FK 14 - WS 2014/15 - Hochschule München

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FK 14 - WS 2014/15 - Hochschule München
Erfahrungsbericht
Praxissemester bei RIU Hotels&Resorts in
Palma de Mallorca
im WS 2014/15
Fakultät 14 - Tourismus
Fakultät 14 - Tourismus
Da ich mein Pflichtpraktikum unbedingt im Ausland absolvieren und das Sommersemester ausnutzen
wollte, entschied ich mich wieder einmal für Spanien, genauer für das Praktikum bei Riu
Hotels&Resorts in der Zentrale in Palma de Mallorca.
Vorbereitung:
Es empfiehlt sich möglichst zeitig mit der Suche und Bewerbung zu beginnen. Da ich genau wusste,
dass ich etwas im Hotelleriebereich und in Spanien wollte, habe ich direkt einige
Initiativbewerbungen an verschiedene Hotelketten geschickt, sowie in der Datenbank der
Tourismusfakultät der HM München gestöbert. Es lohnt sich auch, sich auf ältere Ausschreibungen zu
bewerben, da diese, wie in meinem Fall, meist noch zu vergeben sind, jedoch nicht jedes Semester
aktualisiert werden. Die für mich passendste Zusage kam also von Riu Hotels&Resorts für ein 6monatiges Praktikum im Bereich Online Business Development. Kurz darauf hatte ich auch schon ein
kurzes und sehr nettes Vorstellungsgespräch per Telefon und wenige Tage später die definitive
Zusage. Für den Vertragsabschluss brauchte ich sowohl für Riu als auch für die Hochschule den
Nachweis über verschiedene Versicherungen (Haftplicht-, Unfall-, Auslandskrankenversicherung), um
während dieser 6 Monate rundum abgesichert zu sein. Meine Auslandskrankenversicherung zum
Beispiel habe ich über ENVIVAS abgeschlossen, die einen sehr günstigen Tarif anbieten und absolut
zuverlässig sind.
Durch die vielen deutschen Touristen auf Mallorca gibt es vor allem im Sommer etliche günstige
Direktflüge nach Palma de Mallorca. Ich habe mich für AirBerlin inkl. 23kg Freigepäck von München
aus entschieden. In Palma angekommen, fährt ein Bus für 3€ pro Fahrt direkt an die Playa de
Mallorca, an der ich während der 6 Monate auch gewohnt habe.
Unterkunft:
Bei Riu Hotels&Resorts wird das Praktikum durch Kost und Logis bezahlt. Das heißt, alle Praktikanten
haben in einem Hotel der Kette direkt an der Playa und in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz
gewohnt. Da dies natürlich nicht das neueste RIU-Hotel war, musste man sich an einige Dinge, vor
allem das immer gleiche Essen oder fehlende/sehr teures Internet, erst gewöhnen (hier empfehle ich
euch auf jeden Fall einen Internet-Stick von Orange für knapp neun Euro pro Monat oder GB). Auch
eine Waschmaschine war nicht immer zugänglich, sodass es sehr oft bei der Handwäsche blieb.
Ebenso mussten wir belegungsbedingt innerhalb des Hotels bzw. saisonbedingt in ein anderes (etwas
besseres) Hotel umziehen. Im Winter ist es unter Umständen von Vorteil, sich eine dickere Decke zu
besorgen (Corte Ingles oder IKEA), da es sehr frisch werden kann und die Hotels nicht bestens isoliert
sind. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig sind die festgelegten Essenszeiten, an die man sich halten muss
und die je nach Saison auch gerne verschoben werden. Diese eher negativen Aspekte macht jedoch
das Personal mit seiner netten, hilfsbereiten und familiären Art wieder gut. Ein unschlagbarer Punkt
ist die Lage der Unterkunft und auch des Arbeitsplatzes. Man hat den Strand und das Meer
unmittelbar vor der Haustür und kann dort auch sehr gut im Sommer wie im Winter seine
Mittagspause verbringen, sich kurz sonnen oder einfach das Meer genießen. In der Hochsaison erlebt
man dort natürlich auch die ein oder andere sehr lustige oder extreme Sache.
Eine andere, wenn auch um einiges aufwändige und teurere Möglichkeit ist es, sich ein WG-Zimmer
im Zentrum zu suchen. Diese sind allerdings für spanische Verhältnisse recht teuer, man hat je nach
Lage jeden Tag einen mindestens 20-minütigen Weg zur Arbeit (statt 2 Minuten) und das Angebot ist
auch auf den üblichen Seiten (easypiso.com, alquilopiso.com, loquo.com) recht überschaubar.
