Perlen vor die Säue werfen

Transcription

Perlen vor die Säue werfen
In aller Munde
Berliner
Universitätsgottesdienste
Sommersemester 2015
Erster Gottesdienst: Sonntag 19.04.2015
Letzter Gottesdienst: Sonntag 12.07.2015
sonntags
im Semester
12 Uhr
Sophienkirche
Große Hamburger Straße, Berlin-Mitte
jetzt neu
18 Uhr
Golgathakirche
Berlin-Mitte am Nordbahnhof
Herzliche Einladung
zum Universitätsgottesdienst,
jetzt an einem neuen Ort und zu einer neuen Zeit. Des Öfteren wurde
in letzter Zeit der Wunsch geäußert vom Sonntagabend wegzugehen.
Diese Möglichkeit bietet uns der Wechsel in die Sophienkirche,
Große Hamburger Straße 31. Auch diese Kirche liegt sehr zentral in
Mitte, nahe der Oranienburger Straße. Dort nun findet, mit diesem
Semester beginnend, der Universitätsgottesdienst während der
Semestersonntage um 12 Uhr statt. Wir sind der örtlichen Ev.
Kirchengemeinde am Weinberg sehr dankbar, dass sie uns ihre schöne
Sophienkirche, jeweils im Anschluss an den Gemeindegottesdienst,
der um 10 Uhr beginnt, großzügig zur Verfügung stellt. Gleichermaßen
bedanken wir uns bei der Gemeinde Marien-St. Petri für die
Gastfreundschaft und gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.
Wir erhoffen uns von diesem Ortswechsel auch eine Verbesserung
der Möglichkeiten, noch im Anschluss an den Gottesdienst etwas
zusammenzubleiben und sich vielleicht für den Nachmittag oder Abend
zu verabreden. Wir sind gespannt, wie sich die Dinge entwickeln und
freuen uns auf das kommende Semester. Ich hoffe, Ihre Neugier ist
geweckt durch das interessante Semesterthema und zusätzlich dadurch,
nun ein gottesdienstliches Angebot sonntags um die Mittagszeit zu
haben.
Die musikalische Gestaltung wird auch weiterhin von Tim Oder
verantwortet, wofür wir ihm sehr dankbar sind.
Der Gottesdienst wird während des Semesters immer sonntags um
12 Uhr in der Sophienkirche stattfinden, mit zwei Ausnahmen: Der
Semestereröffnungsgottesdienst am 19.4., der, wie schon in den
vergangenen Semestern von der ESG in Verbindung mit weiteren
Semestereröffnungsveranstaltungen gestaltet wird, findet wie bisher
in der Golgatha-Kirche in der Borsigstraße um 18.00 Uhr statt.
Eine kleine Änderung ist auch an Pfingsten vorgesehen. Dann findet
der Universitätsgottesdienst am Pfingstmontag um 12 Uhr in der
Sophienkirche statt.
Wie bisher trägt die Evangelische Studierendengemeinde, ESG, die
Universitätsgottesdienste erfreulicherweise mit und beteiligt sich
entscheidend an ihrer Planung und Gestaltung. Dafür sind wir sehr
dankbar.
Ein besonderer Dank gilt schließlich auch dem Präsidenten der
Humboldt-Universität für die großzügige finanzielle Unterstützung, die
er dem Universitätsgottesdienst zukommen lässt.
Ich freue mich auf die Begegnung mit Ihnen, sonntags um 12 Uhr in der
Sophienkirche, und grüße Sie zum neuen Semester herzlich,
Ihr Wilhelm Gräb, Universitätsprediger
Semesterthema
In aller Munde
Mit wundersam wenigen Worten können wir Tacheles reden, sagen,
was Sache ist, unsere Dinge auf den Punkt bringen. Was auf den
ersten Blick wie eine hohle Phrase aussehen kann, birgt oft einen
wahren Kern.
