Tag des offenen Denkmals 2014

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Tag des offenen Denkmals 2014
Tag des offenen Denkmals 2014
Laurentiuskirche
Der „Tag des offenen Denkmals 2014“: eine Kooperation der Unteren Denkmalbehörde und der katholischen
Kirchengemeinde St. Laurentius
Untere Denkmalbehörde
Am Festtag des heiligen Laurentius am 10. August
1449 wurde auf dem Gutshof Crange eine Kapelle
auf den Namen des Heiligen geweiht. Später traten die Besitzer von Haus Crange der evangelischen Konfession bei, und es wurde nach 1560 in
der Kapelle evangelischer Gottesdienst gefeiert.
Diese Nutzung blieb auch, als während des Dreißigjährigen Krieges die Gutsherren wieder katholisch wurden. Um 1750 diente der Rittersaal des
Hauses Crange als katholische Schlosskapelle.
Die dreischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil wurde nach den Plänen des
Dombaumeisters Güldenpfennig aus Paderborn 1884 –ohne die beiden letzten Joche und den Kirchturm errichtet und am 21. Oktober 1885 auf den Märtyrer St. Laurentius geweiht. Erst 1892 wurde der Kirchbau mit der Errichtung
der noch fehlenden Joche und des Kirchturms vollendet.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Rahmen der Beseitigung der Kriegsschäden die Spitzbogenfenster des nach Westen ausgerichteten Chores zugemauert. Diese Wandflächen gestaltete der Wanne-Eickeler Künstler Edmund
Schuitz mit einem flächendeckenden Mosaik, das die Kreuzigung Christi in
den Mittelpunkt stellt.
Im Inneren weisen Randpfeiler auf die Dreischiffigkeit der Hallenkirche mit
Chor hin. Die Orgelempore ist noch aus der Erbauungszeit erhalten. Sowohl
die Bischofsplastik des hl. Josef und des hl. Sebastian, als auch das barocke
Leinwandgemälde „Hieronymus“ und die Skulptur der hl. Anna Selbdritt
schmücken das Innere der Kirche in Wanne-Eickel.
Insgesamt ist der Kirchenraum mit Werken von Ernst Barlach (Lehrender
Christus und Mann im Wind), Werken von Professor Gerhard Marcks, Bilder
von Georges Rouault, Käthe Kollwitz und Christian Rohlfs ausgestattet. Erwähnenswert sind weiterhin der Altar, das Taufbecken und Ambo von dem
Künstler Josef Rikus. Die Vielzahl der Kunstwerke hat der ehemalige Pfarrer
Franz-Josef Hoffmann mit Unterstützung der Gemeinde zusammengetragen.
So hat der bekannte Glaskünstler Georg Meistermann (1911-1990) die Kirchenfenster 1978 -1988 gestaltet.
Laurentius von Rom war Archidiakon zur Zeit des Papstes Sixtus II. und starb
als christlicher Märtyrer. Er gilt als bekanntester Träger des Namens Laurentius.
Zur späteren Pfarrei St. Laurentius zählte auch die
Bauernschaft Bickern (seit 1895 Wanne genannt).
Die wenigen Bürger von Crange und Bickern gehörten zur Pfarrei St. Marien in Eickel. Mit dem
Aufblühen des Bergbaus und dem Bau der KölnMindener-Eisenbahn kamen Menschen aus allen
Teilen Deutschlands, vor allem aus den damaligen
deutschen Ostprovinzen. Die Menschen suchten
und fanden hier eine neue Existenz. So wurde
1871 die katholische Schulvikarie Crange-Bickern
gegründet, die aber weiterhin der Pfarrei St. Marien mit 370 Seelen unterstand.
Am 27. Oktober 1890 kam es zur Abpfarrung von
St. Marien in Eickel. Der bisherige Schulvikar Rudolf Wrede wurde zum ersten Pfarrer ernannt.
Pfarrer R. Wrede starb am 1. April 1898 und hinterließ eine Gemeinde von 10.700 Seelen, wobei
ein Großteil aus Polen kam. 1904 wurde deshalb
für die polnisch sprechende Bevölkerung eine eigene Messe eingeführt, die auch heute noch gefeiert wird.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Kirchengebäude fast vollständig zerstört. Erst nach der
Währungsreform nahm der Wiederaufbau der Kirche konkrete Formen an. Die Wiederherstellung
und Ausgestaltung der Kirche fand seinen Abschluss am Sonntag, dem 14. August 1955. Aus
Rom brachte Weihbischof Dr. Hengsbach eine Reliquie des hl. Laurentius, die feierlich in die Pfarrkirche überführt wurde.
Das Kirchengebäude wurde mit Bescheid vom 13.
April 1987 in die Liste der Baudenkmäler der Stadt
Herne eingetragen.

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