Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“

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Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
an die veränderten Anforderungen aus Hafen- und
Werftbetrieb der Stadt Wolgast
Fachgutachten Makrozoobenthos
Bearbeiter:
Auftraggeber:
Institut für Angewandte Ökologie GmbH
Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund
Alte Dorfstr. 11
Wamper Weg 5
18184 Neu Broderstorf
18439 Stralsund
Tel. 038204 618-0
Tel. 03831/249-0
Fax 038204 618-10
Fax 03831/249-309
Email [email protected]
Internet http://www.ifaoe.de
Email [email protected]
Internet www.wsv.de
1
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Projektleitung:
Dr. F. Gosselck
Bearbeiter:
Dr. F. Gosselck
Dipl. Biol. A. Darr
Dipl. Ing. K. Brosda
2
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
1
2
Untersuchungsrahmen
1
3
3.1
Gebietsbeschreibung
Charakterisierung
3
3
3.2
Lage
3
3.3
Morphologie und Substrate
3
3.4
Hydrographie
4
3.4.1
Salzgehalt
5
3.4.2
Nährstoffe
7
3.4.3
Sichttiefe
9
3.5
Biotopstrukturen
9
3.6
Makrozoobenthos
11
4
4.1
Methoden & Untersuchungsprogramm
Allgemeines
12
12
4.2 Abiotische Parameter
12
4.3 Videokartierung
13
4.4 Greifer-Beprobung
16
5
5.1
19
19
Ergebnisse
Beprobung Herbst 2005
5.1.1
Abiotische Faktoren
19
5.1.1.1
Substrate
19
5.1.1.2
Hydrographie
20
5.1.2
Biotische Faktoren
22
5.1.2.1
Unterwasser-Video Untersuchungen
22
5.1.2.2
Makrozoobenthos
35
5.1.2.3
Vergleich mit 1993 und mit 2002/03
50
5.2
Beprobung Frühjahr 2006
55
5.2.1
Stationsnetz
55
5.2.2
Abiotische Faktoren
55
5.2.2.1
Substrate
55
5.2.2.2
Hydrographie
58
3
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Fachgutachten Makrozoobenthos
5.2.3
Biotische Faktoren / Makrozoobenthos
60
5.3
Beprobung Frühjahr 2007
76
5.3.1
Stationsnetz
76
5.3.2
Abiotische Faktoren
76
5.3.2.1
Substrate
76
5.3.2.2
Hydrographie
77
5.3.3
Biotische Faktoren / Makrozoobenthos
78
5.4
Zusammenfassung
84
6 Literatur
86
6
6.1
88
89
Anhang
Probenprotokolle (Artenlisten je Standort)
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Lage der Stationen der Beprobung im Herbst 2005
2
Abb. 2: Salinitätsveränderungen zwischen Greifswalder Bodden und Kleinen Haff
(GÜNTHER 2001)
5
Abb. 3: Salzgehalt (Mittelwert, Minimum, Maximum) im Peenestrom (P20 südl.
Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei Lassan) (Daten: LUNG M-V). Der
Schwankungsbereich bewegt sich zwischen β-oligohalinen (quasi
Süßwasser) und mesohalinen Salzgehatsverhältnissen.
6
Abb. 4: Salzgehalt im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei
Lassan) im Jahresverlauf 2000 (Daten: LUNG M-V). Die typischen lang- und
kurzzeitigen Schwankungen des Salzgehaltes oligohaliner Gewässer mit
permanentem Süßwasserdurchfluss (Ästuare) sind deutlich erkennbar.
7
Abb. 5: Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor im Peenestrom (Station P20) (Daten:
LUNG M-V).
8
Abb. 6: Jahresgang der Sichttiefe im Peenestrom im Greifswalder Bodden (Stat. GB8)
und im Peenestrom (Stat. P20) (Daten: LUNG M-V)
9
Abb. 7: Vorkommen des FFH-LRT „Flache große Meeresarme und -buchten“ 1160
östlich der Darßer Schwelle (IFAÖ 2005)
10
Abb. 8: ROV „DIAVOLO“ des IFAÖ
14
Abb. 9: Videoanlage
15
Abb. 10: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf
den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher
Bucht nachgewiesen (Osttief-Spandowerhagener Wiek).
36
Abb. 11: Artenverteilung auf die Tiergruppen (52 Arten)
37
4
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Fachgutachten Makrozoobenthos
Abb. 12: Dominanz der 10 häufigsten Arten; nahezu 75 % der Individuen werden von
Mollusken (blaue Frabtöne) gestellt
39
Abb. 13: Dominanz der 10 häufigsten Arten auf den Kuppen des Greifswalder
Boddens; Mollusken (blau) dominieren deutlich die Sandbodengemeinschaft
40
Abb. 14: Dominanz der 10 häufigsten Arten des Peenestroms-Herbst 2005;
Oligochäten und Polychäten (gelb) und Crustaceen dominieren die ästuarine
Gemeinschaft
42
Abb. 15: Verbreitung ausgewählter marin-euryhaliner Arten im Peenestrom zwischen
Peenemünde und Wolgast (Individuenzahlen wurden logarithmisch
aufgetragen)
43
Abb. 16: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Sandklaffmuschel Mya arenaria (Stat.
PeS2_32 bis 36, 2005)
44
Abb. 17: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Baltischen Plattmuschel Macoma balthica
(Stat. PeS2_32 bis 36, 2005)
45
Abb. 18:
Längen-Häufigkeitsdiagramm der Lagunen-Herzmuschel
lamarcki (Stat. PeS2_32 bis 36, 2005)
Cerastoderma
46
Abb. 19: Stationskarte: Zuordnung der Stationen zu den statistischen Auswertungen
47
Abb. 20: Zuordnung der Sedimente zu den Stationen des Peenestroms
48
Abb. 21: Die Clusteranalyse zeigt eine deutliche Zweiteilung in die Stationen des
Peenestroms (blaue Farbtöne) und des Greifswalder Boddens (grüne
Farbtöne)
49
Abb. 22: Die Ergebnisse der Ähnlichkeitsanalyse (Abb. 21) werden in einer anderen
Form (MDS, Multi Dimensional Scaling) dargestellt
50
Abb. 23: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (MDS)
50
Abb. 24: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (Clusteranalyse)
51
Abb. 25: Vergleich der Datensätze 1993 und 2005 aus den Teilgebieten des
Untersuchungsgebietes Leg: IP= innerer Peenestrom, AP= äußerer
Peenestrom, GB=Greifswalder Bodden, OT=Osttief
51
Abb. 26: Lage der Stationen der Beprobung Frühjahr 2006
56
Abb. 27: Salzgehalt während der Beprobung im Frühjahr 2006
59
Abb. 28: Salzgehalt Stat. 20 Peenestrom (südl. Peenemünde), März-September 19972001
60
Abb. 29: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf
den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher
Bucht nachgewiesen (Osttief-Spandowerhagener Wiek).
61
Abb. 30: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Anzahl der Taxa: 60)
61
Abb. 31: Dominanz der 10 häufigsten Arten
64
Abb. 32: Verbreitung marin-euryhaliner (C. volutator, C. carinata, N. succinea) und
Süßwasser-Arten (A. aquaticus, B. tentaculata, Chironomini) im Peenestrom
im Frühjahr 2006
65
Abb. 33: Dominanz der 10 häufigsten Arten auf den Kuppen des Greifswalder
Boddens; Mollusken (blau) dominieren deutlich die Sandbodengemeinschaft
67
5
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Fachgutachten Makrozoobenthos
Abb. 34: Dominanz der 10 häufigsten Arten des Peenestroms; Oligochäten und
Polychäten (gelb) und Crustaceen dominieren die ästuarine Gemeinschaft
69
Abb. 35: Abbild der nMDS aller Datensätze von 2005 und 2006 (außer Klappstellen);
PM: Peenemünde, KH: Karlshagen, WLG: Wolgast, AW: Achterwasser
72
Abb. 36: Abbild der nMDS des Datensatzes von Peenemünde bis zur Krumminer Wiek
(Frühjahr 2006).
73
Abb. 37: Lage der Stationen der Beprobung im Mai/Juni 2007
76
Abb. 38: Artenverteilung auf die Tiergruppen (Anzahl der Taxa: 27)
78
Abb. 39: Dominierende Arten am Thiessower Steintrendel
80
Abb. 40: Längen-Frequenz-Diagramme der Sandklaffmuschel (A, B) und der
Baltischen Plattmuschel (C)
82
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Sedimentbeschaffenheit im Bereich des Untersuchungsgebietes (GÜNTHER
2001). Legende GV=Glühverlust
4
Tab. 2: Einzugsgebiete und Abflüsse der in Oderhaff und Peenestrom mündenden
Flüsse (BACHOR 2005)
8
Tab. 3: Vorschläge für Biotoptypen der inneren Küstengewässer der Ostsee östlich der
Darßer Schwelle (IfAö 2005)
11
Tab. 4: Liste der zur Messung der abiotischen Parameter verwendeten Geräte.
12
Tab. 5: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2005)
16
Tab. 6: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2007)
17
Tab. 7: Sedimentdaten Peenestrom Nov-Dez 2005
19
Tab. 8: Hydrograpfische Daten während der Beprobung
21
Tab. 9: Gesamtartenliste der 1. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nördlichen
Peenestroms. Gebiete: Greifswalder Bodden, Peenestrom bis südlich
Wolgast (Abb. 1)
37
Tab. 10: Dominante Arten des Untersuchungsraumes
38
Tab. 11: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich
Wolgast (vergl. Abb. 1) gelb: Marenzelleria juv. nicht als Art gezählt
41
Tab. 12: Dominante Arten des Peenestroms
42
Tab. 13: Indikatorarten der Gruppen
48
Tab. 14: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Südteil des
Nördlichen Peenestroms)
52
Tab. 15: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Mündung
bis Osttief)
52
Tab. 16: Dominante Arten des Peenestroms 2002/2003
53
Tab. 17: Sedimentdaten Peenestrom Mai 2006
57
6
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Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 18: Ergebnis von Sauerstoffmessungen im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni
2006)
59
Tab. 19: Gesamtartenliste
von
48
Stationen
der
2.
Fahrrinnenanpassung des Nördlichen Peenestroms.
62
Beprobung
zur
Tab. 20: Dominante Arten des Untersuchungsraumes
63
Tab. 21: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich
Wolgast 2006 (Abb. 1)
68
Tab. 22: Dominante Arten des Peenestroms Mai/Juni 2006
69
Tab. 23: Gesamtartenliste Herbst 2005 und Frühjahr 2006
70
Tab. 24: Indikatorarten der Teilgebiete
74
Tab. 25: Sedimentdaten Peenestrom Mai/Juni 2007
77
Tab. 26: Salzgehalt, Sauerstoff und Temperatur im bodennahen Wasserkörper
(Mai/Juni 2007)
78
Tab. 27: Gesamtartenliste von 5 Stationen KS 527 (Thiessower Steintrendel) Mai 2007
79
Tab. 28: Dominante Arten des Untersuchungsraumes
80
Tab. 29: Arten der Roten Listen 2005 und 2006. Legende: P=potenziell gefährdet,
2=stark gefährdet, 3=gefährdet, G=Gefährdung anzunehmen, V=Arten der
Vorwarnliste
83
Tab. 30: Liste der Video-Transekt-Stationen (26.09.2005 bis 28.09.2005)
88
7
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Fachgutachten Makrozoobenthos
1 Einleitung
Im Jahr 1997 wurden der nördliche Peenestrom zwischen Peenemünde und Wolgast sowie
zwischen Peenemünde und der Osttiefansteuerung (Spandowerhagener Wiek, Greifswalder
Bodden und Übergang zur Pommerschen Bucht) auf -6,5 m NN vertieft und die Sohle auf
60 m verbreitert.
Mit Schreiben vom 16.09.2004 beantragte das Land Mecklenburg-Vorpommern beim
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS; ehemals BMVBW) den
Ausbau des nördlichen Peenestromes auf –7,50 m NN Wassertiefe.
Das Land begründet seinen Antrag zur Vertiefung der seewärtigen Zufahrt mit der dringend
notwendigen Erhaltung und weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Werft und
Hafen der Stadt Wolgast.
Träger des Vorhabens „ Anpassung der Seewasserstraße Nördlicher Peenestrom an die
veränderten Anforderungen aus Hafen- und Werftbetrieb der Stadt Wolgast“ ist die Bundesrepublik Deutschland, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, vertreten durch
das Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund. Somit fungiert das Wasser- und Schifffahrtsamt
Stralsund als Auftraggeber für die Erstellung der umweltfachlichen Unterlagen für das
Genehmigungsverfahren.
Betrachtet werden zwei räumliche Varianten der Fahrrinnenführung:
-
Variante 1: Zufahrt über Osttief, Nördlichen Peenestrom nach Wolgast;
-
Variante 2: Zufahrt über Landtief, Loch, Nördlichen Peenestrom nach Wolgast.
Gegenstand dieses Fachgutachtens sind die Erfassung und Beschreibung des Ist-Zustandes
des Makrozoobenthos im Maßnahmegebiet und im unmittelbaren Wirkraum. Unter
Berücksichtigung vorhandener Daten, die im Rahmen der Vertiefung auf NN -7,50 m sowie
eines Monitorings erhoben wurden, ist die Entwicklung die natürliche Variabilität des
Makrozoobenthos im nördlichen Peenestrom in den letzten Jahren zu beschreiben.
2 Untersuchungsrahmen
Der Untersuchungsraum umfasst das unmittelbare Vorhabensgebiet sowie den Wirkraum
der Ausbaumaßnahme. Der Vorhabensraum setzt sich aus der unmittelbar durch die
auszubauende Fahrrinne beanspruchte Fläche und den Klappstellen zusammen. Die
1
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Beprobungen an der benthischen Makrofauna fanden an den Ausbaustellen und an den
Klappstellen statt.
Der Hafen Wolgast kann über unterschiedliche Fahrwasser im Bereich des Greifswalder
Boddens angesteuert werden:
- Osttief (Ost), Tonnenbankrinne, nördlicher Peenestrom, (6,50m/70m, 60 m)
- Landtief, Loch (6,50 m / 70 m), Tonnenbankrinne, nördlicher Peenestrom
- Landtief, Knaakrückenrinne (5,0 / 50 m) und den nördlichen Peenestrom
Die derzeitige Zufahrt erfolgt hauptsächlich über das Osttief (Ost, 02 bis 020), die
Tonnenbankrinne (PN1 bis PN5) und den nördlichen Peenestrom (Tonnen PN5 bis PN58).
Abb. 1: Lage der Stationen der Beprobung im Herbst 2005
Die Untersuchungen am Makrozoobenthos fanden im Herbst 2005, im Frühjahr 2006 und im
Mai/Juni 2007 statt. Die Aufnahme im Herbst 2005 diente der Erfassung des STATUS QUO.
Die Untersuchungen im Frühjahr 2006 zielten mehr auf die möglichen Auswirkungen von
hydrografischen Veränderungen durch die Vertiefung auf das Makrozoobenthos und die
Makrophyten im Peenestrom ab.
2
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Die Erläuterung des Vorhabens ist der Unterlage A insbesondere der Beschreibung des
Vorhabens (A.1) zu entnehmen.
3 Gebietsbeschreibung
3.1
Charakterisierung
Peenestrom, Achterwasser und Kleines Haff bilden den westlichen Arm des Ästuars der
Oder. Die starken Süßwasserzuflüsse aus der Peene und der Oder sowie aus weiteren
kleinen Zuflüssen führen zu einem limnisch geprägten inneren Küstengewässer, das in
seinem nördlichen Teil dem Einfluss von Ostseewasser unterliegt und einen typischen
oligohalinen Charakter trägt. Der Peenestrom und das Kleine Haff mit ihren Randgewässern
bilden das größte oligohaline innere Küstengewässer an der deutschen Ostseeküste. Das
Ästuar wird durch ein großes Einzugsgebiet und einen geringen Wasseraustausch mit der
Ostsee geprägt. Daraus resultieren die typischen hydrographischen Merkmale des
Gewässersystems: niedrige Salinität und hohe Nährstoffwerte, die polytrophen Verhältnissen
entsprechen (GEWÄSSERGÜTEBERICHT 2004).
3.2
Lage
Das Oderästuar setzt sich in seinem deutschen Gewässerteil aus dem Kleinen Haff, dem
Peenestrom mit Achterwasser und der Spandowerhagener Wiek zusammen. Die Uferzonen
sind reich gegliedert in seichte Buchten, Altarme und Schilfinseln (Großer und Kleiner Wotig,
Rohrplan). Der Peenestrom erstreckt sich über 50 km zwischen Kleinem Haff und
Greifswalder Bodden. In der Untersuchung wird der nördliche Teil vom Achterwasser bis
zum Greifswalder Bodden betrachtet. Dieser Gewässerabschnitt erstreckt sich zwischen der
Insel Usedom im Osten und dem Festland im Westen und mündet über eine kleine
Verbreiterung, die Spandowerhagener Wiek, zwischen den Anlandungs gebieten Struck und
Peenemünder Haken in den Greifswalder Bodden, der mit der vorgelagerten Ostsee
(Pommersche Bucht) in gutem Wasseraustausch steht.
3.3
Morphologie und Substrate
Der nördliche Peenestrom setzt sich aus dem bis zu 11 m tiefen Fahrwasser und den
umgebenden Flachwasserzonen zusammen. Generell gilt für die inneren Küstengewässer,
3
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
dass in strömungsarmen Senken, Becken und Buchten sich feine Sedimente (Schlick)
ansammeln, während in den exponierten Flachwasserzonen mineralische Sande anzutreffen
sind. Im Peenestrom werden schlickiger Sand, Mittelsand, Feinsand und Geschiebemergel
angetroffen. Nach BACHOR (2005) sind mindestens 60 % des Gewässerbodens des
Peenestroms mit Schlick bedeckt. Die Videoaufnahmen zeigen, dass sich das Substrat in
strömungsexponierten Abschnitten besonders in den Rinnen aus mittel- bis grobkörnigen
Sedimenten
vermischt
mit
Dreissena-Schill
zusammensetzt.
In
stark
exponierten
Strömungsrinnen kommen auch Kies und Steine vor. Die Stillwasserbereiche der Buchten
und Randgewässer sind mit Schlick bedeckt (GÜNTHER 2001).
Tab. 1: Sedimentbeschaffenheit im Bereich des Untersuchungsgebietes (GÜNTHER 2001). Legende
GV=Glühverlust
Sedimentbeschaffenheit
mittl.
Korngröße
Sandanteil
Loch /Osttief
(Greifswalder
Bodden)
Schlickiger Sand
0,10mm
67,7 %
4,53
6-7
Freest
Schlickiger Sand
0,16mm
42,7 %
0,76
2-7
Hollendorf
Sand
0,16mm
69,4 %
1,37
2-7
Wolgast Werft
Sand
0,16mm
53,3 %
0,71
2-7
Sand mit Torf
0,16mm
57,9%
1,07
2-5
Stationen
Krumminer Wieck
3.4
GlühverTiefe [m]
lust [%]
Hydrographie
Die Hydrographie des Peenestroms wird durch den Wasseraustausch mit der Ostsee und
dem Oberwasserabfluss aus dem Einzugsgebiet, vor allem aus der Oder, bestimmt.
Die Oder mündet über drei Arme in die Ostsee. Peenestrom und Kleines Haff bilden das
westliche Ästuar, zwei weitere Verbindungen zur Ostsee existieren auf polnischem Gebiet
über die Swine und den Piastowski-Kanal sowie über die Dzwina. Die Hydrographie wird
maßgeblich durch die Oder bestimmt, die mit einem mittleren jährlichen Abfluss von
ca. 17 km³ der sechstgrößte Ostseezufluss ist (BACHOR 2005). Der mittlere jährliche Abfluss
über den Peenestrom beträgt 539 m³/s. Der Süßwasserabfluss aus den mecklenburgvorpommerschen Gewässern Peene mit 23,4 m³/s und der Uecker mit 7,6 m³/s sowie aus
der Zarow und Ziese sind dagegen vergleichsweise gering.
Die komplexen abiotischen und biotischen Verhältnisse im Oderästuar und im Greifswalder
Bodden werden nachfolgend aufgeführt. Dafür wurden vor allem Daten des LUNG
4
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Mecklenburg-Vorpommern und des GOAP-Projektes sowie der Typisierung und Bewertung
im Rahmen der EU- Wasserrahmenrichtlinie genutzt (IFAÖ 2003, 2004).
3.4.1
Salzgehalt
Starke aperiodische Schwankungen des Salzgehaltes, abhängig von meteorologischen
Bedingungen, sind das bestimmende Merkmal des Oderästuars. Von der Mündung in den
Greifswalder Bodden bis zum Kleinen Haff besteht ein Salzgehaltsgradient, der jedoch nicht
linear verläuft. Zunächst nimmt der Salzgehalt in der Spandowerhagener Wiek bei Freest
sprungartig ab und sinkt dann mit zunehmender Distanz zur Mündung in den Greifswalder
Bodden kontinuierlich. Die niedrigsten Werte traten im südlichen Peenestrom im Bereich der
Peenemündung auf (Abb. 2).
psu 10
Salinitätswerte 1995
9
8
Jahresminimalwerte
Jahresmittelwerte
Jahresmaximalwerte
7
6
5
4
3
2
1
Greifswalder Bodden
Achterwasser
Kleines Haff
Stationen
Abb. 2: Salinitätsveränderungen zwischen Greifswalder Bodden und Kleinen Haff (GÜNTHER 2001)
Kleines Haff, Peenestrom und Achterwasser sind dem β-Oligohalinikum (0,5-3 psu)
zugeordnet. Die Spandowerhagener Wiek dagegen wird deutlich durch das Salzwasser aus
dem Greifswalder Bodden beeinflusst und gehört zum α-Oligohalinikum (3-5 psu) (IFAÖ
2003). Im südlichen Peenestrom und im Kleinen Haff werden während hoher Abflüsse bzw.
in
Perioden
geringen
Salzwassereinstroms
quasi
limnische
Verhältnisse
erreicht
(GEWÄSSERGÜTEBERICHT 1996/97), während im nördlichen Peenestrom bei Einstromsituationen Salzgehaltswerte von 8,5 psu festgestellt wurden (Abb. 4, Abb. 3 unten). Bei
anhaltenden Ostwetterlagen liegen die Salzgehaltswerte im Bereich zwischen Greifswalder
Bodden und Achterwasser weit über den langjährigen Mittelwerten.
5
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
psu
Salzgehalt [psu] Peenestrom
10
8
P 20
Mittelw ert
P 42
P 48
6
P eenemünde
4
Wo lgast
2
Lassan
0
1985
1987
1989
psu
1991
1993
1995
1997
1999
2001
Salzgehalt [psu] Peenestrom
10
P 20
Minimum
P 42
8
P 48
6
4
2
0
1985
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
Salzgehalt [psu] Peenestrom
psu
10
P 20
Maximum
8
P 42
P 48
6
4
2
0
1985
1987
1989
1991
1993
1995
1997
1999
2001
Abb. 3: Salzgehalt (Mittelwert, Minimum, Maximum) im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei
Wolgast, P48 bei Lassan) (Daten: LUNG M-V). Der Schwankungsbereich bewegt sich
zwischen β-oligohalinen (quasi Süßwasser) und mesohalinen Salzgehatsverhältnissen.
Oder und Peene sowie der Einstrom von Ostseewasser beeinflussen maßgeblich den
Salzgehalt, der witterungsbedingt zwischenjährlich (Abb. 3 ) und saisonal (Abb. 4) erheblich
variiert. Die Amplitude der Salzgehaltswerte ist in den ostseenahen Bereichen am höchsten
(LUNG-Stat. P20 bei Peenemünde). Dabei differieren die jährlichen Mittelwerte zwischen 0,8
psu (1987, 1988) und 3,1 psu (1990).
Veränderungen des Salzgehaltes wirken sich deutlich auf die benthischen Lebensgemeinschaften aus. In Jahren mit geringem Niederschlag und erhöhtem Salzgehalt dringen
marin-euryhaline Arten aus dem Greifswalder Bodden bis in das Achterwasser, zeitweise
6
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
auch bis in das Kleine Haff ein, während in Jahren mit hohen Niederschlägen
Süßwasserarten dominieren.
Salzgehalt Peenestrom 2000
10
8
6
P20
P42
4
P48
2
0
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Abb. 4: Salzgehalt im Peenestrom (P20 südl. Peenemünde, P42 bei Wolgast, P48 bei Lassan) im
Jahresverlauf 2000 (Daten: LUNG M-V). Die typischen lang- und kurzzeitigen Schwankungen des Salzgehaltes oligohaliner Gewässer mit permanentem Süßwasserdurchfluss
(Ästuare) sind deutlich erkennbar.
3.4.2
Nährstoffe
Das Oderästuar zählt aufgrund der Einträge aus dem großen Einzugsgebiet zu den am
höchsten belasteten deutschen Ostseeküstengewässern. Hauptbelastungsquellen sind die
Oder sowie die Flüsse Ücker und Zarow (Tab. 2). Ein Trend zur Abnahme der
Phosphorkonzentrationen ist seit 1991 erkennbar. Der mittlere jährliche Eintrag von Gesamtphosphor hat sich im Peenestrom um 73 % gegenüber den Jahren 1986-1990 verringert.
Beim anorganischen Stickstoff wurde für den nördlichen Peenestrom in den 1990er Jahren
eine Abnahme des mittleren Konzentrationsniveaus um 35-40 % ermittelt (BACHOR 2005).
Dagegen ist eine Abnahme der sehr hohen Gesamt-Stickstoffkonzentrationen nicht zu
beobachten. Das Oderästuar wurde weiterhin als polytroph eingetuft.
Im Jahresverlauf wurden bereits ab Februar kaum messbare Gesamtphospor-Konzentrationen nachgewiesen. Bis Juni verharren sie auf einem sehr niedrigen Niveau, um dann in
den Sommermonaten bis September leicht anzusteigen (Abb. 5).
Neben den partikulär gebundenen Nährstoffverbindungen im Wasser gehören auch die in
den Sedimenten vorhandenen Phosphor- und Stickstoffverbindungen zum Nährstoffinventar
eines Gewässers. Die in den Sedimenten akkumulierten Nährstoffe befinden sich vorrangig
in einem 15 cm mächtigen Anreicherungshorizont (BACHOR 2005).
7
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Mengenangaben von Nährstoffen nach den Berechnungen von LEIPE et al. (1998, zitiert nach
BACHOR 2005)
verdeutlichen
die
beachtlichen
Speicherkapazitäten
der
ästuarinen
Sedimente. Die Autoren berechneten für das gesamte Stettiner Haff in der Schlickschicht von
0-15 cm ein Nährstoffinventar von 30.000 t Phosphor und 100.000 t Stickstoff.
Gesamtphosphat [µmol/l] P20 - 1995 & 2000
16
14
12
10
8
6
4
P20 1995
2
0
P20 2000
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Nov
Dez
Gesamtstickstoff [µmol/l] P20 - 1995 & 2000
300
P20 1995
250
200
150
100
50
P20 2000
0
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Abb. 5: Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor im Peenestrom (Station P20) (Daten: LUNG M-V).
Tab. 2: Einzugsgebiete und Abflüsse der in Oderhaff und Peenestrom mündenden Flüsse (BACHOR
2005)
Zuflüsse
Oder
Uecker
Zarow
Peene
Ziese
Einzugsgebiet [km²]
mittl. jährlicher Abfluss [m³/s]
122.712
2.436
694
5.027
125
539
7,6
2,7
23,4
0,5
8
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
3.4.3
Sichttiefe
Der hohe Trophiegrad führt zu einer adäquaten Primärproduktion, die sich in einer geringen
Sichttiefe in den Jahreszeiten mit ausreichendem Licht äußert. Die Lichtdurchlässigkeit liegt
in den ostseenahen Bereichen höher als in den inneren Gewässerabschnitten.
Sichttiefe
Greifswalder Bodden Loch GB8 und Peenestrom P20
Sichttiefe [m]
3
2
P20 Sicht [m] 2001
Sicht [m] 1992
1
Sicht [m] 1994
GB8 Sicht [m] 2001
0
Dez
Nov
Okt
Sep Aug
Jul
Jun
Mai
Apr
Mär Feb
Jan
2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001
Datum
Abb. 6: Jahresgang der Sichttiefe im Peenestrom im Greifswalder Bodden (Stat. GB8) und im
Peenestrom (Stat. P20) (Daten: LUNG M-V)
In den Messjahren 2001 und 1992 betrug die mittlere Sichttiefe im nördlichen Peenestrom
0,8 und 0,9 m, 1994 dagegen nur 0,6 m. Im Greifswalder Bodden (Loch) erreichte die
mittlere Tiefe im Jahr 2001 einen Wert von 1,7 m. Der Schwankungsbereich lag zwischen
0,2 m und 3,5 m (LUNG-Stat. P20) (GEWÄSSERGÜTEBERICHT 1995). In Abb. 6 wurde der
Jahresverlauf an den LUNG-Stationen P20 südlich Peenemünde und der Station GB8 im
Greifswalder Bodden in den Jahren 2001, 1992 und 1994 dargestellt. Im Frühjahr bis
Frühsommer liegen die Sichttiefen aufgrund der Algenblüten niedrig. Die höchsten
Sichttiefewerte werden im Winter bei geringer Bioproduktion erreicht (Fehler! Verweisquelle
konnte nicht gefunden werden.).
