Kannst du pfeifen, Johanna? - Methoden - Durchblick

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Kannst du pfeifen, Johanna? - Methoden - Durchblick
Durchblick-Filme –
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Durchblick 6+ – Kannst du pfeifen, Johanna? – Rumle Hammerich – Schweden 1995 – 55 min.
5. Didaktisch-methodische Überlegungen für den Einsatz des Films
im Unterricht und in der außerschulischen Bildung
5.1 Didaktische Hinweise
Film und Filmverständnis sind in der Schule (auch der Grundschule) zu wenig präsent. Nur
durch die konkrete Auseinandersetzung der Schüler und Schülerinnen mit dem Thema Film
wird ein Filmverständnis und die entsprechende Medienkompetenz erreicht.
Man kann nun der Meinung sein, dass Filmanalyse mit Kindern den Film „entzaubert“. Das
mag sogar zutreffen. Aber auf der anderen Seite muss gesehen werden, dass Kinder /Schü­
ler dadurch eine bessere Medienkompetenz bekommen und die Erfahrung machen, dass es
großen Spaß macht zu erkennen, was im Film eigentlich geschieht, wie oder warum der Re­
gisseur eine bestimmte Situation in einer bestimmten Weise darstellt. Es geht nicht nur dar­
um, zu lernen die Qualität eines Films zu beurteilen, sondern auch zu erkennen, wo manipu­
liert werden soll.
In der hier in diesem Material angebotenen Filmanalyse zu „Kannst du pfeifen, Johanna?“
wird Wert darauf gelegt, den Film kindgerecht zu analysieren. Dazu gehören neben der Ein­
führung einiger Fachbegriffe auch die häufigen Hinweise oder Fragen:
Was hat sich der Regisseur dabei gedacht?
Wie hat der Regisseur das gemacht?
Die Kinder sollen sich in die Filmsituationen hinein versetzen, in den Film „eintauchen“ kön­
nen.
Ein Regisseur schafft mit seinem Film eine ‚fiktive Wirklichkeit‘. Wenn er gut arbeitet (und
gute Schauspieler hat) schafft er etwas, das dem Leben sehr nahe kommt, das einen berührt
und bereichert.
Kinder werden an Filme sehr stark emotional gebunden. Was auf der einer Seite gut ist,
kann aber auch dazu führen, dass sie zu völlig unkritischen Konsumenten werden, die alles,
was über die Mattscheibe bzw. die Leinwand flimmert, als real ansehen.
Regisseure erzählen Geschichten. Doch dazu haben sie in der Regel wenig Zeit. Also erzäh­
len sie in Form einer sog. Ellipse, also einer zeitverkürzten Darstellung. Das bedeutet, sie
müssen für Sachverhalte, die man langatmig erklären müsste, Bilder finden, die einen Sach­
zusammenhang oder eine Situation schnell deutlich machen. Solche Bilder und Szenen kön­
nen beim erstmaligen Sehen eines Films mehr oder weniger deutlich hervortreten.
Alles, was in einem Film im Bild dargestellt wird, hat einen Sinn!
In einem – vor allem anspruchsvollen – Film gibt es keine zufälligen Objekte oder Personen,
die z.B. im Hintergrund zu sehen sind!
Dazu seien Beispiele genannt:
1. In den Kapiteln 2 und 3 wird im Hintergrund ein Leichenwagen gezeigt. Ist das als ein
Hinweis darauf zu verstehen, das Opa Nils noch im Film sterben wird?
1
2. Im Kapitel 5 marschiert Opa Nils beim Verlassen des Cafés in den Besenschrank.
Will der Regisseur durch diese kleine Szene (es gibt noch weitere Szenen mit diesem
Hinweis) verdeutlichen, dass Opa Nils etwas orientierungslos ist?
3. Nach dem Besuch im Café im Kapitel 5 begegnet den Jungen auf dem Heimweg ein
Schornsteinfeger. Möchte der Regisseur damit ausdrücken, dass der Opa und Bertil
das Glück haben, einander gefunden zu haben?
