CompendiumPlus News – April 2009 Das Donald Duck

CompendiumPlus News – April 2009
Das Donald Duck - Prinzip
Scheitern als Chance: Wie Sie aus Fehlern lernen
Niederlagen und Erfolge liegen ganz nah beieinander. Egal ob beim Sport, in der
Politik oder im Berufsalltag. Der eine glänzt, der andere trauert. Zu Scheitern, egal ob
schuldhaft oder schuldlos, ist wie ein Punkt am Schluss eines Satzes: Es ist das Ende
eines Traumes, einer Idee oder einer Hoffnung. Das Eingestehen, dass wir selbst für
einen Fehler verantwortlich sind, fällt oft schwer und braucht Zeit. So zum Beispiel bei
der eigenen beruflichen Erfolgslaufbahn. Karrieren gehen nicht immer nur steil
bergauf. Etwa, wenn der Vorgesetzte ein jahrelanges Engagement nicht mit einer
Beförderung oder mit sonstigen Incentives honoriert. Konsequenz: Die eigene
Motivation sinkt und die Unzufriedenheit nimmt zu.
Großes Tabu der Moderne
Aber keine Angst, es geht vielen so, bloß redet keiner darüber. In Zeiten von
Massenentlassungen und Kurzarbeit gehört das Scheitern zur Biographie von fast
jedem Menschen, bloß will dies keiner wahr haben. Lieber hüllt man sich in einen
Mantel des Schweigens, um den schönen Schein zu bewahren. Doch eine Niederlage
muss kein Makel sein: Der US-Soziologe Richard Sennett bezeichnet das Scheitern
als das „große Tabu der Moderne“. Wir leben heute in einer Gesellschaft, wo das
Scheitern vorprogrammiert ist und trotzdem möglichst totgeschwiegen wird.
Donald Duck - Prinzip
Dabei zeigt uns schon seit über fünfzig Jahren eine Zeichentrick-Figur im blauen Outfit
und mit gelbem Schnabel, dass es auch anders geht. Donald Duck aus Entenhausen
ist ein perfektes Beispiel für ein tollpatschiges Stehaufmännchen. Er hat immer wieder
Pech, rappelt sich aber auch jedes Mal wieder auf und blickt positiv einem Neuanfang
entgegen. Donald gilt als einer der berühmtesten Versager der Welt, der aber
gleichzeitig die Fähigkeit besitzt, aus jeder Niederlage produktive Kraft und Motivation
zu schöpfen. So steht er am Ende jeder Disney-Geschichte als ein gewinnender
Verlierer da, den man einfach mögen muss.
Ist es nicht vielleicht möglich, dieses Donald Duck-Prinzip auch auf unser berufliches
Leben zu übertragen? Winston Churchill fand dazu einen passenden Ansatz und
sagte, dass man „die Kunst beherrschen soll, einmal mehr aufzustehen, als man
umgeworfen wird.“ Im Scheitern liegt demnach der Aufbruch. Denn wer einmal so
richtig auf die Nase gefallen ist, wird dieses kaum ein zweites Mal wollen und sich
lieber noch mehr anstrengen und einen neuen Anlauf nehmen oder einen anderen
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Gerald Deutmeyer
Text: Christin Kröger
CompendiumPlus News – April 2009
Weg probieren. Nur ist heute das Risiko im Berufsleben zu Scheitern gewachsen. Es
ist dennoch unsinnig, sich einzureden, der Chef oder die Arbeitskollegen seien Schuld
an der beruflichen Niederlage. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Ein offener
Umgang mit Fehlern ist gut, denn keiner ist perfekt – weder der Chef noch Sie selbst.
Erfolgsorientierte versus Fehlervermeider
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Menschentypen zu diesem Thema: Den
Erfolgsorientierten und den Fehlervermeider. Der Erfolgsorientierte ist nicht immer
erfolgreicher als der Fehlervermeider. Bloß ist derjenige, der extrem darauf achtet,
nicht zu scheitern, anfälliger für Misserfolge und des öfters frustriert. Denn wer nach
Erfolg strebt, kann bei Eintritt auch das Erfolgserlebnis genießen und vor allem Kraft
und Motivation für die nächste Etappe schöpfen. Wer nur im Kopf hat, die nächste
Niederlage zu vermeiden, ist vorerst nur erleichtert, wenn er sich keine eingestehen
muss.
Die Botschaft die hinter dem Donald Duck-Prinzip und dem Erfolgsorientierten Typus,
sowie dem Fehlervermeider steckt ist dieselbe: Selbstverantwortung übernehmen und
nicht gleich aufgeben! „Nie“ sollte dazu in der Zukunft aus dem Wortschatz gestrichen
werden und lieber durch ein „So nicht“ oder „Noch nicht“ ersetzt werden. Dann werden
auch Sie zu einem gewinnenden Verlierer, so wie Donald Duck.
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