3.5
Biotopstrukturen
FFH-Lebensraumtypen
Der Greifswalder Bodden mit dem Strelasund, den Westrügenschen Bodden und dem
Libben bilden „Flache große Meeresarme und –buchten“ 1160. Sie werden seewärts durch
die Boddenrandschwelle zu den äußeren Küstengewässern begrenzt.
9
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Abb. 7: Vorkommen des FFH-LRT „Flache große Meeresarme und -buchten“ 1160 östlich der Darßer
Schwelle (IFAÖ 2005)
Die eiszeitlichen Moränenerhebungen im Greifswalder Bodden (Gräftengrund, Schumachergrund u.a.) werden als „Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch
Meerwasser“ 1110 („Sandbank“) bezeichnet. Assoziert mit den „Sandbänken“ sind meistens
Blockfelder, die als „Riffe“ 1170 eingestuft werden. In Ermangelung von Felsufern und böden stellen sie in der südlichen Ostsee die einzigen natürlichen Hartböden als
Lebensraum für Aufwuchsarten dar. Aperiodisch trocken fallende Flachwasserzonen (Struck,
Peenemünder Haken u.a.), in der Ostsee in Anlehnung an die Gezeitenwatten als
„Windwatten“ bezeichnet, werden dem LRT „Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und
Mischwatt“ (1140) zugeordnet.
Der stark limnisch beeinflusste Peenestrom bildet ein typisches Ostseeästuar, dessen Fauna
und Flora sich deutlich von derjenigen des vorgelagerten Greifswalder Boddens
unterscheidet (IFAÖ 2005).
Biotoptypen Mecklenburg-Vorpommern
Marine Biotoptypen der Küstengewässer von Mecklenburg-Vorpommern werden nach den
abiotischen Merkmalen Salzgehalt, Substrate und Exposition sowie Pegelstand und
Bedeckungsgrad mit Makrophyten unterteilt. Für die inneren Küstengewässer östlich der
10
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Darßer Schwelle wurden die in Tab. 3 aufgeführten Biotoptypen vorgeschagen (IfAÖ 2005).
Alle Biotoptypen kommen im Greifswalder Bodden bzw. im Peenestrom vor.
Tab. 3: Vorschläge für Biotoptypen der inneren Küstengewässer der Ostsee östlich der Darßer
Schwelle (IfAö 2005)
NI
NIT
NIS
NIF
NIG
NIR
NIN
NIO
NIB
NIZ
NIU
NIM
NIV
NIX
NIY
NIP
NA
NAT
NAF
NAK
NAU
NAG
NAR
NAC
NAB
NAV
NAY
NAP
3.6
Biotoptypen der inneren Küstengewässer der Ostsee östlich
der Darßer Schwelle
Schlicksubstrate der Sedimentationszonen der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Meeresboden mit schluffreichen Feinsanden der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Meeresboden mit Fein- bis Mittelsanden, Kies und Grobsand der
inneren Küstengewässer der Ostsee
Geröllgrund der inneren Küstengewässer der Ostsee
Blockgrund der inneren Küstengewässer der Ostsee
Anstehende Mergel- und Kreideplatten der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Anstehender Torf der inneren Küstengewässer der Ostsee
Ständig wasserbedeckte Sandbank der inneren Küstengewässer
der Ostsee
Seegraswiese der inneren Küstengewässer der Ostsee
Brackwassertauchflur der inneren Küstengewässer der Ostsee
östlich der Darßer Schwelle
Miesmuschelbank der inneren Küstengewässer der Ostsee
Exponiertes Windwatt mit Hartsubstrat der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Exponiertes Windwatt mit Sand und Kies der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Schlickreiches Windwatt ohne Makrophyten der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Schlickreiches Windwatt mit Makrophyten der inneren
Küstengewässer der Ostsee
Ästuare
Schlicksubstrat der Sedimentationszonen der Ästuare
Schluffreiche Feinsande der Ästuare
Kies-, Grobsand- und Schillbereiche der Ästuare
Großlaichkraut-Tauchflur der Ästuare
Geröllgrund der Ästuare
Blockgrund der Ästuare
Wandermuschelbank der Ästuare
Ständig wasserbedeckte Sandbank der Ästuare
Windwatt mit Hartsubstrat der Ästuare
Schlickreiches Windwatt ohne Makrophyten der Ästuare
Schlickreiches Windwatt mit Makrophyten der Ästuare
§
§
§
§
§
§
§
§
§
1170
1110
§
§
§
§
1170
1140
§
1140
§
1140
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
§
1130
1170
1170
1110
1140
1140
1140
Makrozoobenthos
In dem Gewässersystem Oderhaff-Peenestrom werden drei Biozönosen gruppiert:
Spandowerhagener Wiek, Peenestrom, Kleines Haff. Der abnehmende Salzgehalt führt
peenestromaufwärts zu einem Rückgang von marin-euryhalinen Arten. In aktuellen und
historischen Daten (FENSKE 2003, GOSSELCK et al. 1999, GÜNTHER et al. 1995, MASLOWSKI
11
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
1992, 1993, NEUHAUS 1933, GESSNER 1957, NEUBAUR 1926, 1927) wurden zwischen
Spandowerhagener Wiek und Kleinem Haff insgesamt 87 benthische Taxa nachgewiesen.
Dabei fanden die artenreiche und ästuartypischen Artengruppen der Insektenlarven (vor
allem Chironomidae, Zuckmücken) keine Berücksichtigung, da die Bestimmung nach dem
derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht realisierbar ist.
4 Methoden & Untersuchungsprogramm
4.1
Allgemeines
Im Rahmen der Untersuchungen zur Fahrrinnenanpassung Nördlicher Peenestrom soll das
Benthal mit den darin lebenden benthischen wirbellosen Tieren (Makrozoobenthos) als direkt
betroffener Lebensraum untersucht werden. Die für die Baumaßnahme notwendigen
Arbeiten erstrecken sich auf den Aushub von Sedimenten und die Verbringung des Materials
an geeigneten Klappstellen. Geprüft werden mögliche Auswirkungen der Vertiefung der
Fahrwasser im Greifswalder Bodden und im Peenestrom und der Umlagerung des
Baggerguts auf den vorgesehenen Klappstellen 517, KS 527 und KS 551.
Das Untersuchungsprogramm sieht die Beprobung mit einem Van Veen Bodengreifer und
die Siebung der Proben über ein Sieb mit 1 mm Maschenweite vor. Parallel werden an jeder
Station im bodennahen Wasserkörper Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoff gemessen. Zur
Beurteilung der Biotopstruktur (Substrate, Makrophyten) wurden an jeder Station Aufnahmen
mit einem ROV (Unterwasservideo) und einer geschleppten Videokamera durchgeführt.
4.2 Abiotische Parameter
Die für die Sauerstoff- bzw. Salzgehaltsmessungen verwendeten Geräte sind in Tab. 4
aufgelistet. Sowohl mit dem Sauerstoff- als auch mit dem Salzgehaltsmessgerät ist
gleichzeitig eine Temperaturmessung möglich. Die Sichttiefe wurde mit einer Secchi-Scheibe
bestimmt.
Tab. 4: Liste der zur Messung der abiotischen Parameter verwendeten Geräte.
Sauerstoff-Messgerät
WTW Oxi 197 cellox 325
WTW TA 197 Oxi- 40 (zugehörige Tiefenarmatur)
Oxy Guard Handy Gamma
Salzgehalts-Messgerät
12
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
WTW LF 197
WTW TA 197 LF- 40 (zugehörige Tiefenarmatur)
Der Greiferinhalt wurde zunächst hinsichtlich Farbe, Körnung, Geruch, Einschlüssen und
Auflagen angesprochen (DIN 4022). Für die Sedimentanalyse im Labor wurde mit einem
Stechzylinder (Einstichtiefe 6 cm, Durchmesser 4,5 cm) eine Sedimentprobe aus jedem
Greifer entnommen, bevor der Greiferinhalt in die Siebwanne entleert wurde. Aus der mehr
oder weniger ungestörten Sedimentoberfläche wurde etwa 5 cm tiefe „Bohrkerne“
ausgestochen. Diese wurden bis zur Analyse im Labor eingefroren. Die Sedimentproben
wurden auf ihren organischen Gehalt (Glühverlust) und die Korngrößenverteilung untersucht.
Falls Schichtungen im Greiferausstich erkennbaren waren, die so nicht erfasst wurden,
wurde dies im Protokoll vermerkt. Die Bestimmung der Korngrößenverteilung erfolgte nach
DIN 18123, die Wahl der Maschenweiten nach DIN 4188, Teil 1. Verwendet wurde die
Hauptreihe R10 mit sukzessiver Verdopplung der kleineren Maschenweite (0,063 mm Æ
0,125 mm Æ 0,25 mm Æ 0,5 mmÆ 1 mm Æ 2 mm Æ 4 mm). Die Sedimentproben wurden
bei 105 °C getrocknet und nach Abkühlung gewogen. Die Differenz der Masse des
Aufgabegutes und der Summe der Massen der Fraktionen sollte 1 % der Masse des
Aufgabegutes nicht überschreiten. Die Siebanalyse erfolgte als Maschinensiebung (Nasssiebung) auf Drahtsiebböden von 200 mm Durchmesser mit einer Siebdauer von 10-15 min.
Der organische Gehalt des Sediments wurde als Glühverlust nach den Methoden der
Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz ermittelt. Diese weichen von der DIN 38414
insofern ab, als das Sediment 3 h bei 500 °C (anstelle von 1 h bei 550 °C) geglüht wird.
Begründet wird dies mit dem gewöhnlich hohen Anteil von Karbonaten in marinen
Sedimenten, die sich bei 550 °C zum Teil zersetzen können und so zu einer Überschätzung
des organischen Gehalts führen.
4.3 Videokartierung
Unterwasser-Videoaufzeichnungen bieten die Möglichkeit, einen Eindruck von der
Oberfläche des Meeresbodens zu gewinnen. Diese Methode eignet sich gut für die
Einordnung und Zustandsbewertung der Biotoptypen und FFH-Lebensraumtypen. Darüber
hinaus können Erkenntnisse über das Vorkommen und die Verteilung von benthischen
wirbellosen Tieren und Seegrasbeständen oder Algenbewuchs an Steinen gewonnen
werden. In sehr beschränktem Maße kann auch die im Substrat lebende Fauna (Infauna)
anhand von Kotspuren, Atemöffnungen oder aus dem Sediment ragenden Teilen von
13
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Wohnröhren (z. B. Polychaeta) erkannt werden. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass
die Unterwasserkamera in Habitaten eingesetzt werden kann, in denen aufgrund der
Substratbeschaffenheit der Einsatz von Bodengreifer und Kurre (Dredge) nicht in Frage
kommt (z.B. Steinfelder). Einschränkend muss allerdings erwähnt werden, dass mit der
Videokamera nur eine sehr begrenzte Fläche beobachtet und eine vollständige Erfassung
der im Gebiet lebenden Epifauna nicht erwartet werden kann.
Abb. 8: ROV „DIAVOLO“ des IFAÖ
In der Zeit vom 26.09.2005 bis 28.09.2005 wurden mit einem ROV (Remote Operated
Vehicle) des IFAÖ Voruntersuchungen an 14 Transekten durchgeführt. Das eingesetzte ROV
hat eine Reichweite von ca. 170 m. Zum Einsatz kam folgende Konfiguration:
in Vorausrichtung:
eine hochauflösende Farb-Zoom-Kamera
eine Lasermesseinrichtung
2 Halogenstrahler
nach unten
eine hochauflösende Farb-Kamera
ein Tiefenmesser
ein Kompass
Die Aufnahme erfolgte mit einen DVD-Recorder SONY-HX1010.
An den vom Auftraggeber festgelegten Stationen wurden jeweils 2 Profile im rechten Winkel
zum Fahrwasser gefahren. Ziel dieser Untersuchung war die Charakterisierung der Biotope
und die Beschreibung von Makrophytenbeständen.
Zur Zeit der Videountersuchungen mit dem ROV herrschte im Peenestrom eine Ausstromsituation mit ca. 1,5 bis 2 kn. Die Sicht war bei PN13 auf ca. 10 cm reduziert. Wegen der
schlechten Sichtverhältnisse wurden im Peenestrom oberhalb von PN13 keine weiteren
14
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Videountersuchungen durchgeführt. Um diese Abschnitte des Peenestroms zu beschreiben,
wurden die an den Benthosstationen aufgenommenen Videoaufnahmen genutzt.
Jede Benthosstation wurde mit einer 10-Minuten-Videoaufnahme dokumentiert. Die Videoaufnahmen wurden mit einer hochauflösenden Farb-Kamera durchgeführt (Abb. 9). Die
Kamera ist mit einer zusätzlichen Lichtquelle ausgestattet. Über ein speziell für den
Unterwassereinsatz konfektioniertes Koaxialkabel wurden die Videosignale an die Steuer
/Mischeinheit an Bord geleitet. Das GPS-Signal wurde mit einem dGPS-Empfänger (Simrad
CE32) erzeugt. In der Mischeinheit erfolgte das Einspielen des GPS-Signals und des Echolotsignals über einen Textgenerator. Dabei wurden folgende Daten in den Film übernommen:
- Position nach WGS84
- Datum/Uhrzeit nach UTC
- Wassertiefe in Meter
Die Aufnahme des Videofilms erfolgte auf einen DVD-Recorder SONY-HX1010.
Die Auswertung der gesamten Videoaufzeichnungen erfolgt im „postprocessing“ im Labor.
Abb. 9:
Videoanlage
Die Aufarbeitung der konservierten Greiferproben erfolgte im Labor des IfAÖ Neu Broderstorf. Nach Spülung mit Leitungswasser über einer Siebweite von 0,63 mm wurden die
Proben portionsweise in schwarzen Fotoschalen unter einem Stereomikroskop bei etwa 7facher Vergrößerung ausgezählt. Die Tiere wurden von Sediment und anhaftenden Substraten, wie beispielsweise Wohnröhren, getrennt, identifiziert, gezählt und gewogen. Im Fall
der Muscheln (Bivalvia) wurde eine Messung der Schalenlänge vorgenommen. Die Biomasse wurde als Feuchtmasse ermittelt. Anhaftende Tropfnässe wurde mit Filterpapier
entfernt, Mantelhöhlenflüssigkeit der Mollusken wurde mitgewogen. Die Wägung erfolgte mit
einer Genauigkeit von 1 mg. Die Werte für die Trockenmasse und die aschefreie
Trockenmasse wurden mit Umrechnungsfaktoren (RUMOHR et al. 1987) ermittelt. Im
15
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Ergebnisteil des Fachgutachtens erfolgen alle Biomasse-Angaben für die Infauna als
Angaben der aschefreien Trockenmasse (AFTM).
4.4 Greifer-Beprobung
Der Begriff Infauna bezieht sich auf wirbellose Tiere, die sich überwiegend in einem Substrat
(z. B. Sandboden oder Fels) aufhalten. Bei den hier vorgestellten Untersuchungen wird
hauptsächlich die makrozoobenthische Infauna berücksichtigt, die als der Teil der Fauna des
Meeresbodens definiert ist, der in einem Sieb mit 1 x 1 mm Maschenweite zurückbleibt.
Tab. 5: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2005)
Position (WGS 84)
Station
PeS2_32
PeS2_33
PeS2_34
PeS2_35
PeS2_36
PeS2_08
PeS2_09
PeS2_10
PeS2_11
PeS2_12
PeS2_13
PeS2_14
PeS2_15
PeS2_16
PeS2_17
PeS2_18
Breite
54,23017
54,26667
54,26667
54,22167
54,22167
54,21267
54,211
54,183
54,18167
54,17017
54,17
54,16967
54,17383
54,17383
54,17417
54,15117
Länge
13,61183
13,58333
13,6
13,5
13,50417
13,81233
13,81333
13,76033
13,76417
13,75083
13,75017
13,752
13,74033
13,7395
13,741
13,74783
PeS2_19
PeS2_20
PeS2_21
PeS2_22
PeS2_23
PeS2_24
PeS2_25
PeS2_26
PeS2_27
PeS2_28
PeS2_29
PeS2_30
PeS2_31
PeS2_M02
PeS2_M03
PeS2_M04
PeS2_M05
PeS2_M06
PeS2_M07
54,15083
54,1505
54,1175
54,117
54,1175
54,10167
54,102
54,08763
54,08757
54,08742
54,06923
54,06948
54,04091
54,1775
54,16333
54,2115
54,1835
54,10133
54,06922
13,746
13,74917
13,77767
13,776
13,78
13,80733
13,8105
13,7972
13,7974
13,79948
13,79462
13,79722
13,77156
13,87667
13,87167
13,819
13,76667
13,8105
13,79615
Tiefe Beprobungs(m)
datum
Sedimentansprache (an Bord)
4,5 10.12.2005 Feinsand
9,8 10.12.2005 schlickiger Feinsand
6,5 10.12.2005 Feinsand mit Schlickanteilen
8,0 10.12.2005 sandiger Schlick, Grobsandanteile
7,1 10.12.2005 schlickiger Feinsand
6,0 30.11.2005 schlickiger Feinsand, Mya-Schill
3,9 30.11.2005 grauer Feinsand
6,6 30.11.2005 Fein- bis Mittelsand, starker H2S-Geruch
6,6 30.11.2005 Fein- bis Mittelsand
7,1 30.11.2005 schlickiger Feinsand, leichter H2S-Geruch
2,1 30.11.2005 fester Schlick
3,1 30.11.2005 Mittel- bis Feinsand, leichter H2S-Geruch
6,5 02.12.2005 Schlick mit ca. 2 cm Sandauflage
2,3 02.12.2005 Mittelsand
2,5 02.12.2005 Feinsand mit Schlicklinsen, Mya-Schill
7,7 01.12.2005 Mittelsand mit Kies + kleinen Steinen
Schlick mit ca 1 cm Sandauflage, leichter
3,0 01.12.2005 H2S-Geruch
4,1 01.12.2005 Mergel mit 1 cm Sandauflage
8,0 01.12.2005 Mergel mit Schill
3,2 01.12.2005 Schlick mit ca. 2 cm Sandauflage
7,8 01.12.2005 Schlick mit ca. 1 cm Sandauflage
3,8 01.12.2005 Feinsand mit Detritusauflage
14,2 01.12.2005 Feinsand, Grobsand, Schill
7,3 01.12.2005 Mergel mit Schill
4,7 01.12.2005 schlickiger Feinsand
4,6 01.12.2005 Feinsand
4,5 01.12.2005 schlickiger Feinsand
5,1 01.12.2005 Feinsand
11,4 02.12.2005 Mittel- bis Grobsand
5,9 10.12.2005 Feinsand
0
10.12.2005 Feinsand, Mittel- bis Grobsand
7,2 30.11.2005 heller Feinsand
8,2 30.11.2005 Fein- bis Mittelsand, leichter H2S-Geruch
8,7 01.12.2005 Feinsand
7,5 01.12.2005 Feinsand mit ca. 3 cm schlickiger Auflage
16
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 6: Stationsdaten (Van Veen Greifer) (Beprobung 2007)
Station
KS527_1
KS527_2
KS527_3
KS527_4
KS527_5
POR_22
POR_24
POR_29
ZG_01
PeS2_35
PeS2_36
Breite
Länge
Tiefe m
Hol
Datum
13°51,170
13°51,161
13°51,165
13°50,089
13°50,092
13°50,089
13°48,691
13°48,690
13°47,696
13°49,812
13°49,813
13°49,816
13°49,283
13°49,272
13°49,292
13°22,725
13°22,725
13°22,725
13°22,661
13°22,661
13°22,661
54°17,775
54°17,772
54°17,774
54°16,421
54°16,413
54°16,414
54°16,376
54°16,378
54°16,378
54°17,106
54°17,099
54°17,105
54°17,078
54°17,089
54°17,083
54°13,273
54°13,273
54°13,273
54°13,241
54°13,241
54°13,241
13,1
12,9
12,9
13°23,536
54°12,737
11,2
11,1
10,9
10,4
10,4
10,4
4,0
5,4
7,4
6,9
5,9
6,9
5,2
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
07.06.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
13°23,536
54°12,737
13°23,536
54°12,737
5,2
5,2
B
C
25.05.07
25.05.07
13°7,391
13°7,391
13°7,391
13°30,003
13°30,003
13°30,003
13°30,249
13°30,249
13°30,249
54°17,704
54°17,704
54°17,704
54°13,298
54°13,298
54°13,298
54°13,299
54°13,299
54°13,299
4,6
7,1
5,1
7,4
7,2
7,3
7,3
7,3
7,3
A
B
C
A
B
C
A
B
C
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
25.05.07
Sediment
Feinsand
Feinsand
Feinsand
Fein- bis Mittelsand, Schill
Fein- bis Mittelsand, Schill
Fein- bis Mittelsand, Schill
Fein- bis Mittelsand, Schill
Feinsand, Schill
Fein- bis Mittelsand, Schill
schlickiger Feinsand, Mergel, Steine
Feinsand, etwas Schlick und Schill
Feinsand, etwas Schlick
feinsandiger Schlick, Mergel, Schill
Feinsand, Schill, etwas Schlick
feinsandiger Schlick, Schill
fester Schlick
fester Schlick
fester Schlick
Schlick
Schlick
Schlick
Schlick mit Detritusauflage, leichter H2SGeruch, Schill, Herzmuscheln
Schlick mit Detritusauflage
Schlick, leichter H2S-Geruch, Schill,
Herzmuscheln
Mischsediment: Schlick, Mergel, Steine
Mischsediment: Schlick, Mergel, Steine
Mischsediment: Schlick, Mergel, Steine
feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill
feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill
feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill
feinsandiger Schlick, Mya,Myaschill
feinsandiger Schlick, Mya,Myaschill
feinsandiger Schlick, Mya, Myaschill
Die Infauna-Proben wurden, den internationalen ICES-Richtlinien folgend, mit einem VanVeen-Bodengreifer (Ausstichfläche 0,1 m², 75 kp) entnommen. Die Stationsdaten und –lage
sind Tab. 5 und Tab. 6 sowie Abb. 1 zu entnehmen. Das Auswaschen der Sedimente
erfolgte über einer Wanne, in der das Sediment aufgeschwemmt und portionsweise über ein
17
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
1 mm-Sieb gesiebt wurde. Der Siebrückstand wurde in Sammelgefäße überführt und mit 4%
Borax-gepuffertem Formaldehyd für die Laboruntersuchungen konserviert.
Die Artansprachen folgten im Wesentlichen der vorhandenen Standardliteratur, aktuellen
Publikationen zur Taxonomie ausgewählter Gruppen sowie den Konventionen und
unpublizierten Informationen, die auf nationalen und internationalen Workshops vergangener
Jahre ausgearbeitet bzw. ausgetauscht wurden. Zudem konnte auf Vergleichsmaterial aus
der Belegsammlung des IfAÖ zurückgegriffen werden. Eine Bearbeitung der Nemertini
konnte nur ansatzweise erfolgen, da für diese Gruppen eine Narkotisierung vor der Abtötung
notwendig ist, um Kontraktion und Fragmentierung der Individuen zu verhindern. Eine
Bestimmung der Tiere bis zur Art musste auch unterbleiben, wenn bei juvenilen Individuen
die Ausprägung der diagnostischen Merkmale unzureichend oder taxonomische Probleme in
einer Gruppe vorhanden waren.
18
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
5 Ergebnisse
5.1
Beprobung Herbst 2005
5.1.1
Abiotische Faktoren
5.1.1.1
Substrate
Insgesamt zeigt sich eine starke Sedimentheterogenität im gesamten Gebiet. Je nach
Wellen- und Strömungsexposition wechseln die Sedimente von Schlick zu Fein- und
Mittelsanden. Der Schluffgehalt liegt im Allgemeinen unter 2 %. Verhältnismäßig hohe
Schluffwerte wurden auf den westlich gelegenen Stationen am Palmer Ort und am
Gräftengrund sowie in der Spandowerhagener Wiek gemessen.
Tab. 7: Sedimentdaten Peenestrom Nov-Dez 2005
Peenestrom Nov-Dez 2005 Sedimente
Station
PeS2_M02
PeS2_M02
PeS2_M02
PeS2_M03
PeS2_M03
PeS2_M03
PeS2_M04
PeS2_M04
PeS2_M04
PeS2_M05
PeS2_M05
PeS2_M05
PeS2_M06
PeS2_M06
PeS2_M06
PeS2_M07
PeS2_M07
PeS2_M07
PeS2_08
PeS2_08
PeS2_08
PeS2_09
PeS2_09
PeS2_09
PeS2_10
PeS2_10
PeS2_10
PeS2_11
PeS2_11
PeS2_11
PeS2_12
PeS2_12
PeS2_12
Hol Glühv. Median
[%]
d50 [mm]
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
0,00
0,40
0,35
0,34
0,41
0,40
1,50
0,67
0,99
0,41
0,28
1,42
0,27
0,30
0,23
6,17
0,83
1,60
1,08
0,75
0,80
0,24
0,34
0,00
0,98
0,94
0,00
0,64
0,33
0,45
2,33
1,36
1,19
0,1944
0,1920
0,2070
0,2978
0,3896
0,3126
0,1805
0,2063
0,2021
0,1818
0,1837
0,1850
0,2213
0,2031
0,1900
0,1878
0,1873
0,1893
0,3532
0,2963
0,2762
0,4023
0,4138
0,3949
0,1847
0,1859
0,1920
0,1910
0,2294
0,2041
0,1923
0,2127
0,2228
U
2,2
2,3
2,3
2,6
2,9
2,6
2,7
2,7
2,6
2,1
2,1
2,2
2,1
2,0
1,9
2,4
2,2
2,3
3,3
2,8
2,7
2,1
2,1
2,0
2,1
2,1
2,1
2,1
2,3
2,2
2,8
2,7
2,9
Cc Schluff
[%]
Station
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
0,9
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,2
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,1
1,0
0,9
PeS2_20
PeS2_20
PeS2_20
PeS2_21
PeS2_21
PeS2_21
PeS2_22
PeS2_22
PeS2_22
PeS2_23
PeS2_23
PeS2_23
PeS2_24
PeS2_24
PeS2_24
PeS2_25
PeS2_25
PeS2_25
PeS2_26
PeS2_26
PeS2_26
PeS2_27
PeS2_27
PeS2_27
PeS2_28
PeS2_28
PeS2_28
PeS2_29
PeS2_29
PeS2_29
PeS2_30
PeS2_30
PeS2_30
1,5
2,4
0,8
0,7
0,5
0,4
2,5
2,5
2,3
3,6
1,5
2,4
1,0
0,6
0,7
2,0
1,1
2,2
2,6
1,5
1,8
0,9
1,0
0,6
0,9
1,1
0,7
1,3
0,9
1,2
5,4
2,3
1,7
Hol Glühv. Median
[%]
d50
[mm]
A
1,94
0,2274
B
5,46
0,1114
C
8,39
0,1800
A
12,90
B
11,58
C
12,62
A
0,50
0,1580
B
0,37
0,1650
C
0,62
0,1623
A
0,27
0,2490
B
0,42
0,2976
C
0,47
0,2809
A
1,09
B
0,68
0,1725
C
0,62
0,1692
A
1,39
0,2604
B
0,37
0,2118
C
1,78
0,3365
A
17,46
0,5876
B
23,29
3,2765
C
21,82
A
7,69
0,1349
B
5,65
0,1242
C
11,11
0,0708
A
1,09
0,1524
B
0,96
0,1487
C
1,04
0,1568
A
5,51
0,1726
B
8,70
0,2209
C
0,99
0,1792
A
1,69
0,2273
B
0,55
0,2238
C
0,00
0,2217
U
Cc Schluff
[%]
4,1
1,1
8,1
26,2
12,8
2,2
2,0
2,1
2,3
2,4
2,4
1,0
1,0
1,0
0,9
1,0
1,0
2,0
2,0
3,2
2,4
3,8
12,6
1,0
1,0
0,9
1,0
0,8
0,5
2,3
2,3
2,2
2,4
4,4
2,4
2,5
2,5
2,5
1,0
1,0
1,0
1,0
1,1
1,0
1,0
1,0
1,0
1,6
1,2
1,8
0,9
0,8
0,6
65,5
1,9
0,6
1,3
0,8
2,6
7,5
2,7
3,3
17,7
10,9
43,2
2,4
3,3
0,7
2,1
9,5
1,5
1,6
1,4
1,9
19
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab.6 Fortsetzung Peenestrom Nov-Dez 2005
Station
PeS2_13
PeS2_13
PeS2_13
PeS2_14
PeS2_14
PeS2_14
PeS2_15
PeS2_15
PeS2_15
PeS2_16
PeS2_16
PeS2_16
PeS2_17
PeS2_17
PeS2_17
PeS2_18
PeS2_18
PeS2_18
PeS2_19
PeS2_19
PeS2_19
Hol Glühv. Median
[%]
d50 [mm]
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
33,33
23,88
32,26
0,27
0,30
0,31
4,92
7,89
3,80
0,67
0,47
0,66
0,44
0,93
0,74
1,05
1,70
1,46
1,25
1,35
4,19
U
Cc Schluff
[%]
0,2037
0,2192
0,2051
0,1860
0,1106
0,1304
0,2861
0,2911
0,2900
0,1970
0,1824
0,1900
0,2187
1,3222
0,9089
0,1684
2,2
2,3
2,3
3,4
1,0
1,0
1,0
0,9
28,4 0,4
15,5 0,4
2,4 1,0
0,7
0,8
1,0
7,1
15,2
12,1
1,1
0,8
0,3
1,8
3,3
1,1
18,8
6,2
3,0
2,6
2,5
2,5
2,4
2,3
2,3
2,2
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
1,0
0,1962
3,1
6,1
1,1
Sedimente
Station
PeS2_31
PeS2_31
PeS2_31
PeS2_32
PeS2_32
PeS2_32
PeS2_33
PeS2_33
PeS2_33
PeS2_34
PeS2_34
PeS2_34
PeS2_35
PeS2_35
PeS2_35
PeS2_36
PeS2_36
PeS2_36
Hol Glühv.
