Hoflader im Fokus: Die Zettelwirtschaft ist vorbei - LKV
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Hoflader im Fokus: Die Zettelwirtschaft ist vorbei - LKV
ZKZ 84291 LKVJournal Das Magazin für Tierhalter in Bayern 1/2014 Hoflader im Fokus: welche Technik passt auf meinen Betrieb Die Zettelwirtschaft ist vorbei: Foto: Weidemann Futteruntersuchung online /ŚƌƵŶĂďŚćŶŐŝŐĞƌŝĞŶƐƚůĞŝƐƚĞƌĨƺƌ ĂƵǀŽƌŚĂďĞŶŝŶĚĞƌ>ĂŶĚǁŝƌƚƐĐŚĂŌ ĞƌĂƚƵŶŐ ĞƚƌĞƵƵŶŐ ŐƌĂƌƐƚƌƵŬƚƵƌ'ŵď, &ƂƌĚĞƌƵŶŐŶƵƚnjĞŶʹƵŬƵŶŌ ƐŝĐŚĞƌŶ͊ EĞƵĞƌ^ƚĂůů͕,ŽĨŽĚĞƌEƵƚnjŐĞďćƵĚĞ͍ĞŶƂƟ ŵĂůĞ&ŝŶĂŶnjŝĞͲ ŐĞŶ^ŝĞhŶƚĞƌƐƚƺƚnjƵŶŐĨƺƌĚŝĞŽƉƟ ƌƵŶŐ/ŚƌĞƐsŽƌŚĂďĞŶƐ͍ĂŶŶŬŽŵŵĞŶ^ŝĞnjƵƌ͊ tŝƌƐŝŶĚĚŝĞƵŶĂďŚćŶŐŝŐĞŶdžƉĞƌƚĞŶĨƺƌĂůůĞ&ƌĂŐĞŶƌƵŶĚƵŵĚĂƐŝŶnjĞůďĞƚƌŝĞďůŝĐŚĞ&ƂƌĚĞƌͲ ƉƌŽŐƌĂŵŵ͕ĚŝĞ&ŝŶĂŶnjŝĞƌƵŶŐƵŶĚĞƌĞĐŚŶƵŶŐĚĞƌtŝƌƚƐĐŚĂŌůŝĐŚŬĞŝƚ͘ &ƂƌĚĞƌƵŶŐĞŶŶĂĐŚĚĞŵŝŶnjĞůďĞƚƌŝĞďůŝĐŚĞŶ&ƂƌĚĞƌƉƌŽŐƌĂŵŵ;&WƵŶĚ/sͿ nj͘͘ĨƺƌĚĞŶEĞƵďĂƵ͕hŵďĂƵƵŶĚƵƐďĂƵǀŽŶtŝƌƚƐĐŚĂŌ ƐŐĞďćƵĚĞŶ͕sĞƌŬĂƵĨƐĂŶůĂŐĞŶ ŽĚĞƌ&ĞƌŝĞŶǁŽŚŶƵŶŐĞŶ͘EƵƚnjĞŶ^ŝĞƵŶƐĞƌĞůĂŶŐũćŚƌŝŐĞƌĨĂŚƌƵŶŐŝŶĂůůĞŶ&ƌĂŐĞŶĚĞƌ /ŶǀĞƐƟƟ ŽŶƐƉĂƌƚŶĞƌ ŽŶƐĨƂƌĚĞƌƵŶŐƵŶĚ&ŝŶĂŶnjŝĞƌƵŶŐ͘DŝƚhŶƚĞƌƐƚƺƚnjƵŶŐƵŶƐĞƌĞƌ<ŽŽƉĞƌĂƟ ŚĞůĨĞŶǁŝƌ/ŚŶĞŶďĞŝĚĞƌWůĂŶƵŶŐ/ŚƌĞƐĂƵǀŽƌŚĂďĞŶƐ͘ &ƌĞŝǁŝůůŝŐĞƌ>ĂŶĚƚĂƵƐĐŚ tŝƌƐŝŶĚnjƵŐĞůĂƐƐĞŶĞƌ,ĞůĨĞƌĨƺƌĚĞŶĨƌĞŝǁŝůůŝŐĞŶ>ĂŶĚƚĂƵƐĐŚ͘EƵƚnjĞŶ^ŝĞĚŝĞƐĞƐŬŽƐƚĞŶŐƺŶƐͲ ƟŐĞsĞƌĨĂŚƌĞŶnjƵƌsĞƌďĞƐƐĞƌƵŶŐĚĞƌ&ĞůĚďĞǁŝƌƚƐĐŚĂŌ ƵŶŐ͕ďĞŝ^ƚƌĂƘĞŶͲ͕EĂƚƵƌͲƵŶĚtĂƐƐĞƌͲ ƐĐŚƵƚnjƉůĂŶƵŶŐĞŶƵŶĚnjƵƌ^ƚĂŶĚŽƌƚƐŝĐŚĞƌƵŶŐĞŝŶĞƌƵƐƐŝĞĚůƵŶŐ͘ ^ĂĐŚǀĞƌƐƚćŶĚŝŐĞŶǁĞƐĞŶ tŝƌĞƌƐƚĞůůĞŶƵŶĂďŚćŶŐŝŐƵŶĚŬŽŵƉĞƚĞŶƚďĞƚƌŝĞďƐǁŝƌƚƐĐŚĂŌ ůŝĐŚĞŶĂůLJƐĞŶƵŶĚtŝƌƚƐĐŚĂŌ Ͳ ůŝĐŚŬĞŝƚƐďĞƌĞĐŚŶƵŶŐĞŶ͕ǁŝƌďĞǁĞƌƚĞŶƵŶĚƐĐŚćƚnjĞŶĞƚƌŝĞďĞ͕'ĞďćƵĚĞƵŶĚ&ůćĐŚĞŶ tŝƌƐƚĞŚĞŶ/ŚŶĞŶnjƵĞŝŶĞŵƵŶǀĞƌďŝŶĚůŝĐŚĞŶĞƌĂƚƵŶŐƐŐĞƐƉƌćĐŚŐĞƌŶĞnjƵƌsĞƌĨƺŐƵŶŐ͊ 'ĞƐĐŚćŌ ƐƐƚĞůůĞ͗ ʹĞƌĂƚƵŶŐĞƚƌĞƵƵŶŐŐƌĂƌƐƚƌƵŬƚƵƌ'ŵď, ŵ<ƌŽŝƚϮϳ ϴϯϭϮϯŵĞƌĂŶŐ ϴϯϭϮϯŵĞƌĂŶŐ dĞů͘ϬϴϬϳϱϵϭϰϬϵͲϬ kompetent, unabhängig, zuverlässig! dĞů͘ϬϴϬϳϱϵϭϰϬϵͲϬ &ĂdžϬϴϬϳϱϵϭϰϬϵͲϮϵ &ĂdžϬϴϬϳϱϵϭϰϬϵͲϮϵ ǁǁǁ͘ͲĂƵďĞƚƌĞƵƵŶŐ͘ĚĞͼŝŶĨŽΛďďĂͲďĂƵďĞƚƌĞƵƵŶŐ͘ĚĞ LKV Inhalt Ansprechpartner...................................... 4 Uwe Gottwald Geschäftsführer Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. Liebe Landwirte, Mitglieder und Freunde, das neue Jahr ist noch jung und das meiste davon können wir noch gestalten. Vielleicht haben Sie das neue Jahr wie so viele mit guten Vorsätzen begonnen: Sie wollen mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben, ein paar Kilo abnehmen oder vielleicht auch einfach sich mehr Freizeit gönnen und mehr Zeit für die Familie haben. Wahrscheinlich haben Sie aber auch betriebliche Pläne – Wachstum, bessere Leistungen, mehr Technisierung. Die Öffentlichkeit und große Teile der Politik denken bei der Tierhaltung allerdings an ganz andere Dinge: an Tierwohl, den Einsatz von Medikamenten, den Verzicht auf Gentechnik. Sie reden über Massentierhaltung und halten sich an Wohlfühlphrasen wie die „Ganzheitlichkeit“. Wir alle sind gespannt, in welche Richtung die Landwirtschaftspolitik der großen Koalition und des neuen Landwirtschaftsministers, Hans-Peter Friedrich, steuern 1/14 LKV-Journal wird und was gerade auch auf die Tierhalter zukommen wird. In dieser Ausgabe unseres Journals finden Sie ein Interview mit dem neuen, alten bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Auch stellen wir Ihnen alle Abgeordneten des Bayerischen Landtags vor, die einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben – es sind diesmal erstaunlich viele. Insgesamt stehen die Zeichen für die bayerische Landwirtschaft gut. Das gilt besonders auch für die Tierhaltung. Ein gewisser Gradmesser für die Stimmung unter den Landwirten sind immer die getätigten Umsätze bei der Agritechnica – und die waren durchaus zufriedenstellend. Hoffen wir, dass sich diese Entwicklungen in diesem Jahr festigen und bestehen bleiben. Aktuelles und Termine............................5 Bayern nach der Wahl – Interview mit Staatsminister Brunner........................ 8 Hoflader & Co – Neues von der Agritechnika.............. 10 Trächtigkeitskontrolle über Milchinhaltsstoffe...................... 14 Georg Liegl, stellvertretender Vorsitzender des LKV im Porträt................................. 16 Eigene Stärken und Schwächen erkennen mit dem AMS Betriebsvergleich..............20 Fütterungscheck mit dem Zwischenbericht.................................... 23 LKV Profi-Seminar rund ums Melken..................................28 Futteruntersuchung online...........................................................31 Mehr Komfort im Schweinestall – die LKV Haltungsberatung................ 34 Betriebsführung auf Probe – ein Ferkelerzeuger geht auf Studienreise............................................. 38 Der Wahnsinn mit den Pachtpreisen............................................42 Gelungene Öffentlichkeitsarbeit in der Tierhaltung..................................44 Hausaufgaben müssen sein.............48 Firmennachrichten...............................50 Herzlichst Ihr Uwe Gottwald 3 LKV Ihre Ansprechpartner beim LKV Zentrale München Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e. V. (LKV) Haydnstraße 11 80336 München Tel. 0 89 / 54 43 48 -0 Fax 0 89 / 54 43 48 -10 E-Mail: [email protected] www.lkv.bayern.de Verwaltungsstelle Landshut Klötzlmüllerstraße 1 84034 Landshut Tel. 08 71 / 6 78 80 Fax 08 71 / 6 10 33 Verwaltungsstelle Pfaffenhofen Stadtgraben 1 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm Tel. 0 84 41 / 1 88 78 Fax 0 84 41 / 76 02 46 Verwaltungsstelle Töging Werkstraße 15 84513 Töging Tel. 0 86 31 / 1 48 63 Fax 0 86 31 / 37 95 54 Verwaltungsstelle Würzburg von-Luxburg-Straße 4 97074 Würzburg Tel. 09 31 / 1 79 98 Fax 09 31 / 784 6058 Verwaltungsstelle Traunstein Kardinal-Faulhaber-Straße 15 83278 Traunstein Tel. 08 61 / 6 05 00 Fax 08 61 / 6 05 02 Verwaltungsstelle Bayreuth Adolf-Wächter-Straße 12 95447 Bayreuth Tel. 09 21 / 59 12 41 Fax 09 21 / 59 12 42 Verwaltungsstelle Miesbach Zuchtverband 1 83714 Miesbach Tel. 0 80 25 / 74 87 Fax 0 80 25 / 28 18 47 Verwaltungsstelle Ansbach Kaltengreutherstr. 1 91522 Ansbach Tel. 09 81/8 54 53 Fax 09 81/8 54 41 Verwaltungsstelle Weilheim Wessobrunner Straße 18 82362 Weilheim Tel. 08 81 / 9 09 53 05 Fax 08 81 / 9 09 53 07 Verwaltungsstelle Schwandorf Hoher-Bogen-Straße 10 92421 Schwandorf Tel. 0 94 31 / 72 11 80 Fax 0 94 31 / 72 11 81 Verwaltungsstelle Wertingen Landrat-Anton-Rauch-Platz 2 86637 Wertingen Tel. 0 82 72 / 9 87 37 Fax 0 82 72 / 9 87 38 Verwaltungsstelle Regen Bodenmaiser Straße 25 94209 Regen Tel. 0 99 21 / 53 32 Fax 0 99 21 / 97 17 50 Verwaltungsstelle Kaufbeuren Otto-Müller-Straße 1 87600 Kaufbeuren Tel. 0 83 41 / 1 41 91 Fax 0 83 41/ 7 45 57 Verwaltungsstelle Passau Innstraße 71 94036 Passau Tel. 08 51 / 7 02 91 Fax 08 51 / 7 02 92 Verwaltungsstelle Kempten Kotterner Straße 36 87435 Kempten Tel. 08 31 / 1 38 07 Fax 08 31 / 5 12 72 75 4 Impressum Herausgeber LKV Bayern e. V., Geschäftsführer Uwe Gottwald Haydnstr. 11, 80336 München, Tel. 089/544348-0 Verlag AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH Porschestraße 2, 87437 Kempten Postfach 3153, 87440 Kempten Geschäftsführender Gesellschafter Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Kühnle Verlags- und Objektleitung Dr. Harald Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-41, [email protected] Redaktion Dr. Gertrud Helm, Tel.: 089/544348-37, [email protected] Anzeigen Martina Wlotkowski Tel.: 0831 / 57142-43 [email protected] Gestaltung/Layout Nadja Esterl, Ulrike Wonka Tel.: 0831 / 57142-0 [email protected] Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an der Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden. Aus telefonisch aufgegebenen Anzeigen kann keine Garantie für Richtigkeit gegeben werden. © 2014 by AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH Druck KKW-Druck GmbH, Heisinger Str. 17, 87437 Kempten, Tel. 0831/57503-10 [email protected] Erfüllungs- und Gerichtsstand Kempten/Allgäu LKV-Journal 1/14 aktuell LKV -Seminare Oberbayern 6. Februar: Niederbergkirchen, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“ Referent: Otto Kirmaier Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.: 08631/14863, Anmeldung bis 30. Januar 11. März: Rohrdorf, Melkseminar: „Zell- & Keimzahl im Griff: Erfahrungen a. d. Melkberatung“ Referentin: Leena Kock, 13 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 4. März 6. Februar: Axdorf, Kälberseminar: „Praxislösungen rund um die Kälberfütterung & -aufzucht!“ für Bäuerinnen, Referent: Johann Gumpinger , 10 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 30. Januar 12. März: Mettenheim, Kälberseminar: „Praxislösungen rund um die Kälberfütterung & -aufzucht“ für Bäuerinnen, Referent: Thomas Folger, 9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.: 08631/14863, Anmeldung bis 3. März 7. Februar: Gaissach, Melkseminar: „Zell- & Keimzahl im Griff: Erfahrungen a. d. Melkberatung“ Referentin: Leena Kock, 9.30 bis 12.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 30. Januar 21. März: Trostberg, Melkseminar: „Den Zellen auf der Spur – Interpretation der LKV-Zellzahlergebnisse“ Referent: Alois Rehrl, 10 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 14. März 12. Februar: Schnaitsee, Fütterungsseminar: „Beobachten – Kontrollieren – Reagieren“ Referentin: Veronika Wolf, 9.30 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 5. Februar 13. Februar: Großeisenbach, Fruchtbarkeitsseminar: „Herdenfruchtbarkeit aus Sicht der Fütterung“ Referent: Thomas Folger und Tierärztin Dr. Dr. Eva Zeiler 9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.:08631/14863, Anmeldung bis 5. Februar 14. Februar: Reichertsheim, Fruchtbarkeitsseminar: „Herdenfruchtbarkeit aus Sicht der Fütterung“ Referent: Thomas Folger und Tierärztin Dr. Dr. Eva Zeiler 9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.:08631/14863, Anmeldung bis 5. Februar 18. Februar: Wolfratshausen, MLP-Online-Seminar: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“ Referent: Johannes Rutz, 13 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 11. Februar 25. Februar: Rosenheim, MLP-Online-Seminar: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“ Referent: Johannes Rutz, 13 bis 16 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 18. Februar 7. März: Landsberg, MLP-Online-Seminar: "Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“ Referent: Manfred Riedle, 9 bis 13 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Weilheim, Tel.: 0881/9095305, oder LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/7487, Anmeldung bis 26. Februar 11. März: Reichertsheim, Kälberseminar: „Praxislösungen rund um die Kälberfütterung & -aufzucht“ Referent: Thomas Folger, 9.30 bis 15.30 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Töging, Tel.: 08631/14863, Anmeldung bis 3. März 1/14 LKV-Journal 27. März: Ainring, Melkseminar: „Den Zellen auf der Spur – Interpretation der LKV- Zellzahlergebnisse“ Referent: Alois Rehrl, 10 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/280832, Anmeldung bis 21. März 26. März: Schwifting, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“ Referent: Manfred Riedle, 9.30 bis 15 Uhr, Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Weilheim, Tel.: 0881/9095305 oder LKV-Verwaltungsstelle Miesbach, Tel.: 08025/7487, Anmeldung bis 19. März Mittelfranken 11. März: Wachstein, Melkseminar: „Den Zellen auf der Spur – Qualitätsmilcherzeugung ein gemeinsames Ziel“ Referent: Gerhard Unger, 10 bis 16 Uhr, Gasthaus „Zur Sonne“. Information und Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Ansbach, Tel.: 0981/ 85453, Anmeldung bis 3. März Schwaben Anfang Februar bis Mitte März: MLP-Online-Seminare: „Vom aktuellen Probemelkergebnis zur gesunden Kuh“ Referenten: Michael Heigemeir und Manuel Spaun Termin nach Absprache mit den Teilnehmern, Information & Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Wertingen, Tel.: 08272/98737, Anmeldung bis 31. Januar 25. Februar: Bissingen, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“ Referentin: Christiane Weil, 9.30 bis 15 Uhr, Information & Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Wertingen, Tel.: 08272/98737, Anmeldung bis 18. Februar 7. März: Burtenbach, AMS-Seminar: „Passt ein Melkroboter zu meinem Betrieb?“ Referentin: Christiane Weil, 9.30 bis 15 Uhr, Information & Anmeldung: LKV-Verwaltungsstelle Wertingen, Tel.: 08272/98737, Anmeldung bis 18. Februar 5 LKV aktuell Jetzt neu für alle LKV-Mitglieder: Die RDV-4-M-App Herdenmanagement. Auf mehr und mehr Baustellen sollte der moderne Landwirt am besten gleichzeitig tätig sein, um möglichst alle Bereiche und Aufgaben seines Betriebes genau und sorgfältig abzudecken. Dabei alle Herdeninformationen, aus der monatlichen Milchleistungsprüfung (MLP) und aus den täglichen Beobachtungen im Stall, im Kopf zu haben, wird fast unmöglich. Daher will das LKV Bayern seinen Landwirten nun mit der RDV-4-MApp ein Instrument an die Hand geben, mit der sie die Ergebnisse aus der MLP und die eigenen Beobachtungen in der Herde schnell eintragen und ablesen können. Das betriebliche Herdenmanagement wird dadurch maßgeblich erleichtert. Der Landwirt muss nicht mehr abends erst den PC hochfahren, um diese wertvollen Informationen zu notieren oder abzulesen. Dies geschieht mit Hilfe der App sofort, das heißt, zum Zeitpunkt der Beobachtung direkt im Stall. Die App kann sich jeder Landwirt, der an der MLP teilnimmt, kostenlos herunterladen Die Beschreibung des Downloads finden Sie auf www.lkv. bayern.de. Sämtliche Tierdaten aus den Probemelkungen sowie tagesaktuelle Aktionslisten können online im Stall abgerufen werden. Sogar eine Liste der „auffälligen Tiere“ bei der letzten MLP ist in der App verfügbar. M. Bechter/ E. Vogl Praktischer Helfer für den Stall-Alltag: die RDV-4-M-App Wann hat die Lieblingskuh „Laika“ das letzte Mal gerindert, vor zwei Wochen oder doch schon vor drei? Auf welchem Viertel hatte die Kuh „Marita“ beim letzten Schalmtest eine deutliche Schlierenbildung, hinten rechts oder hinten links? Wie lange ist die Kuh „Sally“ schon belegt? Sollte man da nicht schon eine Trächtigkeitsuntersuchung durchführen lassen? Alle diese Fragen und noch viel mehr lassen sich mit Hilfe von Pro Gesund, dem Projekt Gesundheitsmonitoring und der LKV-App schnell und einfach beantworten. Denn wie häufig kommt es vor, dass man sich diese Informationen nur schnell notiert, um sie nicht gleich wieder zu vergessen. Doch wohin, im Besamungsbuch oder im Stallordner, auf einem Schmierzettel oder im RDV4-M? Besonders die Dokumentation von Beobachtungen der Einzeltiere im Milchviehbetrieb wird in Zukunft ein immer wichtigerer Bestandteil bei der täglichen Stallarbeit und dem 6 LKV-Journal 1/14 aktuell LKV Angemerkt: Die Gefahr, ein Deutscher zu sein Eine Untersuchung brachte folgende, interessante Zusammenhänge zu Tage: Krebs: Deutsche rauchen durchschnittlich mehr Zigaretten als Norweger – infolgedessen hat Deutschland eine höhere Quote an Krebserkrankungen. Allerdings rauchen Deutsche weniger als Griechen – trotzdem hat Griechenland eine niedrigere Quote an Krebserkrankungen als Deutschland. Herzinfarkt: Deutsche haben im Durchschnitt mehr Übergewicht als Holländer – infolgedessen hat Deutschland eine höhere Quote an Herzinfarkten mit tödlichem Ausgang. Allerdings haben Deutsche weniger Übergewicht als Mexikaner – trotzdem hat Mexiko eine niedrigere Quote an Herzinfarkten als Deutschland. Leberzirrhose: Deutsche trinken mehr Alkohol als Ägypter – infolgedessen hat Deutschland eine höhere Quote an Leberzirrhosen. Allerdings trinken Deutsche weniger Alkohol als Franzosen – trotzdem hat Frankreich eine niedrigere Quote an Leberzirrhosen als Deutschland. Was lernen wir daraus? Das, was uns wirklich umbringt, ist die Tatsache, dass wir Deutsche sind. Sobald Sie eine andere Sprache sprechen, werden Sie gesünder und leben länger. LKV, interne Auswertung Neue Gebühren für VVVO Die Gebühren in der Viehverkehrsverordnung, also für Dienstleistungen der Kennzeichnung und Registrierung, müssen nach vielen Jahren an die allgemeine Preisentwicklung angepasst werden. Um dies zu gewährleisten, hat der LKV-Ausschuss die Gebühren in der VVVO um 4,1 % angehoben. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.lkv.bayern.de, Menüpunkt Gebührenordnung. inkl. t z t e J tamen d n u F bau HALLEN & STÄLLE Für alle Tierarten: • Rinder • Schweine • Geflügel • Pferde • Schafe und Ziegen Haas Fertigbau GmbH Industriestraße 8 D-84326 Falkenberg Telefon +49 8727 18-0 Telefax +49 8727 18-593 [email protected] www.Haas-Fertigbau.de 1/14 LKV-Journal 7 LKV aktuell Der „bayerische Weg“ ist das Ziel Mittlerweile in seiner zweiten Amtsperiode, befragten wir unseren bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner nach seinen politischen „Zukunftsplänen“. nationalen und internationalen Vergleich weiter zu stärken und unsere bayerische Heimat attraktiv und lebenswert zu erhalten. LKV-Journal: Herr Minister Brunner, mittlerweile sind die ersten 100 Tage Ihrer zweiten Amtsperiode vorbei – welche Schwerpunkte verfolgen Sie in den nächsten Jahren und welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Brunner: Die positiven Erfahrungen aus der ersten Amtsperiode haben mich bestärkt, den eigenständigen, bayerischen Weg in der Agrarpolitik konsequent weiterzugehen. Ich will unsere bäuerlichen Strukturen wettbewerbsfähig, unsere Kulturlandschaften attraktiv und unsere ländlichen Räume vital erhalten. Dazu brauchen wir auch künftig eine flächendeckende und nachhaltige Landbewirtschaftung in der Hand der bäuerlichen Familienbetriebe. Jeder Betrieb soll unabhängig von seiner Größe und Ausrichtung Zukunftschancen haben. Dazu werde ich mich auch künftig für günstige Rahmenbedingungen einsetzen: Unsere Bauern brauchen passgenaue Förderprogramme, einen praxisnahen Wissenstransfer, Verlässlichkeit und finanzielle Stabilität. Mein Ziel ist es, den Agrarstandort Bayern im 8 LKV-Journal: Die Landwirtschaft steht immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Wie kann man den steigenden Anforderungen der Gesellschaft gerecht werden? Brunner: Ich bin überzeugt davon, dass gerade unsere bayerischen Strukturen die besten Voraussetzungen für eine Landwirtschaft bieten, die dauerhaft im Einklang mit der Gesellschaft steht. Den Dialog mit der Gesellschaft brauchen wir deshalb nicht zu scheuen. Die Sensibilität für Fragen des Tierwohls, der Artenvielfalt und des Umweltschutzes nimmt beständig zu. Diesen Themen müssen wir uns künftig noch stärker öffnen. Wir lassen die Landwirte hier aber nicht allein, sondern unterstützen sie durch praxisnahe Forschung, Bildung, zielgerichtete Förderprogramme und die Aufklärung der Verbraucher. Denn nur kundige Verbraucher sind auch bereit, etwas mehr für Produkte auszugeben, die ihren hohen Anforderungen gerecht werden. LKV-Journal: Stichpunkt Verbraucher: Wie wollen Sie die Nachfrage nach unseren hochwertigen Produkten langfristig sichern beziehungsweise steigern? Brunner: Ein wichtiger Schwerpunkt für die kommenden Jahre ist auf jeden Fall die Stärkung des Absatzes unserer hervorragenden Produkte auf den heimischen wie auch auf den ausländischen Märkten. Mit einer konsequenten Qualitätspolitik, gezielten Absatzfördermaßnahmen und einer noch stärkeren Vernetzung der Partner in Ernährungshandwerk, Gastronomie und den Regionen wer- den wir die Qualitätsmarke Bayern weiter stärken und noch bekannter machen. LKV-Journal: Welche Rolle spielen dabei die Sicherung und der Schutz bayerischer Herkunft? Brunner: Eine besondere Rolle zur Sicherung von Qualität und Herkunft spielt unser bestens eingeführtes Programm „Geprüfte Qualität – Bayern“. Das wollen wir durch gezielte Werbung, vor allem im Einzelhandel, beim Verbraucher zu dem Zeichen für bayerische Qualitätsprodukte ausbauen. Und um unsere bayerischen Spezialitäten vor Nachahmern zu schützen, setzen wir auch auf die Möglichkeiten des EU-Herkunftsschutzes. Bereits 27 solche Spezialitäten sind EU-weit geschützt – Bayerisches Bier oder Allgäuer Bergkäse beispielsweise –, bei weiteren zwölf läuft derzeit das Antragsverfahren. LKV-Journal: Und welche konkreten, politischen Ansätze sehen Sie, die regionalen Lebensmittelprodukte zu fördern? Brunner: Der Trend zu regionalen Lebensmitteln ist gerade für die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft eine Riesenchance mit unseren kleinräumigen und dezentralen Strukturen. Um die Regionalvermarktung zu unterstützen und die Wertschätzung beim Verbraucher zu steigern, haben wir ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Das reicht von der Veranstaltung der großen Bauernmarktmeilen in Nürnberg und München über ein spezielles „Fitnessprogramm“ für Regionalinitiativen bis hin zu einem eigenen Förderprogramm zur Stärkung der Verarbeitung und Vermarktung redoc gionaler Produkte. LKV-Journal 1/14 aktuell LKV Viele Bauern braucht der Landtag Im neuen Bayerischen Parlament sitzen viele Vertreter aus dem bäuerlichen Berufstand, auch in hohen Ämtern. Wir gratulieren unseren Volksvertretern zu ihren neuen Aufgabenund hoffen, dass sie bei ihren Entscheidungen auf der Seite der Landwirte stehen und die Anliegen des Berufsstandes auch umsetzen. Hubert Aiwanger, Freie Wähler, Fraktionsvorsitzender, Agraringenieur, Landwirt, Rottenburg a.d. Laaber Albert Füracker, CSU, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Beisitzer im CSUParteivorstand, Landwirt, Neumarkt i.d. Opf. 1/14 LKV-Journal Michael Brückner, CSU, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Mitglied des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst, Meister für Gärtnerei und Gemüsebau, Kreisobmann des BBV Nürnberg Stadt, Nürnberg Eric Beißwenger, CSU, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Kreisvorsitzender der Mittelstands-Union, Bankkaufmann, Landwirt, Bad Hindelang Markus Ganserer, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie, Diplomingenieur für Wald- und Forstwirtschaft, Nürnberg Helmut Brunner, CSU, Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirtschaftsmeister, CSU-Kreisvorsitzender Lkr. Regen Dr. Sepp Dürr, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Ausschusses für Verfassung, Recht und Parlamentsfragen, Mitglied der Richter-Wahl-Kommission, Biobauer, Germering Dr. Leopold Herz, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirt, Wertach Nikolaus Kraus, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Landwirtschaftsmeister, 1. Vorstand des Verbandes für Landwirtschaftliche Fachbildung(VLF), München und stellvertretender Vorstand des VLF für Oberbayern, Ismaning Anton Kreitmair, CSU, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirtschaftsmeister, BBV-Bezirkspräsident von Oberbayern, Erdweg, Lkr. Dachau Ulrich Leiner, Bündnis 90/ Die Grünen, Stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, Landwirtschaftsmeister, Biobauer, Sulzberg im Allgäu Ulrike Müller, Freie Wähler, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Bäuerin, Missen-Wilhams bei Kempten Gabi Schmidt, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration, Landwirtin, Teichwirtin, Kreisvorsitzende der FW, stellvertretende Bundesvorsitzende, Uehlfeld, Mittelfranken Angelika Schorer, CSU, Schriftführerin des Präsidiums, Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgruppe Frauen im Bayerischen Landtag, Bäuerin, Unternehmerin, Jengen-Beckstetten Gisela Sengl, Bündnis 90 / Die Grünen, Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultus, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Biobäuerin, Wirtschaftsfachwirtin, Nussdorf Jürgen Ströbel, CSU, Mitglied des Ausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie regionale Beziehungen, Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Landwirtschaftsmeister, Rügland, Lkr. Ansbach Benno Zierer, Freie Wähler, Mitglied des Ausschusses für Eingaben und Beschwerden, Mitglied des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz, Bürgermeister der Stadt Freising, Landwirt, Freising 9 LKV aktuell Hoflader und Co: Wer passt zu meinem Betrieb? Frontlader, Hof- oder Radlader werden in verschiedensten Variationen angeboten. Aber nicht jeder Lader ist den besonderen Aufgaben auf einem Milchviehbetrieb gewachsen. Wir geben Tipps, wie Sie den „Richtigen“ finden. F üttern, Einstreuen, Misten – Frontladerschlepper haben auf Betrieben mit Tierhaltung viel zu tun. Irgendwann kommen aber auch sie in die Jahre und müssen ersetzt werden. Als Alternative für die vielseitigen Arbeiten bieten sich Hof-, Rad- oder Teleskoplader an. Da der Lader zahlreiche Betriebsstunden absolviert, muss er genau auf die Bedürfnisse des Betriebs zugeschnitten sein. Den einzig Richtigen gibt es nämlich leider nicht. Vor der Kaufentscheidung sollten Sie daher klären, welche Arbeiten der Lader wo zu erledigen hat. Um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern, haben wir Vorzüge und Grenzen der verschiedenen Hof-, Rad- und Teleskoplader zusammengetragen und deren Einsatzmöglichkeiten mit denen des Frontladers verglichen. 10 Frontlader: Strohbergung top Die Vorzüge aber auch die Nachteile des Frontladers sind bekannt. Die Allzweckwaffe kann Futter entnehmen und aufladen, Stroh packen und auch die meisten Miststreuer beladen. Besonders bei der Strohbergung ist der Frontlader unschlagbar, da mit nur einer Maschine Stroh aufgeladen und der Anhänger gezogen werden kann. Sein großer Nachteil ist jedoch, dass der Frontlader in den Ställen wenig rangieren kann, weshalb sich nur einfache Arbeitsachsen voll nutzen lassen. Zudem schränkt die Bauhöhe der Schlepper den Einsatz in vielen Gebäuden ein. Von Nachteil ist auch, dass das Gewicht des Frontladers hauptsächlich auf der Vorderachse liegt. Damit kommt es zu übermäßigem Verschleiß der Gelenke und Reifen. Hinzu kommt, dass die Übersicht über das Arbeitsgerät beim Frontlader im Vergleich zu den anderen Maschinen deutlich schlechter ausfällt, da die Sicht durch die Motorhaube sehr eingeschränkt ist. Der Preis für den Frontlader ist dagegen unschlagbar, wenn man davon ausgeht, dass ein entsprechender Schlepper im Betrieb vorhanden ist, kostet der Frontlader etwas 6.000 bis 9.000 Euro ohne Anbaugeräte. Hoflader: Wendig in Altgebäuden Hoflader mit 30 bis 50 PS können in einigen Bereichen den Frontlader ersetzen. Sie bestechen durch eine sehr kompakte Bauweise. Mit einer Bauhöhe von rund zwei Metern und einer Breite von 0,90 bis 1,25 Meter sind die kleinen Hoflader vor allem für LKV-Journal 1/14 aktuell LKV den Einsatz in Altgebäuden geeignet. Derartige Hoflader erreichen eine Hubhöhe von 2,50 Meter und können eine Bordwand von 2,40 bis 2,50 Meter überheben. Mit ihnen lassen sich also Standard-Miststreuer und kleinere Futtermischwagen befüllen. Allerdings verfügen sie nur über eine sehr bescheidene Überladeweite von weniger als 50 Zentimeter. Auch das Einstreuen mit Rund- oder Quaderballen bis zu einem Durchmesser von 1,20 bis 1,50 Meter ist mit dem Standard-Hoflader möglich. Die Hubkraft beträgt 1,5 bis 2,0 Tonnen. Die Schubkraft ist im Vergleich zum Frontlader deutlich reduziert, allerdings wird eine maximale Schubkraft im Milchviehbetrieb auch nur selten voll genutzt. Auch für den Hoflader gibt es alle für den Milchviehbetrieb wichtigen Anbaugeräte wie zum Beispiel Schaufel, Dunggabel, Greifschaufel, Silozange, Kehrmaschine oder Futterbeischieber. Einfache Handhabung, gute Übersicht Der Hoflader bietet einen hohen Arbeitskomfort. Dank des hydrostatischen Antriebs kann der Fahrer die Geschwindigkeit mit nur einem Fahrpedal und der Bremse regeln. Die Geräte lassen sich einfach mit Der Frontlader ist eine Allzweckmaschine auf dem landwirtschaftlichen Betrieb. der Einhebel-Steuerung bedienen, die Motoren sind für die Wartung gut zugänglich. Durch den geringen Abstand zwischen Arbeitsgerät und Fahrer ist die Übersicht sehr gut. Die kleineren Hoflader gibt es in der Regel nur mit einer Fahrstufe. Sie erreichen eine Maximal-Geschwindigkeit von 12 bis 16 Kilometer pro Stunde, das reicht für den innerbetrieblichen Einsatz absolut aus. Auch das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt bei den kleinen Hofladern mit 750 bis 850 Euro pro PS. Sie kosten zwischen 21.000 bis 35.000 Euro. Die Lader der leistungsstärkeren Klasse mit 40 bis 50 PS können mit Hilfe eines Adapters auch Frontla- der-Anbaugeräte nutzen. Das erweitert nennenswert den innerbetrieblichen Einsatzumfang von diesen doch mittlerweile relativ teuren Bauteilen. So können beim Einstreuen die Strohverteiler alternativ am Schlepper und am Hoflader genutzt werden. Radlader: Für Dauerbelastung ausgelegt Radlader mit 70 bis 80 PS sind ideal für Milchviehbetriebe. Sie können mit einer Überladehöhe von 3,20 bis 3,50 Meter und einer Überladeweite von 0,70 bis 0,90 Meter alle auf dem Milchviehbetrieb anfallenden Arbeiten wie Füttern, Einstreuen, Misten, Wir haben verstanden, was Sie brauchen! - Hoflader - Radlader - Teleskoplader Thaler GmbH & Co. KG Weidinger Str. 24 84570 Polling Deutschland Tel. +49 (0)8633 50550-0 Fax: +49 (0)8633 50550-10 [email protected] 1/14 LKV-Journal 11 www.hoflader.com LKV aktuell Teleskoplader: Problemloses Beladen Mit dem Teleskop-Arm sind große Höhen kein Problem. Beischieben oder Kehren erledigen und damit den Frontlader vollständig ersetzen. Allerdings muss beim Radlader-Kauf darauf geachtet werden, dass der untere Schwingenpunkt bei mindestens 3,30 Meter liegt, denn nur dann lassen sich fast alle gängigen Futtermischwagen befüllen. Alternativ kann aber auch eine Hochkippschaufel an den Radlader angebaut werden. Die Nutzung von Altgebäuden ist mit dem Radlader durch seine Bauhöhe – im Durchschnitt ist ein Radlader 2,20 bis 2,60 Meter lang und 1,60 bis 1,80 Meter breit – ebenso wie mit dem Frontlader nur eingeschränkt möglich. Die Hubkraft variiert je nach Bautyp erheblich. Sie liegt im Durchschnitt bei 2,50 bis 3,20 Tonnen. Der Fahrantrieb ist dabei auf 20 bis 30 Kilometer pro Stunde ausgelegt. Auch die Bedienung des Radladers ist sehr anwenderfreundlich. Alle Laderfunktionen kann man über Werkfotos einen Joystick steuern. Ebenso wird die Geschwindigkeit durch den hydrostatischen Antrieb nur mit einem Fahrpedal geregelt. Die Übersicht für den Fahrer hängt stark von der Bauweise des Radladers ab. In der Regel ist die Kabine auf dem Hinterwagen montiert. Dadurch sitzt der Fahrer nicht direkt am Arbeitsgerät. Diese Radlader sind aber kompakter gebaut und erreichen eine größere Überladehöhe. Auf einem Radlader, bei dem die Kabine vorne über dem Gelenk angebracht ist, ist die Übersicht zwar besser, er lässt sich dafür aber schlechter in niedrigen Gebäuden nutzen. Der Preis für große Radlader mit 70 bis 80 PS liegt bei 40.000 bis 50.000 Euro, ohne Arbeitsgeräte. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Radlader über einen Euro-Wechselrahmen verfügt. So kann man auch vorhandene Frontlader-Anbaugeräte nutzen. Hoflader können gut in Altgebäuden genutzt werden FrontladerschlepperHoflader Radlader Teleskoplader Futtermischwagen beladen / 0 / + - o + Überladehöhe Altgebäude einstreuen / misten - + - o Strohbergung + - - / o + Futterentmahme Silo + o ++ Übersicht Arbeitsgerät - + + -/o Hubkraft o / + - + + Teleskoplader haben in der Regel 100 PS. Auch sie können den Frontlader vollständig ersetzen, lohnen sich aber erst, wenn die große Hubhöhe auch tatsächlich genutzt wird. Teleskoplader gibt es mit Überladehöhen von 5,7 Meter und mehr. Auf Milchviehbetrieben haben sich aber hauptsächlich die kleineren Teleskop lader mit einer Überladehöhe von fünf Metern durchgesetzt. Mit ihrer Überladehöhe und einer Überladeweite von mehr als einem Meter können alle Was Sie vor dem Kauf beachten sollten! Vor dem Kauf eines neuen Laders sollten Sie auflisten, welche Arbeiten Sie mit der Maschine bewältigen wollen, wie Stroh bergen, Stroh stapeln, Einstreuen, Misten, Futtermischwagen befüllen, Futter ranschieben, Anhänger be- und entladen und wie viel Hubkraft dafür benötigt wird. Zudem sollten Sie vorab auch die Bauhöhe des Mischwagens oder Miststreuers messen, damit Sie die mindestens benötigte Überladehöhe und -weite festlegen können. Bei Altgebäuden lohnt es sich auch, die Türen und Tore abzumessen und zu überprüfen, ob man mit der neuen Maschine auch rangieren kann. Letztlich sollte die Maschine in mindestens 90 Prozent der Gebäude genutzt werden können. Richten Sie sich beim Kauf aber nicht nach der kleinsten „Hütte“ auf Ihrem Betrieb. Denn dann wird die Maschine unweigerlich für die wichtigsten Aufgaben zu klein. Neben den vier vorgestellten klassischen Ladervarianten bieten die Hersteller auch andere Lösungen wie z.B. die teleskopierbare Einarmschwinge an. So findet sich in jedem Fall eine auf ihren Betrieb zugeschnittene Maschine. o= erfüllt; -= nicht erfüllt; += mehr als erfüllt 12 LKV-Journal 1/14 aktuell LKV Futtermischwagen, und Anhänger beladen werden. Auch das Stapeln der Rund- und Quaderballen ist für den Teleskoplader kein Problem. Hinzukommt, dass man einen Teleskoplader als Zugmaschine zulassen kann. Sie können dann wie der Frontladerschlepper die gesamte Stroh- und Ballenbergung erledigen. Die Hersteller bieten alle gängigen Anbaugeräte an. Mit Hilfe von Adaptern können bei vielen Teleskopladern auch Frontladeranbaugeräte genutzt werden. Durch ihre Bauhöhe von 2,00 bis 2,30 Metern bei eingezogenem Teleskoparm und einer Baubreite von 1,50 bis 2,00 Metern können auch niedrigere Altgebäude befahren werden, wenn die Tore breit genug sind. Dank der Allradlenkung ist der Teleskoplader besonders wendig, das haben andere Lader nicht. Wer diese Wendigkeit nutzt und braucht, findet keine Alternative. Das ist bei der Betrachtung des Preis-Leistungsverhältnisses zu berücksichtigen. Zulassung auf 40 km/h möglich Je nach Teleskoplader können 2,3 bis 4,5 Tonnen gehoben werden. Er erreicht in der Regel Fahrgeschwindigkeiten von 20 bis 30 Stundenkilometer. Eine Zulassung auf 40 Kilometer pro Stunde ist möglich. Als Die motorisierten kleinen Helfer erleichtern manch schwere Handarbeit. Antrieb werden Wandler mit Powershift-Getriebe oder Hydrostaten angeboten. Im Gegensatz zu Hof- und Radlader verfügt der Teleskoplader nicht über eine Knick- sondern über eine Allradlenkung. Es können dabei drei Lenkarten aktiviert werden, eine Vorderachs-, eine Allrad- und eine Hundeganglenkung. Der Lenkradius kann größer als beim Hof- und Radlader sein, ist aber kleiner als beim Frontlader. Entscheidend ist der Achsabstand und die Bereifungsgröße. Durch die Panorama-Kabine ist die Übersicht gut. Die Bodennähe der Kabine erleichtert den Einstieg für den Fahrer. Man muss sich aber zuerst an die linke Sitzposition gewöhnen. Die Sicht nach rechts ist sehr begrenzt, deshalb werden immer häufiger Kameras angebracht. Klassische Teleskoplader sind deutlich teurer als vergleichbare Radlader. Sie kosten im Durchschnitt 70.000 bis 80.000 Euro. Auf dem Markt werden auch teleskopierbare Einarmschwingen beim Hof- oder Radlader angeboten. Überladehöhe und Hubkraft sind mit denen des Teleskopladers vergleichbar. H.