Die Tongestaltung eines Films ist ein weiteres wichtiges Werkzeug des Regisseurs. Musik
und Geräusche sollen bestimmte Empfindungen und Gefühle verdeutlichen, verstärken oder
erwecken. Darum werden die Filmbilder zur Erzielung einer bestimmten Wirkung mit Musik
oder speziellen Geräuschen unterlegt. Und Dialoge spielen in manchen Filmen gegenüber
Musik, Geräuschen und Effekten im Tonbereich eine untergeordnete Rolle.
Beispiele:
•
Im Kapitel 7 (nach dem Streit im Garten) sind Bertil und Opa Nils sehr traurig. Diese
Stimmung wird unterstützt durch eine traurige Musik (Moll).
•
Im Kapitel 8 wird die Szene als die Jungen den Drachen steigen lassen, mit fröhlicher
Musik unterlegt (Dur).
•
Musik kann aber auch als Vorbote eingesetzt werden. Zum Beispiel in der Arbeitssze­
ne im Garten des Altersheims (Kapitel 6), die ja vom Grundprinzip her positiv ist und
von entsprechender Musik (Dur-Thema) untermalt werden sollte. Es erklingt jedoch
die traurige Melodie (Moll-Thema). Ein Vorbote des kommenden Streits?
Die DVD enthält im Abschnitt 6.2 Audiodateien. Zum einen sind dies die ersten Takte des
gepfiffenen Lieds „Kannst du pfeifen, Johanna?“, zum anderen Melodien in Dur bzw. Moll.
5.2 Methodische Hinweise
Die Arbeitsblätter und weiteren Materialien geben den Lehrerinnen und Lehrern die Möglich­
keit, den Film dem Alter und der Zusammensetzung der Klasse entsprechend einsetzen zu
können.
Hier als Hilfestellung eine Übersicht, mit welchem Arbeitsblatt sich welcher Schwerpunkt be­
arbeiten lässt.
Schwerpunkt: Filminhaltliche Analyse
AB 2, AB 5, AB 8, AB 9, AB 10, AB 11, AB 12, AB13, AB 14, AB 15, AB 18, AB 19
Schwerpunkt: Filmgestalterische Analyse
AB 1, AB 2, AB 3, AB 4, AB 5, AB 6, AB 7, AB 10, AB 12, AB 16, AB 17, AB 20
Zur Bearbeitung der Arbeitsblätter sollten einzelne Kapitel nochmals gezeigt werden. Eben­
falls kann auf die Fotos der Bildergalerie zurück gegriffen werden. Es sollte auch die Mög­
lichkeit für die Schülerinnen und Schüler geben, sich selbst nochmals einzelne Kapitel anzu­
schauen. Dazu kann ein Laptop mit einem Kopfhörer genutzt werden, damit andere nicht ge­
stört und abgelenkt werden.
Was den Einsatz des Films betrifft gibt es verschiedene Varianten:
•
Der Film wird zum Einstieg ganz gezeigt.
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•
Der Film wird zum Einstieg in zwei oder drei Teile aufgeteilt.
•
Der Film wird kapitelweise vorgestellt und bearbeitet
•
Es wird nur Kapitel 1, 2 und 3 gezeigt – die Schülerinnen und Schüler sollen überle­
gen, was in diesem Film weiter geschehen könnte.
Der Schwerpunkt bei der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern kann mehr auf inhaltliche
Aussagen des Films, wie Freundschaft zwischen Alt und Jung, Alter, Mut, Emanzipation, Tod
oder mehr auf filmgestalterische Fragen wie den Ton im Film, Einstellungsgrößen oder die
filmische Umsetzung von literarischen Vorgaben gelegt werden.
5.3 Weitere methodische Vorschläge
5.3.1 Filmgespräch
Mögliche Fragen
•
Wie findet ihr die Idee, sich einfach einen Großvater selbst auszusuchen?
