Avi EisEnstEin - Zürich - Sam Scherrer Contemporary

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Avi EisEnstEin - Zürich - Sam Scherrer Contemporary
Avi Eisenstein
Untitled, 2009, Diluted acrylic on canvas, 50 × 50 cm
Von der Meditation zur Imagination
Untitled, 2009, Diluted acrylic on canvas, 50 × 50 cm
Von der Meditation zur Imagination
Planeten. Aquarelle werden von zeitgenös- eine Zeichnung (verdünntes Acryl auf Papier
Avi Eisenstein wählt die Natur als seine Inspi- sischen Künstlern kaum mehr als Medium
oder Leinwand) zu realisieren, die auf der Er-
rationsquelle, bedient sich des Aquarells als
genutzt und genau so unüblich ist Eisensteins
innerung basiert – eine «Erinnerungs-An-
Ausdrucksmittel und lässt sich vom Motto der
spirituelle Motivation, weil auch Meditation
sicht» (sight-memory). Die Fähigkeit der Er-
Alchemisten «Meditatio et imaginatio» leiten. einer Anstrengung gleichkommt, die nicht
innerung (zachor in hebräisch) ist eine
Er beweist damit eine grosse Unabhängigkeit
mehr zum heutigen Zeitgeist passen will.
zentrale Tugend des jüdischen Volkes, das
bezüglich der Wahl seines Themas, seines
Eisenstein sieht in jedem seiner Werke ein
gerade deshalb aus der klassischen Antike
Mittels und seines Dictums. Die Natur hat
Echo auf seine Meditation in der Natur. Er be- bis in die heutige Zeit überlebt hat. Auch un-
ihre Faszination längst verloren: Wir verpe- schreibt seine Arbeit als eine sorgfältige Beo- ter diesem Licht betrachtet, erhält Eisensten unsere Atemluft, vergiften unser Wasser
bachtung, nach der er sich rigoros vom beo- steins «Erinnerung an die Natur» eine ganz
und zerstören die Flora und Fauna unseres
bachteten Objekt abwendet, um schliesslich
besondere Anziehungskraft.
Papier dient Eisenstein nicht einzig als Ober- sehen, durch den der Betrachter einsteigen
sich zu Eigen machen oder wie es die Sans-
fläche oder Hintergrund für seine Bilder. Die
muss – wie Alice – um ein Land zu entdecken, krit-Ästhetik vorsieht, muss man mit ihm
Papierränder begrenzen auch den Ort seiner
dessen Wunder in der Tiefe des Werkes ver- eins werden. Die Voraussetzung der Einheit
«Erinnerungs-Ansicht». Ich bin versucht, die
steckt liegen.
zwischen dem Künstler und seinem Motiv wi-
Bezeichnung «Ort» mit dem hebräischen
Die Arbeit von Eisenstein hat diese Tiefe, weil
derspiegelt die Beziehung zwischen dem Ma-
«Makom» zu ersetzen, weil die Semantik
er wie Paul Klee, «das Unsichtbare sichtbar
krokosmos (Natur) und dem Mikrokosmos
dieses Begriffs eine esoterische Dimension
machen» will. Die griechische Philosophie
(Künstler).
einbringt, die weltliche, abstrakte (himm- würde Eisensteins Arbeit als «phánein» defi- Im taoistischen Verständnis ist diese Identifilische) und imaginäre Räume umfasst. Das
nieren, eine Erscheinung also, die darstellt
kation zwischen dem Künstler und seinem
würde meine Wahrnehmung rechtfertigen, in
was nicht ist. Um die unsichtbare Aura eines
Motiv eine ontologische Erfahrung, dank der
den Bildern von Eisenstein einen Spiegel zu
Motivs einfangen zu können, muss man es
sich die objektive und die subjektive Realität
vereinen. An diesem Punkt angelangt, ist der
Avi Eisenstein 1946 in Israel geboren, lebt
Künstler nicht mehr um den äusseren Schein
und arbeitet in Tel Aviv. 1971 schliesst er sein
seines Motivs besorgt, sondern vielmehr um
Studium des Graphic Designs an der Bazalel
die «spirituelle Resonanz des Models».
Academy of Arts and Design ab. Seit 1973
Ich denke, Eisensteins Hand wird nicht von
lehrt Eisenstein an der Kunsthochschule
seinem Auge geführt, sondern von seinem
Bazalel. 1983 beginnt er seine künstlerische
Ohr, das gelernt hat, auf die «spirituelle Re- Tätigkeit, diese führte zu Ausstellungen in
sonanz seines Models» zu hören.
«The Israel Museum» in Jerusalem, «Fonda-
Gekürzte Fassung der Einleitung von Arturo Schwarz
Tel Aviv, Paris, New York, Los Angeles, Kopen­
zur Publikation «Avi Eisenstein Echoes»
hagen, Frankfurt und Köln.
zione Mudima» in Mailand und in Galerien in
140 × 160 cm, 2008
Brush drawing, diluted acrylic on paper, 50 × 65 cm
Brush drawing, diluted acrylic on paper, 50 × 65 cm
Brush drawing, diluted acrylic on paper, 50 × 65 cm
Brush drawing, diluted acrylic on paper, 50 × 65 cm
Brush drawing, diluted acrylic on paper, 65 × 50 cm
Brush drawing, diluted acrylic on paper, 65 × 50 cm
Untitled, 1996, Diluted acrylic on canvas, 115 × 190 cm
scherrercom.ch
ausstellung
30. april bis
6. juni 2009
öffnungszeiten
donnerstag bis freitag 14 –18 uhr
samstag 12 –16 uhr
und nach vereinbarung
sam scherrer contemporary
kleinstrasse 16
8008 zürich
044 260 44 33
www.samscherrer.ch

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