Von der Galionsfigur über die Hansekogge zum U-Boot

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Von der Galionsfigur über die Hansekogge zum U-Boot
14 BREMERHAVEN
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Von der Galionsfigur über die
Hansekogge zum U-Boot
Das Deutsche Schiffahrtsmuseum und der Museumshafen lassen Marineherzen höher schlagen
Ein Walskelett, faszinierende Galionsfiguren
oder gleich ganze Schiffe: Das Deutsche Schiffahrtsmuseum (DSM)
bietet auf 8000 Quadratmeter Raum für alles,
was mit der Seefahrt zu
tun hat.
Sogar eine Hansekogge aus
dem 14. Jahrhundert findet
sich und gilt beim Publikum
als eine der größten Publikumsattraktionen in dem Museum,
das weltweit einen bedeutenden Namen in der Nassholzkonservierung hat.
Aber es ist nicht alles riesig in
dem Museum, es geht ebenfalls auch „in klein“. So sind
Arktisexpeditionen in Dioramen im Miniaturformat dargestellt. Außerdem finden sich
Einrichtungsgegenstände aus
historischen Schiffen, die einen Einblick darüber geben,
wie einst die See befahren
worden ist. Außerdem gibt es
Informationen über den Fischfang, die Gezeiten, die Navigation und den Bootsbau.
Auch die Deutsche Marine ist
ein Thema im DSM. Aber nur
Das Schiffahrtsmuseum ist von März bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zu den anderen Zeiten ist es jeweils von Dienstag
bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Spaß für Groß und Klein ist der Miniport mit ferngelenkten Schiffen.
Foto yvo
gucken ist ja langweilig und
was für Große. Deshalb gibt es
auch etwas zum Anfassen im
Museum. Den Meeresboden
etwa. Der ist in Miniaturausführung auf einem Relief abgebildet, der mit den Händen
abgetastet werden kann.
Ein Höhepunkt für große und
kleine Besucher ist der Miniport, bei dem Schiffe in einem
72 Quadratmeter großen Wasserbecken ferngesteuert werden können.
Museumshafen
Aber die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf
das Museum als solches – das
DSM verfügt über einen Museumshafen – in dem verschiedene Museumsschiffe liegen.
Das Restaurantschiff „Seute
Deern“ etwa, eine Bark, die
1919 als Viermastgaffelschoner
in Gulfport gebaut wurde. Die
„Seute Deern“ ist mit 75,5 Metern heute der größte hölzerne
Frachtsegler der Welt, der im
Original erhalten geblieben ist.
Außerdem liegt das U-Boot
„Wilhelm Bauer“ im Museumshafen, ein schwimmendes
Technikmuseum und Denkmal. Es ist das einzige U-Boot
des Typs XXI, das im Jahr
1923/44 gebaut wurde und die
U-Boot-Bau seinerzeit revolutionierte. Im Außengelände
stehen weitere Boote und
Schiffe, die die Geschichte der
Seefahrt im Original zeigen.
Im Museum finden regelmäßig
Sonderausstellungen statt. (yvo)
„Wilhelm Bauer“ dokumentiert
wichtigen Abschnitt
deutscher Technikgeschichte
Die besondere
Attraktion im
Museumshafen;
beeindruckend
durch die
faszinierende
Vielfalt der
Technik.
Öffnungszeiten: 2013
Täglich vom 16. 3. bis 3. 11. von 10.00 bis 17.30 Uhr
Hans-Scharoun-Platz 1 · 27568 Bremerhaven
Tel.: 0471/ 4 82 07-0 · Fax: 0471/ 4 82 07 55
Gegen Ende des Zweiten
Weltkrieges entwickelt, ist
das Schiff das erste Fahrzeug, das den Namen
Unterseeboot wirklich verdient. Besonderes Merkmal
des Typs XXI war weniger
seine beeindruckende Länge von knapp 77 Metern,
sondern vor allem seine
Tauchfähigkeiten. Dank
eines speziellen Schnorchels und mit Hilfe starker
Elektrobatterien konnte
sich das Schiff für damalige Verhältnisse extrem
lange unter Wasser bewegen. Und zudem extrem
tief tauchen: bis zu 220
Meter Wassertiefe waren
ohne Weiteres möglich.
Wenige Monate vor
Kriegsende gebaut, kam
das ehemalige U-Boot der
Kriegsmarine U 2540 nur
noch kurz zum Einsatz. Am
4. Mai 1945 wurde das
Boot von seiner Besatzung
vor Fehmarn selbst versenkt.
Nach Jahren unter Wasser
begann mit der Hebung
1957 die eigentliche Karriere des U-Bootes. Bis
1970 fuhr es als Testfahrzeug bereits unter dem
Namen „Wilhelm Bauer“
für das Schiffserprobungs-
kommando der Deutschen
Marine; bis 1980 war es
ebenfalls in Marine-Diensten, aber mit ziviler Besatzung, unterwegs.
Der Schiffstyp XXI, dessen
letzter Vertreter die „Wilhelm Bauer“ ist, wurde so
zum Vorbild für zahlreiche
andere Unterseeboote,
selbst für die atomgetriebenen LangstreckenU-Boote. Die technische
Entwicklung begründete
zudem ein Know-how, mit
dem die deutschen U-BootBauer aus Kiel und Emden
bis heute zur Weltspitze
gehören.