•
Glaubt ihr, dass man mit Leuten, die so alt sind wie Nils, befreundet sein kann?
Warum oder warum nicht?
•
•
Haben euch die Abenteuer von Bertil, Ulf und Nils gefallen?
Woran sieht man, dass der Film nicht in der heutigen Zeit spielt?
•
Könnt ihr euch vorstellen, dass es eine Zeit gab, in der kein Fernseher zu Hause
stand?
•
•
Seid ihr über den Tod von Nils traurig?
Habt ihr auch schon mal erlebt, dass jemand, den ihr gerne mochtet, gestorben ist?
•
•
Habt ihr selbst noch Großeltern?
Was für Dinge unternehmt ihr mit euren Großeltern? Was würdet ihr gerne mit ihnen
unternehmen?
5.3.2 Ratespiel: Welche Musik zeigt welche Gefühle?
Zur Auseinandersetzung mit den Gefühlen der Kinder, die durch den Film geweckt wurden,
bietet sich die Frage nach den Gestaltungs- und Wirkungsweisen der Filmmusik an. Mit Hilfe
der Audiodateien (auch auf der Videoebene) werden den Schülern die beiden Musikmotive
vorgestellt und es wird nach den Gefühlen gefragt, die sie bei den Zuschauern erzeugen. Die
zweite Frage geht dem „Warum“ nach: Warum ist die Musik an bestimmten Stellen traurig
oder fröhlich. Die Meinungen der Kinder werden dazu auf einem Wandplakat gesammelt.
Dann werden zwei große leere Plakate aufgehängt mit den Überschriften: „Die traurige Mu­
sik“ und „Die fröhliche Musik“. Die Kinder sind aufgefordert, unter die Überschriften Beispiele
von Szenen aus dem Film zu schreiben, die ihnen noch in Erinnerung sind.
Danach werden die einzelnen Szenen zur Filmmusik (Extras auf der Videoebene) den Kin­
dern zwei Mal gezeigt. Beim ersten Mal sollen die Kinder die Augen geschlossen haben, um
zu raten, um welche Szenen es sich handelt. Beim zweiten Mal wird die Szene nochmals ge­
nau besprochen:
Welche Geschichte erzählt die Musik? Welche Gefühle und Stimmungen drückt die Musik
aus? Was fühlen die Kinder als Zuschauer? Am Ende werden die Szenen mit den Szenen
auf den Wandplakaten verglichen.
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5.3.3 Vergleich Buchvorlage und Film
1. Vor dem Zeigen des Films
Die Hälfte der Klasse bekommt mit Begriffen versehene Papierstreifen auf die Stirn geklebt,
die die anderen Schüler pantomimisch erklären müssen. Einige der übrig gebliebenen Pa­
pierstreifen werden bereits auf die vorbereitete Wandzeitung aufgeklebt. Insgesamt gibt es
22 Begriffe
Die Anfangsbuchstaben dieser Begriffe ergeben den Titel des Buches bzw. Films. Die Schü­
ler versuchen herauszufinden, um was es in diesem Film wohl gehen könnte. Sie nehmen
den Inhalt sozusagen vorweg.
2. Der Film wird gesichtet
3. Nachbereitung
Zunächst erfolgt ein allgemeines Gespräch. Dann werden Bilder in der richtigen Reihenfolge
sortiert. Aber die Bilder entstammen nicht dem Film, sondern den Illustrationen des Buches
(Fotokopien!). Die Schülerinnen und Schüler erzählen dabei noch einmal den Ablauf. Sie
stellen fest, dass einige Bilder fehlen, ergänzen sie möglicherweise und stellen fest, dass
diese Bilder keine Filmbilder sind.
4. Das ergibt die Möglichkeit, zum Buch überzuleiten.
Das Buch wird vorgestellt, ggf. wird ein kurzer Abschnitt vorgelesen. Auf einer Wandtafel
sind Plakate vorbereitet.