-G. Gerighausen, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Ihr ganz persönlicher Hoftrac® – mit bedarfsgerechter Ausstattung. 1/14 LKV-Journal Entdecken Sie die Vielfalt unter: www.weidemann.de 13 LKV Milcherzeugung Trächtigkeitskontrolle über die Milchzusammensetzung Milchzusammensetzung für Betriebsmanagement nutzen Das LKV Bayern und der Milchprüfring arbeiten derzeit an einer Methode, den Trächtigkeitsstatus von Kühen anhand von Änderungen in der Milchzusammensetzung zu erkennen. Erste Tests sind erfolgreich verlaufen. Doch um diese Informationen noch besser zu nutzen, brauchen wir Ihre Hilfe. zeitig gewarnt werden, wenn etwas mit der Trächtigkeit nicht stimmt und sie können dann gegebenenfalls eine Untersuchung durch den Tierarzt veranlassen. Der nächste Schritt wird nun sein, die Zuverlässigkeit des Verfahrens zu verbessern. Dazu benötigen wir Ihre Hilfe. Bitte melden Sie dem LKV, wenn eine Kuh verworfen hat. Es reicht vollkommen aus, wenn Sie uns die Ohrmarke und das Datum des Abortes melden. Durch Ihre Mithilfe tragen Sie zum Erfolg des Projektes entschieden bei. Dr. M. Kammer Vielen Dank! D ie Bestimmung der Milchinhaltsstoffe Fett, Eiweiß, Harnstoff, und Laktose erfolgt beim Milchprüfring heute routinemäßig mit Hilfe der Infrarotspektrographie. Bei dieser Untersuchung werden die Milchproben mit Infrarotlicht durchleuchtet. Je nach Zusammensetzung der Milch wird das Licht in verschiedenen Wellenbereichen stärker oder schwächer absorbiert. Die sich daraus ergebenden Spektralkurven geben Auskunft über den Gehalt an Inhaltstoffen. Sie werden vom Milchprüfring anschließend automatisch gespeichert. Durch die Fütterung, das Laktationsstadium, eine Krankheit oder Trächtigkeit ändert sich die Zusammensetzung der Milch. Als Folge davon ändert sich auch die Spektralkur- 14 ve. Das will das LKV nun nutzen, um den Trächtigkeitsstatus einer Kuh anhand der Änderung der Milchzusammensetzung zu erkennen. Denn die Infrarotspektren der nicht-trächtigen Kühe unterscheiden sich von denen der trächtigen Tiere. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass keine zusätzlichen Kosten entstehen, denn die Infrarotspektren fallen bei der Untersuchung der Milchinhaltsstoffe ohnehin an und werden sowieso gespeichert. Wichtig wäre jetzt noch die regelmäßige Überprüfung, ob das Tier, nachdem es einmal aufgenommen hat, weiterhin trächtig ist oder ob ein Abort stattgefunden hat. So könnten die Landwirte – nach einem erfolgreichen Abschluss des Projekts – recht- So einfach melden Sie die Informationen über einen Abort: ""Am einfachsten geht es, wenn Sie die Ohrmarkennummer und das Datum des Aborts noch gleich im Stall auf Ihrem Smartphone in die APP für MLP-mobile eingeben. ""Oder Sie tippen die beiden Kennzahlen an Ihrem Computer in RDV-4-M ein. Hierzu wählen Sie das entsprechende Tier in der Tierliste aus, klicken anschließend auf die Menüpunkte „Aktionen und Beobachtungen“, „Neue Aktion/Beobachtung erfassen“, „Fruchtbarkeit“ „Abort“. ""Eine weitere Alternative ist, dass Sie die Kuhnummer und das Abgangsdatum notieren und Ihr LOP überträgt die Daten bei seinem nächsten Besuch in seinen Laptop. LKV-Journal 1/14 ! $ %- ( ) ! # 8%3.3 ,0:':432:3(8% # ' " (:323;6 ,0:'04%33%&.& * " 8'3%&< ,0:':4''3:0(& %&" 8..&'9*+,080'24(8&80 + ," 88.:0=> ,0:'%422%2&8: "!"# #$%&'(') *+,-.(/0122034(%&&0 5,-.(/0122034(%&&30 67!6+ # $ ! LKV Milcherzeugung Zu Besuch bei Georg Liegl, stellvertretender LKV-Vorsitzender „Wenn ich in einem Amt bin, möchte ich etwas bewegen“ Georg Liegl wohnt da, wo andere Urlaub machen. Aschau in der Gemeinde Söchtenau liegt am Simsee vor den Toren Rosenheims. Wir haben ihn auf seinem Betrieb besucht. Die Kälberiglus stehen bei Georg Liegl vor dem Stall unter Dach. Viel frische Luft hat sich gut bewährt. M alerisch schmiegen sich die kleinen Weiler in das voralpine Hügelland. Die Landschaft wird bestimmt von saftigen Wiesen und Weiden und der gigantischen Kulisse der 16 Chiemgauer Alpen. Aschau liegt im klassischen Grünlandgürtel, die Feldwirtschaft beschränkt sich auf den Anbau von Silomais und Futtergetreide. Auch auf dem Betrieb Liegl wer- den nur wenige Hektar Getreide gebaut, Tritikale und Winterweizen für den Futtertrog. Damit und mit Kleegras lockert Georg Liegl die Maisfruchtfolge auf. Eiweißlieferant für die Milchkühe ist das Grünland. Es wird intensiv genutzt, sechs Schnitte sind die Regel. Bei 1300 mm Niederschlag im Jahr ist das gut zu schaffen. Voraussetzung dafür sind allerdings gute und ertragreiche Grasbestände. Deshalb bewirtschaften die Liegls auch kaum noch richtig alte Dauergrünlandflächen, sondern meistens Neuansaaten. Weidelgrasmischungen und Kleegras liefern Futter bester Qualität. Derzeit werden bei Georg Liegl 75 Kühe gemolken. Der Milchbauer aus Aschau hat keinen neuen Stall gebaut, sondern eine Umbaulösung realisiert. Die Wände wurden aufgebrochen und so neue Liegeflächen im Stall und im Freien geschaffen. „Ein neuer Stall, das ist dann etwas für die nächste Generation.“ meint der MilLKV-Journal 1/14 Milcherzeugung LKV cherzeuger mit Leib und Seele. Unbedingt Wachsen will er nicht, sein Wunsch ist es, im Stall noch besser zu werden. Mehr Tierkomfort, mehr Tiergesundheit und höhere Leistungen heißen seine Ziele für die Milchproduktion. Georg Liegl hat seinen Betrieb auf solide Fundamente gestellt. Nicht das, was „in“ ist, zählt für ihn, oder das, „was alle schon immer gemacht haben“, sondern das, was sich rechnet. „Es muss bei meiner Arbeit auch etwas rausspringen. Nur arbeiten ohne Gewinn, das würde mich nicht zufriedenstellen. Auch ein gewisser Lebensstandard ist wichtig. Wir haben fünf Kinder, da muss sich der Betrieb rechnen, sonst funktioniert es nicht.“ Damit sich sein Betrieb rechnet, legt Georg Liegl großen Wert auf eine optimale Auslastung der Maschinen. Nicht zuletzt deshalb haben die fünf Landwirte, die es in Aschau gibt, eine Maschinengemeinschaft gegründet. Sie nutzen fast die gesamte Technik gemeinsam, die Bodenbearbeitungsgeräte, den Ladewagen, den Schwader. „So können wir uns schlagkräftige Maschinen leisten, die sind ganzjährig ausgelastet und nach ein paar Jahren können wir sie gegen bessere Technik austauschen. Davon profitieren wir alle.“ Selber hat Georg Liegl nur noch einen Radlader zum Silowalzen, der aber wird auch in anderen Betrieben eingesetzt. „Das läuft bei uns fünf Bauern seit über 20 Jahren wirklich mit großem Erfolg. Viele Berufskollegen können das nicht verstehen, dass das möglich ist, aber es funktioniert. Natürlich muss man sich da zusammenraufen und jeder Einzelne muss auch mal zurückstecken können.“ Georg Liegl ist Landwirt von der Pike auf. Nach der klassischen Ausbildung hat er die Meisterprüfung abgelegt und einen Grundkurs in Landsberg besucht. „Das war eigentlich meine Initialzündung für's Ehrenamt. Die haben uns immer wieder gesagt, Ihr dürft das nicht den anderen überlassen sondern müsst Euch selbst engagieren. Das habe ich ernst genommen.“ 1/14 LKV-Journal Georg Liegl hat eine Umbaulösung gewählt und in der Scheune neben dem Stall Liegeboxen geschaffen. Früh hat sich der Milcherzeuger aus Aschau ehrenamtlich eingebracht, zunächst bei der katholischen Landjugend, dann als Kreisvorsitzender beim bäuerlichen Arbeitskreis, als Obmann des Bayerischen Bauernverbands – da war er auch im Kreisvorstand aktiv – und als Vorsitzender des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (VlF) in Ro- senheim. „Das Schöne am Ehrenamt ist, dass man mit vielen Leuten zu tun hat. Das bereichert und erweitert den Horizont. Außerdem kann man etwas bewegen. Das war für mich das Wichtigste. Wenn ich in einem Amt bin, dann möchte ich etwas bewegen.“ Nicht zuletzt deshalb sitzt Georg Liegl auch seit zwölf Jahren im Gemeinderat und hat sich als zweiter Biertreber wird auf dem Betrieb Liegl im Foliensilo gelagert. 17 LKV Milcherzeugung 75 Kühe stehen bei Familie Liegl im Stall. Bürgermeister engagiert. „Wenn du in der Gemeinde etwas voranbringt, dann siehst du das gleich und das macht Spass und du tust es gern.“ Außerdem will er das Feld nicht einfach nur anderen überlassen, sondern auch die Interessen seines Berufsstandes einbringen. Nicht umsonst gilt die Meinung der „Bauernfraktion“ in Söchtenau viel. Beim Erzeugerring ist Georg Liegl noch nicht so lange dabei. 2010 hat ihn Sepp Ranner, LKV-Ehrenvorsitzender, als Vorsitzenden des Milcher- zeugerrings von Miesbach vorgeschlagen. Sepp Ranner war es auch, der ihn in den LKV-Vorstand geholt hat. Denn er kannte sein Geschick und seine Fähigkeiten, Verhandlungen zu führen, seine feine, aber bestimmte Art, etwas auf den Weg zu bringen. Zunächst hat Georg Liegl noch gezögert, dieses Amt zu übernehmen, doch heute weiß er, es war die richtige Entscheidung. Die Arbeit im LKV macht ihm großen Spaß. Und der Milcherzeuger aus Oberbayern hat ehrgeizige Pläne. „Ich wünsche mir, dass die Beratungsabteilung bei uns so etabliert ist, dass es ohne LKV nicht mehr geht. Die Leistungsprüfungen sind die Grundlage, die brauchen wir, und natürlich die Tiergesundheit. Ziel muss es sein, einen möglichst großen Nutzen für den Landwirt zu erreichen.“ Georg Liegl war immer schon Fan von neutraler Beratung, bei der die guten Ratschläge kostbar sind und deshalb nicht ganz umsonst sein können, so wie Beratung etwa in den Landwirtschaftskammern in Nord- und Westdeutschland. In dieser Tradition sieht er die Aufgabe des LKV. Offen und aufgeschlossen ist Georg Liegl immer gewesen. Urlaub ist für ihn ein Muss. „Ich bin der Meinung, dass jeder Landwirt Urlaub machen sollte und machen kann. Das ist doch in erster Linie eine Frage des Vertrauens. Ich habe 20 Lehrlinge ausgebildet, wenn der Lehrling etwas eingearbeitet ist, dann klappt´s.“ Nur eines mag Georg Liegl nicht, das Jammern der Bauern. „Wer nur herumwoiselt“, meint der Milcherzeuger, „der braucht sich nicht wundern, wenn die Kinder nicht in den Betrieb einsteigen wollen.“ Seine Kinder wollen einsteigen. Gleich zwei seiner Söhne haben den Beruf des Vaters gewählt. Dem ist es gelungen, die Begeisterung für das Unternehmen Landwirtschaft an seine Kinder weiG. Helm terzugeben. Die Kühe haben die Wahl – wer will, kann auch im Freien übernachten. Denn beim Stallumbau wurden auch draußen Liegeboxen angebaut. 18 LKV-Journal 1/14 Futtereffizienz! MIT LELY MEHR MILCH AUS DEM GRUNDFUTTER t.ÊIXFSLF-FMZ4QMFOEJNP)ÚDITUF&SOUFMFJTUVOHCFJ HFSJOHTUFN&OFSHJFWFSCSBVDIVOECFTUFS#PEFOBOQBTTVOH t8FOEFS-FMZ-PUVTVOE4DIXBEFS-FMZ)JCJTDVTHFSJOHF&SOUF HVUWFSTDINVU[VOHEBEVSDIXFOJHFS3PIBTDIFVOEIÚIFSF 'VUUFSBVGOBINF t#BMMFOQSFTTFO-FMZ8FMHFS)PIF#BMMFOEJDIUFOVOETDIOFMMFT FGm[JFOUFTFJOXJDLFMOHBSBOUJFSFOIÚDITUF'VUUFSRVBMJUÊU QR - Code scannen und Futtereffizienz bei Lely erleben! t-BEFVOE4JMJFSXBHFO-FMZ5JHPPQUJNBMF4DIOJUUMÊOHFO TUJNVMJFSFOEFO1BOTFOVOEWFSCFTTFSO8JFEFSLBVWFSIBMUFO t'àUUFSVOHTSPCPUFS-FMZ7FDUPS'SJTDIGVUUFSWPSMBHF4UVOEFO BN5BH5BHFEJF8PDIF t.FMLSPCPUFS-FMZ"TUSPOBVUIÚDITUF.FMLMFJTUVOHEBOL TDIOFMMFN5JFSXFDITFMVOEPQUJNJFSUFO"SCFJUTBCMÊVGFO www.lely.com innovators in agriculture LKV Milcherzeugung Betriebsvergleich für AMS-Betriebe frei geschaltet Eigene Stärken und Schwächen erkennen Rund 1.200 Milchkuhhalter in Bayern melken ihre Kühe heute mit einem automatischen Melksystem (AMS), also mit dem Roboter, und nahezu täglich werden es mehr. Für sie bietet das LKV jetzt auch die Möglichkeit, den eigenen Betrieb mit anderen zu vergleichen. Dr. Dorette Sprengel und Reinhard Korndörfer stellen Ihnen die neue Online-Anwendung vor. D ie Steuerung des Kuhverkehrs und die Auslastung der Melkanlage sind für AMS-Betriebe von zentraler Bedeutung. Damit Sie wissen, wie es bei Ihnen läuft, steht jetzt in MLP-online ein spezieller Betriebsvergleich für AMS-Betriebe zur Verfügung. Er enthält alle wichtigen Maßzahlen, die für einen erfolgreichen Betrieb der automatischen Melkanlage entscheidend sind. Betriebe im Vergleich Im AMS-Betriebsvergleich werden nicht nur die aktuellen, monatli- 20 chen Mittelwerte des eigenen Betriebes angezeigt, sondern auch die Durchschnittswerte aller Betriebe in Bayern, die die entsprechenden Daten liefern. Denn die Auswertung kann nur für solche Betriebe erstellt werden, die ihre Einzelgemelkergebnisse per E-Mail an das LKV weiterleiten. Sobald ausreichend Daten vorhanden sind, können zusätzlich auch regionale Vergleiche erstellt werden. Daher ist es für alle wichtig, dass möglichst viele Betriebe mitmachen. Ihr LOP unterstützt Sie bei der Einrichtung des Datenversandes. Zusätzlich zu den aktuellen Durchschnittsergebnissen können Sie auch die Ergebnisse des Vormonats einsehen. Da bisher nur wenige Betriebe mehr als eine Melkbox installiert haben, wird das Bayernmittel nur aus Betrieben mit einer Melkbox berechnet. Es wird allgemein empfohlen, dass das Einzelgemelk mindestens sechs bis acht Kilogramm Milch bringt und die Kühe mindestens zweimal pro Tag zum Melken gehen sollten, damit sie sich nicht selber trockenstellen. Der Betriebsvergleich zeigt daher die Verteilung der EinzelLKV-Journal 1/14 Milcherzeugung LKV gemelksmengen für alle Tiere und getrennt nach Laktationsabschnitten. Er zeigt Ihnen auch die durchschnittliche Leistung pro Tag für die einzelnen Laktationsabschnitte und die durchschnittliche Leistung getrennt nach der Zahl der Gemelke. So lag im November 2013 die tägliche durchschnittliche Leistung einer Kuh mit nur einem Einzelgemelk bei 10,8 kg Milch, bei drei Gemelken pro Tag lieferte die Kuh 27,4 kg. Hilfreiche Informationen Im AMS-Betriebsvergleich können Sie aber auch die Zahl der Gemelke pro Tier und Tag und die Zwischenmelkzeiten analysieren. Außerdem gibt die Tabelle Auskunft über die Verteilung der Gemelke auf Tag- und Nachtzeiten und die Zahl der gemolkenen Kühe pro Tag. So können Sie mit einem Blick nachprüfen, wie Ihr Roboter ausgelastet wird – eine Grundvoraussetzung für den optimalen Betrieb. Derzeit melden 400 AMS-Betriebe ihre Daten ans LKV. Damit ist ein aussagekräftiger Betriebsvergleich möglich und deshalb wird das System jetzt noch weiterentwickelt. Das Herdenmanagementprogramm des Melkroboters speichert und wertet eine Menge Daten für jedes Einzeltier aus. Bis jetzt aber fehlen noch entsprechende Darstellungen zur Herdenübersicht. Hier wird das LKV in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub ansetzen. Hier könnten praxisnahe Auswertungen nach dem Probemelken helfen, die Herdenführung zu optimieren. Doch der Betriebsvergleich ist nur möglich, wenn alle Gemelke nach dem Probemelken per E-Mail an die LKV-Zentrale übermittelt werden. Inzwischen ist es bei allen Fabrikaten relativ einfach, den so genannten ADIS-Datensatz weiterzuleiten. Fragen Sie Ihren Techniker oder den LOP, der hilft Ihnen gerne bei Einrichtung des Datenversands. Keine Auswertung ohne E-Mail Die E-Mail-Meldung der Leistungsdaten wird in der Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen, vor allem wenn es einmal möglich ist, auch Daten zur Melkbarkeit zu übermitteln und auszuwerten. Eines ist aber jetzt schon möglich: Der Vergleich mit den Kollegen. Der ist immer interessant und kann eigene Stärken und Schwächen aufdecken. Sind Sie schon Rindergrippe - Spezialist? Lungenschutz aus einer Hand. Natürlich von MSD Tiergesundheit. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem effektiven Rindergrippe - Management Intervet Deutschland GmbH – ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit www.msd-tiergesundheit.de P - 46 / 82 / 145 Mehr Informationen finden Sie unter www.msd-tiergesundheit.de/rindergrippe LKV Milcherzeugung 22 LKV-Journal 1/14 Milcherzeugung LKV Fütterungscheck mit dem Zwischenbericht Wissen, was drin steckt: Der Eiweißgehalt Elfmal jährlich erhalten Sie den Zwischenbericht mit den aktuellen Milchleistungsergebnissen Ihrer Herde. Er enthält nicht nur Informationen über den Leistungsstand Ihrer Kühe, sondern deckt gezielt Schwachstellen auf Ihrem Betrieb auf. Entscheidend dabei ist allerdings zu wissen, worauf bei der Masse an Zahlen geachtet werden muss. Unsere Fütterungsberater erklären, wie Sie die Ergebnisse richtig beurteilen und wie Sie Probleme lösen können. Diesmal dreht sich alles um den Eiweißgehalt in der Milch. D er Eiweißgehalt der Milch, in „Eiweiß-Prozent“ angegeben, hat eine große Bedeutung. Er spielt für die monatliche Milchgeldabrechnung eine Rolle und gibt Auskunft über 3,8 Prozent, ergibt sich ein Energieüberschuss. Wird die Kuh nicht optimal mit Energie versorgt, kann das schwerwiegende Konsequenzen haben. mehr Energie auf als notwendig. Eiweißwerte unter 3,2 Prozent sind besonders in der frühen Laktation zu beachten. Kühe steigern unmittelbar nach der Geburt die Milchmenge sehr rasch, aber die Futteraufnahme reicht nicht aus, um den erforderlichen Energiebedarf zu decken. Daraus resultieren Probleme wie der Abbau von Körperfett oder Fruchtbarkeitsprobleme wie zum Beispiel Eierstockzysten (s. Abbildung 1). Um genügend Milcheiweiß zu bilden, muss die Kuh mit ausreichend nutzbarem Rohprotein versorgt werden, das von den Pansen-Mikroorganismen produziert wird. Dafür ist eine ausreichende Energieversorgung der Kuh notwendig. Abb. 1: Ein Blick in die MLP-Online Anwendung (RDV4M) zeigt, dass im vorliegenden Beispielsbetrieb die Kühe mit wenig Milch eher zu hohe Milcheiweißwerte aufweisen, bei den Kühen mit viel Milch sind die Milcheiweißwerte eher niedrig. über die Energieversorgung der Kuh. Anhand des Eiweißgehaltes kann nämlich die Energieversorgung beurteilt werden. Liegt der Wert unter 3,2 Prozent weist das Tier einen Energiemangel auf, steigt der Eiweißgehalt 1/14 LKV-Journal Ein Energieüberschuss führt vor allem in der Spätlaktation, zur Verfettung des Tieres und zu einer Vorschädigung der Leber. Das wiederum verusacht Stoffwechselstörungen in der Folgelaktation. Die Kühe nehmen Abb. 2: Zahl der Betriebe mit Energiemangel, abgeleitet aus dem „Eiweiß-Prozent“-Wert 23 LKV Milcherzeugung Eine Auswertung der MLP-Daten hat ergeben, dass der Energiemangel auf vielen Betrieben ein Problem darstellt (s. Abbildung 2). Vor allem in den Sommermonaten werden die gewünschten Werte nicht erzielt. Dabei lässt sich ein Unterschied zwischen Ackerbau- und Grünlandbetrieben erkennen. In Grünlandregionen fällt dieser Energiemangel noch deutlicher aus. Der erforderliche Energiegehalt kann dort schon mit dem Grundfutter nicht erzielt werden. Denn häufig ist keine Maissilage vorhanden, im Sommer wird dann nur Grünfutter gefüttert. Grünfutter hat jedoch meist niedrige Trockensubstanzgehalte, deshalb fällt es den Kühen schwer, sich damit voll zu fressen. E. Vogl Nachgehakt: Der LKV-Fütterungsberater spricht über seine Erfahrungen aus der Praxis Manfred Waltner ist im Oberallgäu und im Raum Lindau als Fütterungsberater unterwegs. Er betreut derzeit rund 140 Betriebe und ist über die Verwaltungsstelle Kempten zu erreichen. LKV Journal: Welche Faktoren beeinflussen den Eiweißgehalt der Milch? Waltner: Sehr viele: Das ist zum einen die Genetik, aber auch die Rasse und der jeweilige Laktationsabschnitt der Kuh. Und dann spielt natürlich auch die Fütterung eine große Rolle. Entscheidend sind dabei die Qualität der Futtermittel, der Energiegehalt, die so genannten nXP-Werte, also die Menge an Rohprotein im Futter, die Milchkühe im Dünndarm aufnehmen können, der Stärkegehalt und die Stärkebeständigkeit. Wichtig für den Eiweißgehalt ist aber auch das Futtertischma- 24 nagement und die Optimierung der Ration, die gezielte Rationsergänzung mit Energie, und nutzbarem Eiweiß. LKV Journal: Warum spielt die richtige Mischung des Futters eine so große Rolle? Waltner: Die gute Mischung der Futtermittel vermehrt die Zahl der Pansenmikroben. Dadurch wird von der Pansenflora mehr bakterielles Eiweiß gebildet, das heißt, die Milcheiweißsynthese wir erhöht. Entscheidend ist auch der Harnstoffgehalt in der Milch, er sollte nicht unter 15 bis 20 liegen, ein nied- riger Zellgehalt, aber auch Kuhkomfort, Stallklimagestaltung und die Wasserversorgung sind wichtige und nicht zu unterschätzende Einflussfaktoren. Und zu guter Letzt ist der Milcheiweißgehalt meist auch abhängig vom Milchfettgehalt der Kuh. LKV Journal: Gibt es Betriebstypen die für hohe Eiweißwerte besonders anfällig sind? Waltner: Auffallend positiv sind meist Heumilchbetriebe mit sehr guter Grundfutterqualität und Betriebe mit aufgewerteter und optimierter Mischration mit zusätzlicher Kraftfuttergabe für hohe Milchleistungen. Niedrige Eiweißwerte haben oft Betriebe mit schlechter Grundfutterqualität, sowie Betriebe mit zu geringer Futteraufnahme. Ferner muss ich immer wieder feststellen, dass oft Ökobetriebe und Betriebe mit sehr geringem Kraftfutteraufwand einen niedrigen Milcheiweißgehalt haben. LKV Journal: Kann es bei dauerhaft überhöhten Eiweißwerten zu Problemen bei den Tieren kommen? Waltner: Ein hoher Milcheiweißgehalt ist grundsätzlich kein Problem. Hohe Eiweißwerte fordern die Kühe, aber bei optimaler Fütterung und Haltung haben sie keine Probleme damit. Problematischer ist LKV-Journal 1/14 Würmer Milcherzeugung LKV fressen Milch! ge 0 Ta zeit e Wart ilch auf M Parasiten bedrohen auch im Stall Produktivität und Herdengesundheit Zoetis Deutschland GmbH | Schellingstraße 1 | 10785 Berlin 1/14 LKV-Journal 25 LKV Milcherzeugung die Versorgung mit zu hohen Energiegehalten zum Ende der Laktation. Hohe Eiweißprozente können möglicherweise bei altmelkenden Kühen auf einen solchen Energieüberschuss hinweisen. Die überhöhte Energiezufuhr bringt meistens eine reduzierte Futteraufnahme mit sich, das wiederum begrenzt die Milchmenge. LKV Journal: Haben niedrige Eiweißwerte einen negativen Einfluss auf die Gesundheit oder die Leistung der Tiere? Waltner: Niedrige Eiweißgehalte in der Milch deuten meist auf eine mangelnde Energieversorgung hin. Bei hohen Milchleistungen von 40 bis 50 Litern sehe ich aber erst ein Problem bei Werten unter drei Prozent Eiweiß. Mangelnde Energieversorgung bringt ja viele Probleme mit der Fruchtbarkeit, aber auch Stoffwechsel-, Klauen- und Leberprobleme, welche durch Ketose verursacht werden und die Leistung der Kühe mindern. Auch die subklinische Acidose ist oft Ursache von niedrigen Eiweißgehalten. LKV Journal: Mit welchen Futtermitteln kann man den Eiweißgehalt gezielt heben? Hochwertige Gras- und Maissilagen erhöhen die Futteraufnahme und wirken sich somit positiv auf den Milcheiweißgehalt aus. 26 Waltner: Heben kann man ihn mit sehr guten Gras- und Maissilagen, und bestbelüftetem Dürrfutter, heißluftgetrocknetem Gras wie Graskobs oder Häckselheu, mit Press- oder Melasse-Schnitzeln, Biertreber oder Kartoffelpülpe. Den Eiweißgehalt fördern kann man auch über Kraftfutter mit hohem Maisanteil und möglicherweise auch mit geschütztem Protein. Wichtig ist auch die ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen. Außerdem sollte das Angebot an leicht fermentierbarer und stabiler Stärke und an abbaubarem und pansenstabilem Protein richtig bemessen werden. Während Futtermittel mit hohem Rohfettgehalt den Eiweißgehalt senken. Allerdings muss der Einsatz von speziellen Futtermittel oder Futterzusätzen ökonomisch sinnvoll sein, denn er führt nicht in jedem Fall zum gewünschten Erfolg. LKV Journal: Wieso ist die Qualität der Gras- und die Maissilage so wichtig? Waltner: Hochwertige Gras- und Maissilagen erhöhen die Futteraufnahme und wirken sich somit positiv auf den Milcheiweißgehalt aus. Grassilagen sollten hohe nXP- und Energiegehalte haben und mehr als 30 Prozent Trockensubstanzgehalt. Bei Maissilagen sehe ich hohe Stärkegehalte in Verbindung mit einem Trockensubstanzgehalt von über 33 Prozent als vorteilhaft. In Grünlandgebieten passt Silomais hervorragend zu Silagen vom vierten bis sechsten Schnitt. LKV Journal: Und wie kann man den Eiweißgehalt in der Milch mit der Kraftfuttergabe steuern? Waltner: Das Kraftfutter muss leistungsgerecht zugeteilt werden. Zu Beginn der Laktation soll die Kraftfuttergabe nicht zu schnell gesteigert werden. Die Menge des Kraftfutters muss je nach der Kondition der Kuh, je nach ihrem Body-Condition-Scoring (BCS), also der Beurteilung ihrer Körperkondition, gesteigert oder gesenkt werden. Das gilt vor allem für das letzte Laktationsdrittel. LKV-Journal 1/14 Milcherzeugung LKV Unsere Systeme für Ihre Wirtschaftlichkeit Immer meine Wahl – automatische und konventionelle Melksysteme von GEA Farm Technologies Das Melken und Kühlen gehört für jeden Milcherzeuger zu den Bereichen, bei denen er seine Erträge klar vor Augen hat. Und wenn 20 % der Tiere 80 % der Arbeit ausmachen – egal, ob automatisch oder konventionell gemolken wird – kommt es auf das betriebsindividuelle Konzept an. Hier bietet Ihnen z. B. der Melkroboter MIone alle Möglichkeiten: Er macht Sie unabhängig von starren Melkzeiten, wächst durch sein Modulsystem mit Ihrer Herdengröße und ist mit einem Melkzentrum in ein schlüssiges Gesamtkonzept eingebunden. Damit bietet Ihnen der MIone mehr Arbeitseffektivität, höheren Tierkomfort und mehr Wirtschaftlichkeit. GEA Melken & Kühlen | Westfalia Surge Ihr GEA Fachzentrum in der Nähe informiert Sie gerne: Rupert Auer 83123 Amerang-Kirchensur Tel. (0 80 74) 84 00 Fax (0 80 74) 91 71 53 www.kuehl-melkanlagen-auer.de Josef Buchhart 86676 Ehekirchen-Weidorf Tel. (0 82 53) 66 00 + 70 77 [email protected] Ludwig Fischl Landtechnik 94234 Viechtach Tel. (0 99 23) 33 31 [email protected] www.landtechnik-fischl.de Alois Göppel Landtechnik e.K. Ulmer Straße 24 · 87748 Fellheim Tel. (0 83 35) 2 35 + 9 87 03 - 24 Notdienst (01 70) 9 02 12 58 Gottwald Landmaschinen Larrieden 29 · 91555 Feuchtwangen Tel. (0 98 57) 8 07 · Fax 18 07 Servicestützpunkt Nesselbach Orlacher Straße 15 74595 Langenburg/Nesselbach Tel. (01 71) 8 31 98 11 Hufnagel Melk- und Kühltechnik Oberfeldbrecht 27 a 90616 Neuhof-Zenn Tel. (0 91 07) 92 46 34 · Fax 92 46 35 www.hufnagel-melktechnik.de Bernhard Helminger Rautenham 7a · 83413 Fridolfing Tel. (0 86 84) 12 92 · Fax 92 23 [email protected] Sebastian Lederer 83209 Prien · Tel. (0 80 51) 57 11 www.gea-farmtechnologies.com 1/14 LKV-Journal Melktechnik Merz Hauptstraße 16 96197 Wonsees-Schirradorf Tel. (0 92 20) 91 70 90 · Fax 917 99 99 www.mt-merz.de Melkzentrum Maget GmbH & Co.KG Gewerbegebiet 3 · 92355 Velburg Tel. (0 91 82) 24 76 [email protected] Raiffeisenbank im Stiftland eG Geschäftsbereich Ware Bahnhofstr. 41-43 95643 Tirschenreuth Tel. (0 96 31) 86 - 4 28 · Fax 86-4 41 www.rb-stiftland.de A. Reichbrandstätter 84549 Engelsberg Tel. (0 86 22) 4 18 www.reichbrandstaetter.de [email protected] Elektro Rötzer 92444 Rötz · Tel. (0 99 76) 3 96 www.melktechnik-roetzer.de Schmid Landtechnik GmbH Hauptstraße 11 83562 Rechtmehring Tel. (0 80 76) 91 88 - 0 · Fax 91 88 - 20 www.schmid-landtechnik.de Winfried Schneider Melk- und Kühltechnik 96484 Meeder Tel. (0 95 66) 13 42 www.landtechnik-schneider.de Xaver Spannmacher Oberauerbacher Straße 1 94530 Auerbach Tel. (0 99 01) 9 32 10 · Fax 93 21 23 www.spannmacher.de GEA Farm Technologies 27 LKV Beratung LKV-Profi-Seminar – den Zellen auf der Spur „Millionäre“ im Stall – was tun? Von Kelheim bis in den Bayerischen Wald, von Eggenfelden bis Abendsberg, in ganz Niederbayern war Melkberater Anton Huber unterwegs, um die Landwirte bei der Sicherung einer guten Eutergesundheit und bei der Produktion von Qualitätsmilch zu unterstützen. Hohe Zellzahlen sind eines der größten Probleme im Kuhstall, entsprechend gefragt waren seine Melkseminare. Auch in Eppenschlag im Landkreis Freyung-Grafenau sind die Bäuerinnen und Bauern gekommen, weil sie Probleme im Stall haben. Oder weil sie keine Probleme haben und das so bleiben soll. T reffpunkt ist halb zehn in einer Gastwirtschaft in Eppenschlag im Bayerischen Wald. Im Nebenraum ist alles für uns vorbereitet. Die meisten Teilnehmer kennen sich nicht. Deshalb beginnt Anton Huber gleich mit einer kleinen Vorstellungsrunde, sozusagen zum Aufwärmen. Immer zwei von uns fragen sich gegenseitig aus, dann stellt jeder seinen Nachbarn der Runde vor: woher man kommt, wie viel Kühe im Stall stehen, 28 mit welchem Melksystem gearbeitet wird, Fragen – die wir den ganzen Tag über immer wieder brauchen werden. Denn hohe Zellzahlen haben viele Ursachen. Zunächst aber erklärt Anton Huber, warum überhöhte Zellen ein Problem sind. Sie sind quasi eine Abwehrreaktion der Kuh auf eine Infektion mit Erregern. Zellen sind abgestorbene Milchbildungszellen. Durch hohe Zellgehalte verändern sich die Milchinhaltsstoffe. Die Milch lässt sich dann zum Beispiel nicht mehr richtig verkäsen. Das kann die Molkerei natürlich nicht gebrauchen, deshalb müssen zu hohe Zellgehalte verhindert werden. Auch der Landwirt hat übrigens Nachteile: eine Kuh mit überhöhtem Zellgehalt gibt weniger Milch. Liegt der Zellgehalt einer 5.000-Liter-Kuh bei 100.000, gibt sie rund drei Prozent weniger Leistung, liegt der Zellgehalt bei einer Million, LKV-Journal 1/14 Beratung LKV Warum besuchen Sie das Melkseminar? „Ich habe einzelne „Millionäre“ im Stall, die möchte ich gerne wegbringen.“ Paul Kapfhamer, 75 Milchkühe „Kühe, die Mastitis haben, kosten unheimlich viel Zeit beim Melken. Du musst sie immer gesondert behandeln, bis das Viertel wieder ausgeheilt ist, das hält furchtbar auf. Deshalb möchte ich jetzt alles tun, um so wenig Euterentzündungen zu haben, wie möglich.“ dann macht der Milchverlust schon zwölf Prozent aus. Bei Hochleistungskühen mit 9.000 Liter Jahresleistung fallen die Milchverluste noch höher aus. Insgesamt, rechnet Anton Huber den Teilnehmern vor, kostet eine klinische Mastitis den Landwirt rund 440 Euro. Bei 20 Mastitis-Kühen im Jahr macht das immerhin einen Verlust von 9.000 Euro aus. 9.000 Euro, die der Milcherzeuger nicht wirklich sieht, die ihm aber in der Kasse fehlen. Hohe Zellzahlen bringen also nicht nur einen blauen Brief von der „Ich habe einzelne Kühe, die haben Probleme mit der Ausheilung und müssen dann weg. Wie kann ich das verhindern?“ Susanne Maurer, 45 Milchkühe Paula Ertl, 100 Milchkühe Molkerei, sondern kosten richtig Geld. Ziel müsse es nun sein, sagt Anton Huber, die Ursachen zu finden, die zugrunde liegen. Um die Ursachen aufzuspüren, gibt es viele Möglichkeiten: den Zwischenbericht zum Beispiel, die Ergebnisse vom Milchprüfring, RDV-online oder die Milchflusskurve. Ein Blick auf diese Daten verrät viele Schwachstellen. Ein wichtiger Faktor ist auch die Zeit. Wie lange hat die Kuh Probleme und vor allem zu welchem Zeitpunkt? Anton Huber hat nun für alle Teil- nehmer ein ganzes Paket an verschiedenen Auswertungen zu einem Musterbetrieb mitgebracht. In kleinen Gruppen machen wir uns über die Tabellen und Grafiken her und versuchen herauszufinden, wo die Probleme in dem aufgeführten Musterstall liegen. Ganz leicht ist das nicht, denn Anton Huber hat ein paar Fallen eingebaut, die gilt es herauszufinden. Nach eifrigen Diskussionen kommen wir wieder in der ganzen Runde zusammen und besprechen unsere Ergebnisse. Für manchen war Es lohnt sich, die Daten aus der Milchleistungsprüfung zur Schwachstellenanalyse heranzuziehen. 