant
DW
1
Asyl
FWB
Aszendent
DW
2a
Aszendenz
„Genealogie“
Auskultant*
DW
3a2
auskultieren, Auskultation
= Auskultator
Bacchant
WDG
2a
Bacchanal
Bacchant
DW
2a
Bacchanal
Benefiziant
DW
1
Benefiz*
FWB
Bonvivant
DW
3b2
Brigant
WDG
3a2
Brigade
Brigant
DW
3a2
Brigade
Bummelant
WDG
1
bummeln
FWB-H
Bummelant
DW
1
bummeln
FWB-H
Debütant
WDG
2b
debütieren; Debüt
Debütant
DW
2b
debütieren; Debüt
Defizient (1*,2)
DW
3a1
defizient, Defizit
2: „österr. u. süddt.“; FWB
Deflorant
DW
2a
deflorieren; Defloration
„Fachspr., bildungsspr.“; FWB
Defraudant
DW
2a
defraudieren*; Defraudation*
Delinquent
WDG
2a
[delinquent; Delinquenz]
(FWB)
Delinquent
DW
2a
delinquent „Fachspr.“; Delinquenz
„bildungsspr.“; (FWB)
Demonstrant
WDG
2a
demonstrieren; Demonstration
Demonstrant
DW
2a
demonstrieren; Demonstration
Denunziant
WDG
2a
denunzieren; Denunziation
(FWB)
Denunziant
DW
2a
denunzieren; Denunziation
(FWB)
Deponent
DW
2a
deponieren; Deposition „Rechtsspr.“
FWB
Deputant
DW
2a
Deputat
(FWB)
Deszendent
DW
2a
Deszendenz
„Genealogie“; (FWB)
Dezernent
WDG
2a
Dezernat
(FWB)
Dezernent
DW
2a
Dezernat
(FWB)
Diktant
DW
2a
diktieren; Diktat
/Diktierer; „Bürow.“; (FWB)
Dilettant
WDG
2a
dilettieren
220
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Dilettant (1,2)
Dirigent
Dirigent
Diskutant
Disponent
Disputant (1,2)
Dissertant
Dissident
Dissident (1,2)
Distribuent
Diversant
Diversant
Dozent
Dozent
Duellant
Emigrant
Emigrant
Emittent
Exekutant
Exilant
Expedient
Expedient (1,2)
Exponent
Exponent
Exspektant*
Extrahent*
Exulant*
Fabrikant
Fabrikant
Famulant
Fiduziant
Fierant
Flagellant (1*,2)
Flagellant*
Garant
Garant
Girant
Gratulant
Gratulant
Halluzinant
Haselant*
Honorant
Hospitant
Hospitant (1,2)
Ignorant
Ignorant
Immigrant
Immigrant
Indossant/Indossent
Infiltrant
Informant
Informant
Initiant (1,2)
Injuriant*
Inkassant
Inkulpant*
Inquirent*
Inserent
Inserent
Inspizient
Inspizient (1,2)
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
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DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
WDG
DW
DW
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DW
DW
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DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
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DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
2a
2a
2a
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3a1
1
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1
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3b2
1
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2a
2b
2a
2a
2a
2a
2b
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3a1
(1) dilettieren „bildungsspr. selten“
dirigieren
dirigieren
diskutieren; Diskussion
disponieren; Disposition
(1) Disput; (2) Disputation
dissertieren „bildungsspr. selten“; Dissertation
[dissidieren; Dissidenz]
dissidieren*; (1) Dissidenz
distribuieren; Distribution
Diversion
Diversion
dozieren
dozieren
duellieren; Duell
emigrieren; Emigration
emigrieren; Emigration
emittieren; Emission
exekutieren; Exekutation
exilieren; Exil
Expedition
Expedition, (1) expedieren
exponieren, exponiert
exponieren, exponiert
Exspektanz*
extrahieren*
exulieren*
Fabrik
Fabrik
famulieren; Famulatur
fiduziarisch
„bildungsspr.“
(FWB)
(FWB)
„bildungsspr.“; FWB
(FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
(FWB)
(FWB)
„bildungsspr.“; FWB
„Neuwort DDR“
„bes. ehem. DDR“
(FWB)
(FWB)
Flagelle/Flagellum; Flagellation
[Flagellation]
garantieren, Garantie
garantieren, Garantie
girieren; Giro
gratulieren; Gratulation
gratulieren; Gratulation
halluzinieren; Halluzination
haselieren*
honorieren
hospitieren
hospitieren; Hospitation, (2) Hospitanz
ignorant, Ignoranz
ignorant, Ignoranz
immigrieren; Immigration
immigrieren; Immigration
indossieren; Indossament/Indosso
infiltrieren; Infiltration
informieren, Information
informieren; Information
(1) initiieren, (2) Initiation
injuriieren; Injurie
kassieren
inkulpieren*
inquirieren
inserieren; Inserat
inserieren; Inserat
inspizieren
inspizieren
Insurgent
Insurgent
Intendant
Intendant
Interessent
Interessent
Interpellant
Intervenient
Intervent
Intervent
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
2a
2a
2a
2a
2b
2b
2a
2a
2a
2a
Insurrektion*
insurgieren, Insurrektion
Intendanz
Intendanz
interessieren; Interesse
interessieren; Interesse
interpellieren; Interpellation
intervenieren; Intervention
intervenieren; Intervention
intervenieren; Intervention
(FWB)
(FWB)
„Bankw.“; (FWB)
„bildungsspr.“; FWB
(FWB)
= Expeditor; (FWB)
„Rechtsspr.“; FWB
„bildungsspr.“; FWB
„Rechtsspr.“; FWB
„österr.“; FWB
2: „Med., Psych.“; (FWB)
(FWB)
„Bankw.“
FWB
FWB
„Bankw.“
FWB
1: „bildungsspr.“, 2: „Parl.“; FWB
(FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
(FWB)
(FWB)
„Bankw.“; (FWB)
(FWB)
= Informator; FWB
= Informator; FWB
1: „bildungsspr.“, 2: „schweiz.“; (FWB)
„bildungsspr.“
/Kassierer; „österr.“; FWB
„Rechtsspr.“; (FWB)
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
(FWB)
1: „Theater, Ferns., Rundf.“, 2: „selten“;
(FWB)
„bildungsspr.“
(FWB)
(FWB)
„Politik“; (FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
„Polit.“
„russ. Bez.“
221
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Intrigant
Intrigant
Kalkant*
Kalumniant*
Kapitulant
Kapitulant (1*,2)
Klient
Klient
Kombattant (1,2)
Kommandant
Kommandant/Kommendant* (1,2)
Kommunikant (1,2)
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
2b
2b
3b2
3b2
2a
2a
3b1
3b1
3a1
2b
2b
2a
intrigieren; Intrige
intrigieren; Intrige
„bildungsspr.“
Komödiant (1,2)
Komödiant (1,2)
Konfident (1*,2)
Konfitent*
Konkurrent
Konkurrent
Konsekrant
Konsignant
Konspirant
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
1
1
3a1
3b2
2a
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2a
2a
Konsulent*
Konsultant
Konsument
Konsument
Kontrahent (1,2)
Kontrahent (1,2)
Kontribuent*
Konvaleszent
Konzelebrant
Konzipient (1*,2)
Koproduzent
Koproduzent
Korreferent
Korreferent
Korrespondent (1,2)
Korrespondent (1,2,3,4*)
Krawallant
Kurant
Kursant
Laborant
Laborant
Leutnant
Leutnant/Lieutenant*
Lieferant
Lieferant
Lizitant
Malefikant*
Mandant
Mandant
Manifestant (1,2*)
Manifestant
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
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WDG
3a1
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1
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2a
konsultieren; Konsultation
konsultieren „bildungsspr.“; Konsultation
konsumieren; Konsum
konsumieren; Konsumtion; Konsum
(2) kontrahieren; Kontrakt
(2) kontrahieren; Kontrakt
kontribuieren; Kontribution*
konvaleszieren; Konvaleszenz
konzelebrieren; Konzelebration
(2) konzipieren, Konzept, Konzeption
Koproduktion
koproduzieren; Koproduktion
Korreferat
korreferieren; Korreferat
korrespondieren; (2) Korrespondenz
(2) korrespondieren; Korrespondenz
Krawall
Kur; kurieren
Kurs
Labor(atorium)
Labor(atorium); laborieren „selten“
Manipulant (1,2)
DW
2a
manipulieren; Manipulation
Maturant
Mendikant
Migrant
Ministrant
Musikant
Musikant
Mutant (1,2)
Negoziant
Obduzent
Obskurant*
Offiziant
Offiziant* (1,2)
Okkupant
Okkupant
DW
DW
DW
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WDG
DW
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WDG
DW
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DW
1
3b2
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1
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Matura
222
kapitulieren; Kapitulation
kapitulieren; Kapitulation
Klientel
Klientel(e)
kombattant
kommandieren; Kommando
kommandieren; Kommando
kommunizieren; (1) Kommunion; (2)
Kommunikation
(2) Komödie
(2) Komödie
(2) Konfidenz*
konkurrieren; Konkurrenz
konkurrieren; Konkurrenz
konsekrieren; Konsekration
konsignieren; Konsignation(sgut)
konspirieren; Konspiration
liefern
liefern
lizitieren; Lizitation
Malefiz*
Mandat
Mandat
(1) Manifestation
manifestieren; Manifestation*
Migration; migrieren
ministrieren
musizieren; Musik
musizieren; Musik
mutieren „Med.“; Mutation „Med.“
negoziieren*
obduzieren; Obduktion
obskur
offiziell
(1) Offizium
okkupieren; Okkupation
okkupieren; Okkupation
(FWB)
„bildungsspr.“
FWB
2: „bildungsspr.“; FWB
1: „Völkerr.“, 2: „bildungsspr.“
2: „schweiz.“ /Kommandeur
1: „kath. Kirche“, 2: „Sprachw., Soziol.“;
2: FWB
2: „österr.“
FWB
FWB
„kath. Kirche“; (FWB)
„Wirtsch.“; FWB
/Konspirateur, Konspirator; „bildungsspr.
