Unglaublich, was die sich trauen
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Unglaublich, was die sich trauen
MONTAG, 22. AUGUST 2011 Allgäu-Sport NUMMER 192 Sport rund um die Festwoche: Trendiges trifft auf Traditionelles – und den Nerv von Jung und Alt Immer belegt: Die Halfpipe war der Renner bei den Skateboardern. Punktlandung: Die Gleitschirmflieger vom Team Offino begeisterten. Da wurde es vielen schon beim Zuschauen schwindlig: Beim „Big Air“-Wettbewerb der Skateboarder sausten die Teilnehmer eine Schanze hinunter und sprangen auf eine Rail (Geländer), auf der sie balancierten. Unter den internationalen Startern waren Profis. „Unglaublich, was die sich trauen“ Tag des Sports Knapp 5000 Besucher staunen über die Tricks von Skateboardern, Mountainbikern, Surfern, Inline-Skatern und Gleitschirmfliegern am Illerdamm Ein Hauch von Hawaii: Die Brückensurfer zeigten ihr Können. Feuer und Flamme für den Sport waren die Fackelschwimmer in der Iller. Erst die Dunkelheit konnte die Skater am „Tag des Sports“ bei ihrem letzten Wettbewerb auf der großen Rampe, der „Big Air“, stoppen. Nicht nur die Sportler hatten am Samstag ihren Spaß. Vor allem die Zuschauer aller Altersklassen waren begeistert von den spektakulären Sprüngen und Tricks mit Skateboards, Inlineskates und auch Mountainbikes. Das „Big Air“ war ein beeindruckender Abschluss der sportlichen Vielfalt am Illerdamm. Knapp 5000 Besucher waren dabei. Nicht nur die Skater waren ein Publikumsmagnet, auch die Surfer unterhalb der Illerbrücke verursachten „Personenstaus“ am Flussübergang. Entsprechend zufrieden war Organisator Daniel Rothenberger: „Es ist super gelaufen. So viele Zuschauer hätten wir nicht erwartet.“ Das Konzept, sich am Fußweg von vielen Festwochen-Besuchern zwischen Parkplätzen und Festgelände niederzulassen, ging auf. „Wir haben ein ganz neues Publikum erreicht“, so Rothenberger. Tatsächlich säumten am Abend viele Familien sowie ältere Ehepaare den Bereich um die „Big Air“ und staunten. „Wir waren ja auch mal jung, aber unglaublich, was die sich trauen“, staunte mancher Besucher. Der sportliche Wettkampf war für die Zuschauer dabei nebensächlich. Wie diese Verrenkungen bewertet wür- den, wisse sie ja nicht, gestand eine Zuschauerin. Aber beeindruckend finde sie das allemal. Eine abendliche Siegerehrung für die teilweise professionellen Skater, Mountainbiker und Surfer aus Österreich, Deutschland, Tschechien, und der Schweiz gab es natürlich trotzdem. Da war die sportliche Jugend dann allerdings weitgehend unter sich und durfte ungestört bei Livemusik feiern. Eigentlich sollte es auch noch eine Unterbrechung durch die Fallschirmspringer des Von 0 auf Tempo 100 in 3,8 Sekunden: Das schafft der Rennwagen „Tomsoi II“, gebaut vom „Infinity Racing“-Team der Fachhochschule Kempten. Teams Offino geben. Ihr zweiter Einsatz des Tages, ein Nachtspringen, musste aber ausfallen. Der Flieger stand mit Motorschaden auf der Startbahn. Neben diesem Ausfall gab es übrigens – bei aller waghalsiger Action – nur einen verletzten Inlineskater. Einen kühlen Ausflug in die Welt des Wintersports gab es auch: Auf den Skicross-Weltcup auf Grasgehren blickten ASV-Vorsitzender Herbert John, Weltcup-Fahrer Daniel Bohnacker (21/SC Gerhausen) und die beiden ASV-Crosser Florian Eigler (21/SC Pfronten) und Marzellus Renn (15/Bad Hindelang) zurück und hofften zusammen mit Organisator Berni Huber (SC Obermaiselstein) auf eine baldige Neuauflage. Der Sportliche Leiter des DSV, Heli Herdt, will sich auf Verbandsebene für ein weiteres Weltcup-Rennen einsetzen. „Gemeinsam läuft’s“ „Danke, Kempten“ Stundenrennen 32 Teams auf dem Rundkurs Boxen Eugen Renner gewinnt Hauptkampf Gemeinsam statt einsam: Der Stundenteamlauf auf der Festwoche unterscheidet sich von fast allen Läufen im Allgäu. Denn hier bilden jeweils zwei Läufer oder Läuferinnen eine Mannschaft. Ziel ist es, in einer Stunde so oft wie möglich einen 750 Meter langen Rundkurs in der Innenstadt abwechselnd zu laufen. 