1/14 LKV-Journal 29 LKV Beratung das ein Aha-Erlebnis, denn nicht jeder hat die Daten, die jedem Betrieb mit Milchleistungsprüfung monatlich ins Haus flattern, bisher zur Schwachstellenanalyse herangezogen. Wir bestellen eine neue Runde Kaffee und weiter geht’s, den Zellen auf der Spur. Anton Huber erläutert uns, warum hohe Zellzahlen eine Faktorenkrankheit ist. Dabei spielen vor allem drei Faktoren eine Rolle: die Kuh selbst, die Umwelt, wie Haltung, Fütterung und Melktechnik, und natürlich auch der Erreger. Dabei gibt es zwei Gruppen von Erregern: den Erreger, den sozusagen die Kuh mitbringt und der von Kuh zu Kuh übertragen wird, und den Erreger, der aus der Umwelt eingetragen wird. Um zu erkennen, mit welchen Erregern die eigenen Kühe kämpfen, sollte man über den Tiergesundheitsdienst (TGD) Viertelgemelksproben der Zellzahl auffälligen Kühe untersuchen lassen. Nur wer die Faktoren kennt, kann dann an richtiger Stelle ansetzen. Eine Faktorenkrankheit bedeutet nämlich auch, dass sie nur zum Problem wird, wenn alle Faktoren wirken. Für die Entstehung einer Mastitis sind 30 zum Beispiel vier Phasen wichtig: ""Die Kontamination, das heißt, die Keime gelangen an das Euter, ""die Besiedelung, das heißt, die Keime besiedeln die Zitzenspitze, ""die Invasion, das heißt, die Keime dringen ins Euter ein, und die ""Inflammation, das heißt, die Keime verursachen eine Entzündung im Euter. Wenn ich einen dieser Phasen verhindere, unterbreche ich den gesamten Infektionsweg. Das fängt schon im Stall an. Sauberkeit an Euter, Klauen und Beinen verhindert, dass Keime ans Euter gelangen. Für jede Kuh einen eigenen Lappen verhindert die Besiedelung der Zitzenspitze, weil ich die Keime nicht mit dem Lappen von einer Kuh zur anderen transportiere und so weiter. Schnell hat sich eine rege Diskussion entwickelt. Wie halte ich Liegeboxen und Laufgänge sauber? Nehme ich zur Euterreinigung nur die Hand, Holzwolle oder einen Lappen und warum? Wer verzichtet aufs Vormelken und warum ist das gar nicht empfehlenswert? Wir diskutierten auch da- rüber, wie trocken gestellt wird und ob man bei gesunden Kühen auf antibiotische Trockensteller verzichten sollte. Fragen über Fragen, Anton Huber hat auf alles eine griffige Antwort und erläutert auch die Unterschiede bei den verschiedenen Melksystemen. Wir lernen, wo Milchreste versteckt im Zitzengummi dahingammeln und so zu einem wahren Herd für Erreger werden, warum wir den Vormelkbecher nicht links liegen lassen sollten und warum die Stimulation das A und O für gesundes Melken ist. Zufrieden und ausgestattet mit einem Paket von Informationen und Tipps macht sich am Nachmittag jeder auf den Heimweg. Wir haben dazugelernt und deshalb will Marianne den Vormelkbecher wieder herausholen und Paula das mit dem Trockenstellen auf natürliche Art probieren. Matthias will in Zukunft wieder vormelken und Susanne bei der Reinigung des Euters für jede Kuh einen eigenen Lappen verwenden. Jeder hat etwas mit nach Hause genommen und der Erfahrungsaustausch mit den Berufskollegen war in jedem Fall ein G. Helm Gewinn. LKV-Journal 1/14 Futteruntersuchung LKV Futteruntersuchung online Futtermittel auf dem Prüfstand WebFuLab heißt das neueste Produkt im Bereich der LKV-Futteruntersuchung. Gemeint ist damit eine Internetanwendung, mit der der Landwirt oder sein LOP, sein Ringassistent oder sein Fütterungstechniker die Futterproben selbst im Labor anmelden kann und die Ergebnisse viel schneller und einfacher erhält als bisher. Die Zettelwirtschaft bei der Anmeldung und Bearbeitung der Proben ist jetzt jedenfalls vorbei. Wir haben im LKVFuttermittellabor nachgefragt, wie webFuLab funktioniert. Z unächst ist alles wie gewohnt. Sie ziehen eine Futterprobe und zwar zum erstmöglichen Zeitpunkt. Das heißt, die Getreideprobe wird bei der Ernte gezogen, die Sojaprobe bei der Lieferung, und wenn Sie Silage untersuchen lassen, dann ziehen Sie die Probe beim Öffnen des Silos. Die Probe sollte eine gute Mischprobe sein, an mehreren Stellen werden also kleine Portionen entnommen und dann zusammen in den Probenbeutel gefüllt. Zettel zum Ausfüllen gibt es jetzt nicht 1/14 LKV-Journal mehr. Dafür dreht sich nun alles um den Aufkleber mit dem Barcode. Solche Etiketten gibt es kostenlos beim LOP, beim Ringassistenten, beim Fütterungstechniker, bei der LKV-Verwaltungsstelle oder in der LKV-Zentrale. Das Etikett mit der jeweiligen Nummer wird auf den Probebeutel geklebt. Jetzt kommt der PC ins Spiel. Denn nun melden Sie selbst die Probe online im Labor an. Ein Mausklick auf die Homepage des LKV und den Menüpunkt webFuLab genügt und Sie landen auf der Startseite für die Futteruntersuchung online. Hier melden Sie sich mit Ihrer Balisnummer und Ihrem HIT-Passwort an. Im Hauptmenü klicken Sie auf „Neue Probe anmelden“ und gelangen so in das Anmeldeformular für Futterproben. Sie füllen das Formular auf dem Bildschirm aus und geben hier auch die Etikettennummer des Probenbeutels ein. Außerdem wird auf dem Online-Formular zum Beispiel auch angegeben, um was für Futter es sich 31 LKV Futteruntersuchung Abbildung links: Geben Sie die Etikettennummer ein und füllen Sie das Anmeldeformular am Bildschirm aus. Abbildung rechts: Vergessen Sie nicht anzugeben, was untersucht werden soll. handelt, um Gras- oder Maissilage oder beispielsweise Wintergerste. Auf dem Formular gibt es auch Platz für eine Bemerkung, wie etwa „von der Wiese an der Bachleiten“, damit Sie später Ihre Proben auseinanderhalten können. Eingetragen wird auch das Datum der Ernte und das Datum der Probenahme. Biobauern können anklicken, ob das Futtermittel aus ökologischer Produktion kommt. Das kann für die spätere Auswertung eine Auch die Rückstellproben tragen den Barcode. Wenn die Proben im Labor ankommen, können sie sofort weiterverarbeitet werden. 32 Der Barcode wird eingescannt und so mit der Probe auf dem Weg durchs Labor verknüpft. LKV-Journal 1/14 Futteruntersuchung LKV Rolle spielen. Schließlich müssen Sie noch angeben, was alles untersucht werden soll. Nach der Anmeldung wird die Probe wie gewohnt mit Post oder Kurier versandt. Einen Begleitschein brauchen Sie nicht mehr. Ist Ihre Probe im Labor angekommen, wird als erstes der Barcode auf dem Etikett eingescannt. Anhand dieser Nummer kann die eingetroffene Probe mit Ihrer online Anmeldung verknüpft werden. Der Computer spuckt sozusagen Arbeitsetiketten aus, die die Probe auf ihrem Weg von Laborplatz zu Laborplatz begleiten. An jeder Untersuchungsstation wird der Barcode eingescannt und sofort werden ihm dann die Werte wie das Gewicht oder die Ergebnisse der Untersuchung automatisch zugeordnet. Zuhause abrufbar Der Landwirt kann das alles daheim am PC verfolgen. Er kann abrufen, wann seine Probe im Labor angekommen ist, und er kann auch Teilergebnisse abrufen, sobald sie vorliegen. Wenn jetzt etwa der Rohfasergehalt zu hoch ist, kann der Landwirt sofort reagieren und muss nicht erst den Endausdruck abwarten, der vom LKV nach Abschluss aller Untersuchungen verschickt wird. Sobald ein Ergebnis feststeht – die Untersuchungen dauern unterschiedlich lang – können Sie also den jeweiligen Status und die Ergebnisse online abfragen. WebFuLab bietet aber noch mehr. Denn der Landwirt oder sein Berater kann nun die Ergebnisse sofort online mit dem Durchschnittswert der Landkreise, Regierungsbezirke oder ganz Bayerns vergleichen. Außerdem kann er jetzt die Daten auch in eine Excelltabelle exportieren. Er kann die Ergebnisse unmittelbar in die Planung der Ration einbauen oder sie mit den Ergbnissen der Kollegen vergleichen. Mit webFuLab gibt es keine Zeitverzögerung und keine Reibungsverluste mehr. Das Laborpersonal muss nicht mehr unleserliche Zettel entziffern und stundenlang nachrecherchieren, wenn der Probenbegleitschein wieder einmal nicht vollständig ausgefüllt wurde. Der Landwirt hat seine Ergebnisse in kürzester Zeit ohne großen Papieraufwand und kann sie sofort weiterverarbeiten. Die Daten für jede Probe bleiben im System gespeichert, das heißt, er kann sie auch noch nach Jahren online abrufen und nutzen. St. Fuhrmann/G. Helm NEU KALBI TMR ALFA Spezielle Trocken-TMR auf Luzerneheu-Basis KALBI MILCH PROTECT Das MAT-Programm von SCHAUMANN mit dem innovativen SGW-Faktor optimiert die Darmfunktion und Nährstoffversorgung des Kalbes für mehr Sicherheit, Gesundheit und Wachstum. Weitere Informationen unter Tel. 04101 218 - 2000 www.schaumann.de LKV Fleischerzeugung Haltungsberatung im Schweinestall Damit sich die Schweine sauwohl fühlen Im Pilotprojekt „Haltungsberatung“, das derzeit beim LKV läuft, unterstützt vom bayerischen Landwirtschaftsministerium, werden nicht nur Milchviehbetriebe in Sachen Tierkomfort unter die Lupe genommen, sondern auch Betriebe der Schweinezucht und -mast. Wir waren beim Check eines Maststalles in Oberfranken dabei. K lar ist das ein Grund, aufgeregt zu quieken, zu grunzen und hin und her zu rennen, wenn plötzlich drei Menschen ins Abteil steigen, so ganz ohne Voranmeldung. Doch kein Grund zur Panik, die drei sind völlig harmlos. Schnell legt sich die Aufregung in den Buchten. Die Schweine beruhigen sich und dösen weiter gemütlich vor sich hin. So ein Verhalten im Maststall gefällt Berater Erhard Funk und seinen Begleitern: keine übertriebene Hektik, keine Aggression, Ruhe und Gelassenheit, obwohl Fremde im Stall sind. Da kann es nicht weit fehlen in der Abteilung. Um abzuchecken, ob das 34 tatsächlich alles passt, sind wir hier. Der Stallcheck „Tierkomfort: Mastschweinestall“ hat allerdings schon draußen vor dem Stall begonnen. Gleich nach unserer Ankunft auf dem Schweinemastbetrieb von Sebastian Sommer in Ebensfeld, nördlich von Bamberg, ist LKV-Berater Erhard Funk etwas aufgefallen. Er holt sein Infrarot-Temperaturmessgerät heraus. Die beiden Leuchtpunkte wandern zwischen der isolierten Außen- Berater Erhard Funk überprüft die Dichtigkeit der Fenster. LKV-Journal 1/14 Fleischerzeugung LKV Das geriffelte Blech unter dem Breiautomaten sorgt für Trittsicherheit und verhindert Verschmutzungen des Spaltenbodens. wand und dem blanken Beton des Fundaments hin und her. Das Thermometer zeigt eine Wandtemperatur von 8,6 Grad Celsius. Das liegt nur ganz knapp über der Außentemperatur von 7 bis 8 Grad Celsius. Das Temperaturmessgerät zeigt aber auch, dass die Sockeltemperatur viel höher liegt, nämlich bei 14 Grad. Da geht über den Güllekanal Wärme verloren. „Das ist der Neubau mit 288 Plätzen, den wir erst 2013 gebaut haben. Wir sind einfach noch nicht dazu gekommen, hier anzuböschen“, erklärt Landwirt Sommer dieses Problem. „Die Wand wird mit sechs Zentinmetern starken Styrodurhartschaumplatten isoliert und dann wird angeböscht.“ Der etwa 80 Meter lange Maststall ist in drei Abschnitten gebaut worden. Vor acht Jahren noch befanden sich Zucht- und Mastschweine auf der Hofstelle im Dorf. 2006 dann wurde die erste Masteinheit draußen vor dem Dorf mit 400 Plätzen gebaut. 2009 erfolgte die erste Vergrößerung um 800 weitere Plätze. 2010 haben die Sommers dann die Zuchtsauenhaltung aufgegeben und sich allein auf die Mast konzentriert. So kamen noch einmal 288 Mastplätze dazu. Zusammen sind das 1.488 Plätze, die Vorgaben nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) – sie gelten ab 1.500 Mastplätze – müssen so nicht mehr berücksichtigt werden. „Wenn wir über 1.500 Mastplätze 1/14 LKV-Journal Durch die Lochbleche strömt die Zuluft gleichmäßig und kaum wahrnehmbar ins Abteil. hinausgehen“, erläutert Sebastian Sommer, „dann muss das ein richtig großer Schritt werden, damit es sich wegen der Auflagen auch rentiert. Nur dazu muss ich wissen, was der Junior macht.“ Junior Moritz ist aber erst zwölf Jahre alt. „Also“, meint Sommer lächelnd, „haben wir da noch ein paar Jahre Zeit.“ Und außerdem wolle er selbst mit 39 Jahren auch noch einige Zeit im Geschäft sein. Beschäftigt ist er allerdings ausreichend mit 150 ha Ackerfläche, auf denen er Getreide, Raps und Körnermais anbaut. Bis auf den Maisdrusch erledigt der Betrieb alle Außenarbeiten selbst. In der Schweinemast werden etwas über drei Umtriebe pro Jahr gefahren. Doch der Absolvent der Technikerschule in Bayreuth hat den Hof dank seiner ruhigen, souveränen Art gut im Griff. gen zu erzielen. Bevor wir den neuen Stall betreten, wirft Berater Erhard Funk noch kurz ein Blick auf die Fenster. Die sind trocken und schließen dicht. Hier beim Neubau hat man die Luftführung geändert, die Frischluft wird unter dem Dachtrauf angesaugt. In den beiden anderen Stalleinheiten kommt die Frischluft über Zuluftkamine, die direkt auf dem Dachfirst sitzen. Im Sommer bringt das bei großer Hitze Probleme. Deshalb hat man in den beiden ersten Masteinheiten am Erster Testlauf Der Haltungscheck, zu dem wir auf den Betrieb Sommer gekommen sind, gehört zum Testlauf in Sachen Haltungsberatung. Die Kosten der Testphase übernimmt das bayerische Landwirtschaftsministerium. Ziel ist ein neues Beratungsangebot, das Schwachstellen in den Haltungsbedingungen systematisch aufspürt. Praxisnahe Lösungsvorschläge sollen dem Landwirt dabei helfen, mit gesunden Tieren hohe Leistun- Dieses Messgerät zeigt Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. 35 LKV Fleischerzeugung Sebastian Sommer und Berater Funk überprüfen in den einzelnen Abteilen, ob die automatisch gemessene Temperatur mit der vom Berater gemessenen übereinstimmt. First eine Wasserleitung verlegt, um das Dach bei Bedarf zu berieseln und so zu kühlen. Im Stall selbst stellt Berater Funk seine Koffer mit den Messgeräten im Mittelgang bereit, holt seine Checkliste und ab geht es in die einzelnen Abteile. Als erstes steht die Tierbeobachtung an: Sind die Tiere sauber, haben sie Verletzungen? Das Erscheinungsbild wird geprüft von der Hautfarbe über mögliche Rötungen der Augen bis hin zur Kotbeschaffenheit und der Farbe des Urins. Wie sieht es mit den Klauen aus? Sind die Gruppen homogen? In einigen Boxen sind ein paar Leichtere dabei, Landwirt Sommer erklärt das mit zum Teil geringeren Einstallgewichten. Alles in allem aber ist der Berater zufrieden, hier und da ein paar rote Augen, doch keinerlei Kampfspuren, kein Ohrenbeißen. Um Hygieneprobleme beim Aufstallen zu vermeiden und möglichst homogene Ferkelgruppen zu bekommen, bezieht Sebastian Sommer 36 seine Tiere abwechselnd von zwei Ferkelerzeugern in der Umgebung. Je Abteil kommt immer einer der beiden zum Zug. Diese Betriebe liefern beide so genannte BAYHYB-Schweine, eine Dreirassenkreuzung mit Pietrain auf der Vaterseite. Beide Betriebe setzen die gleichen Eber ein und arbeiten mit demselben Tierarzt zusammen. So ist alles aufeinander abgestimmt. Nach der „Gesichtskontrolle“ stehen die Aufstallung und Buchtengestaltung auf der Checkliste. Hier im Abteil mit seinen vier Buchten befinden sich 84 Tiere mit einem Gewicht von rund 60 Kilogramm. Somit stehen jedem Tier 0,77 Quadratmeter Buchtenfläche zur Verfügung. Das ist etwas mehr als die vorgeschriebenen 0,75 Quadratmeter pro Tier. Werden die Tiere im Laufe der Mast größer, sortiert Landwirt Sommer die Kräftigsten aus, dann reicht auch der Platz in der Bucht wieder. Auch der Liegebereich macht einen guten Eindruck: Alles ist sauber und trocken. Der Boden ist trittsicher, aber nicht zu rau, Schlitzweite und Auftrittsbreite des Spaltenbodens passen, ab und zu gibt es leichte Höhenunterschiede zwischen den Bodensegmenten. Insgesamt, das bestätigt auch der Blick auf die Tiere, läuft es hier rund. Die Funktionsbereiche – hier fressen – da koten, werden eingehalten. Die Tiere sind entspannt, das Komfortliegen zeigt das deutlich. Ohne Wasser keine Leistung Ein ganz wichtiger Punkt beim Haltungscheck ist die Wasserversorgung. Ohne ausreichende Tränke gibt es keine Leistung. Getränkt werden die Tiere über zwei Nippeltränken für jeweils 20 Tiere. Mit dem Messbecher kontrolliert Berater Funk den Wassernachlauf, der nicht bei allen Nippeln den geforderten 0,8 bis 1,5 Litern pro Minute entspricht. Da muss nachgebessert werden. Zufrieden ist Erhard Funk mit der Anordnung der Nippel, sie sind vom Kontrollgang LKV-Journal 1/14 Fleischerzeugung LKV aus gut einsehbar und auch leicht zu reinigen. Weniger gut ist, dass ein Schutzbügel fehlt, um Verletzungen zu vermeiden. Ein anderer Diskussionspunkt ist die Anordnung der beiden Nippel auf der gleichen Höhe, so sind sie für größere Tiere eigentlich zu tief. Eine Lösung wäre, die beiden Nippel unterschiedlich hoch zu montieren oder – wie Landwirt Sommer es im neuesten Stallbereich gemacht hat – dreistufige Nippel einzubauen. Dann sind sie für jede Größe bequem erreichbar. Die Futterversorgung funktioniert bei den Sommers bestens. Die Breiautomaten sind immer ausreichend gefüllt. Die Ration aus Tritikale, Gerste, Körnermais, Sojaschrot und Mineralfutter läuft über Schrotsiebe, um immer die gleichmäßig feine Beschaffenheit des Schrots zu garantieren. Mit 10:1 stimmt auch das Tier-/Fressplatzverhältnis. Die Tröge werden von beiden Seiten gleichmäßig leer gefressen, so vermeidet der Mäster Futterverluste rund um die Automaten. Zusätzlich ist vor den Automaten ein Edelstahl-Riffelblech auf dem Boden montiert, damit die Tiere gut stehen und der Boden nicht von Säure angegriffen wird. Die Tiere können zu zweit bequem am Futterautomaten fressen, rangniedere Tie- re werden nicht verdrängt. Schweine sind im wahrsten Sinn des Wortes „quieklebendig“, dementsprechend muss man ihnen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. Auch das wird überprüft. Bei Sebastian Sommer gibt es pro Bucht einen Kunststoffball und ein großes Holzscheit, so einen richtigen Prügel, etwa einen Meter lang. „Das Holzscheit darf nicht zu klein sein“, erklärt der Mäster, „damit ihn die Tiere nicht in den Automaten bugsieren können. Viel bleibt davon eh nicht übrig, nur ein Stummel von vielleicht 30 bis 40 Zentimeter Länge. Alles andere knabbern die Schweine ab. Pro Jahr brauche ich durchaus ein paar Ster Holz als Spielzeug.