Erasmus Lissabon (Portugal)

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Erasmus Lissabon (Portugal)
Studierendenbericht – Auslandsstudium
Universidade Técnica de Lisboa, Lissabon / Portugal
WS 2012/13
Gemeinsamer Bericht zweier Studenten, beide Studiengang
Wirtschaftsingenieurwesen – Maschinenbau, , Studenten männlich
Bewerbung und Organisation:
Das Bewerbungsverfahren bei dem IST war klar, deutlich und mit mäßigem Aufwand erledigt. Die
Fächer am IST haben wir so belegt, dass uns diese an der FH Kempten angerechnet wurden. Dafür war
viel Schriftverkehr zwischen dem Fakultätsbeauftragten und uns notwendig, da jedes Fach genau
überprüft werden musste und der darin abgehandelte Stoff mit dem an unserer Hochschule
übereinstimmen musste. Die Online-Fächerbelegung auf der Homepage des IST verlief problemlos. Es
ist wichtig zu wissen, dass man die belegten Fächer bis zu einem Monat nach Beginn des Semesters
noch ändern kann.
Ankunft in Lissabon:
Die Reise nach Lissabon haben wir mit unserem Auto angetreten, ca. 3 Wochen bevor Beginn des
Studiums (17.9.2012). An unserem Ankunftstag (06.09.2012) in Lissabon haben wir an der Universität
(Instituto Superio Tecnico) angehalten und unseren „Letter of Arrival“ unterschreiben lassen. Uns
wurde anschließend mitgeteilt, dass am 10.09.2012 ein Erasmus-Introduce-Day veranstaltet wird, wo
wir dann nähere Informationen zum Ablauf des Auslandsemesters bekommen. Die Angestellten im
International Office am IST waren stets hilfsbereit und sprachen sehr gut Englisch.
An dem Erasmus-Introduce-Day bekamen wir ein Welcome-Kit mit einer portugiesischen Sim-Karte,
Stadtplan und eine Liste mit möglichen Erasmus-Wohnungen in Lissabon. Da jeder Erasmusstudent
einen portugiesischen Studenten als Mentor zugewiesen bekam, war das telefonieren mit den
Vermietern gar kein Problem.
Wohnen und Mobilität:
Dennoch haben wir uns selber eine Wohnung im Internet herausgesucht, da wir nicht in einer
typischen Erasmus-Wohnung wohnen wollten. Am Anfang hatten wir damit kaum Erfolg aber nach
einigen Tagen konnten wir mehrere Wohnungen besichtigen und fanden eine zwar sehr alte aber
schöne und typisch portugiesische Wohnung. Diese teilten wir mit zwei Italienerinnen und einem
Portugiesen und hatten mit ihnen eine tolle Gemeinschaft. In Lissabon gibt es viele
heruntergekommene Wohnungen und oft sind die Zimmer sehr klein und haben kein oder ein nur sehr
kleines Fenster. Oft ist dies online nicht leicht zu beurteilen, deshalb ist es ratsam vor Ort die
Wohnungen zu besichtigen und sich erst dann zu entscheiden. Viele andere Studenten haben schon vor
ihrer Ankunft ein Zimmer gemietet und meistens für ein kleineres Zimmer mit schlechterer Lage einen
höheren Preis bezahlt. In Lissabon hält sich die Kriminalität in Grenzen, somit sind die meisten
Gegenden ungefährlich. Das gefährlichste Viertel in Lissabon heißt „Intendente“, es wird davon
abgeraten dort eine Wohnung zu beziehen. Unsere Wohnung befand sich in der Travessa de Sao
Bernardino ziemlich genau zwischen dem Stadtzentrum und dem IST. Die Mietpreise für ein Zimmer
in einer Studenten-WG liegen zwischen 200 und 350 Euro. Für den ersten Monat kauften wir ein
Monatsticket für sämtliche öffentliche Verkehrsmittel in Lissabon für Preiswerte 30 Euro. Da unsere
Wohnung aber sehr zentral lag und wir für längere Strecken ein Auto zur Verfügung hatten
entschieden wir uns für die restliche Zeit gegen die Monatskarte. Im Zentrum Lissabons kann man das
meiste zu Fuß erreichen, falls es regnet ist ein Taxi deutlich günstiger als in Deutschland. In Lissabon
schwarz zu fahren ist nicht empfehlenswert da man wenn man erwischt wird das einhundert-Fache als
Strafe bezahlen muss.
Essen in Lissabon:
Die typisch portugiesischen Gerichte sind jegliche Art von frischem Fisch und das portugiesische
Steak (Schweineschnitzel mit einem Ei darüber). Die Portugiesen auch sehr viel getrockneten Fisch,
Bacalhau, den riecht man sofort wenn man einen Supermarkt betritt. In Restaurants kann man auch
vergleichsmäßig billig Essen gehen. Es gibt viele Gerichte um die 6€ und eine Flasche Hauswein für
4€. In der Straße „Cacada Santana“ gibt es einige billige gute portugiesische Restaurants. Es gibt auch
ein chinesisches Sushi-all-you-can-eat-and-drink Restaurant in Barrio Alto für 15€ (Buddha Sushi).