1. Plakat: Das fanden wir traurig, witzig, wichtig
2. Plakat: Das verstehe ich schwer
3. Plakat: Briefe an Berra (im Buch) bzw. Bertil (im Film) und Ulf
4. Plakat: Die Hauptperson im Buch und im Film
Die Schüler erhalten nun die Aufgabe, in Gruppen mit Hilfe des Buchtextes die Plakate zu
füllen. Dies kann in Gruppenarbeit geschehen. Nach einiger Zeit werden die Plakate auf die
Wandzeitung geklebt, wo sich bereits die Illustrationen aus dem Buch befinden. Nun besteht
die Möglichkeit eines Gedankenaustausches, indem jede Gruppe das liest, was sie nicht be­
arbeitet hat. Auf diese Weise erhalten die Schüler Einblick in die gesamte Stimmungslage,
die Buch und Film gleichermaßen bewirken.
Der Schwierigkeitsgrad der Gruppenarbeit ist sehr unterschiedlich. Während sich Gruppe 1
lediglich zu erinnern braucht, muss Gruppe 2 im Buch nachlesen. Gruppe 3 hat eine eher
kreative Aufgabe, bei der es darum geht, Berra einen Brief schreiben oder ihm vorzuschla­
gen, was er noch alles mit seinem „Opa“ unternehmen könnte. In Gruppe 4 geht es um Per­
sonenbeschreibungen. Dabei sind Unterschiede zwischen den Personen des Buches und
den Protagonisten des Filmes festzustellen. Diese Unterschiede zu formulieren, ist eine rela­
tiv schwierige Aufgabe für Grundschüler/innen. Für eine 5./6. Klasse ist dies aber zu leisten.
Insgesamt zeigten die unterschiedlichen Arbeitsergebnisse immer wieder, wie phantasiereich
und aufmerksam die Kinder die beiden Medien Film und Buch an sich herankommen lassen,
wie unterschiedlich sie auch die Aussagen dieser beiden Filme miteinander vergleichen und
bewerten. So wird die Wandzeitung zu einem außerordentlichen gut geeigneten Mittel der
Kommunikation über zwei verschiedene Medienarten, die beide auf ihre Weise Besonderhei­
ten und Stärken aufweisen, ohne langweilig zu werden und ohne sich zu wiederholen.
Um Buch und Verfilmung zu vergleichen kann auch mit dem Material auf der DVD-VideoEbene „Vergleich Buch – Film (ausgewählte Szenen)“ gearbeitet werden.
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5.3.4 Jung und Alt
„Kannst du pfeifen, Johanna?“ bietet Anlass für die Generationen der Großeltern und der En­
kel miteinander ins Gespräch zu kommen. Was liegt also näher als eine gemeinsame Film­
veranstaltung? Die Kinder könnten ihre Großeltern dazu einladen.
Einladungen schreiben/malen
Vor der Veranstaltung schreiben bzw. malen die Kinder Einladungen für ihre Großeltern.
Film und Kaffeekränzchen
Finden sich genügend Großeltern, die ihre Enkel gerne zum Film begleiten, so sollte es da­
nach natürlich die Möglichkeit zum Austausch in gemütlicher Atmosphäre geben. Bertil und
Ulf sind mit Nils gern zum Kaffeetrinken gegangen und an Nils Geburtstag haben die beiden
den Opa nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Das machen die Kinder heute für ihre Groß­
eltern. Es sollte darauf geachtet werden, dass ausschließlich die Kinder die Organisation in
die Hand nehmen und die Erwachsenen nicht in die Versuchung geraten, selbst etwas (bes­
ser) machen zu wollen. Heute sorgen die Kinder dafür, dass es den Großeltern an nichts
fehlt. Sie decken die Tische, bewirten die Gäste ...
