Interview Horst Schuster

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Interview Horst Schuster
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„Das E-Bike wird sich in der Stadt durchsetzen“
Horst Schuster, Country Manager für die deutschsprachigen Länder beim
E-Bike-Spezialisten A2B, über die Zukunft der urbanen Mobilität, den
typischen E-Bike-Käufer und Trends bei Technik und Design.
Herr Schuster, wie sieht die Zukunft der städtischen Mobilität aus?
Um das beantworten zu können, zunächst ein Beispiel, das die derzeitige
Verkehrssituation gut beschreibt: Vor wenigen Wochen wollte ich eine Veranstaltung
besuchen, Beginn war 18 Uhr – mitten in München, mitten in der Rush Hour.
Eigentlich war ich nur sechs Kilometer entfernt, mit dem Auto habe ich dennoch fast
eineinhalb Stunden gebraucht. Es ist heute leider vielerorts so, dass wir knapp am
Verkehrsinfarkt entlang segeln. Deshalb denke ich, dass die Zukunft ein Mobilitätsmix
aus öffentlichem Nahverkehr und Individualverkehr auf Zweirädern sein wird. Die
„Generation Smartphone“ verstärkt das Ganze natürlich. Bei denen geht der Trend
weg geht vom eigenen Auto, hin zu Carsharing, Mitfahrgelegenheit und
öffentlichem Nahverkehr.
Welche Rolle wird das E-Bike in der Stadt in Zukunft spielen?
Das E-Bike wird sich in der Stadt als eines der Hauptverkehrsmittel durchsetzen.
Davon bin ich fest überzeugt. Der Fahrer spart sich viel unnötige Stauzeit – und vor
allem den Staustress jeden Morgen. Im Gegensatz zum normalen Fahrrad kommt er
zudem auch bei einer etwas längeren oder hügeligen Strecke nicht schweißnass im
Büro an.
E-Bikes haben sich noch nicht durchsetzen können. Woran liegt das?
In Deutschland ist es so, dass viele potenzielle Fahrer die Reichweiten als zu gering
einschätzen. Übrigens auch einer der Gründe, warum sich E-Autos nur langsam
durchsetzen: Die durchschnittliche Fahrleistung eines Pkw in Deutschland liegt bei
rund 40 Kilometern täglich, im Stadtverkehr ist sie noch viel kürzer. Das sind Strecken,
die wie geschaffen sind für die E-Mobilität. Erst langsam entwickeln sich ein Gefühl
und eine Stimmung, dass E-Bikes praktisch und vor allem praxistauglich sind. Auf der
anderen Seite fehlt mancherorts einfach noch die richtige Infrastruktur. Ein typisches
Bild in Deutschland: Sie haben eine vierspurige Straße für den Autoverkehr – und
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daneben einen Radweg mit 1,5 Metern Breite. In Großstädten fehlen zudem oft
noch sichere Abstellplätze, wobei wir sehen, dass sich hier doch einiges tut.
Welche Trends sehen Sie auf dem E-Bike-Markt?
Seit 2010 gibt es eine Wende. Bis dahin waren Senioren die Hauptzielgruppe in Bezug
auf Aussehen und Technik. Seit etwa drei Jahren beobachten wir, dass immer mehr
jüngere Fahrer sich für E-Bikes interessieren, was sich auch in den neuen Bikes
widerspiegelt: Design wird immer wichtiger, beliebiges Aussehen ist out. Deshalb
setzen wir bei unseren A2B-Bikes auch ganz gezielt auf designorientierte, markante
Rahmen. Gleichzeitig tut sich auch technisch viel: Die Bikes werden immer leichter,
die Effizienz der Motoren steigt stetig, ebenso die Akkuleistung. Auch die Ergonomie
rückt beim E-Bike-Fahrer immer mehr ins Blickfeld.
Gibt es so etwas wie den typischen E-Bike-Fahrer?
Den gibt es leider genauso wenig wie den typischen Autofahrer. Es gibt E-BikeFahrer, die glücklich sind, weil sie schnell und einfach längere Distanzen auf dem
Land überbrücken können. Auf der anderen Seite sind E-Bikes – wie erwähnt – vor
allem in der Stadt im Trend. Grundsätzlich lassen sich drei Fahrergruppen
unterscheiden: zum einen die Alltagsfahrer und Pendler, die das E-Bike für die
tägliche Mobilität nutzen. Dann gibt es die Freizeitfahrer, denen es vor allem um den
Spaßfaktor geht. Als dritte Gruppe sehen wir die Fahrer, die mit dem Rad längere
Touren machen wollen, die sie mit einem normalen Fahrrad nicht – oder nicht mehr –
schaffen. Diese drei Gruppen spiegeln sich natürlich auch im Produktportfolio bei
A2B wider: Da gibt es Räder, die wie gemacht sind für den Pendler, etwa das Shima.