Mit sprichwörtlich gewordenen Wendungen äußern Menschen
Gedanken und Gefühle… und werden verstanden. Solch kraftvolle Sätze
und Ausdrücke finden sich in aller Munde. – In unterschiedlichen
Sprachen, Kulturen und Religionen.
Manche Redewendung begegnet uns in der Bibel.
Obwohl diese nicht selten ein Buch mit sieben Siegeln bleibt, kommen
Worte und Geschichten aus ihr mitten im Leben zur Sprache.
Lebenserfahrungen und Gefühlswelten sind so treffend verdichtet.
Die zugleich alten und aktuellen Thementexte der Predigtreihe im
Sommersemester 2015 sprechen aus dem Leben und ins Leben hinein.
Türen zu Erfahrungs- und Emotionsschätzen öffnen sich spätestens bei
näherer Betrachtung.
Termine und Themen im Überblick
19.04.15 26.04.15 03.05.15
10.05.15 17.05.15 25.05.15 31.05.15
07.06.15 14.06.15 21.06.15 28.06.15 05.07.15 12.07.15 Stell dein Licht nicht unter den Scheffel!
ESG-Eröffnung in Golgatha um 18.00 Uhr
Da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.
Mir stehen die Haare zu Berge.
Wer sucht, der findet.
Perlen vor die Säue werfen.
Ein Herz und eine Seele.
Asche auf mein Haupt.
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.
Wie Sand am Meer.
Die Hände in Unschuld waschen.
Wie die Jungfrau zum Kinde.
Die fetten Jahre sind vorbei.
Die Letzten werden die Ersten sein.
Der neue Ort!
Willkommen in der Sophienkirche
Ihr Glockengeläut hört man in den Hackeschen Höfen oder im
Krausnickpark, auf dem Koppenplatz und noch auf der Torstraße. Die
über 300 Jahre alte Sophienkirche stand einst vor den Toren der Stadt.
Spandauer Vorstadt nannte sich die Region. Damals wollten die Bürger
endlich eine eigene Kirche haben und fanden offenes Gehör bei der
Königin Sophie. Sie ist die Namensgeberin und öffnete damals auch ihre
Privatschatulle für die Anschubfinanzierung des Kirchenbaus. Heute
ist die Sophienkirche mittendrin in der Stadt, stellt sich quer mit ihrem
übrigens in Berlin einmaligen barocken Turm, ihrem grünen Kirchpark
zwischen Sophienstraße und Großer Hamburger. Ein bisschen quer steht
sie auch zum pulsierenden Leben auf den Straßen, die gefüllt sind von
Stadtbesuchern und Stadtbewohnern, Flanierenden, jungen Familien,
Kreativen und Künstlern, Klein- und Großunternehmern, Studierenden
aus der ganzen Welt. Wer hier eintritt, taucht ein in den Augenblick
der Stille und Besinnung. Und dann ist es vielleicht vorstellbar, wie
diese Kirche in den vergangenen Jahrhunderten auch Freiraum und
Schutzraum für Andersdenkende werden konnte, für Menschen, die
Gefährdung und Ohnmacht erfahren mussten. Die Geschichte der
Kirche in den beiden deutschen Diktaturen kann noch heute von
einigen wenigen Zeitzeugen erzählt werden. Sie haben die massive
Bedrohung von Juden und Jüdinnen rund um die Kirche erlebt während
der Naziherrschaft, haben gesehen, wie die Einen jüdische Menschen
zu schützen suchten und die Anderen zu schwach und zu verblendet
zum couragierten Handeln waren. Manch einer erinnert sich noch an
den Besuch von Martin Luther King in der Sophienkirche 1964. Etliche
können berichten von den auch in dieser Kirche erlebten Diskussionen
um die Wahlfälschungen, als das System der DDR-Regierung schon
klapprig geworden war. Heute gehört die Sophienkirche zur Ev.
