Praktikumsbericht 2 Monate Mode-Metropole Mailand und die Welt
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Praktikumsbericht 2 Monate Mode-Metropole Mailand und die Welt
Praktikumsbericht 2 Monate Mode-Metropole Mailand und die Welt der Fashion-PR eine Praktikumserfahrung ganz besonderer Art 8 Wochen, so schnell verflogen wie kaum eine Periode in meinen bisherigen Erfahrungen: Eine spannende Zeit durfte ich durch ein Praktikum in einer mailändischen Mode-PR-Agentur erleben – und das im wahrsten Sinne des Wortes – eine Erlebnisreise, die mich ganz besonders prägte! Bevor ich mit meinem persönlichen Erfahrungsbericht über das „Dolce Vita“ und meiner beruflichen Erfahrung beginne, würde ich gerne zunächst darstellen, wie ich die Stelle und Agentur gefunden habe. Zu Beginn des 2. Semesters bin ich zu Student- und Arbeitsmarkt gegangen um mich näher über das Angebot eines Erasmus-Praktika zu informieren. Da ich gerne für 2 Monate nach Italien wollte, schlug mir Herr Hoch vor, ein Stipendium über des Bayerischen Staatsministerium zu machen und zu versuchen, eigenständig etwas zu finden. Als erstes habe ich dann bei den Angeboten des Studentund Arbeitsmarktes geschaut, wo ich aber nicht fündig wurde. Des Weiteren habe ich mir Berichte und Unternehmen von anderen Absolventen und ihren Auslandpraktikas durchgelesen, doch auch dort fand ich nicht wirklich das, was ich suchte. Bei meiner weiteren Recherche habe ich dann verschiedenste Praktikumsbörsen zur Hilfe genommen und mir mehrere Adressen von der DeutschItalienischen Handelskammer geben lassen. Das Problem war meist, das die Unternehmen niemanden für 2 Monate suchten. Schließlich habe ich mir bei google und in den „italienischen Gelbe seiten“ zahlreiche Adresse von Agenturen und Redaktionen rausgesucht und mich initiativ beworben. So habe ich meine PR-Modeagentur Outline gefunden, die mich nach meiner Bewerbung dann angerufen hatte. Meine Unterkunft habe ich im Internet auf der Seite kjjji.it gefunden. Dort hatte ich ein Gesuche aufgegeben und auch recht schnell sehr viele Angebote bekommen hatte. Letztendlich hatte ich mit meiner Unterkunft großes Glück, da die Wohnung nur 10 Gehminuten von meiner Agentur entfernt war, eine super zentrale Lage aufwies, sehr groß war und ich mich mit meiner italienischen Mitbewohnerin toll verstanden habe. Was hatte ich nun für Erwartungen an das Praktikum? Auf meiner nach Suche nach einer Praktikumsstelle ging es mir vor allem darum, einen Einblick des Berufsfeldes Public Relations zu gewinnen und es gleichzeitig mit dem Bereich der Mode zu verbinden. Da ich bereits 1 Jahr in Italien gelebt habe, die Kultur, Menschen und Sprache sehr mag und Mailand sich für die Richtung Fashion-PR besonders eignet, wurde es Ziel meiner Suche. Durch das Praktikum erhoffte ich mir, dass ich die Praxis der PR-Welt in Verbindung mit den Theorien, die ich zuvor in meinem Studium gelernt habe, genau kennen zu lernen, in Aufgaben eingebunden zu werden, die über Recherche- und Clipping hinausgehen, ein Verständnis für die Arbeit „hinter den Kulissen der Modewelt“ zu erlangen und auch mein Italienisch verbessern zu können. Sicherlich erschien es mir anfangs nicht ganz einfach zu werden, da ein anders Land auch immer andere Sitten und vor allem Arbeitsweisen mit sich bringt. Da ich zuvor auch noch nichts Praktisches in diesem Bereich gemacht habe, wurde es durchaus etwas vollkommen Neues für mich, worin aber gerade die Herausforderung lag! Um mich auf das Praktikum vorzubereiten, habe ich in meinem Studiengang das Modul Öffentlichkeitsarbeit vorgezogen und einen Sprachkurs an der Uni besucht. Jedoch muss ich betonen, dass ich nach meinem Abitur bereits ein Jahr in Mailand gelebt habe und ich schon mehr oder weniger wusste, was auf mich zu kommen wird. Nun zu meiner Agentur: Outline sas ist eine Kommunkations-/PR-/Modeagentur, die für verschiedenen Marken und Designer im Bereich Accessoires und Pret-a-porter u.a. für Bric´s, Agatha Ruiz de La Prada, Refrigue, Very Simple, Aigner, La Bottega di Brunella und Via Uno arbeitet. Gleich an meinem ersten Tag fühlte ich mich unglaublich wohl, man nahm sich viel Zeit um mir alles zu erklären, die Kunden zu präsentieren, Computerprogramme und