selten“; (FWB)
(FWB)
„Fachspr.“
(FWB)
(FWB)
2: „Kaufm.“; (FWB)
2: „Rechtsspr., Kaufmannsspr.“; (FWB)
(FWB)
/Rekonvaleszent; „Med. selten“; (FWB)
„kath. Kirche“; FWB
2: „österr. Amtsspr.“; (FWB)
(FWB)
(FWB)
FWB
„bildungsspr.“; FWB
(FWB)
(FWB)
FWB-H
„schweiz.“; FWB
= Kursist; „regional“
(FWB)
(FWB)
FWB-H
FWB-H
(FWB)
(FWB)
„Jur.“; (FWB)
„Rechtsspr.“; (FWB)
1: „österr., schweiz., sonst veraltet“
„schweiz./im übrigen Sprachgebiet
veralt./“
/Manipulierer, = Manipulator; 1: „bildungsspr.“, 2: „österr. Amtsspr. veraltend“; FWB
= Maturand; „österr.“; FWB
(FWB)
„kath. Kirche“
FWB
FWB
1: „Biol.“, 2: „österr.“; (FWB)
„Wirtsch.“
„Med.“; (FWB)
(FWB)
hier keine echte Pers.bez.
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Opponent
Opponent
Optant
Pasquillant
Passant
Passant
Patient
Patient
Paukant
Pedant
Pedant
Petent
Pharmakant
Postulant* (1,2)
Praktikant
Praktikant (1,2)
Primiziant
Produzent
Produzent
Projektant
Projektant
Protestant
Protestant (1,2)
Protokollant
Protokollant
Prädikant
Präsentant
Präsident (1,2,3)
Präsident (1,2,3)
Prätendent
Prätendent
Pönitent
Querulant
Querulant
Referent (1,2)
Referent (1,2,3)
Reflektant
Reflektant
Regent
Regent (1)/Regens (2)
Regredient
Reklamant
Rekonvaleszent
Remigrant
Remittent
Rendant
Repatriant
Repetent
Repetent (1,2*)
Repräsentant
Repräsentant
Resident
Restant
Rezensent
Rezensent
Rezipient
Sekundant
Sekundant
Sergeant
Simulant
Simulant
Skribent
Skribent
Soliloquent
Sollizitant*
Spekulant
Spekulant
Student
Student
Submittent
Subskribent
Subskribent
WDG
DW
DW
DW
WDG
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DW
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DW
DW
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WDG
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DW
WDG
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DW
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opponieren; Opposition
opponieren; Opposition
optieren; Option
Pasquill
passieren; Passage
passieren; Passage
[Patience, Patiens]
Patience, Patiens
pauken
pedantisch, Pedanterie
pedantisch, Pedanterie/Pedantismus
Petition
Pharmakon, Pharmaka (Pl.)
(2) Postulat
Praktikum, praktizieren
(1) praktisch, (2) Praktikum
Primiz
produzieren; Produkt, Produktion
produzieren; Produkt, Produktion
projektieren; Projekt
projektieren; Projektion; Projekt
protestieren, Protest
(2) protestieren; Protest
protokollieren; Protokoll
protokollieren; Protokoll
predigen
präsentieren; Präsentation
(2) präsidieren; Präsidium
(2) präsidieren; Präsidium
prätendieren
prätendieren, Prätension
Pönitenz
querulieren
querulieren
Referat, (1) referieren
Referat, (1) referieren
reflektieren
reflektieren
regieren
(1) regieren
regredieren; Regress
reklamieren; Reklamation
rekonvaleszieren; Rekonvaleszenz, rekonvaleszent
emigrieren; Emigration
remittieren
Rendite
repatriieren
repetieren; Repetition
repetieren; (2) Repetition
repräsentieren
repräsentieren, Repräsentation
residieren
restieren; Rest
rezensieren; Rezension
rezensieren; Rezension
rezipieren; Rezeption
sekundieren
sekundieren
(FWB)
(FWB)
(FWB)
„bildungsspr. veraltend“
simulieren; Simulation
simulieren; Simulation
schreiben
schreiben
Soliloquium
sollizitieren*; Sollizitation*
spekulieren; Spekulation
spekulieren; Spekulation „Wirtsch.“
studieren; Studium
studieren; Studium
submittieren; Submission
subskribieren; Subskription
subskribieren; Subskription
„Studentenspr.“; FWB
„Amtsspr., Rechtsspr.“; (FWB)
FWB
1: „bildungsspr.“, 2: „kath. Kirche“; (FWB)
(FWB)
„kath. Kirche“; FWB
(FWB)
(FWB)
(FWB)
/Projekteur; „bes. Bauw.“; (FWB)
(FWB)
2: „selten“; (FWB)
FWB
FWB
/Prediger; „ev. Kirche“
„Wirtsch.“; FWB
„bildungsspr.“
„kath. Kirche veraltend“
„bildungsspr.“
(FWB)
(FWB)
FWB
FWB
Regierer: andere Bed.
Regierender: andere Bed.
„Rechtsspr.“
„bildungsspr.“; (FWB)
„Med.“; (FWB)
/Remigrierte (Pl.); „bildungsspr.“; FWB
„Geldw.“
„Politik, Rechtsspr.“; FWB
2 = Repetitor
„Geldw.“; (FWB)
(FWB)
(FWB)
„Kommunikationsf.“; (FWB)
„französische bzw. englische Bez.“
(FWB)
(FWB)
(FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
„Musik“; FWB
(FWB)
(FWB)
/Studierender
„Wirtsch.“; (FWB)
(FWB)
„Buchw.“; (FWB)
223
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Suizident/Suizidant
DW
1
Suizid
„bildungsspr., Fachspr.“
Superintendent
WDG
3b1
[Superintendentur]
„Rel. ev.“
Superintendent
DW
3b1
Superintendentur
Suppleant
DW
2a
supplieren*
„schweiz.“
Supplikant*
DW
2a
supplizieren*, Supplikation*
(FWB)
Sympathisant
WDG
2a
sympathisieren
FWB
Sympathisant
DW
2a
sympathisieren
FWB
Terminant
DW
2a
terminieren
/Terminierer
Trafikant
WDG
1
Trafik
„österr.“
Trafikant
DW
1
Trafik
„österr.“
Trassant
DW
2a
trassieren; Tratte
„Wirtsch.“; FWB
Tumultuant
WDG
1
Tumult
FWB
Tumultuant
DW
2b
tumultuieren; Tumult
„bildungsspr. selten“; FWB
Vagant
WDG
3a2
vage
(FWB)
Vagant* (1,2)
DW
2a
(2) vagieren*
(FWB)
Zedent
WDG
2a
[zedieren]
„Jur.“; (FWB)
Zedent
DW
2a
zedieren
„Rechtsspr.“; (FWB)
Zelebrant
DW
2a
zelebrieren
(FWB)
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Abecedarius*
DW
1
Abc/Abece
/Abecedarier; FWB-H
Aktionär
WDG
1
Aktie
„Wirtsch.“
Aktionär
DW
1
Aktie
Aktuar (1*,2)
WDG
3a1
(2) Akte
2: „schweiz.“
Aktuar/Aktuarius* (1*,2,3)
DW
3a1
(2,3) Akte
Antiquar (1,2)
WDG
2b
(1) Antiquität; antik
(FWB)
Antiquar (1,2)
DW
2b
(1) Antiquität; antik
(FWB)
Archivar
WDG
1
Archiv
FWB
Archivar
DW
1
Archiv
FWB
Benefiziar
DW
2a
Benefizium
= Benefiziat
Bibliothekar
WDG
1
Bibliothek
(FWB)
Bibliothekar
Dw
1
Bibliothek
(FWB)
Cellerar/Cellerarius
DW
3a2
Cella, Zelle
FWB
Defektar
DW
3a2
Defekt, defekt(iv)
Demissionär*/Dimissionär
DW
3a1
demissionieren
„schweiz.“
Destinatar/Destinatär (1,2)
DW
3a2
Destination
1: „Kaufmannspr.“, 2: „Rechtsspr.“
Dignitar/Dignitär
DW
2a
Diginität „kath. Rel.“
Diskothekar
DW
1
Diskothek
FWB
Divisionär
DW
1
Division
Diätar*
DW
3a1
Diäten (Pl.)