“ An den Zwischenwänden der Buchten sind außerdem auch noch Ketten an einen Bügel montiert. Auch sie werden gut angenommen. Hierzu hat Berater Funk noch einen Tipp: „Wenn man den Querbügel nicht fest montiert, sondern ihn schaukeln lässt, bietet das noch mehr Anreiz. Wenn so in der einen Bucht an den Ketten gespielt wird, dann klappert es drüben in der anderen Bucht und die Tiere dort werden neugierig.“ Insgesamt hat der Beobachter den Eindruck, dass die Tiere ausreichend beschäftigt sind, sie nutzen das Spielzeug und knabbern nicht an der Einrichtung oder an ihren Artgenossen herum, es gibt wenig Leerlaufhandlungen. Auch die Hygiene im Stall stimmt. Das konsequente Rein-Raus-Verfahren macht sich bezahlt. „Wenn am Montag ein Abteil geräumt wird“, berichtet Sommer, „dann wird am Dienstag der Stall gewaschen und desinfiziert, am Mittwoch wird vorgeheizt, und am Donnerstag kommt die neue Gruppe rein.“ Futtertröge und Tränken werden dabei selbstverständlich auch gespült und desinfiziert. „Ganz wichtig ist für mich die Güllespülung“, betont der Landwirt. „Damit vermeide ich eingetrocknete Güllereste im Kanal, in die Fliegen ihre Eier legen könnten.“ Das funktioniert, es sind kaum Fliegen im Stall zu finden. Stallklima ganz oben Als letzter Punkt beim Stallcheck steht das Kapitel Stallklima auf dem Programm. Die verschiedenen Messungen werden für Berater Erhard Funk fast schon zur körperlichen Herausforderung: Rein ins Abteil, raus zum Gerätekoffer, wieder rein und so weiter. Los geht es mit der Lichtmessung. Im Stall soll der Wert acht Schluss mit Fliegen und Dysenterie! Alzogur® zur Stallhygiene: ► vernichtet den Dysenterie-Erreger ► bekämpft die Fliegenbrut ► verhindert die Übertragung von Krankheiten Biozide sicher verwenden! Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und Produktinformation lesen. Fordern Sie gleich unsere kostenlose Info-CD an: AlzChem AG Dr.-Albert-Frank-Str. 32 | 83308 Trostberg Telefon: 08621 86-2967 | Telefax: 08621 86-2252 Internet: www.alzchem.de • E-Mail: [email protected] 1/14 LKV-Journal 37 LKV Fleischerzeugung Die dreistufigen Tränkenippel wurden in die neueste Stalleinheit eingebaut. Bei dieser Anordnung können während der Mastperiode alle Größenklassen problemlos saufen. Fotos: Urban Stunden am Tag mindestens bei 80 Lux liegen. Mit künstlichem Licht erreicht Landwirt Sommer 80 bis 140 Lux, ohne Licht fünf bis 40, das ist trotz der hellen und sauberen Wände nicht ganz ausreichend. Ein Orientierungslicht für die Nacht ist mitten im Abteil an der Decke angebracht. Dann wird die Stalltemperatur gemessen, ein wichtiger und durchaus teurer Produktionsfaktor. Wir messen 22 Grad im Abteil, für diesen Mastabschnitt ist das optimal. An den Wänden und am Spaltenboden misst das Thermometer nur wenig unterhalb der Lufttemperatur, das ist in Ordnung. Die Wände selbst halten über die gesamte Länge die gleiche Temperatur – auch das ist gut so. Die nächste Frage gilt der Luftfeuchtigkeit. Die ist mit 70 bis 73 Prozent quer durchs Abteil perfekt, dementsprechend trocken sind Aufstallung und Spaltenboden. Auch an den Stößen der Isolierplatten steht kein Kondenswasser, das heißt, alles ist dicht. Auch Schimmel ist nirgends zu entdecken. Mängel an der Lüftungstechnik, wie unsaubere Plattenübergänge und mangelhafte Wandanschlüsse der Lüftungskanäle, aber auch undichte Fenster und Türen werden durch die Wärmebildkamera und den Prüfrauch vom Berater schonungslos aufgespürt. Im Betrieb Sommer gibt es jedoch kaum etwas auszusetzen. Die Verteilung der Zuluft über die Lochplatten ist sehr gleichmäßig und fast nicht wahrnehmbar. Es zieht nicht im Abteil, lediglich unter der Türe ist eine geringe Fehlluftmenge aus dem Mittelgang zu spüren. Staub oder Schimmel an den Wänden, die Fehler am System anzeigen würden, sind nicht zu sehen. Auch über dem Spaltenboden ist es »ruhig«, da steigt keine Luft aus dem Güllekanal und es fällt auch keine aus dem Abteil unter die Spalten. Die Durchlüftung des Abteils ist insgesamt gut, Störquellen für die Luftbewegungen gibt es nicht, der Unterdruck ist gering. Das Klima passt. Sind die Werte in Ordnung? Bleibt noch die Frage nach der Luftqualität. Bei übermäßiger Ammoniakkonzentration in der Luft würden längst die Augen tränen und es würde uns in der Nase stechen. Wir haben keinerlei Probleme. Ammoniak ist die wichtigste Komponente in der Stallluftberatung. Dieses Gas entsteht, wenn stickstoffhaltige Ver- bindungen abgebaut werden. Der Grenzwert liegt bei 20 Parts per Million (ppm). Liegt der Wert zu hoch, werden die Schleimhäute der Atemwege ständig gereizt und die Tiere werden krank. Deshalb geht der Berater für diese Messung auch in die Bucht und misst auf Nasenhöhe der Tiere. Auch wenn wir selbst nichts merken, das empfindliche Gerät zeigt einen Wert zwischen 12 bis 15 ppm, ideal wäre ein Wert unter 10 ppm. Beim Kohlendioxid (CO2), zeigt die Messung mit 1.200 ppm einen guten Wert, der nur knapp über dem Optimum von 1.000 ppm liegt. Der Grenzwert wäre erst bei 3.000 ppm erreicht. CO2 ist im Normalfall nicht zu bemerken, da es geruchlos ist und immer über dem Boden liegt, weil es schwerer wiegt als Luft. Der Grund für CO2-Gehalte in der Stallluft sind die Atemluft der Tiere oder Fäulnisund Gärprozesse. Auch zeigt ein zu hoher CO2-Wert an, dass der Luftdurchsatz zu gering ist. Unmittelbare Folge sind Leistungseinbußen. Sebastian Sommer erzielt durchschnittliche Tageszunahmen von 830 Gramm pro Tier, das zeigt, hier gibt es keine CO2-Probleme. Damit der Luftdurchsatz stimmt, müssen Stellklappen und Stellmotoren, also die Technik funktionieren und die Zuluftkanäle sauber sein. Deshalb schaut sich der Berater diese Bereiche besondes genau an. Deutliche Abweichungen von minus 0,7 bis plus 1,8 Grad zeigen sich beim Testen der automatischen Temperaturfühler in den einzelnen Abteilen. Da muss Sommer immer wieder nachjustieren. Der Blick auf die Tiere bestätigt also, hier ist alles im grünen Bereich. Die Schweine liegen gemütlich auf der Seite, es gibt keinen Reizhusten, alle sind sozusagen pumperlg´sund. Damit es allen bayerischen Schweinen so gut geht wie auf dem Betrieb der Familie Sommer, sollen speziell geschulte Berater des LKV Bayern den Landwirten dabei helfen, Schwachstellen im Stall systematisch aufzuspüren und durch praxistaugliche Maßnahmen zu beseitigen. J. Urban 38 LKV-Journal 1/14 Fleischerzeugung LKV Betriebsübergabe auf Probe Wir sind dann mal weg ... Jürgen Winkelmann ist landwirtschaftlicher Unternehmer mit einem Stall voller Schweine und noch einer Reihe anderer Betriebszweige. Trotzdem haben er und seine Frau Ulrike fünf Monate lang Urlaub gemacht. Hier erzählt er, wie das möglich ist. D ie Idee gab es schon lange. Ulrike und ich, beide schon seit Jugendtagen immer wieder im Ausland unterwegs, träumten davon, auf Weltreise zu gehen. Einmal richtig Ferien machen, reisen, Neues kennen lernen und alte Freunde wieder treffen. Ganz einfach ist das nicht, wenn man einen landwirtschaftlichen Betrieb mit fünf verschiedenen Betriebszweigen zuhause hat. Seit 1987 bewirtschaften wir den Söhrenhof in der Nähe von Soltau im Herzen der Lüneburger Heide. Söhren heißt so viel wie „saures Land“. Doch meine Vorfahren haben einiges daraus gemacht. Heute gehören zu dem Hof 125 Hektar Acker- und Grünland sowie 80 Hektar Wald. Wir bewirtschaften einen Betrieb mit 2.000 Ferkelaufzuchtplätzen und der eigenen Jungsauenaufzucht, daneben haben wir eine GbR mit 520 Zuchtsauen, 1/14 LKV-Journal eine Biogasanlage und Ferienwohnungen. Außerdem gibt es seit jüngster Zeit noch den Betrieb „Mast und Service“ von unserem Sohn Niklas. Wir haben zwei Söhne im Alter von 25 und 23 Jahren, die beide in der Landwirtschaft ihre berufliche Zukunft sehen. Niklas hat seine Ausbildung zum landwirtschaftlichen Betriebswirt abgeschlossen und managed nun auf dem Söhrenhof die Biogasanlage. Thies, der jüngere, studiert nach der Ausbildung zum landwirtschaftlichen Betriebswirt „Wirtschaftsingenieurwesen im Agribusiness“ in Osnabrück. Außerdem leben auch noch meine Eltern auf dem Hof. Wir waren einer der ersten Betriebe in Deutschland, der 1996 mit dem neuen Energieeinspeisungsgesetz (EEG) eine Biogasanlage mit anfangs zwei mal 22 Kilowatt-Motoren gebaut hat. 2004 wurde die Anlage auf 75 Kilowatt erweitert. 2011 haben wir eine neue Anlage mit 290 Kilowatt und mit einem Wärmekonzept für den Betrieb gebaut. An die Wärmeleitung sind die Ferienwohnungen und die drei Wohnungen der Familie sowie die Ställe für die Ferkelerzeugung und die Aufzucht angeschlossen. Der Ackerbau wird überwiegend überbetrieblich organisiert. Meiner Frau und mir war es immer wichtig, den Kindern ein attraktives Landleben vorzuleben, in dem Freizeit und Urlaub keine Fremdworte sind. Beide sind wir ehrenamtlich engagiert und seit 1990 bilden wir deutsche Auszubildende und vor allem Praktikanten aus Brasilien aus. Außerdem bin ich Mitglied bei den „European Pig Producers Association“ (EPP) und Vorsitzender der deutschen Gruppe. Die Betriebsübergabe an unseren Sohn Niklas ist in fünf Jahren geplant, dann bin ich 60 Jahre alt, Niklas 30. Doch schon seit längerer Zeit machen wir uns immer wieder Gedanken darüber, wie wir die Hofübergabe für alle zufriedenstellend und möglichst reibungslos managen. Da hatten wir eine eher ungewöhnliche Idee: Warum sollten wir die Übergabe nicht erst einmal üben, warum nicht den Betrieb zunächst auf Probe in die Hände der Söhne legen? Unser lang gehegter Wunsch nach einer mehrmonatigen Studienreise durch die Welt passte genau in dieses Bild. Sie wäre doch der perfekte Anlass für eine Hofübergabe auf Probe. Ulrike und ich, wir beide waren in den 1980er Jahren für längere Zeit in den USA mit der Carl Duisberg Gesell- 39 LKV Fleischerzeugung Ulrike, Jürgen, Thies und Niklas Winkelmann an der Einfahrt zum Söhrenhof schaft. Dort haben wir viele Freunde gefunden. Seitdem können wir uns ein Leben ohne die weltweiten Kontakte und Verbindungen nicht mehr vorstellen. Jedenfalls sind wir rund um den Globus gut venetzt. Jetzt, wo unsere Kinder erwachsen sind und ihre Grundausbildung abgeschlossen haben, wähnten wir den besten Zeitpunkt, um unseren Herzenswunsch wahrzumachen. Worauf sollten wir noch warten, wenn wir jetzt noch fit und gesund genug sind? Gesagt, getan, die Reise wurde sorgfältig geplant. Im Herbst 2012 war es dann soweit: Wir konnten die Koffer packen. Fünf Monate waren wir unterwegs in den USA, in Australien und Neuseeland. Ausgestattet mit Reisepass, Kreditkarte und I-Pad konnten wir uns ganz auf das Abenteuer fremder Länder einlassen. Der Betrieb blieb zurück, ganz bewusst. Die ersten zwei Monate waren wir für unsere Söhne überhaupt nicht erreichbar und insgesamt haben wirnur dreimal miteinander telefoniert. Wie so etwas funktioniert? Solche Dinge muss man vorher im Kopf durchspielen, dann schafft man sie auch mental. Man muss sich darauf einlassen kön- 40 nen, dass es plötzlich keine Termine mehr gibt und nichts zu organisieren ist. Aber das lernt man ganz schnell. Wir waren uns sicher, dass die beiden Jungs den Betrieb schaukeln und deshalb war es für uns auch gar nicht schwierig, loszulassen. Natürlich haben wir alles gründlich vorbereitet, schließlich weiß niemand, ob wir von einer so langen Reise gesund zurückkehren. Deshalb haben wir auch ein Testament hinterlegt und Niklas und Thies mit allen Vollmachten ausgestattet. Die hätten den Hof während unserer Abwesenheit auch verkaufen können. Selbstverständlich haben wir die Jungs auch vor der Reise richtig eingearbeitet und auf unsere Abwesenheit vorbereitet. Ein Sprung ins ganz kalte Wasser sollte es nicht werden. Und die beiden waren auch nicht ganz allein, schließlich le- Niklas Winkelmann vor den Betriebsgebäuden. Er ist heute für die Biogasanlage zuständig. LKV-Journal 1/14 Fleischerzeugung LKV Info Wenn Sie erfahren wollen, was Ulrike und Jürgen Winkelmann auf ihrer Reise erlebt haben, können sie ihr WebReisetagebuch lesen unter www. winkelmaenner.rtwblog.de Auch Sohn Thies hat Landwirtschaft zu seinem Berufsziel gewählt. ben die Großeltern im Haus, es gibt Freunde, Nachbarn und die Landberatung, sie alle standen den beiden frisch gebackenen Betriebsleitern mit Rat und Tat zur Seite. Und die beiden waren zu zweit. Das gab jedem von ihnen Sicherheit. Für Niklas und Thies war es natürlich eine Herausforderung. Doch sie haben sie mit Bravour gemeistert. Darauf sind wir richtig stolz. Aber auch wir beide haben in dieser Zeit viel gelernt, vor allem das Loslassen können. Und wir haben los gelassen, wir haben nicht einmal an den Betrieb gedacht, ein tolles Gefühl. Erst als wir in den letzten Wochen unserer Reise so langsam den Rückflug organisierten, kehrten auch unsere Gedanken wieder zurück nach Hause. Das war auch gut so. Denn es war ausgemacht, dass die beiden Jungs am Tag nach unserer Ankunft selbst in Urlaub fahren, zum Schifahren in die Berge. Viel Zeit zum Abhängen hatten wir da nicht. Doch auch das war vorher alles geplant. Wir produzieren im vier-Wochen-Rhythmus. Da geht es immer eine Woche lang ruhiger zu und genau in dieser arbeitsarmen Woche sind wir zurückgekommen. Die Eingewöhnung in den Arbeitsalltag ging schnell. Wir waren hoch motiviert nach so vielen Ferientagen. Der Betrieb hat das Abenteuer übrigens schadlos überstanden, es gab Die Ferkelaufzucht ist einer von fünf Betriebszweigen auf dem Söhrenhof in der Lüneburger Heide. 1/14 LKV-Journal keine größeren Pannen und auch keine finanziellen Verluste. Die Hofübergabe auf Probe hat uns gezeigt, wo es noch Probleme geben könnte, was noch besser geregelt werden müsste. Jetzt haben wir fünf Jahre Zeit, unsere Hausaufgaben zu machen und die endgültige Betriebsübergabe vorzubereiten. Immer wieder werden wir gefragt, ob wir es wieder machen würden. Ich kann nur sagen "Ja" und der Rest der Familie sagt das auch. Wir jedenfalls möchten diese Erfahrung nicht missen. Und für einige unserer Freunde und Bekannten war es ein Anstoß, doch endlich auch einmal Urlaub vom Betrieb zu machen und dabei kein schlechtes Gewissen zu haben. Im Abferkelstall der GbR Winkelmann 41 LKV Leben Interview mit Christian Stockinger, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Der Wahnsinn mit den Pachtpreisen Mehr als 1,3 Millionen ha Fläche haben bayerische Bauern gepachtet. Jeder Hof bewirtschaftet heute über 40% Pachtland, Tendenz steigend. Wer wachsen will, braucht Land, doch das wird schwierig. Wir sprachen mit Christian Stockinger, dem Leiter des Instituts für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, ob sich die Landwirte das Pachten überhaupt noch leisten können. LKV Journal: Herr Stockinger, gibt es in Bayern überhaupt noch bezahlbare Pachtflächen? Stockinger: Fast müsste man die Frage stellen, gibt es überhaupt noch pachtbare Fläche, denn der Pachtmarkt ist von absoluten Knappheiten gezeichnet. Bezahlbare Pachtflächen gibt es unter klassischen, betriebswirtschaftlichen Entscheidungsbedingungen eigentlich nicht. Sicher, extreme Grenzertragsstandorte kosten auch wenig Pacht, aber bei Flächen, auf denen erfolgreich Landwirtschaft betrieben werden kann, haben wir es heute mit Pachtpreisen zu tun, die absolut problematisch sind. LKV Journal: Warum gibt es keine bezahlbaren Pachtflächen mehr, obwohl wir auch einen ständigen Strukturwandel haben? 