Greenpeace: Tchibo muss Textilproduktion entgiften

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Greenpeace: Tchibo muss Textilproduktion entgiften
Presseerklärung vom 24. Oktober 2014
Greenpeace: Tchibo muss Textilproduktion
entgiften
Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Tchibo-Filiale in Leipzig
Leipzig, 24. 10. 2014 – Gegen den Einsatz giftiger Chemikalien in der Produktion von
Kinderkleidung protestieren Greenpeace-Aktivisten am morgigen Samstag ab 11 Uhr vor der
Tchibo-Filiale in der Grimmaischen Straße in Leipzig, sowie in 34 weiteren Städten. Die
Aktivisten tragen weiße Masken, deren eine Hälfte verschmutzt ist. Die geteilten Masken
symbolisieren zum einen das saubere Image von Tchibo und zum anderen den Dreck in der
Textilproduktion. „Tchibo: Sauberes Image, dreckiges Geheimnis“ steht auf den Bannern.
„Tchibo gibt sich zwar ein umweltbewusstes Image, setzt aber immer noch gefährliche
Chemikalien in der Produktion ein. Dies zeigt unser neuer Kinderkleidungstest. Gerade
Alltagskleidung muss sauber sein, die Tchibo schnell und massenhaft auf den Markt wirft,“ sagt
Ingo Kirst von Greenpeace Leipzig.
In dem von Greenpeace am Donnerstag veröffentlichten Test von Kinderkleidung aus
Discountern hatte auch der Hamburger Kaffeeröster mit Billigkleidungssortiment schlecht
abgeschnitten. Die Kinder-Gummistiefel von Tchibo waren am stärksten mit dem potentiell
krebserregenden Naphthalin aus der Gruppe der Polyzyklischen Aromatischen
Kohlenwasserstoffe (PAK) belastet (2,2 Milligramm pro Kilo). Ab Ende 2015 dürfen
Kinderprodukte mit Hautkontakt, die über 0,5 mg/kg krebserregende Substanzen aus der PAKGruppe enthalten, nicht mehr verkauft werden.
Eine Tchibo-Thermo-Regenjacke enthielt per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), obwohl sie
als PFC-frei deklariert war. Die extrem langlebigen PFC können Immunsystem und Fruchtbarkeit
beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. Einige sind krebserregend. Das
Tragen der Kleidung ist nicht direkt gesundheitsschädlich, doch die Schadstoffe gelangen aus
den Fabriken und den Produkten ins Wasser und die Nahrungskette. Im Produktionsland China
sind bereits zwei Drittel der Gewässer mit schädlichen Chemikalien verschmutzt.
Aldi, Lidl und Tchibo zählen mit einem Jahresumsatz von je etwa einer Milliarde Euro zu den
Top 10 der deutschen Modehändler. Doch die Produktion der Kleidung geht zu Lasten der
Umwelt, wie der ebenfalls diese Woche veröffentlichte Discounter-Einkaufsratgeber von
Greenpeace zeigt. Darin untersucht Greenpeace Tchibo, Rewe, Aldi und Lidl auf Chemikalien,
Rohstoffeinsatz, Wiederverwertbarkeit der Textilien und Sozialstandards in der Fertigung. Die
größten Schwächen zeigten sich durchweg beim Einsatz gefährlicher Chemikalien, kein
Unternehmen schneidet darin gut ab. „Tchibo gibt Garantien auf Reißverschlüsse, nicht aber auf
Giftfreiheit. Das muss sich ändern“, sagt Ingo Kirst.
Dass auch Billiganbieter sauber produzieren können, zeigen der britische Handelsriese
Marks&Spencer und die Schweizer Supermarktkette Coop: Sie haben sich als Reaktion auf die
Greenpeace-Detox-Kampagne verpflichtet, bis zum Jahr 2020 auf den Einsatz aller gefährlichen
Chemikalien in der Produktion zu verzichten. Marks&Spencer nimmt zudem getragene Kleidung
zurück. „Kleidung sollte grundsätzlich so produziert sein, dass sie recyclingfähig ist“, sagt Ingo
Kirst. Weder Tchibo noch irgendein anderer deutscher Händler bietet bislang Garantien auf die
Haltbarkeit von Kleidung oder gar Rücknahme- und Recycling-Systeme.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen und Fotos wenden Sie sich bitte an Ingo Kirst, Tel.:
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