[%]
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
0,28
0,69
0,62
0,88
0,36
0,43
3,70
5,13
6,02
0,47
0,95
1,03
4,92
3,45
2,23
1,42
1,12
1,16
Median
d50
[mm]
0,4091
0,3057
1,4980
0,2644
0,2671
0,2594
0,1502
0,1324
0,0909
0,1907
0,2392
0,2240
0,1649
0,1888
0,1746
0,2308
0,2311
0,2382
U
Cc Schluff
[%]
3,2
2,5
0,9
1,0
2,3
2,3
2,3
0,9
0,9
0,9
3,3
2,9
2,8
1,2
0,9
1,0
2,9
3,4
2,9
1,0
1,1
1,0
0,8
0,6
0,7
0,3
0,0
0,0
12,7
17,7
30,7
8,5
1,0
1,7
16,0
11,1
16,7
3,3
3,4
2,6
Die Stationen am Gräftengrund, Großen Stubber und Palmer Ort befinden sich meistens in
wenig exponierten, tieferen Lagen und waren von Sanden mit unterschiedlicher
Korngrößenzusammensetzung und Schluffanteilen bedeckt.
Im „Übergangsgebiet“ wechselten schlickiger Feinsand mit Mittelsand und Schill von
Sandklaffmuscheln an den äußeren Stationen mit Schlick an den inneren Stationen ab.
Vereinzelt kam auch Mittelsand mit Steinen (Stat. PeS2_18) vor. Einige Sedimente rochen
stark nach Schwefelwasserstoff.
An den Stationen im Peenestrom wurde verschiedentlich Mergel angeschnitten, der mit
unterschiedlich starken Feinsand- oder Schlickschichten bedeckt war.
5.1.1.2 Hydrographie
Der Salzgehalt bewegt sich im mittleren Bereich und zeigt keine abweichenden Extremwerte.
Deutlich ist das Salzgehaltsgefälle vom Greifswalder Bodden in das Innere des Ästuars zu
erkennen. Im Greifswalder Bodden (Palmer Ort, Gräftengrund, Großer Stubber) sowie am
Ausgang des Osttiefs wurden in Bodennähe 6,9 psu bis 7,2 psu gemessen. Im Bereich der
Mündung des Peenestroms (Loch, Knaakrücken, Spandowerhagener Wiek) lag die Salinität
20
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
zwischen 6,6 bzw. 5,7 psu. Die Werte im nödlichen Peenestrom befanden sich leicht über
dem von GÜNTHER (2001) 1995 gemessenen Salzgehalt (Abb. 2), jedoch durchaus noch im
„normalen“
Schwankungsbereich.
Südlich
von
Wolgast
sinkt
der
Salzgehalt
des
Oberflächenwassers stark ab. Leider fehlen hier Werte für den grundnahen Wasserkörper,
da die Messungen wegen starker Strömung nicht durchführbar waren.
Tab. 8: Hydrograpfische Daten während der Beprobung
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Grund
Oberfläche
Gebiet
Station
Sichttiefe (m)
Pe_S2_04 Osttief
2,5
Pe_S2_04
2,5
Pe_S2_05 Loch
1,5
Pe_S2_05
1,5
Spandowerhagener
Pe_S2_18 Wiek
3
Pe_S2_18
3
Pe_S2_23 südl. Peenemünde
3,5
Pe_S2_23
3,5
Pe_S2_26 nördl. Wolgast
2,5
Pe_S2_26
2,5
Pe_S2_07 nördl. Wolgast
2,5
Pe_S2_07
2,5
südl. Wolgast
wegen Strömung
nicht möglich
Pe_S2_31
Pe_S2_31
1,2
Pe_S2_17 Knaakrücken
2,5
Pe_S2_17
2,5
Pe_S2_32 Großer Stubber
4
Pe_S2_32
Pe_S2_33 Gräftengrund
4,5
Pe_S2_33
Pe_S2_35 Palmer Ort
3,5
Pe_S2_35
Salinität Temperatur O2
(psu)
(oC)
(ml/l)
7,2
3,9
6,9
5,6
2,8
7,2
6,6
3,1
7,2
4,5
2,7
7,2
O2
(%)
63
65
64
64
6,4
6,2
5,3
5,4
5,4
5,1
5,1
4,5
2,9
2,8
3,3
3,1
2,7
2,5
2
2
7,4
7,3
7,2
7,1
7,3
7,3
7,6
7,5
65
64
65
64
64
64
64
64
2,4
5,7
4,6
7
6,9
7
7,1
7,1
7,1
1,1
2,4
1,7
3,1
3,3
3
3,2
2,8
2,8
7,7
7,2
7,2
13,7
13,3
12,8
12,8
13,2
13
65
61
62
100
98
93
95
95
94
Der Sauerstoffgehalt lag zwischen 61 % und 100 % Sättigung und zeigte keine extremen
Abweichungen von langjährigen Mittelwerten (Bezug auf Werte des LUNG M-V).
Die Temperaturwerte lagen zwischen 3,3 °C und 1,9 °C und entsprachen den langjährigen
Wassertemperaturen (1985-2002, Daten LUNG M-V) des Peenestroms im Dezember.
Die Sichttiefen erreichten im Peenestrom 2,5 m bis 3,5 m und lagen damit deutlich über den
durchschnittlichen Werten von 1,2 m, die im Dezember im Zeitraum von 1985 bis 2002
gemessen wurden. Die Sichttiefe lag sogar über dem Maximalwert von 2,1 m, der im
Zeitraum 1985 bis 2002 gemessen wurde.
21
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
5.1.2
5.1.2.1
Biotische Faktoren
Unterwasser-Video Untersuchungen
Die Unterwasser-Videoaufnahmen liegen elektronisch als Bänder oder als DVD vor. Im
folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der Aufnahmen des ROV an den Benthosstationen
und der geschleppten Kamera im Untersuchungsgebiet deskriptiv wiedergegeben. Zunächst
werden die wesentlichen biozönotischen Merkmale der Seegebiete (Greifswalder Bodden,
Peenestrom usw.) zusammenfassend dargestellt (Riffe, Bedeckung durch Makrophyten,
Miesmuschelbänke u.a.). Danach erfolgt eine Beschreibung der einzelnen Videotransekte.
Gebiet Greifswalder Bodden (Klappstellen und Großer Stubber)
Biotopbeschreibung: Die Klappstellen oder vorgesehenen Klappstellen befinden sich im
Fall des Gräftengrundes auf bzw. in der Nähe von unterseeischen Kuppen (FFHLebensraumtyp „Sandbank“). Hier fanden sich Restsedimente mit fein- bis mittelsandigem
Untergrund und mit Riffstrukturen. Sowohl weit verstreut liegende Einzelblöcke (Blockstreu)
als auch Blockfelder (FFH-Lebensraumtyp „Riff“) wurden festgestellt. Die Mehrzahl der
vorgefundenen Blöcke und Steine war mit gut entwickelten Rot- und Grünalgen und oft mit
Seepocken (Balanus improvisus) sowie stellenweise mit Miesmuscheln bewachsen. Die
Sedimente waren mit Muschelschill (hauptsächlich Sandklaffmuschel) durchsetzt. Neben den
Aufwuchsmakrophyten zeigten sich im Gebiet auch Driftalgen (Rot-, Grün-, Braunalgen). Der
Boden war von einer ausgeprägten Mulm- und Detritusschicht bedeckt.
Großer Stubber
Der fein- bis mittelsandige Untergrund (in „Riffnähe“ mit Restsedimentanteilen) war
stellenweise stark mit Muschelschill (hauptsächlich M. arenaria) bedeckt. Mit ihren übereinander geschichteten Blöcken und Steinen entsprechen weite Teile dieses Gebietes einem
Riff. Die Mehrzahl der vorgefundenen Blöcke und Steine war mit gut entwickelten Rot- und
Grünalgen bewachsen. Viele Blöcke/Steine zeigten eine starke Besiedlung mit Seepocken
(Balanus improvisus). Der Boden war von einer ausgeprägten Mulm- und Detritusschicht
bedeckt, Driftlagen kamen häufig vor. Dieses Gebiet zeigte die höchste Strukturvielfalt von
allen hier beschriebenen Gebieten.
Palmer Ort (Klappstelle 517 in Richtung Westen)
Mulm und Detritus bedeckten den aus schlickigen Fein- und Mittelsanden bestehenden
Untergrund dieses Gebietes. Muschelschill (C. lamarcki u.a.) bedeckte spärlich den Boden.
22
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Vereinzelt waren Mulden und kleine Löcher zu sehen, die von Grundeln (Pomatoschistus
ssp.) als Zufluchtsorte genutzt wurden.
Palmer Ort (Klappstelle 517 in Richtung Osten):
Dieses Gebiet entspricht dem Gebiet „Klappstelle 517 in Richtung Westen“.
Gräftengrund (Klappstelle 506 A)
In diesem Gebiet war der aus Fein- und Mittelsanden bestehende und bis auf wenige
Ausnahmen (Mulden) fast ebene Untergrund von einer dicken Mulmschicht bedeckt, aus der
vereinzelt Steine, Steinfelder oder Blöcke mit toten Sepocken (Balanus improvisus) und
spärlichem Grünalgenbewuchs ragten. Muschelschill, Detritus und größere Sedimentbestandteile bedeckten den Boden in unregelmäßiger Dichte und Dicke.
Klappstelle 506 B
Dieses Gebiet gleicht dem oben beschriebenen Gebiet „Klappstelle 506 A“.
Gebiet Osttief einschließlich Gänsegrund
Das Oststief östlich vom Ruden mit dem Osttief-Fahrwasser verbindet die Ostsee (Pommersche Bucht) mit dem Greifswalder Bodden. Es zeigt schon einen deutlichen Ostseecharakter, wird aber andererseits auch durch das Wasser des Peenestroms beeinflusst.
Der Untergrund dieses Gebietes bestand aus Fein- und Mittelsanden und der Boden war fast
flächendeckend mit kleinen bis mittleren Mulden übersät (wahrscheinlich Sandklaffmuscheln). Im nördlichen Gebiet des Osttief-Fahrwassers befanden sich Steine und Blöcke
als Bodenbedeckung, die Riff-Strukturen bilden. Die Mulmauflage war nicht flächig, sehr fein
aber gut ausgeprägt und agglomeriert vor allem in den Mulden. Der Boden war mit
Muschelschill (vor allem von Sandklaff-, Herz- und Miesmuscheln) bedeckt. Vereinzelt
fanden sich abgerissene Halme oder Triebe (Detritus; Seegras u.a.). Das Gebiet wies
ebenfalls eine starke Strömung in Bodennähe auf. Kleine bis mittlere abgegrenzte Miesmuschel-Kolonien bieten fädigen Rotalgen Aufwuchsmöglichkeiten und bedingen eine
vermehrte Agglomeration von Mulm. Kriech- und Fraßspuren, welche die Mulmauflage
durchzogen, weisen auch hier auf die benthische Infauna hin. An Fischen konnten Grundeln
nachgewiesen werden, die in den vorhandenen Mulden Schutz suchten.
Eine besondere Struktur stellt die in den Mergel geschnittene Kante der Fahrrinne dar.
Vertiefungen und Löcher bieten Lebensraum für Grundeln und Krabben (Jagdgebiet,
23
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Verstecke und Fluchtmöglichkeiten). Der anstehende Mergel wird weder von Algen noch von
Aufwuchsorganismen bewachsen.
Station: PeS_M_2_02 (Monitoring, nördlich KS 508)
Fein- und Mittelsande bildeten hier Rippel und Mulden, die, durch die herrschende und stark
alternierende (Wellenschlag) Strömung bedingt, so gut wie keine Mulm-/Detritusschicht
aufwiesen. Am Boden findet sich Muschelschill (Mya, Cerastoderma), vereinzelt auch grober
Detritus (Makrophytenreste, z.B. Zostera-Halme u.a.) sowie kleine bis mittlere Einzelsteine,
die leicht mit Makrophyten bewachsen waren (keine nähere Bestimmung möglich). Die
Strömung sorgte für ständige Aufwirbelung und Verfrachtung der kleinsten und feinsten
Sedimentanteile (Feinsand, Schluff). Die mitgeführte Fracht an Schwebeteilchen (CPOM,
FPOM u.a.) war groß. Es konnten keine rezenten Florenelemente nachgewiesen werden.
Sichtbare Faunenelemente waren ebenfalls nicht vorhanden.
Station: PeS_M_2_03 (Monitoring, südlich KS 508)
Dieses Gebiet ähnelt stark der oben beschriebenen Station. Zusätzlich wurden hier jedoch
kleine Mytilus-Driftkolonien nachgewiesen.
Zwischen Tonne Osttief 06 und Osttief 04 in Richtung Norden
Der Untergrund dieses Gebietes bestand ebenfalls aus Fein- und Mittelsanden und der
Boden war fast flächendeckend mit kleinen bis mittleren Mulden übersät. Die Mulmauflage
war nicht flächig, sehr fein aber gut ausgeprägt und agglomeriert vor allem in den
Muldentälern. Das Gebiet wies ebenfalls eine starke Strömung in Bodennähe auf. Der Boden
war mit Muschelschill (vor allem von Sandklaff-, Herz- und Miesmuscheln) bedeckt.
Vereinzelt fanden sich abgerissene Halme oder Triebe (Detritus; Zostera u.a.). Kleine bis
mittlere abgegrenzte Miesmuschel-Kolonien boten fädigen Rotalgen Aufwuchsmöglichkeiten.
Das benthische Leben manifestierte sich auch hier durch Kriech- und Fraßspuren, welche
die Mulmauflage durchzogen. An Fischen konnten Grundeln nachgewiesen werden.
Zwischen Tonne Osttief 06 und Ostief 04 in Richtung Süden
Die benthischen Strukturen ähnelten dem oben beschriebenen Gebiet. Allerdings konnten
hier
neben
Einzelkolonien
auch
große
und
zusammenhängend-flächendeckende
24
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Miesmuschel-Kolonien und vermehrt Muschelschill nachgewiesen werden. Neben Rotalgen
fanden sich in den Miesmuschel-Kolonien auch Grünalgen.
Tonne Osttief 08 in Richtung Nordwesten
Der Untergrund entsprach dem Gebiet zwischen Tonne Osttief 06 und Ostief 04 in Richtung
Süden, allerdings fanden sich hier neben Mulm und Muschelschill noch Steine und Blöcke
als Bodenbedeckung, die riffähnliche Strukturen bilden. Diese stellen als natürliche Hartsubstrate vor allem für Miesmuscheln und Rotalgen Aufwuchsmöglichkeiten dar. Die Miesmuschel bildete hier keine flächendeckenden Kolonien. Augenfällig war die vermehrte Agglomeration abgerissener Algen und Blätter von submersen Blütenpflenzen (Zostera etc.) zu
dichten Haufen. Müll (z.B. Schläuche, Kabel) bildet Hartsubstrate anthropogenen Ursprungs.
Mulden, Steinblöcke und Detritushaufen dienen Grundeln gute Versteckmöglichkeiten.
Eine Besonderheit stellte die zerklüftete und von Vertiefungen und Löchern durchzogene
steile Kante der ausgebaggerten Fahrrinne dar. Sie war nicht bewachsen (weder Makrophyten noch Mytilus), war jedoch Lebensraum für Grundeln und Krabben (wahrscheinlich
Rhitropanopeus harrisii, Jagdgebiet, Verstecke und Fluchtmöglichkeiten). In nördlicher
Richtung, oberhalb der Rinne, erstreckte sich ein dicht mit Rot- und Grünalgen sowie spärlich mit Miesmuscheln bewachsenes Feld aus Blöcken, das deuliche Riffstruktur auswies.
Tonne Osttief 08 in Richtung Südosten
Fein- und Mittelsand bildete in diesem Gebiet Mulden und Rippel. Die Besiedlung entsprach
dem des vorhergehenden Gebietes, allerdings kam die Miesmuschel nur in kleinen bis
mittleren Kolonien vor. Steine und Blöcke fehlten. Die Bedeckung mit Muschelschill war nur
spärlich. Kleine und sehr lichte Seegras-Inseln sowie Rotalgen auf Miesmuscheln wurden
hier beobachtet. Die Strömung war in beiden Gebieten (Nordwesten und Südosten) in
Bodennähe relativ stark.
Tonne Osttief 012 in Richtung Nordwesten
Der Untergrund bestand aus Fein- und Mittelsanden, die hier Mulden und Rippel bildeten, die
stellenweise flächig von einer gut ausgebildeten und feinen Mulmschicht überdeckt waren.
Mies- und Herzmuschelschill sowie vereinzelte driftende Zostera-Blätter und anderer Detritus
bedeckten den Boden spärlich. Große einzeln stehende, gut mit Rotalgen bewachsene
Blöcke, vereinzelte kleine und mit Rotalgen bewachsene Miesmuschel-Kolonien sowie einige
25
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
lichte Seegraswiesen-Inseln kamen ebenfalls vor. Das Seegras ist stellenweise von Moostierchen (Electra spec.) überzogen. Grundeln wurden im gesamten Gebiet nachgewiesen.
Tonne Osttief 012 in Richtung Südosten
Das Gebiet gleicht dem vorher beschriebenen, im Gegensatz zu diesem fanden sich hier
aber auch Bereiche mit fast flächenhafter Bedeckung durch Schill von Sandklaffmuscheln.
Blöcke fehlen hier. In beiden Gebieten (Nordwesten und Südosten) herrscht eine moderate
bodennahe Strömung.
Station: PeS_M_2_04 (Monitoring)
Der kompakte und fast ebene Untergrund (Mergel) war mit zahllosen Löchern übersät. Die
Bedeckung mit Schill (Mya, Mytilus) und grobem Detritus (Makrophytenreste, z.B. ZosteraHalme u.a.) war spärlich. In den Mulden fand sich eine gut ausgeprägte und dichte Schicht
Mulm/Detritus. Die Strömung war moderat und gerichtet. Vereinzelt kamen Driftalgen vor.
Ebenfalls vereinzelt konnten sehr kleine Mytilus-Driftkolonien nachgewiesen werden.
Station: PeS2_08
Dieses Gebiet ähnelte stark der vorher beschriebenen Station. Im Gegensatz dazu wies der
Untergrund aber auch kleine Rippelstrukturen auf, in denen sich der Mulm/Detritus
sammelte. Die Mytilus-Kolonien waren hier etwas größer. Ebenfalls größer war die Anzahl
der beobachteten Driftalgen/Detritusreste und die Schillbedeckung (Mya, Mytilus).
Station: PeS2_09
Fein- und Mittelsande bildeten hier gut ausgebildete mittelgroße Rippelstrukturen. Die
Mulm/Detritusablagerungen waren sehr fein und lagerten sich nur spärlich in den
Rippeltälern ab. Nur vereinzelt fand sich Schill (M. arenaria). Rezente Floren- und
Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen. Die Strömung war gering, die Sicht gut, was
auf eine geringe Belastung mit Schwebeteilchen zurückzuführen ist.
Gebiet südlich „Loch“ (Tonnenbank-Rinne)
Das „Loch“ stellt die Verbindung zwischen Osttief und Greifswalder Bodden dar. Bis auf
einige flache Mulden wies der aus Fein- und Mittelsanden bestehende Untergrund kaum
Strukturen auf, teilweise waren Bodenrippel ausgebildet. Das Präsediment war gut
ausgeprägt. Fraß- und Kriechspuren benthischer Organismen durchzogen die Oberfläche.
26
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Muschelschill trat nur spärlich auf (C. lamarcki u.a.). Vereinzelt waren Seegras-Blätter als
Detritus zu sehen.
Station: PeS_M_2_05 (Monitoring)
Die Täler der durch Fein- und Mittelsande gebildeten Rippel waren stark mit Mulm/Detritus
(fein und grob, „Nester“) verfüllt, nur vereinzelt fand sich Schill (Mya). Die Strömung war
mittel bis stark, gerichtet und führte viele Schwebstoffe (CPOM, FPOM, u.a.) mit sich. Zu
Flora und Fauna kann auf Grund der schlechten Sicht keine Aussage gemacht werden.
Station: PeS2_10
Dieses Gebiet ähnelte stark der Station PeS_M_2_05. Die Sicht war hier etwas besser
(andere
Beleuchtung
und
weniger
Schwebstoffe).
Vereinzelt
konnten
Driftalgen
/Detritus“bälle“ beobachtet werden.
Station: PeS2_11
Dieses Gebiet ähnelte stark der Station PeS_M_2_05. Die Sicht war hier etwas besser
(andere
Beleuchtung
und
weniger
Schwebstoffe).
Vereinzelt
konnten
Driftalgen
/Detritus“bälle“ beobachtet werden.
Gebiet Peenestrom
Tonne Peenestrom 01 in Richtung Osten
Die im Gebiet beobachteten Mulden und Rippel aus Fein- und Mittelsanden des
Untergrundes waren mit einer gut ausgeprägten und feinen Mulmschicht bedeckt. Fraß- und
Kriechspuren durchzogen diese und weisen auf benthische Besiedlung/Aktivität hin. Detritus
kam als lose Einzelblätter und Knäuel vor. Alles in allem war der Untergrund sehr homogen
und wies keinen Bewuchs auf. Juvenile Grundeln wurden hier beobachtet.
Tonne Peenestrom 01 in Richtung Westen
Dieses Gebiet entspricht dem vorhergehenden. Allerdings waren die Mulden hier besser
ausgeprägt und es fanden sich zusätzlich vereinzelte und unbewachsene Steine. Die
bodennahe Strömung war in beiden Gebieten (Ost und West) sehr stark.
27
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tonne Peenestrom 03 in Richtung Osten:
Dieses Gebiet entspricht dem Gebiet „Tonne Peenestrom 01 in Richtung Osten“. Die Mulmschicht war hier dicker und die Schill-Bedeckung noch spärlicher. Es herrschte eine starke
bodennahe Strömung.
Tonne Peenestrom 03 in Richtung Westen (Tonnenbankrinne)
Dieses Gebiet entspricht dem vorher genannten Gebiet „Tonne Peenestrom 03 in Richtung
Osten“. Die Mulmschicht war hier dicker und die Schill-Bedeckung noch spärlicher. Es
herrschte eine starke bodennahe Strömung. In beiden Gebieten kamen Grundeln vor.
Tonne Peenestrom 05 in Richtung Osten:
Fein- und Mittelsande mit geringem Kiesanteil bildten hier den Untergund. Muschelschill und
Detritus (vereinzelte Zostera-Blätter) bedeckten den Boden. Mit Seepocken (Balanus spec.)
bewachsene Steine fanden sich hier. Die Strömung in Bodennähe war in diesem Gebiet
recht stark, die Sicht war durch Schwebeteilchen getrübt.
Gebiet „Loch“
Tonne Peenestrom 24 in Richtung Norden („Loch“)
Bis auf einige flache Mulden wies der aus Fein- und Mittelsanden bestehende Untergrund
kaum Strukturen auf. Die Mulmschicht war gut ausgeprägt, dicht und flächendeckend. Fraßund Kriechspuren benthischer Organismen durchzogen die Oberfläche. Muschelschill trat
nur spärlich auf (C. lamarcki u.a.). Vereinzelt waren Seegras-Blätter als Detritus zu sehen.
Tonne Peenestrom 24 in Richtung Süden („Loch“)
Dieses Gebiet entspricht dem Gebiet „Tonne 24 in Richtung Norden“.
Gebiet Peenestrom (Tonnenbank-Rinne)
Biotopbeschreibung: Im Allgemeinen herrschte eine mittlere bis starke Strömung mit hoher
Partikelfracht und dementsprechend schlechter Sicht. Einige Stationen waren schwer
auszuwerten.
28
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Fein- und Mittelsande bedeckten den Boden, der mit einer dichten Schicht von Mulm/Detritus
bedeckt war.
Station: PeS2_12
Fein- und Mittelsande bildeten hier flache Mulden, die mit einer ausgeprägten und dichten
Schicht von Mulm/Detritus bedeckt waren. Die Bedeckung (Schill, grober Detritus) reicht von
spärlich bis nicht vorhanden. Tiere und Pflanzen waren nicht zu erkennen.
Station: PeS2_13
Dieses Gebiet erschien wie eine Baggerstelle oder Baggergutumlagerungsstelle (für
Material, das evtl. der Fahrrinne entnommen wurde). Zerklüftete Mergelblöcke und –steine,
die mit einer dünnen Schicht aus Fein- und Mittelsanden überzogen sind, prägten das Bild.
Schill/grober Detritus konnte kaum nachgewiesen werden. Auf den Blöcken fand sich
vereinzelter Makrophytenbewuchs (Rot- und Grünalgen). Es herrschte eine moderate bis
mittlere Strömung mit hoher Partikelfracht. Benthische Tiere wurden nicht beobachtet.
Station: PeS2_14
Das Gebiet ähnelte der Station PeS2_12, jedoch fanden sich hier vermehrt Rippelstrukturen.
Tonne Peenestrom 05 in Richtung Osten (Tonnenbankrinne/ Knaakrückenrinne)
Fein- und Mittelsande mit geringem Kiesanteil bildeten den Untergund. Muschelschill und
Detritus (vereinzelte Zostera-Blätter) bedeckten den Boden. Hier fanden sich mit Seepocken
(Balanus improvisus) bewachsene Steine. Die Strömung in Bodennähe war in diesem Gebiet
recht stark, die Sicht war durch Schwebeteilchen getrübt.
Gebiet Knaakrücken-Rinne
Biotopbeschreibung: Die Rippel des aus Fein- und Mittelsanden bestehenden Untergrundes zeigten eine feine, vor allem in Rippeltälern agglomerierte, Mulm/Detritusschicht.
Der fast ebene Meeresboden war mit Schill von Sandklaff- und Herzmuscheln bedeckt.
Präsedimente (Detritus) und Pflanzenteile drifteten in unterschiedlicher Dichte am Boden.
Fraßspuren und trichterförmige Vertiefungen wiesen auf benthische Tiere im Sediment
(Infauna: Polychäten, Muscheln) hin. Häufig kamen Grundeln (Pomatoschistus ssp.) vor.
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Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tonne KR 3 in Richtung Norden
Fein- und Mittelsande bildeten den Untergrund im Gebiet. Der Boden war stellenweise mit
kleinen bis mittleren Mulden übersät, ansonsten fast völlig eben. In Bodennähe wurde eine
starke Strömung beobachtet. Die Detritusauflage war sehr fein, gut ausgeprägt und
agglomeriert vor allem in den Muldentälern. Vereinzelt wurde der Boden von Muschelschill
(hier vor allem Schalen von Sandklaff- und Herzmuscheln) bedeckt. Abgerissene Halme oder
Triebe (Detritus; Seegras u.a.) fanden sich sowohl einzeln als auch in kleinen Haufen,
rezente Florenelemente fehlten völlig. Kriech- und Fraßspuren durchzogen die Mulmauflage
und zeugten von Aktivität/Besiedlung benthischer Organismen. An Fischen konnten lediglich
Grundeln nachgewiesen werden, die in fast allen Bildeinstellungen zu erkennen waren.
Tonne KR 3 in Richtung Süden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der vorhergehenden für die Tonne KR 3 in
Richtung Norden.
Tonne KR 5 in Richtung Norden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung für
die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.
Tonne KR 5 in Richtung Süden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung für
die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.
Tonne KR 7 in Richtung Norden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der Beschreibung für die Tonne KR 3 in
Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.
Tonne KR 7 in Richtung Süden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der Beschreibung für die Tonne KR 3 in
Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.
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Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tonne KR 9 in Richtung Norden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht der Beschreibung für die Tonne KR 3 in
Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.
Tonne KR 9 in Richtung Süden
Die Beschreibung dieses Gebietes entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung für
die Tonne KR 3 in Richtung Norden. Lediglich die Mulmauflage war hier dicker.
Station: PeS2_15
Auf dem fast ebenen, aus Mittel- und Feinsanden bestehenden Untergrund fand sich so gut
wie kein Schill oder grober Detritus. Die Oberfläche des Gebietes war von einer
ausgeprägten und dichten Mulm/Detritusschicht bedeckt. Kleine Grundeln (oder juvenile
Fische) konnten hier beobachtet werden. Die Strömung reichte von mittel bis stark und führte
hohe Gehalte an Partikeln (CPOM, FPOM, o.ä.) mit sich. Rezente Florenelemente konnten
nicht beobachtet werden.
Station: PeS2_16
Die Rippel des aus Fein- und Mittelsanden bestehenden Untergrundes dieses Gebietes
zeigten eine feine, vor allem in Rippeltälern agglomerierte, Mulm/Detritusschicht. Die
Strömung war moderat bis mittel und führte nur geringe bis mittlere Gehalte an Partikeln
(CPOM, FPOM, u.ä.) mit sich. Tiere und Pflanzen wurden nicht festgestellt. Die Sicht war
durch einen erhöhten Anteil an sehr feinen Partikeln im Wasser beeinträchtigt.
Station: PeS2_17
Dieses Gebiet entspricht der Station PeS2_16.