Kirchengemeinde am Weinberg, einer engagierten bunten Gemeinde, die
den Herzschlag ihrer Gemeinschaft im Feiern der Gottesdienste erlebt.
Diese Gemeinde sieht in ihren kirchlichen Orten nicht nur Räume der
Erinnerung und Kultur, sondern vor allem Räume des Gottesdienstes
und der Barmherzigkeit Gottes mit dieser Welt. Die Begegnungen am
Sonntag, und nicht nur da, legen eine Hoffnungsspur für den Alltag.
Christina-Maria Bammel,
Pfarrerin Evangelische Kirchengemeinde am Weinberg
Der Organist
Tim Oder und die Musik
Jahrgang 1983, Diplom-Kirchenmusiker
Die Orgel vollzieht in ihrem Klangaufbau die
Widerspiegelung der Entäußerung des Menschen in Wort und Ton.
Ihre Stimme und die menschliche Stimme sind verwandt. Im Gesang
vereinen sie sich wieder. Die Kirchenmusik lebt und handelt in ihrer
Vielfalt.
Mit dem Umzug verabschieden wir uns auch von der Joachim-WagnerOrgel in St. Marien. Die Orgel der Sophienkirche stammt in ihrem
Prospekt aus dem Jahr 1789/90 von dem bedeutenden Wagnerschüler
Ernst Marx. Ihr Klangwerk ist ein Neubau von 1970 der Potsdamer
Orgelbauwerkstatt Schuke. Es umfasst 28 klingende Register auf zwei
Manualen und Pedal. In ihrer Disposition bietet sie eine herausragende
Klangvielfalt und eignet sich sowohl für barocke Musik wie auch, dank
einer einzigartigen Windsteuerung, für die zeitgenössische Musik.
Hier wie an der Sauer-Orgel in der Golgathakirche werden in diesem
Semester auch hervorragende GastorganistInnen spielen. Herzlichen
Dank an André Blankenburg, Daniel Clark, Gudrun Heinsius, Pam
Hulme, Maximilian Schnaus und an Till Grünhagen als Solisten an der
Violine.
Chor
der Evangelischen
Studierendengemeinde
Der Chor der ESG besteht seit dem Wintersemester 2008/09. In ihm
singen Studentinnen und Studenten aus den unterschiedlichsten
Studiengängen und Semestern. Alle verbindet der Spaß am
gemeinsamen Singen. In den wöchentlichen Proben am Dienstagabend
studiert der Chor unter der musikalischen Leitung von Hannes
Baumgart mehrstimmige Chorliteratur verschiedener Stilepochen
ein (Choräle, Motetten, Madrigale, Gospel, Spiritual...). Eine der
Hauptaufgaben des Chores ist die musikalische Mitgestaltung
der Gottesdienste und Andachten in der ESG sowie der
Universitätsgottesdienste. Einmal im Semester unternimmt der
Chor ein Chorwochenende. In den Proben wird intensiv am aktuellen
Programm gearbeitet. Daneben bleibt aber auch genügend Zeit für ein
nettes Beisammensein. Alle aktuellen Informationen zum Chor können
jederzeit auf www.esgberlin.de/chor verfolgt werden. Kontakt über
[email protected]. Neue Sängerinnen und Sänger sind jederzeit
herzlich willkommen!
19.04.15
1. Universitätsgottesdienst
Miserikordias Domini
Predigerin
Heike Steller-Gül / ESG
Heike Steller-Gül, geboren 1965 in Berlin, ist seit Mai 2010
Studierendenpfarrerin in der ESG Berlin.
MusikerInnen
Chor der Evangelischen Studierendengemeinde
(Leitung: Hannes Baumgart)
André Blankenburg (Orgel)
André Blankenburg ist Kirchenmusiker der Ev. Kirchengemeinde
am Humboldthain.
