Von der Siedlung Platte über das Jagdschloss Platte nach Wiesbaden

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Von der Siedlung Platte über das Jagdschloss Platte nach Wiesbaden
Wanderung
Jagdschloss Platte
Von der Siedlung Platte über das Jagdschloss Platte
nach Wiesbaden
Wanderstrecke : Siedlung Platte – NSG Fürstenrod – Jagdschloss Platte – Kesselbachtal Albrecht-Dürer-Anlage – Wiesbaden
10. April 2016
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Unsere heutige Wanderung führt uns in den Taunus zu unseren Wanderfreunden des PWV
Frankfurt, die uns auch führen werden. Die Wanderung beginnt außerhalb des Stadtkreises
Wiesbaden an der Siedlung Platte, benannt nach der ausgedehnten Hochebene über der
Rhein – Main – Niederung. Die Siedlung Platte gehört zum Ortsteil Neuhof der Stadt
Taunusstein. Diese größte Stadt des Rhein – Taunus – Kreises ( 29 000 Ew. ) ist ein
Kunstgebilde der Verwaltungsreform von 1971. Alle großen Firmen der Stadt ( Brita – Filter,
Feinkost Dittmann usw. ) sind im Ortsteil Neuhof ansässig. Die Siedlung Platte stellt mit
505m den höchsten Punkt Taunussteins dar.
Jagdschloss Platte
„Ein lebendiges Denkmal“…. .Das Jagdschloss Platte entstand in den Jahren 1823 bis 1826
und wurde als Herbstwohnsitz der herzoglichen Familie von Nassau während der Jagdsaison
genutzt. Die bewaldeten Anhöhen an den
Taunushängen oberhalb Wiesbadens mit
einem ungehinderten Blick auf das Rheintal
waren schon im 18. Jahrhundert fürstliches
Jagdrevier und der bevorzugte
Aufenthaltsort der Landesherren.
Die Größe des Jagdreviers mit seinem
enormen Wildbestand, die Imponanz des
Schlosses und die dort logierende
Prominenz, zu der auch Gäste wie Zar
Alexander II., Zarin Maria Alexandrowna
und Kaiserin Eugenie zählten, machten „die Platte“ bald zu einem Schauplatz
gesellschaftlichen Lebens. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bei einem Luftangriff
im Jahr 1945 bis auf die Außenmauern zerstört.
Erst im Jahre 1987 nahm sich eine Initiative, die heutige „Stiftung Jagdschloss Platte e.V.“
des Schlosses mit der Absicht an, es wieder nutzbar zu machen. Ab 1989 begannen die ersten
Sicherungsarbeiten an der Ruine. 2003 erhielt das Bauwerk ein modernes, aus vier Quadraten
zusammengesetztes Glasdach, das das Gebäude weit überspannt und die verbliebene
historische Bausubstanz in Form einer umgekehrten Pyramide betont. Der Ruinencharakter ist
somit optisch erhalten geblieben. Die Kombination von alter Architektur und neuen
Elementen sowie dem gläsernen Dach und der Aussichtsplattform unterstreichen den
außergewöhnlichen Charakter des Schlosses. Als ausgefallener Veranstaltungsort erfreut sich
das Schloss seither großer Beliebtheit und immer häufiger tummeln sich die Gäste
mittlerweise ganzjährig in dem Baukunstwerk, denn ein modernes Klimasystem garantiert
einen angenehmen Aufenthalt zu jeder Jahreszeit. Die reizvolle Aussichtsplattform und das
Glasdach sind ein besonderes Attribut und ermöglichen den Gästen, das Spiel der Jahreszeiten
uneingeschränkt zu genießen.
Neroberg und Nerobergbahn
Der Neroberg 245m über NN, früher auch Ersberg genannt, ist der Hausberg der hessischen
Landeshauptstadt Wiesbaden. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die heutige Bezeichnung
„Neroberg“ wurde in Anspielung auf die römische Vergangenheit im 19. Jahrhundert
erfunden. Der Neroberg ist ein Südausläufer des Vortaunus zwischen Tälern der Bäche
Schwarzbach im Westen und Dambach im Osten, die über die Wiesbadener Kanalisation
letztendlich in den Salzbach und dann den Rhein entwässern.