Aber wir bieten auch moderne Lifestyle-Bikes wie das neue Entz und für die Tourer
bieten wir beispielsweise das Trekkingmodell Galvani.
Pendler, Tourer, Freizeitfahrer – und das war‘s?
Nein, auch immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile von E-Bikes und ersetzen
mit den emissionsfreien Rädern ihre Fahrrad-, Roller- und teilweise auch ihre CityAutoflotte. Die Kostenersparnis – nicht zuletzt beim Benzin – ist enorm. Hier kommt uns
natürlich entgegen, dass der Gesetzgeber die 1-Prozent-Regel für Dienstfahrzeuge
auch auf E-Bikes ausgeweitet hat.
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Nach welchen Kriterien sollte ein Interessent ein E-Bike aussuchen?
Es gibt drei Fragen, die sich E-Bike-Käufer stellen sollten. Erstens: Was mache ich mit
dem Rad? Gerade über den Einsatzzweck machen sich manche Käufer nicht
ausreichend Gedanken. Wer ein Rad für Trekkingtouren auf Landstraßen will, sollte
nicht eines kaufen, das für den urbanen Verkehr gedacht ist. Hierbei spielen
natürlich auch die Kraft des Motors und die Akkuleistung eine Rolle. Die zweite Frage:
Komme ich klar damit? Vor allem jüngere Fahrer wollen Räder, bei denen sie
zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten haben – ähnlich wie beim Smartphone –, etwa
verschiedene Fahrmodi oder verstellbare Federgabeln. Ältere Fahrer möchten sich
damit nicht abgeben. Drittens: Fühlt es sich sicher, gut und richtig an? Wer sich für
ein E-Bike interessiert, der muss es unbedingt ausgiebig Probefahren. Niemand kauft
ein Auto ungefahren, wieso sollte das bei einem E-Bike anders sein?
Was unterscheidet ein gutes E-Bike von einem schlechten?
Qualitätsbikes
überzeugen
zunächst
natürlich
in
ihrer
Sicherheit,
weil
die
Komponenten gezielt auf die doch deutlich härteren Anforderungen abgestimmt
sind: Seien es nun die Bremsen, die bei manchen E-Bikes auch mit Stopps aus Tempo
50 klarkommen müssen, sei es der Rahmen, der eine deutlich höhere Festigkeit hat.
Hinzu kommt: Hat ein Billig-E-Bike ein Problem, sieht es mit den Wartungs- und
Servicemöglichkeiten mau aus. Auch Ersatzteile bekommt der Fahrer nur schwer. Wir
setzen
bei
A2B
deshalb
auf
eine
hervorragende
Ersatzteilversorgung
und
mehrjährige Garantien. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal kann man nur schwer
in Worte fassen: das Fahrgefühl. Das muss jeder selbst erfahren. Ein gutes E-Bike fühlt
sich schlichtweg besser an.
Die Technik – vor allem der Akkus und Motoren – hat sich in den vergangenen
Jahren rasant weiterentwickelt. Welche Fortschritte darf der E-Bike-Fahrer in der
Zukunft noch erwarten?
Gerade bei der Akkuleistung wird sich langfristig noch einiges tun. Hier laufen
zahlreiche Forschungsprojekte und es gibt einige vielversprechende Ansätze – etwa
die Lithium-Luft-Technik, welche die aktuelle Lithium-Ionen-Technik ablösen könnte.
Wann Lithium-Luft-Akkus marktreif sind, können wir allerdings noch nicht absehen. Es
geht vor allem darum, die Akkus noch sicherer zu machen. Bei den Antrieben sehen
wir einen Trend hin zum Mittelmotor. Das ist ein Grund, warum A2B mit AEG
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zusammenarbeitet und in unserem neuen Top-Modell, dem Entz, mit dem ersten
AEG-Mittelmotor nun auch hierfür eine technisch ausgereifte, leistungsstarke und
sehr angenehm zu fahrende Lösung hat.
A2B schreibt sich selbst auf die Fahne, E-Bike-Spezialist zu sein. Woher kommt das
Know-how?
In unserem Unternehmen stecken mehr als 50 Jahre Erfahrung aus der Antriebs- und
der Fahrradindustrie. Hero Eco sammelt seit etwa 2000 zudem Erfahrungen mit EAntrieben – nicht zuletzt als einer der größten Anbieter von E-Scootern auf dem
riesigen indischen Markt. Uns kommt zugute, dass wir immer Wert darauf legen, eine
Fahreinheit von Grund auf zu entwickeln – und nicht nur eine Vermengung
verschiedener Komponenten anzubieten. Deshalb ist es uns auch wichtig, immer
möglichst eng mit unseren Komponentenlieferanten zusammenzuarbeiten.