FWB
Doktrinär (1,2)
DW
1
(1) Doktrin; (2) doktrinär
„bildungsspr.“; FWB
Dokumentar
DW
2a
Dokumentation; dokumentieren
/Dokumentalist, FWB
Donatar
DW
2a
Donation
„Rechtsspr.“
Emissär
DW
3a2
Emission
Fiduziar
DW
3a1
Fiduziant; fiduziarisch
„Rechtsspr.“; FWB
Funktionär
WDG
3a1
Funktion
(FWB)
Funktionär/Funktionar
DW
3a1
Funktion
(FWB)
Giratar
DW
1
Giro; girieren
„Bankw.“
Hebdomadar/Hebdomadarius
DW
3b2
„kath. Kirche“
Hypothekar
DW
1
Hypothek
FWB
Indossatar
DW
1
Indosso/Indossament; indossieren
= Indossat; „Bankw.“; FWB
Jubilar
WDG
2a
Jubiläum
Jubilar
DW
2a
Jubiläum
Justitiar (1,2)
DW
3a1
(1) Justiz
Kapitular
WDG
1
Kapitel
Kapitular
DW
1
Kapitel
Kommanditär
DW
1
Kommanditgesellschaft, Kommandite*
= Kommanditist; „schweiz.“
Kommissar/Kommissär
WDG
3a1
Kommission*
Kommissar/Kommissär/
DW
3a1
Kommission
Kommissarius*
Kommissionär
DW
1
Kommission
„Wirtsch.“
Kommissionär (1,2)
WDG
1
Kommission
1: „Kaufm.“, 2: „Verlagsw.“
Konfektionär
WDG
1
Konfektion
„Textil.“; FWB
Konfektionär
DW
1
Konfektion
FWB
Konsignatar/Konsignatär
DW
1
Konsignation
„Wirtsch.“
Konterrevolutionär
DW
1
Konterrevolution
FWB
Konzessionär
WDG
1
Konzession
FWB
Konzessionär
DW
1
Konzession
„Amtsspr.“; FWB
Korsar*
DW
3a2
Korso, Kurs
Legatar
DW
1
Legat
„Rechtsspr.“
Legionär
WDG
1
Legion
Legionär (1,2)/Legionar*
DW
1
(1) Legion
Librarius*
DW
3b2
Lokatar*
DW
3a2
Lokation
FWB
224
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Mandatar
Mandatar (1,2)
Militär
Militär
Milizionär (1,2)
Milizionär (1.2)
Milliardär
Milliardär
Millionär
Millionär
Missionar/Missionär
Missionar/Missionär
Motionär
Notar
Notar/Notär
Obligationär
Ordinarius (1,2)
Ordinarius (1,2,3*)/Extraordinarius
Ostiarius*
Parlamentär
Parlamentär
Pensionär
Pensionär
Plagiar/Plagiarius
Primarius (1,2,3*)
Proprietär*
Protonotar (1*,2)
Präbendar/Präbendarius
Pönitentiar
Reaktionär
Reaktionär
Referendar
Referendar
Regular
Revolutionär
Revolutionär
Scholar*
Scholar*
Sekretar*/Sekretär
Sekretär*/Sekretarius*/Sekretar*
Signatar
Signatar*
Stationar*/Stationarius*
Supernumerar*/Supernumerarius*
Titular
Veterinär
Veterinär
Vikar (1,2)
Vikar (1,2,3)
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
1
1
2a
2a
1
1
1
1
1
1
1
1
1
3a2
3a2
1
2a
2a
3b2
2a
2a
1
1
2a
3a1
2a
3b2
1
1
1
1
3a2
3a2
3a2
1
1
1
1
3a2
3a2
2a
2a
3a2
3b1
1
3a1
3a1
3b1
3b1
Mandat
Mandat
Militär
Militär
Miliz
Miliz
Milliarde
Milliarde
Million
Million
Mission; missionieren
Mission; missionieren
Motion
notieren, Note
notieren, Note
Obligation
(1) Ordinariat; ordentlich
(1) Ordinariat; ordentlich
„österr.“
2: „österr.“
parlamentieren*
parlamentieren*
Pension
Pension
Plagiat, plagiieren
primär, Primat
Proprietät*
1: FWB
1: FWB
„schweiz.“; FWB
„schweiz.“; FWB
FWB
(1,3) FWB
/Ostiarier*; „kath. Kirche“
= Pensionist
= Pensionist
= Plagiator
1: „Musik“, 2: „österr.“
2: „kath. Kirche“, 2: FWB
Präbende
Pönitenz
Reaktion
Reaktion; reaktionär
Referendum, referieren, Referat
Referendum, referieren, Referat
regulär
Revolution
Revolution
Schule
Schule
Sekret
sekret, Sekret, sekretieren
Signatur, signieren
Signatur „bildungsspr.“, signieren
Station
Supernumerariat*
Titel; titulieren, Titulatur
[veterinär]
veterinär
Vikariat
Vikariat
„kath. Kirche veraltend“; FWB
„kath. Kirche“
/Scholast
„Jur.“
(FWB)
„bildungsspr.“; FWB
nur in Zss.
„Fachspr.“
1: „Rel. ev.“, 2: „schweiz.“
1: „kath. Kirche“, 2: „ev. Kirche“,
3: „schweiz.“
„bildungsspr.“
Visionär
DW
1
Vision; visionär
Volontär
WDG
2a
[volontieren]
Volontär
DW
2a
volontieren
Zentenar (1,2*)
DW
3b1
(1) Zentenarium
1: „bildungsspr. selten“
Zessionar
DW
1
Zession
„Rechtsspr.“
Zölibatär
DW
1
Zölibat „Theol.“
FWB
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Adressat
WDG
2b
adressieren; Adresse
FWB
Adressat
DW
2b
adressieren; Adresse
FWB
Advokat
WDG
2a
[advozieren*]
„österr., schweiz./im übrigen Sprachgebiet (...)
veralt./“
Advokat
DW
2a
advozieren*; Advokatur
„landsch., schweiz., sonst veraltet od.
abwertend“
Agnat*
DW
3b1
Agnation, agnatisch
Apostat
DW
2a
Apostasie
„bildungsspr.“
Appellat*
DW
2a
appellieren*; Appellation*
„Rechtsspr.“; FWB
Arrestat*
DW
1
Arrest; arretieren
Asiat
DW
2a
Asien
FWB-H
Assekurat
DW
2a
assekurieren; Assekuranz
„Fachspr.“
Assignat*
DW
2a
assignieren*; Assignation*
(FWB)
Benefiziat
DW
2a
Benefizium „kath. Kirchenrecht“
= Benefiziar
Delegat
DW
2a
delegieren; Delegation
/Delegierter
225
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Diplomat
Diplomat
Girat
Hanseat (1*,2)
Honorat
Illiterat
Illuminat
Indossat*
Injuriat*
Inkulpat*
Kandidat (1,2)
Kandidat (1,2)
Kastrat
Kastrat*
Kognat
Kollegiat (1,2)
Kurat
Legat (1,2*)
Legat (1,2*)
Literat
Literat
Lizentiat
Lizentiat (1,2)
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
3a2
3a2
1
2a
2a
2a
3a1
1
2b
2a
2a
2a
2a
2a
3b1
1
3a2
3a2
3a2
2a
2a
3a2
3a2
Diplom
Diplom
Giro; girieren
(2) Hansestadt
honorieren
illiterat
illuminieren, Illumination
Indossament/Indosso; indossieren
injuriieren*; Injurie
inkulpieren*
(1) kandidieren; Kandidatur
(1) kandidieren; Kandidatur
kastrieren; Kastration
kastrieren; Kastration
Kognation, kognatisch
(1) Kolleg
Kur
Legat
Legat
Literatur, literarisch
Literatur, literarisch
Lizenz
Lizenz
Anmerkungen
= Giratar; „Bankw.“
FWB-H
„Bankw.“
„bildungsspr.“; FWB
(FWB)
= Indossatar; „Bankw.“; FWB
(FWB)
„Rechtsspr.“; (FWB)
„Rechtsspr.“
FWB
„kath. Kirche“
1: „Rel. kath.“
1: „kath. Kirche“
1: „schweiz., im übrigen Sprachgebiet veralt.“,
2: „veraltend“
Magnat
WDG
3a1
[magnifik]
Magnat
DW
3a1
magnifik
Pirat
DW
3b1
Piraterie
Pirat*
WDG
3b1
Piraterie
Potentat
WDG
3a1
potent, Potenz
Potentat
DW
3a1
potent, Potenz
„bildungsspr.“
Prälat (1,2)
WDG
3b1
Prälatur
1: „Rel. kath.“, 2: „Rel. ev.“
Prälat (1,2)
DW
3b1
Prälatur
1: „kath. Kirche“, 2: „ev. Kirche“
Renegat
WDG
3b1
[Renegation, Renegatentum]
Renegat
DW
3b1
Renegation, Renegatentum
„bildungsspr.“
Soldat
WDG
3a1
Sold
Soldat
DW
3a1
Sold
Stipendiat
WDG
2a
Stipendium
FWB
Stipendiat
DW
2a
Stipendium
= Stipendist; FWB
Trassat
DW
2a
trassieren; Tratte
„Wirtsch.“; FWB
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Adjutor*
DW
2a
Adjutum*
Administrator
DW
2a
administrieren; Administration
Aggressor
WDG
2a
Aggression
Aggressor
DW
2a
Aggression
„Völkerr.“
Agitator
WDG
2a
agitieren; Agitation
Agitator
DW
2a
agitieren; Agitation
Akquisitor (1,2)
DW
2a
(1) akquirieren, Akquisition
„österr.“: /Akquisiteur; 1: „Wirtsch.“, 2:
„Zeitungsw.“
Akzeptor
DW
2b
akzeptieren; Akzept
„Bankw.“
Animator
DW
2a
animieren; Animation
„Film“
Arbitrator*
DW
2a
arbitrieren „schweiz.“
Assessor
WDG
3b1
[Assessorat*]
Assessor
DW
3b1
Assessorat*
Auditor (1,2*)
DW
3a2
Audit, Audition
2: /Auditeur
Auktionator
WDG
1
Auktion
Auktionator
DW
2b
auktionieren; Auktion
Auskultator
DW
3a2
auskultieren; Auskultation
„Rechtsspr.“
Autor
WDG
3b1
Autorschaft
Autor/Koautor
DW
3b1
Autorschaft
Chancellor
DW
3a1
= Kanzler
„engl. Bez.“
Debitor
WDG
1
Debet
„Bank“
Debitor
DW
2b
debitieren; Debet
„Bankw.“
Deklamator
DW
2a
deklamieren; Deklamation
Diktator
WDG
2a
Diktatur
Diktator
DW
2a
Diktatur
Direktor
WDG
2a
dirigieren, Direktion
Direktor
DW
2a
dirigieren, Direktion
Disputator
DW
2a
Disputation „bildungsspr.“
Divulgator
DW
3b2
„bildungsspr. selten“
Doktor
WDG
3a2
dozieren
Doktor
DW
3a2
dozieren, Doktrin
Donator
DW
2a
Donation „Rechtsspr.“
„schweiz., sonst veraltet“
226
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Editor
Editor
Elektor (1*,2)
Epitomator*
Examinator
Examinator
Exekutor (1,2)
Expeditor
Experimentator
Experimentator
Explorator
Exzerptor
Exzerptor
Faktor
Glossator
Glossator
Honoratior
Honoratioren (Pl.)
