Pilzinfektionen im Intimbereich Pilze und Candida Krankheitsbild

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Pilzinfektionen im Intimbereich Pilze und Candida Krankheitsbild
Pilzinfektionen im Intimbereich
Pilze und Candida
Der Pilz, der mit Abstand am häufigsten eine Infektion der Scheide
(auch "Vaginalsoor" genannt) verursacht, heisst "Candida albicans"
("albicans" - weissmachend). Der Name deutet auf das klinische
Krankheitsbild - weissliche Beläge - hin.
Candida-Pilze fühlen sich überall dort wohl, wo es feucht und
warm ist. Sie finden sich - auch unter normalen Umständen - in kleiner
Zahl auf der Haut und den Schleimhäuten von vielen Menschen, ohne
deren Gesundheit zu beeinträchtigen. Erst wenn sich die Pilze stark
vermehren, kommt es zur Infektion, mit mehr oder weniger starken
Beschwerden. Candida-Infektionen können im ganzen Körper
auftreten, z. B. in Mund, Rachen, Speiseröhre, Haut, Darm oder
inneren Organen, am häufigsten jedoch in der Scheide.
Krankheitsbild
Die mikrobielle Zusammensetzung des vaginalen Milieus ist komplex und kann sich im Laufe der
verschiedenen Lebensabschnitte verändern. Bei gesunden Frauen befinden sich die verschiedenen
Organismen (Bakterien, Pilze u. a.) in einem natürlichen Gleichgewicht. So kann auch Candida albicans bei
10-15% aller geschlechtsreifen Frauen in der Scheide vorkommen, ohne irgendwelche Beschwerden
hervorzurufen. Wird die natürliche Balance der Scheide jedoch durch irgendwelche inneren oder äusseren
Faktoren gestört, so kann sich ein bestimmter Organismus - in unserem Fall der Pilz - unkontrolliert
vermehren und Infektionen auslösen.
Eine typische Candida-Infektion der Vagina äussert sich meist in einem starken Juckreiz, Brennen und einem
eher flockigen, krümelig-weisslichen Ausfluss. Zusätzlich kann auch die Schamregion mitbetroffen sein. Eine
genaue Diagnose ist oft notwendig, da Candida auch ein "untypisches" Krankheitsbild verursachen kann,
wobei vor allem ekzemartige und bläschenförmige Veränderungen vorkommen.
Entstehungsursachen
Betroffene Frauen sind oft verunsichert und glauben, den Pilz durch Ansteckung im Hallenbad, in fremden
Toiletten, in der Sauna oder durch den Geschlechtsverkehr erworben zu haben. Entgegen dieser verbreiteten
Meinung spielen die genannten Punkte aber eine eher untergeordnete Rolle.
Eine Vielzahl anderer Faktoren kann wesentlich mehr zu einer spontanen (einmaligen) oder zu einer sich
ständig wiederholenden Pilzinfektion beitragen. Die wichtigsten sind:
1. Erhöhtes Nahrungsangebot: Candida Pilze ernähren sich hauptsächlich von Zucker. Erhöhter
Zuckergehalt im Scheidensekret kommt vor bei:
- hohem Blutzucker (Diabetiker, zuckerreiche Nahrung)
- hohen Östrogenspiegeln (zwischen Periode und Eisprung, in der Schwangerschaft, ältere Pillen mit
hohem Östrogenanteil)
2. Antibiotika: Wenn durch Antibiotika die normale Bakterienflora der Schleimhaut verringert wird,
finden Pilze bessere Wachstumsbedingungen und können sich ungehindert vermehren.
3. Abwehrschwäche: Schwere Krankheiten führen zu einer Schwächung des körpereigenen
Abwehrsystems. Daneben kann auch bei sonst gesunden Frauen die lokale Abwehr in der Schleimhaut
gestört sein.
4. Feuchtwarmes Klima: Wie schon erwähnt, wachsen Pilze am besten im feuchtwarmen Milieu, wozu
man selber beitragen kann durch
- enge, synthetische Unterwäsche
- mangelnde Hygiene
5. Schleimhautschädigung: Durch mechanische oder chemische Faktoren kann die Oberfläche der
Schleimhaut irritiert oder verletzt werden z. B.
