Flugblatt Solidarität Karstadt
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Flugblatt Solidarität Karstadt
DKP solidarisch mit der Belegschaft! Karstadt-Schließung verhindern! Der Beschluss des Karstadt-Aufsichtsrats zur Schließung des Kaufhauses in Bottrop und derjenigen an vier weiteren Standorten, darunter Recklinghausen und Mönchengladbach, darf nicht das letzte Wort sein! Das Karstadt-Kaufhaus ist in unserer Stadt das einzige Kaufhaus mit einem Komplettangebot. Mit dem angekündigten Aus für Karstadt droht der Niedergang des Einzelhandels in der Innenstadt. Viele kleinere Geschäfte können nur mit einem Frequenzbringer wie Karstadt überleben. Die Dauerinsolvenz des Hansa-Centrums ist ein warnendes Beispiel. Seit 10 Jahren haben die Beschäftigten mit Sanierungstarifverträgen auf einen großen Teil ihres Einkommens verzichtet. Als „Gegenleistung“ wurde ihnen zugesichert, die Arbeitsplätze zu erhalten. Wieder einmal zeigt sich, dass Lohnverzicht die Arbeitsplätze nicht sicherer macht. Verantwortlich für den Niedergang von Karstadt sind Fehlentscheidungen des Managements über Jahre und Jahrzehnte. Dafür steht der Name des ehemaligen Karstadt-Chefs Middelhoff. Als Retter von Karstadt ließ sich der Milliardär Nicolas Berggruen feiern. Statt in die Kaufhäuser zu investieren, war Berggruen nur darauf aus, möglichst viel Gewinn mit Karstadt zu machen. Auch der jetzige Eigner, Immobilienhai Rene Benko, hat kein Interesse an einer Weiterentwicklung von Karstadt. Verlierer sind die 85 Beschäftigten in Bottrop, viele darunter mit gering bezahlten Teilzeitarbeitsplätzen. Ihnen droht jetzt die Arbeitslosigkeit mit anschließendem Hartz-IV-Bezug. Dies ist wieder einmal das Beispiel für den gewöhnlichen brutalen Kapitalismus! Solidarität aller Karstadt-Standorte und aller Beschäftigten ist jetzt das Gebot der Stunde! Auf sich allein gestellt können die Beschäftigten an keinem Standort die Schließung verhindern. Die DKP unterstützt die Forderung von ver.di nach dem Erhalt aller Arbeitsplätze und aller Standorte! Die Karstadt-Beschäftigten brauchen jetzt die Solidarität anderer Belegschaften, ihrer Gewerkschaften und der ganzen Stadt! Als ersten kleinen Schritt der Solidarität für die örtlichen Beschäftigten hat die DKP eine Protestpostkarte vorbereitet, die an den Vorstand von Kar-stadt – er sitzt in Essen – gehen soll. Wir sind aber sicher, dass die Mitarbeiter für jedes freundliche Wort dankbar sind, sich vor allem aber über jedes Wort der Bestärkung im Widerstand gegen den Beschluss des Vorstands freuen. Werden Sie aktiv! Einkaufswüste Bottrop ViSdP.: DKP Bottrop, J. Wingold, Germaniastr. 54, 46236 Bottrop Telefon: 688 157 Viele Kunden, die in der Bottroper Stadtmitte kaufen (wollten), wenden sich ab. Wenn die Märkte am Mittwoch und Samstag nicht wären, würden wohl noch mehr von ihnen in Nachbarstädte oder ins Internet abwandern. Es gibt – außer Karstadt – kein Kaufhaus mit breitem Angebot mehr, selbst Woolworth hat dicht gemacht. Dass etwas mit Karstadt Vergleichbares in die Dauerbaustelle „Hansa-Zentrum“ ziehen wird, ist weniger als wahrscheinlich. Zumindest in der Innenstadt ist es fast unmöglich, etwas – und sei es nur ein Kleinteil – fürs Bauen oder für den SelbstmachBereich zu finden, da muss der Bottroper an die Stadtgrenze nach Essen oder in die Boy fahren. Möbelhäuser gibt es in Bottrop zwar – aber auch nicht im fussläufigen Bereich der City. Oder versuchen Sie mal, eine CD, DVD oder BluRay in Bottrop zu bekommen – fast unmöglich. Da fährt man zum Auswählen nach Essen, Oberhausen oder bestellt bei den Medienriesen im Internet. Wenigstens zwei kleinere Läden für elektronische Geräte und „Weißware“ (Waschmaschinen, Kühlschränke…) haben sich am Rande der Innenstadt erhalten. ProMarkt schloss in Erwartung des Konkurrenten, der ins Hansa-Zentrum als „Ankermieter“ kommen sollte. Wie lange ist das jetzt her? Zwei Jahre? Drei Jahre? Immerhin ist im alten Gebäude von ProMarkt noch ganztags die Beleuchtung eingeschaltet – Geld kommt also wohl rein… Ein ganz besonderes Problem scheint die Mode- und Bekleidungsbranche zu sein: Da gibt es den Billigheimer kik, da gibt es h&m, da gibt es… - trotzdem fahren viele, vor allem junge KundInnen, nach Oberhausen ins CentrO, um sich dort im Überangebot dieses Bereichs umzuschauen. Das wird seine Gründe haben! Stimmen zu den Karstadt-Schließungsplänen Insgesamt sollen fünf Karstadt-Häuser geschlossen werden: In Bottrop, Recklinghausen, Neumünster, Mönchengladbach und Dessau. Nach ver.di-Angaben sind davon insgesamt 540 Beschäftigte betroffen – derzeit betreibt der Konzern noch 83 Häuser mit 16.000 „Mitarbeitern“. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Karstadt, Hellmut Patzelt sagte: „Das ist ein bitterer Tag für die Beschäftigten von Karstadt. Mit dem heutigen Tag ist Vertrauen in die Eigentümer und die Geschäftsführung von Karstadt verlorengegangen.“ Bisher bestehe der Kurs der neuen Eigner und des Managements vor allem aus einer rigiden Spar- und Kürzungspolitik auf dem Rücken der Mitarbeiter. Der aktuelle Besitzer habe erneut die Chance vertan, zu zeigen, dass er ein wirkliches Interesse am Warenhausgeschäft habe, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Die Eigentümer stellten erneut die Verwertung der Immobilien in den Vordergrund. Bei Lebensmitteln hatte im gehobenen Bereich mal Karstadt ebenso die Nase vorn, wie bei Elektronik und Medien – aber das war einmal, der Entscheider hatte schon vor etlichen Jahren entschieden, dass es bei Karstadt keine Lebensmittel mehr geben sollte. Jetzt fahren alle, die mal etwas anderes – und natürlich auch teureres! – Eßbares kaufen wollen, zum Südringcenter. Zusammengefasst: Die Bottroper Innenstadt wird durch den Wegfall von Karstadt nicht nur ein möglicherweise leerstehendes Gebäude mit zweifelhafter Zukunft bekommen, sondern noch mehr an Anziehungskraft verlieren, da können sich die Stadtoberen noch so sehr in Durchhalteparolen üben.