Klappe auf – Band ab

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Klappe auf – Band ab
Klappe auf – Band ab
Krampe Bandit 750 im Test | Zur Agritechnica 2009
stand der Rollbodenanhänger erstmals im Rampenlicht. Ob sich der neue Star am Transporterhimmel
für die Besetzung einer Hauptrolle eignet, konnte
AGRARTECHNIK im Test herausfinden.
rampe sucht den SuperTransporter“ könnte vor
der Entwicklung des Rollbodenanhängers gestanden haben. Zum Casting traten Abschieber, Kratzboden und
Kipper an. Doch richtig überzeugen konnten sie die Entwickler-Jury nicht. Der Abschiebewagen
ist
zwar
interessant, hat aber eine geringe Nutzlast und benötigt
viel Öl. Der Kratzbodenanhänger fiel bei der Vielseitigkeit durch, denn für Getreide
und Raps ist er nicht dicht
genug. Standsicherheit beim
Kippen, Höhe und dosiertes
Entladen waren die k. o.-Kriterien für den Kipper.
vier Millimeter starke Kunststoffgewebeband je nach
Richtung aufwickelt. Als Antrieb dienen hinten zwei Hydraulikmotoren, die über jeweils ein Getriebe zusammen
24 Tonnen Zugkraft ermöglichen. Diese Zugleistung erreicht der Boden, indem das
Band über eine Umlenkrolle
geführt und erst dann aufgewickelt wird. So steigt
der Umschlingungswinkel.
Würde das Band ähnlich
einem Kratzboden umlaufen,
wäre die Zugkraft von der
Haftreibung begrenzt und damit wesentlich geringer. Außerdem erreicht Krampe so
eine niedrigere Plattform.
Band-Boden
Diese Nachteile treten im
neuen Bandit nicht auf. Die
Funktion kann man sich wie
bei einer Videokassette vorstellen. Vorne und hinten befindet sich eine Spule, die das
Es darf etwas mehr sein
Nach vorne zieht ein Hydraulikmotor mit 1,5 Tonnen. Im Normalfall mag dies
ausreichen. Allerdings hatten
wir Probleme, wenn das
Band schon ganz abgelaufen
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Der Rollboden des Krampe Bandit
ermöglicht eine gute Dosierung
und schnelles Entladen. Im Test
transportierten wir Maissilage (o.)
und Getreide (o.re.). Mit der Funkfernsteuerung (re.) kann der Fahrer den Anhänger bedienen und
gleichzeitig beobachten. Nach
dem Entladen muss der Rollboden
wieder ganz nach vorne gezogen
werden. Dann erlischt die rote
Lampe vorne am Aufbau (u.).
war und sich immer noch
Erntegut auf dem Anhänger
befand. Dann war der Motor
nicht stark genug, das Band
weiter als die Bordwand nach
vorne zu ziehen. Als einziger
Ausweg blieb nur der Griff in
die Requisitenkiste und mühevolles Schaufeln. Wir hatten das Problem sowohl
beim Entladen von Silomais
als auch bei Weizen. Vermutlich kam es dazu, wenn nicht
Fotos: Masur (9), Dänzer (1)
K
www.agrartechnikonline.de
Praxis & Wissen
rasch genug nach vorne gefahren wurde und sich das
Erntegut hinter dem Anhänger aufbaute. Das Band lief
dann darunter weg, ohne zu
entleeren. Der trockene Weizen rollte wahrscheinlich zu
weit nach vorne, so dass das
gleiche Problem auftrat. Um
diesem abzuhelfen, sind drei
Meter zusätzliche Bandlänge
im Angebot. In Serie entspricht das Band der doppelten Wannenlänge plus
vier Meter.
Zu und davon
Den vorderen Bandmotor gibt
es auf Wunsch mit einer Zugkraft von 14 Tonnen. So lässt
sich der Anhänger bequem
zum Beispiel mit Paletten,
oder Strohballen beladen.
Gut gefallen hat uns die serienmäßige Fernbedienung, die,
anders als beim Fernseher,
schöne große Tasten und eine
gute Reichweite hat. Neben
dem Betätigen der Heckklappe
läuft auch das Band auf
Knopfdruck an. Noch bequemer geht es mit der Automatik. Dann öffnet die Rückwand und das Band läuft
vollständig ab. Mit Silomais
haben wir rund eine Minute
zum Entladen gemessen – ein
guter Wert. Zurück läuft das
Band ebenfalls per Automatikfunktion, nachdem sich die
Heckklappe geschlossen und
verriegelt hat. Hier haben wir
zwei Minuten gemessen, allerdings ist dies weniger von Bedeutung, da man währenddessen schon wieder fahren kann.