Hier gehen nur junge Leute hin. Es gibt bis ca. 12 Uhr essen und trinken und ab und zu verwandelt
sich das Restaurant in eine Disco. Probiert es einfach mal aus. Neben den ganzen Restaurants kann
man sich aber auch preiswert selber etwas kochen. Fisch und Fleisch sind in den Supermärkten billiger
als in Deutschland. Jeder Supermarkt hat eine frische Fleisch, frische Fischtheke und frisches Obst und
Gemüse. Es gibt auch viele Indische kleine Supermärkte in denen man alles finden kann. Hier sind die
Preise für das Essen aber meistens teurer als in den Supermärkten wie z.B. Pingo Doce. Das Bier ist in
den kleinen indischen Läden aber meistens billiger als im Supermarkt. Die günstigsten und besten
Lebensmittel gibt es auf den frischen Märkten. Diese haben normalerweise Di. – So. von ca. 7 bis 14
Uhr geöffnet. Der größte dieser Märkte befindet sich bei dem Bahnhof „Cais do Sodre“. Es gibt aber
auch viele leckere Snacks, die man in Lissabon und Umgebung probieren sollte. Angefangen bei dem
bekanntesten dem „Pasteis de Nata bzw. Pasteis de Belem“. Das sind kleine Blätterteig Törtchen mit
Creme gefüllt und Zimt bestreut. Ebenso ist das Süßgebäck „Pao de deus“ von der Bäckerei
„Portuguesa“ sehr zu empfehlen. Das ist eine Art Kokos-Kuchen und schmeckt unglaublich lecker. Es
gibt auch noch das so genannte „Pao com Chourico“. Das ist eine Art Salamibaguette. Das Beste gibt
es in Ericeira am Strand, dort verkaufen das Frauen in einem LKW.
Studium:
Das IST ist eine gut organisierte Universität und in Portugal als eine der besten technischen
Universitäten angesehen. Bei Problemen und Fragen waren die Angestellten des International Office,
andere Studenten und auch die Professoren sehr Hilfsbereit. Die Vorlesungen waren auf Englisch
gehalten und gut verständlich. Bei dieser Universität sind allerdings nur Vorlesungen des Master
Programms auf Englisch, deshalb waren wir im Masterstudiengang für Maschinenbau eingeschrieben.
Innerhalb der ersten fünf Wochen des Semesters nahmen wir an einem Portugiesischkursteil. Dieser
fand vier Tage in der Woche am Abend über zwei Stunden statt. Die Teilnahme kostete 50 Euro und
zusätzlich benötigten wir ein Lehrbuch welches ca. 30 Euro kostet, allerdings auch Online als PDF zu
finden ist. Mit ausreichender Eigeninitiative kann man sich im Rahmen des Kurses grundlegende
Sprachkenntnisse für den alltäglichen Gebrauch aneignen. Allerdings ist Portugiesisch eine sehr
schwierige Sprache, vor allem da sich die Aussprache sehr von der Schrift unterscheidet. Somit ist
eine Verbesserung und auch das beibehalten des sprachlichen Levels sehr schwierig und uns nicht
gelungen.
Freizeit:
Lissabon ist eine vielseitige und sehr schöne
Stadt. Man kann durch die kleinen Gassen in
Alfama (der Altstadt Lissabons) schlendern,
die großen Plätze im Stadtzentrum
bewundern, auf den frischen Märkten
einkaufen gehen oder einfach mit Freunden
ein Superbock (das beste portugiesische
Bier) an einem der vielen Aussichtspunkte
begleitet von Straßenmusik genießen. Neben
den typischen Sehenswürdigkeiten sind auch
der Zoo und das Oceanario sehenswert.
Lissabon und Umgebung eignen sich sehr
gut um zu Surfen. Vom Zentrum der Stadt
erreicht man innerhalb von 30 – 50 Minuten
mit öffentlichen Verkehrmitteln (20–30
Minuten mit dem Auto) mehrere verschiedene Surfspots. Bairro Alto heißt das Bar viertel, dort gibt es
mehrere Gassen mit unzählig vielen Bars. Wenn es nicht regnet sind die Gassen am Wochenende
gefüllt mit Menschenmengen. Auch unter der Woche ist Bairro Alto immer lebendig. Die Bars
schließen um 3 Uhr, danach kann man nach Cais do Sodre laufen wo sich mehrere kleine Clubs
befinden oder mit dem Taxi zu größeren Clubs außerhalb des Zentrums fahren. Die Erasmus –
Studentennetzwerk ESN bietet für alle Erasmus Studenten eine Mitgliedschaft für 5 Euro an. Mit
dieser erhält man Vergünstigungen bei Ausflügen, Hostels, diversen Nachtclubs, Sprach- und
Surfkursen etc. Unter folgendem Link kann man sich über die Organisation informieren:
http://www.esn-lisboa.org.
Reisen:
Um Lissabon gibt es auch viele schöne Dinge zu sehen. Angefangen bei der Stadt Sintra mit den
wunderschönen Burgen und Schlössern bis hin zu unendliche langen Stränden im Süden sowie im
Norden. Da wir ein Auto mit in Lissabon hatten, sind wir sehr viel gereist. Wir waren öfters in Porto
und können diese Stadt sehr empfehlen. Es ist eine traumhaft schöne Stadt. Aber auch im Süden von
Portugal ist einiges geboten. Hier gibt es die wohl besten Strände zum Surfen und eine wunderschöne
Landschaft. Im Süden ist uns das Leben immer etwas ruhiger vorgekommen und auch die Strände
waren nicht so überfüllt. Wir sind von Lissabon auch nach Spanien und Afrika (Marokko) gefahren
und haben uns dort fast einen Monat nach meinem Studium aufgehalten. Wir können jedem nur
empfehlen nach Marokko zu fahren, wenn man schon mal so nahe an Afrika ist.