Semestereröffnung der ESG Berlin:
18 Uhr in der Golgathakirche,
Borsigstraße 6
Thema
Stell dein Licht nicht unter den Scheffel!
Wer kennt sie nicht, die Schere im Kopf, wenn es um die eigenen Gaben
und Fähigkeiten geht? „Eigenlob stinkt.“ – „Gib nicht so an.“ –
„Nimm dich mal zurück!“ Diese Sätze sind vielen von uns seit der
Kindheit vertraut. Gerade in Kirche sind oft Bescheidenheit und Demut
gefordert. Aber wo bleibe ich da mit meinen verborgenen Potentialen?
Werden sie, werde ich, gesehen und wahrgenommen?
Zum Beginn des Semesters lassen wir uns von Jesus mitnehmen in
ein neues Selbstbewusstsein, das kein narzisstischer Selbstzweck ist:
Steht zu euch und zu dem, was ihr könnt und was euch wichtig ist.
Zeigt, was in euch steckt! Denn das kommt von Gott und will und soll
andere anstecken.
Textgrundlage
Mt 5,15-16
26.04.15
2. Universitätsgottesdienst
Jubilate
Prediger
Wilhelm Gräb
Prof. Dr. Wilhelm Gräb, geboren 1948 in Säckingen/Rhein, ist seit
1999 Professor für Praktische Theologie an der Humboldt-Universität
zu Berlin, Leiter des Instituts für Religionssoziologie und der
Universitätsprediger.
Musiker
Daniel Clark (Orgel)
Der 1973 in Großbritannien geborene Organist hat als Musikstipendiat
an der Universität Cambridge bei Peter Hurford und Nicolas Kynaston
und an der Eastman School of Music, Rochester/New York, bei David
Higgs studiert. Zur Zeit wirkt er als zweiter Organist in der Berliner
Marienkirche und begleitet zudem die anglikanischen Gottesdienste in
der Dresdner Frauenkirche.
Thema
Da ist es mir wie
Schuppen von den Augen gefallen.
Das sagen wir, wenn wir auf einmal sehen, was eigentlich schon immer
vor Augen lag. Wir haben es längst gesehen und doch nicht erkannt.
Jetzt aber ist es uns ganz klar. Eine solche Erfahrung ist wie eine
Erleuchtung. Auf sie hoffen wir bei einer wissenschaftlichen Arbeit.
Plötzlich blicken wir durch und wissen die Lösung. So kann es aber
auch zu einer religiösen Erfahrung kommen. Plötzlich ist uns klar,
worin unser Leben gründet und was die uns eigene Bestimmung ist.
Textgrundlage
Apg 9,18
03.05.15
3. Universitätsgottesdienst
Kantate
Prediger
Notger Slenczka
Notger Slenczka ist Professor für Systematische Theologie an der
Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Musiker
Tim Oder (Orgel)
Thema
Mir stehen die Haare zu Berge.
Aus vielen Gründen können uns die Haare zu Berge stehen – wenn uns
ein wohliger Schauer über den Rücken läuft, oder wenn wir vor etwas
Entsetzlichem stehen. Elifas, der Freund des Hiob, aus dessen erster
Rede der Vers stammt, stehen die Haare zu Berge, weil ihm ein Wort
zugeflüstert wird.
Textgrundlage
Hi 4,12-21
10.05.15
4. Universitätsgottesdienst
Rogate
Prediger
Cilliers Breytenbach
Cilliers Breytenbach lebt seit 25 Jahren in Berlin. Er ist Professor für
Neues Testament mit dem Schwerpunkt Religions-, Literatur- und
Zeitgeschichte des Urchristentums an der Humboldt-Universität
zu Berlin und leitet die Berlin Graduate School of Ancient
Studies (BerGSAS) des Berliner Antike-Kollegs. Zugleich ist er
außerordentlicher Professor für Neues Testament und für Ancient
Studies an der Stellenbosch University.