Gebiet: Peenestrom nördlich Peenemünde (Spandowerhagener Wiek)
Biotopbeschreibung: Ebene Sandböden aus Fein-, Mittel- und Grobsanden mit leichter
Rippelstruktur ohne Bewuchs charakterisieren das Gebiet. Vereinzelt wurden Blöcke
festgestellt. Der Boden war mit einer gut ausgeprägten und feinen Mulmschicht bedeckt.
Fraß- und Kriechspuren durchzogen das Präsediment und weisen auf benthische
Besiedlung/Aktivität hin. Einzelblätter und Knäuel von Makrophyten drifteten über den
31
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Boden. Grundeln wurden hier beobachtet. Die Sichtverhältnisse war stellenweise sehr
schlecht.
Station: PeS2_18
Der fast ebene Untergrund dieses Gebietes bestand aus Grobsand mit Kiesanteilen. Er war
mit Schill (Mya, Mytilus) und Detritus (Makrophytenreste) bedeckt. Vereinzelt fanden sich
Einzelsteine/-gerölle. Die mittlere bis starke Strömung führte hohe Anteile an Partikeln
(CPOM, FPOM, u.ä.) mit sich. Auf Grund der schlechten Sicht konnte zur Mulm
/Detritusauflage keine genaue Aussage gemacht werden, es scheint sich jedoch um eine
„fleckenhafte“, in Mulden und Tälern gut ausgebildete Bedeckung mit Mulm/Detritus zu
handeln. Driftalgen/Detritus“bälle“ wurden beobachtet. Rezente Faunenelemente wurden
nicht nachgewiesen.
Station: PeS2_19
Der aus Fein- und Mittelsanden bestehende, fast ebene und mit einer ausgeprägten und
dichten Schicht aus feinem Mulm/Detritus bedeckte Untergrund wies so gut wie keine
Bedeckung mit Schill/grobem Detritus auf. Die Strömung war moderat und transportierte
mittlere Mengen feiner Partikel (CPOM, FPOM, u.ä.). Rezente Floren- oder Faunenelemente
wurden nicht nachgewiesen.
Station: PeS2_20
Dieses Gebiet ähnelt der Station PeS2_18, allerdings kamen hier auch Blöcke und Steine
vor. Inwiefern es sich dabei um Mergelblöcke/-steine handelte, konnte nicht geklärt werden.
Alles in allem erscheint das Gebiet sehr inhomogen.
Gebiet: Peenestrom nördlich Karlshagen
Biotopbeschreibung: Der Boden ist stark strukturiert, teilweise mit Steinen und Geröll,
wahrscheinlich anstehender Mergel mit leichter Fein- und Mittelsandbeseckung mit Anteilen
von Muschelschill.
32
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Station: PeS2_21
Bei diesem, stellenweise sehr unebenen, Untergrund schien es sich um mit Fein- und
Mittelsanden leicht bedecktem Mergel zu handeln. Die Bedeckung mit Schill (Mya,
Dreissena) und grobem Detritus war spärlich. Im Gebiet fast flächendeckend verteilt fanden
sich Steine und Gerölle. Ebenso konnten (Mergel?) Blöcke und kleine Abbruchkanten
beobachtet werden. Die mittlere und gerichtete Strömung war mit Partikeln angereichert
(CPOM, FPOM, u.ä.). Vereinzelt fanden sich Driftalgen. Rezente Faunenelemente wurden
nicht nachgewiesen.
Station: PeS2_22
Dieses Gebiet wies aus Fein- und Mittelsanden bestehende und leicht terrassenförmige
Rippel auf, in deren Tälern sich stellenweise eine leichte, stellenweise recht dichte, aber
ausgeprägte Mulm/Detritusschicht sammelte. Driftalgen kamen vereinzelt vor, rezente
Faunenelemente wurden nicht nachgewiesen. Der Partikeltransport der mittleren gerichteten
Strömung war moderat. Weder rezente Floren- noch Faunenelemente kamen hier vor.
Station: PeS2_23
Dieses Gebiet gleicht der Station PeS2_22.
Gebiet: Peenestrom zwischen Karlshagen und Wolgast
Biotopbeschreibung : Der Untergrund war sehr homogen und wies keinen Bewuchs auf.
Mulden und scharf abgegrenzte Rippel aus Fein- und Mittelsanden waren mit einer gut
ausgeprägten und feinen Mulmschicht bedeckt. Örtlich wurden einzelne Blöcke (Blockstreu)
festgestellt. Fraß- und Kriechspuren durchzogen diese und wiesen auf benthische
Besiedlung/Aktivität hin. Detritus kam als lose Einzelblätter und Knäuel vor.
Station: PeS_M_2_06 (Monitoring)
Fein- und Mittelsande bildeten scharf abgegrenzte Rippel und Mulden, deren Täler
stellenweise mit einer gut ausgeprägten und dichten Mulm/Detritusschicht bedeckt waren.
Schill (Mya, Dreissena) und grober Detritus (Makrophytenreste) fanden sich ebenfalls in den
Rippel- und Muldentälern. Weder Floren- noch Faunenelemente wurden nachgewiesen.
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Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Station: PeS2_24
Dieses Gebiet ähnelt stark der Station PeS_M_2_06, allerdings kamen hier auch ebene
Geländeabschnitte vor.
Station: PeS2_25
In diesem Gebiet fanden sich Fein- und Mittelsande mit Restsediment- und Geröllanteilen.
Bis auf wenige Mulden war der Untergrund fast eben. Die Mulm/Detritusschicht war
ausgeprägt, stellenweise recht dicht und agglomeriert vor allem in den Muldentälern. Die
Schillbedeckung war geringfügig, vermehrt fand sich grober Detritus (Makrophytenreste, z.B.
Zostera-Halme u.ä., auch „genist“ähnliche Strukturen). Augenfällig waren hier vorkommende
Mergelblöcke/ Aufschüttungen, die mit fädig-büscheligen Algen bewachsen waren. Es
herrscht eine mittlere gerichtete Strömung mit hoher Partikelfracht, dadurch ist die Sichtweite
nur gering. Vereinzelt fanden sich anthropogene Hartsubstrate (Müll). Direkt sichtbare
Florenelemente wurden nicht nachgewiesen.
Station: PeS2_26
Dieses Gebiet hat große Ähnlichkeit mit Station PeS2_21. Allerdings konnte wegen
schlechter Sicht keine genaue Aussage getroffen werden. Die Strömung war stark und die
Partikelbelastung sehr hoch. Mulm/Detritus fand sich angehäuft in den Zwischenräumen der
Steine/Blöcke/Gerölle. Grundeln konnten beobachtet werden, rezente Florenelemente
fehlten völlig.
Station: PeS2_27
Dieses Gebiet ist der Station PeS2_13 sehr ähnlich. Wie bei der vorhergehenden Station war
die Strömung stark und die Partikelbelastung sehr hoch. Juvenile Fische oder Grundeln
konnten ebenfalls beobachtet werden. Auch hier scheinen rezente Florenelemente völlig zu
fehlen. Alles in allem erscheint dieses Gebiet sehr inhomogen.
Station: PeS2_28
Sanfte Rippel und Mulden aus Fein- bis Mittelsanden sowie fast ebene Bereiche prägen
dieses Gebiet. Schill fand sich nur spärlich, Mulm/Detritus agglomeriert ausgeprägt,
fleckenhaft und hauptsächlich in den Rippel- und Muldentälern. Vereinzelt wurden kleine
Mytilus-Driftkolonien und Driftalgen“bälle“ beobachtet, ansonsten wurden keine rezenten
Florenelemente nachgewiesen. Die mittlere gerichtete Strömung transportierte hauptsächlich
feine Partikel, was zu einer Sichtbeeinträchtigung führte.
34
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Station: PeS_M_2_07 (Monitoring)
Der Untergrund bestand aus Fein- und Mittelsanden, die flache Rippelstrukturen, aber auch
ebene Flächen bilden. Die Strömung war stark, gerichtet und trägt eine hohe Partikelfracht
(CPOM, FPOM, u.a.), was eine geringe Sichtweite zur Folge hatte. Schill und grober Detritus
(Makrophytenreste, z.B. Zostera-Halme u.a.) fanden sich fast ausschließlich in den Rippel/Muldentälern. Die Mulm/Detritusschicht war gut ausgeprägt und vor allem in den Rippel- und
Muldentälern dicht. Weder Floren- noch Faunenelemente wurden nachgewiesen.
Station: PeS_2_29
Diese Station entspricht der Station PeS_M_2_07.
Station: PeS_2_30
Diese Station entspricht der Station PeS_M_2_07.
5.1.2.2 Makrozoobenthos
Übersicht: Gesamtartenzahl, -abundanz, - biomasse
Die Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet (Greifswalder Bodden und Peenestrom)
betrug während der ersten Beprobung im Herbst 2005 52 Arten (Tab. 9). Die durchschnittlich
höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom
und Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief – Loch - Spandowerhagener Wiek). Die
maximale Artenzahl von 32 Arten (Station PeS2_13, 3 Parallelhols) wurde im Gebiet der
Tonnenbankrinne erreicht (Abb. 10). Mit abnehmendem Salzgehalt ging auch die Zahl der
Arten zurück, so dass das Artenminimum von 4 Arten erwartungsgemäß im Peenestrom lag.
Die hohen Artenzahlen im „Übergangsgebiet“ resultierten aus mehreren Aufwuchsarten, die
an Steinen oder Makrophyten wuchsen (Hydrozoa: Gonthyraea loveni, Cordylophora caspia;
Bryozoa: Alcyonidium gelatinosum) sowie Strudelwürmern (Turbellaria) und Schnurwürmern
(Nemertini). Insgesamt ist einzuschätzen, dass keine wesentlichen Unterschiede zwischen
der Besiedlungsstruktur im „Übergangsgebiet“ und dem Greifswalder Bodden bestehen,
während im Peenestrom ein deutlicher Artenrückgang mariner Arten auf Grund des
abnehmenden Salzgehaltes zu verzeichnen ist.
Artenreichste Gruppe waren die Anneliden (Polychäten und Oligochäten) mit 20 Arten,
gefolgt von den Krebsen mit 16 und den Mollusken mit 8 Arten (4 Muscheln, 4 Schnecken).
35
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Weitere 8 Arten verteilen sich auf die Hydrozoa, Turbellaria, Nemertini und Bryozoa (Tab. 9,
Abb. 11).
Greifswalder Bodden-Peenestrom Artenzahl 2005
35
Greifswalder
Bodden
Osttief
(außen)
Peenestrom
Osttief (innen) - Spandowerhagener Wiek
30
Artenzahl
25
20
15
10
5
0
32
33
34
35
36 M02 M03 M04 08
09
10 M05 11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24 M06 25
26
27
28
29 M07 30
31
Stationen
Abb. 10: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen
im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen
(Osttief-Spandowerhagener Wiek).
Die mittlere Häufigkeit betrug 7.200 Ind./m². Insgesamt wird die benthische Lebensgemeinschaft von Mollusken dominiert. Die Wattschnecke Hydrobia ulvae und die Sandklaffmuschel Mya arenaria erreichten zusammen nahezu 50 % der Gesamtindividuenzahl
(Tab. 10). In den einzelnen Gebieten, die unten vorgestellt werden, zeigen sich jedoch
deutliche Unterschiede. Dominierende Artengruppe des „Übergangsgebietes“ und des
Peenestroms sind die Krebse (Corophium lacustre, C. volutator und Cyathura carinata).
Die mittlere aschefreie Biomasse/m² lag bei etwa 30 g. Dieser Wert entspricht einer
Feuchtmasse von knapp 300 g/m². Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der
häufigsten Arten dominiert die Biomasse mit 56 %, gefolgt von der Herzmuschel Cerastoderma lamarcki mit 15 % und den Polychäten Hediste diversicolor und Marenzelleria ssp.
Die Polychäten und Oligochäten sowie Muscheln, außer Miesmuscheln, verteilen sich auf die
Lebensräume Sandboden und Schlick, während Schnecken und Krebse vorrangig an den
Unterwasserpflanzen (Lebensraum Phytal) leben.
36
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Gesamtartenzahl: 52
Gastropoda (Schnecken)
Rest
(u.a. Moostierchen,
Schnurwürmer,
Polypentierchen)
Bivalvia
Polychaeta
(Meeresborstenwürmer)
Crustacea
(Krebse)
Oligochaeta
(Wenigborstige Würmer)
Abb. 11: Artenverteilung auf die Tiergruppen
(52 Arten)
Tab. 9: Gesamtartenliste der 1. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nördlichen Peenestroms.
Gebiete: Greifswalder Bodden, Peenestrom bis südlich Wolgast (Abb. 1)
Taxon
Porifera
Cnidaria
Cordylophora caspia
Gonothyraea loveni
Turbellaria
Nemertini
Mollusca
Theodoxus fluviatilis
Hydrobia ulvae
Hydrobia ventrosa
Potamopyrgus antipodarum
Taxon
Cerastoderma glaucum
Macoma balthica
Mytilus edulis
Mya arenaria
Polychaeta
Fabricia sabella
Hediste diversicolor
Neanthes succinea
Manayunkia aestuarina
Marenzelleria spec. juv.
Marenzelleria neglecta
Marenzelleria viridis
Polydora cornuta
Pygospio elegans
Streblospio shrubsoli
Oligochaeta
Clitellio arenarius
Enchytraeidae
Heterochaeta costata
Limnodrilus hoffmeisteri
35 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005
Ind./m² D %
Schwämme
3
Nesseltiere
Brackwasserpolyp
0
0
Strudelwurm
0
Schnurwurm
10
Weichtiere
Große Kahnschnecke
1
Wattschnecke
1958
27
Wattschnecke
452
6
Neuseeländ. Deckelschnecke
679
9
35 Stationen
Ind./m² D %
Lagunen-Herzmuschel
202
3
Baltische Plattmuschel
62
1
Miesmuschel
16
Sandklaffmuschel
1421
20
Meeresborstenwürmer
1
Meeresringelwurm
317
4
36
1
5
472
7
106
1
3
0
59
1
219
3
Wenigborstige Würmer
1
9
154
2
44
1
mg_AFTM/m²
AFTM D %
1
10
1
708
90
206
mg_AFTM/m²
4610
1862
210
16926
2
1
AFTM D %
15
6
1
56
2088
162
7
1
1837
860
33
6
3
5
23
24
6
37
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Taxon
Nais elinguis
Paranais litoralis
Potamothrix hammoniensis
Potamothrix moldaviensis
Psammoryctides barbatus
Tubificidae
Tubificoides heterochaetus
Crustacea
Balanus improvisus
Neomysis integer
Cyathura carinata
Heterotanais oerstedi
Idotea chelipes
Idotea balthica
Sphaeroma hookeri
Gammarus oceanicus
Gammarus zaddachi
Bathyporeia pilosa
Jaera albifrons
Corophium lacustre
Corophium multisetosum
Corophium volutator
Leptocheirus pilosus
Rhithropanopeus harrisii
Tentaculata
Alcyonidium gelatinosum
Electra crustulenta
Electra pilosa
35 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005
Ind./m² D %
1
2
5
1
25
0
33
Brackwasser-Seepocke
Rundassel
Kugelassel
Flohkrebs
Flohkrebs
Sandflohkrebs
Schlickkrebs
0
1
116
14
14
1
0
0
165
5
0
201
2
379
1
3
2
mg_AFTM/m²
AFTM D %
1
10
1
2
65
12
3
2
3
5
3
76
2
56
1
181
1
134
0
0
0
Summe
7.199
30.209
Tab. 10: Dominante Arten des Untersuchungsraumes
Arten
Hydrobia ulvae
Mya arenaria
Potamopyrgus antipodarum
Marenzelleria spec. juv.
Hydrobia ventrosa
Corophium volutator
Hediste diversicolor
Streblospio shrubsoli
Cerastoderma glaucum
Corophium lacustre
Präsenz
80%
66%
86%
94%
54%
77%
77%
60%
57%
49%
Ind./m²
1.958
1.421
679
472
452
379
317
219
202
201
38
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Corophium lacustre
Streblospio shrubsoli
Hediste diversicolor
Corophium volutator
Rest
Marenzelleria spec. juv.
Cerastoderma glaucum
Hydrobia ulvae
Mya arenaria
Potamopyrgus antipodarum
Hydrobia ventrosa
Abb. 12: Dominanz der 10 häufigsten Arten;
nahezu 75 % der Individuen werden
von Mollusken (blaue Frabtöne)
gestellt
Greifswalder Bodden, Klappstellen
Die Stationen am Gräftengrund, Großen Stubber und Palmer Ort befinden sich meistens in
wenig exponierten, tieferen Lagen und sind mit Sanden unterschiedlicher Korngrößenzusammensetzung und Schluffanteile bedeckt. An den untersuchten Stationen ist eine
artenreiche benthische Fauna mit hohen Individuenzahlen und hoher Biomasse angesiedelt,
die von Muscheln und Schnecken dominiert wird.
Insgesamt wurden hier 30 Arten nachgewiesen. Die Artenzahl pro Station schwankte
zwischen 13 und 25 Arten. Anneliden stellten mit 9 Arten die artenreichste Gruppe, gefolgt
von den Krebsen mit 7 Arten und den Muscheln und Schnecken mit zusammen 6 Arten.
Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 15.500 Tiere/m². Maximalwerte wurden am
Palmer Ort (Ost) auf Stat. PeS2_36 mit über 30.500 Ind./m² erreicht. Mollusken dominierten
deutlich die benthische Lebensgemeinschaft. Die beiden Wattschnecken-Arten stellten über
50 % (8.200 Ind.m²) und die Sandklaffmuschel 27 % (4.200 Ind.m²) der Gesamtindividuenzahl (Abb. 13). Die restlichen Arten traten gegenüber den aufgeführten dominanten
Mollusken in vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden sollen hier die
Polychäten Marenzelleria ssp. und der Meeresringelwurm Hediste diversicolor sowie der
Oligochät Tubificoides heterochaetus, die eine mittlere Häufigkeit von etwa 500 Ind./m²
erreichten (3 %). Die Krebse sind unter den 10 häufigsten Arten der Stationen im
Greifswalder Bodden mit nur einer Art, dem Schlickkrebs Corophium volutator, vertreten.
Die verhältnismäßig hohe mittlere aschefreie Trockenmasse von 45 g/m² wurde vor allem
durch die Mollusken, besonders durch die Muscheln, hervorgerufen. Die Sandklaffmuschel
als größte und auch eine der häufigsten Arten dominiert die Biomasse mit 58 % (am Gräftengrund sogar mit 67 %), gefolgt von der Herzmuschel Cerastoderma glaucum mit 24 %.
39
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
m ittlere Gesam tindividuenzahl/m ²: 15 .500
Rest
Corophium volutator
Hediste diversicolor
Mya arenaria
Cerastoderma lamarcki
Macoma balthica
Tubificoides heterochaetus
Marenzelleria ssp.
Hydrobia ventrosa
Potamopyrgus antipod arum
Hydrobia
ulvae
Abb. 13: Dominanz der 10 häufigsten Arten auf den Kuppen
des Greifswalder Boddens;
Mollusken (blau) dominieren deutlich die Sandbodengemeinschaft
Peenestrom (Peenemünde bis südlich Wolgast)
Fünf Transekte mit jeweils 3 Stationen (mit Ausnahme des Transektes südlich Wolgast)
wurden im nördlichen Peenestrom beprobt. Die Stationen liegen in der Fahrrine sowie westlich und östlich davon. Die Videoaufnahmen zeigen, dass in Bodennähe eine starke
Strömung fließt. So finden sich oft starke Rippelstrukturen auf den vorherrschenden Fein- bis
Mittelsanden.
Insgesamt wurden hier 31 Arten nachgewiesen (zum Vergleich: 30 im Greifswalder Bodden).
Diese vergleichsweise hohe Zahl ist auf mehrere marin-euryhaline Arten zurückzuführen, die
zeitweise (z.B. nach Einstrom von Salzwasser) im Nördlichen Peenestrom vorkommen
(Abb. 15). Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 4 (Stat. PeS2_30) und 23
(PeS2_21) Arten. Anneliden (Polychäten und Oligochäten) stellten mit 15 Arten die
artenreichste Gruppe, gefolgt von den Krebsen mit 9 Arten und Muscheln und Schnecken mit
zusammen 4 Arten.
Gegenüber den „Außenstationen“ im Greifswalder Bodden fand eine deutliche Verschiebung
des Artenspektrums zu Gunsten der Anneliden statt. Vor allem war im Peenestrom die
Anzahl der ästuartypischen Wenigborster (Oligochäten) angestiegen.
Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 2.000 Tiere/m². Die Unterschiede in der Dichte
lagen zwischen 5.645 Ind./m² (PeS2_25) und 618 Ind./m² (PeS2_30). Maximale Individuenzahlen erreichten der Flohkrebs Gammarus zaddachi mit 2.733 Ind./m² und die Neuseeländische Deckelschnecke Potamopyrgus antipodarum mit 2680 Ind./m². Beide Arten dominierten die ästuarine Lebensgemeinschaft (
40
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Die durchschnittlich geringe Größe der Tiere des Ästuars hat geringe Biomassewerte von
4,9 g/m² aschefreier Trockemmasse zur Folge. Mit über 80 % dominieren die MarenzelleriaArten. Der große Polychät Neanthes succinea und die Rundkrabbe Rhitropanopaeus harrisi
folgen mit jeweils 5 % der Gesamtbiomasse.
Tab. 12). Die restlichen Arten, unter denen sich die meisten marin-euryhalinen Arten
befanden, traten gegenüber den aufgeführten dominanten Arten in vergleichsweise geringen
Abundanzen auf. Erwähnt werden sollen hier die Polychäten Neanthes succinea,
Marenzelleria
ssp.,
Hediste
diversicolor
und
Streblospio
shrubsoli
sowie
die
Sanfklaffmuschel Mya arenaria. Die Krebse sind unter den 10 häufigsten Arten im
Peenestrom mit vier Arten vertreten (im Greifswalder Bodden mit nur einer Art).
Tab. 11: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich Wolgast (vergl.
Abb. 1) gelb: Marenzelleria juv. nicht als Art gezählt
Taxon
Porifera
Cordylophora caspia
Nemertina
Hydrobia ulvae
Potamopyrgus antipodarum
Mya arenaria
Mytilus edulis
Enchytraeidae
Heterochaeta costata
Limnodrilus hoffmeisteri
Nais elinguis
Paranais litoralis
Potamothrix moldaviensis
Psammoryctides barbatus
Tubificidae
Tubificoides heterochaetus
Hediste diversicolor
Marenzelleria juv.
Marenzelleria neglecta
Marenzelleria viridis
Neanthes succinea
Streblospio shrubsoli
Balanus improvisus
Corophium lacustre
Corophium multisetosum
Corophium volutator
Cyathura carinata
Gammarus zaddachi
Idotea chelipes
Ind./m²
8
0
1
2
404
0
0
5
90
118
2
1
3
68
0
5
6
189
243
5
26
0
0
227
6
101
81
392
21
13 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005
D % mg_AFTM/m²
AFTM D %
20
1
1
99
2
1
4
6
12
17
3
1
27
1
12
1.805
2.119
50
229
36
43
1
5
9
12
1
11
5
4
20
1
59
2
72
40
162
17
2
1
1
1
3
41
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Taxon
Neomysis integer
Rhithropanopeus harrisii
Electra crustulenta
Summe 31 Taxa
Ind./m²
0
1
0
2.005
13 Stationen, Okt, Nov, Dez 2005
D % mg_AFTM/m²
AFTM D %
1
244
5
4.973
Die durchschnittlich geringe Größe der Tiere des Ästuars hat geringe Biomassewerte von
4,9 g/m² aschefreier Trockemmasse zur Folge. Mit über 80 % dominieren die MarenzelleriaArten. Der große Polychät Neanthes succinea und die Rundkrabbe Rhitropanopaeus harrisi
folgen mit jeweils 5 % der Gesamtbiomasse.
Tab. 12: Dominante Arten des Peenestroms
Arten
Potamopyrgus antipodarum
Gammarus zaddachi
Marenzelleria neglecta
Corophium lacustre
Marenzelleria
Limnodrilus hoffmeisteri
Corophium volutator
Heterochaeta costata
Cyathura carinata
Psammoryctides barbatus
Präsenz
92%
85%
69%
54%
85%
92%
54%
92%
46%
46%
Ind./m²
404
392
243
227
189
118
101
90
81
68
m ittlere Gesam tindividuenzahl/m ²: 2000
Psammoryctides barbatus
Heterochaeta costata
Limnodrilus hoffmeisteri
Potamopyrgus
antipodarum
Marenzelleria ssp.
Cyathura carinata
Corophium volutator
Marenzelleria
neglecta
Corophium lacustre
Gammarus zaddachi
Abb. 14: Dominanz der 10 häufigsten Arten des Peenestroms-Herbst 2005; Oligochäten und Polychäten (gelb) und
Crustaceen dominieren
die ästuarine Gemeinschaft
42
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Verbreitung marin-euryhaliner Arten im Peenestrom
10000
Peenemünde
Corophium lacustre
Corophium multisetosum
Corophium volutator
Cyathura carinata
Gammarus zaddachi
Neanthes succinea
Wolgast
Ind./m²
1000
100
10
1
PeS2_21
S2_22
S2_23
S2_24
S2_25
S2_26
S2_27
S2_28
S2_29
S2_30
S2_31
S2_M06 S2_M07
Stationen
Abb. 15: Verbreitung ausgewählter marin-euryhaliner Arten im Peenestrom zwischen Peenemünde
und Wolgast (Individuenzahlen wurden logarithmisch aufgetragen)
Marin-euryhaline Arten dringen vom Greifswalder Bodden in den Peenestrom ein. Mit
abnehmendem Salzgehalt geht ihre Zahl zurück. In Abb. 15 ist das Vorkommen häufig in den
Peenestrom eindringender Arten dargestellt. Die Abbildung zeigt, dass die Artenzahl südlich
Karlshagen (Station PeS2_27) deutlich abnimmt. Die natürliche Variabilität im Ästuar ist
hoch. Sie hängt wesentlich von Zuflüssen aus der Ostsee und aus der Oder und Peene ab.
Bei hohem Oberwasserabfluss durch starke Niederschläge überwiegen Süßwasserarten und
bei Ostwetterlagen mit häufigen Einflüssen von Ostseewasser dringen marin-euryhaline
Arten vermehrt in den Peenestrom ein. Die in diesem Abschnitt dargestellte Besiedlungsstruktur der Beprobung von Herbst 2005 zeigt keine ungewöhnliche Situation. Sie liegt
innerhalb des normalen Schwankungsbereiches und lässt keine Schlussfolgerungen auf eine
maßnahmebedingte Veränderung zu.
Altersstruktur der Muscheln
Drei langlebige Muschelarten, Sandklaffmuschel Mya arenaria, Lagunen-Herzmuschel
Cerastoderma lamarcki und Baltische Plattmuschel Macoma balthica, besiedeln das
Untersuchungsgebiet. Nach Untersuchungen von KUBE (1996) und KUBE et al. (1996) zur
Altersstruktur dieser Muscheln in der Pommerschen Bucht erreichen Sandklaff- und
Baltische Plattmuschel ein Alter von etwa 10 Jahren. Für die Lagunen-Herzmuschel liegen
keine Wachstumsangaben aus der Pommerschen Bucht vor. Nach Angaben von JAGNOW &
GOSSELCK (1984) sowie BROCK (1980) wird sie 3-4 Jahre alt.
43
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Muscheln der Infauna sind mehr oder weniger standorttreu und stellen daher gute
Indikatororganismen für Umweltereignisse dar. Gegenüber Sauerstoffmangel, Eisgang oder
Überschüttung haben sie kaum Ausweichmöglichkeiten. Eine „normale“ Altersstruktur einer
langlebigen Muschelpopulation ist ein Hinweis auf fehlende, letal wirkende Extremereignisse
innerhalb des Lebenszeitraums der Muschelart. „Normal“ bedeutet eine große Zahl von
Jungtieren (Jahrgang 0) und eine abnehmende Zahl der größeren (älteren) Tiere bis zum
lückenhaften Auftreten einzelner Alttiere (Abb. 16). Grundsätzlich müssen die biologischen
Fähigkeiten der Arten und die regionalen Umweltbedingungen berücksichtigt werden. So ist
die Miesmuschel gegenüber Übersandung sehr empfindlich, während die Sandklaffmuschel
dagegen eine gewisse Toleranz aufweist. Sie kommt auf Sandböden in driftenden Klumpen
vor, die mit den Strömungen über den Boden getrieben werden und nicht standorttreu sind.
Der geringe Salzgehalt in der Region bedingt eine geringe jährliche Zuwachsrate. Schon aus
der Biomasse der Muscheln ist ersichtlich, dass es sich vorrangig um kleine Individuen
handelt. Das Längen-Frequenz-Diagramm der Sandklaffmuschel zeigt, dass die meisten
Tiere eine Länge von unter 10 mm aufweisen (Abb. 16). Dabei handelt es sich um ½ bis 1 ½
Jahre alte Muscheln. Die Mortalitätsrate beträgt im 1. Lebensjahr über 70 % (KUBE 1996). Mit
zunehmender Größe nimmt die Anzahl der Tiere stark ab. Ab 20 mm Länge wurden weniger
als 10 Ind./m² nachgewiesen. Das Alter des größten Tieres (38 mm Länge) liegt bei 8-9
Jahren.
