Mode-Honer investiert zwei Millionen Euro Wirtschaft

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Mode-Honer investiert zwei Millionen Euro Wirtschaft
DONNERSTAG, 2. OKTOBER 2014
NUMMER 227
33
Wirtschaft in der Region
Gesucht wird ein Stratege mit Geld
Allgäu Airport Ein Einstieg des Münchner Flughafens würde nicht nur frisches Kapital bringen,
sondern auch die Akzeptanz bei Airlines erhöhen. Defizit stieg 2013 auf 1,6 Millionen Euro
VON HELMUT KUSTERMANN UND
ULRICH HAGEMEIER
Memmingen Bewegte Zeiten für den
Allgäu Airport: Das Defizit lag im
vergangenen Jahr bei 1,6 Millionen
Euro und damit um eine halbe Million höher als 2012. Dies hat Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid
auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt. Und die Zahl der Passagiere
wird heuer weiter sinken.
In dieser Situation hofft der Airport, einen neuen Gesellschafter zu
gewinnen: Gespräche über einen
Einstieg des Münchner Flughafens
haben nach Informationen unserer
Zeitung begonnen. Dieser Partner
würde nicht nur frisches Geld beisteuern, sondern auch die Position
des Allgäu Airports bei Verhandlungen mit Fluggesellschaften stärken.
Der Freistaat hatte Anfang August ein Bekenntnis zum Memminger Flughafen abgegeben: Der Zuschuss für den Airport-Ausbau (siehe Infokasten) wurde von 7,75 auf
zehn Millionen Euro erhöht. Zudem
verlautete aus dem Finanzministerium, dass der Münchner Flughafen
als Partner gewonnen werden soll.
Der Freistaat ist mit 51 Prozent an
dem Airport im Erdinger Moos beteiligt.
Michael Schilling aus der Geschäftsführung des Logistikunternehmens Dachser, der im Beirat des
Memminger Flughafens sitzt, sagt:
„Alle Gründungsgesellschafter wären mit einem Einstieg eines strategischen Partners, vorzugsweise aus
der Luftfahrtbranche, einverstanden.“ Demnach würden die Eigner
dem neuen Gesellschafter bis zu 50
Prozent der Anteile überlassen,
„wenn die Konditionen stimmen“.
Allerdings gibt es keine Aussage
dazu, mit wem verhandelt wird und
wie lange die Verhandlungen dauern
werden. Klar ist aber, dass der Einstieg eines Partners wie des Münchner Flughafens eine Reihe von Vorteilen hätte. Da ist zunächst einmal
der finanzielle Aspekt. Die zehn
Millionen Euro, unter anderem für
Uni Ulm wieder
beste junge Uni
Deutschlands
Ulm Erneut wurde die Universität
Ulm als beste junge Universität
Deutschlands ausgezeichnet. Nach
dem jüngsten Erfolg im Times Higher Education Ranking „THE 100
Under 50“ hat nun auch das internationale QS University Ranking
„Top 50 Under 50“ für 2014/15 die
Spitzenposition der Ulmer Uni bestätigt.
Mit Rang 17 – weltweit – belegt
sie Platz 1 der jungen Universitäten
in Deutschland, deutlich vor der
Uni Konstanz (Rang 35) und der
Uni Bremen (Rang 45).
Im Vergleich zum Vorjahr, als
Ulm erstmals in einem weltweiten
Ranking als beste deutsche junge
Uni gelistet wurde, hat sich die
schwäbische Uni zwischen Alb und
Donau im QS-Ranking 2013 um einen Platz verbessert und dabei den
Abstand zur Uni Konstanz weiter
ausgebaut.
„Dass wir nun zum dritten Mal in
einem renommierten internationalen Ranking als beste junge Uni
Deutschlands abgeschnitten haben
zeigt, dass unsere Bemühungen zur
Stärkung von Forschung und Lehre
nun längerfristige Effekte zeigen
und die guten Ergebnisse aus den
bisherigen Rankings keine zufälligen Ausreißer waren“, so der Ulmer
Universitätspräsident
Professor
Karl Joachim Ebeling.