Musiker
Tim Oder (Orgel)
Thema
Wer sucht, der findet.
Wer sucht, der findet – was?
Finde ich nur was ich suche? Suche ich überhaupt das Richtige?
Wo und wie lange muss ich suchen um zu finden, was ich suche? Oder
muss ich gefunden werden? Was wollte ich finden – mich? Bin ich denn
abhanden gekommen?
Textgrundlage
Mt 7,8
17.05.15
5. Universitätsgottesdienst
Exaudi
Prediger
Ugo Perone
Prof. Dr. Ugo Perone, geboren 1945, ist emeritierter Professor der
Philosophie an der Università del Piemonte Orientale (Italien) und hat
seit dem Wintersemester 2012/13 an der Theologischen Fakultät der
Humboldt-Universität den Guardini Lehrstuhl für Religionsphilosophie
und katholische Weltanschauung inne.
Musikerin
Gudrun Heinsius (Orgel)
Thema
Perlen vor die Säue werfen.
Eine Redensart ist wie ein Stein, der uns aus der Vergangenheit
zukommt: eine Überlieferung, die unveränderlich ist in der Form,
aber doch unterschiedliche Interpretationen zulässt. Man kann diese
Redensart aus der Perspektive der Empfänger – hier der Schweine –
lesen. Der Spruch dient dann dazu, das Reine vom Unreinen zu trennen
und die Empfänger auszuschließen. Derjenige, der den Satz ausspricht,
geht implizit immer davon aus, auf der Seite der Reinheit zu sein. Man
kann aber den Satz als Ausdruck der Sorge lesen, die man für die Perle
haben muss. Man darf das Reine nicht beschmutzen; man soll das
Wahre schützen und mit ihm nicht schamlos umgehen.
In welchem Sinne das Evangelium eine solche Redensart übernommen
hat, erläutern uns andere Passagen, wie z. B. Mt. 13,24-30. Das Reine
und das Wahre sind nicht nur durch einen unvorsichtigen Gebrauch,
sondern auch durch einen vorzeitigen Entschluss gefährdet. Unwürdige
Empfänger, unpassender Ort und verfrühte Zeit können eine solche
Gefährdung herbeiführen.
Textgrundlage
Mt 7,6 und Mt 13,24-30
25.05.15
6. Universitätsgottesdienst
Pfingstmontag
Prediger
Andreas Feldtkeller
Prof. Dr. Andreas Feldtkeller, geboren 1961 in München, ist seit 1999
Professor für Religions- und Missionswissenschaft und Ökumenik
an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Er verbindet Forschungen zur antiken Religionsgeschichte mit der
Untersuchung aktueller Konstellationen und Konflikte zwischen
Religionen und Theologien im Nahen Osten.
Musiker
Pam Hulme (Orgel)
Pam Hulme arbeitet in Berlin und London als Chorleiterin,
Organistin und Musikpädagogin.
Thema
Ein Herz und eine Seele.
„Ein Herz und eine Seele“ – diese Redensart begegnet uns heute vor
allem als Ausdruck romantischer Liebe. Ihren Ursprung hat sie in
einem ganz anderen Zusammenhang: In der von Lukas beschriebenen
Utopie einer völligen Gütergemeinschaft der christlichen Urgemeinde,
verbunden mit einem starken Gefühl der Zusammengehörigkeit, das
Lukas in das Bild der Einheit von Herz und Seele fasst. Kann es auch in
der modernen Zeit Orte geben, an denen dieses Bild Menschen etwas
zu sagen hat?
Textgrundlage
Apg 4, 32-35
31.05.15
7. Universitätsgottesdienst
Trinitatis
Prediger
Uwe-Karsten Plisch / ESG
Dr. Uwe-Karsten Plisch, geboren 1965 in der Lutherstadt Wittenberg,
lebt in Berlin und arbeitet in Hannover als Referent der Bundes-ESG für
Theologie, Hochschul- und Genderpolitik.