Praktikum:
Riu Hotels &Resorts wurde 1953 von der Familie Riu, die das Unternehmen immer noch in dritter
Generation besitzt und führt, in Palma de Mallorca gegründet. Das erste Hotel war das heutzutage
kürzlich renovierte Adults Only Hotel Riu San Francisco. Die Hotelkette ist eine der größten und
bedeutendsen im Bereich der Ferienhotellerie mit über 100 Hotels in 19 Ländern und 4 Millionen
Gästen im letzten Jahr. Zu Riu gehören verschiedene Hotelmarken wie die ClubHotels für
Familienurlaube, Riu Palace, einige Adults Only Hotels und seit 2010 die Stadthotels Riu Plaza.
Typisch ist auch der Slogan „All Inclusive by RIU“, da über 70% der Hotels diesen Service anbieten.
Riu konzentriert sich stark auf hohe Qualität gegenüber den Gästen, aber auch den Angestellten, was
ich auch persönlich während meines Praktikums feststellen konnte.
Mein eigentliches Praktikum habe ich im Bereich Online Business Development, einer Schnittstelle
zwischen den Abteilungen B2C und Verkauf, absolviert. Allgemein wird dort der Onlineverkauf über
die verschiedenen Kanäle überprüft und angekurbelt, bestimmte Märkte oder Hotels je nach
Nachfrage gefördert.
Am ersten Tag bekam ich eine kleine Einführung über die Aufgaben meiner zukünftigen Abteilung
sowie aller anschließenden und wurde jedem vorgestellt; danach stand eine Woche Einarbeitung mit
meiner Vorgängerin auf dem Plan.
Alle meine Kollegen waren sehr sympathisch und jung, wodurch ein angenehmes Arbeitsklima
herrschte und man schnell und gut integriert wird. Spanisch ist auf jeden Fall nicht verkehrt, da man
dadurch von Anfang an mehr mitbekommt, aber in keinem Fall notwendig: viele Kollegen waren
deutsch/sprechen deutsch. Auch meine direkte Ansprechperson und alle Chefs waren immer sehr
hilfsbereit und hatten stets ein offenes Ohr. Ebenso hatte ich meinen eigenen Schreibtisch im kleinen
Großraumbüro und Zugangsdaten für die einzelnen Systeme/Programme.
Von Anfang an konnte ich selbstständig und flexibel arbeiten, bekam schnell immer mehr
Verantwortung und auf Nachfrage sehr viel erklärt. Zu meinen Aufgaben gehörten keine oft
typischen Praktikantenaufgaben, sondern ich war voll in das Tagesgeschäft integriert. Unter anderem
habe ich mich um die Erstellung von Preisvergleichen zur Sicherung der Best-Price-Guarantee,
Preisanalysen, die Analyse unterschiedlicher Onlinekanäle, die Überprüfung von Konditionen der
Onlinekanäle, interne Verkaufsanalysen und die Überprüfung des vorhandenen Zimmerkontingents
gekümmert. Außerdem habe ich durch die Korrektur spezifischer Preise von Reservierungen und
Positionierungsanalysen der Hotels auch Einblick in die Abteilung der Online Travel Agencies
bekommen. Für noch mehr Abwechslung sorgte die Aktualisierung von Hotelbeschreibungen in den
Onlinebuchungskanälen sowie einige Übersetzungen für die Webabteilung. Dank dieser vielfältigen
Aufgaben hatte ich viel Spaß, habe viel erfahren und trotz vorheriger Erfahrung dazugelernt und
bekam ebenso einen großen Einblick in die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Abteilungen.
Wenn man allerdings wenig Interesse im Hotelbereich des Tourismus oder Zahlen/Excel hat, könnten
einem diese Aufgaben auf Dauer eventuell auch schnell langweilig vorkommen.
Wie bereits erwähnt gibt es kein Entgelt, sondern Kost und Logis.
Die Arbeitszeiten sind aufgrund der Bürotätigkeit für den Hotelbereich optimal, Montag bis Freitag
von 9 bis 18 Uhr mit einer Mittagspause zwischen 14 und 15 Uhr.
Außerdem ist die Anzahl der Urlaubstage für Praktikanten in Spanien recht großzügig. Zwar gibt es
keine festen Regelungen, allerdings bekommt man in den meisten Abteilungen eineinhalb freie Tage
für jeden gearbeiteten Monat.