Mya arenaria , Sandklaffmuschel
N gesamt 6355
1500
Anzahl
1000
500
0
1
10
11
20
21
30
31
40
41
50
Länge (mm)
Abb. 16: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Sandklaffmuschel Mya arenaria (Stat. PeS2_32 bis 36,
2005)
44
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Macoma balthica , Baltische Plattmuschel
N gesamt 284
200
Anzahl
150
100
50
0
1
1011
2021
Länge (mm)
Abb. 17: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Baltischen Plattmuschel Macoma balthica (Stat. PeS2_32
bis 36, 2005)
Die Population der Baltischen Plattmuschel Macoma balthica zeigt eine von der Sandklaffmuschel Mya arenaria abweichende Altersstruktur. Ein Peak von einjährigen Tieren
dominiert die Population, gefolgt von zwei bis drei jährigen und schließlich eine verhältnismäßig individuenreiche Gruppe von 4- bis 6(7)-jährigen Tieren sowie wenige noch ältere
Exemplare.
Die Population der Lagunen-Herzmuschel besteht aus einer individuenreichen Gruppe von
einjährigen Tieren sowie einer abnehmenden Zahl von 2- und 3-jährigen Individuen. Bei 1519 mm langen Tieren könnte es sich um 4-jährige Individuen handeln (Abb. 18).
45
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Cerastoderma lamarcki , Lagunen-Herzmuschel
N gesamt 887
200
Anzahl
150
100
50
0
1
3
5
7
9
11
13
15
17
19
21
23
25
27
Länge (mm)
Abb. 18: Längen-Häufigkeitsdiagramm der Lagunen-Herzmuschel Cerastoderma lamarcki (Stat.
PeS2_32 bis 36, 2005)
Die Altersstruktur der drei Muschelarten entspricht den aus der Literatur (siehe oben)
bekannten Angaben. Hinweise auf Störungen, die sich auf die Populationen letal ausgewirkt
haben, sind aus den Ergebnissen nicht ersichtlich.
Statistische Auswertung der Daten der ersten Beprobung (Nov/Dez 2005)
Gruppierungen im Untersuchungsgebiet
Die Berechnung der Ähnlichkeiten zwischen den Stationen erfolgte mit dem Bray-CurtisIndex (BRAY & CURTIS 1957). Basis der Analysen war die Abundanz. Arten mit weniger als
drei Nachweisen (Präsenz < 6%) wurden in der Analyse ebenso nicht berücksichtigt wie
Taxa, die nicht bis zur Art bestimmt werden konnten und Koloniebildner (z.B. Bryozoa). Zur
Verringerung des Einflusses hochdominanter Arten wurden die Daten einer zweifachen
Quadratwurzel-Transformation unterzogen (CLARKE & WARWICK 2001). Dargestellt wurden
die Ergebnisse der Ähnlichkeitsanalyse als Dendrogramm einer Clusteranalyse und als
zweidimensionales Abbild einer nicht-metrischen Multidimensionalen Skalierung (nMDS). Für
die
Clusteranalyse
erfolgte
die
Verknüpfung
der
Gruppen
(„Cluster“)
über
den
Gruppenmittelwert („Group average linkage“).
46
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Für die jeweiligen Gruppen der Ähnlichkeitsanalyse wurden charakteristische Arten mit der
Methode nach DUFRÊNE & LEGENDRE (1997) ermittelt.
Zunächst wurden mit der Clusteranalyse Gruppierungen festgestellt (Abb. 21). Es zeigte sich
eine deutliche Zweiteilung in die Stationen des Peenestroms (blaue Farbtöne) und des
Greifswalder Boddens (grüne Farbtöne). Im Bereich des Greifswalder Boddens wird eine
weitere Unterteilung in Peenemündung (Gruppe 3a, im Text als „Übergangsgebiet“) und alle
anderen Gebiete (Gruppe 3b) deutlich.
Abb. 19: Stationskarte: Zuordnung der Stationen zu den statistischen Auswertungen
Im Peenestrom sind 3 Gruppen anzutreffen (1a + b, 2). Eine Begründung dieser drei
Gruppen stieß jedoch mit dem zur Verfügung stehenden Zahlenmaterial auf Probleme. Die
Gruppierungen lassen sich weder der Wassertiefe (Fahrwasser), noch einem NordSüdgradienten
(Mündung-Achterwasser),
noch
einer
Kombination
dieser
Merkmale
zuordnen. Einen gewissen Zusammenhang mit den Gruppierungen lassen jedoch die
Sedimente erkennen (Abb. 20). Restsedimente und Mergel bilden die Gruppe 1a (mit
Ausnahme der Station PeS2_31), schlickiger Sand gruppiert sich in der Gruppe 1b und Feinund Mittelsand finden sich zusammen mit Schlick in der Gruppe 2 wieder.
47
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Stress: 0,07
S21
S22
Restsediment & Mergel
S24
S06
S25
Gruppe 2
S28
Fein- Mittelsand
Gruppe 1a
S23
Schlickiger Sand
S27
S26
Schlick
S31
S30
S29
Gruppe 1b
S07
Abb. 20: Zuordnung der Sedimente zu den Stationen des Peenestroms
Für die Gruppen wurden nun Zeigerarten gesucht. Dazu mussten die Marenzelleria-Arten
(Marenzelleria sp., M. neglecta und M. viridis) zusammengefasst werden, da eine sichere
Bestimmung nach den derzeitigen Kenntnissen nicht möglich ist. Die Indikatorartenanalyse
ergab für jede Gruppe Indikatorarten (Tab. 13), die auch schon im beschreibenden Teil zur
Besiedlungsstruktur deutlich hervortraten (Kap. 5.1.2.2).
Tab. 13: Indikatorarten der Gruppen
Gruppe
Corophium lacustre
Cyathura carinata
Gammarus zaddachi
Idotea chelipes
Neanthes succinea
1
58
46
43
43
37
p
**
*
*
*
*
Gruppe
1b p
Potamothrix moldaviensis 77 **
Psammoryctides barbatus 59 *
Gruppe
Marenzelleria spp.
2 p
34 **
Gruppe
Hediste diversicolor
Streblospio shrubsoli
Manayunkia aestuarina
Nemertina
Tubificoides heterochaetus
3a
50
49
46
44
40
p
**
**
*
**
*
Gruppe
Cerastoderma lamarcki
Hydrobia ventrosa
Mya arenaria
Macoma balthica
Hydrobia ulvae
Pygospio elegans
3b
87
87
76
67
64
54
p
**
**
**
**
**
*
In der Gruppe 3b (Greifswalder Bodden und Pommersche Bucht sowie die nördlichen
Stationen der Knaakrücken-Rinne und der Tonnenbank-Rinne) wurden die Muscheln
Cerastoderma lamarcki, Mya arenaria, Macoma balthica sowie die Wattschnecken Hydrobia
ventrosa und Hydrobia ulvae und der Polychät Pygospio elegans als Indikatorarten
bestimmt. Diese euryhalinen Sandbodenarten gehören mit Ausnahme der Hydrobia-Arten
48
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
der Infauna an. Die südlichen Stationen der Knaakrücken-Rinne und der Tonnenbank-Rinne
gehören zur Gruppe 3a. Ihre Indikatorarten setzen sich wiederum aus euryhalinen Arten
zusammen, wobei in diesem „Übergangsbereich“ Polychäten-Arten als Indikatoren ausgewiesen wurden: der Meeresringelwurm Hediste diversicolor, die Kleinpolychäten Streblospio
shrubsoli und Manayunkia aestuarina sowie der Oligochät Tubificoides heterochaetus und
Schnurwürmer (Nemertina).
0
20
40
60
100
S13
S18
S14
S19
S20
S12
S11
S05
S10
S16
S09
S17
S36
S33
S34
S04
S08
S02
S03
S15
S32
S35
S06
S30
S31
S23
S28
S22
S24
S07
S29
S26
S27
S21
S25
80
3a
3b
2
1b
1a
Abb. 21: Die Clusteranalyse zeigt eine deutliche Zweiteilung in die Stationen des Peenestroms (blaue
Farbtöne) und des Greifswalder Boddens (grüne Farbtöne)
In der Gruppe 1a im Peenestrom finden sich marin-euryhaline Arten als Indikatoren, die eine
hohe Toleranz gegenüber Süßwasser aufweisen. Dazu gehören die Flohkrebse Corophium
lacustre und Gammarus zaddachi, die Meeresasseln Cyathura carinata und Idotea chelipes
sowie der Polychät Neanthes succinea. In den beiden restlichen Gruppen werden artenarme
Stationen mit wenigen Oligochäten-Arten in recht hoher Abundanz (entsprechend hohe IVWerte) und Marenzelleria ssp. als Indikatoren hervorgehoben (Tab. 13). Dieses Gebiet
bedarf einer weiteren, intensiveren Dokumentation des STATUS QUO, denn bei einer
möglichen Verlagerung der Salzwasserzunge nach Süden ist hier mit einem häufigeren oder
ständigen Vorkommen marin-euryhaliner Arten zu rechnen.
49
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Stress: 0,1
S27
Gruppe 1b
Gruppe 1a
S07
S21
S25
S26
S29
S18
S13
S20S19
S31
Gruppe 3a
S22
S28 S23
S32
S24
S14
Gruppe 2
S15
Gruppe 3b
S11 S12
S10
S05
S16
S35
S33
S36
S17
S09
S06
S04
S30
S03
S34
S02
S08
Abb. 22: Die Ergebnisse der Ähnlichkeitsanalyse (Abb. 21) werden in einer anderen Form (MDS, Multi
Dimensional Scaling) dargestellt
5.1.2.3 Vergleich mit 1993 und mit 2002/03
In der folgenden Analyse werden Datensätze vor dem ersten Ausbau von 1993 und von
2002/03 (IfAÖ 2004) mit dem aktuellen Datensatz von 2005 verglichen. Ein Vergleich mit
statistischen Methoden erfolgte nur mit dem Datensatz von 1993. Um die Vergleichbarkeit
dieser Daten überhaupt zu ermöglichen, wurden sie starken Transformationen unterzogen.
Die 1993 nicht auf das Artniveau bestimmten Gruppen wurden zusammengefasst: Marenzelleria spp.; Oligochäten und Hydrobien in je 1 Taxon. Konvertieren in p/a-Informationen (1/0).
Stress: 0,15
Pe93_SHO
Pe93_SHW
Pe93_WSHW
Nov 05
Pe93_PN07-M
Pe93_WNHN
Pe93_WSHO
Pe93_PN45-O
Pe93_PN45-M
S23
S26 S25
S30
S06
S29
S07
Pe93_KSN
Pe93_KSM
S34
S33 Pe93_T06
S17
S09
S08
S19S36
S10
S05
S16S11
S14 S15
Pe93_KSS
S13S12
S20
S04
S21 S18
Pe93_PN07-O
S35
Pe93_PN07-W
S32
Pe93_PN45-W
Pe93_WNS
Sep 93
S22
S27
S31 S28
S24
Abb. 23: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (MDS)
50
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
0
20
40
60
80
Pe93_PN45-M
Pe93_PN45-W
Pe93_SHO
Pe93_WSHW
Pe93_WNHN
Pe93_WNS
Pe93_PN45-O
Pe93_SHW
Pe93_WSHO
S06
S30
S07
S29
S28
S31
S22
S23
S24
S13
S18
S33
S34
S09
S36
Pe93_T06
S04
S08
Pe93_KSM
Pe93_KSN
S02
S03
S14
S20
S16
S12
S17
S05
S10
S11
S15
S19
S32
S35
Pe93_PN07-W
Pe93_PN07-M
Pe93_PN07-O
S27
S21
S25
S26
Pe93_KSS
100
Abb. 24: Vergleich der Datensätze von 1993 und 2005 (Clusteranalyse)
Stress: 0,15
S29
S07
S31
S28
S22
S06
Pe93_PN45-M
IP
S24
S27
S26
S30
S23
S25
S21
Pe93_KSS
S18
AP
S04
S13
S14 S20
S15
S05S12
S16S11
S10
S19
Pe93_PN45-O
S36
S09
S17
S33S08
Pe93_T06
Pe93_WNS
Pe93_PN45-W
S34
S32
Pe93_PN07-W
Pe93_PN07-OS35
Pe93_KSM
Pe93_WSHO
S03
Pe93_KSN
Pe93_WNHN
Pe93_WSHW
Pe93_PN07-M
OT
S02
GB
Pe93_SHW
Pe93_SHO
PB
Abb. 25: Vergleich der Datensätze 1993 und 2005 aus den Teilgebieten des Untersuchungsgebietes
Leg: IP= innerer Peenestrom, AP= äußerer Peenestrom, GB=Greifswalder Bodden,
OT=Osttief
Das Ergebnis zeigt zwei Gruppen (1993 und 2005), die sich kaum überschneiden. Auch in
der Clusteranalyse bleiben die Kampagnen weitgehend getrennt (lange Stationsnamen =
1993). Besonders stark ist der Unterschied im Südteil des Nördlichen Peenestroms (hellblau)
51
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
(Abb. 25). Da wir hier aber für 2005 3 unterschiedliche Gruppen definiert haben (Gruppe 2,
1a, 1b, Abb. 21) und über die Stationen aus dem Jahre 1993 keine Daten zu Tiefe, Salzgehalt und Sediment vorliegen, ist eine Interpretation nicht möglich. Nach einer SIMPERAnalyse gibt es die größten Unterschiede zwischen den Zönosen in diesem Abschnitt der
Peene (Tab. 14):
Tab. 14: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Südteil des Nördlichen
Peenestroms)
Spezies
Chironomidae
Hediste diversicolor
Marenzelleria spp.
Oligochaeta
Gammarus zaddachi
Potamopyrgus antipodarum
Corophium lacustre
Cyathura carinata
Corophium volutator
Idotea chelipes
Corophium multisetosum
Neanthes succinea
mittlere Abundanz
Nov 05
Sep 93
0
99
5
23
436
66
290
145
392
1
403
10
227
7
80
1
100
2
20
0,56
5
2
26
0,00
Der 2005 intensiv beprobte Bereich von der Mündung des Peenestroms bis zum Osttief ist
1993 weniger beprobt worden, bzw. die meisten Daten liegen nicht vor. SIMPER erkennt hier
folgende Hauptunterschiede (Tab. 15):
Tab. 15: Vergleich der mittleren Abundanz der Datensätze 1993 und 2005 (Mündung bis Osttief)
Spezies
Hydrobia spp.
Alkmaria romijni
Oligochaeta
Potamopyrgus antipodarum
Streblospio shrubsoli
Mya arenaria
Marenzelleria spp.
Hediste diversicolor
Corophium volutator
Pygospio elegans
Cerastoderma lamarcki
Neanthes succinea
Macoma balthica
mittlere Abundanz
Nov 05
Sep 93
2.679
0
281
857
460
1.573
897
681
745
132
250
37
74
15
9.460
3.360
10
0
120
128
1.858
16
98
3
0
31
52
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Auch hier sind die Unterschiede recht groß, was auch auf die unterschiedliche Lage der
Transekte zurückzuführen ist. Die Unterschiede beziehen sich besonders auf die
Abundanzwerte. Das Artenspektrum zeigt, soweit die Vergleichbarkeit gegeben ist, dagegen
keine wesentlichen Abweichungen in den beiden Untersuchungsjahren. Ausschlaggebend
wären aber gerade unterschiedliche Artenzusammensetzungen, denn sie würden auf
veränderte Umweltbedingungen wie z. B. höherer Salzgehalt oder höhere Exposition
hinweisen. Die voneinander abweichenden Abundanzwerte sind dagegen schwer zu interpretieren. Sie können auf unterschiedliche saisonale Bedingungen, auf die unterschiedliche
Beprobungszeit und auf die Verwendung unterschiedlicher Siebgrößen zurückzuführen sein.
So ist z.B. das Fehlen des kleinen Polychäten Alkmaria romijni 2005 wahrscheinlich auf die
Verwendung des 1 mm-Siebes zurückzuführen. Das Fehlen dieser Art ist auch nicht mit den
möglichen maßnahmebedingten Auswirkungen einer Salzgehaltserhöhung zu erklären. Im
Gegenteil ist das häufigere Vorkommen der marin-euryhalinen Art zu erwarten. Die in
Tab. 14 und Tab. 15 aufgeführten Unterschiede in der mittleren Abundanz liegen durchaus
im Rahmen der natürlichen Variabilität, die im Grenzbereich des Vorkommens zahlreicher
Arten sehr hoch ist.
2002/03 wurden im Peenestrom Untersuchungen zur Bewertung der Wasserqualität über die
Qualitätskomponente
Makrozoobenthos
durchgeführt
(IfAÖ 2004).
29
Arten
wurden
nachgewiesen. Das Artenspektrum war deutlich limnisch geprägt, ergänzt durch Brackwasserarten und einige marin-euryhaline Arten (Tab. 16). Die Gruppen der Chironomidae und
Oligochaeten sowie der Polychät Marenzelleria ssp. dominierten. Vereinzelt kamen Bänke
von Dreissena polymorpha vor, die mit einer artenreichen Begleitfauna besiedelt waren. Die
Artenzahlen auf Dreissena-Bänken lagen zwischen 12 und 15 Arten und in Schlickböden
ohne Dreissena bei 2-9 Arten. Die mittlere Abundanz betrug 1.891 Ind./m² und die Biomasse
erreichte einen hohen Durchschnittswert von 12,6 g afTM (67,5 % D. polymorpha). Einige
Oligochäten und M. ssp. kamen im gesamten Gebiet vor (60 % Präsenz).
Tab. 16: Dominante Arten des Peenestroms 2002/2003
Taxa
Chironomidae
Marenzelleria viridis
Limnodrilus hoffmeisteri
Dreissena polymorpha
Psammoryctides albicola
Corophium volutator
Potamothrix hammoniensis
Potamothrix moldaviensis
Gammarus tigrinus
Tubificoides heterochaetus
Präsenz Ind./m²
100%
592
60%
368
67%
196
7%
155
7%
139
13%
135
60%
93
40%
75
20%
40
40%
15
Salinitätsbereich
limnisch
Brackwasser
limnisch
limnisch
limnisch
marin-euryhalin
limnisch
limnisch
limnisch
Brackwasser
53
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Die
limnisch
geprägte
benthische
Lebensgemeinschaft
2002/03
war
auf
ein
niederschlagsreiches Jahr mit hohen Süßwasserabflüssen zurückzuführen. Das Jahr 2002
wies mit einem Plus von rund 100 mm einen deutlichen Niederschlagsüberschuss auf
(Gewässergütebericht 2000/01/02). In der Pommerschen Bucht wurde in diesem Jahr eine
Abweichung von mehr als -1 psu vom Normalwert gemessen. Besonders stark fielen die
Abweichungen mit -1,5 bis -0,8 psu im Peenestrom und im Kleinen Haff aus. Die
Jahresmittel entsprachen nur etwa 50 % des Normalwertes.
Das zeitweilige Eindringen marin-euryhaliner Arten bis zur Krumminer Wiek wird schon von
NEUHAUS (1933) beschrieben. In aktuellen Untersuchungen (FENSKE 2003, GÜNTHER et al.
1995, MASLOWSKI 1993, IfAÖ) wurden verschiedentlich Corophium volutator, Gammarus
salinus, G. zaddachi und Balanus improvisus bis in das Kleine Haff nachgewiesen. Die
Verbreitung marin-euryhaliner Arten über den gesamten Peenestrom bis in das Kleine Haff
wird allgemein als Auswirkung des erhöhten Wasseraustausches mit der Ostsee gewertet.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich im Peenestrom eine typspezifische benthische
Wirbellosenfauna des β-Oligohalinikums etabliert hat. In den nördlichen Teil (meistens bis
zur Krumminer Wiek) dringen regelmäßig und in den südlichen sporadisch marin-euryhaline
Arten ein. Das hier aufgeführte Beispiel der Beprobung von 2002/03 zeigt, dass trotz des
Ausbaus des Peenestromfahrwassers eine limnisch geprägte benthische Lebensgemeinschaft festgestellt wurde. Wie schon weiter oben gesagt, sind Extremereignisse prägend für
die
Fauna
und
Flora.
Es
ist
nicht
auszuschließen,
dass
durch
den
erhöhten
Wasseraustausch mit dem Greifswalder Bodden und der Ostsee häufiger marin-euryhaline
Arten in den Peenestrom eindringen. Jedoch besitzen die meisten Arten gegenüber Süßwasserzufluss nicht die notwendige Toleranz zum Überleben. Ein Wechsel von einer
limnisch geprägten Lebensgemeinschaft zu einer Brackwasser-Gemeinschaft hat nicht
stattgefunden.
54
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
5.2
Beprobung Frühjahr 2006
5.2.1
Stationsnetz
Auf der Basis der Ergebnisse der ersten Beprobung im Herbst 2005 wurde für die Beprobung
2006 das Stationsnetz überarbeitet. Die grundsätzliche Beprobungsstrategie (Transekte quer
zur Fahrrinne im Maßnahme- und im möglichen Wirkraum) wurde beibehalten. Das
Stationsnetz wurde nach Süden bis auf die Höhe des Achterwassers erweitert, um Effekte
eines möglicherweise intensiveren Wasseraustausches mit der Ostsee und einer damit
verbundenen Zunahme des Salzgehaltes im Peenestrom auf Fauna und Flora erkennen und
bewerten zu können.
Das Stationsnetz der Beprobung Frühjahr 2006 ist in Abb. 26 dargestellt. Die Beprobung
fand vom 29.05. bis 02.06.2006 statt.
5.2.2
5.2.2.1
Abiotische Faktoren
Substrate
Im Peenestrom wurden sandiger Schlick, schlickiger Sand, Fein- und Mittelsand angetroffen.
In strömungsexponierten Abschnitten, besonders in den Rinnen, kommen mittel- bis
grobkörnige Sedimente, vermischt mit Dreissena-Schill, vor. In Stillwasserbereichen der
Buchten und Randgewässer ist der Boden mit Schlick bedeckt. Der Schluffgehalt lag im
Allgemeinen unter 5 %. Die schon in der ersten Beprobung festgestellte kleinräumige
Sedimentheterogenität zeigte sich auch in der zweiten Beprobung. Je nach Wellen- und
Strömungsexposition wechseln die Sedimente kleinflächig von Schlick zu Fein- und
Mittelsanden. Schluffreiche Abschnitte wurden im Peenestrom (Höhe Krumminer Wiek,
Achterwasser) im Bereich der Fahrrinne (Stationen 43, 46, 47 und 48) mit bis zu 78 % und
im nördlichen Abschnitt des Peenestroms (Stationen 14, 18, 20 und 21) mit bis zu 30 %
nachgewiesen. Einige dieser schluffreichen Stationen enthielten gleichzeitig einen hohen
Anteil an groben Sedimenten (Stationen 14, 21, 37, 38).
Im „Übergangsgebiet“ zwischen Peenestrom und Greifswalder Bodden wechselten sich
schlickiger Feinsand und Mittelsand, die mit Schill von Sandklaffmuscheln versetzt waren,
ab. Das Sediment einiger Greiferproben roch nach Schwefelwasserstoff.
55
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Abb. 26: Lage der Stationen der Beprobung Frühjahr 2006
56
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 17: Sedimentdaten Peenestrom Mai 2006
Station
PES2 08
PES2 08
PES2 08
PES2 09
PES2 09
PES2 09
PES2 10
PES2 10
PES2 10
PES2 11
PES2 11
PES2 11
PES2 12
PES2 12
PES2 12
PES2 13
PES2 13
PES2 13
PES2 14
PES2 14
PES2 14
PES2 17
PES2 17
PES2 17
PES2 18
PES2 18
PES2 18
PES2 19
PES2 19
PES2 19
PES2 20
PES2 20
PES2 20
PES2 21
PES2 21
PES2 21
PES2 22
PES2 22
PES2 22
PES2 23
PES2 23
PES2 23
PES2 24
PES2 24
PES2 24
PES2 25
PES2 25
PES2 25
Hol Glühv.
%
A
0,52
B
0,64
C
0,26
A
0,53
B
0,83
C
1,28
A
0,70
B
0,23
C
0,19
A
0,27
B
0,26
C
0,28
A
0,47
B
0,26
C
0,61
A
0,85
B
1,06
C
0,56
A
3,21
B
3,07
C
3,43
A
0,51
B
1,15
C
1,26
A
11,03
B
9,41
C
12,36
A
0,37
B
1,62
C
1,22
A
1,04
B
1,80
C
1,71
A
0,89
B
0,34
C
2,38
A
2,25
B
0,73
C
0,81
A
0,28
B
0,22
C
0,29
A
1,95
B
1,06
C
0,72
A
1,20
B
0,54
C
1,39
Median
[mm]
0,1852
0,1858
0,1865
0,2260
0,2108
0,1460
0,1632
0,1739
0,1808
0,1887
0,1919
0,2057
0,1862
0,1844
0,1905
0,1875
0,1881
0,1893
0,1740
0,1827
0,1729
0,1824
0,1831
0,1801
0,0934
0,0884
0,1045
0,1366
0,1290
0,1240
0,1059
0,1063
0,1081
0,2865
0,3199
0,3001
0,1295
0,1352
0,1403
0,1777
0,1780
0,1766
0,1322
0,1293
0,1288
0,1143
0,1262
0,1102
U
2,2
2,5
2,4
3,3
3,2
2,3
2,2
2,1
2,1
2,1
2,1
2,1
2,0
2,1
2,0
2,4
2,4
2,3
3,0
2,9
3,0
2,2
2,2
2,3
2,4
2,1
2,1
1,9
1,8
1,9
2,7
2,7
3,0
2,3
2,2
2,3
1,9
1,9
2,2
2,2
2,1
2,1
2,0
2,1
1,9
Cc Schluff
%
1,0
1,1
1,1
4,2
1,0
2,8
1,0
2,9
1,0
2,9
1,0
3,2
1,0
1,4
1,0
1,1
1,0
0,8
1,0
1,2
1,0
0,6
1,0
0,9
1,0
0,7
1,0
3,0
1,0
0,5
1,0
1,9
1,0
2,9
1,0
1,9
1,0
7,5
1,0
4,3
1,0
6,5
1,0
1,7
1,0
1,6
1,1
3,6
30,7
29,9
26,7
0,8
4,3
0,9
3,1
0,9
3,7
0,9
6,3
0,9
2,7
0,8
6,1
1,0
2,0
1,0
1,9
1,0
3,9
0,8
4,3
0,9
3,3
0,9
3,2
1,0
0,9
1,0
1,4
1,1
5,5
0,9
2,4
0,9
2,2
0,9
1,8
0,8
5,5
0,9
2,6
0,8
5,7
Station
PES2 35
PES2 35
PES2 35
PES2 36
PES2 36
PES2 36
PES2 37
PES2 37
PES2 37
PES2 38
PES2 38
PES2 38
PES2 39
PES2 39
PES2 39
PES2 40
PES2 40
PES2 40
PES2 41
PES2 41
PES2 41
PES2 42
PES2 42
PES2 42
PES2 43
PES2 43
PES2 43
PES2 44
PES2 44
PES2 44
PES2 45
PES2 45
PES2 45
PES2 46
PES2 46
PES2 46
PES2 47
PES2 47
PES2 47
PES2 48
PES2 48
PES2 48
PES2 50
PES2 50
PES2 50
PES2 51
PES2 51
PES2 51
Hol Glühv.
%
A
0,91
B
1,30
C
1,11
A
0,63
B
1,49
C
1,31
A
0,42
B
0,66
C
0,39
A
0,58
B
0,56
C
0,20
A
0,52
B
0,30
C
0,49
A
0,44
B
0,36
C
0,46
A
0,49
B
0,61
C
2,45
A
0,39
B
0,50
C
0,42
A
17,35
B
18,75
C
20,00
A
0,42
B
0,42
C
0,34
A
24,00
B
17,53
C
22,58
A
5,19
B
8,97
C
10,32
A
24,69
B
25,71
C
25,76
A
16,25
B
19,35
C
20,00
A
0,44
B
0,49
C
0,48
A
17,54
B
9,09
C
9,58
Median
[mm]
0,2430
0,2775
0,2469
0,1963
0,2438
0,2342
0,3674
0,2999
0,3386
0,3281
0,3433
0,4035
0,2051
0,2195
0,2178
0,1891
0,1881
0,1815
0,8029
U
Cc Schluff
%
3,3 0,9
2,7
3,4 1,0
2,9
3,3 1,0
5,0
2,8 1,0
4,4
3,1 1,0
3,0
3,3 1,0
4,7
2,2 1,0
0,9
2,5 1,0
0,5
2,9 1,3
7,5
2,6 1,0
0,7
2,9 1,0
3,1
3,0 1,0
1,3
2,3 1,0
2,1
2,3 1,0
1,5
2,2 1,0
1,5
2,3 1,0
4,0
2,1 1,0
0,9
2,0 1,0
0,8
8,2 0,4
0,4
0,6
0,4
0,1876 2,1 1,0
1,0
0,1918 2,1 1,0
1,1
0,1897 2,1 1,0
1,8
70,5
75,3
78,9
0,3201 2,1 1,0
0,5
0,3209 2,1 1,0
0,4
0,3194 2,2 1,1
0,7
0,8918 11,2 1,1
5,2
0,7522 13,5 1,1
7,1
1,9374 20,2 0,7
5,7
0,1964
10,5
0,1431
16,0
0,1060
24,8
63,6
61,0
0,5138
16,2
0,2244
20,1
0,3915
22,9
0,2777
20,9
0,1900 2,1 1,0
0,9
0,2116 2,2 1,0
1,5
0,2460 2,5 1,0
1,8
0,3403 7,0 0,8
7,8
0,2103 3,5 1,0
6,6
0,2579 3,7 0,8
2,4
57
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Station
PES2 26
PES2 26
PES2 26
PES2 27
PES2 27
PES2 27
PES2 28
PES2 28
PES2 28
PES2 29
PES2 29
PES2 29
PES2 30
PES2 30
PES2 30
PES2 32
PES2 32
PES2 32
PES2 33
PES2 33
PES2 33
PES2 34
PES2 34
PES2 34
5.2.2.2
Hol Glühv.