Bei seinen Modellen setzt A2B künftig auf die neuen Antriebssysteme von
Alber/Neodrives und AEG. Was sind die Gründe dafür?
Für den Umstieg auf die neuen Motoren haben wir uns vor allem deshalb
entschieden, weil wir künftig noch stärker auf das Thema Innovation setzen. Das
erreichen wir am besten mit den beiden deutschen Herstellern Alber und AEG: Die
Neodrives-Nabenmotoren sind wie maßgeschneidert für unsere Räder. Der erste
AEG-Mittelmotor begeistert ebenso: einerseits mit seinen technischen Werten,
andererseits mit der Tatsache, dass er uns alle Freiheiten beim Design lässt – anders
als bei anderen Mittelmotoren, die es derzeit auf dem Markt gibt.
In Zukunft will A2B seine E-Bikes in Deutschland entwerfen, entwickeln und
produzieren. Was war entscheidend für die Standortwahl?
In der Tat wollen wir bis 2015 allen unseren Rädern das Prädikat „Made in Germany“
geben. Bei Forschung, Entwicklung und Design setzen wir schon länger auf
heimische Qualität – mit Erfolg. Unser Qualitätsanspruch ist hoch, und deshalb ist es
nur konsequent, auch bei der Produktion auf den Standort Deutschland zu setzen.
Hinzu kommt, dass ein großer Teil unserer Lieferanten aus Deutschland kommt. So
können wir natürlich auch Synergieeffekte nutzen.
Mehr Information zu den A2B-Bikes: www.weareA2B.com
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Über HERO Eco: Die indische HERO Eco Group erwarb 2011 die Sparte elektrische Zweiräder von Ultra
Motor. Seit Januar 2012 führt HERO Eco Ltd. die internationalen Geschäfte einschließlich der
Vertriebsaktivitäten in den USA, in Großbritannien und in Deutschland/Österreich/Schweiz. Die HERO
Eco Group besitzt weltweit Beteiligungen
an
Unternehmen
für
Elektrofahrzeuge, Fahrräder,
Gesundheits- und Rehabilitationsprodukte, Immobilien sowie Fitness- und Sportgeräte.
HERO Eco ist Teil des Hero-Konzerns mit Sitz in Neu-Delhi, Indien. Seit seiner Gründung 1956 hat sich Hero
zu
einem
der
größten
Anbieter
von
Zweirädern
weltweit
entwickelt.
Schwerpunkte
des
Geschäftsbereichs HERO Eco sind umweltfreundliche Produkte und das internationale Handelsgeschäft
des Konzerns. Zu den HERO Eco-Unternehmen zählen unter anderem HERO Electric (Elektrofahrzeuge
für den indischen Markt), Winn und KROSS Bikes (Fahrräder), HERO Exports (Automobilteile und Export
von Fahrrädern) und Mediva (medizinische Mobilitätshilfen). Hero Eco verkauft seine Produkte zurzeit in
mehr als 80 Länder.
HERO Electric begann vor zehn Jahren mit der Entwicklung von Elektrofahrzeugen. 2007 wurden dann in
Indien die ersten Elektroroller auf den Markt gebracht. Seitdem hat das Unternehmen in Indien über sein
Netzwerk von 250 HERO Electric-Händlern mehr als 100.000 Fahrzeuge verkauft.
Über A2B: A2B ist die Premium-E-Bike-Marke von HERO Eco. Seit 2003 entwickelt A2B E-Bikes. Im Jahr
2008 revolutionierte A2B mit der Einführung des ersten echten E-Bikes der Welt den Markt für elektrische
Fahrräder: Unter dem Namen Metro präsentierte A2B ein erstklassiges elektrisches Fahrrad, das für hohe
Leistung entwickelt wurde und viel mehr ist als ein herkömmliches Fahrrad mit eingebauter Batterie.
2011 erwarb HERO Eco – Teil des renommierten HERO Gruppe – die Marke A2B von Ultra Motor. HERO
Eco verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Zweiradindustrie und kann A2B mit seinem Know-how
und seiner Erfahrung dabei unterstützen, seine Design- und Technikkompetenz in eine globale E-BikeMarke umzusetzen. A2B hat Tochtergesellschaften in Großbritannien, den USA und Deutschland und ist
mit einem Händlernetzwerk in über 30 Ländern in Europa, Asien, Amerika und Afrika vertreten.
Medienkontakt:
Communication Consultants GmbH
Hero Eco Ltd.
Jurastraße 8
Reichenberger Straße 124
70565 Stuttgart
10999 Berlin
Telefon: +49 (711) 97893-0
Telefon: +49 (30) 690040-7022
Telefax: +49 (711) 97893-44
Telefax: +49 (30) 690040-7012

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