32 Mannschaften mischten heuer mit. Den besten Lauf hatten Thomas Capellaro und Steffen Wittmann von der Laufarena Allgäu. Sie gewannen mit 25 Runden vor Uli Morgen und Michael Munz vom TSV Buchenberg sowie Harald Stecker und Otto Hörmann, denen jeweils 24 Runden gelangen. Bei den Frauen siegten Isabell Bramrink und Christiane Angeli mit 20 Runden. Diese Leistung gelang auch einem famos laufenden weiblichen Jugendteam: Franziska Müller (SC Fischen) und Sofie Krehl (SC Oberstdorf). Die beste Leistung bei den gemischten Teams gelang Peter Ahne und Margit Adelwarth, die 23 Runden meisterten und die Klasse Mixed II gewannen. In der Klasse Mixed I siegten Nadine Hailer und David Schmidt mit 22 Runden. Da sich die Zahl der Teams auf dem Niveau der Vorjahre bewegte, war Organisator Georg Hieble zufrieden. Er will die „Nieschenveranstaltung“ auch künftig anbieten. Hohes Niveau beim zweiten Allgäuer Festwochen-Boxen: 300 Zuschauer waren laut Organisator Gerhard Bachl vom Star-Box-Club Kempten „schlichtweg begeistert“. Zwar fehlte der erkrankte Lokalmatador Sergej Lerke. Dennoch wurde starkes Amateurboxen geboten. Im Hauptkampf setzte sich Eugen Renner (PSV Augsburg) im Superschwergewicht (über 91 Kilo) gegen Alexander Alexic vom BC Dornbirn durch. Nach klaren Treffern wurde Renner zum Sieger erklärt. „Danke Kempten“, rief der frühere bayerische Meister, dem nach fast einjähriger Pause im 129. Kampf ein erfolgreiches Comeback gelang. Sein Ausruf unterstrich die Meinung der Boxer. Kemptens stellvertretender Bürgermeister Josef Mayr lobte das Engagement der Veranstalter. Zum Auftakt gab es eine Darbietung des brasilianischen Kampftanzes Capoeira. Danach eröffnete Junior Stefan Fertich (BC Kaufbeuren) im Bantamgewicht den Reigen mit einem Sieg gegen German Steinle (Stuttgart). Zu Gast war auch Profiboxer Björn Blaschke aus Reutlingen, der im Oktober in Tübingen um den Interkontinental-Titel kämpft. Der Star-Box-Club richtet am 8./9. Oktober die bayerische Meisterschaft der Männer und Frauen im Sportpark Waltenhofen aus. „Voll krass, Alter“: Christian Geisberger aus Blaichach fliegt auf und davon. Spektakulär: der „Try2roll“-Wettbewerb der Inline-Skater. Für die AZ berichten Hermann Ernst, Ralf Lienert, Michael Oswald (Fotos) Bastian Lauer, Tobias Schuhwerk und Thomas Weiß (Text) Vollgas-Talk Skicross-Insider Rund um den Motorsport drehten sich die Interviews von Julia Talkhofer (Redaktionsleiterin TV Allgäu) mit Kurt Treml (Teammanager bei Engstler) und Pilot Daniel Abt (18). Der Formel 3-Fahrer verriet, dass sein Team daran arbeite, die Technik weiter zu verbessern. Auf dem Stand der Oberallgäu-Partner trafen sich (von links) Heli Herdt (sportlicher Leiter Skicross), Daniel Bohnacker (Weltcup-Sieger), Talent Marzellus Renn aus Bad Hindelang, Florian Eigler aus Pfronten und Bernie Huber (Skiparadies Grasgehren). Beim Stundenlauf drehten 32 Zweierteams ihre Runden. Mit dabei war Vanessa Geist (im grünen Shirt) von den Schwimmern des TV Kempten 1856. Erfolgreiches Comeback: Eugen Renner (rechts) vom PSV Augsburg gewann den Hauptkampf im Superschwergewicht gegen Alexander Alexic vom BC Dornbirn.