Am nördlichen Siedlungsrand der Innenstadt gelegen, überragt er den Schlossplatz in deren
Mitte um 130m. Seine beiden Talflanken und der größere Teil des Rückens sind bewaldet, die
Kuppe und den oberen Südabhang nimmt ein Park ein, darunter stehen am steileren Teil des
Südhangs Reben. Am Hangfuß zur parkartig angelegten, dort südöstlichen Mulde des
Schwarzbaches ziehen sich die zuletzt drei Reihen Häuser meist großbürgerlichen Zuschnittes
beidseits der Weinbergstrasse und neben der diesseitigen Spur der Nerotal genannten
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Talstraße. Erste Produkte zur Erschließung des bei Wiesbaden gelegenen Neroberg gehen bis
in das Jahr 1849 zurück – der Bau eines Tempels, der schließlich am 24. Juli 1851, dem
Geburtstag des Herzogs, eingeweiht wurde. Es entstanden eine Gastwirtschaft, Wanderwege
und auch eine Gruftkirche für die verstorbene Gemahlin des Herzogs, die Großfürstin
Elisabeth Michaelowna. Verkehrstechnisch wurde der Berg seit 1846 durch einen Fahrweg
erschlossen.
Die Nerobergbahn
Die Nerobergbahn wurde am 25. September 1888 als Wasserballastbahn eröffnet. Im
Gegensatz zu anderen Bergbahnen wurde die Technik der Nerobergbahn seither unverändert
beibehalten. Bei einer Gesamtlänge von 438,5 m schafft die Bahn einen Höhenunterschied
von 83 m mit einer mittleren Steigung von 19,5% in ca. 3,5
Min. Dabei überquert sie das Nerotal auf einer
Bogenbrücke von 5 auf 15 m ansteigend.
Die Trasse führt an der Mauer des Neroberger Weinbergs
vorbei, der 1525 von Graf Philipp von Nassau – Idstein,
Herr zu Wiesbaden, angelegt wurde. Die Gleisanlage
besteht aus drei Laufschienen, wobei die mittlere Schiene
von beiden Wagen genutzt wird. Lediglich die Ausweiche
in der Mitte hat auf einer Länge von 70 m vier Schienen.
Das Drahtseil mit einer Länge von 452 m und einen
Durchmesser von 28 mm verbindet beide Wagen. Es läuft
über 83 Rollen und wird in der Bergstation um eine
Umlenkrolle geführt, die in einem Basaltquader gelagert ist.
Der talwärts fahrende Wagen zieht den anderen Wagen durch seine Schwerkraft und durch
Ballastwasser nach oben. Das Ballastwasser wird in einem unter dem Fahrgastraum
angebrachten Tank, der 7 m³ Wasser aufnehmen kann, mitgeführt.
Das erforderliche Wasser kommt aus zwei auf dem Neroberg befindlichen Reservoirs, mit
einem Fassungsvermögen von 380 m³. Das Ende des Wasserrohrs schiebt sich in das etwas
größere Auffangrohr des Wagens. Der Wagenführer öffnet einen Wasserschieber und lässt
entsprechend der Besetzung beider Wagen Wasser
einlaufen. In der Talstation passiert der einfahrende
Wagen ein Winkeleisen, so dass sich ein
Entleerungsventil öffnet und den Tank automatisch
entleert.
Das Wasser wird aufgefangen, und in einem 210m³
fassenden Reservoir gesammelt und wieder mit
einer Leistung von 60m³/ h und 12 bar zur
Bergstation in die Reservoirs gepumpt. Die mit
Dampf betriebene Pumpe wurde 1916 durch eine
Pumpe mit Elektroantrieb ersetzt.
Die Bremse der Nerobergbahn baut auf das System Riggenbach auf. In der Mitte der
beidenGleise befindet sich eine Zahnstange, in die die beiden Zahnräder von Vorder – und
Hinterachse ständig eingreifen. Mit einer Spindelbremse, ( die als vierfach Spindel ausgelegt
ist und im Notfall selbsttätig schließt ) die auf das Zahnrad der Vorderachse wirkt, kann der
Wagenführer die Geschwindigkeit exakt auf 6,78 km/h regulieren.
Die Notbremse wird durch eine Fliehkraftbremse blockiert, wenn die Fahrgeschwindigkeit
um 30% überschritten wird. Dabei löst das Fallgewicht, das den Wagen zum Stehen bringt.
Ebenso bei einer Seillockerung oder Seilriss. Durch Kriegsschäden 1944 stillgelegt wurde die
Bahn nach Instanzsetzung 1946 von den Amerikaner beschlagnahmt und 1948 wieder für die
Wiesbadener freigegeben. Im 125. Betriebsjahr 2013 wurde erstmals die magische Zahl von
300 000 ( 306 226 ) Fahrgästen überschritten.