MusikerInnen
Chor der Evangelischen Studierendengemeinde
(Leitung: Hannes Baumgart)
Tim Oder (Orgel)
Thema
Asche auf mein Haupt.
Zu den großen Vorzügen biblischer Texte gehört, dass sie uns die Welt
nicht (nur) zeigen, wie sie sein soll, sondern (auch), wie sie ist. Zum
alltäglichen Elend der Welt gehören neben Mord und Totschlag (auch
davon ist in der Bibel die Rede), Inzest und Vergewaltigung.
Das Beklagen solcher Zustände ist Weibersache, individuell (als Betroffene) und institutionell (als Klageweiber). Die biblische Trauergeste,
sich Asche auf den Kopf zu streuen, erscheint im Predigttext aus 2.Sam
13 aber nicht als institutionalisierte Schmerzbewältigung, die uns hilft,
die Welt zu ertragen, wie sie ist, sondern als sichtbares Zeichen des
Protestes, damit die Welt nicht einfach so bleibt, sondern einmal wird,
wie sie sein soll.
Textgrundlage
Ps 139, 18
07.06.15
8. Universitätsgottesdienst
1. Sonntag nach
Trinitatis
Prediger
Bernd Schipper
Prof. Dr. Dr. Bernd U. Schipper, geboren 1968 in Darmstadt, ist seit
dem Sommersemester 2010 Professor für Altes Testament mit dem
Schwerpunkt Geschichte Israels in der altorientalischen Welt an der
Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Musiker
Tim Oder (Orgel)
Thema
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.
Diesmal probier ich‘s. 20 Jahre lang immer brav die Predigt vorbereitet,
Exegese, homiletische Situation, systematisch-theologische Reflexion
usw. – was für ein mühsames Geschäft! Doch damit ist jetzt Schluss.
Früh ins Bett, gut schlafen und rauf auf die Kanzel – da kann nichts
schief gehen, denn: „den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf!“ – Oder hab
ich da was missverstanden?
Textgrundlage
Ps 127,2
14.06.15
9 . Universitätsgottesdienst
2. Sonntag nach
Trinitatis
Prediger
Rolf Schieder
Prof. Dr. Rolf Schieder, geboren 1953 in Coburg, ist seit 2002 Professor
für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der HumboldtUniversität zu Berlin. Er ist Leiter des Forschungsbereiches Religion
und Politik.
Musiker
Maximilian Schnaus (Orgel)
Maximilian Schnaus ist Organist und Kirchenmusiker der
Ev. Kirchengemeinde am Weinberg am Standort Sophien.
Thema
Wie Sand am Meer.
Ein Tag am Strand tut gut. Weite und Fülle zugleich werden leibhaftig
spürbar. Oft geht die Erfahrung der Weite mit Leere und die Erfahrung
der Fülle mit Enge einher. Nicht so im Sand am Meer – und nicht so
beim Nachdenken der Schönheit Gottes. Davon ist der Beter des 139.
Psalms jedenfalls felsenfest überzeugt – und kann sich am Ende einem
Erschrecken aber doch nicht entziehen.
Textgrundlage
Psalm 139
21.06.15
10.Universitätsgottesdienst
3. Sonntag nach
Trinitatis
Prediger
Konrad Raiser
Konrad Raiser, geb. 1938 in Magdeburg, ist Professor em. für
Systematische Theologie und Ökumenik an der Ruhr-Universität
Bochum und war bis 2003 Generalsekretär des Ökumenischen Rates
der Kirchen.
Musiker
Tim Oder (Orgel)
t.com
Thema
Die Hände in Unschuld waschen.
Wo dieses biblische Sprichwort in der heutigen Umgangssprache
auftaucht, hat es einen fragwürdigen Beigeschmack. Wer versucht,
sich mit diesen Worten aus einer Affäre zu ziehen, hat vermutlich doch
etwas zu verbergen. Man behilft sich dann mit der Feststellung, dass
das eigene Verhalten völlig legal gewesen sei.