Illuminator
Illustrator
Imitator
Imitator
Imperator*
Imperator*
Improvisator
Improvisator
Informator
Informator
Initiator
Initiator
Inquisitor*
Inquisitor*
Inspektor
Inspektor (1,2)
Inspirator
Inspirator
Instruktor (1*,2)
Inszenator
Inszenator
Intarsiator
Interpolator
Interpretator
Interzeptor
Invasor
Invasor
Inventor
Investigator
Investor
Investor
Junior
Junior
Juror
Kalfaktor
Kalfaktor/Kalfakter
Kalkulator
Kalkulator (1,2)
Kantor
Kantor
Kargador
Kodifikator
Kollaborator*
Kollator
Kolonisator
Kolonisator
Kommentator
Kommentator
Kompilator
Kompilator
Konditor
Konditor
Konservator
Konservator
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
2a
2a
2a
1
2b
2b
2a
2a
2b
2b
2a
2b
2b
3a2
2b
2b
3a1
3a1
2a
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2a
2a
3a1
3a1
2a
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2a
2a
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2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2b
2a
2a
3a2
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3a1
1
3b2
3b2
2a
2b
3a1
3a1
1
2a
3a1
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3b1
3b1
2a
2a
edieren; Edition
edieren; Edition
Elektion
Epitome „Literaturw.“
examinieren; Examen
examinieren; Examen
exekutieren; Exekution
expedieren; Expedition
experimentieren; Experiment
experimentieren; Experiment
exploriren; Exploration
exzerpieren; Exzerption; Exzerpt
exzerpieren; Exzerption; Exzerpt
Fakt, Faktur
glossieren; Glosse
glossieren „Sprachw., Literaturw.“; Glosse
honorabel, honorig
honorabel, honorig
illuminieren „Kunstwiss.“; Illumination
illustrieren; Illustration
imitieren; Imitation
imitieren; Imitation
Imperium
Imperium
improvisieren; Improvisation
improvisieren; Improvisation
informieren; Information
informieren; Information
initiieren; Initiative
initiieren; Initiative
Inquisition*
Inquisition*
inspizieren, Inspektion
(2) inspizieren, Inspektion
inspirieren; Inspiration
inspirieren; Inspiration
(2) instruieren, Instruktion
inszenieren
inszenieren
intarsieren; Intarsie
interpolieren; Interpolation
interpretieren; Interpretation
Interzeption
invadieren, Invasion
invadieren „bildungsspr. selten“, Invasion
inventieren*; Invention*
investigieren; Investigation
investieren; Investition
investieren; Investition
junior
junior
Jury
kalkulieren; Kalkulation
(2) kalkulieren; Kalkül
Kantate
Kantate
Kargo
kodifizieren, Kodifikation
kollaborieren, Kollaboration
Kollatur „kath. Kirche“, Kollation
kolonisieren; Kolonisation
kolonisieren; Kolonisation
kommentieren; Kommentar
kommentieren; Kommentar
kompilieren; Kompilation
kompilieren; Kompilation
Konditorei, konditern
Konditorei, konditern
konservieren
konservieren
Anmerkungen
2: „bildungsspr.“
„bildungsspr.“
1: „bes. Rechtsspr.“, 2: „österr.“
„seltener, bes. österr.“ = Expedient; FWB
FWB
FWB
„Fachspr.“; FWB
FWB
„bildungsspr.“; FWB
/Glossograph
(FWB)
(FWB)
= Illuminist
weibl. Form: Imperatrix
= Informant
„bildungsspr.“
/Inspekteur
2: /Inspekteur
„bildungsspr.“
2: „österr.“: /Instrukteur
FWB
FWB
/Intarseur
„Wissensch.“; FWB
/Interpret „selten“; „bildungsspr.“
„bildungsspr.“
FWB
„Wirtsch.“; FWB
FWB
FWB
/Kargadeur; „Kaufmannspr.“
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„bildungsspr.“
227
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Konspirator
DW
2a
konspirieren; Konspiration
Konsultor
Kooperator (1*,2)
Koordinator
Korrektor
Korrektor
Korrepetitor
Korrepetitor
Kreditor
Kreditor
Kurator (1*,2)
Kurator (1,2*)
Lektor
Lektor
Literator*
Lokator*
Major
Major
Manipulator
Manipulator (1,2)
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
WDG
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
2a
3a2
2a
2a
2a
2a
2a
2b
2b
3a2
3a2
3a1
3a1
2a
3a2
3a2
3a2
2a
2a
konsultieren
kooperieren; Kooperation
koordinieren; Koordination
korrigieren, Korrektur
korrigieren, Korrektur
korrepetieren
korrepetieren; Korrepetition
kreditieren; Kredit
kreditieren; Kredit
(2) Kur, kurieren
(1) Kur, kurieren
Lektion, Lektüre
Lektion, Lektüre
Literatur
Lokation
Majestät
Majestät
manipulieren; Manipulation
manipulieren; Manipulation
= Konspirant, Konspirateur; „bildungsspr.
selten“
„kath. Kirche“
2: „landsch., bes. österr.“
FWB
Matador
Matador
Mediator*
Moderator
Moderator (1,2)
Narrator
Navigator
Navigator
Observator
Operator
Operator
Orator (1*,2)
Organisator
Organisator
Pastor
Pastor
Perforator
Petitor (1*,2)
Picador/Pikador
Plagiator
Plagiator
Polyhistor
Polyhistor*
Popularisator
Prior
Professor
Professor (1,2*)
Prokurator (1*,2*,3)
Prokurator*
Promotor (1,2)
Propagator
Prosektor (1,2)
Prosekutor
Prospektor
Protektor
Protektor (1,2)
Provisor (1,2*,3*)
Prädezessor*
Präparator
Präparator
Präsentator
Prätor*
Präzentor
Präzeptor*
Präzeptor*
Quästor (1*,2,3)
Rationalisator
Rationalisator
Redaktor
Redaktor
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
3b2
3b2
2a
2a
2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3a1
3a2
2a
2a
3b1
3b1
2a
3a1
3b2
2b
2b
3b2
3b2
2a
3b1
2a
2a
3a1
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2a
2a
2a
2a
2a
3a1
3b2
2b
2b
2a
2a
3b2
3a1
3a1
2a
2a
2a
2a
2a
228
Mediation
moderieren; Moderation
(1) moderieren; (1) Moderation; (2) Moderamen
Narration*
navigieren; Navigation
navigieren; Navigation
Observation
operieren; Operation
operieren; Operation
Oration
organisieren; Organisation
organisieren; Organisation
Pastorat
Pastorat
perforieren; Perforation
Petition
plagiieren; Plagiat
plagiieren; Plagiat
popularisieren
Priorat
Professur
(1) Professur
(3) Prokuration
Prokura
promovieren, Promotion
propagieren
(2) Prosektur
Prosekution
prospektieren
Protektion
(2) protegieren, (1) Protektion
Provision
präparieren; Präparation; Präparat
präparieren; Präparation; Präparat
präsentieren; Präsentation
Prätur*
[Präzeption*]
Präzeption*
(2) Quästur
rationalisieren
rationalisieren
redigieren, Redaktion
redigieren, Redaktion
FWB
„Musik, Theater“; FWB
„bildungsspr.“
FWB
/Manipulierer; (1) = Manipulant: 1: „bildungsspr.“, 2:„bildungsspr. veraltend“
1: „Rundfunk, Ferns.“, 2: „ev. Kirche“
„Literaturw.“
„Seew., Flugw.“
/Operateur
2: „bildungsspr. selten“
FWB
FWB
„regional, bes. norddt.“
„Druckw.“; FWB
1: „bildungsspr.“, 2: „Rechtsspr.“
span. Bez.
