Autosalon Genf – für Träumer und Realisten - ACS

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Autosalon Genf – für Träumer und Realisten - ACS
Politik
Autosalon Genf – für Träumer und Realisten
Seit dem 17. März ist er Geschichte, der Autosalon Genf 2013.
Einmal mehr versammelte sich die Autowelt an diesem Anlass der
Superlative. An den beiden Tagen vor der offiziellen Eröffnung mit
der traditionellen Ansprache des Bundespräsidenten gingen rund
10 000 Medienschaffende aus aller Welt ihrer Arbeit nach. Dazwischen schlenderten Persönlichkeiten wie zum Beispiel Jean Todt,
Präsident der FIA, oder Ferdinand Piëch, Mitbesitzer von Porsche,
durch die Ausstellung und orientierten sich über die Neuigkeiten
in der Branche. Viele der berühmten und bekannten Gesichter
waren auch am Stand des ACS anzutreffen. Besonders gefreut
hat uns natürlich der Besuch von Marcel Fässler, dessen Teilnehmerfahrzeug des 24-Stunden-Rennens von Le Mans am Stand
ausgestellt war.
Sind Sie ein Technikfreak oder gefallen Ihnen eher gut gestylte Karosserien? Lassen Sie sich eher durch satte Motorenleistung oder
elegante Lösungen für energiesparende Antriebe beeindrucken? Wie
auch immer, am diesjährigen Salon gab es in allen Sparten beeindruckende Beispiele zu sehen. Neben zahlreichen Sportwagen mit
klingenden Namen wie zum Beispiel Chevrolet Stingray wurden Limousinen der Luxusmarken Rolls Royce, Bentley usw. präsentiert.
Aber auch einen ökologischen Leckerbissen gab es zu bestaunen:
das 1-Liter-Auto von VW mit dem Namen XL 1. Nachdem dieses
mit Hightech prall gefüllte Fahrzeug ab sofort in einer Kleinserie
hergestellt wird, kann tatsächlich von einem Traum gesprochen
werden, der langsam Realität wird. Wer stolzer Besitzer eines dieser
aerodynamischen und technisch ausgefeilten Fahrzeuge werden
will, muss allerdings beim Einkauf das grosse Portemonnaie dabei
haben.
Interessant war auch die Präsenz der zahlreichen hochbeinigen und
mehr oder weniger geländegängigen SUVs. Diese Fahrzeuge liegen
offensichtlich nach wie vor im Trend und die Palette wurde durch
kleinere Modelle ergänzt. Diese stellen für Menschen, die das bequeme Einsteigen sowie die gute Übersichtlichkeit eines hochbeinigen Autos schätzen und trotzdem nicht unbedingt mit einem klobigen Ungetüm in den Agglomerationen herumkurven möchten, einen
guten Kompromiss dar.
Der Autosalon Genf regt auch immer wieder zur generellen Standortbestimmung in der aktuellen Automobiltechnik an. Bereits am
Design der Fahrzeuge erkennbar wird der breite Einsatz von LED in
der Beleuchtung. Kaum ein Modell, bei dem nicht die gestalterischen Möglichkeiten dieser energiesparenden Leuchtmittel eingesetzt werden! Erst beim vertieften Studium der Unterlagen zu erkennen sind die erheblichen Fortschritte im Bereich der Elektronik und
Informatik. Wir haben uns in den letzten Jahren daran gewöhnt,
dass im Hintergrund zahlreiche elektronische Helfer mitwerkeln und
uns beim Autofahren unterstützen. Systeme zur Bremsoptimierung,
Stabilisierung des Fahrzeuges usw. gehören heute zur Norm. Nun
sind verschiedene Hersteller auf den Weg der noch aktiveren Unterstützung des Lenkers eingeschwenkt. Das offensichtlichste Beispiel
dafür ist die Einparkhilfe. Während bisher Kameras und Sensoren
dem Lenker Hinweise zur Grösse der Parklücke gaben und ihn bei
der Annäherung an benachbarte Fahrzeuge warnten, wertet nun die
im Auto eingebaute Elektronik die aus den Sensoren erhaltenen Informationen direkt aus und nimmt die für das seitliche Parkieren erforderlichen Lenk- und Bremsmanöver selber vor. Die Aufgabe des
Lenkers besteht nur noch darin, langsam an der anvisierten Parklücke vorbeizufahren. Wenn die Lücke gross genug ist, wird das
Fahrzeug dies selber erkennen und den Lenker entsprechend informieren. Auf Knopfdruck parkiert sich das Auto anschliessend selber
auch in Lücken, die für den Lenker eine Herausforderung darstellen. Je nach Hersteller und Modell sind entsprechende Einparkhilfen
schon für unter tausend Franken zu haben.
Systeme zur Bremsoptimierung,
Stabilisierung des Fahrzeuges usw.
gehören heute zur Norm.
Last but not least wurde am Autosalon die Initiative «Für eine faire
Verkehrsfinanzierung» lanciert.
Die sogenannte «Milchkuh-Initiative» zielt in die richtige Richtung.
Unsere Nationalstrassen sind mittlerweile in die Jahre gekommen.
Dies bedeutet, dass die zur Erhaltung der Funktionalität des Netzes
erforderlichen Investitionen bereits gross sind und in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch massiv steigen werden. Es sind
immerhin über 1700 Kilometer Nationalstrassen, die es zu unterhalten und erneuern gilt. Zusätzlich haben Berichte des Bundesrates
aufgezeigt, dass an verschiedenen Orten zwingend Engpässe zu beseitigen und Netzerweiterungen vorzunehmen sind. Es zeichnet sich
bereits deutlich ab, dass die aktuell zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel nicht zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben ausreichen werden. Entsprechend ist es weder akzeptabel noch zielführend, wenn der Strassenkasse laufend Mittel entzogen werden.
Niklaus Zürcher, Direktor Automobil Club der Schweiz
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