Südtiroler Landwirt Mai 2011
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Südtiroler Landwirt Mai 2011
S Ü D T I R O L E R LANDW1R HOLZ bleibt die erste Wahl Das Beispiel des Oberniederhofes in Schnals zeigt, wie ein Holzhaus auch nach 700 Jahren noch lebendig ist. Es gibt wenige Gebiete in Südtirol, wo das Holz die Baukultur so stark geprägt hat wie im Schnalstal. Dabei wurde fast ausnahmslos die bodenständige Lärche verwendet, welche an die hiesigen kargen und relativ trockenen des Tiroler Landesfürsten Heinrich von Böh- - nicht so Petra und Johann, die aus ihrer „Not" eine Tugend gemacht haben: Die Familie empfängt jährlich rund 2000 Besucherindie Auslastung der Ferienwohnungen ist ausnehmend hoch. Der biologisch bewirtschaftete Betrieb mit ungefähr zehn Hektar Wiesen wird nach wie vor im Vollerwerb geführt. Die gesamte Milch der rund zwol; Gror iehkühe wird m der edelt und direkt ab Hof und über ausgewähl te Wiederverkäufer vertrieben. Wohl jede Generation in der langen Familiengeschichte des Oberniederhofes hat Ver- Ferienwohnung „nicht vermietbar" auch heute noch klar erkennbar und auch die verschiedenen Bauphasen können nachvollzogen werden. Petra Tappeiner, die Frau des heutigen hof wurde im Jahre 2001 als Zubau errichtet. Unter Federführung von Geometer Marc Pichler - bereits damals, spezialisiert auf baubiologisches Bauen - kamen neben dem Ziegel- Haus in den letzten Jahrzehnten vorwiegend wurde. Da Armut der beste Denkmalschutz sei, konnte demzufolge viele, im Originalzustand erhalten bleiben. Erwähnenswert sind die gotischen Bögen gesamten Tal darstellen, konnte sich doch zur Reiz mit einem tiefen Blick in die Geschichte Alte Hobböden wurden teilweise freigelegt und renoviert, teilweise durrh neue ersetzt. Auf den Einbau einer Duschkabine im Bad Es wurden nur ökologisch einwandfreie Zudem wurde bewussl keine Zenlralliei- Lehm und Holz. Die Wohnung wird über eine Solar- bzw. Stückholzheizung beheizt. „Nicht vermietbar" war die Auskunft eini- übcr den Stubcnofcn und einen Ilolzhcrd in der Küche. Allerdings führen von der Stube jahrhundertealte Öffnungen in die Schlafkammer, welche dadurch mitbeheizt werden wohnung vermieten. Petra und Johann ließen sich dadurch nicht beeindrucken und haben werden. Paradoxerweise ist heute die Ferienwoh- niemand den gotischen Baustil leisten. hol unter Denkmalschutz. Viele würden aus diesem Grund mit ihrem Schicksal hadern Die alten H öl z blockwände sowie die innenÜegende Holztäfelung wurden im Wesentlichen nicht verändert. |ohann schwört auf die Dämmung und Funktionalität des Blockbaus. Eine zusätzliche Dämmung würde seiner Meinung nach nur Nachteile für die jahrhundertealte Holzkonstruktion mit sich bringen. Die verschiedenen Räumlichkeiten liegen auf verschiedenen Ebenen. Überraschende Zentralheizung noch mehr gefragt als die dann 20 Jahre lang als Mietwohnung gc- alte Bauernstube wurde in ihrer ursprünglichen Form belassen und weh wie vor ein Blickfang. Ein gutes, aber auch ehrliches Marketing Auch der alte Stall am Oberniederhof wurde: statt umgebaut. 13.5.2011 NR.9 SPEZIAL SÜDTIROLERLANDWIRT nach Authentizität und Ruhe sehen Johann und Petra Tappeiner als Hauptgründe dafür, dass der Oberniederhof heute eine Spitzenauslastung erzielt. Unkonventionelle Sanierung des Stalles Johann hat vor einigen Jahren auch den Stall saniert und zu einem Laufstall umgebaut. Er entschied sich auch hier für einige recht eigenwillige Lösungen: So sind die zwölf Grauvieh-Kühe wie die Jungrinder nach wie vor behornt, sämtliche Laufflächen werden von Hand oder mit einem eigens dafür angefertigten Elektrofahrzeug entmistet. Durch eine trennende Plane haben die Tiere in den Liegeboxen keinen Sichtkontakt zueinander („die Tiere liegen absolut ruhig und entspannt"). In sämtliche Laufgänge und im Melkstand wurde ein Rechteckmuster in den Beton geprägt, was für rutschfeste Böden sorgt. Die gesamte Stalleinrichtung für den Laufstall wurde in gebrauchtem Zustand gekauft und eingebaut. Haus Farn. Laimer, Riffian Durchgeführte Arbeiten: Holzbau KlimaHaus A+, Innenausba schlüsselfertige Obergabe Die Sanierung des 500 Jahre alten Stadels steht noch aus, wäre allerdings aufgrund der engen Raum- und Platzverhältnisse sehr schwierig. Zurzeit wird dieser neben der Heulagerung auch als Klassenzimmer für „Schule am Bauernhof" genutzt. Pläne für die Zukunft: eine „Oase fürs Wohlbefinden" Petra und Johann haben noch viel vor. Zurzeit errichten sie eine „Oase fürs Wohlbefinden" für sich und ihre Gäste auf dem Gewölbe oberhalb der Küche. Nachgedacht wird auch über ein ganzheitliches Energiekonzept für den Hof, damit der relativ hohe Energiebedarf in Form von Wärme und Strom für das weitläufige Hofensemble und nicht zuletzt für die Käserei aus eigenen, regenerativen Energiequellen gedeckt werden kann. Photovoltaik oder Solarthermie kommen für ein denkmalgeschütztes Hofensemble dabei (leider) nicht in Frage. Erste Wahl ist für die Familie Tappeiner deshalb wiederum wohl-Holz. k. WILLI INNERHOFER BRIDÄ HOLZBAU-INNENAUSBAU Handwerkerzone - Purenweg 2 - Tirol bei Meran T 0473 239 777 - F 0473 212 854 www.brtda.com - [email protected] Ein Himmelbett in einem Schlafzimmer aus Holz sorgt für garantiertes Wohlbefinden. Die Ferienwohnung im 700 Jahre alten Wohnhaus ist bei den Gästen sehr gefragt. Hütterhof Fam. Rohrer, Tirol Durchgeführte Arbeiten: Holzbauarbeiten (Dachstuhl, Balkone) 49