42 Stockinger: Es ist schon so, dass sich die Belegung von Flächen mit Prämien auf den Pachtpreis auswirkt. Wenn die Prämien jetzt in der neuen Agrarpolitik wieder fortgeschrieben werden – sie sind auf der Höhe von etwa 300 Euro pro Hektar – dann hat das pachtpreisbestimmende Größen. Denn der abgebende Betrieb, also der Verpächter, erwartet unbewusst, dass ihm das, was der Bewirtschafter an Prämie bekommt, irgendwie auch zusteht. Und der Pächter kalkuliert genauso unbewusst, dass die zusätzliche Fläche ihm einen zusätzlichen Deckungsbeitrag plus die entsprechende Prämie bringt. Schon ist die Prämie im Preis mit drin. LKV Journal: Wie viel kann man bezahlen, wo ist die Grenze? Stockinger: Heute liegt der Pachtpreis oft in einer Größenordnung von – sagen wir – 800 Euro pro Hektar, wir wissen, er kann auch deutlich höher liegen. Ein solcher Pachtpreis kann sich aus der durchschnittlichen Gewinnerwartung in der Landwirtschaft nicht mehr ableiten lassen. Das gilt für die durchschnittliche Gewinnerwartung, die bei 400 bis 500 Euro pro Hektar liegt. Die Pachtpreise, die heute bezahlt werden, erklären sich nur aus zwei Gesichtspunkten: Einmal ist das die Auslas- tung bestehender Ressourcen, die eigentlich nur noch Grenzkosten kennt. Der Schlepper ist da, die Arbeitskraft ist da, das Gebäude ist da, so dass alle diese Kosten keine Rolle mehr spielen. Der zweite Aspekt – und der ist in Bayern besonders wichtig – das ist der Einfluss von Flächenbegrenzungen in der Tierhaltung. Das gilt zum Beispiel, wenn die Tierhaltung wächst und die Bestände an die gewerbliche Grenze stoßen, oder wenn die Ausbringungsfläche für die Gülle knapp ist. Dann ist der Landwirt fast schon gezwungen, Flächen zu suchen und zu finden. Dann wird bezahlt, dann wird extrem bezahlt. Das sind zwei spezielle Bedingungen, die mit dem Durchschnitt der Gewinnerwartung nicht erklärbar sind. Reine Ackerbaubetriebe mit Standardproduktion können auf gar keinen Fall für 800 Euro pro Hektar pachten. Wenn solche Preise heute bezahlt werden, dann nur noch in hoch rentablen Hackfruchtbetrieben mit Kartoffeln und Zuckerrüben oder mit Sonderkulturen, wie Gemüsebau und in der Tierhaltung. LKV Journal: Was kann der Landwirt tun, damit er nicht den Anschluss verliert. Soll er warten, bis der Pachtpreis billiger wird? LKV-Journal 1/14 Leben LKV Stockinger: Das ist ja das Problem. Das Niveau der Pachtpreise ist insgesamt so hoch, dass es die Entwicklung der bayerischen Landwirtschaft hemmt. Aber die Pachtpreise werden nicht sinken, im Gegenteil. Die Schwierigkeit besteht ja darin, eine klassische, betriebswirtschaftliche Kalkulation aufzubauen mit dem Ergebnis, dass die Rendite mit den Marktverhältnissen nicht in Einklang steht. Der Landwirt hat wenig Möglichkeiten. Er kann entweder sagen, ich zahle keine so hohen Pachtpreise, aber dann bekommt er auch keine Fläche. Oder er denkt unternehmerisch strategisch und sagt, wenn ich nichts tue, dann bin ich garantiert auf der Verliererseite, also pachte ich um jeden Preis. Doch pachten für 1000 Euro pro Hektar, nur um damit weiter zu machen, das halte ich für falsch. Wenn ich für 1000 Euro pachte, muss ich eine Art Sonderproduktion unternehmen, dass sich der Pachtpreis irgendwie rechnet. Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformation lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. LKV Journal: Und das wäre? Stockinger: Die Tierhaltung wäre so eine Möglichkeit der „Sonderkultur“ Je höher der Pachtpreis ist, desto deutlicher wird der Auftrag, eine möglichst effektive Tierhaltung zu fahren mit niedrigen Kosten. Aber man muss sich natürlich auch fragen, gibt es denn keine Alternative dazu. Muss ich mich so vom Verpächter abhängig machen lassen oder kann ich nicht andere Wege gehen? LKV Journal: Welche Wege wären das denn? Stockinger: Ich kann mich fragen, ob ich das Futter, das ich auf der gepachteten Fläche produziere, nicht einfach zukaufen soll. Die Biogasbauern haben es uns vorgemacht. Es kann vielleicht sogar günstiger sein, das Futter zuzukaufen. Es ist auf jeden Fall flexibler. Eine andere Möglichkeit wäre die Kooperation: Statt sich gegenseitig als Konkurrenten niederzuringen, könnten die Landwirte auch kooperieren. Der Ackerbauer hat einen verlässlichen Partner und der Milcherzeuger einen verlässlichen Futterproduzenten. Man muss diese Frage zulassen und konstruktiv prüfen. Das Problem dabei ist, dass sich der Landwirt mit großem Tierbestand schon richtig absichern muss, damit er seinen Bedarf immer decken kann. Aber die Biogasbauern müssen das auch, die haben auch Millionenanlagen da stehen und müssen immer „Futter“ zur Verfügung haben. Durch langfristige Verträge, durch ein Splitting von mehreren Partnern, lässt sich das durchaus konstruieren, wenn man nicht all zu viel Angst hat. Der große Ackerbauer kooperiert mit dem erfahrenen Tierhalter, der aber nicht genug Fläche hat. Sie bauen gemeinsam einen Stall. Auch solche Konstruktionen sind denkbar. Oder der Ackerbauer baut auf seinem Betrieb ein Güllesilo und lagert die Gülle bei sich und bringt sie bei sich aus. Das würde alles entschärfen und die optimale Gülleausbringung erleichtern. Doch solche Modelle konnten sich bisher in Bayern nicht wirklich durchsetzen. Vielleicht ist es der Druck des Pachtmarktes, der solchen sinnvollen Ideen auf die SprünInterview: G. Helm ge hilft. Info Wie hoch der Pachtpreis für Ihren Betrieb sein darf, können Sie auf der Homepage der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ausrechnen: Unter www.lfl.bayern.de auf den Menüpunkt „Agrarökonomie“ klicken, dann rechts unter dem Menüpunkt „Anwendungen“ auf „LfL-Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten“ gehen, Menüpunkt „DBPlus“ auswählen und den Grenzpachtpreis für die einzelnen Kulturen oder Betriebszweige berechnen. HÖCHSTLEISTUNG IM GRÜNLAND Breitenwirkung – Ampfer und mehr Hohe Wirkungssicherheit von Vegetationsbeginn bis -ende Sehr gute Gräserverträglichkeit Erfolgreiche Nachsaat durch Breitenwirkung www.dowagro.de | Hotline: 01802-316320 (0,06 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.) Ranger, ® Trademark of The Dow Chemical Company („Dow“) or an affiliated company of Dow. Stand: Dezember 2013 Solutions for the Growing World LKV Leben Hier gibt´s nichts zu verbergen Rein medial gesehen ist die Landwirtschaft ins Hintertreffen geraten. Kaum jemand hat noch einen echten Einblick. Das Bild der Bauern machen die Medien und da gilt: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, und die verkaufen sich gut, besonders wenn es ums Essen geht. Da hilft nur die Gegenoffensive, die Landwirtschaft muss sich zeigen, muss positiv informieren: per Webcam zum Beispiel, direkt aus dem Kuhstall. D er Nordwestwind bringt gefühlte Minusgrade, obwohl es tagsüber um die Null Grad sind. Die Kälber in ihren Iglus an der Nordwand des Kuhstalls scheint das richtig zu amüsieren. Lebhaft hüpfen sie herum und strecken immer wieder neugierig ihre Köpfe übers Gitter, spielen mit den Ohren und schauen, was die Leute mit den Wollmützen auf dem Kopf da machen. Kälte ist offenbar 44 Ansichtssache und Rinder mögen es nun eher kühl. Nicht nur die Augen der Kälber leuchten, auch die von Josef Kari junior, der hier auf dem Betrieb der Kari Landwirtschafts-GbR in Piflitz bei Petershausen im Landkreis Dachau der Chef ist. Er betreibt die GbR mit seinen Eltern, die Hauptanteile liegen beim Junior. Hocherfreut erzählt er, dass sie kaum mehr Kälberverluste hätten, seit sie aus dem alten Anbindestall ausgezogen sind. Viele hätten ihm abgeraten, mit den Kleinen auf die Nordseite des Stalles zu gehen. „Aber“, meint er überzeugt, „wenn ich die Iglus auf die Südseite stelle, da braten die Kälber im Sommer bei Sonnenschein. Das vertragen die überhaupt nicht. Hier unter dem vorgezogenen Dach stehen sie trocken auf der dicken Strohmatte, die Iglus sind nach Norden hin geschlossen, im Iglu ist es zugfrei und warm“. Schon am ersten Tag nach der Geburt geht es hinaus an die frische Luft. Auf der dicken Matratze aus Stroh und Altheu fühlte sich der Nachwuchs sozusagen sauwohl. „Bei den Kälbern fangen Tierwohl, Tiergesundheit und damit letztlich auch die Wirtschaftlichkeit der Rinderhaltung an“, stellt josef Kari fest. So habe der Betrieb im alten Anbindestall mit 35 Kuhplätzen immer wieder deutliche Tierverluste hinnehmen müssen. „Das ist jetzt vorbei mit dem neuen Stall“. Bis der neue Stall 2011 bezogen werden konnte, ist es eine lange Geschichte. Der 75 Hektar Betrieb mit einem Anbindestall für 35 Kühe ließ richtiges Wirtschaften nicht mehr zu. Ein Um- oder Ausbau des Stalles wurde immer wieder erwogen, doch nichts überzeugte, alle Pläne wurden verworfen. Also konzentrierte sich Kari junior auf eine andere Schiene, machte eine Landmaschinenmechanikerlehre und arbeitete mehr als Lohnunternehmer denn als Bauer. Doch das Thema Landwirtschaft ließ ihn nicht los. Der große Befreiungsschlag kam in den 90er-Jahren, als ihnen im Zuge der Flurbereinigung ein größerer Acker direkt an die Westseite des Hofes zugeschlagen wurde. Plötzlich war Platz für eine Erweiterung da. Und schon begannen die Überlegungen in Richtung Stallneubau. Kari war klar: jetzt musste Fachwissen her. Also machte er die Technikerschule in Triesdorf, von der er ganz begeistert ist. Gewaltiger Schritt Dann folgte eine weitere wichtige Änderung der Rahmenbedingungen: Das Ende der Milchquote wurde auf 2015 festgelegt, die Quotenpreise begannen allmählich zu sinken. Jetzt wurden bei Familie Kari die Neubaupläne greifbar. Es reifte der Entschluss, den gewaltigen Schritt in die Zukunft zu machen: den Kuhbestand von 35 Kühen im Anbindestall auf 120 Kühe im Laufstall aufzustocken. Josef Kari junior – er war zunächst im Vorstand der Jungbauernschaft und ist aktuell Mitglied des Kreisvorstandes im BBV Dachau – wollte nicht nur einen wirtschaftlichen Stall bauen, sondern auch einen, den er ohne Probleme herzeigen kann. Für ihn muss auch das Wohl der Tiere gewährleistet sein. Die Diskussion um die moderne Landwirtschaft verschärft sich seit LKV-Journal 1/14 Leben LKV Die fühlen sich wohl. Nach sechs bis acht Wochen kommen die Kälber in den großen Stall in Gruppenhaltung auf einer Strohmatratze. Ein »Kälbermüsli« legt Kari den Kleinen vor, damit sie sich an festes Futter gewöhnen und etwas zum Knabbern und Herumspielen haben. Jahren, das macht den Bauern zu schaffen. Dieses Problem, so erzählt Josef Kari, habe deshalb auch der BBV-Kreisvorstand aufgegriffen und zu einem spannenden Vortrag zum Thema „Wie werden Skandale organisiert?«“eingeladen. Das Fazit des Referenten lautete, die Landwirte betreiben zu wenig Aufklärung nach außen. „Wenn man nachdenkt, kommt man eigentlich schnell drauf“, so Kari junior, „warum der Trend so läuft. Früher gab es viele Bauern in den Dörfern, viele Leute waren in und mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Heute gibt es viel weniger Betriebe und die neuen großen Stalleinheiten stehen am Dorfrand oder wurden ausgesiedelt. Die Verbindung zwischen den Bauern und der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung reißt ab.“ Seit Jahren gibt es deshalb die vom Bauernverband initiierten Tage des offenen Hofes, Schulklassen werden mit ihren Lehrern auf die Höfe eingeladen, damit die sich vor Ort ein Bild machen können. Das alles ist natürlich aufwändig und nicht jedermanns Sache. Deshalb dachte man 1/14 LKV-Journal beim Bauernverband in Dachau über andere Wege nach. Dann kam von der Geschäftsführerin die Anregung, doch die neuen Medien zu nutzen. So können die Landwirte mit verhältnismäßig wenig Aufwand viele und vor allem auch junge Leute erreichen. Schließlich wächst gerade die jüngere Generation heute weitgehend landwirtschaftsfremd auf. Der Leitgedanke war: Wir warten nicht auf schlechte Nachrichten, auf die wir dann nur noch reagieren können. Wir bieten gute Information im Internet an und zeigen, dass wir nichts zu verbergen haben. Das gab den Ausschlag für Josef Kari, in seinem neuen Stall eine Webcam einzubauen, die erste in einem bayerischen Kuhstall. Sie dokumentiert rund um die Uhr, was im Stall so alles abläuft. Zu sehen ist der Alltag im Stall auf der Homepage des Bauernverbandes in Dachau unter dem Stichwort „Transparenz im Kuhstall“. Den Start dieser Aktion haben die Karis richtig groß aufgezogen: Online wurde eine Pressemitteilung veröffentlicht, das Radio war dabei und natürlich auch die regionalen Medien. „Wir haben von Juni bis Oktober 4 500 Klicks bekommen. Das sind, wenn manche Besucher mehrmals reinschauen, etwa 3.000 Bürger, die einen Blick in meinen Stall geworfen haben, ohne dass ich damit großen Aufwand hatte“, erzählt Josef Kari Der Roboter fährt sechsmal am Tag über den Spaltenboden. Da die Nackenriegel wegen der Eingewöhnungsphase noch nicht eingestellt sind, koten die Kühe zum Teil auf die Hochboxen. Die werden zweimal am Tag per Hand gereinigt und die feuchten Stellen werden mit Kalk eingestäubt. 45 LKV Leben Über die Webcam kann man per Internet einen Blick in den Stall werfen. „Unsere Internetanbindung ist nicht leistungsfähig“, erklärt Josef Kari junior. „Deswegen bringen wir einen Filmclip über den Betrieb, bevor es zu den Webcambildern geht.“ Über die Homepage des BBV Dachau kommt man an die Bilder aus Karis Stall. junior. „Allerdings hat die Sache schon auch einen Haken. Wir können nur alle zehn Sekunden ein Bild senden, weil die Internetleitung bei uns zu schwach ist. Wenn die besser wäre, hätten wir ein ständig bewegtes Bild“. Zusätzlich zur Webcam hat Josef Kari einen Videoclip auf die Homepage des Bauernverbands Dachau gestellt, in dem er im Frage- und Antwortspiel mit seiner Nichte die Grundzüge der Milchproduktion erklärt. „Bei uns vor Ort stimmt alles. Jetzt ist die Politik dran, dem Versprechen vom schnellen Internet auf dem flachen Land auch Taten folgen zu lassen.“ Die Kamera hat Josef Kari hoch oben an einer der Dachstützen montiert. Sie zeigt den Laufstall mit Spaltenboden und Hochboxen, die mit Kunststoffkomfortmatten ausgelegt sind. Drei große Tränketröge wurden in den breiten Quergängen installiert. Bei großer Kälte wird das Wasser umgewälzt, damit es nicht einfriert. Eine vierte Tränke, sozusagen eine 46 Schnelltränke, befindet sich kurz vor dem Melkroboter. Das Automatische Melksystem ist eingehaust, damit der Frost die Technik nicht lahmlegt. »Das ist zwar teuer, aber hilfreich«, meint Kari junior. Die Ausstattung des Roboters mit zwei Melkeinheiten ist auf die Zielgröße der Herde von 120 Kühen ausgerichtet. Derzeit stehen 85 Milchkühe im Stall. Bedingt durch den Umzug und das ständige Aufstocken ist die Herdenleistung mit derzeit 7.200 Kilogramm Milch pro Kuh und Jahr noch weit von dem entfernt, was Josef Kari erreichen möchte. Sein Ziel ist es, die Leistung auf bis zu 9.000 Kilogramm zu erhöhen. Aber der Blick auf die Milchleistungskurven zeigt, er ist auf einem guten Weg. „Wir haben jetzt die gewünschte Zahl an Jungvieh erreicht, so können wir nun auch mit einer schärferen Selektion beginnen. Dann wird die Produktion auch wirtschaftlich“, erklärt Kari. Bei der Bullenauswahl setzt er vor allem auf Fitness und Fundament und auf robotertaugliche Euter, denn nur gesunde, langlebige Kühe rechnen sich. Zurück zu den Kälberiglus. Frische, kalte Luft macht den Kälbern nichts aus, aber wenn es unter minus zehn Grad Celsius geht, bekommen sie eine Kälberdecke umgelegt. Gefüttert wird ab dem fünften Tag bis zur zwölften Woche mit Milchaustauscher. Ab dem siebten Tag wird Kälberstarter vorgelegt, damit die Tiere sich frühzeitig daran gewöhnen und etwas zum Herumspielen haben. Ab der sechsten Lebenswoche, je nach Gewicht, ziehen sie um in die Gruppenhaltung im großen Stall. Dort stehen sie auf einer Strohmatratze, getränkt wird über einen Automaten. »Dass die Kälber in den großen Stall integriert sind, hat den Vorteil, dass sie bereits alle Arbeitsgeräusche gewohnt sind, so auch den Roboter. Gerade bei der Eingewöhnung auf das automatische Melken macht sich das positiv bemerkbar«, erklärt Kari. Schnelles Wachsen auf Stroh Mit einem Alter von fünf bis sechs Monaten werden die Kälber getrennt. Die männlichen kommen in den alten Kuhstall und werden als Bullen ausgemästet, die weiblichen rücken eine Abteilung weiter, wo sie dann schon auf Spalten und mit Hochboxen gehalten werden. Da die Kälber relativ lange auf Stroh stehen, wachsen sie nach Karis Erfahrung schneller, da der Wachstumsknick durch zu frühes Umstellen vermieden wird. Bei Familie Kari bekommen die Kälber eine hofeigene Totalmischration (TMR), sozusagen ihr eigenes Kälbermüsli. Das besteht aus gehäckseltem LKV-Journal 1/14 Leben LKV Stroh, Heu, Melasseschnitzeln, Leinschrot, Raps- und Sojaschrot, Weizen, grobem Körnermais und einem Mineralfutter. Es schaut nicht nur gut aus, sondern scheint auch den Kälbern zu schmecken. Die Ration für das Jungvieh besteht aus Stroh, Silomais, Grassilage und einem Soja-Rapsschrotgemisch. Die laktierenden Kühe bekommen eine Mischung aus Stroh, Silomais, Grassilage, Weizen und der Soja-Rapsschrotmischung, Melasse, Mineralfutter und Salz. Das Leistungsfutter wird transpondergesteuert am Roboter zugeteilt. Für die Trockensteher gibt es einen höheren Strohanteil. Curtains sorgen dafür, dass der Stall lichtdurchflutet und windgeschützt ist. Er ist hoch, hell und bietet viel frische Luft. Die Decke ist isoliert, um die von oben kommende Wärme- und Kältestrahlung abzufangen. Wenn es richtig heiß wird, kann zusätzlich zu den geöffneten Wänden auch noch der First angehoben werden. Für die heißen Tage hat Josef Kari noch zwei Kuhduschen eingebaut. Viehbürsten sind auf drei Plätze im Stall verteilt. Im neuen Kuhstall der Familie Kari gibt es keine Fressgitter, nur in der Krankenabteilung, hinter der sich auch der Abkalbebereich befindet. Kari meint: „Wir haben ausreichend Fressplätze, da ist ein teueres Fressgitter überflüssig. Alle Kühe tragen Fußrescounder, eine elektronische Fußfessel, auf der alle wichtigen Daten einer Kuh gespeichert sind. So kann ich am PC feststellen, wie sich ein Tier bewegt und ich kann die Kuh bei Auffälligkeiten gezielt aus der Herde holen und in der Krankenabteilung fixieren.