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Geschichte Wiesbaden
Wiesbaden wurde von den Römern „Aquae Mattiacrum“ genannt – nach den hier ansässigen
Mattiakern, einem Stamm der germanischen Chatten, dessen Angehörige sich vermutlich
schon früh mit der ursprünglich keltischen Bevölkerung vermischt hatten. Siedlungsspuren
sind im Stadtgebiet bereits für die Jungsteinzeit nachgewiesen um 3 000 vor der Zeitrechnung.
In die spät augustinische Zeit um 6 bis 15 nach der Zeitrechnung ist ein erster Militärposten
( Erdkastel ) auf dem Heidenberg zu datieren; wenig später begann der Ausbau der Thermen
die Entwicklung einer zivilen römischen Siedlung.
Diese wurde um 370 mit einer Mauer befestigt –Reste dieser so genannten Heidenmauer sind
bis heute erhalten. Ende des 4. Jahrhundert übernahmen Alemannen die Sicherung
Wiesbadens als Mainzer Brückenkopf, rund ein Jahrhundert später setzte die Besiedlung der
Franken ein.
Bereits in merowingischer Zeit war der Ort, 828/30 dann erstmals als „Wisabada“ bezeichnet,
Sitz eines Königshof. Seit dem Spätmittelalter gehörte Wiesbaden den Grafen von Nassau. Im
13. Jahrhundert war es bis zur Zerstörung durch
den Mainzer Erzbischof 1242 vorübergehend
Reichsstadt. 1547 und 1561 vernichteten Brände
fast die gesamte mittelalterliche Bausubstanz.
Auch der Dreißigjährige Krieg brachte
verheerende Wirkungen mit sich.
Doch ab 1690 wurde die Stadt, die damals nur
rund 730 Einwohner zählte, erweitert und
befestigt. 1744 verlegte Fürst Karl von Nassau –
Usingen seine Residenz in das Biebricher
Schloss; Wiesbaden wurde Sitz der Regierung
des Fürstentums, später des Herzogtums Nassau ( 1806 bis 1866 ). Im 19. Jahrhundert
entwickelte sich die Stadt zu einem internationalen Kurort. Dem Aufschwung Wiesbadens tat
die Annexion Nassaus durch Preußen 1866 kein Abbruch. Wiesbaden wurde Hauptstadt eines
Regierungsbezirks und beliebter Ruhesitz von Offizieren, höheren Beamten und Rentiers, die
von ihren Pensionen beziehungsweise den Zinsen ihrer Vermögen lebten.
Das Stadtbild wurde geprägt von repräsentativen Wohnhäusern, Hotelpalästen und
vornehmen Villen. Die Bevölkerungszahl insgesamt wuchs rapide und überschritt 1905 die
Grenze 100 000 Einwohner. Der erste Weltkrieg, die nachfolgende französische und englische
Besatzung bis 1930 sowie die Weltwirtschaftskrise schwächten die Finanzkraft der Stadt
erheblich; auch die Eingemeindungen von Vororten in den Jahren 1926 und 1928 änderten
daran nur wenig.
Seine einstige Bedeutung als „Weltkurstadt“ hatte Wiesbaden verloren. Seit 1933 befanden
sich in Wiesbaden zahlreiche Dienststellen des NS. Unrechtregimes. Auch von hier erfolgten
Deportationen von Juden sowie von Sinti. Etliche Wiesbadenerinnen und Wiesbadener
unterschiedlicher politischer Couleur wurden verfolgt, weil sie sich dem Regime widersetzten.
Im Zweiten Weltkrieg vergleichsweise wenig zerstört, wurde Wiesbaden 1945 Hauptstadt des
Landes Hessen, in der sich neben Behörden unter anderem zahlreiche Verlage,
Versicherungen sowie Betriebe der Filmindustrie ansiedelten. Darüber hinaus spielt
Wiesbaden als Kur – und Kongressstadt sowie als einer der bevorzugten Wohnorte der Rhein
– Main – Region eine herausragende Rolle.
Literatur:
Jagdschloss Platte, Nerobergbahn, Wiesbaden : Internet Wiesbaden Tourismus Historie
Jagdschloss, Stadtgeschichte kompakt, Wikipedia, Nerobergbahn Internet
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