Alltag & Freizeit:
Die Mallorquiner sind alle sehr nett, aber verschlossener als an anderen Orten Spaniens, was zum
Teil am Inselcharakter und den vielen Deutschen auf der Insel liegt. Die Kontaktmöglichkeiten
während des Praktikums begrenzen sich auf die Praktikanten der anderen Abteilungen (meist 3-5),
Leute aus verschiedenen Facebookgruppen oder, wie bei mir, auch über Freunde aus früheren
Aufenthalten in Spanien. Um mit den Mallorquinern ins Gespräch zu kommen, ist Spanisch auf der
ganzen Insel außer in weniger touristischen, kleinen Dörfern nicht nötig, aber hilfreich. Überall
kommt man sogar mit Deutsch oder Englisch sehr gut weiter. Auf Mallorca wird ein Dialekt des
Katalanischen gesprochen.
Ein spanisches Bankkonto muss für die 6 Monate nicht zwingend eröffnet werden. Wer Gebühren
sparen will, kann an einem der beiden zentralen Bankautomaten der Deutschen Bank abheben oder
mit der Kreditkarte der DKB die zahlreichen Automaten der spanischen Banken, z.B. Santander,
nutzen.
Für eine spanische Handykarte gibt es wie in Deutschland mehrere Anbieter, die sehr
unterschiedliche Tarife und Empfang haben. Ich habe mich für eine Prepaid-Karte von Orange
entschieden, die mich im Monat knapp 9€ für 1 GB und Telefonflat gekostet hat. Auch vor Ablauf des
Monats konnte ich das Internet problemlos jederzeit aufladen. Zum Aufladen der Karte muss man in
einen der Shops im Zentrum oder erledigt es bequem per Kreditkarte über das Internet. Ein etwas
teurerer Anbieter, aber mit Anlaufstellen direkt an beiden Enden der Playa, ist Movistar.
Wer mal keine Lust mehr auf das Hotelessen hat oder dringend Kosmetikartikel braucht, findet in
15min zu Fuß einen Mercadona, spanischen Supermarkt, bei dem alles zu finden ist. Generell ist es
aber etwas günstiger, Dinge wie Shampoo im Zentrum bei Müller zu kaufen, da dort eher „deutsche“
Preise gelten. Auch empfiehlt es sich lieber Kleidung statt Kosmetik/Schreibzeug zuhause zu lassen,
weil Kosmetik in Spanien vergleichsweise sehr teuer ist und es weniger Auswahl gibt.
Auf dem Rückflug wird der Koffer wahrscheinlich sowieso voller. In Palma gibt es sehr gute
Shoppingmöglichkeiten direkt im Zentrum oder im Einkaufszentrum Porto Pi. Zu diesem kommt man
vom Hotel aus in ca. 1 Stunde mit 2 Bussen. Im Zentrum findet man zwischen Placa de la Reina und
Placa d’Espanya alle gängigen Geschäfte, wie beispielsweise H&M, Zara, Mango und die in
Deutschland schwer zu findenden Ketten Stradivarius, Bershka und Pull&Bear. Viele Geschäfte
befinden sich auch auf der Avenida Jaume III. Dort findet man, ebenso wie in der Nähe des Placa
d’Espanya, einen Corte Ingles, mit dem deutschen Karstadt oder Kaufhof zu vergleichen, in dem man
von Lebensmitteln über Bücher, Haushaltsgegenstände bis zu Kleidung, Accessoires und Kosmetik
alles bekommt.
Das Busnetz innerhalb der Stadt und die Verbindung zur Playa ist gut, der Bus fährt oft und
regelmäßig, eine Fahrt kostet 1,50€. Mit einer 10er-Karte, die an allen blaupress-Ständen und in
einigen Tabacos (Zigarrenladen und Kiosk) erhältlich ist, spart man 50Ct. pro Fahrt. Auch kommt man
mit den Überlandbussen sehr gut zu anderen Orten auf der Insel, wenn man am Wochenende mal
woanders hin möchte, aber nicht immer ein Auto mieten will. Alle Überlandbusse fahren am
zentralen unterirdischen Busbahnhof am Placa d’Espanya ab. Fahrpläne, Stecken und Preise findet
man unter emtpalma.es
Die flexiblere Variante, die wirklich schöne und abwechslungsreiche Insel zu entdecken, ist ein Auto
zu mieten. In der Sommersaison gibt es direkt an der Playa eine Sixtstelle, mit der wir nie Probleme
hatten. Eine Tankstelle gibt es auch direkt gegenüber von Mercadona. Natürlich finden sich direkt
am Strand auch billigere Anbieter, die aber nicht immer einen vertrauenswürdigen Eindruck
erwecken; alle anderen Autovermietungen (rentalcars, goldcar, hertz, avis) liegen am Flughafen. Eine
weitere Möglichkeit ist, sich am Strand bei Cooltra einen Roller zu mieten und damit das absolute
Freiheitsgefühl auf der Insel zu genießen.