Im weltweiten Ranking aller Universitäten, bei dem die jungen
Hochschulen auch mit den weltweit
renommierten Traditionsuniversitäten konkurrieren müssen, landete
die Uni Ulm damit auf der Liste der
TOP 800 weltweit immerhin auf
Platz 249 und im nationalen Vergleich sogar auf Platz 16 (von 44)
vor den Universitäten Stuttgart,
Konstanz und Mannheim. (az)
den notwendigen Ausbau der Startund Landebahn, gibt es nur dann
vom Freistaat, wenn der Flughafen
die gleiche Summe beisteuert. Dem
Vernehmen nach dürfte es schwierig
werden, bei den 73 größtenteils privaten Anteilseignern einen so großen Betrag einzusammeln. Die Gesellschafter haben bislang gut 20
Millionen Euro investiert. Spannend
ist auch die Frage, ob sich die Kommunen aus der Region finanziell
stärker als bislang beteiligen. Dem
Vernehmen nach erwartet der Freistaat hier mehr Engagement von
Landkreisen und Städten.Der Allgäu Airport könnte aber nicht nur
für den Flugbetrieb mehr Geld gebrauchen: Auf dem Gelände, einem
ehemaligen Militärareal, befinden
sich Gebäude, die man sanieren
müsste, um sie vermieten zu können. Das betrifft zum einen reine
Büroflächen, die branchenunabhängig genutzt werden könnten. Das
145 Hektar große Areal böte aber
auch Platz für „flugaffines Gewerbe“. Dazu gehören beispielsweise
Firmen, die Flugzeuge warten oder
umbauen. Laut Schmid gibt es Interessenten. Klar ist: Mit dem reinen
Flugbetrieb können Airports in
Deutschland kaum Geld verdienen.
Sie sind darauf angewiesen, beispielsweise mit Vermietungen oder
Handel zusätzliche Erlöse zu erzielen. Bei einem Einstieg der Münchner würde der Allgäu Airport auch
in den Genuss von Vorteilen kommen, die nicht sofort in Euro und
Cent zu beziffern sind. Wenn es um
die Verpflichtung neuer Fluggesellschaften geht oder beispielsweise
darum, mehr innerdeutsche Flüge
anzubieten, „kann ein strategischer
Partner helfen. Das erhöht die Akzeptanz bei den Airlines“, sagt
Schmid. Viele Betreiber kleiner
Flughäfen beklagen sich beispielsweise, dass die großen Airports
Druck auf Fluggesellschaften ausüben, damit diese die kleinen Flughäfen nicht anfliegen. Ist ein großer
Airport jedoch im Boot, entfällt dieses Problem.
Der Allgäu Airport hat im vergangenen Jahr ein Defizit von 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet – eine halbe Million mehr als 2012.
Zurzeit wird über den Einstieg des Münchner Flughafens verhandelt.
Foto: Ulrich Wagner
Airport-Ausbau
● Bauvorhaben Geplant ist, die Startund Landebahn von 30 auf 45 Meter
zu verbreitern. Der Linien- und Charterflug-Verkehr läuft derzeit mit Einschränkungen. So ist eine Landung bei
starkem Seitenwind nicht möglich,
weil die Piste zu schmal ist. Zudem benötigen Piloten bei den derzeitigen Verhältnissen eine spezielle Einweisung. Auf
einer breiteren Start- und Landebahn
könnten auch größere Maschinen starten
und landen. Im Zuge der Bauvorha-
● Betriebszeiten Das zuständige Luftamt Süd mit Sitz in München hat unter anderem genehmigt: Starts und Landungen sind unter bestimmten Um-
● Rechtsstreit Gegen den Ausbau des
Memminger Flughafens gibt es Klagen von Airport-Gegnern und AnliegerGemeinden. Die Verhandlung vor
dem Verwaltungsgerichtshof in München
wird nach Einschätzung von Insidern
erst im nächsten Jahr stattfinden. (hku)
Für heuer rechnet Schmid mit
etwa 760 000 Passagieren – der bisherige Rekord wurde 2010 mit
911 000 erreicht. „Das Ziel für 2015
ist es, wieder in Richtung 800 000 zu
kommen“, sagt Schmid.
Um eine schwarze Null zu schreiben, braucht der Airport über eine
Million Passagiere.
ben am Allgäu Airport sind außerdem zusätzliche Rollwege und ein Ausbau der
Vorfelder geplant. Zudem soll die Abfertigungshalle vergrößert werden. Der
erste Abschnitt, zu dem die Verbreiterung
der Startbahn gehört, kostet 15,5 Millionen Euro.
ständen bis 23 Uhr möglich, mit einer
Sondererlaubnis können Flugzeuge
bis 23.30 Uhr auf dem Allgäu Airport
landen.
