Leseprobe - Hatje Cantz Verlag

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Leseprobe - Hatje Cantz Verlag
Vorwort
An Beifall von Kritikern oder einem begeisterten Publikum hat es Saul Steinberg nie gefehlt. Der vielleicht
beliebteste und renommierteste Künstlern des New Yorker machte parallel auch in den Galerien und Museen
des amerikanischen und europäischen Kontinents Karriere. Trotzdem war die vom Whitney Museum of
American Art organisierte Steinberg-Retrospektive von 1978 mit ihren Stationen die letzte Gelegenheit für
ein kunstinteressiertes Publikum, das Werk des Künstlers ausgiebig zu betrachten. Die gegenwärtige Ausstellung zeigt uns, was Steinberg, der bis zuletzt immer wieder Neuland betrat, in den anschließenden zwanzig
Jahren getan hat. Zugleich beleuchtet sie viele Arbeiten aus den 1940er- und 1950er-Jahren, die seinerzeit oft
zu sehen waren, aber in Steinbergs späteren Lebensjahren weitgehend in Vergessenheit gerieten.
Die Ausstellung, von Joel Smith, vormals Kurator am Frances Lehman Loeb Art Center, konzipiert,
nahm am Vassar College ihren Ausgang – einer Institution, die breit gefächertes und unabhängiges kuratorisches Denken fördert. Smiths Neuinterpretation von Steinbergs Rolle in der amerikanischen Kunst nach dem
Zweiten Weltkrieg ist ein Beispiel für die Forschung und Philosophie, wie sie an einem Hochschul-Museum
gedeiht. Der subtile, schneidende Witz von Steinbergs Bildern und die zutage tretende Tragweite für das
Studium der Moderne wenden sich, weit über den Campus hinaus, an ein nationales und internationales
Publikum.
Dem Künstler gemäß, der in New York Karriere machte, bildet die neu renovierte Morgan Library &
Museum die erste von vier Ausstellungsstationen. Unser Dank gilt dem Direktor Charles E. Pierce Jr. für die
Genehmigung, die Ausstellung in seinen Räumen beginnen zu lassen. Die Zusammenarbeit mit den MorganMitarbeitern war ein Vergnügen. Ich danke auch unseren anderen Museumspartnern, dem Smithsonian
American Art Museum in Washington, D. C., und seiner Direktorin Elizabeth Broun sowie dem Cincinnati
Art Museum und seinem ehemaligen Leiter Timothy Rub für ihre Bereitschaft, Saul Steinbergs Bilder in
ihren Institutionen willkommen zu heißen und den Museumsbesuchern nahezubringen.
Saul Steinberg wurde nach Kräften unterstützt von der Saul Steinberg Foundation, die Joel Smith
ihre Bestände zur Verfügung stellte und zu einem unentbehrlichen Kooperationspartner wurde. Wir bedanken uns bei der Foundation, besonders bei der Leiterin Sheila Schwartz. Ihr unerschütterlicher, engagierter
Einsatz für dieses Projekt führten nicht nur zu einer exzellenten Auswahl an Exponaten, sondern auch zu
einem außergewöhnlich umfassenden und schön gestalteten Katalog. Glücklicherweise erhielten wir finanzielle Unterstützung für die Ausstellung und den Katalog von der Horace W. Goldsmith Foundation und von
Furthermore, einem Programm des J. M. Kaplan Funds. Wir danken beiden Stiftungen für die beträchtlichen
Mittel.
Steinbergs großartiger Bildwitz spricht den Betrachter sofort an. Ich hoffe, sein lebendiger Strich
und Geist werden den Blick der Ausstellungsbesucher auf die Welt erweitern.
JA M E S M U N DY
The Anne Hendricks Bass Director
Frances Lehman Loeb Art Center, Vassar College
Untitled (Family Group),
1965–1968
Tusche, Bleistift, Buntstift,
Kreide und Kugelschreiber auf
Papier, 59,7 x 35,6 cm
Sammlung Carol und Douglas
Cohen
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