Air Berlin bedroht

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Air Berlin bedroht
Air Berlin bedroht
Sozialismus oder Alkohol
Autor: Karl Peters
Datum: 10. Februar 2008
"Der Sozialismus ist wieder da". Das hätte keiner gedacht. Außer Jochachim
Hunold, der Chef der Air Berlin. In der jüngsten Ausgabe seines Bordmagazins
verkündet er ihn. Das Magazin ist eine Macht: In rund 350.000 Exemplaren liegt
es alle zwei Monat in den Fliegern der Fluggesellschaft, es wird auf mehr als
eine Million Leser kommen. Die sind natürlich, auf dem Weg in den Urlaub, gut
gelaunt und leicht beeinflussbar: Wenn die das ernst nehmen, dann ist der
Sozialismus nicht mehr so fern.Aber beim näheren Hinsehen wird klar: Es war
nur eine Zwischenüberschrift und Hunold warnt sogar davor. Ein gewisser
Lafontaine, "Poliikflüchtling" und "Rattenfänger" sei unterwegs, meint Hunold,
der wolle demnächst den Sozialismus alter Prägung wieder einführen. Und Kurt
Beck, der doch tatsächlich Kanzler werden wolle, helfe ihm letztlich dabei. Auch
Frau Merkel und so mancher anderer CDU-Politiker gerät ins Blickfeld des
prophetischen Touristenfliegers, sie scheinen ihm so eine Art Steigbügelhalter
der "Populisten" zu sein, die wiederum den Sozialismus einführen
werden.Hunold, der im vorigen Jahr unter schleichwerbenden
Begleitumständen zum "Ritter wieder den tierischen Ernst" geschlagen wurde,
bedauert in seinem Magazin auch, dass Bismarck die Post verstaatlichte und ist
sich sicher, dass heute mit dem geplanten Mindestlohn das jetzige
Postmonopol zu Portoerhöhungen führen wird. Der Sozialismus lauert eben
überall. Und warum? Aus Neid weiß Hunold und der Umweltschutz, der das
Fliegen teurer machen wird, ist der kryptische Hebel dieser Verschwörung
gegen die Reichen und vor allem gegen ihn, Hunold.Joachim Hunold ist das
schöne Beispiel dafür, dass man erfolgreich Geld verdienen kann ohne das
heiße Wasser erfunden zu haben. Auch die Polizei besuchte den Mann schon:
Der Verdacht auf Insiderhandel löste eine Razzia in seinen Privat- und
Geschäftsräumen aus. Dass ihm Gewerkschaften ein Gräuel sind, ist bekannt:
Im Juni vorigen Jahres drohte er, seine Tochterfirma dba zu schließen, wenn es
dort zum Streik käme. Mit der Schließung der Bundesrepublik, wenn es denn
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Quelle: http://www.rationalgalerie.de/air-berlin-bedroht.html
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zum Sozialismus käme, hat er noch nicht gedroht.Während es Piloten verboten
ist, während der Arbeit zu saufen, schreibt der Chef einer Airline offenkundig
unter Einfluss von Rauschmitteln Artikel für die Fluggäste. Um die
Flugsicherheit musså man sich unter solchen Bedingungen größte Sorgen
machen.
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