Wie hat der Film gefallen? Gibt es da Unterschiede zwischen den Generationen? Das her­
auszufinden wäre eine spannende Sache. Alte Familienfotos (s. unten) können herausgeholt
werden, erzählen persönliche Geschichten, wecken Erinnerungen an vergangene Zeiten.
Aus alten dünnen Tüchern oder klassisch aus Seidenpapier und vorbereiteten Leisten kön­
nen gemeinsam Drachen gebastelt werden. Die Eintrittskarten werden zu Drachenschwän­
zen.
5.3.5 Familienfotos
Geschichten erzählen
Familiengeschichte wird immer auch über Fotos transportiert. Sie erzählen von Menschen,
von besonderen Ereignissen, Orten oder Dingen, die alle im Kosmos der jeweiligen Familie
Bedeutung tragen. Familienfotos bieten so vielfältige Gesprächsanlässe. Bereits im Vorfeld
können die Kinder beispielsweise Fotos von ihren Großeltern mitbringen. Das können aktuel­
le Fotos sein, aber auch ältere oder sogar Kinderbilder. Sie sollen sich so viel wie möglich
über das Bild erzählen lassen:
Wann und wo wurde es aufgenommen? Wie alt waren der Großvater/die Großmutter, als
das Foto aufgenommen wurde? Sind weitere Personen auf dem Bild, wer sind sie? In was
für einer Situation wurde das Foto gemacht? Können sich die Großeltern an diesen Moment
erinnern? Die Kinder stellen ihre Großeltern anhand der Bilder vor. Ein Gespräch über die
Beziehung zu den und die Bedeutung der eigenen Großeltern kann sich anschließen.
Auch zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit Großeltern und Enkeln kann jeder ein Foto
von sich mitbringen. Es sollten Fotos sein, die etwas Wichtiges oder Typisches über die ab­
gebildete Person erzählen. Oder vielleicht auch Fotos, auf denen Großeltern und Enkel ge­
meinsam zu sehen sind. Die Fotos werden nun durch das Erzählen zum Leben erweckt: Alle
sitzen im Kreis, der Erste oder die Erste lässt sein bzw. ihr Foto durch den Kreis wandern
und erzählt, was auf dem Bild geschieht, z.B.: „Auf diesem Bild halte ich eine Rose in der.
Hand und schaue zu meinem Enkel, der auf einem Karussell sitzt. Ich weiß noch genau, ich
hatte ein Gefühl von ...“ Auf diese Weise schaut jede und jeder in die Vergangenheit, erzählt
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etwas über das eigene Leben und den damaligen Augenblick. Dabei sollte niemand länger
als eine Minute sprechen.
Bilder nachstellen
Wer möchte, kann sich Mitspieler suchen, um die auf seinem Foto abgebildete Situation zum
Leben zu erwecken: Die Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rollen der abgebildeten
Personen, der Eigentümer des Fotos gibt „Regieanweisungen“. Ist das damalige Gefühl her­
aufzubeschwören? Was empfinden die Darsteller?
Wie sieht es die Regisseurin/der Regisseur?
5.3.6 Dialog der Generationen
Die Großeltern haben für die Enkel zumeist eine ganz besondere Bedeutung. Nicht selten
nehmen sie eine entlastende und beschützende Funktion innerhalb der Familie ein. Oft ha­
ben sie mehr Zeit und häufig können sie den Kindern gelassener und gewährender begeg­
nen als die Eltern. Nicht zuletzt schlüpfen viele Großeltern gern in die Rolle der Verwöhnen­
den und auch das wissen Kinder sehr zu schätzen, wie Bertil und Ulf deutlich zeigen. Bertils
Wunsch nach einem Großvater können von daher die meisten Kinder gut verstehen. Die ori­
ginelle und fröhliche Geschichte fordert auf, mit den Großeltern ins Gespräch zu kommen,
mehr übereinander zu erfahren. Sie sensibilisiert für den besonderen Wert, den diese Bezie­
hung zwischen den Generationen darstellen kann, und macht spürbar, dass diese Verbin­
dung auch erhalten und gepflegt werden will und immer mal wieder frischen „Familienwind“
braucht, wofür dieser Film ein guter Anlass sein kann ...