= Plagiar(ius); „bildungsspr.“
FWB
„kath. Kirche“
1: „bildungsspr.“, 2: „österr.“
= Propagandist; „bildungsspr.“; FWB
„Med.“
„Rechtsspr. selten“
„Fachspr., bes. Bergw.“
FWB
„bildungsspr.“; FWB
1: „österr.“
„bildungsspr.“; FWB
2: „Hochschulw.“, 3: „schweiz.“
„Neupräg. DDR“
“Wirtsch.“
„schweiz.“: /Redakteur; FWB
„schweiz.“: /Redakteur; FWB
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Reformator (1*,2)
Reformator (1,2*)
Registrator*
Regulator*
Rektor/Konrektor/Prorektor
Rektor/Konrektor/Prorektor
Reorganisator
Repetitor
Repetitor (1,2)
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
2b
2b
2a
3a2
3a2
3a2
2a
2a
2a
(2) reformieren; Reform; Reformation
(1) refomieren; Reform; (2) Reformation
registrieren; Registratur
regulieren
regieren, Rektion
regieren, Rektion
reorganisieren; Reorganisation
repetieren; Repetition
repetieren; Repetition
Anmerkungen
„bildungsspr.“; FWB
2 = Korrepetitor; 1: „bildungsspr.“, 2: “Musik,
Theater“
Restaurator
WDG
2a
restaurieren; Restauration
Restaurator (1,2)
DW
2a
Restauration, (1) restaurieren, (2) Restaurant
Revisor
WDG
2a
revidieren, Revision
(FWB)
Revisor
DW
2a
revidieren, Revision
(FWB)
Rezitator
WDG
2a
rezitieren; Rezitation
Rezitator
DW
2a
rezitieren; Rezitation
Rhetor
DW
3b1
Rhetorik
Salvator
DW
2a
salvieren*, Salvation*
„bildungsspr.“
Senator
WDG
1
Senat
Senator
DW
1
Senat
Senior
WDG
3a1
senior
Senior
DW
3a1
senior
Skriptor* (1,2)
DW
2a
(2) Skriptur*
Skrutator
DW
2a
Skrutinium
„kath. Kirche“
Solicitor
DW
3a2
sollizitieren*
engl. Bez.
Sollizitator*
DW
3a2
sollizitieren*
„österr.“
Spektator*
DW
3a2
Spektakel, spetakulär
“bildungsspr.“
Sponsor
DW
3b1
sponsern
Stukkator
DW
1
Stuck
/Stukkateur
Sukzessor*
DW
2a
sukzedieren*
Superior
DW
3a2
superior
„kath. Kirche“
Supervisor (1,2)
DW
2a
Supervision
engl. Bez.; 1: „Wirtsch.“, 2: „EDV“
Surveyor
DW
1
Survey
engl. Bez.; „Wirtsch.“
Taxator
WDG
1
taxen; taxieren
„Wirtsch.“
Taxator
DW
1
taxen; taxieren; Taxation
Tenor
WDG
2a
Tenor(stimme)
Tenor
DW
2a
Tenor(stimme)
„Musik“
Testator
WDG
2a
Testament
„Jur. veraltend“
Testator
DW
2a
testieren; Testament
„Rechtsspr.“
Toreador
WDG
3a1
Torero
span. Bez.
Toreador
DW
3a1
Torero
span. Bez.
Translator*
DW
2a
Translation
/Translateur
Triumphator (1*,2)
DW
2b
(2) triumphieren; Triumph
2: „bildungsspr.“
Triumphator*
WDG
3a1
Triumph, triumphieren
Turbator*
DW
2a
Turbation*
Tutor (1,2,3*)
DW
2a
(1,2) Tutand; (1) Tutorium
„Päd.“
Usurpator
WDG
2a
usurpieren; Usurpation
Usurpator
DW
2a
usurpieren; Usurpation
Visitator
WDG
2a
visitieren; Visitation
Visitator
DW
2a
Visitation
Zensor (1,2*)
DW
2a
(1) zensieren; Zensur
Zensor*
WDG
2a
zensieren; Zensur
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Adventist
DW
2a
Adventismus
Afrikanist
DW
2a
Afrikanistik; afrikanisch
FWB
Akademist*
DW
2a
Akademie
/Akademiker; FWB
Akkordeonist
DW
1
Akkordeon
FWB
Akmeist
DW
2a
Akmeismus „Literaturw.“
FWB
Akosmist
DW
2a
Akosmismus „Phil., Rel.“
FWB
Aktivist (1,2)
WDG
1
(1) aktiv; (2) aktivistisch, Aktivismus
1: FWB
Aktivist (1,2)
DW
1
(1) aktiv; aktivistisch, Aktivismus
1: FWB
Akupunkturist
DW
1
Akupunktur „Med.“
/Akupunkteur; FWB
Alchimist*
WDG
2a
Alchimie*
Alchimist*
DW
2a
Alchimie*
Alpinist
WDG
2b
Alpinismus; alpin
FWB
Alpinist
DW
2b
Alpinismus; alpin
FWB
Altarist
DW
1
Altar
„kath. Kirche“
Altist
DW
1
Alt
Altistin
WDG
1
Alt
nur weibl. Form
Altruist
WDG
2a
altruistisch, Altruismus
Altruist
DW
2a
altruistisch, Altruismus
„bildungsspr.“
Amerikanist
WDG
2a
Amerikanistik; amerikanisch
FWB
229
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Amerikanist
Amoralist (1,2)
DW
DW
2a
2b
FWB
FWB
Anabaptist
Anarchist
Anarchist
Anarchosyndikalist
Anglist
Anglist
Animist
Annalist
Antagonist
Antifaschist
Antifaschist
Antikommunist
Antimilitarist
Antinomist
Antizionist
Äquilibrist
Ästhetizist
Apriorist
Aquarellist
Aquarist
Arabist
Archaist
Arkanist*
Artillerist
Artillerist
Artist
Artist
Assumptionist
Atheist
Atheist
Atonalist
Attizist
Autist
Automobilist
Avantgardist
Avantgardist
Bandagist
Bandagist
Baptist
Baptist
Baritonist
Bassist
Belletrist
Belletrist
Bellizist
Biblizist
Bigamist
Bigamist
Blasphemist
DW
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
DW
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DW
DW
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WDG
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DW
WDG
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DW
WDG
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2a
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1
2a
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3b1
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1
2a
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3b1
3b1
3a2
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1
2a
2a
1
1
1
1
1
3b1
2a
1
1
3b1
3b1
3b2
2a
2a
2a
2a
Amerikanistik; amerikanisch
(1) Amoralismus, (2) amoralisch; Amoral
„bildungsspr.“
Anabaptismus
Anarchismus
Anarchismus
Anarchosyndikalismus
Anglistik; englisch
Anglistik; englisch
Animismus
Annalen (Pl.)
antagonistisch, Antagonismus „bildungsspr.“
antifaschistisch, Faschismus
Antifaschismus
Antikommunismus
Antimilitarismus
Antinomismus
Antizionismus
Äquilibristik
Ästhetizismus
Apriorismus „Philos.“
Aquarell „Malerei“
Aquaristik, Aquarium
Arabistik; arabisch
Archaik; archaisch
Arkanum „bildungsspr.“
Artillerie
Artillerie „Milit.“
Artistik, artistisch
Artistik, artistisch
Assumtion
Atheismus
Atheismus
atonal „Musik“
Attizismus
Autismus; autistisch
Automobil
Avantgarde
Avantgarde; Avantgardismus
Bandage
Bandage
Baptistentum, baptistisch
Baptismus
Bariton
Bass
Belletristik, belletristisch
Belletristik, belletristisch
Bohemist
Bolschewist
Bolschewist
Bouquinist
Buddhist
Buddhist
Byzantinist
Cartoonist
Cellist
Cellist
Cembalist
Cembalist
Chauvinist
Chauvinist
Chorist
Chorist
Chronist
Chronist (1,2)
Cinquecentist
DW
WDG
DW
DW
WDG
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DW
DW
WDG
DW
WDG
DW
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DW
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DW
WDG
DW
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3b2
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1
1
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1
2a
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1
2a
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1
230
Biblizismus
Bigamie, bigamisch
Bigamie
blasphemisch „bildungsspr.“, Blasphemie
„bildungsspr.“
Bohemistik; böhmisch
Bolschewismus
Bolschewismus
Buddhismus; Buddha (Name, nicht als Lemma)
Buddhismus; Buddha (Name, nicht als Lemma)
Byzantinistik; byzantinisch
Cartoon
Cello
Cello
Cembalo
Cembalo
chauvinistisch, Chauvinismus
chauvinistisch, Chauvinismus
Chor
Chor
Chronik
(1) Chronik
Cinquecento „Kunstwiss.“
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„bildungsspr.“
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
(FWB)
(FWB)
FWB
FWB
FWB
FWB
„Med.“; FWB
„bes. schweiz.“
„Kunst“; FWB
FWB
FWB
FWB
„Musik“; FWB
„Musik“; FWB-H
(FWB)
(FWB)
(FWB)
FWB
FWB
FWB
FWB
frz. Bez.