%
A
6,78
B
5,41
C
7,56
A
9,70
B
10,20
C
9,59
A
0,25
B
0,43
C
0,79
A
0,75
B
10,74
C
0,65
A
0,26
B
0,29
C
0,41
A
0,24
B
0,56
C
0,35
A
5,38
B
5,26
C
3,92
A
1,17
B
0,72
C
1,07
Median
[mm]
0,1167
0,2162
0,1741
0,1029
0,1566
0,2315
0,1574
0,1565
0,2078
0,1735
0,1766
0,1740
0,2262
0,2365
0,2323
0,1947
0,1925
0,1934
0,1159
0,1467
0,1421
0,2039
0,1904
0,1837
U
2,3
4,5
3,7
5,5
2,2
2,2
3,1
2,3
2,9
2,1
2,5
2,4
2,5
1,9
1,9
1,9
2,7
3,0
2,6
Cc Schluff
%
0,8
9,0
0,6
6,9
0,7
9,7
19,6
11,9
0,6
8,0
1,0
1,9
1,0
1,5
0,9
2,6
1,1
3,7
1,1
7,7
1,0
1,0
1,0
1,8
1,0
0,8
1,0
1,6
1,0
0,8
1,0
1,1
1,0
0,5
19,9
12,3
14,2
1,0
1,9
1,0
5,3
1,0
1,9
Station
PES2 52
PES2 52
PES2 52
PES2 MO 02
PES2 MO 02
PES2 MO 02
PES2 MO 03
PES2 MO 03
PES2 MO 03
PES2 MO 04
PES2 MO 04
PES2 MO 04
PES2 MO 05
PES2 MO 05
PES2 MO 05
PES2 MO 06
PES2 MO 06
PES2 MO 06
PES2 MO 07
PES2 MO 07
PES2 MO 07
Hol Glühv.
%
A
0,56
B
0,69
C
0,51
A
0,26
B
0,21
C
0,41
A
0,26
B
0,64
C
0,00
A
0,61
B
1,14
C
0,76
A
0,23
B
0,20
C
0,27
A
1,79
B
2,79
C
1,15
A
18,28
B
12,32
C
2,25
Median
[mm]
0,1694
0,1648
0,1647
0,2051
0,2041
0,2378
0,2240
0,2110
0,3046
0,1718
0,1775
0,1641
0,2287
0,2287
0,2255
0,1797
0,1614
0,1736
0,2116
0,6364
0,2026
U
2,1
2,3
2,1
2,3
2,2
2,5
2,6
2,4
2,8
2,4
2,4
2,4
2,3
2,6
2,3
2,0
2,1
1,9
3,0
9,8
2,5
Cc Schluff
%
1,0
1,2
1,1
4,2
1,0
1,3
1,0
0,4
1,0
0,4
0,9
0,5
1,0
0,8
1,0
0,6
1,0
2,5
1,0
2,4
1,0
1,4
1,0
2,4
0,9
0,6
1,0
4,6
1,0
1,1
1,0
1,7
1,0
1,5
1,0
0,2
1,0
6,0
0,5
3,6
1,0
1,5
Hydrographie
Pro Transekt wurden zeitlich parallel zu den Benthosbeprobungen die Parameter Sauerstoff,
Salzgehalt, Temperatur in Grundnähe erhoben.
Die Sauerstoffmessungen ergaben im Greifswalder Bodden und im Peenestrom an allen
hydrografischen Messpunkten hohe Sättigungswerte. Dagegen lag der Wert in der
Krumminer Wiek (Stat. PeS_43) mit 15 % Sättigung auf einem niedrigen Niveau, das von
den meisten benthischen Arten nicht toleriert werden kann (Tab. 18).
Der Salzgehalt zeigte im gesamten nördlichen Peenestrom bis zur Krumminer Wiek
ungewöhnlich hohe Werte (Abb. 27). Wie aus Abb. 4 und Abb. 1 ersichtlich ist, liegen die
Salzgehaltswerte südlich Peenemünde im langjährigen Mittel niedriger als die zum Zeitpunkt
der Beprobung gemessenen. Laut Küstengewässerbericht von Januar bis April 2006 (LUNG
M-V) lag der Salzgehalt in allen inneren Küstengewässern im Frühjahr 2006 leicht unter
normal (vergleichbar mit den Werten in Abb. 4 und Abb. 1). Die hohen Werte zum
Beprobungszeitraum sind offensichtlich auf eine Einstromsituation von Ostseewasser
58
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
zurückzuführen. Abb. 28 zeigt den stark variierenden Verlauf des Salzgehaltes von Mai bis
September in den Jahre 1997 bis 2001 auf Station P20 (LUNG M-V) südlich Peenemünde.
Tab. 18: Ergebnis von Sauerstoffmessungen im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni 2006)
Region
Greifswalder Bodden
Greifswalder Bodden
Greifswalder Bodden
Oderbucht
Osttief
Loch
Tonnenbankrinne
Knaakrückenrinne
Spandowerhagener
Wiek
nördl. Karlshagen
südl. Karlshagen
südl. Karlshagen
südl. Karlshagen
südl. Karlshagen
südl. Wolgast
südl. Wolgast
Krumminer Wiek
Gnitz
Lassan
Station
PeS2_32
PeS2_33
PeS2_36
PeS2_M03
PeS2_09
PeS2_11
PeS2_13
PeS2_17
PeS2_18
PeS2_21
PeS2_25
PeS2_52
PeS2_28
PeS2_30
PeS2_39
PeS2_42
PeS2_43
PeS2_46
PeS2_49
Sauerstoffsättigung %
72,1
70,7
64,1
62,2
80,2
76,8
75,5
74,3
76,2
98,6
73,5
77
69,2
77,2
74,1
79,3
15,3
75,4
87,4
Salzgehalt Mai/Juni 2006
8
7
6
psu
5
4
3
2
1
0
32
33
36
Greifswalder
Bodden
09 M03 11 13 17 18 21 25 52 28 30 39 42 43 46 49
Krumminer
Oderbucht,
Stationen
südl.
südl.
Wiek Gnitz,
Oststief, Loch Knaakrücken-,
Tonnenbankr.
Wolgast
Lassan
Karlshagen
Abb. 27: Salzgehalt während der Beprobung im Frühjahr 2006
59
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Salzgehalt März bis September 1997-2001 Peenestrom
südl. Peenemünde (LUNG P20)
8
7
6
2001
psu
5
2000
4
1999
3
1998
1997
2
1
0
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Abb. 28: Salzgehalt Stat. 20 Peenestrom (südl. Peenemünde), März-September 1997-2001
5.2.3
Biotische Faktoren / Makrozoobenthos
Übersicht: Gesamtartenzahl, -abundanz, - biomasse
Die Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet (südl. Greifswalder Bodden und Peenestrom,
ohne Klappstellen im Greifswalder Bodden) betrug während der zweiten Beprobung im
Frühjahr 2006 60 Arten. Pro Station kamen zwischen 2 (PeS2 43) und 28 (PeS2 MO4) Arten
vor. Die mittlere Artenzahl/Station lag bei 15 Arten. Die durchschnittlich höchsten
Artenzahlen wurden auf den Stationen im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und
Pommerscher Bucht nachgewiesen (Osttief – Loch - Spandowerhagener Wiek). Die
maximale Artenzahl von 28 Arten (Station MO4) wurde im Gebiet des Osttiefs erreicht
(Abb. 29). Mit abnehmendem Salzgehalt ging auch die Zahl der Arten zurück, so dass das
Artenminimum von 2 Arten erwartungsgemäß im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes
lag. Die hohen Artenzahlen im „Übergangsgebiet“ resultierten neben dem charakteristischen
Artenspektrum des Greifswalder Boddens aus Aufwuchsarten, die an Steinen oder
Makrophyten wuchsen (Hydrozoa: Gonothyraea loveni, Bryozoa: Electra crustulenta) sowie
Schnurwürmern (Nemertina). Insgesamt ist einzuschätzen, dass keine wesentlichen
Unterschiede zwischen der Besiedlungsstruktur im „Übergangsgebiet“ und dem Greifswalder
Bodden bestehen, während im Peenestrom ein deutlicher Artenrückgang mariner Arten auf
Grund des abnehmenden Salzgehaltes zu verzeichnen ist. Auf der südlichsten Station (PeS2
49) ist die benthische Fauna deutlich limnisch geprägt.
60
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
südl. Greifswalder Bodden-Peenestrom Artenzahl (Mai/Juni 2006)
30
Artenzahl
Greifswalder
Bodden
25
Nördl.
Peenemünde
Osttief
Peenestrom
Nord
Peenestrom
Süd
20
15
10
5
0
32 33 34 35 36 M O4 8
9
10
11 12 13
14
17 18
19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 50
51 52 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49
Station
Abb. 29: Artenzahl pro Station. Die durchschnittlich höchsten Artenzahlen wurden auf den Stationen
im Übergangsbereich zwischen Peenestrom und Pommerscher Bucht nachgewiesen
(Osttief-Spandowerhagener Wiek).
Artenreichste Gruppe waren die Anneliden (Polychäten, Oligochäten, Hirudinea) mit 26
Arten, davon 13 Oligochaeta. Mit 18 Arten folgten die Krebse, die sich vorrangig aus marineuryhalinen Flohkrebsen (Gattungen Gammarus, Corophium) und Asseln (Gattungen Idotea,
Jaera, Cyathura) mit weiter Verbreitung im Brackwasser zusammensetzten. 11 MolluskenArten (6 Muscheln, 5 Schnecken) wurden nachgewiesen. Weitere 7 Arten verteilen sich auf
die Hydrozoa, Nemertini, Insecta und Bryozoa (Tab. 19).
Rest
Crustacea
Bivalvia
Gastropoda
Oligochaeta
Polychaeta
Abb. 30: Artenverteilung auf die Tiergruppen
(Anzahl der Taxa: 60)
61
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 19: Gesamtartenliste von 48 Stationen der 2. Beprobung zur Fahrrinnenanpassung des Nördlichen Peenestroms.
Legende: Gebiete: südl. Greifswalder Bodden, Peenestrom bis Achterwasser (Abb. 26). Gelb unterlegt: Arten wurden nicht gezählt
Taxon
Hydrozoa
Cordylophora caspia
Gonothyraea loveni
Nemertina
Mollusca, Bivalvia
Anodonta cygnea
Cerastoderma glaucum
Dreissena polymorpha
Macoma balthica
Mya arenaria
Mytilus edulis
Mollusca, Gastropoda
Bithynia tentaculata
Potamopyrgus antipodarum
Hydrobia ulvae
Hydrobia ventrosa
Valvata piscinalis
Polychaeta
Bylgides sarsi
Fabricia sabella
Hediste diversicolor
Heteromastus filiformis
Manayunkia aestuarina
Marenzelleria spp.
Neanthes succinea
Pygospio elegans
Streblospio shrubsoli
Oligochaeta
Enchytraeidae
Heterochaeta costata
Limnodrilus hoffmeisteri
Nais elinguis
Paranais litoralis
Phallodrilinae
Potamothrix bavaricus
Potamothrix hammoniensis
Potamothrix moldaviensis
Psammoryctides albicola
Psammoryctides barbatus
Tubificinae mit Haarborsten
Tubificinae ohne Haarborsten
Tubificoides benedii
Tubificoides heterochaetus
Hirudinea
Helobdella stagnalis
Hirudinea
Crustacea
Keulenpolyp
Glockenpolyp
Praesenz
Ind.m²
Dom %
AFTM_m² Dom %
15%
10%
44%
0
0
9
3
2%
31%
2%
33%
40%
19%
0
59
78
57
650
14
1
1
1
12
339
2.465
5.291
1.814
16.727
440
2%
73%
48%
44%
2%
3
106
950
220
0
2
18
4
20
25
289
37
4%
4%
56%
2%
10%
92%
42%
19%
33%
0
0
256
0
5
1.947
11
52
109
5
1.809
6
36
7
1
2
2.332
44
5
14
33%
67%
50%
13%
13%
2%
2%
15%
33%
2%
29%
8%
50%
2%
42%
8
186
52
1
1
0
0
23
13
113
103
9
31
0
12
3
1
30
9
2
2
4
4
32
43
1
3
4%
4%
3
3
Muscheln
1
8
16
6
52
1
Schnecken
1
Vielborstige Würmer
Wenigborstige Würmer
Egel
Zweiäugiger Plattenegel
1
1
1
Krebse
62
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Taxon
Taxon (Fortsetzung Tab. 18)
Asellus aquaticus
Balanus improvisus
Bathyporeia pilosa
Corophium lacustre
Corophium multisetosum
Corophium volutator
Crangon crangon
Cyathura carinata
Gammarus sp. juv.
Gammarus salinus
Gammarus tigrinus
Gammarus zaddachi
Idotea chelipes
Jaera albifrons
Leptocheirus pilosus
Neomysis integer
Rhithropanopeus harrisii
Insecta
Chironomidae
Chironomini
Tanypodinae
Tentaculata/Bryozoa
Electra crustulenta
Süßwasserassel
Brackwasserseepocke
Insekten
Zuckmücken
Zuckmücken
Moostierchen
Krustenmoostierchen
Praesenz
Praesenz
2%
15%
27%
21%
27%
60%
2%
38%
46%
13%
19%
10%
6%
8%
8%
13%
6%
Ind.m²
Ind.m²
3
0
11
14
42
44
0
33
7
3
5
1
1
0
0
1
0
42%
63%
23%
5
123
3
54%
0
Dom %
Dom %
1
1
1
AFTM_m² Dom %
AFTM_m² Dom %
5
8
26
74
1
21
1
4
4
2
2
66
2
8
204
1
Die mittlere Häufigkeit betrug 5.380 Ind./m². Insgesamt wird die benthische Lebensgemeinschaft von Mollusken und Polychäten dominiert (blau + gelb, Abb. 31). Häufigste Art
war der Polychät Marenzelleria sp. mit einem Anteil von 36 % an der Gesamtindividuenzahl.
Die Wattschnecke Hydrobia ulvae und die Sandklaffmuschel Mya arenaria erreichten
zusammen 30 % (Tab. 20). In den einzelnen Gebieten, die unten vorgestellt werden, zeigen
sich jedoch deutliche Unterschiede.
Tab. 20: Dominante Arten des Untersuchungsraumes
Arten
Marenzelleria sp. juv.
Hydrobia ulvae
Mya arenaria
Hediste diversicolor
Hydrobia ventrosa
Heterochaeta costata
Chironomini
Psammoryctides albicola
Streblospio shrubsoli
Potamopyrgus antipodarum
Präsenz
92%
48%
40%
56%
44%
67%
63%
2%
33%
73%
Ind./m²
1.947
950
650
256
220
186
123
113
109
106
Dominanz%
36
18
12
5
4
3
2
2
2
2
63
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Individuen-Dominanz Mai/Juni 2006
Hydrobia
ulvae
Rest
Chironomini
Hydrobia
ventrosa
Psammoryctides albicola
Heterochaeta costata
Hediste diversicolor
Mya arenaria
Streblospio shrubsoli
di ersicolor
Abb. 31: Dominanz der 10 häufigsten Arten
Marenzelleria
ssp.
Die geringe Präsenz der meisten Arten im gesamten Untersuchungsgebiet spiegelt die
unterschiedlichen abiotischen Bedingungen im Oderästuar (Peenestrom) wider. Nur wenige
Arten wie der Polychät Marenzelleria spp. (92% Präsenz), die Süßwasserschnecke
Potamopyrgus antipodarum und der Oligochät Heterochaeta costata tolerieren den
unterschiedlichen Salzgehalt und sind weit verbreitet (Tab. 20).
Biomasse
Die mittlere aschefreie Biomasse lag bei 32 g/m². Dieser Wert entspricht einer Feuchtmasse
von knapp 300 g/m². Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der häufigsten Arten
dominiert die Biomasse mit 52 %, gefolgt von der Wandermuschel Dreissena polymorpha mit
16 % und der Herzmuschel mit 8 %. Der Polychät Marenzelleria ssp. erreichte 7 % der
Gesamtbiomasse.
Vorkommen in den marinen Lebensräumen
Die benthischen Lebensräume des Untersuchungsgebiets werden von α- und β- oligohalinen
und β-mesohalinen Salzgehaltsbereichen sowie von unterschiedlichen Substraten, meistens
Sandböden mit variierenden Anteilen von Schluff und Grobsand, gestellt.
Der Salzgehalt prägt die Besiedlungsstruktur der benthischen Tier- und Pflanzengesellschaften. Das Untersuchungsgebiet liegt im nördlichen Peenestrom, der durch eindringendes
Ostseewasser geprägt wird. Dementsprechend stammen die meisten Arten aus dem
64
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
marinen (Brackwasser) Bereich. Mit abnehmendem Salzgehalt geht der Anteil dieser Gruppe
zurück und der Anteil der Süßwasserfauna nimmt zu (Abb. 32, vgl. auch Abb. 15). Oligochäten und Insektenlarven dominierten in der Frühjahrsbeprobung 2006 die süßwassergeprägte Ästuarfauna. Weitere typische Arten sind Süßwasserschnecken (Bithynia tentaculata,
Potamopyrgus antipodarum, Valvata piscinalis), Muscheln (Anodonta cygnea, Dreissena
polymorpha) und Krebse (Gammarus tigrinus, Asellus aquaticus) (Abb. 32). Die Gruppe der
Chironomini (rot, Zuckmücken) war über das gesamte Untersuchungsgebiet verbreitet.
Verbreitung marin-euryhaliner Arten und Süßwasserarten im Peenestrom Mai/Juni 2006
1000
Peenemünde
Lassan
100
Ind./m²
10
1
P21 P22 P23 P24 P25 P26 P27 P28 P50 P51 P52 P29 P30 P32 M06 M07 P38 P39 P40 P41 P42 P43 P44 P45 P46 P47 P48 P49
Corophium volutator
Asellus aquaticus
Cyathura carinata
Bithynia tentaculata
Neanthes succinea
Chironomini
Stationen
Abb. 32: Verbreitung marin-euryhaliner (C. volutator, C. carinata, N. succinea) und Süßwasser-Arten
(A. aquaticus, B. tentaculata, Chironomini) im Peenestrom im Frühjahr 2006
Die benthische wirbellose Fauna wird weiterhin nach Tieren unterschieden, die im Sediment
(Infauna) oder auf dem Sediment (Epifauna) leben. Die nachgewiesenen Arten gehören
größtenteils der Infauna an. Sie leben in Röhren oder wühlen direkt in Sandböden und im
Schlick. Zu dieser Gruppe gehören Polychäten und Oligochäten, einige Krebse, die meisten
Insektenlarven sowie Muscheln außer Miesmuscheln.
Die Epifauna ist hauptsächlich durch Arten des Phytals vertreten. Beide bankbildenden
Muschelarten, die Miesmuschel (Mytilus edulis) und die Wandermuschel (Dreissena polymorpha) sind nur in geringen Vorkommen vertreten. Das verhältnismäßig artenreiche Phytal
wiederum hat nur im Bereich des Greifswalder Boddens und in den Flachwasserzonen des
Peenestroms ausgeprägte Bestände entwickelt. Die Phytalfauna erreicht während der
Vegetationsperiode hohe Abundanz- und Biomassewerte. Zu den wichtigsten Artengruppen
zählen Schnecken und Muscheln (Jungmuscheln), mehrere Flohkrebs-, Assel- sowie einige
Insekten-Arten.
Arten des Hartbodens (Polypen, Seepocken, Moostierchen) besiedeln Steine, Schill und
Pflanzen. Der Lebensraum Hartboden spielt im Untersuchungsgebiet außerhalb der
65
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
möglichen Klappstellen (Palmer Ort, Gräftengrund) und des Großen Stubbers nur eine
untergeordnete Rolle, da der Flächenanteil sehr gering ist.
Greifswalder Bodden, Klappstellen
Die Stationen am Gräftengrund, Großen Stubber und Palmer Ort waren erneut mit einer
artenreichen benthischen Fauna mit hohen Individuenzahlen und hoher Biomasse besiedelt,
die von Muscheln und Schnecken sowie dem Polychäten Marenzelleria sp. dominiert wird.
Insgesamt wurden hier im Mai 2006 32 Arten (2005: 30 Arten) nachgewiesen. Die Artenzahl
pro Station schwankte zwischen 15 und 20 Arten (2005: 13 und 25 Arten). Anneliden stellten
mit 14 Arten (2005: 9 Arten) die artenreichste Gruppe, gefolgt von Muscheln und Schnecken
mit zusammen 7 und Krebsen mit 6 Arten. Die restlichen Arten bzw. supraspezifischen Taxa
gehören zu den Insekten (Zuckmücken, Chironomida), Moostierchen (Bryozoa) und
Schnurwürmern (Nemertina).
Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 17.000 Tiere/m² (2005: 15.500 Ind./m²). Maximalwerte wurden am Palmer Ort (Ost) auf Stat. PeS2_35 mit über 10.000 Ind./m² erreicht. Im
Herbst 2005, zur Zeit der höchsten Bioproduktivität, betrug der Höchstwert am gleichen Ort
30.500 Ind./m². Mollusken dominierten mit 64 % die benthische Lebensgemeinschaft. Die
beiden Wattschnecken-Arten stellten 38 % (6.700 Ind.m²) und die Sandklaffmuschel 22 %
(3.700 Ind./m²) der Gesamtindividuenzahl (Abb. 33). Ähnlich hohe Werte erreichte Marenzelleria ssp. mit über 5.000 Ind./m² (30 %). Die Art lag damit erheblich über der Abundanz
von Herbst 2005 mit 204 Ind./m². Die restlichen Arten traten gegenüber den aufgeführten
dominanten Arten in vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden soll hier
der Meeresringelwurm Hediste diversicolor mit einer mittleren Häufigkeit von 319 Ind./m²
(2 %). Häufigste Krebsart ist der Schlickkrebs Corophium volutator mit 66 Ind./m².
Die verhältnismäßig hohe mittlere aschefreier Trockenmasse von 128 g/m² (2005: 45 g/m² )
wurde vor allem durch die Mollusken, besonders aber durch die Muscheln, hervorgerufen.
Die Sandklaffmuschel als größte und auch eine der häufigsten Arten dominierte die
Biomasse bei einer mittleren aschefreien Biomasse von nahezu 100 g/m² mit 74 % (2005:
58 %), gefolgt von der Herzmuschel Cerastoderma lamarcki mit 11 %. Insgesamt erreichten
die Mollusken über 90 % der Gesamtbiomasse.
Der Vergleich der beiden Beprobungen zeigt trotz einiger Unterschiede in der Abundanz eine
sehr ähnliche Besiedlungsstruktur.
66
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
mittlere Gesamtindividuenzahl/m²: 17.000
Heterochaeta costata
Rest
Hediste diversicolor
Hydrobia ulvae
Marenzelleria ssp.
Cerastoderma glaucum
Hydrobia ventrosa
Macoma balthica
Potamopyrgus antipodarum
Abb. 33: Dominanz der 10 häufigsten Arten auf den
Kuppen des Greifswalder Boddens; Mollusken
(blau) dominieren deutlich die Sandbodengemeinschaft
Mya arenaria
Peenestrom (Peenemünde bis südlich Wolgast)
8 Transekte mit jeweils 3 Stationen wurden im nördlichen Peenestrom im Abschnitt
Spandowerhagener Wiek bis Krumminer Wiek beprobt. Die Zahl der Beprobungsstellen
wurde gegenüber der Beprobung im Herbst um 3 Transekte erweitert, um die Zonierung der
benthischen Lebensgemeinschaften entlang dem Salzgehaltsgradienten möglichst genau zu
erfassen.
Insgesamt wurden im Frühjahr 2006 41 Arten (2005: 30 Arten) nachgewiesen. Die Artenzahl
pro Station schwankte zwischen 8 (Stat. PeS2_30) und 25 (Stat. PeS2_22) Arten. Anneliden
(Polychäten und Oligochäten) stellten mit 17 Arten die artenreichste Gruppe, gefolgt von den
Krebsen mit 12, Muscheln mit 3 und Schnecken mit 3 Arten.
Gegenüber den Stationen im Greifswalder Bodden fand eine deutliche Verschiebung des
Artenspektrums bei den Muscheln und bei den Anneliden statt. Im Peenestrom ging die
Anzahl der Krebsarten zurück, dagegen stieg die Zahl der ästuartypischen WenigborsterArten (Oligochäten) deutlich an. Auch die Anzahl der Zuckmücken (Chironomida) nahm
deutlich zu, die aber nicht determiniert wurden.
Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 1.600 (Herbstbeprobung ca. 2.000 Tiere/m²).
Die Unterschiede in der Dichte lagen zwischen 4.000 Ind./m² (PeS2_19) und 550 Ind./m²
(PeS2_40). Maximale Individuenzahlen erreichte Marenzelleria ssp. mit 2.854 Ind./m² und
Corophium multisetosum mit 2.732 Ind./m². Beide Arten dominierten die ästuarine
Lebensgemeinschaft (Tab. 22). Die restlichen Arten, unter denen sich die meisten marineuryhalinen Arten befanden, traten gegenüber den beiden dominanten Arten in
vergleichsweise geringen Abundanzen auf. Erwähnt werden soll hier weiterhin der Polychät
67
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Hediste diversicolor mit einer Dichte von 1.265 Ind./m². Die Krebse sind unter den 10
häufigsten Arten im Peenestrom mit 2 Arten vertreten.
Tab. 21: Gesamtartenliste des nördlichen Peenestroms von Peenemünde bis südlich Wolgast 2006
(Abb. 1)
Taxon
Cordylophora caspia
Gonothyraea loveni
Nemertina
Hydrobia ulvae
Hydrobia ventrosa
Potamopyrgus antipodarum
Anodonta cygnea
Mya arenaria
Hediste diversicolor
Marenzelleria
Neanthes succinea
Streblospio shrubsoli
Enchytraeidae
Heterochaeta costata
Limnodrilus hoffmeisteri
Nais elinguis
Paranais litoralis
Phallodrilinae
Potamothrix hammoniensis
Potamothrix moldaviensis
Psammoryctides barbatus
Tubificinae ohne Haarborsten
Tubificoides heterochaetus
Helobdella stagnalis
Hirudinea
Balanus improvisus
Bathyporeia pilosa
Corophium lacustre
Corophium multisetosum
Corophium volutator
Cyathura carinata
Gammarus ssp. juv.
Gammarus tigrinus
Gammarus zaddachi
Idotea chelipes
Neomysis integer
Rhithropanopeus harrisii
Chironomidae
Chironomini
Tanypodinae
Electra crustulenta
23 Stationen, Mai/Juni 2006
Ind./m² D % mg_AFTM/m² AFTM D %
0
0
13
1
3
3
1
1
144
9
34
1
0
708
17
1
97
6
1.756
41
734
45
1.118
26
3
35
1
0
10
1
52
3
9
74
5
12
1
2
0
0
23
1
8
46
3
23
1
57
4
5
9
1
0
0
0
2
1
15
1
8
87
5
53
1
9
1
15
25
2
11
10
1
1
2
2
0
1
0
2
1
139
3
10
1
15
183
11
279
7
1
0
68
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 22: Dominante Arten des Peenestroms Mai/Juni 2006
Arten
Marenzelleria ssp.
Chironomini
Potamopyrgus antipodarum
Hediste diversicolor
Corophium multisetosum
Limnodrilus hoffmeisteri
Tubificinae ohne Haarborsten
Heterochaeta costata
Psammoryctides barbatus
Cyathura carinata
Präsenz
100%
91%
96%
39%
57%
83%
83%
70%
57%
35%
Ind./m²
734
183
144
97
87
74
57
52
46
25
mittlere Gesamtindividuenzahl/m²:
Rest
Potamopyrgus antipodarum
Limnodrilus hoffmeisteri
Chironomini
Heterochaeta costata
Psammoryctides barbatus
Tubificinae ohne
Haarborsten
Corophium multisetosum
Hediste diversicolor
Abb. 34: Dominanz der 10 häufigsten Arten des Peenestroms; Oligochäten und
Polychäten (gelb) und
Crustaceen dominieren
die ästuarine Gemeinschaft
Marenzelleria ssp.
Die durchschnittlich geringe Größe der Tiere des Ästuars hat geringe Biomassewerte von
4,2 g/m² aschefreier Trockenmasse zur Folge. Die beiden großen Polychäten Hediste
diversicolor und Marenzelleria ssp. machten etwa 60 % der Gesamtbiomasse aus.
Peenestrom (Krumminer Wiek, Gnitz, Lassahn)
Das Stationsnetz der 1. Beprobung im Herbst 2005 wurde im Frühjahr 2006 um 2 Transekte
im Peenestrom nach Süden und eine Station in der Krumminer Wiek erweitert. Damit wird
der STATUS QUO eines Abschnitts des Peenestroms erfasst, der möglicherweise von den
Auswirkungen der Baumaßnahme durch das weitere Vordringen der Salzwasserzunge
betroffen ist.
Insgesamt wurden 22 Arten nachgewiesen. Die Artenzahl pro Station schwankte zwischen 1
(Stat. PeS2_43, 45, 46) und 16 (PeS2_49) Arten. Oligochäten stellten mit 8 Arten die
artenreichste Gruppe. Die restlichen Artengruppen waren mit 1-3 Arten vertreten.