Mode-Honer investiert zwei Millionen Euro
Wirtschaft Wie ein Ulmer Traditionsgeschäft gegen wachsende Konkurrenz bestehen will
Ulm Wer das generalsanierte Modehaus Honer am Hans-und-SophieScholl-Platz in der Neuen Mitte betritt, sieht sofort, wo die zwei Millionen Euro geblieben sind, die der
alteingesessene Betrieb in die Generalsanierung steckte: Ein Füllhorn
an Eindrücken ergießt sich. Angefangen von flauschigem Teppich,
der aussieht wie hartes Kopfsteinpflaster und dann übergeht in Parkett in Teppichform. Oder in Auslegeware in Riffelblech-Optik. Die
Wände sind nicht einfach tapeziert,
sondern mit exakt angepassten
Großdrucken zu unterschiedlichsten Fassaden verwandelt worden:
mal englischer Herrenklub, mal Industrie-Atmosphäre, mal verspielte
Stuckoptik. „Wir haben für unseren
unterschiedlichen Zielgruppen unterschiedliche Themenwelten geschaffen“, sagt Karl-Josef Werner,
der seit 2002 Geschäftsführer des
Modehauses Honer ist. Der Herr an
sich kauft seinen Anzug ganz offensichtlich am liebsten zwischen Kamin und Billardtisch, während die
Gattin im Chesterfield-Sofa in Zeitschriften blättert. Die investierten
zwei Millionen Euro sieht Werner
als klares Statement zum Standort
Ulm und zum stationären Handel.
Wie die gesamte Branche im Textileinzelhandel merkt zwar auch das
Traditionshaus Honer den zunehmenden Konkurrenzdruck aus dem
Internet.
Doch dem könne man genügend
entgegenhalten: Beratung, Möglichkeiten des Anprobierens. Und erst
recht Atmosphäre durch die neue,
außergewöhnliche Gestaltung der
2500 Quadratmeter Verkaufsfläche.
Durch die Umgestaltung der Neuen
Mitte profitierte die Lage des Mo-
dehauses mit 50 Angestellten. „Wir
sind am richtigen Fleck“, sagt Werner, der überzeugt ist, dass Honer
durch den Umbau zu einem Anziehungspunkt eines weiten Umkreises
werden wird.
Klar ist Werner, dass die Konkurrenz nicht schläft: Der ehemalige
Walz wurde durch den neuen Inhaber Reischmann auf Hochglanz gebracht, der Filialist Mango eröffnete
in der Hirschstraße, und die Eröffnung der Glacis-Galerie in NeuUlm steht bevor. Und im Hintergrund drohen die (noch etwas stockenden) Sedelhöfe den Markt für
Mode komplett neu aufzumischen.
Da gilt es, die Kundschaft bei Laune
zu halten.
Heute wird Honer nach 14-wöchiger Umbauzeit bei laufendem
Betrieb feierlich mit 200 Gästen und
einem Grußwort von Oberbürger-
meister Ivo Gönner eingeweiht. Der
kommt freilich, weil das Modehaus
Honer in Ulm seit Jahrzehnten zum
Stadtbild gehört: 1934 wurde es als
Fachgeschäft für „Herren und Knabenkleidung“ in der Frauenstraße
gegründet. Die Räumlichkeiten in
der Neuen Straße wurden 1956 bezogen. Im gleichen Jahr wurde das
Sortiment auf Damenbekleidung
ausgeweitet. Zum Geschäftsprinzip
bei Honer gehört es, durch möglichst viele Standbeine für Stabilität
zu sorgen.
Ein weiteres Standbein neben
dem klassischen Textilgeschäft und
der Konzentration auf Hochzeiten
ist das Thema „Corporate Clothing“, also die Einkleidung kompletter Firmenbelegschaften. Firmen wie die Wieland Werke oder
Airbus statten hier ihre Mitarbeiter
aus. (heo)
Geschäft mit Geschichte
Hier lassen sich trefflich Anzüge anprobieren: Karl-Josef Werner, Geschäftsführer des Modehauses Honer, in der neuen Herrenabteilung.
Foto: Andreas Brücken
● 1934 Gründung eines Fachgeschäfts für Herren- und Knabenkleidung in der Ulmer Frauenstraße
durch Herrn Martin Honer.