Listen zu erklären und mir etwas über die anstehenden Events zu erklären. Das Team war während der gesamten Zeit stets bemüht, mir interessante Aufgaben zu geben, mir verschiedenste Dinge zu erklären und auch insgesamt herrschte eine tolle Arbeitsatmosphäre in der Agentur, was möglicherweise einmal daran lag, dass es ein recht kleines Team mit 6 Mitarbeitern und zum anderen ein sehr junges, dynamisches Team war und – den Vorurteilen zum Trotz – Italiener, die sehr genau und ehrgeizig gearbeitet haben. Die Organisation fiel mir schon zu Beginn auf, da alles bis ins kleinste Detail geplant, notiert, skizziert und in Meetings besprochen wurde. Was gehörte nun zu meinen Aufgaben? Meine Tätigkeit lässt sich eigentlich in 2 Bereiche einteilen: Zu Beginn habe ich viel im „Showroom“ gearbeitet, d.h. ich habe Stylisten und Journalisten in ihrer Wahl der Produkte unserer Klienten beraten, habe mit für mich vollkommen neuen PC-Programme Transferdokumente erstellt, neue Kollektionen angenommen und Berichte geschrieben. Der wichtigere Teil spielte sich dann aber im Bereich PR ab: Ich durfte Pressemitteilungen schreiben, Kurznachrichten verfassen, musste das Facebook-Profil der Agentur pflegen und dort neue Produkte unserer Kunden vorstellen, habe Telefonate angenommen und ausgeführt, habe Recherchen über unsere Klienten durchgeführt und Publikationen in verschieden Zeitschriften, Zeitungen und Onlineseiten zusammengestellt um dem jeweiligen Kunden einen Überblick zu geben. Jede Woche mussten bestimmte Zeitschriften nach den Produkten unserer Klienten durchgeschaut werden, der Großteil wurde direkt an unsere Agentur geschickt. Am Ende habe ich dann zusammen mit den anderen eine Tabelle mit einer Grobrechnung aller Publikationen eines Kunden für einen Monat erstellt. Oftmals spürte man hierbei auch den Druck, unter dem man in diesem Arbeitsfeld steht: Wird zu wenig in der Öffentlichkeit über einen Kunden und seinen Produkten gesprochen und berichtet, braucht es innovative Ideen um den Kunden wieder zufrieden zu stellen. Ein sehr wichtiger Teil der Arbeit bestand zudem in den Veranstaltungen, Messen, Ausstellungen oder Kollektionsvorstellungen und anderen Events. Während der Fashion Week drehte es sich bei uns fast lediglich um die Modenschau von Aigner, die wir organisiert haben: Von Sitzplänen für die Presse – die viel wichtiger erscheinen als man anfangs denkt, da ja schließlich auf zahlreiche und gute Berichterstattungen gehofft wird – bis hin über die Berge von Einladungen an alle Journalisten und sonst bekannten Personen auch aus dem Ausland. Auch für Agatha Ruiz de la Prada veranstalteten wir einen Präsentationsabend ihrer Kollektion im Rahmen der Vogues Fashion´s Night und im Oktober dann für eine Zusammenarbeit mit einer Künstlerin. Bei allen Events war es sehr wichtig, die Presse zufriedenzustellen, Pressemappen vorzubereiten und die ein oder andere „Führung“ durch die Kollektionen zu machen. Insgesamt hat mich Italien wieder einmal vollkommen beeindruckt, was das Lebensgefühl, die Menschen und ihr Auftreten, die kulturellen Traditionen und Lebensgewohnheiten, aber auch die Arbeitsbedingungen-und Einstellungen betrifft. Ich habe eine Menge neue Leute kennen gelernt, was in Italien immer recht einfach ist, da die Menschen einem unglaublich offen und interessiert, freundlich und stets höflich begegnen. Da ich aber in der Stadt schon gelebt hatte, war es für mich eine besonders einfach Situation, da ich bereits einen Bekanntenkreis hatte, Lokalitäten kannte und organisatorische Dinge wie beispielsweise Interstick und Handykarte (die ich beide günstig bei Wind bekommen hatte) mir schon bekannt waren. Was die Sprache betrifft, konnte ich durchaus Fortschritte feststellen, denn vor allem im Bereich Mode und PR lernte ich sehr viel neues Vokabular und durch Übersetzungen, die ich meist vom Englischen ins Italienische gemacht habe, wurde ich immer sicherer. Was für Veränderungen verursachte das Praktikum nun in meinen Berufsvorstellungen? Da ich vor dem Praktikum keine wirklichen praktischen Erfahrungen in dem Bereich „Public Relations“ hatte, war die Arbeit für mich völlig neu. Geholfen hat mir die zuvor von mir besuchte Lehrveranstaltung Öffentlichkeitsarbeit, in