Technische Daten Krampe Bandit 750
Ladevolumen / mit 60 cm Aufsatz:
26,5 m3 / 36 m3
Wannenmaße (Länge / Breite / Höhe): 7,50 / 2,32 / 1,52 m
Gesamtbreite mit Testbreifung: 2,80 m
Gesamtlänge:
9,70 m
Gesamthöhe mit Testbereifung:
3,77 m
Bereifung (im Test):
650/55R26,5 Profil A390
Leergewicht: 7 400 kg
Zulässiges Gesamtgewicht (bei 40 km/h):
24 000 kg
Technisch mögliche Nutzlast (innerbetrieblich):
22 000 kg
Leistungsbedarf:
ab 180 PS (132 kW)
Listenpreis ohne MwSt.
Krampe Bandit 750:
Bereifung Alliance A 390 650/55 R 26,5:
Hydr. Zwangslenkung:
Fahrwerk mit Luftfederung:
Silageaufsatz (60 cm):
Rollplane Quick-Cover:
52 500 Euro
7 440 Euro
6 070 Euro
300 Euro
2 290 Euro
3 285 Euro
Fazit
Der Rollbodenanhänger Bandit eignet sich für alle Arten von
Schüttgütern. Zudem ist der Transport von Paletten oder Ballen
möglich. Hydraulikmotoren wickeln das Band zum Entladen hinten auf. In wenigen Ausnahmen reichte die Bandlänge zum vollständigen Entladen nicht aus. Das Bedienen mit der Fernsteuerung
geht gut und die Automatikfunktion schätzten wir besonders
beim nach vorne Rollen des Bandes. Die Netzabdeckung war uns
zu langsam. Mit Zwanslenkung und Luftfederung macht das Fah­
ren auch bei hohen Geschwindigkeiten Spaß. Die Arbeit mit dem
Bandit hat uns gut gefallen und wir sind sicher, dass er auf manchen Betrieben die Transporter-Hauptrolle spielen wird.
Am Anhängerheck treiben zwei Hydraulikmotoren das Entladeband
über Getriebe an.
Die Abdichtung zwischen Wänden
und Band ist gut, der Transport
von Getreide kein Problem.
An der linken Anhängerseite
befindet sich eine Handsteuerung, falls die Fernbedienung ausfällt. Wie bei der
Fernsehkamera gibt es auch
am Bandit eine rote Lampe,
die leuchtet, wenn das Band
läuft. Ist es vorne wieder
ganz aufgewickelt, erlischt
sie. Vom Fahrersitz sieht man
sie gut.
den Namen „Quick-Cover“
unserer Meinung nach nicht
ganz zu recht, denn das Öffnen (Elektromotor) und
Schließen (Federkraft) geht
alles andere als schnell. Zudem ragen die Arme recht
hoch, so dass die Betätigung
während der Fahrt unterbleiben sollte. Ein weiterer Nach-
Gute Straßenlage
Die Wände aus vier Millimeter St52-Stahl sind innen glatt
und machen einen stabilen
Eindruck. Der Boden, über
den das Band läuft, hat die
gleiche Stärke.
Wir hatten das luftgefederte
Tandemfahrwerk im Test. Auf
der Straße liegt der Bandit mit
der Kugelkopfanhängung damit wie ein Brett. Die hydraulische Zwangslenkung lässt
sich einfach einstellen. Mit
einem Fendt 927 gab es keine
Berührungen zwischen Reifen
und Zylinderschutz. Mit dem
wendigeren Fendt 720 musste
man dagegen aufpassen.
Mit Federkraft schließt das QuickCover-Rollverdeck. Das Öffnen
übernimmt ein Elektromotor.
Vom Winde nicht verweht
Krampe setzt beim automatischen Abdecksystem auf ein
Zukaufteil von Agripol, das
mit einer Kombination aus
Federkraft und Elektromotor
arbeitet. Allerdings trägt es
teil: Das zusammengerollte
Abdecknetz engt den Platz
auf der Arbeitsplattform ein.
Gefallen hat uns das Anhängen. Neben drei Load-Sensing-Anschlüssen müssen
noch zwei Leitungen für den
hydraulischen Stützfuß und
zwei Kabel angeschlossen
werden. Die zum Betrieb
nötigte Hydraulikleistung
gibt Krampe mit 100 Liter pro
Minute an. Die benötigte Ölmenge ist sehr gering.(fm)
Das Luftfederfahrwerk gibt dem
Bandit auch bei hohen Geschwindigkeiten eine sichere Straßenlage.
Die hydraulische Zwangslenkung
der zweiten Achse ist gut. Mit
wendigen Schleppern gilt Vorsicht.
Vertriebsinformation
Als Tandemvariante gibt es neben dem Bandit 750 noch den 650.
Hier ist der Aufbau einen Meter kürzer, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 22 Tonnen. Mit drei Achsen sind die Banditen 800
und 980 ausgestattet. Sie kommen auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 31 beziehungsweise 34 Tonnen. Neu ist der Bandit 800
mit Aluminiumaufbau. Er ist bis zu 1 000 Kilogramm leichter als
die vergleichbare Stahlvariante.
Agrartechnik märz 2012
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