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Dadaist
Dadaist
Daguerrotypist
Darwinist
Darwinist
Decollagist
Defätist/Defaitist
WDG
DW
DW
WDG
DW
DW
DW
2a
2b
2a
2b
2b
1
2a
Dadaismus
Dadaismus; Dada
Daguerrotypie
Darwinismus; Darwin (Name)
Darwinismus; Darwin (Name)
Decollage „bild. Kunst“
defätistisch, Defätismus
Deist
Deist
Dentist
Dentist*
Determinist
Determinist
Deviationist
Dialogist
Divisionist
Dodekaphonist
Dokumentalist
Dokumentalist
Dokumentarist
Donatist
Dragist
Drogist
Drogist
Dualist
Egoist
Egoist
Egotist (1,2)
Empiriokritizist
Empirist
Empirist
Enzyklopädist*
Epigrammatist*
Episkopalist
Esperantist
Essayist
Essayist
Eudämonist
Eurokommunist
Evangelist (1,2)
Evangelist (1,2,3)
WDG
DW
WDG
DW
WDG
DW
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WDG
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1
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1
1
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2a
Exhibitionist
DW
2b
Existentialist
Existentialist
Exorzist (1,2*)
Expansionist
Expressionist
Expressionist
Externist (1,2)
Extremist
Extremist
Fabianist
Fabulist*
Fagottist
Fagottist
Fakturist
Falangist (1,2)
Falsettist
Faschist
Faschist
Fatalist
Fauvist
Feminist
Fetischist (1,2)
Feuilletonist
Feuilletonist
Fideist
Fidelist (1,2)
WDG
DW
DW
DW
WDG
DW
DW
WDG
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DW
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WDG
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2a
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1
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1
Deismus
Deismus
dental
Dentologie
Determinismus „Philos.“
Determinismus „Philos.“
deviieren
Dialog
Divisionismus „Kunstwiss.“
Dodekaphonie
Dokumentation
Dokumentation
Dokumentarbericht/-film, dokumentarisch
Donatismus
Dragee, dragieren
Droge; Drogerie
Drogerie
Dualismus; dual
egoistisch, Egoismus
egoistisch, Egoismus
(1) Egotismus
Empiriokritizismus
Empirismus, Empirie, empirisch
Empirismus, Empirie, empirisch
Enzyklopädie
Epigramm; Epigrammatik
Episkopalismus „kath. Kirche“
Esperanto
Essay
Essay
Eudämonismus; Eudämonie („Philos.“)
Eurokommunismus
(1) Evangelium, (2) evangelisieren, Evangelisation
(1,2) Evangelium, (2) evangelisieren,
Evangelisation
Exhibitionismus „Psych.“, „bildungsspr.“;
Exhibition
Existentialismus „Philos.“; Existenz
Existentialismus „Philos.“; Existenzphilosophie
(1) exorzieren/exorzisieren, Exorzismus
Expansion
Expressionismus
Expressionismus
(1) extern
extremistisch, Extremismus; extrem
extremistisch, Extremismus; extrem
Fabian Society (Name)
Fabel
Fagott
Fagott
Faktur „Kaufmannsspr. veraltend“
(1) Falange
Falsett
Faschismus
Faschismus
fatalistisch, Fatalismus „bildungsspr.“
Fauvismus
Feminismus
(1) Fetisch „Völkerk.“; (2) Fetischismus „Psych.“
Feuilleton
Feuilleton
Fideismus „Philos.“
(1) Fidel (Castro) (Name); (2) Fidelismus/
Fidelismo
Anmerkungen
FWB
Defaitist: „schweiz.“; „bildungsspr.
abwertend“
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
(FWB)
FWB
= Dokumentar
FWB
/Drageur
FWB
1: „bildungsspr.“, 2: „Literaturw.“; FWB
„Philos.“; FWB
„Philos.“
/Epigrammatiker; „Literaturw.“
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
1: „christl. Rel.“, 2: „Ostkirche“, 2: „ev. Rel.“
FWB
1: „Rel.“, 2: „kath. Kirche“
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
1: „österr.“, 2: „Med.“; FWB
FWB
FWB
/Fabier; engl. Bez.
FWB
FWB
FWB
FWB
Spanien, Libanon
„Musik“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
span. Bez. (Kuba)
231
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Filialist (1,2)
Finalist
Finalist
Finnougrist
Fleurist*
Florist (1,2)
Florist (1,2)
Flötist
Flötist
Folklorist
Folklorist
Formalist
Formalist
Fundamentalist
Funktionalist
Futurist
Futurist
Föderalist
Föderalist
Gagist
Gambist
Garagist
Gardist
Gauchist
Gaullist
Generalist
Generativist
Germanist
Germanist (1,2*)
Gitarrist
Gitarrist
Glossematist
Grossist
Grossist/Engrossist
Gräzist
Gräzist
Gymnosophist*
Harfenist
Harfenist
Havarist
Hebraist
Hedonist (1,2)
DW
WDG
DW
DW
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1
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2a
(1) Filiale; (2) Filialgemeinde
Finale
Finale
Finnougristik; finnougrisch
Fleur, Fleuron
(1) Flora
(1) Flora
Flöte
Flöte
Folklore; Folkloristik
Folklore; Folkloristik
formalistisch, Formalismus; formal
formalistisch, Formalismus; formal
fundamentalistisch, Fundamentalismus
Funktionalismus; funktional
Futurismus
Futurismus
Föderalismus; föderal
Föderalismus; föderal
Gage
Gambe
Garage
Garde
Gauchismus
Gaullismus; de Gaulle (Name)
generell; Generalgenerativ „Sprachw.“
Germanistik; germanisch
(1) Germanistik; (1,2) germanisch
Gitarre
Gitarre
Glossematik
gross
en gros, gross
Gräzismus
Gräzistik; Gräzität „bildungsspr.“
FWB
„Sport“
„Sport“
FWB
Hellebardist*
Hellenist (1,2*)
Herbalist
Hispanist
Historist
Hornist
Hornist
Humanist (1,2,3)
Humanist (1,2,3)
Humorist
Humorist
Hungarist
Idealist
Idealist (1,2)
Illuminist
Illusionist
Illusionist (1,2)
Imagist
Immoralist
Imperialist
Imperialist
Impressionist
Impressionist
Indianist
Individualist
Individualist (1,2)
DW
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1
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Indoeuropäist
Indogermanist
DW
WDG
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Hellebarde*
(1) Hellenistik; (1,2) hellenisch
Herbar(ium)
Hispanistik; hispanisch
Historismus
Horn
Horn
(1) human; (1,2) Humanismus
(1) human; (1,2) Humanismus
Humor
Humor
Hungaristik; ungarisch
idealistisch, Idealismus; Ideal
(1) Ideal; idealistisch, (2) Idealismus
illuminieren, Illumination
Illusion
(1) Illusion
Imagismus
Immoralismus
Imperialismus; imperial
Imperialismus; imperial
Impressionismus
Impressionismus
Indianistik; indianisch
individualistisch, Individualismus
individuaIistisch, Individualismus „Philos.“,
„bildungsspr.“
Indoeuropäistik; indoeuropäisch
Indogermanistik; indogermanisch
232
Harfe
Harfe
havarieren, Havarie
Hebraistik; hebräisch
(1) Hedonismus
FWB
FWB
FWB-H
FWB-H
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB-H
„bes. schweiz.“
FWB-H
frz. Bez.
frz. Bez.
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„Sprachw.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB-H
/Harfner*, FWB-H
FWB
/Hedoniker; 1: „Philos.“, 2: „bildungsspr.“;
FWB
/Hellebardier; FWB-H
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB-H
FWB-H
FWB
FWB
FWB
= Illuminator; FWB
FWB
FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
= Indogermanist; FWB
FWB
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Indogermanist
Infallibilist
Infanterist
Infanterist
Infantilist
Inkunablist
Instrumentalist (1,2)
Integralist
Integrationist
Interbrigadist
Interbrigadist
Interlinguist (1,2)
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= Indeoeuropäist; FWB
„kath. Kirche“; FWB
FWB
„Milit.“; FWB
„Psych., Med.“; FWB
FWB
FWB
„kath. Kirche“; FWB
engl. Bez. (USA)
FWB
FWB
Internationalist
Internist (1,2*)
Interventionist
Intuitionist
Ipsist
Iranist
Irredentist
Isolationist
Italianist
Jiddist
Journalist
Journalist
Jurist
Jurist
Kabalist
Kabarettist
Kabarettist
Kabbalist
Kalvinist
Kalvinist/Calvinist
Kameralist (1,2*)
Kanonist
Kanzlist*
Kanzlist*
Kapitalist
Kapitalist (1,2,3*)
Karikaturist
Karikaturist
Karlist
Karnevalist
Karrierist
Karrierist
Kasuist (1,2)
Kasuist (1,2)
Katechist
Kavallerist*
Kavallerist*
Kollektivist
Kolonialist
Kolonialist
Kolonist (1,2*)
Kolonist (1,2,3)
Kolorist
Kolorist (1,2,3)
Kolumnist
Kommanditist
Kommanditist
Kommunist (1,2)
Kommunist (1,2)
Komparatist
Komponist
Komponist
Konformist
Konformist (1,2)
Kongregationalist
Kongregationist
Konservatorist
Konstruktivist
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1
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2b
Indogermanistik; indogermanisch
infallibel; Infallibilität
Infanterie
Infanterie
infantil
Inkunabel(kunde) „Buchw., Literaturw.“
(1) Instrument; (2) Instrumentalismus
Integralismus
Integration
[Interbrigade]
Interbrigade
Interlinguistik „Sprachw.“; (1) Interlingua, (2)
interlingual
Internationalismus; international
intern
Interventionismus; Intervention
Intuitionismus “Philos.“, „Med.“
Ipsismus, Ipsation
Iranistik; iranisch
Irredenta; Irredentismus
Isolationismus; Isolation
italienisch
Jiddistik; jiddisch
Journalismus
Journalismus
Jura
Jura
Kabale
Kabarett
Kabarett
Kabbala
Kalvinismus; Calvin (Name)
Kalvinismus/Calvinismus; Kalvin/Calvin (Name)
(1) Kameralistik
kanonisches Recht
Kanzlei
Kanzlei
Kapital
(1) Kapital; (2) Kapitalismus
Karikatur
Karikatur
Don Carlos (Name)
Karneval
Karriere
karrieristisch, Karrierismus; Karriere
(2) Kasus
(2) Kasus
Katechese „christl. Kirche“
Kavallerie
Kavallerie
Kollektivismus; kollektiv
Kolonialismus; kolonial
Kolonialismus; kolonial
(1) Kolonialgebiet
(1,3) Kolonie, (2) kolonisieren
kolorieren
(1,3) kolorieren, (2) Kolorit
Kolumne
Kommanditgesellschaft
Kommanditgesellschaft
(1) Kommunismus, (2) kommunistisch
(1) Kommunismus, (2) kommunistisch
Komparatistik; komparativ „Sprachw.“
komponieren; Komposition
komponieren; Komposition
konformistisch, Konformismus; konform
(1) konformistisch, Konformismus; konform
Kongregationalismus
Kongregation „kath. Kirche“
Konservatorium
Konstruktivismus „bild. Kunst“, „Wiss., Philos.“;
konstruktiv
„marx.“; FWB
1: „Med.“; FWB
„Politik“
„bildungsspr.“; FWB
FWB
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FWB
„Milit.“; FWB
FWB
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FWB
FWB
FWB
FWB
„Wirtsch.“; FWB
= Kommanditär; FWB
FWB
FWB
/Kompositeur*; FWB
FWB
1: „bildungsspr.“, 2: engl. Bez.; 1: FWB
engl. Bez.
