Gesundheit für Chinchillas

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ARTIKEL
Gesundheit für Chinchillas
von Tierarzt Guido Schweigart, Holzwickede
So fühlen sich Chinchillas wohl
Chinchillas sind recht anspruchsvolle Pfleglinge, die bei richtiger Haltung ein hohes Alter erreichen können. Damit sich die Tiere in
unserer Obhut wohlfühlen, müssen einige Dinge berücksichtigt werden:
• Chinchillas sind sehr soziale Tiere, daher müssen sie mindestens paarweise gehalten werden.
• Chinchillas sind fast nur nachts aktiv. Damit sie den Tag ungestört verschlafen können, müssen sie in einem ruhigen Raum
untergebracht werden. In unmittelbarer Nähe sollten sich keine tagaktiven Heimtiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Vögel
befinden.
• Da das Fell sehr fein und empfindlich ist, mögen es Chinchillas nicht, ständig angefasst zu werden. Sie sind daher keinesfalls als
Streicheltiere für Kinder geeignet.
• Chinchillas haben ihren eigenen Willen. Sie lassen sich nicht erziehen wie ein Hund.
• Die Lebenserwartung liegt bei mehr als zwanzig Jahren; auch dieses sollte bei der Anschaffung bedacht werden.
• Wegen ihrer anspruchsvollen Haltung sind Chinchillas im Urlaub nur schwierig unterzubringen.
Der Käfig
Chinchillas benötigen einen sehr geräumigen Käfig, der nicht groß genug sein kann. Für Tiere, die nicht jeden Abend mehrere Stunden
Freilauf erhalten, sollte für eine Gruppe von zwei Tieren ein Maß von 140 x 80 x 150 cm (Länge x Breite x Höhe) nicht unterschritten
werden. Bei der Haltung größerer Gruppen muss ein Käfig mindestens von der Größe eines Kleiderschrankes gewählt werden.
Der Käfig sollte an einer ruhigen Stelle stehen, die frei von Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung ist. Als Inneneinrichtung müssen
mehrere Sitzbretter aus unbehandeltem Holz in verschiedenen Höhen angebracht werden, um dem großen Bewegungsdrang der
Chinchillas gerecht zu werden. Weiterhin gehören zur Ausstattung ein möglichst hoch angebrachtes Schlafhäuschen, ein Futternapf aus
Steingut oder Edelstahl und eine Wasserflasche, die täglich neu gefüllt wird. Sehr wichtig ist ein ständig erreichbares Sandbad mit
speziellem Chinchillasand (Attapulgus). Dieses dient nicht nur der Fellpflege, sondern auch dem Abbau von Stress. Auf keinen Fall
dürfen andere Sandsorten, zum Beispiel Vogelsand o.ä., verwendet werden. Nicht fehlen dürfen im Käfig auch Nage- und
Klettergelegenheiten aus gut gereinigten Zweigen und Ästen von Haselnuss, Birn- oder Apfelbaum.
Auch der größte Käfig wird den intelligenten Nagern irgendwann langweilig. Sie wollen auf Entdeckungstour in der Wohnung gehen und
sich beim Freilauf austoben können. Entdecken heißt für Chinchillas aber vor allem das Erkunden mit den Zähnen. Es gibt nichts, was vor
ihnen sicher ist.
Während es nur ärgerlich für den Besitzer ist, wenn Möbel, Bücher, Fernbedienungen oder die geschäftliche Korrespondenz angenagt
werden, so gibt es auch Dinge, die den Tieren zum Verhängnis werden können. Alle Gefahrenquellen müssen daher vor dem Freilauf
möglichst „chinchillasicher“ gemacht werden. Vor allem zu erwähnen sind hier natürlich Stromkabel, die unerreichbar für die Tiere verlegt
werden müssen; Steckdosen sollten mit Kindersicherungen versehen werden. Eine weitere Gefahrenquelle sind Zimmerpflanzen, von
denen fast alle Arten giftig sind. Auch Essensreste oder gefüllte Aschenbecher gehören nicht in Reichweite eines Chinchillas. Tiefe
Blumenvasen oder nicht abgedeckte Aquarien können zu tödlichen Fallen werden. Sogar das im Saum von Gardinen vorhandene
Bleiband hat bereits bei einigen Chinchillas zu ernsthaften Vergiftungen geführt. Weitere nicht zu unterschätzende Risiken sind auch
andere Heimtiere wie Hunde, Katzen oder größere Vögel, z.B. Papageien, die einem neugierigen Chinchilla schnell schwere
Verletzungen beibringen können.
Es ist nahezu unmöglich, eine komplette Liste der für einen freilaufenden Chinchilla möglichen Gefahrenquellen zu erstellen. Immer
wieder werden die intelligenten Nager einen Durchschlupf selbst durch ausgeklügelte „Chinchilla-Sicherungen“ finden. Meistens enden
solche Ausflüge nur mit kleineren Schäden an der Einrichtung oder einem durch Zernagen des Kabels funktionsunfähigen Telefon;
niemals sollte die „Rasselbande“ allerdings die Möglichkeit haben, ohne Aufsicht ein Zimmer zu erkunden, da nur ein rechtzeitiges
Eingreifen bei verräterischen Nagegeräuschen Schäden für Wohnung und Tier verhindern kann.
Wichtig ist die regelmäßige Gesundheitskontrolle der kleinen Nager, zumal viele Krankheiten erst dann in Erscheinung treten, wenn sie
bereits weit fortgeschritten sind. Hierzu gehört insbesondere die wöchentliche Gewichtskontrolle. Auch der Zustand der Nagezähne und
des Fells sowie die Beschaffenheit des Kotes sind wichtige Anhaltspunkte. Sollten sich hier Veränderungen zeigen, sollte immer sofort
eine Tierärztin / ein Tierarzt aufgesucht werden.
Literaturhinweis:
Guido Schweigart: Haltung und Pflege von Heimtieren – Chinchillas.
Veterinärmedizinischer Fachverlag Schweigart 2008. ISBN: 978-3-938517-02-4
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