“ Technik für Routine Das entspricht der Grundphilosophie von Kari junior. Er will die Routinearbeiten der Technik überlassen. Da gehört das Melken dazu, die Herdenüberwachung per PC und natürlich auch das Säubern des Spaltenbodens. Das übernimmt ein Roboter, der sechsmal am Tag ganz gemächlich seine Runden dreht. Zur Reinigung der Hochboxen müssen die Karis aller1/14 LKV-Journal Die Routinearbeit Melken übernimmt der Roboter. Der Fußrespounder ermöglicht es, die Bewegungsaktivitäten der Kühe am PC nachzuvollziehen. dings selbst Hand anlegen. Denn noch sind die Nackenriegel hoch und elastisch eingestellt, damit sich die Tiere im neuen Stall besser eingewöhnen. Die Folge: Manche Kuh kotet auf die Liegematte. Beim Sauberhalten der Liegeflächen helfen Mutter und Freundin. „Bei aller Technik und Rationalisierung, wenn meine Eltern und meine Freundin bei diesem Projekt nicht mitziehen und zupacken würden, dann könnte ich einpacken“, muss der Junior einräumen. Der „elektronische Leitstand“, das Büro, wo alle Daten aus dem Betrieb zusammenlaufen, befindet sich mit in der Einhausung des Melkroboters. Hier kann Kari am Bildschirm alle Vorgänge im Stall verfolgen, von der Brunst über den Abkalbezeitpunkt bis hin zur Kraftfutteraufnahme und das Melken. „Die bei den Routinearbeiten gewonnene Zeit kann ich dank Computer gezielt für die Tierbeobachtung nutzen, und das nicht nur zweimal am Tag.“ Alle, die über Internet und Stallkamera den Karis bei der Arbeit über die Schulter schauen, können nicht nur die Kühe beobachten, sondern auch die Bauersleute, die ihre Tiere betreuen. So bekommt der Betrachter einen Eindruck davon, wie Mensch und Tier auch in größeren Einheiten ganz ruhig und vertraut miteinander umgehen. „Wer mir erzählen will, dass das hier eine so genannte Massentierhaltung ist, der will es halt einfach nicht sehen“, meint Kari. Bestätigt wird er in seiner Ansicht durch die Reaktionen der Internetnutzer oder auch beim Besuch der Schulklasse im Stall. „Da staunen alle, was heute technisch möglich ist und was ein Bauer alles können muss. Auf jeden Fall bekomme ich nur positive Reaktionen über die Haltung, über den Stall und darüber, wie wohl sich die Kühe hier fühlen. Das ist die Botschaft, die wir unter J. Urban die Leute bringen müssen“. Josef Kari erklärt die Zusammensetzung seiner TMR-Futterrationen für die einzelnen Abteilungen. 47 LKV Leben Hausaufgaben müssen sein ... ... darin sind sich zumindest Eltern und Lehrer einig. Schüler sehen das anders. Hausaufgaben sind langweilig, dienen nur dazu, einen vom Spielen abzuhalten und sind deshalb oft Auslöser für einen Streit zwischen Eltern und Kindern. Was können Eltern tun, damit die Hausaufgaben nicht jeden Nachmittag Anlass für Diskussionen sind? A ller Anfang ist schwer. Das gilt vor allem für die Erstklässler, aber auch für alle Schüler, die nach sechs Wochen Ferien wieder ihrer Pflicht nachgehen und jeden Tag Hausaufgaben machen müssen. Kinder in der ersten Klasse müssen mit der neuen Situation erst zurecht kommen. Und auch wenn sich die Kinder noch so auf die Schule gefreut haben, viele sind bereits nach ein paar Schulwochen am Ende ihrer Kräfte. Und dann sollen sie noch Hausaufgaben machen? Haben Sie deshalb gerade am Anfang Geduld und geben Sie dem Kind Zeit, einen Rhythmus zu finden. Manche Kinder brauchen nach der Schule eine längere Pause, um sich wieder auf die Hausaufgaben konzentrieren zu können, andere wollen 48 die Hausaufgaben möglichst schnell hinter sich bringen. Haben die Kinder eine Struktur gefunden, sollte diese beibehalten werden, ähnlich einem Ritual, das jeden Nachmittag gleich ist. Das erleichtert gerade jüngeren Kindern den Umgang mit der Zeit und erspart tägliches Diskutieren, wann die Hausaufgaben gemacht werden sollen. Am angenehmsten ist es aber für alle Beteiligten, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, bevor die Kinder spielen oder sich mit Freunden treffen. wird, an das Kind ab. Das ist erfahrungsgemäß nicht einfach, denn damit riskiert man als Eltern schon mal, dass das Kind ohne vollständige Hausaufgabe in die Schule kommt. Erinnern Sie deshalb das Kind gerade am Anfang an die getroffene Vereinbarung bezüglich der Hausaufgaben, machen Sie aber auch die Grenzen Ihrer Unterstützung deutlich. „Wenn du so spät mit den Hausaufgaben anfängst und deshalb zu müde dafür bist, musst du dich selbst bei deinem Lehrer entschuldigen.“ Denn das Kind muss lernen, sich seine Zeit selbst einzuteilen und verstehen, dass schlecht oder nicht gemachte Hausaufgaben allein sein Problem und nicht das seiner Eltern sind. Gerade in den ersten Schuljahren ist es wichtig, mit den Kindern Lesen und Rechnen zu üben, lassen Sie sich aber nicht aus falschem Ehrgeiz dazu verleiten, die Hausaufgaben des Kindes zu machen. Denn damit ist niemandem geholfen, am allerwenigsten dem Kind. Hausaufgaben dienen dazu, Gelerntes einzuüben und zu vertiefen und sind sowohl für Lehrer als auch für Schüler ein Hinweis, ob die Kinder den Stoff verstanden haben. Das heißt nicht, dass Sie kein Interesse an den Hausaufgaben zeigen sollten, im Gegenteil. Nehmen Sie die Hausaufgaben Ihrer Kinder ernst. Denn mit den Hausaufgaben lernt das Kind seine Pflicht zuverlässig zu erfüllen – eine Fähigkeit, die auch im späteren Leben von Bedeutung ist. Verantwortung abgeben Selbstständiges Lernen Haben Sie mit dem Kind eine Vereinbarung bezüglich der Hausaufgaben getroffen, geben Sie die Verantwortung, dass diese eingehalten Bestärken Sie das Kind, selbstständig zu lernen. Natürlich ist es einfacher, Mutter oder Vater zu fragen als LKV-Journal 1/14 Leben LKV selbst nachzudenken. Es ist deshalb besser, keine fertigen Lösungen zu präsentieren, sondern gemeinsam mit dem Kind zu überlegen, was es nicht verstanden hat oder wie es selbst auf das Ergebnis kommen könnte. Vielleicht kann es nochmals im Buch nachschlagen, im Duden die korrekte Schreibweise suchen oder, besonders bei älteren Kindern beliebt, im Internet schauen. Das ist zwar mühsam und zeitaufwändig, aber das Kind lernt auf diese Weise, sich selbst zu helfen. Wer nie gelernt hat, selbst nach einer Lösung zu suchen, wird sich in höheren Klassen schwer tun. Und mehr und mehr geht es gerade in den weiterführenden Schulen darum, Probleme selbstständig zu lösen. Auch wenn das Kind offensichtlich etwas falsch gemacht hat, sollten Eltern nicht sofort korrigierend eingreifen. Besser ist es etwa, das Kind dazu anzuregen, das Ergebnis nochmals zu überprüfen. Oft entdeckt es dann selbst den Fehler. Jedes Kind ist unterschiedlich, deshalb kann die Dauer der Hausaufgaben ganz unterschiedlich sein. Als Richtwert gilt: In den ersten Klassen sollten die Hausaugaben etwa eine halbe Stunde dauern, in den weiteren Klassen der Grundschule etwa eine Stunde. Braucht das Kind deutlich länger, sind folgende Ursachen möglich: ""Das Kind ist müde. Hier hilft nur mehr Schlaf. Kinder sollten, so raten Grundschullehrer, zwischen 19 und 19.30 Uhr im Bett sein. ""Das Kind bummelt. Hier gilt es, die Zeitdiebe zu finden. Wird das Kind von Geschwistern abgelenkt, träumt es vor sich hin oder spielt es mit Sachen auf dem Schreibtisch? Ein „jetzt konzentrier dich mal“ hilft hier nicht. Überlegen Sie gemeinsam mit dem Kind, was die Hausaufgaben verzögert, richten Sie den Schreibtisch oder den Arbeitsplatz so ein, dass das Kind nicht von Spielsachen abgelenkt wird und überlegen Sie mit dem Kind, was es mit der gewonnenen Zeit anfangen könnte. 1/14 LKV-Journal ""Eltern stellen zu hohe Anforderungen zum Beispiel beim Schreiben. Das Kind „malt“ die Buchstaben anstatt sie zu schreiben, um sie möglichst schön zu machen. ""Das Kind hält die Aufgaben für unlösbar oder weiß gar nicht, wo es anfangen soll. Hier hilft es, zusammen mit dem Kind einen Schrittfür-Schritt-Plan zu erstellen. Das Kind beginnt mit der Aufgabe, die ihm leicht fällt, dann folgen die schwereren Aufgaben. Als sichtbares Zeichen dafür, dass etwas geschafft ist, kann man die Aufgaben im Hausaufgabenheft durchstreichen, Buch und Heft zusammen klappen und im Schulranzen verstauen. Das schafft nicht nur Platz auf dem Schreibtisch, sondern gibt dem Kind auch das Gefühl, dass der „Berg“ kleiner geworden ist. ""Sportliche Bewegung im Freien oder Entspannungstechniken unterstützen die Konzentrationsund Leistungsfähigkeit der Kinder. Das vermeintliche „Abschalten“ vor dem Computer oder der Spielekonsole hindert den Lernprozess. Experten-Tipps 1.Genügend Schlaf fördert die Konzentrationsfähigkeit. 2.Ordnung am Arbeitsplatz schaffen. Kinder sollten nicht abgelenkt werden. 3.Das Kind nicht überfordern und es auch einmal selbstständig arbeiten lassen. 4.Struktur in den Lernvorgang bringen. 5. Sport oder Entspannungstechniken einbauen – Fernseher, PC oder Spielekonsole sind tabu! 6. Das Loben nicht vergessen! Auch das Handy sollte während der Hausaufgaben- oder Lernzeit nicht in der Nähe des Kindes sein. Bei all dem dürfen Sie das Loben nich vergessen. Auch wenn das Ergebnis nicht ganz Ihren Vorstellungen entspricht, wenn ein Kind sich bemüht, hat es durchaus Lob verdient. Denn Lob motiviert mehr als A. Kersten alles andere. Am angenehmsten für alle ist es, wenn die Hausaufgaben erledigt sind, bevor die Kinder nach draußen zum Spielen gehen. Foto: Paul Marx/pixelio 49 LKV Firmennachrichten Kombibox für Milchkühe Die Kombibox System Ziegler kombiniert die Vorteile von Tiefbucht und Hochliegebox. Werkfoto Während die Tiefbucht vor allem für saubere Euter und gesunde Gelenke sorgt, sind weiche Kuhmatten bei den Hochliegeboxen für das Abliegen und Aufstehen bestens geeignet. Mit der Kombibox System Ziegler von Huber Technik werden jetzt erstmals die Vorteile beider Systeme kombiniert. Mit einem neun bis zwölf Zentimeter dicken Weichbett in der vorderen Hälfte der Liegebucht können 50 bis 70 Prozent des Einstreumaterials gespart werden. Trotzdem behält die Liegebucht alle Vorteile der Tiefbucht. „In unserem Kombibox-System liegen die Kühe ausgezeichnet und gerade – das haben unsere ersten Tests eindeutig gezeigt“, so Tilman Ziegler. Die Standardversion der Kombibox besteht aus zwei Lagen Aggrolatex, jeweils 40 Millimeter dick. Die untere Lage ist 100 Zentimeter breit, die obere Lage nur 80 Zentimeter. Die Latexplatten werden abgedeckt mit einer 130 Zentimeter breiten, hochreissfesten Deckbahn aus Gummi oder Polypropylen. Die hinteren 80 Zentimeter der Liegebucht enthalten rund zehn Zentimeter Tiefstreu und keinen synthetischen Belag. So kann sich kein überschüssiges Einstreumaterial mehr sammeln, die Einstreuverluste sind geringer als in der reinen Tiefbucht. ze bis zum Ausmelken und hat – da antibiotikafrei – keine Wartezeit für Milch und Fleisch. Zahlreichen Publikationen weltweit ist zu entnehmen, dass die interne Zitzenversiegelung gut gegen Neuinfektionen wirkt – alleine oder in Kombination mit einem antibiotischen Trockensteller. Die interne Zitzenversiegelung ist dadurch ein optimales Instrument für die Vermeidung von Mastitis. Gegen Mastitis Das Keratin des Zitzenkanals versiegelt auf natürlichem Wege den Zitzenkanal und verhindert so den Keimeintritt. Bei Hochleistungskühen ist die Keratinproduktion jedoch bei vielen Tieren nicht ausreichend, um die Zitze über die gesamte Trockenstehperiode hinweg komplett abzuschließen. Inzwischen hat sich laut Zoetis die interne Strichkanalversiegelung mit einem Spezialpräparat als künstlicher Ersatz für diesen natürlichen Prozess bewährt. Der interne Versiegler ist eine dickflüssige Parafin-Paste mit schwerem Wismutnitrat als Wirkstoff. Sie ist als Tierarzneimittel über den Tierarzt zu beziehen. Der original interne Zitzenversiegler hat keinerlei chemische Wirkung. Er wird einmalig nach dem letzten Melken beim Trockenstellen in die Zitze gespritzt. Der so entstehende Pfropf bildet eine physikalische Barriere gegen alle Keime. Er bleibt in der ZitWerkfoto 50 Für jede Garage Seit März 2013 ist der Seitenteleskoplader 48T18 der Firma Thaler in Serie. Er ist mit dem 48PS Yanmar Motor ausgestattet, der bei seinen 3.000 Umdrehungen pro Minute für einen Vortrieb von bis zu 25 km/h sorgt. Der Fahrantrieb ist zweistufig mit hydrostatisch-automotiver Steuerung. Serienmäßig ist der 48T18 mit einer Allradlenkung ausgestattet, optional gibt es ein Lenkartenventil für die Vorderradlenkung und den so genannten Hundegang. Die Maschine verfügt über ein Fahrerrückhaltesystem nach der aktuellen Maschinenrichtlinie. Zur Grundausstattung gehören auch drei Arbeitsscheinwerfer, ein 50 Liter Diesel- und ein 54 Liter Hydrauliktank, die CE-Abnahme und ein Batteriehauptschalter im Fahrerstand. Der Seitenteleskoplader 48T18 hat ein Leergewicht von 2,9 Tonnen. Bei einem Betriebsgewicht von 3.200 Kilogramm Werkfoto Das familiengeführte Unternehmen Thaler Maschinenbau GmbH & Co KG in Polling bei Mühldorf am Inn baut seit 1997 Hof- Radlader und Teleskoplader für die Land- und Bauwirtschaft. Werkfoto bieztet der Teleskoplader eine Hubkraft von 2.500 Kilogramm und eine Kipplast auf der Palettengabel, von 1.550 Kilogramm eingefahren und 580 Kilogramm ausgefahren. Mit einer Gesamtbreite von 1,60 Meter, einer Spurbreite von 1,40 Meter, einer Gesamthöhe von 1,94 Meter und der Gesamtlänge von 4,03 Meter passt der Seitenteleskoplader 48T18 in jede Garage. LKV-Journal 1/14 Tierkontrolle einfach gemacht empf. VK-Preis: 14,80 Gesunde Tiere sind eine gesunde Basis für jeden Milchviehbetrieb. Durch Zuchtfortschritt, hohe Leistungen, gestiegenen wirtschaftlichen Druck, größere Herden und geringen Zeitaufwand pro Tier wird es aber immer komplexer, die Tiere gesund zu erhalten und ungünstige Veränderungen früh zu bemerken. Letztendlich ist nur eine gesunde Herde wirtschaftlich und nur mit einer gesunden Herde macht die Arbeit auch Spaß. Das Buch „Die Sprache der Kuh“ vermittelt wertvolles Wissen in den Bereichen Fütterung, Fruchtbarkeit, Euter- und Klauengesundheit sowie Schmerzen beim Rind und gibt Antworten auf folgende Fragen: Wie kann ich meine Herde gesund erhalten? Wie erkenne ich Probleme schon möglichst frühzeitig? Wie kann ich frühzeitig handeln, statt zu reagieren? € Rütz / Fiedler Die Sprache de r Kuh Tierk Fütterung Eutergesundheit ontrolle einfach g emacht Fruchtbarkeit Klauengesundhe it 106 S., 21 x 14,8 cm, Best.-Nr. 0251, Preis 14,80 Euro* Mit freundlicher Unterstützung von: NEU! ✃ BESTELLCOUPON Name: gegen Vorkasse Vorname: Abbuchung von meinem Konto Straße/Nr.: Konto-Nr.: PLZ /Wohnort: BLZ: Telefonnummer: Bank: Datum/Unterschrift: * zzgl.inkl. Versandkosten *Preise MwSt. und zuzügl. Versandkosten. AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH • Porschestraße 2 • 87437 Kempten Telefon: (08 31) 5 71 42 - 13 • Fax: (08 31) 7 90 08 • E-Mail: [email protected] • Shop unter www.ava-verlag.de LKV 1/14 » Die Sprache der Kuh « (Best.-Nr. 0251) zum Preis von 14,80 €*/Stk. bestellen. Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Ich möchte das Buch Konventionell oder automatisch? Meine Wahl ist der DeLaval Fischgrätenmelkstand DeLaval GmbH · 040 / 303344-100 · [email protected] www.delaval.de