FWB
FWB
FWB
233
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Kontorist
Kontorist „selten“/Kontoristin
Kontorsionist
Kontrabassist
Kopist
Kopist
Kriminalist (1,2)
Kriminalist (1,2)
Kryptokalvinist
Kubist
Kubist
Kurialist
Kursist
Lagerist
Lagerist
Laizist
Lamaist
Latinist
Latinist
Lautenist
Lazarist
Legist*
Legitimist (1,2)
Leninist
Libellist
Liberalist
Libidinist
Librettist
Librettist
Linguist
Linguist
Lobbyist
Machiavellist
Manierist
Manufakturist
Maoist
Marinist
Marist
Marxist
Marxist
Marxist-Leninist
Maschinist
Maschinist (1,2,3)
Masochist
Materialist
Materialist
Maximalist (1,2)
Mazdaist
Mechanist/Mechanizist
Mechitarist
Mediävist
Melodist
Messianist
Methodist
Methodist
Metist
Militarist
Militarist
Minimalist
Minorist
Mobilist
Modernist
Modernist (1,2)
Modist (1,2)*
Modistin
Monarchist
Monarchist
Monetarist
Monist
Monist
Monogamist
Monogrammist
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1
1
Kontor
Kontor
Kontorsion „Med.“
Kontrabass
kopieren, Kopie
kopieren, Kopie
Kriminalität, (2) Kriminalistik
(1) Kriminalrecht, (2) Kriminalpolizei
Kryptokalvinismus
Kubismus
Kubismus „Kunstwiss.“
Kurialismus „kath. Kirche“; kurial „bildungsspr.“
Kurs
Lager
Lager
Laizismus „Politik, Geschichte“
Lamaismus
Latein
Latein
Laute
Saint Lazare (Name)
legal, Legismus*
(1) Legitimismus, (2) Legitimität
Leninismus; Lenin (Name)
Libell
Liberalismus; liberal
libidinös; Libido
Libretto
Libretto
Linguistik
Linguistik; Lingua (franca)
Lobbyismus, Lobbying; Lobby
Machiavellismus; Machiavelli (Name)
Manierismus „Kunstwiss., Literaturwiss.“
Manufaktur
Maoismus; Mao (Name)
Marinismus „Politik selten“, “Literaturw.“
Maria (Name)
Marxismus; Marx (Name)
Marxismus; Marx (Name)
Marxismus-Leninismus
Maschine
(1,2) Maschine; (3) Maschinismus „Philos.“
masochistisch, Masochismus
Materialismus
Materialismus
(1) maximal
Mazda (Name); Mazdaismus
Mechanismus/Mechanizismus
Mechitar (Name)
Mediävistik; mediäval „Fachspr.“
Melodie
Messianismus
Methode
Methodismus, methodistisch
Metageschäft
Militarismus; Militär
Militarismus; Militär
Minimal art
Minor
Automobil
Modernismus; modern
Modernismus; (1) modern
(2) Mode
Mode
Monarchie, Monarchismus
Monarchie, Monarchismus
Monetarismus
Monismus
Monismus
monogam(isch); Monogamie
Monogramm
FWB
FWB
FWB
FWB
234
FWB
FWB
FWB
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FWB
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FWB-H
FWB-H
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„bildungsspr.“; FWB
FWB
„Psych.“; FWB
FWB
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(FWB)
(FWB)
FWB
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FWB
FWB
„Kaufmannsspr.“; FWB
FWB
FWB
„Kunstwiss.“; FWB
„kath. Kirche“; FWB
FWB
FWB
Modistin: andere Bed.
nur weibl. Form
FWB
FWB
FWB
FWB
„Kunstwiss.“; FWB
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Monologist
Monopolist
Monopolist
Monotheist
Monotheist
Montanist (1,2)
Moralist (1,2)
Moralist (1,2)
Morphinist
Morphinist
Mutist
Nationalist
Nationalist
Nationalsozialist/Nazist
Nativist
Naturalist
Naturalist
Naturist
Neuthomist
Neutralist
Neutralist (1,2)
Niederlandist
Nihilist
Nihilist
Nominalist
Nonkonformist
Nonkonformist (1,2)
Noologist
Nordist
Nordist
Novecentist
Novellist
Nudist
Objektivist
Objektivist
Oboist
Okkasionalist
Okkultist
Okkultist
Oligopolist
Onanist
Onanist
Opportunist
Opportunist (1,2)
Optimist
Optimist
Organist
Organist
Orientalist
Orientalist
Orthoptistin/Orthoptist
Orthopädist
Ozeanist
Pamphletist
Panslawist
Pantheist
Pantheist
Papalist
Papeterist
Papist
Parodist
Partikularist
Partikularist
Pazifist
Pazifist
Pensionist
Pensionist
Perfektionist
Perkussionist
Peronist (1,2)
Pessimist
Pessimist
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2a
Monolog „Literaturw.“
Monopol
Monopol
Monotheismus
Monotheismus
(2) montan; (1) Montanismus
(1) Moral; (2) Moralismus
(2) Moral; (1) Moralismus „bildungsspr.“
Morphinismus, Morphium
Morphinismus; Morphin
Mutismus; Mutität
Nationalismus; national
Nationalismus; national
Nationalsozialismus/Nazismus
Nativismus „Psych.“, „Völkerk.“
Naturalismus; Natur
Naturalismus; Natur
Naturismus
Neuthomismus
Neutralismus; neutral
Neutralismus; (1) neutral
Niederlandistik; niederländisch
Nihilismus
Nihilismus
Nominalismus
nonkonformistisch, Nonkonformismus
(1) nonkonformistisch, Nonkonformismus
Noologie
Nordistik; nordisch
Nordistik; nordisch
Novecento
Novelle
Nudismus
Objektivismus; objektiv
Objektivismus „Philos.“; objektiv
Oboe
Okkasionalismus „Philos.“
Okkultismus; okkult
Okkultismus; okkult
Oligopol
onanieren, Onanie
onanieren, Onanie
opportunistisch, Opportunismus
opportunistisch, Opportunismus; (1) opportun
optimistisch, Optimismus
optimistisch, Optimismus
Orgel
Orgel
Orientalistik; orientalisch
Orientalistik; orientalisch
Orthoptik „Med.“
orthopädisch; Orthopädie
Ozeanistik; ozeanisch
Pamphlet
Panslawismus
Pantheismus
Pantheismus „Philos.“, „Rel.“
Papalismus „kath. Kirche“
Papeterie
Papismus; Papst
parodieren; Parodie
Partikularismus; partikular
Partikularismus; partikular
Pazifismus
Pazifismus
Pension
Pension
Perfektionismus; perfektionistisch; Perfektion
Perkussionsinstrument „Musik“
(1) Perón (Name); (2) Peronismus
pessimistisch, Pessimismus
pessimistisch, Pessimismus
„Theater“; FWB
/Monopolkapitalist; FWB
„Wirtsch.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„Med.“; FWB
FWB
FWB
/Nazi; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB-H
(FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
„Fachspr.“; FWB
FWB
1: FWB
„Philos.“; FWB
FWB-H
FWB-H
FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
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FWB
FWB
„Wirtsch.“; FWB
FWB
FWB
1: „bildungsspr.“, 2: „marx.“
FWB
FWB
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FWB
FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„schweiz.“; FWB
FWB
FWB
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„südd., österr.“ = Pensionär; FWB
„südd., österr., schweiz.“ = Pensionär; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
235
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Philatelist
Philatelist
Phonotypistin
Phonotypistin
Pianist
Pianist
Piarist
Pietist
Pietist
Pleinairist
Pluralist
Plutonist
Podagrist*
Pointillist
Polizist
Polizist
Polonist
Polonist
Polygamist
Polygamist
Polytheist
Polytheist
Populist
Porträtist
Porträtist
Posaunist
Posaunist
Positivist
Positivist
Poujadist
Pragmatist (1,2)
Praktizist
Privatist
Probabilist
Professionist
Progressist/Progressivist
Prohibitionist
Prokurist
Prokurist
Propagandist
Propagandist (1,2)
Prosaist
Prosaist
Protagonist (1*,2)
Protektionist
Prozessualist
Präformist
Psalmist
Psalmist
Pseudolist
Publizist
Publizist
Purist
Purist
Putschist
Putschist
Quattrocentist
Quietist
Rabulist
Rabulist
Radikalist
Radikalist (1,2)
Rassist
Rassist
Rationalist (1,2)
Realist
Realist
Redemptorist
Reformist
Reformist (1,2)
Regionalist
Relativist
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2b
Philatelie
Philatelie
236
Anmerkungen
nur weibl. Form; FWB