Vorschläge zur Einstimmung
Jung-und-Alt-Einladungen schreiben: Familienfotos – Geschichten erzählen;
besondere Eintrittskarte: ein Schlips (bestimmt lassen sich in vielen Schränken Schlipse auf­
treiben, die nie mehr getragen werden); oder: Jedes Kind erhält mit geheimnisvoller Geste
ein buntes Papier- oder Stoffstück. Nach der Vorführung werden alle verstehen, wozu diese
besondere Eintrittskarte dient und basteln gemeinsam einen wunderschönen Drachen­
schwanz.
5.3.7 Großeltern und Kinder
Die Filmvorführung kann auch zu einem gemeinsamen Kinoerlebnis von Jung und Alt gestal­
tet werden. Die Klasse lädt interessierte Bewohner des nahe gelegenen Altersheimes zur
Veranstaltung ein. Im anschließenden Gespräch können die Kinder ihre Gäste kennen ler­
nen und nach ihrem Leben im Altersheim befragen.
5.3.8 Wie funktioniert Synchronisation?
Die DVD bietet an, den Kinder anhand von Filmbeispielen zu zeigen, wie sich der Film in der
schwedischen Originalversion anhört und welcher Unterschied zur „Synchronisation“ besteht.
Dies ist für die Kinder auch ein spannender Einblick in die kulturelle Dimension eines Filmes,
der in einem anderen Land spielt, in dem die Menschen eine andere Sprache sprechen. Was
ist ähnlich dem Leben in Deutschland, dem Alltag der Kinder, den Problemen, Wünschen
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und Erlebnissen, die im Film gezeigt werden? Mit dem Thema „Synchronisation“ kann aber
auch erklärt werden, wie ein Film, der in einer speziellen Sprache gedreht wird, auch in den
unterschiedlichsten Ländern und Erdteilen verstanden werden kann. Die andere Möglichkeit,
die der „Untertitelung“, kann bei der DVD auch demonstriert werden – eine deutsch untertitel­
te Version ist abrufbar.
Wenn man die Extras zur Synchronisation hintereinander aufruft, hat man die Möglichkeit
zum direkten Vergleich der Szene in der schwedischen Originalfassung mit der gleichen,
deutsch synchronisierten Szene. Bevor man beide Szenen hintereinander zeigt, werden Fra­
gen an die Kinder weitergegeben:
Was denkt ihr, was die Schauspieler gesagt haben? Woraus lässt sich die Handlung ohne
Sprache noch erklären? Wird das Lied synchronisiert? Wird das Pfeifen synchronisiert? Wer­
den die Geräusche synchronisiert?
Dann kann ein Filmkapitel mit deutschen Untertiteln gezeigt werden (wechseln auf „Sprach­
version“, „deutsche Untertitel“ anwählen und dann auf „Film weiter“). Man erkennt, dass die
Untertitel die Dialoge sehr stark verkürzen, ohne dass dabei die Grundaussage verloren ge­
hen darf.
5.4 Tipps fürs Kinderkino
Szenen nachspielen
Die Kinder können im Rollenspiel die Handlung des Films nachspielen. Sie können dabei
herausfinden, welche Figur im Film ihnen am besten gefallen hat und ob sie sich in die Rolle
des alten Mannes hinein versetzen können.
Spiele
Die Kinder bringen von zu Hause alte Sachen mit, Kleidungsstücke, Stoffe, aus denen sie
neue Dinge basteln: einen Drachen oder anderes. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Geschichten erfinden
Die Kinder sollen sich Geschichten von Freundschaften ausdenken, die sie gerne erleben
würden. Diese können einfach nur erzählt oder in Rollenspielen erarbeitet werden. Sie kön­
nen herausfinden, ob sich ihre Geschichte im Spiel verwirklichen lässt.
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