69
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Die benthische Fauna setzte sich mit Ausnahme von Marenzelleria ssp. und Corophium
lacustre aus Süßwasserarten zusammen.
Die mittlere Individuendichte/m² betrug etwa 2.600. Die Unterschiede in der Dichte lagen
zwischen 3 Ind./m² (PeS2_43) und 15.800 Ind./m² (PeS2_49). Maximale Individuenzahlen
erreichten der Oligochät Psammoryctides albicola mit 5.436 Ind./m² und Dreissena
polymorpha mit 3.725 Ind./m². Zwischen der arten- und individuenreichen Station PeS2_49
und den restlichen Stationen besteht ein gravierender Unterschied, der wegen der ähnlichen
abiotischen Bedingungen im Teiluntersuchungsgebiet nicht zu erklären ist. Die hohe
Abundanz und Biomasse der Wandermuschel zeigt, dass offenbar eine Muschelbank
beprobt wurde, in deren Lückenräumen sich die artenreiche Fauna angesiedelt hat.
Statistische Auswertung und Gesamtartenliste Herbst 2005 und Frühjahr 2006
Tab. 23: Gesamtartenliste Herbst 2005 und Frühjahr 2006
Taxon
Porifera
Cordylophora caspia
Gonothyraea loveni
Turbellaria
Nemertina
Theodoxus fluviatilis
Hydrobia ulvae
Hydrobia ventrosa
Potamopyrgus antipodarum
Valvata piscinalis
Bithynia tentaculata
Dreissena polymorpha
Mytilus edulis
Cerastoderma glaucum
Macoma balthica
Mya arenaria
Anodonta cygnea
Fabricia sabella
Bylgides sarsi
Hediste diversicolor
Manayunkia aestuarina
Heteromastus filiformis
Marenzelleria ssp.
Marenzelleria neglecta
Neanthes succinea
Polydora cornuta
Pygospio elegans
Streblospio shrubsoli
2005
2006
Ind./m² Ind./m²
3
1
1
1
1
1
10
9
1
1.958
950
452
220
679
106
1
3
78
16
14
202
59
62
57
1.421
650
1
1
1
1
317
256
5
5
1
472 1.947
106
36
11
1
59
52
219
109
70
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Taxon
Clitellio arenarius
Enchytraeidae
Heterochaeta costata
Limnodrilus hoffmeisteri
Nais elinguis
Paranais litoralis
Phallodrilinae
Potamothrix hammoniensis
Potamothrix moldaviensis
Potamothrix bavaricus
Psammoryctides albicola
Psammoryctides barbatus
Tubificidae
Tubificinae mit Haarborsten
Tubificinae ohne Haarborsten
Tubificoides benedii
Tubificoides heterochaetus
Helobdella stagnalis
Hirudinea
Asellus aquaticus
Balanus improvisus
Bathyporeia pilosa
Corophium lacustre
Corophium multisetosum
Corophium volutator
Crangon crangon
Cyathura carinata
Gammarus salinus
Gammarus tigrinus
Gammarus oceanicus
Gammarus zaddachi
Heterotanais oerstedi
Idotea balthica
Idotea chelipes
Jaera albifrons
Leptocheirus pilosus
Neomysis integer
Rhithropanopeus harrisii
Sphaeroma hookeri
Chironomidae
Chironomini
Tanypodinae
Alcyonidium gelatinosum
Electra crustulenta
Electra pilosa
Summe Taxa und supraspezifische Taxa 2005/06: 73
2005
2006
Ind./m² Ind./m²
1
9
8
154
186
44
52
1
1
2
1
1
5
23
1
13
1
113
25
103
1
1
9
54
31
1
33
12
3
3
3
1
1
5
11
201
14
2
42
379
44
1
116
33
3
5
1
165
1
14
1
14
1
1
1
1
1
1
1
3
1
1
5
79
123
2
3
1
1
1
1
56
60
71
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Statistische Auswertung der Daten der Beprobungen 2005 und 2006
Die oben beschriebene Einteilung der benthischen Zönose spiegelt sich in den Ergebnissen
der multivariaten Auswertung wider. Im Abbild der nMDS zeigt sich eine deutliche Einteilung
der benthischen Besiedlung in die Gebiete Greifswalder Bodden und Spandowerhagener
Wiek (Außen bis PM), Peenemünde bis Krumminer Wiek (PM bis WLG und WLG bis AW)
und Peenestrom auf der Höhe des Achterwassers (AW, Abb. 35). Eine der Stationen des
südlichen Transektes (Höhe Lassan) weist eine deutlich abweichende Besiedlungsstruktur
auf (Abb. 35: braun). Hier wurde eine Bank der Wandermuschel beprobt, die von einer
artenreichen Aufwuchs- und subtratgebundenen Fauna besiedelt wurde. Nicht in die
Auswertung einbezogen wurde die Station S 43, da diese nahezu unbesiedelt war.
Abb. 35: Abbild der nMDS aller Datensätze von 2005 und 2006 (außer Klappstellen); PM:
Peenemünde, KH: Karlshagen, WLG: Wolgast, AW: Achterwasser
Zur Identifikation von Gradienten in der benthischen Besiedlung des Abschnittes von der
Spandowerhagener Wiek (PM) bis zur Krumminer Wiek (AW) wurde der Datensatz dieses
Peenestromabschnittes aus dem Frühjahr 2006 einer gesonderten Ähnlichkeitsanalyse
unterzogen. Eine Zonierung der Gebiete Spandowerhagener Wiek bis Karlshagen,
72
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Karlshagen bis Wolgast und Wolgast bis Krumminer Wiek wurde erkennbar (Abb. 36). Dabei
gab es Überlappungen, v.a. zwischen den beiden letztgenannten Abschnitten.
Abb. 36: Abbild der nMDS des Datensatzes von Peenemünde bis zur Krumminer Wiek (Frühjahr
2006).
Die Trennung zwischen dem a priori festgelegten Abschnitt Spandowerhagener Wiek bis
Karlshagen und den beiden sich südlich anschließenden Abschnitten war dagegen deutlicher
und wurde mittels eines ANOSIM-Testes bestätigt. Die Abschnitte Karlshagen bis Wolgast
und Wolgast bis Krumminer Wiek ließen sich dagegen mittels multivariater Verfahren
hinsichtlich ihrer benthischen Besiedelung nicht trennen und wurden daher zu einer Gruppe
zusammengefasst.
Somit
wurden
im
Untersuchungsgebiet
vier
Gruppen
identifiziert,
die
über
ihre
charakteristischen Arten (Tab. 24) und zönotische Zusammensetzung beschrieben werden
können.
73
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 24: Indikatorarten der Teilgebiete
Außenküste bis Peenemünde (Gruppe 1)
1 2 3
Hediste diversicolor
99 1 0
Hydrobia ulvae
97 0 0
Mya arenaria
94 0 0
Hydrobia ventrosa
91 0 0
Streblospio shrubsoli
91 0 0
Macoma balthica
84 0 0
Cerastoderma glaucum
78 0 0
Corophium volutator
74 19 0
Heterochaeta costata
74 13 5
Pygospio elegans
56 0 0
Mytilus edulis
37 0 0
Manayunkia aestuarina
25 0 0
5
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
p
**
**
**
**
**
**
**
**
**
**
*
*
Peenemünde bis Karlshagen (Gruppe 2)
1 2 3 5 p
0 62 3 0 *
Corophium multisetosum
3 43 3 0
Gammarus zaddachi
25 38 0 0 *
Tubificoides heterochaetus
1 25 7 0
Nais elinguis
9 24 0 0
Paranais litoralis
Karlshagen bis Achterwasser (Gruppe 3)
1 2 3 5 p
0 2 42 6 *
Potamothrix moldaviensis
Chironomidae
0 16 28 4 *
Achterwasser (Gruppe 5)
1 2 3 5 p
0 0 0 83 **
Potamothrix hammoniensis
0 0 0 17
Asellus aquaticus
0 0 0 17
Bithynia tentaculata
0 0 0 17
Dreissena polymorpha
0 0 0 17
Helobdella stagnalis
0 0 0 17
Potamothrix bavaricus
0 0 0 17
Psammoryctides albicola
0 0 0 17
Valvata piscinalis
0 1 1 15
Gammarus tigrinus
Im Greifswalder Bodden und in der Spandowerhagener Wiek setzt sich die artenreiche
Benthosgeneinschaft aus marin-euryhalinen Wirbellosen mit weiter Verbreitung im
mesohalinen Salzgehaltsbereich zusammen (Gruppe 1). Mit zunehmender Aussüßung
74
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
nimmt die Artenzahl dieser Gruppe ab und die Anzahl der Süßwasser-Oligochätenarten zu.
Sie stellen fast allein die signifikanten Indikatorarten der Gruppen 2, 3 und 5. Die zweite
bedeutende benthische Gruppe bilden Insektenlarven, vor allem Zuckmücken (Chironomida).
Diese Gruppe konnte jedoch nicht determiniert werden.
Aber
auch
die
Amphipoden-Gattungen
Corophium
und
Gammarus
scheinen
als
„Indikatorgruppen“ gut zu funktionieren. Die fehlende Signifikanz zahlreicher Arten (v.a.
Gruppe 5) ist damit zu erklären, dass die Arten zwar fast nur in einer Gruppe, dort aber nicht
stetig genug vorkamen.
75
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
5.3
5.3.1
Beprobung Frühjahr 2007
Stationsnetz
Im Mai/Juni 2007 fanden Beprobungen der Klappstellen Palmer Ort KS 517 und Thiessower
Steintrendel KS 527 statt. Die Klappstellen sind für die Verbringung von weiterem Baggergut
vorgesehen.
Die Lage der Stationen ist in Abb. 37 dargestellt. Die Beprobungen fanden am 25.05.2007
und 07.06.2007 statt.
Abb. 37: Lage der Stationen der Beprobung im Mai/Juni 2007
5.3.2
Abiotische Faktoren
5.3.2.1 Substrate
Auf der Klappstelle am Thiessower Steintrendel wiesen die Stationen KS 527_1-4 sehr
einheitliche Werte mit geringen organischen Gehalten (unter 1 % OM), geringen Schluffanteilen und hohen Mittelsandanteilen auf. Die Station KS 527_5 war dagegen mit
Feinsanden mit einem Glühverlust, der etwa dem organischen Gehalt entspricht, von bis zu
5,4 % (OM) und einem Schluffanteil von bis zu 31,8 % bedeckt.
76
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Auf beiden Stationen am Palmer Ort wurden Mittel- bis Feinsande mit geringem organischen
Gehalt und geringem Schluffanteil (max. 11,6 %) angetroffen.
Tab. 25: Sedimentdaten Peenestrom Mai/Juni 2007
Klappstellen Palmer Ort KS_517 und Thiessower Steintrendel KS
_527 Mai/Juni 2007
Station
Hol
Glühverlust
Median
U
Cc Schluff
%
d50 [mm]
%
KS 527_1
A
0,23
0,3657
2,5 1,0
0,7
B
0,00
0,3506
2,4 1,1
0,6
C
0,25
0,3804
2,5 1,0
0,8
KS 527_2
A
0,00
0,3030
2,5 1,0
0,7
B
0,27
0,3091
2,6 1,0
0,8
C
0,00
0,2973
2,5 1,1
1,4
KS 527_3
A
0,00
0,3179
2,7 1,1
1,2
B
0,00
0,2749
2,6 1,0
1,0
C
0,23
0,3504
2,5 1,1
0,6
KS 527_4
A
0,47
0,3481
2,7 1,2
4,5
B
0,26
0,3055
2,8 1,1
1,5
C
0,27
0,3611
2,9 1,1
3,0
KS 527_5
A
5,43
0,0971
31,8
B
0,48
0,1588
2,8 1,0
8,6
C
4,60
0,1057
31,2
PeS2_35
A
1,37
0,1918
2,4 1,0
3,1
B
1,34
0,3053
3,5 1,3
5,6
C
1,33
0,3105
11,6
PeS_236
A
1,99
0,3146
5,8 1,8
9,8
B
1,38
0,1900
2,6 1,0
3,8
C
1,99
0,2178
3,1 1,0
3,7
5.3.2.2 Hydrographie
Die während der Beprobungen gemessenen Werte für Salzgehalt und Sauerstoff lagen
innerhalb des Schwankungsbereiches der langjährigen Messreihen des LUNG M-V. Der
Temperaturwert von 19,5 °C in Grundnähe (Tab. 26) liegt über dem Maximalwert von
18,9 °C, der im Zeitraum von 1985 – 2002 gemessen wurde. Der langjährige Mittelwert an
der Oberfläche (Langzeitmessungen vom Grund liegen nicht vor) beträgt an der Stat. GB1
(LUNG M-V) 12,6 °C.
77
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 26: Salzgehalt, Sauerstoff und Temperatur im bodennahen Wasserkörper (Mai/Juni 2007)
Station
KS527_1
KS527_2
KS527_3
KS527_4
KS527_5
PeS2_35
PeS2_36
5.3.3
Tiefe m
13
11,1
10,4
8
7,1
Salinität psu
7,9
7,9
Sauerstoff_% Temperatur °C
76,9
15,7
63,2
16,2
7,9
96
19,5
Biotische Faktoren / Makrozoobenthos
Übersicht: Gesamtartenzahl, -abundanz, - biomasse
Die Gesamtartenzahl an den 5 Stationen auf der Klappstelle Palmer Ort (Tab. 27) betrug
während der Beprobung im Mai 2007 27 Arten. Die Besiedlungsstruktur wies nur geringe
Unterschiede auf: Pro Station kamen zwischen 13 bis 17 Arten vor.
Thiessower Steintrendel
Crustacea
Bivalvia
Gastropoda
Polychaeta
Oligochaeta
Abb. 38: Artenverteilung auf die Tiergruppen
(Anzahl der Taxa: 27)
Artenreichste Gruppe waren die Anneliden (gelb: Polychäten, Oligochäten) mit 13 Arten,
davon 8 Polychäten. Mit 7 Arten folgten die Krebse (grün: Crustacea), die sich aus marineuryhalinen Arten mit weiter Verbreitung im Brackwasser wie Schwebegarnelen (Neomysis
integer), Flohkrebsen (Gattungen Bathyporeia, Microdeutopus, Corophium) und Asseln
(Cyathura carinata) zusammensetzten. 6 Mollusken-Arten (2 Schnecken, 4 Muscheln)
wurden nachgewiesen. Weiter wurde ein Moostierchen Bryozoa, eine Art des Aufwuchses,
nachgewiesen (Tab. 29).
78
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 27: Gesamtartenliste von 5 Stationen KS 527 (Thiessower Steintrendel) Mai 2007
Präsenz
Taxon
%
Ind./m²
Dom % mg AFTM m Dom %
Gastropoda, Schnecken
100
648
41
143
2
Hydrobia ulvae
20
1
Hydrobia ventrosa
Bivalvia, Muscheln
0,2
23
1
575
6
Mytilus edulis
80
32
2
262
3
Cerastoderma glaucum
100
88
6
4.837
51
Macoma balthica
100
142
9
2.321
24
Mya arenaria
Oligochaeta, wenigborstige Würmer
0,8
24
2
2
Clitellio arenarius
20
1
Enchytraeidae
100
33
2
2
Heterochaeta costata
60
9
1
1
Tubificoides benedii
20
1
Tubificoides heterochaetus
Polychaeta, vielborstige Meereswürmer
40
3
2
Bylgides sarsi
100
132
8
569
6
Hediste diversicolor
100
304
19
600
6
Marenzelleria juv.
100
12
1
32
Marenzelleria neglecta
100
34
2
116
1
Marenzelleria viridis
60
2
16
Neanthes succinea
100
84
5
6
Pygospio elegans
40
4
1
Streblospio shrubsoli
Crustacea, Krebse
40
0
Balanus improvisus
20
1
Bathyporeia pilosa
40
3
5
Corophium volutator
20
1
8
Crangon crangon
20
1
1
Cyathura carinata
20
1
Microdeutopus gryllotalpa
40
8
1
2
Neomysis integer
60
0
Electra crustulenta
Die mittlere Häufigkeit betrug 1.592 Ind./m². Die benthische Lebensgemeinschaft am
Thiessower Steintrendel wird von Mollusken und Polychäten dominiert (blau + gelb, Abb. 39,
Tab. 28). Häufigste Arten waren die Wattschnecke Hydrobia ulvae, der Polychät
Marenzelleria sp. und die Sandklaffmuschel Mya arenaria, die 69 % der Gesamtindividuenzahl ausmachten.
79
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Tab. 28: Dominante Arten des Untersuchungsraumes
Arten
Hydrobia ulvae
Marenzelleria juv.
Mya arenaria
Hediste diversicolor
Macoma balthica
Pygospio elegans
Marenzelleria viridis
Heterochaeta costata
Cerastoderma glaucum
Clitellio arenarius
Präsenz
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
80%
80%
Ind./m²
648
304
142
132
88
84
34
33
32
24
Dominanz%
41
19
9
8
6
5
2
2
2
2
Individuendominanz Mai 2007
Thiessower Steintrendel
Pygospio elegans
Hediste diversicolor
Hydrobia ulvae
Marenzelleria juv.
Abb. 39: Dominierende Arten am Thiessower
Steintrendel
Mya arenaria
Macoma balthica
Die hohe Präsenz der häufigen Arten (9 von 27 Arten kommen auf allen Stationen vor,
Tab. 27)
im
gesamten
Untersuchungsgebiet
spiegelt
die
homogenen
abiotischen
Bedingungen (Substrate, Wassertiefe, Salzgehalt) wider.
Biomasse
Die mittlere aschefreie Biomasse betrug 9,5 g/m². Dieser Wert entspricht einer Feuchtmasse
von ca. 100 g/m². Die Baltische Plattmuschel Macoma balthica dominiert die Biomasse mit
51 %, gefolgt von der Sandklaffmuschel Mya arenaria mit 24 %. Diese Reihenfolge ist in der
Pommerschen Bucht ungewöhnlich, da gewöhnlich die große Sandklaffmuschel deutlich an
der Spitze der Rangfolge der Biomasse steht. Wie das Längen-Abundanz-Diagramm zeigt,
wurden nur junge Tiere der Sandklaffmuschel mit geringer Biomasse nachgewiesen (siehe
80
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
unten: Altersstruktur von Muscheln, Abb. 40). Die Polychäten Marenzelleria juv. und Hediste
diversicolor erreichten jeweils 6 % der Gesamtbiomasse.
Altersstruktur von Muscheln
Die Population der Sandklaffmuschel am Thiessower Steintrendel (KS 527) setzt sich fast
ausschließlich aus Tieren des Jahrganges 2006 und wenigen älteren (> 6 Jahre) Individuen
zusammen. Daraus erklärt sich die geringe Biomasse der sonst dominierenden Art (siehe
„Biomasse“). Der Ausfall der älteren Jahrgänge ist möglicherweise auf Umlagerungen
2005/2006 zurückzuführen. Dabei wurden die Sandklaffmuscheln größtenteils überschüttet
und starben ab. Nur wenige größere Exemplare konnten sich in Gebieten geringer
Überdeckung an die Oberfläche graben. In Abb. 40 B ist die Altersstruktur einer ungestörten
Population von Sandklaffmuscheln in der Pommerschen Bucht in 10 m Tiefe östlich der Oie,
deren abiotische Merkmale große Ähnlichkeit aufweisen ,dargestellt (Küstenmonitoring des
LUNG M-V, IfAÖ, KMS 10). Sie setzt sich aus zahlreichen Jungtieren der ersten drei
Jahrgänge und aus einer abnehmenden Zahl älterer Tiere zusammen.
Die Baltische Plattmuschel ist mit Ausnahme der 0-Gruppe (Jahrgang 2007) mit allen
Altersgruppen vertreten (Abb. 40 C). Allerdings entspricht die Alterszusammensetzung nicht
dem „normalen“ Verlauf. Die Population ist überaltert. Die individuenreichsten Jahrgänge
werden nicht durch Jungtiere, sondern durch 5-6 Jahre alte Tiere gestellt. Die Abundanz der
jüngeren Jahrgänge liegt unter derjenigen der älteren, so dass eine Glockenkurve entsteht
(Abb. 40 C). Die Interpretation ist schwierig, da keine geschlossene Datenreihe vorliegt, in
der der STATUS QUO ANTE, unmittelbar nach der Verklappung, aufgenommen wurde. Eine
Möglichkeit besteht darin, dass alte Tiere in das überschüttete Gebiet eingewandert sind.
81
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
A
Mya ar enar ia , Sandklaffmuschel
g esamt =
n
229
60
Thiessower Steintrendel 2007
50
40
Anzahl 30
20
10
0
1
3
5
7
9
11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43
Länge (m m )
B
Mya ar enar ia , Sandklaffmuschel
n
g esamt
= 152
60
KM S_10_2004_05_06
Pommersche Bucht , Referenz
50
40
Anzahl 30
20
10
0
1
3
5
7
9
11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45
Länge m m
C
Macoma balthica , Balt ische Plat t muschel
n gesam t= 141
25
Thiessower St eint rendel 2007
20
15
Anzahl
10
5
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
Länge (m m )
Abb. 40: Längen-Frequenz-Diagramme der Sandklaffmuschel (A, B) und der Baltischen Plattmuschel
(C)
82
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Arten der Roten Listen 2005/06
In den Beprobungen im Herbst 2005 und im Frühjahr 2006 wurden insgesamt 13 Arten der
Roten Listen nachgewiesen. Theodoxus fluviatilis, Idotea balthica und Heterotanais oerstedi
kamen mit jeweils einem Exemplar nur 2005 vor, während Anodonta cygnea nur 2006
festgestellt wurde. Auswirkungen auf den Bestand dieser Arten sind nicht zu erwarten, da
ihre Hauptvorkommen außerhalb des Wirkraumes der Maßnahme liegen.
Tab. 29: Arten der Roten Listen 2005 und 2006. Legende: P=potenziell gefährdet, 2=stark gefährdet,
3=gefährdet, G=Gefährdung anzunehmen, V=Arten der Vorwarnliste
Taxon
Deutscher Name
Cordylophora caspia
Theodoxus fluviatilis
Anodonta cygnea
Cerastoderma
glaucum
Hydrobia ventrosa
Streblospio shrubsoli
Tubificoides
heterochaetus
Keulenpolyp
Gr. Kahnschnecke
Schwanenmuschel
LagunenHerzmuschel
Wattschnecke
Idotea chelipes
Idotea balthica
Bathyporeia pilosa
Corophium
multisetosum
Cyathura carinata
Heterotanais oerstedi
Präsenz
2005
Präsenz
2006
17%
3%
15%
Präsenz
2007
Status
Rote Liste
P
3
2
Ostsee gesamt (BfN 1996,)
Ostsee gesamt (BfN 1996)
Ostsee gesamt (BfN 1996)
20%
40%
3
G
P
20%
V
Ostsee gesamt (BfN 1996)
D gesamt (BfN 1998)
Ostsee M-V (BfN 1996)
D gesamt (BfN 1998, Heft
55)
27%
20%
G
G
P
D gesamt (BfN 1998)
D gesamt (BfN 1998)
Ostsee gesamt (BfN 1996)
27%
38%
20%
P
3
P
Ostsee M-V (BfN 1996)
Ostsee gesamt (BfN 1996)
Ostsee gesamt (BfN 1996)
2%
57%
54%
60%
31%
44%
33%
57%
42%
Krallenfüßige
Meeresassel
Balt. Klippenassel
Sand-Flohkrebs
57%
3%
6%
6%
Rundassel
Scherenassel
14%
54%
3%
80%
Die marin-euryhalinen Arten Cerastoderma glaucum, Hydrobia ventrosa, Streblospio
shrubsoli, Tubificoides heterochaetus und Cyathura carinata werden weiter in das Ästuar
eindringen, falls es zu einem Anstieg des Salzgehaltes im Peenestrom kommt. Kaum
betroffen von Salzgehaltsveränderungen dürften die Süßwasserart Theodoxus fluviatilis und
der Brackwasserpolyp Cordylophora caspia werden. Beide Arten kommen innerhalb eines
breiten Salzgehaltsspektrums im Ästuar und im Greifswalder Bodden vor. Der Sandflohkrebs
Bathyporeia pilosa ist auf schlickarme Mittelsande der mesohalinen Salzgehaltszone
angewiesen. Diese Art wird kleinflächig durch Flächenverlust (Vertiefungen) im Bereich der
Pommerschen Bucht betroffen. Auswirkungen auf die Gesamtpopulation sind nicht zu
erwarten, da der Sandflohkrebs in den Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern
weit verbreitet ist.
83
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
5.4
Zusammenfassung
Im Mai/Juni 2007 fanden Beprobungen der Klappstellen Palmer Ort KS 517 und Thiessower
Steintrendel KS 527 statt.
Die Substrate setzten sich auf der Klappstelle am Thiessower Steintrendel (Stat. KS527_1-4)
aus sehr einheitlichen Mittelsanden mit geringen organischen Gehalten (unter 1 % OM) und
Schluffanteilen zusammen.
Auf beiden Stationen am Palmer Ort wurden Mittel- bis Feinsande mit geringem organischen
Gehalt und geringem Schluffanteil (max. 11,6 %) angetroffen.
Die Gesamtartenzahl auf der Klappstelle Palmer Ort betrug während der Beprobung im Mai
2007 27 Arten. Die Besiedlungsstruktur wies nur geringe Unterschiede auf: Pro Station
kamen zwischen 13 bis 17 Arten vor.
Die mittlere Häufigkeit betrug 1.592 Ind./m². Mollusken und Polychäten dominierten.
Häufigste Arten waren die Wattschnecke Hydrobia ulvae, der Polychät Marenzelleria sp. und
die Sandklaffmuschel Mya arenaria, die 69 % der Gesamtindividuenzahl ausmachten.
Die Artengemeinschaft setzte sich aus euryhalinen Brackwasserarten sandiger und schlickig
sandiger Böden zusammen.
Die mittlere aschefreie Biomasse betrug 9,5 g/m². Die Baltische Plattmuschel Macoma
balthica dominierte die Biomasse mit 51 %, gefolgt von der Sandklaffmuschel Mya arenaria
mit 24 %. Diese Reihenfolge ist in der Pommerschen Bucht ungewöhnlich, da gewöhnlich die
große Sandklaffmuschel deutlich an der Spitze der Rangfolge der Biomasse steht. Das
Längen-Frequenz-Diagramm zeigt, dass sich die Population größtenteils aus Jungtieren der
vergangenen beiden Jahre zusammensetzt. Große (alte) Tiere kommen nur vereinzelt vor.
Eine mögliche Ursache sind Baggergutumlageurngen im Rahmen des Ausbaus der
Ostansteuerung zum Hafen Stralsund..
Die Klappstellen am Gräftengrund und Palmer Ort sowie der Große Stubber waren mit einer
artenreichen benthischen Fauna mit hohen Individuenzahlen besiedelt. Sie wurden von
Muscheln und Schnecken sowie dem Polychäten Marenzelleria sp. dominiert.
Mit 27 Arten (2006 32 Arten, 2005 30 Arten) lag die Artenzahl am Thiessower Steintrendel
2007 unter der der Klappstellen des Greifswalder Boddens. Die Artenzusammensetzung der
Lebensgemeinschaften auf den Klappstellen des Greifswalder Boddens und am Thiessower
Steinwendel zeigten sehr große Übereinstimmung. Anneliden, Mollusken und Krebse
bildeten die artenreichsten Taxa. Im Greifswalder Bodden wurden zusätzlich mehrere
vereinzelt vorkommende Arten („restliche“ Arten) nachgewiesen, die am Thiessower
84
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Steintrendel nicht vorkamen: Insekten (Zuckmücken, Chironomida), Moostierchen (Bryozoa)
und Schnurwürmer (Nemertina).
Auffällig gering waren mit 1.592 Ind./m² die mittlere Individuendichte und mit knapp 10 g
aschefreier Trockenmasse/m² die Biomasse auf dem Thiessower Steintrendel. Im
Greifswalder Bodden wurden in beiden Beprobungen über 15.000 Ind./m² erreicht. Allein die
beiden Wattschnecken-Arten stellten 6.700 Ind.m² und die Sandklaffmuschel 3.700 Ind./m².
Ähnlich hohe Werte erreichte Marenzelleria ssp. mit über 5.000 Ind./m².
Die niedrige mittlere Biomasse von knapp 10 g/m² ist u.a. auf das seltene Vorkommen von
größeren Sandklaffmuscheln zurückzuführen. Die verhältnismäßig hohe mittlere aschefreie
Trockenmasse von 45 g/m² im Herbst 2005 und von 128 g im 2006 wurde vor allem durch
Muscheln hervorgerufen. Die Sandklaffmuschel dominierte im Herbst 2005 die Biomasse mit
58 % (am Gräftengrund sogar mit 67 %) und im Frühjahr 2006 mit 74 % (100 g/m²).
In den Beprobungen im Herbst 2005, im Frühjahr 2006 und im Frühjahr 2007 wurden
insgesamt 13 Arten der Roten Listen nachgewiesen. Theodoxus fluviatilis, Idotea balthica
und Heterotanais oerstedi kamen mit jeweils einem Exemplar nur 2005 vor, während
Anodonta cygnea nur 2006 festgestellt wurde. Auswirkungen auf den Bestand dieser Arten
sind nicht zu erwarten, da ihre Hauptvorkommen außerhalb des Wirkraumes der geplanten
Ausbaumaßnahme liegen.
