Helden sind mutig und crazy

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Helden sind mutig und crazy
„Helden sind mutig und crazy“
Crazy
Benjamin Lebert
Crazy
Kiepenhauer und WitschVerlag, Köln
175 Seiten
Ab 12 Jahren
Wie fühlt es sich an, mit der
linken Hand über den Tisch
zu streichen? (…) „Ja. Ja,
man fühlt das Leben.“ (…)
„Und wie fühlt es sich an?“
„Im Grunde nicht anders, als
wenn man mit der rechten
Hand darüber streicht.“
„Aber es ist doch toll oder?“
(…) „Ich habe nie darüber
nachgedacht“, entgegnete
Janosch. „Aber genau das ist
es eben. Leben heißt, so viel
wie nie darüber
nachdenken.“
Mit freundlicher
Genehmigung des Verlags
Kiepenheuer & Witsch
GmbH & Co. KG
Benjamin Lebert ist 16 Jahre alt und halbseitig gelähmt. Er
wechselt bereits zum fünften Mal die Schule. Auf dem Internat
Neuseelen soll er nun sein Abitur schaffen, aber den
Jugendlichen interessieren nicht der Unterricht, sondern nur die
„wichtigen Dinge“, wie Mädchen, Freundschaft und das
Erwachsenwerden. Trotz seiner Behinderung findet er schnell
Freunde, da alle mit Integrationsproblemen zu kämpfen haben.
„Das Leben ist ein einziges Fadensuchen“, denken die
Jugendlichen und wollen sich auf die Suche nach diesem
machen. Die Jungen laufen weg. Sie wollen nach München und
ihr Leben „crazy“ und frei leben.
Benjamin Lebert wurde 1982 in Freiburg geboren und
veröffentlichte seinen ersten Roman „Crazy“ mit 16 Jahren. Er
beschreibt mit seinem besonderen Erzählstil die Handlung des
Buches kurz, prägnant und direkt. Durch Jugendsprache können
sich die jungen Leser sehr gut in die Situation des Ich-Erzählers
hineinversetzen. Der Autor befasst sich außerdem weiterhin mit
Jugendlichen, indem er Texte für Jugendzeitschriften verfasst.
Crazy von Benjamin Lebert nimmt kein Blatt vor den Mund. Alle
Themen, die zum Erwachsenwerden gehören und die Sorgen
und Probleme, die damit verbunden sind, bringt der Autor auf
den Punkt. Es ist eine spannende Erzählung und spricht viele
Jugendliche direkt an. Anhand der Themen, wie zum Beispiel
dem Konsum von Alkohol oder Problemen in der Familie und
Bemühungen dem anderen Geschlecht näher zu kommen,
erläutert die Hauptfigur die Pubertät. Das Buch erreicht durch
seinen jugendlichen Erzählstil und die Möglichkeit der
Identifikation mit den Problemen des Protagonisten genau seine
Zielgruppe und zieht diese in seinen Bann. Ich persönlich würde
das Buch weiterempfehlen, da es nicht nur von den sonnigen
Seiten des Lebens erzählt. Es vermittelt genau seine Botschaft,
nämlich, dass das Leben nicht immer froh und glücklich ist,
sondern, dass man auch schon im jugendlichen Alter mit
Schicksalsschlägen und Problemen konfrontiert wird, aber
lernen muss, damit umzugehen.
Eine Rezension von Julia Schweiger