der die wichtigsten Theorien, Grundlagen und Arbeitsmodelle besprochen wurden. Einige Techniken konnte ich durchaus in der Agentur anwenden, wie z.B. das sogenannte „Clipping“ (eine Recherchemethode), aber auch Arbeitsschritte der PRPlanung, Strategieentwicklung und Evaluation fanden parktische Anwendung in der Agentur. Regelmäßig habe ich auch Resonanzanalysen durchgeführt und mit dem Team die Zahlen der veröffentlichten Publikationen in den wichtigsten Zeitschriften und Zeitungen besprochen, wobei wir stets versucht haben, Optimierungen vorzunehmen, den Kontakt zu Journalisten suchten und unsere Pressemitteilungen und „short news“ möglichst an viele Websites schickten. Insgesamt hat mir das Praktium sehr gefallen, gerade weil ich auch die Möglichkeit hatte, mich auf Mode-PR zu konzentrieren. Ich muss sagen, dass die Arbeit wirklich spannend war, da sie stets viel Abwechslung bot, wir mit verschiedenen Kunden gearbeitet haben und außerhalb der Arbeit viele Veranstaltungen besucht haben und die ein oder andere auch organisiert haben. Durch die Organisation der Modenschau von Aigner wurde mir auch ein kleiner Einblick in die Welt des Eventmanagements gewährt, die, wie mir bewusst wurde, unmittelbar mit der „PR-Welt“ zusammenhängt. Besonders auch mir auch die enge Zusammenarbeit mit den Medien/Journalisten gefallen: Auf Ausstellungen haben wir den ein oder anderen kleinen Film mit den Fernsehsender wie RAI 1 und RAI 2 gedreht, mussten so die innovativsten Produkte unseres Kunden präsentieren, Interviews geben und die wichtigsten Informationen über das Label zusammenfassen. Auf der anderen Seite musste ich aber feststellen, dass gerade die Tatsache, dass man sehr stark an den Kunden gebunden ist, sich auf Dauer als problemtisch erweist . Man hat Vorstelllungen und Wünsche der Klienten zu erfüllen und, wie bereits oben erwähnt, steht unter einem sehr großen Druck : „Man könne heutzutage nur mit Kunden arbeiten, die ganz innovative, junge, frische Ideen und Produkte auf den Markt bringen; das Geschäft ist hart geworden, die Kunden fordernd und die Presse anspruchsvoll “, so Curzio Belloni, Inhaber und Geschäftsführer meiner Agentur zu diesem Thema. Diese Abhängigkeit schränkt die Arbeit sehr ein, man muss schnell, effektiv, sorgfältig arbeiten, Kreativität bleibt hier leider das ein oder andere Mal auf der Strecke, auch wenn innovative Ideen in strategischer Hinsicht stets willkommen sind. Pressemitteilungen sind nun mal an eine bestimmte Form gebunden und sehr funktional, Resonanzanalysen schmeißen einen dann das andere Mal auf den Boden der Realität zurück. Somit habe ich nach diesen 2 Monaten realisiert, das auf Dauer die Öffentlichkeitsarbeit in einer Agentur nicht die erste Wahl in meinem beruflichen Weg sein wird. Dadurch dass ich aber auch sehr viel über den Modejournalismus und die Arbeit in einer Moderadaktion erfahren habe, könnte ich mir sehr gut vorstellen, zukünftig eher diese Richtung einzuschlagen. Alles in Einem ist das Praktikum trotz allem eine wahnsinnig spannende und lehrreiche Erfahrung gewesen. Ich kann die Agentur, auch vor allem wegen der tollen Arbeitsatmosphäre, jedem sofort empfehlen, dem diese Art von Arbeit gefällt und bereit ist, viel Motivation, Lerneifer und optimistische Arbeitseinstellung zeigt. Ganz davon abgesehen wird das Leben des sonnigen Bella Italia sicher jeden auf eine ganz besondere Art beeindrucken! Zum Schluss habe ich noch einige Fotos der Agentur, des Teams und von Events zusammen gestellt! mein Team und ich bei der Modenschau von Aigner Stets in Zusammenarbeit mit der Presse (Modenschau Aigner) auf der Modeausstellung „Pret-a-Porter“ mit unserem Klienten Agatha Ruiz de La Prada Für unseren Klienten Agatha Ruiz de La Prada haben wir im Rahmen der Vogue Fashion´s Night ein Presseevent organisiert. Hier: Outline-Besitzer und Geschäftsführer C. Belloni mit der Presse im Gespräch. Auf der MIPEL-BAG SHOW mit unserem Klienten Gabs: meine Kollegin bei einem kleinen Filmdreh für Rai Uno! Vor einem Event: meine zwei Kolleginnen und ich in den Farben unserer Klientin Agatha Ruiz de La Prada Der „Showroom“ meiner Agentur, hier: Produkte der Marken La Bottega di Brunella, Very Simple und Agatha Ruiz de La Prada