Der ursprüngliche Ort der Wendung ist das Gebet eines unschuldig
Angeklagten im Tempel (s. Psalm 26,6; auch Psalm 73,13). Der Beter
fordert Gott auf, ihn auf Herz und Nieren zu prüfen, um seine Unschuld
und Reinheit zu erweisen. Er liefert sich dem Gottesurteil aus; die
Wendung entspricht damit einer eidesstattlichen Erklärung.
Die Aufnahme der Wendung im Matthäusevangelium im Prozess Jesu
vor Pilatus (Mt. 27,24) legt es nahe, über die Unterscheidung zwischen
rechtlicher und moralischer Unschuld, bzw. Schuld nachzudenken.
Das Sprichwort kann daher der Selbstgerechtigkeit Vorschub leisten.
Nötig wäre vielmehr die Förderung der Bereitschaft zum Eingeständnis
schuldhaften Versagens in der Hoffnung auf Vergebung.
28.06.15
11.Universitätsgottesdienst
4. Sonntag nach
Trinitatis
Predigt
Homiletisches Seminar
Im homiletischen Seminar lernt eine neue Generation von Theologinnen
und Theologen die Gestaltung von Gottesdiensten und das Predigen.
Hier kommt der Nachwuchs zu Wort.
Prof. Dr. Wilhelm Gräb, geboren 1948 in Säckingen/Rhein, ist seit
1999 Professor für Praktische Theologie an der Humboldt-Universität
zu Berlin, Leiter des Instituts für Religionssoziologie und der
Universitätsprediger.
Musiker
Tim Oder (Orgel)
Thema
Wie die Jungfrau zum Kinde.
Das sagen wir, wenn uns etwas Erfreuliches geschieht, ohne dass wir
es uns eigentlich erklären können. Unvorhergesehen geschieht es
und auch gegen den natürlichen Lauf der Dinge. Unglaublich will es
unserem Verstand erscheinen. Begründet scheint der Zweifel, dass so
etwas überhaupt möglich ist. Doch wer sich über sein unerwartetes
Glück richtig freuen kann, der fragt nicht mehr nach Ursache und
Wirkung, sondern nimmt wie Maria voller Dankbarkeit das unverdiente
Geschenk an.
Textgrundlage
Lk 1,34
05.07.15
12.Universitätsgottesdienst
5. Sonntag nach
Trinitatis
Prediger
Holger Dannenmann / ESG
Holger Dannenmann, geboren 1966, ist seit September 2011
Studierendenpfarrer in der ESG Berlin.
MusikerInnen
Chor der Evangelischen Studierendengemeinde
(Leitung: Hannes Baumgart)
Tim Oder (Orgel)
Thema
Die fetten Jahre sind vorbei.
Die fetten Jahre sind vorbei! Dieser Satz entfährt nur allzu leicht den
Menschen, die Lebensqualität nur am Überfluss der letzten 40 Jahre
orientiert verstehen können. Die fetten Jahre sind vorbei! Das wird
die nächste Generation enttäuscht feststellen, wenn sie die Folgen
der Teuerungen durch Public Private Partnerships an der ständigen
Verringerung staatlicher Leistungen ablesen kann. Die fetten Jahre
sind vorbei! Das werden nachfolgende Generationen mit Bitterkeit in
der Stimme murmeln, wenn der Mangel an fossilen Treibstoffen und
Phosphaten die einseitig ausgerichtete Agrarindustrie auf Bruchteile
der heutigen Produktion hat zusammenbrechen lassen und um
ausreichende Ernährung gekämpft werden muss. Die fetten Jahre sind
vorbei? Es hat sie nie gegeben. Alles nur geklaut. Und jetzt?