- bei trockener Schleimhaut (Schmerzen bei Einführen des Tampons oder bei Geschlechtsverkehr
könnten darauf hindeuten)
- beim Geburtsvorgang
- durch übertriebene Anwendung von schleimhautreizenden Seifen, Intimsprays oder
Vaginalspülungen
6. Besiedlung des Darmes: Bei fast allen Frauen mit häufig wiederkehrenden Pilzinfektionen ist
Candida auch im Stuhl nachweisbar. Auf sorgfältige Reinigung nach dem Stuhlgang ist somit zu
achten.
Behandlung
Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten, eine Pilzinfektion der Scheide zu behandeln: lokal (am Ort) und von
innen.
Zur lokalen Behandlung verwendet man Vaginaltabletten, Zäpfchen oder Vaginalcremen. Sie wirken im
allgemeinen nur auf der Schleimhautoberfläche und erreichen die tieferliegenden Pilzreservoirs oft nicht.
Daneben empfinden viele Frauen die Anwendung dieser lokalen Medikamente als umständlich und
unangenehm. Deshalb brechen nicht wenige die Behandlung vorzeitig ab, sobald die lästigen Beschwerden
verschwunden sind. Oft sind dann aber noch Pilze übriggeblieben die sich wieder vermehren können.
Die zweite Variante ist die Behandlung durch Schlucken einer Kapsel oder mehrerer Tabletten. In diesem Fall
gelangt das Medikament über den Blutkreislauf in die Schleimhaut und in das Sekret der Scheide und
beseitigt dort die infektiösen Pilze. Gleichzeitig werden aber auch Pilze im Mund, Darm oder an der äusseren
Schamregion zusätzlich mitbekämpft. Die Anwendung lokaler Pilzmittel erübrigt sich dabei in der Regel.
Richtiges Verhalten (ihre Eigeninitiative hilft mit)
Um eine Heilung zu fördern und einer neuen Entzündung möglichst vorzubeugen, ist es wichtig, die Therapie
unbedingt nach den Anweisungen Ihres Arztes durchzuführen und zusätzlich durch bestimmte
Verhaltensregeln den Pilzen keine optimalen Lebensbedingungen zu bieten:
- Wechseln Sie täglich Ihre Unterwäsche
- Tragen Sie Unterwäsche aus Naturfasern
- Reinigen Sie den Intimbereich sanft und regelmässig
Mangelnde Hygiene und enge synthetische Unterwäsche, vielleicht zusätzlich noch enge Hosen, fördern die
Entstehung eines feuchtwarmen Milieus.
Vermeiden Sie antiseptische Badezusätze, Vaginalspülungen , parfümierte Seifen und Intimsprays
Eine Reizung der Schleimhaut oder auch eine allergische Reaktion kann die Folge sein. Antiseptika und
Vaginalspülungen können die natürliche Keimflora der Vaginalschleimhaut empfindlich stören. Zur Intimpflege
verwendet man am besten klares Wasser, wobei auch die inneren Schamlippen gereinigt werden sollten.
Achten Sie auf die richtige Stuhlgang-Hygiene
Nach dem Stuhlgang können sich am After Pilze befinden. Damit diese nicht in die Scheide gelangen können,
wischen Sie stets in Richtung Rücken sauber, eventuell zum Abschluss mit einem feuchten Tuch.
Süsses meiden
Diabetiker: Zucker gut einstellen lassen!
Sowohl ein schlecht eingestellter Diabetes als auch häufiges Essen von Kohlehydraten und Süssigkeiten
verbessern das Nahrungsangebot für Candida-Pilze. Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene, faserreiche
Ernährung.
Eventuell Gleitmittel gegen mechanische Schädigung verwenden
Sollten Sie öfter an Schleimhautblutungen nach dem Geschlechtsverkehr leiden, wäre vielleicht ein Versuch
mit einem Gleitmittel angebracht.
Intimpartner bei wiederholten Pilzinfektionen mitbehandeln?
Auch wenn Candida albicans meist nicht durch den Geschlechtsverkehr übertragen wird, kann der Arzt durch
Mitbehandlung des Partners eine mögliche Ansteckungsquelle vermeiden, vor allem wenn sich Symptome
einer Pilzinfektion auf dessen Penis zeigen. Sollten bei Ihrem Partner jedoch keine Krankheitszeichen spürbar
sein, so wäre eine medizinische Abklärung dann angebracht, wenn Sie schon öfters mit einer Pilzinfektion der
Scheide zu kämpfen hatten.