nur weibl. Form; FWB
Piano „veraltend“
Piano „veraltend, aber noch scherzh.“
Pietismus
Pietismus
Pleinair
Pluralismus
Plutonismus „Geol.“
Podagra „Med.“
Pointillismus
Polizei
Polizei
Polonistik; polnisch
Polonistik; polnisch
polygam(isch); Polygamie
polygam; Polygamie
Polytheismus
Polytheismus
Populismus „Politik“
Porträt
Porträt
Posaune
Posaune
Positivismus
Positivismus
Poujadismus
Pragmatismus; (2) pragmatisch
Praktizismus
privat
Probabilismus „Philos.“
Profession
Progessismus; progressiv
Prohibition
Prokura
Prokura „Kaufmannsspr.“
Propaganda
Propaganda
Prosa
Prosa
Protektionismus
prozessual „Rechtsspr.“, Prozess
Präformation „Biol.“
Psalm
Psalm
Pseudolismus
Publizistik; publizieren
Publizistik; publizieren
Purismus
Purismus „Sprachw.“, „Kunstwiss.“
Putsch, putschen
Putsch, putschen
Quattrocento
Quietismus
Rabulistik, rabulistisch
Rabulistik, rabulistisch
Radikalismus; radikal
Radikalismus; (1) radikal
Rassismus; Rasse
Rassismus; Rasse
Rationalismus; (2) rational
realistisch; Realismus; real
realistisch, Realismus; real
Reformismus
Reformismus; (1) Reform
Regionalismus „bildungsspr.“; regional
Relativismus; relativ
FWB
(FWB)
(FWB)
„bild. Kunst“; FWB
„bildungsspr.“; FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„Neupräg. DDR; „FWB
„österr.“; FWB
„bildungsspr.“; FWB
„österr.“; FWB
„bildungsspr.“; (FWB)
„Kaufm.“; FWB
FWB
= Propagator, 1: FWB
/Prosaiker; FWB
/Prosaiker; „bildungsspr.“; FWB
2: „bildungsspr.“
„Wirtsch.“; FWB
FWB
FWB
„Rel.“
„Psych., Med.“; FWB
FWB
FWB
„bildungsspr.“
FWB-H
FWB-H
„Kunstwiss., Literaturw.“
FWB
FWB
“bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
1: „Philos.“, 2: „bildungsspr.“; (FWB)
FWB
FWB
FWB
FWB
1: FWB
FWB
FWB
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Anmerkungen
Relativist (1,2)
Renommist
Reservist
Reservist (1,2)
Revanchist
Revanchist
Revisionist
Revisionist (1,2)
Rezeptionist
Rigorist
Rigorist
Romanist
Romanist (1,2,3,4*)
DW
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2a
1: „Philos.“, 2: „bildungsspr.“; FWB
„bildungsspr.“; FWB
(FWB)
1: „Milit.“, 2: „Sport“; (FWB)
Rotarmist
Royalist
Sabbatist
Sadist
Sadist
Sadomasochist
Salutist
Sanskritist
Saxophonist
Saxophonist
Schintoist/Shintoist
Secentist
Seminarist
Seminarist
Semitist
Sensibilist
Sensualist
Separatist
Separatist
Settecentist
Sexist
Sezessionist
Sigrist
Situationist
Skandinavist
Slawist
Slawist
Soliloquist
Solipsist
Solist
Solist
Sophist (1,2)
Sophist (1,2*)
Sopranist
Sorabist
Soroptimist
Sozialist (1,2)
Sozialist (1,2)
Spartakist
Spartakist
Spezialist
Spezialist
Spinozist
Spiritist
Spiritualist
Spiritualist
Stalinist
Statist
Statist
Stenotypist
Stenotypistin
Stilist
Stilist
Strukturalist
Strukturalist
Stylist
Subjektivist (1,2)
Sufist
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(1) Relativismus; (2) relativ
renommieren
Reserve
Reserve
Revanchismus
Revanchismus
Revisionismus
Revisionismus „Politik“; (1) Revision
Rezeption
rigoristisch, Rigorismus
rigoristisch, Rigorismus
Romanistik; romanisch
(1,2) Romanistik; (1) romanisch, (2,3) römisch,
Romanismus
Rote Armee
royalistisch, Royalismus
Sabbat
sadistisch, Sadismus
sadistisch, Sadismus
sadomasochistisch, Sadomasochismus
Salutismus
Sanskritistik; Sanskrit
Saxophon
Saxophon
Schintoismus
Secento/Seicento
Seminar
Seminar
Semitistik; semitisch
sensibel
Sensualismus „Philos.“
Separatismus; Separation
Separatismus; Separation
Settecento „Kunstwiss.“
Sexismus
Sezession
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Situation
Skandinavistik; skandinavisch
Slawistik; slawisch
Slawistik; slawisch
Soliloquium
Solipsismus „Philos.“
Solo
Solo
Sophistik, (2) Sophismus
(1) Sophismus
Sopran
Sorabistik; sorbisch
Soroptimist International (Name)
(1) Sozialismus, (2) sozialistisch
(1) Sozialismus, (2) sozialistisch
Spartakusbund
Spartakusbund
spezialisieren; speziell
spezialisieren; speziell
Spinozismus; Spinoza (Name)
Spiritismus
Spiritualismus
Spiritualismus
Stalinismus; Stalin (Name)
statisch
statisch
stenotypieren „selten“
[stenotypieren]
Stil
Stil
Strukturalismus; Struktur
Strukturalismus; Struktur
Styling
Subjektivismus; subjektiv
Sufismus
„bes. kommunist.“
FWB
FWB
FWB
(FWB)
„bildungsspr.“; (FWB)
(FWB)
(FWB)
FWB
/Sabbatarier; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„Kunstwiss., Literaturw.“
FWB
FWB
FWB
„bildungsspr. selten“; FWB
FWB
FWB
/Sakristan; „schweiz.“
FWB
FWB
FWB
FWB
„Literaturw.“; FWB
FWB
1: „bildungsspr.“
FWB
FWB
FWB
(FWB)
(FWB)
FWB
/Spartakide*; FWB
FWB
(FWB)
FWB
FWB
FWB
(FWB)
„Theater, Film“; (FWB)
FWB
nur weibl. Form; FWB
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
1: „Philos.“, 2: „bildungsspr.“; FWB
/Sufi; FWB
237
Wort
Quelle
MG
verwandte Wörter
Summist
Surrealist
Surrealist
Symbolist
Symbolist
Syndikalist
Synergist
Synkretist
Synkretist
Szenarist
Tachist
Talmudist
Taoist
Taxidermist
Telefonist
Telefonist
Telegrafist
Telegrafist
Tenorist
Terrorist
Terrorist
Theist
Theist
Titoist
Tourist
Tourist (1,2*)
Tradeunionist (1,2)
Traditionalist
Traktorist
Traktorist
Trappist
Trappist
Trecentist
Triolist
Trotzkist
Tschekist (1,2)
Ultraist
Uniformist
Uniformist
Unionist
Unionist
Unitarist
Universalist
Uranist
Utilitarist
Utilitarist
Utopist
Utraquist*
Verist
Violinist
Violinist
Violoncellist
Visagist
Vitalist
Vokalist
Voluntarist
Zapatist
Zionist
Zionist
Zivilist
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Summa
Surrealismus; surreal
Surrealismus; surreal
Symbolismus; Symbol
Symbolismus; Symbol
Syndikalismus
Synergismus „christl. Theol.“
Synkretismus
Synkretismus „bildungsspr.“
Szenario „Theater“, „Film“, „Fachspr.“
Tachismus
Talmud
Taoismus
Taxidermie
Telefon
Telefon
Telegraf
Telegraf
Tenor „Musik“
Terrorismus; Terror
Terrorismus; Terror
Theismus
Theismus „Philos., Rel.“
Titoismus; Tito (Name)
Tour, Tourismus
(1) Tour, Tourismus
(1) Trade-Union; (2) Tradeunionismus
Traditionalismus; traditionalistisch; Tradition
Traktor
Traktor
[La Trappe]
La Trappe (Name)
Trecento
Triolismus; Triole
Trotzkismus; Trotzki (Name)
(1) Tscheka
Ultraismo/Ultraismus
Uniformismus; uniform
Uniformismus; uniform
Union (= unierte Kirche)
Union
Unitarismus
Universalismus
Uranismus
Utilitarismus
Utilitarismus „Philos.“
Utopie, utopisch, Utopismus
Utraquismus*
Verismus/Verismo
Violine
Violine „oft Fachspr.“
Violoncello
Visage
Vitalismus
Vokalmusik
Voluntarismus
Zapata (Name)
Zionismus
Zionismus
zivil, Zivil
zivil, Zivil
238
Anmerkungen
/Synerget; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„Fachspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
engl. Bez.
„bildungsspr.“; FWB
FWB
„regional“; FWB
„Rel. kath.“
„Kunstwiss., Literaturwiss.“
„bildungsspr.“; FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
„Rel.“; FWB
FWB
FWB
engl. Bez.
FWB
FWB
/Utilitarier; FWB
FWB
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FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
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FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
FWB
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