● 1950 Umzug in neue Geschäftsräumlichkeiten am östlichen
Münsterplatz.
● 1956 Eine erneute Vergrößerung
wird notwendig. Die Firma Honer
beschäftigt inzwischen 35 fachkundige Mitarbeiter. Die Räumlichkeiten in der Neuen Straße werden im
März 1956 bezogen. Das Sortiment wird auf Damenbekleidung
ausgeweitet.
● 1976 Verdoppelung der Verkaufsfläche durch Übernahme des
Nachbarhauses (Wolff Haus).
● 2001 Komplettumbau.
Am Sonntag
Geschäfte offen
In der Au ist
Oktoberfest
Ulm Am Sonntag, 5. Oktober, haben
wieder viele Geschäfte in der Ulmer
Innenstadt und an der Blaubeurer
Straße geöffnet. Rund um den verkaufsoffenen Sonntag gibt es mehrere Märkte, Oktoberfeste und ein
Tischtennis-Schmankerl in der
Neuen Mitte.
Die Geschäfte haben von 13 bis 18
Uhr geöffnet und laden mit verschiedenen Aktionen zum Bummeln
und Einkaufen ein. Einige Schaufenster sind wieder orangefarben
dekoriert – ein Zeichen der Kooperation der Einzelhändler mit den Ulmer Basketballern. Busse der Linie
8 fahren zusätzlich zwischen Ehinger Tor und Blaubeurer Straße, sodass Besucher zwischen den Einkaufsstandorten pendeln können.
Die Parkhäuser in der Innenstadt
dürften erfahrungsgemäß ziemlich
bald voll sein.
Der Kunsthandwerkermarkt auf
dem Marktplatz, der Antikmarkt
auf dem Judenhof und der Herbstmarkt auf dem Münsterplatz sind
von 11 bis 18 Uhr geöffnet – wobei
der Herbstmarkt auch am Montag
noch auf hat.
Zur Einstimmung auf das Tischtennis-Bundesligaspiel Ochsenhausen gegen Düsseldorf (am 19.
Oktober) finden am Sonntag in der
Neuen Mitte ein Rundlauf „King of
the Table“ und ein Wettbewerb
statt, bei dem Amateure gegen einen
Profi der TTF Liebherr Ochsenhausen antreten können. Sportlich
geht’s auch in der Hirschstraße am
Berblingerbrunnen zu. Dort findet
das Finale von „speed4“ statt, einer
Bewegungsinitiative für Grundschulkinder.
Wiesn-Stimmung ist dagegen
parallel zum verkaufsoffenen Sonntag in der Platzgasse geboten. Eröffnet wird das Oktoberfest bereits am
Samstag, 4. Oktober. Auch im Blautal-Center geht es mit Hufeisenwerfen und Wettmelken zünftig zu.
Wer lieber abseits des innerstädtischen Trubels feiern möchte, wird
in der Friedrichsau fündig. Dort laden Gerhard Noller, Wirt der Gaststätte Waldhorn in Bernstadt, und
Metzgermeister Raimund Hörmann
zum 5. Ulmer Oktoberfest ein. Es
findet bis Samstag, 4. Oktober, statt.
Am Freitag gibt es ab 12 Uhr ein
Oldtimer- und Traktorentreffen,
abends gehen im Bierzelt ein
Dirndl- und Trachten-Contest sowie ein Maßkrugstemm-Wettbewerb über die Bühne. Am Samstagabend wird die beste Oktoberfestkapelle der Region gesucht. (mru)
Am Sonntag haben in Ulm die Geschäfte
geöffnet.
Archivfoto: Alexander Kaya
SWU: Berz bleibt
im Amt
Ulm Der nach den anhaltenden Verlusten der Stadtwerke Ulm/NeuUlm (SWU) angeschlagene Geschäftsführer Matthias Berz bleibt
im Amt. Wie die SWU nach der
Aufsichtsratssitzung
mitteilten,
werde am bis 31. Mai 2016 gültigen
Vertrag festgehalten. Ein halbes
Jahr vor Auslaufen des Vertrags
werde der Aufsichtsrat über ein
Verlängerungsangebot entscheiden.
Außerdem werde der „Suchprozess“ für die Nachfolge von Jürgen
Schäffner als Geschäftsführer der
SWU Energie fortgesetzt. (az)

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