Es ist absolut zu empfehlen, sich an den Wochenenden und in der Freizeit die Insel anzuschauen. Es
gibt wunderschöne kleine und größere Buchten vor allem an der Ostküste, im Norden die Cala Sa
Calobra und Cala Tuent. Einen Ausflug wert ist auch die gesamte Sierra Tramuntana mit Deía,
Benyalbufar und Valldemossa, sowie das Kap Formentor, von dem man einen wunderbaren Ausblick
auf das Meer hat. Ebenfalls sollte man sich die Dracheninsel, vor dem kleinen Dorf Sant Elm gelegen,
und Port Soller nicht entgehen lassen.
Ein Muss ist auch Palma selber, die Hafenpromenade und seine vielen kleinen Tapasbars zu
erkunden. Vom Castell de Bellveder hat meinen einen tollen Ausblick über ganz Palma bis hin zur
Playa de Palma. Zum Feiern geht man am besten ins Viertel Santa Catalina, in dem sich vor allem eine
Bar an die andere reiht, und an den Paseo Maritimo, wo auch Titus und Pacha ansässig sind. Wer das
ultimative Ballermannfeeling sucht, kommt im Sommer voll auf seine Kosten. Wer, wie ich nicht der
größte Schlagerfan ist, findet aber nicht nur in Palma Abwechslung, sondern auch an der Playa selber
zum Beispiel das MG-Cafe oder PuroBeach.
Eine Möglichkeit auf Flügen/Fähren/Bussen bis zu 50% zu sparen, ist, sich als „residente“
anzumelden. Dieser Vorgang ist allerdings laut Erzählungen oft langwierig und dauert seine Zeit. Da
ich persönlich unter Umständen dadurch in Deutschland bei meiner Rückkehr auch Probleme mit
meinem Zweitwohnsitz gehabt hätte, habe ich mich dazu entschieden, mich nicht als residente
anzumelden. Es kommt sehr auf die Dauer des Aufenthalts und die persönlichen Reisevorlieben an,
ob es sich lohnt.
Weitere Ziele für den ein oder anderen Wochenendtrip sind die restlichen Balearen und das
spanische Festland, da es vor allem im Sommer sehr gute und günstige Verbindungen gibt. Hier muss
man aber auch mit Verspätungen rechnen. Ich kann euch absolut Menorca ans Herz legen. Eine
wunderschöne Insel, die perfekt ist, um ein Auto zu mieten und die vielen Buchten zu besuchen. In
der Hauptsaison lohnt es sich auch, einfach mit der Fähre für eine Nacht oder auch ein Wochenende
nach Ibiza zu fahren und sich eventuell die Hotelübernachtung einfach zu sparen.
Plant auf eurem Heimflug unter Umständen mehr Zeit am Flughafen ein, da sich vor allem im
Terminal C schon fast ein kleines Einkaufszentrum befindet.
Fazit:
Das Praktikum bei Riu war eine schöne Erfahrung mit vielen neuen Erlebnissen und Kenntnissen. Das
Arbeitsklima war trotz viel Arbeit immer eher entspannt und freundlich, ich wurde in
Überlegungen/Ideen oft mit eingebunden, bekam einen umfassenden Einblick, viel Verantwortung
und hatte ein relativ persönliches Verhältnis zu meinen Chefs.
Auch das Leben auf der sonnigen, vielseitigen Baleareninsel mit seiner abwechslungsreichen Natur
war sehr angenehm und schön. Ein unschlagbarer Pluspunkt ist auch das sonnige Wetter, der Strand
in direkter Nähe und dass das Meer noch bis Anfang November eine angenehme Temperatur hatte,
um sich zu sonnen und abzukühlen.
Trotz weniger negativer Aspekte habe ich in den vergangenen 6 Monaten viel tolle und einmalige
Erfahrungen gemacht und liebe Freunde kennengelernt. Ich würde jedem ein Auslandspraktikum
empfehlen, da man immer Neues erlebt, ein bisschen offener und entspannter zurückkommt.

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