Pressemeldung 19.05.2006

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Pressemeldung 19.05.2006
NN/HA/LOKAL/LOKAL3 - Fr 19.05.2006 - STADT NÜRNBERG
Letzter Blick ins WM-Stadion
Abschlussführung vor Turnier
Ein Soundcheck mit Tor-Jubel
VON ANDREAS FRANKE
Das war die letzte Chance vor der WM: Gestern Abend nutzten noch einmal über 100 Besucher
die Gelegenheit, an einer Führung durch das Nürnberger Frankenstadion teilzunehmen. Unter
ihnen waren auch Journalisten aus Argentinien, Brasilien und Paraguay. Sie konnten
mitverfolgen, wie der neue Rasen für die Weltmeisterschaft verlegt wird.
Timo strahlt über beide Backen. Für den Rundgang hat er sich extra das Trikot mit der Nummer 13
und dem Namenszug Cantaluppi angezogen. Im Stadion war er schon »ganz oft«, sagt der
Achtjährige stolz. Und zählt auf, welche Club-Spiele er zuletzt gesehen hat. Aber unten am Rasen
oder oben in der neuen Sicherheitszentrale, da war der Bub noch nicht.
Mehrere Gruppen nutzten die Gelegenheit, noch einmal durch das Stadion geführt zu werden. Denn
bald übernimmt die Fifa die Hoheit über die Spielstätte, und dann gibt es erstmal keine geführte
Touren mehr für jedermann. Darum haben sich auch Anja Winkler (25) und Michaela Langer (22)
eingereiht, um den sonst üblichen Tribünenplatz als Fan mit der Perspektive der Spieler zu tauschen.
»Cool« finden das die beiden. Die Studentin Janett Hohmann erklärt, wo die Spieler einlaufen und die
Trainer sitzen, dass die Haupttribüne des 1928 gebauten Stadions unter Denkmalschutz steht und
außen ein neues VIP-Gebäude gebaut wurde.
Und die Besucher haben Glück: In der neuen Sicherheits- und Technikzentrale testet Gerhard Köchel
gerade die Sound- und Videoanlage des Stadions. Der technische Leiter während der WM dreht die
Boxen mal richtig auf. Dabei drückt er einige der 22 »Stefan-Raab-Tasten«. Benannt nach dem TVKomödianten, der in seinen Sendungen per Tastendruck Filmsequenzen oder Töne einspielen lässt.
So hallt Torjubel durch das achteckige Stadion oder »Wir sind der Club«. Köchel erklärt, dass es eine
der wenigen konzerttauglichen Anlagen in den deutschen Fußballarenen ist.
Derweil steht eine Gruppe lateinamerikanischer Journalisten am Spielfeld. Oder was vom Platz übrig
geblieben ist. Zwölf Arbeiter rollen den neuen, »WM-tauglichen« Rasen aus. Das alte Grün musste
auf Anordnung der Fifa weichen (wir berichteten).
Eine Woche lang sind die Reporter aus Argentinien, Brasilien und Paraguay schon unterwegs und
besuchen Hamburg, München und Nürnberg. Eingeladen zu dieser Tour, so erklären Jorge De Negri
von der Zeitung Clarin und Horacio Caride vom Radiosender Radio Mitre aus Buenos Aires, sind sie
vom deutschen Tourismusverband.
Ihr Team hatte 2005 an selber Stelle in Nürnberg gegen Deutschland beim Confederations Cup
gespielt. Nach einem Tipp für die WM gefragt, verweisen die beiden Journalisten auf Brasilien. »Die
sind einfach stärker«, so Jorge. »Oder Italien«, meint Horacio.
Von Deutschland sagen sie nichts; außer natürlich, dass ihnen die Tour durch die drei Städte gut
gefallen habe. Zur WM kommen sie leider nicht zurück, dafür andere Kollegen. Und zum Schluss
lassen sie sich noch den Namen des Ortes aufschreiben, wo ihre Mannschaft zur WM wohnt: »H-e-rz-o-g-e-n-a-u-r-a-c-h«, das sei schwer auszusprechen, so Jorge.
Janett Hohmann (Mitte) erklärt Besuchern gestenreich das achteckige Frankenstadion in Nürnberg.
Gestern gab es vorerst die letzte Gelegenheit zur Besichtigung der Arena, bevor die Fußball-WM
anfängt. Foto: Stefan Hippel