Biblischer Bezug
Apg 9,18
12.07.15
Semesterabschlussgottesdienst
mit Abendmahl; 6. Sonntag nach
Trinitatis
Prediger
Christoph Markschies
Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies, geboren 1962 in Berlin, ist
seit 2004 Professor für Ältere Kirchengeschichte an der Theologischen
Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Musiker
Till Grünhagen (Orgel)
Tim Oder (Orgel)
Semesterabschlussgottesdienst
mit Abendmahl
Thema
Die Letzten werden die Ersten sein.
Wollen wir das? Können wir das wollen? Dass die Letzten die Ersten
und die Ersten die Letzten sein sollen? Selbstverständlich – wenn ich
als Letzter das Ziel erreiche, hoffe ich schon, dass sich irgendwann
alles umkehrt. Bin ich als Erster im Ziel, habe ich an solcher
Umwertung aller Werte eher kein Interesse. Und vom Mittelfeld aus
gesehen, ist es ohnehin ziemlich egal, wer vorn führt und wer hinten
das Schlusslicht bildet. Am Ende eines Semesters liegt es nahe,
solche Sätze auf die vielfältigen Rangordnungen zu beziehen, die eine
Universität und Fakultät mindestens in Deutschland unschön prägen.
Aber geht es bei diesen biblischen Sätzen nicht eigentlich um das,
was nach dem Ende aller irdischen Zeit kommen soll? Lässt sich
darüber freilich überhaupt etwas sagen und vor allem: Was hat das um
alles in der Welt dann mit dem Semesterende zu tun? Antworten im
Semesterabschlussgottesdienst.
Textgrundlage
Mt 20,1-16.
ESG Berlin
Weitere studentische
Gottesdienste und Andachten
Regelmäßig laden wir ein zur studentischen Andacht in der
Golgathakirche vor unseren Gemeindeabenden donnerstags um 19:30
Uhr in der Borsigstr. 5.
Christi Himmelfahrt | Donnerstag, 14. Mai, 12:00 Uhr Gemeinsamer
Open-Air-Gottesdienst der ESGn Berlin, Cottbus, Frankfurt (O) und
Potsdam in Zeuthen (Landkreis Dahme-Spreewald), anschließend
Picknick und Zeit am See mit wetterabhängiger Badeoption.
Donnerstag, 16. Juli, 19:00 Uhr Ökumenischer Semesterabschlussgottesdienst von ESG, STUBE und KSG in der Golgathakirche mit
anschließendem Hoffest.
Taizé in der ESG
Sonntag 26. April, 19:30 Uhr
Nacht der Lichter in der Golgathakirche
Sonntag 17. Mai, 19:30 Uhr
Nacht der Lichter in der Golgathakirche
Sonntag 14. Juni, 19:30 Uhr
Nacht der Lichter in der Golgathakirche
Hochschulgottesdienste und -andachten
an anderen Universitätsstandorten
Berlins
Für Hochschulangehörige und Studierende der TU, UdK oder anderer
Hochschulen in der City West:
Die Campus-Andachten in der Ev. Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
auf dem Breitscheidplatz (S+U Zoologischer Garten) nehmen Themen
der akademischen Lebenswelt auf. Sie finden im Rahmen der MittagsAndachten statt und dauern ca. 15 Minuten:
Jeweils mittwochs um 13:00 Uhr am 22. April, 13. Mai, 10. Juni und
8. Juli.
Berliner
Universitätsgottesdienste
Golgathakirche
Torstraße
U Rosenthaler
Platz
Rosen
Friedrich-
traße
Borsigs
S Nordbahnhof
str.
thaler Str.
Linienstr.
tr. S
U Weinophien
Augusts
str. meisterstr.
urg
er S
tr.
Hackescher S
Sophienkirche
Markt
U Oran
ienb
S U
•
•
•
ESG Berlin
Borsigstraße 5
Golgathakirche Borsigstraße 6
Sophienkirche
Große Hamburger Straße 31
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