Auf der Klappstelle am Thiessower Steintrendel wurden folgende Arten der Roten Listen
nachgewiesen:
Die
Wattschnecke
Hydrobia
ventrosa,
der
Oligochät
Tubificoides
heterochaetus und der Polychät Streblospio shrubsoli, die Lagunen Herzmuschel
Cerastoderma glaucum und die Rundassel Cyathura carinata.
Prognose: In Gebieten, die überschüttet werden, sterben die Individuen dieser Arten ab. Sie
sind weder zur Flucht befähigt, noch können sie sich durch das Schüttgut freigraben. Diese
Arten verfügen über ein hohes Wiederbesiedlungspotential, so dass sie innerhalb von drei
Jahren die neuen Flächen rekolonisieren werden. Voraussetzung ist, dass die abiotischen
Verhältnisse nicht wesentlich verändert werden.
85
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
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Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
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(north-western Poland). - Acta Hydrobiol. 35, 4: 341-355.
NEUBAUR, R. 1926: Biologisches und Wirtschaftliches vom Blei. - Zeitschr. f. Fischerei, 24:
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NEUBAUR, R. 1927: Beiträge zur Kenntnis der Molluskenfauna des Stettiner Haffs und der
Swinemünder Bucht. - Zeitschr. f. Fischerei, 25: 245-261.
NEUHAUS, E. 1933: Studien über das Stettiner Haff und seine Nebengewässer. Untersuchungen über die allgemeinen und biologischen Verhältnisse. - Z. Fischerei, 31, S. 427489.
RUMOHR, H., T. BREY & S. ANKAR 1987: A compilation of biometric conversion factors for
benthic invertebrates of the Baltic Sea. - The Baltic Marine Biologists Publ. 9: 1-56.
87
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
6 Anhang
Tab. 30: Liste der Video-Transekt-Stationen (26.09.2005 bis 28.09.2005)
Untersuchte Koordinaten, dezimal
Gebiet
Knaakrücken
Osttief
Peenestrom
"Loch"
Station
Tiefe
TN_KR_3_Nord
5,8
TN_KR_3_Süd
3,1 - 6,2
TN_KR_5_Nord
3,1 - 6,2
TN_KR_5_Süd
5,2 - 3,0
TN_KR_7_Nord
3,1 - 6,2
TN_KR_7_Süd
5,2 - 3,0
TN_KR_9_Nord
2,3 - 3,4
TN_KR_9_Süd
2,3 - 3,4
zwischen_O6_&_O4_Nord 5,4 - 6,9
zwischen_O6_&_O4_Süd 5,4 - 6,2
TN_08_Nordwest
3,2 - 7,0
TN_08_Südost
3,3 - 7,0
TN_012_Nordwest
2,7 - 6,0
TN_012_Südost
3,1 - 6,1
TN_Pn_01_Ost
5,2 - 6,1
TN_Pn_01_West
2,5 - 5,7
TN_Pn_03_Ost
4,9 - 5,9
TN_Pn_03_West
4,0 - 5,7
TN_Pn_05_Ost
6,9 - 5,7
TN_024_Nord
7,7 - 7,8
TN_024_Süd
7,7 - 7,9
Greifswalder Bodden Großer Stubber
Nord
Ost
54,18615
54,18615
54,18143
54,18143
54,17610
54,17610
54,17027
54,17027
54,20820
54,20820
54,20957
54,20957
54,20662
54,20662
54,18115
54,18115
54,17287
54,17287
54,16373
54,18762
54,18762
13,72933
13,72933
13,73328
13,73328
13,73792
13,73792
13,74280
13,74280
13,83162
13,83162
13,80713
13,80713
13,79870
13,79870
13,76177
13,76177
13,75491
13,75491
13,74715
13,74828
13,74828
3,0 - 4,2
54,23059 13,59511
Palmer Ort
KS_517_West
KS_517_Ost
6,4 - 7,1
6,0 - 6,2
54,22295 13,50732
54,22295 13,50732
Gräftengrund
KS_506_A_Transekt
k.A.
54,26667 13,58818
Peeneausstrom
KS_506_B_Transekt
k.A.
54,26667 13,58818
PN 13_1
PN 13_2
k.A.
k.A.
54,14573 13,74982
54,14573 13,74982
KS_506_A_Transekt
Start:
Ende:
Koordinaten, dezimal
Nord
Ost
54,26823 13,59250
54,26430 13,59827
KS_506_B_Transekt
Start:
Ende:
54,26427 13,59835
54,26405 13,59872
88
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
6.1
Probenprotokolle (Artenlisten je Standort)
Thiessower Steintrendel KS527-1, 07.06.2007
Substrat
Station
KS 527_1
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
0,23
0,00
0,25
Median
d50 [mm]
0,3657
0,3506
0,3804
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
448
1
Hydrobia ulvae
448
31
Mytilus edulis
115
8
Cerastoderma glaucum
15
1
Macoma balthica
87
6
Mya arenaria
149
10
Clitellio arenarius
75
5
Tubificoides benedii
25
2
Heterochaeta costata
3
Bylgides sarsi
12
1
Hediste diversicolor
115
8
Pygospio elegans
Marenzelleria juv.
34
2
305
21
Marenzelleria neglecta
3
Marenzelleria viridis
31
2
Balanus improvisus
0
Neomysis integer
37
3
Electra crustulenta
Taxa 17
1.454
Schluff
%
0,7
0,6
0,8
mg_AFTM/m²
115
115
2.874
16
6.315
1.554
9
2
0
9
489
5
750
12
80
0
10
12.240
Dom %
1
1
23
52
13
4
6
1
89
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Thiessower Steintrendel KS527-2, 07.06.2007
Substrat
Station
KS 527_2
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
0,00
0,27
0,00
Median
d50 [mm]
0,3030
0,3091
0,2973
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
221
2
Hydrobia ulvae
50
5
Macoma balthica
9
Mya arenaria
22
Clitellio arenarius
Enchytraeidae
3
9
Heterochaeta costata
9
Tubificoides benedii
97
3
Hediste diversicolor
3
Neanthes succinea
12
Pygospio elegans
Marenzelleria juv:
404
1
28
Marenzelleria neglecta
78
4
Marenzelleria viridis
0
Balanus improvisus
6
Cyathura carinata
0
Electra crustulenta
Taxa 16
951
Schluff
%
0,7
0,8
1,4
mg_AFTM/m² Dom %
66
1
2.629
52
368
7
2
0
1
1
560
11
1
9
1.049
21
88
2
307
6
0
4
0
5.085
90
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Thiessower Steintrendel KS527-3, 07.06.2007
Substrat
Station
KS 527_3
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
0,00
0,00
0,23
Median
d50 [mm]
0,3179
0,2749
0,3504
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
482
1
Hydrobia ulvae
22
Cerastoderma glaucum
124
4
Macoma balthica
333
3
Mya arenaria
22
Clitellio arenarius
6
Heterochaeta costata
103
5
Hediste diversicolor
34
Pygospio elegans
Marenzelleria juv.
407
2
9
Marenzelleria neglecta
41
Marenzelleria viridis
3
Bathyporeia pilosa
3
Crangon crangon
Taxa 13
1.589
Schluff
%
1,2
1,0
0,6
mg_AFTM/m²
117
345
5.484
5.716
1
1
377
3
746
19
118
2
38
12.967
Dom %
1
3
42
44
3
6
1
91
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Thiessower Steintrendel KS527-4, 07.06.2007
Substrat
Station
KS 527_4
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
0,47
0,26
0,27
Median
d50 [mm]
0,3481
0,3055
0,3611
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
1.524
1
Hydrobia ulvae
81
Cerastoderma glaucum
84
Macoma balthica
59
Mya arenaria
3
Clitellio arenarius
9
Tubificoides benedii
87
5
Heterochaeta costata
103
4
Hediste diversicolor
3
Neanthes succinea
152
3
Pygospio elegans
Marenzelleria juv.
258
2
3
Marenzelleria neglecta
3
Marenzelleria viridis
6
Streblospio shrubsoli
3
Microdeutopus gryllotalpa
3
Corophium volutator
Taxa 16
2.381
Schluff
%
4,5
1,5
3,0
mg_AFTM_m² Dom %
292
4
620
8
6.052
73
789
10
0
1
7
208
3
6
9
244
3
4
5
1
1
7
8.246
92
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Thiessower Steintrendel KS527-5, 07.06.2007
Substrat
Station
KS 527_5
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
5,43
0,48
4,60
Median
d50 [mm]
0,0971
0,1588
0,1057
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
566
1
Hydrobia ulvae
6
Hydrobia ventrosa
40
Cerastoderma glaucum
93
Macoma balthica
162
4
Mya arenaria
59
Heterochaeta costata
3
Tubificoides heterochaetus
3
Bylgides sarsi
6
Neanthes succinea
240
2
Hediste diversicolor
187
3
Pygospio elegans
Marenzelleria juv.
146
5
Marenzelleria neglecta
15
Marenzelleria viridis
19
Streblospio shrubsoli
12
3
Neomysis integer
12
Corophium volutator
0
Electra crustulenta
Taxa 18
1.572
Schluff
%
31,8
8,6
31,2
mg_AFTM/m² Dom %
123
1
1
330
4
3.704
41
3.177
35
3
0
1
75
1
1.213
14
5
212
2
38
72
1
2
1
16
0
8.973
93
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Klappstelle Palmer Ort PeS2-35, 25.05.2007
Substrat
Station
PeS2-35
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
1,37
1,34
1,33
Median
d50 [mm]
0,1918
0,3053
0,3105
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
Nemertina
3
59
Potamopyrgus antipodarum
2.687
2
Hydrobia ulvae
28
Hydrobia ventrosa
127
Cerastoderma glaucum
165
Macoma balthica
2.652
3
Mya arenaria
495
4
Heterochaeta costata
19
Paranais litoralis
252
Tubificoides heterochaetus
3
Eteone longa
72
Hediste diversicolor
292
5
Neanthes succinea
12
Scoloplos armiger
109
Streblospio shrubsoli
3
Pygospio elegans
Marenzelleria juv.
7.885
1
277
Marenzelleria neglecta
3
Capitella capitata
31
Manayunkia aestuarina
0
Balanus improvisus
6
Rhithropanopeus harrisii
Tanypodinae
9
0
Electra crustulenta
Taxa 24
15.189
Schluff
%
3,1
5,6
11,6
mg_AFTM_qm Dom %
0
9
1.287
1
7
8.346
4
6.993
3
178.764
88
56
0
7
2
659
1.141
1
6
10
0
5.100
3
809
1
1
0
471
2
0
203.671
94
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Klappstelle Palmer Ort PeS2-36, 25.05.2007
Substrat
Station
PeS2-36
Hol
A
B
C
Glühverlust
%
1,99
1,38
1,99
Median
d50 [mm]
0,3146
0,1900
0,2178
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Ind./m²
Dom %
Nemertina
3
31
Potamopyrgus antipodarum
3.311
2
Hydrobia ulvae
109
Hydrobia ventrosa
97
Cerastoderma glaucum
351
5
Macoma balthica
2.304
3
Mya arenaria
121
Tubificoides heterochaetus
354
4
Heterochaeta costata
3
Paranais litoralis
62
Hediste diversicolor
314
Neanthes succinea
Marenzelleria juv.
7.736
1
190
Marenzelleria neglecta
47
Streblospio shrubsoli
3
Cyathura carinata
Tanypodinae
12
0
Electra crustulenta
Taxa 18
15.048
Schluff
%
9,8
3,8
3,7
mg_AFTM_qm Dom %
1
8
1.554
1
20
6.271
3
18.532
9
165.698
83
4
32
0
497
1.051
1
5.454
3
549
3
1
3
0
199.678
Rote Listen
Taxon
Cerastoderma glaucum
Präsenz Kategorie Liste
100%
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
2
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
33%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Cyathura carinata
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Hydrobia ventrosa
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Streblospio shrubsoli
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
100%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Tubificoides heterochaetus
95
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Klappstelle Palmer Ort KS517_2005_06_07 (Gesamtliste)
Stationen PeS2-35, -36
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom %
Nemertina
67%
5
3
100%
407
2
107
Potamopyrgus antipodarum
100%
5.898
28
2.200
1
Hydrobia ulvae
100%
778
4
152
Hydrobia ventrosa
17%
1
90
Mytilus edulis
100%
525
2
16.532
11
Cerastoderma glaucum
100%
306
1
9.306
6
Macoma balthica
100%
5.706
27
112.295
74
Mya arenaria
Enchytraeidae
17%
0
83%
375
2
42
Heterochaeta costata
33%
4
Paranais litoralis
100%
217
1
6
Tubificoides heterochaetus
17%
0
Bylgides sarsi
17%
0
Capitella capitata
17%
0
Eteone longa
100%
209
1
855
1
Hediste diversicolor
17%
0
Heteromastus filiformis
50%
30
Manayunkia aestuarina
Marenzelleria juv.
100%
6.323
30
9.734
6
33%
78
226
Marenzelleria neglecta
100%
176
1
524
Neanthes succinea
17%
1
Polydora cornuta
17%
0
Pygospio elegans
17%
2
1
Scoloplos armiger
100%
115
1
12
Streblospio shrubsoli
100%
0
Balanus improvisus
33%
4
1
Corophium lacustre
33%
17
17
Corophium volutator
33%
1
Cyathura carinata
17%
1
78
Rhithropanopeus harrisii
Chironomidae
17%
0
Chironomini
17%
1
1
Tanypodinae
100%
7
2
100%
0
Electra crustulenta
Taxa 34
21.187
152.184
Rote Listen
Taxon
Cerastoderma glaucum
Präsenz Kategorie Liste
100%
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
2
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
33%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Cyathura carinata
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Hydrobia ventrosa
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Streblospio shrubsoli
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
100%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Tubificoides heterochaetus
96
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Großer Stubber
Station PeS2_32: 2005, 2006
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz
Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom %
Porifera
50%
0
Nemertina
50%
10
2
50% 1.838
26
825
2
Potamopyrgus antipodarum
100% 2.180
31
592
2
Hydrobia ulvae
100%
389
6
75
Hydrobia ventrosa
50%
11
171
Mytilus edulis
100%
89
1
4.597
13
Cerastoderma glaucum
100%
84
1
935
3
Macoma balthica
100% 1.233
18
27.118
76
Mya arenaria
50%
2
Heterochaeta costata
50%
85
1
14
Potamothrix hammoniensis
Tubificinae mit Haarborsten
50%
12
2
50%
14
Tubificoides heterochaetus
100%
182
3
480
1
Hediste diversicolor
Marenzelleria juv.
100%
662
9
361
1
50%
4
18
Marenzelleria neglecta
50%
24
304
1
Neanthes succinea
50%
0
Balanus improvisus
50%
2
6
Neomysis integer
50%
68
1
34
Bathyporeia pilosa
100%
8
10
Corophium volutator
50%
28
14
Cyathura carinata
50%
4
2
Gammarus salinus
Chironomini
50%
6
8
Tanypodinae
50%
32
8
100%
0
Electra crustulenta
Taxa 26
6.969
35.576
Rote Listen
Taxon
Bathyporeia pilosa
Cerastoderma glaucum
Cyathura carinata
Hydrobia ventrosa
Tubificoides heterochaetus
Präsenz Kategorie
50%
P
100%
3
50%
100%
50%
2
3
3
G
V
Liste
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
97
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Gräftengrund
Stationen PeS2_32,_34, 2005, 2006
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom %
Nemertina
25%
2
3
50%
30
6
Potamopyrgus antipodarum
100% 7.695
60
2.543
4
Hydrobia ulvae
100%
980
8
184
Hydrobia ventrosa
25%
1
2
Mytilus edulis
100%
426
3
8.478
12
Cerastoderma glaucum
100%
159
1
3.210
4
Macoma balthica
100% 1.900
15
56.003
78
Mya arenaria
Enchytraeidae
75%
4
75%
42
5
Heterochaeta costata
25%
1
Paranais litoralis
25%
136
1
33
Potamothrix hammoniensis
Tubificinae mit Haarborsten
25%
8
2
75%
22
Tubificoides heterochaetus
50%
10
Fabricia sabella
100%
223
2
504
1
Hediste diversicolor
25%
1
Manayunkia aestuarina
100%
693
5
488
1
Marenzelleria juv.
100%
65
1
114
Neanthes succinea
25%
1
Polydora cornuta
75%
44
2
Pygospio elegans
75%
102
1
8
Streblospio shrubsoli
75%
0
Balanus improvisus
25%
2
Bathyporeia pilosa
25%
2
Corophium lacustre
100%
244
2
257
Corophium volutator
75%
54
32
Cyathura carinata
25%
1
2
Gammarus salinus
50%
2
4
Neomysis integer
25%
3
9
Rhithropanopeus harrisii
Chironomini
25%
2
Tanypodinae
25%
25
8
100%
0
Electra crustulenta
Taxa 33
12.880
71.897
Rote Listen
Taxon
Bathyporeia pilosa
Cerastoderma glaucum
Cyathura carinata
Hydrobia ventrosa
Streblospio shrubsoli
Tubificoides heterochaetus
Präsenz Kategorie Liste
25%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
100%
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
2
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
75%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
75%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
75%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
98
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Osttief
Stationen PeS2_08, _09; PeS2M_04, 2005, 2006
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom %
67%
0
Gonothyraea loveni
Nemertina
33%
3
3
17%
2
1
Potamopyrgus antipodarum
100% 4.677
34
1.747
2
Hydrobia ulvae
100%
1060
8
238
Hydrobia ventrosa
83%
110
1
1.725
2
Mytilus edulis
100%
557
4
14.569
13
Cerastoderma glaucum
100%
238
2
9.495
8
Macoma balthica
100% 2.772
20
80.767
71
Mya arenaria
Clitellio arenarius
17%
3
Enchytraeidae
100%
55
1
Heterochaeta costata
100%
304
2
38
Tubificinae ohne Haarborsten
33%
2
Tubificoides heterochaetus
83%
27
1
17%
0
Bylgides sarsi
17%
1
Fabricia sabella
100%
214
2
876
1
Hediste diversicolor
17%
0
Manayunkia aestuarina
Marenzelleria juv.
100% 2.058
15
2.928
3
33%
19
75
Marenzelleria neglecta
100%
13
86
Neanthes succinea
100%
657
5
63
Pygospio elegans
100%
329
2
39
Streblospio shrubsoli
50%
0
Balanus improvisus
33%
3
Bathyporeia pilosa
33%
2
Corophium lacustre
17%
0
Corophium multisetosum
100%
425
3
446
Corophium volutator
100%
334
2
218
Cyathura carinata
17%
2
18
Gammarus oceanicus
33%
6
14
Gammarus salinus
50%
8
10
Gammarus zaddachi
17%
5
18
Idotea balthica
83%
22
31
Idotea chelipes
50%
3
Jaera albifrons
50%
5
1
Leptocheirus pilosus
17%
0
5
Rhithropanopeus harrisii
17%
0
Sphaeroma hookeri
83%
0
Electra crustulenta
17%
0
Electra pilosa
Taxa 40
13.916
113.413
99
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Rote Listen
Osttief
Stationen PeS2_08, 09; PeS2M_04, 2005, 2006
Taxon
Bathyporeia pilosa
Cerastoderma glaucum
Präsenz
Kategorie Liste
33%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
100%
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
2
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
17%
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Corophium multisetosum
100%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Cyathura carinata
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Hydrobia ventrosa
17%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Idotea balthica
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Streblospio shrubsoli
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
83%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Tubificoides heterochaetus
100
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Knaakrücken-, Tonnenbankrinne
Stationen PeS2_10, _11, _12,_ 13, _14, _15, _16, _17, PeS2M_05, 2005, 2006
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM_m² Dom %
7%
0
Cordylophora caspia
33%
0
Gonothyraea loveni
Turbellaria
7%
0
3
Nemertina
100%
21
18
7%
2
1
Theodoxus fluviatilis
100%
835
8
245
1
Potamopyrgus antipodarum
100% 1.171
12
366
1
Hydrobia ulvae
100%
582
6
88
Hydrobia ventrosa
13%
0
Mytilus edulis
87%
85
1
3.413
11
Cerastoderma glaucum
80%
49
2.206
7
Macoma balthica
100%
941
10
15.484
48
Mya arenaria
Enchytraeidae
27%
1
100%
521
5
95
Heterochaeta costata
7%
0
Nais elinguis
27%
3
Paranais litoralis
60%
15
Tubificoides heterochaetus
100%
966
10
5.770
18
Hediste diversicolor
33%
8
Manayunkia aestuarina
100% 2.910
29
3.516
11
Marenzelleria
53%
27
126
Marenzelleria neglecta
40%
4
33
Marenzelleria viridis
80%
27
49
Neanthes succinea
53%
21
2
Pygospio elegans
93%
599
6
68
Streblospio shrubsoli
20%
0
Balanus improvisus
13%
0
Bathyporeia pilosa
27%
270
3
80
Corophium lacustre
100%
615
6
277
1
Corophium volutator
60%
114
1
68
Cyathura carinata
7%
0
1
Gammarus tigrinus
53%
35
28
Gammarus zaddachi
7%
33
1
Heterotanais oerstedi
33%
4
5
Idotea chelipes
7%
0
Jaera albifrons
7%
0
Leptocheirus pilosus
27%
1
3
Neomysis integer
20%
5
97
Rhithropanopeus harrisii
Chironomini
7%
0
Tanypodinae
7%
1
7%
0
Alcyonidium gelatinosum
87%
0
Electra crustulenta
Taxa 42
9.866
32.043
101
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Rote Listen
Knaakrücken-, Tonnenbankrinne
Stationen PeS2_10, _11, _12,_ 13, _14. _15, _16, _17, PeS2M_05, 2005, 2006
Taxon
Bathyporeia pilosa
Cerastoderma glaucum
Cordylophora caspia
Cyathura carinata
Heterotanais oerstedi
Hydrobia ventrosa
Idotea chelipes
Streblospio shrubsoli
Tubificoides heterochaetus
Präsenz Kategorie Liste
13%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
87%
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
2
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
7%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
60%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
7%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
100%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
33%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
93%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
60%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
102
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Spandowerhagener Wiek
Stationen PeS2_18, _19, _20, 2005, 2006
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz Ind./m² Dom %
17%
0
Cordylophora caspia
17%
0
Gonothyraea loveni
Nemertina
83%
28
1
100%
282
12
Potamopyrgus antipodarum
83%
52
2
Hydrobia ulvae
50%
4
Hydrobia ventrosa
17%
0
Mytilus edulis
17%
1
Cerastoderma glaucum
67%
8
Macoma balthica
67%
76
3
Mya arenaria
100%
152
6
Heterochaeta costata
33%
6
Paranais litoralis
Phallodrilinae
17%
1
Tubificinae ohne haarborsten
17%
1
100%
9
Tubificoides heterochaetus
100%
632
26
Hediste diversicolor
33%
24
1
Manayunkia aestuarina
Marenzelleria juv.
100%
768
32
33%
7
Marenzelleria neglecta
67%
26
1
Neanthes succinea
83%
131
5
Streblospio shrubsoli
33%
0
Balanus improvisus
33%
2
Bathyporeia pilosa
33%
2
Corophium lacustre
100%
165
7
Corophium volutator
33%
19
1
Gammarus zaddachi
50%
10
Idotea chelipes
33%
6
Neomysis integer
17%
1
Rhithropanopeus harrisii
Tanypodinae
50%
2
50%
0
Electra crustulenta
Taxa 31
2.415
mg_AFTM/m² Dom %
15
65
13
1
337
54
28
1
3
9.460
81
1.403
29
142
12
12
117
22
9
1
2
1
1
1
11.711
103
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Rote Listen
Spandowerhagener Wiek
Stationen PeS2_18, _19, _20, 2005, 2006
Taxon
Bathyporeia pilosa
Cerastoderma glaucum
Präsenz Kategorie Liste
33%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
17%
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
2
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
17%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Cordylophora caspia
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
50%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Hydrobia ventrosa
50%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Idotea chelipes
83%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Streblospio shrubsoli
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
100%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Tubificoides heterochaetus
104
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Nördlicher Peenestrom bis Karlshagen
Stationen PeS2_21, _22, _23, _24, _25, PeS2M_06
Taxa, Abundanz, aschefreie Trockenmasse
Taxon
Präsenz Ind./m² Dom % mg_AFTM/m² Dom %
Porifera
8%
0
33%
0
Cordylophora caspia
Nemertina
58%
16
1
5
92%
147
7
46
1
Potamopyrgus antipodarum
67%
2
1
Hydrobia ulvae
8%
0
1
Mytilus edulis
17%
1
3
Mya arenaria
Enchytraeidae
25%
7
75%
78
4
10
Heterochaeta costata
92%
131
6
20
Limnodrilus hoffmeisteri
42%
2
Nais elinguis
50%
2
Paranais litoralis
17%
4
2
Potamothrix moldaviensis
33%
13
1
9
Psammoryctides barbatus
Tubificidae
8%
0
Tubificinae ohne Haarborsten
100%
61
3
5
67%
19
1
1
Tubificoides heterochaetus
67%
8
49
1
Hediste diversicolor
33%
22
1
128
3
Neanthes succinea
Marenzelleria juv.
92%
511
23
1.684
38
42%
193
9
1.684
38
Marenzelleria neglecta
8%
0
2
Marenzelleria viridis
8%
0
Streblospio shrubsoli
17%
0
Balanus improvisus
25%
2
1
Bathyporeia pilosa
42%
154
7
42
1
Corophium lacustre
67%
152
7
94
2
Corophium multisetosum
83%
119
5
93
2
Corophium volutator
33%
18
1
10
Cyathura carinata
25%
1
1
Gammarus tigrinus
50%
352
16
148
3
Gammarus zaddachi
42%
18
1
13
Idotea chelipes
17%
0
Neomysis integer
33%
1
287
6
Rhithropanopeus harrisii
Chironomidae
42%
5
8
Chironomini
83%
119
5
87
2
Tanypodinae
25%
2
1
Tanytarsini
50%
21
1
2
50%
0
Electra crustulenta
Taxa 39
2.181
4.437
105
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Rote Listen
Nördlicher Peenestrom bis Karlshagen
Stationen PeS2_21, _22, _23, _24, _25, PeS2M_06
Taxon
Bathyporeia pilosa
Cordylophora caspia
Präsenz Kategorie Liste
25%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
33%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
67%
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Corophium multisetosum
33%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Cyathura carinata
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
42%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Idotea chelipes
8%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Streblospio shrubsoli
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
67%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Tubificoides heterochaetus
106
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Nördlicher Peenestrom Karlshagen bis Negenmarkrinne
Stationen PeS2_26, _27, -28, _29, _30, _37, _38, _39, _40, _41, _42, PeS2M_07,
2005, 2006
Taxon
Präsenz Ind.Im² Dom % mg_AFTM/m² Dom %
Porifera
6%
6
35%
0
Cordylophora caspia
Nemertina
29%
1
100%
364
20
81
2
Potamopyrgus antipodarum
12%
0
Hydrobia ulvae
6%
0
957
28
Anodonta cygnea
6%
0
Helobdella stagnalis
Enchytraeidae
24%
9
1
76%
23
1
3
Heterochaeta costata
94%
89
5
13
Limnodrilus hoffmeisteri
29%
1
Nais elinguis
6%
0
Paranais litoralis
76%
26
1
8
Potamothrix moldaviensis
71%
79
4
34
1
Psammoryctides barbatus
82%
131
7
11
Tubificinae ohne haarborsten
18%
1
Tubificoides heterochaetus
18%
1
4
Hediste diversicolor
53%
8
125
4
Neanthes succinea
Marenzelleria juv.
94%
418
23
1.012
30
18%
40
2
338
10
Marenzelleria neglecta
6%
0
Balanus improvisus
6%
0
Bathyporeia pilosa
47%
85
5
26
1
Corophium lacustre
41%
14
1
7
Corophium multisetosum
41%
2
2
Corophium volutator
41%
81
5
37
1
Cyathura carinata
12%
2
1
Gammarus tigrinus
29%
51
3
20
1
Gammarus zaddachi
24%
3
3
Idotea chelipes
18%
1
1
Neomysis integer
12%
1
171
5
Rhithropanopeus harrisii
Chironomidae
53%
7
11
Chironomini
94%
303
17
496
15
Tanypodinae
6%
0
Tanytarsini
53%
32
2
3
35%
0
Electra crustulenta
Taxa 36
1.779
3.364
107
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Rote Listen
Nördlicher Peenestrom Karlshagen bis Negenmarkrinne
Stationen PeS2_26, _27, -28, _29, _30, _37, _38, _39, _40, _41, _42, PeS2M_07,
2005, 2006
Taxon
Anodonta cygnea
Bathyporeia pilosa
Cordylophora caspia
Corophium multisetosum
Cyathura carinata
Idotea chelipes
Tubificoides heterochaetus
Präsenz Kategorie Liste
6%
2
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
2
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
6%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
35%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
41%
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
41%
3
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
3
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
24%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
18%
V
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
108
Anpassung der Seewasserstraße „Nördlicher Peenestrom“
Fachgutachten Makrozoobenthos
Peenestrom Gnitz-Lassan
Stationen PeS2_26
Rote Listen
Taxon
Präsenz Kategorie Liste
17%
G
Deutschland gesamt (BfN 1998, Heft 55)
Cordylophora caspia
17%
P
Ostsee gesamt (BfN 1996, Heft 48)
Cordylophora caspia
17%
P
Ostsee M-V (BfN 1996, Heft 48)
Cordylophora caspia
109