Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht von

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Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht von
Landesanstalt für Landwirtschaft,
Forsten und Gartenbau
Fortbildung für die öffentlich bestellten
und vereidigten landwirtschaftlichen
Sachverständigen – 19.03.2008
SACHSEN-ANHALT
Landesanstalt für
Landwirtschaft,
Forsten und
Gartenbau
(LLFG)
Betriebswirtschaftliche
Überlegungen zu Kauf und Pacht
von landwirtschaftlichen
Nutzflächen –
Auswertung der Betriebsstatistik
Sachsen-Anhalt
Dr. Manfred Sievers
D 13
Bodenmarkt
LLFG Dezernat 13 - Betriebswirtschaft
19.03.2008
Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht
von landwirtschaftlichen Nutzflächen –
Auswertung der Betriebsstatistik Sachsen-Anhalt
Gliederung
1. Problemstellung und Fakten
2. Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
insgesamt und der Eigentumsflächen
3. Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren
Grundrente
3.1 Ableitung der Grundrente
3.2 Pachtpreise und Grundrente als Entscheidungsparameter
für Bodenkäufe
4. Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
- Festkostenbelastung
- Kapitaldienst
- Liquiditätswirkung
5. Zusammenfassung und Ausblick
1 Problemstellung und Fakten
Seit ca. 2 Jahren steigen Pachten und Kaufpreise
für Boden stärker als in vergleichbaren früheren
Zeiträumen
Gründe (Auswahl):
- verknapptes Angebot für Verkaufsfrüchte (u. a. durch
Nutzungskonkurrenz der NaWaRo)
→ steigende Produktpreise für Ackerfrüchte
- weltweit verringertes Angebot an Milch und
Milchprodukten
→ steigende Milchpreise (zumindest für jüngere
Vergangenheit)
- veränderte Politik der BVVG
→ steigende Forderungen bei Neuabschluss von Pachtund Kaufverträgen für landwirtschaftlich genutzte Flächen
Erlauben verfügbare statistische Daten sichere
Prognose der weiteren Entwicklung der Pachtund Kaufpreise?
1 Problemstellung und Fakten
• Fakten
- Veräußerung 2006 Sachsen-Anhalt: knapp 10.000 ha LF
- durchschnittlicher Kaufpreis: ca. 5.200 €/ha
→ gehandelter Bodenwert: ca. 51 Mio. €
• Annahmen
- 20 % für außerlandwirtschaftliche Zwecke (bspw.
Infrastrukturinvestitionen, privater Wohn- und Gewerbebau)
benötigt
→ Investition der landwirtschaftlichen Betriebe (2006):
ca. 40 Mio. € für Bodenkäufe
= je nach Rechtsform und Betriebsausrichtung bis zu 50 %
der Bruttoinvestitionen der Betriebe
- gestiegene Preise für die wichtigsten Ackerfrüchte und
agrarpolitische Änderungen (u. a. Freigabe der
Stilllegungsverpflichtung für das Wirtschaftsjahr 2007/08)
→ im Wirtschaftsjahr 2007/08 und darüber hinaus steigende
Gewinne aus der Bodenproduktion mit Wirkung am
Bodenmarkt
1 Problemstellung und Fakten
•
These:
Betriebsausrichtung der
landwirtschaftlichen Betriebe und Höhe
ihrer Grundrente entscheidend für
Nachfrage nach Bodenkäufen
•
Definition:
Grundrente landwirtschaftlicher
Unternehmen
= Reinertrag
./. Verzinsung für das Besatzkapital
•
Datengrundlage:
Betriebsstatistik Sachsen-Anhalt
a) Wirtschaftsergebnisse WJ 2006/07
b) Zeitreihe identischer Betriebe
WJ 2003/04 - 2006/07
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen, Eigentumsflächen und
Investitionstätigkeit differenziert nach Rechtsformen und
wirtschaftlichem Erfolg in Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsjahr 2006/07
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse
landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene
Berechnungen.
Rechtsform
Anzahl
Betriebe
Wirtschaftlicher
Erfolg
LF des
Betriebes
(ha)
Eigentumsfläche
(ha)
Bruttoinv
estition
(€/ha)
Nettoinvestition
(€/ha)
Bodeninvest
ition (% der
Bruttoinvest
ition)
Nebenerwerb
15
M
71
33
341
144
11
Einzelunternehmen
45
E
303
82
242
93
34
Einzelunternehmen
181
M
233
68
227
59
28
Einzelunternehmen
45
W
170
51
180
15
13
GbR
25
E
349
21
177
25
0
GbR
99
M
338
34
181
24
19
GbR
25
W
348
27
116
-26
32
Juristische Person
23
E
1.071
96
179
-12
22
Juristische Person
93
M
1.369
137
276
96
21
Juristische Person
23
W
1.264
88
251
84
19
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Investitionstätigkeit
spezialisierter Ackerbaubetriebe, Wirtschaftsjahr 2006/07
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.),
Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg
2008. – Eigene Berechnungen.
Rechtsform
Anzahl
Betri
ebe
Wirtschaftlicher
Erfolg
LF des
Betriebes (ha)
Eigentumsfläche (ha)
Bruttoinve
stition
(€/ha)
Nettoinvestition
(€/ha)
Bodeninvest
ition (% der
Bruttoinvesti
tion)
Einzelunternehmen
32
E
339
93
176
51
43
Einzelunternehmen
126
M
266
66
201
47
31
Einzelunternehmen
32
W
196
55
157
-15
14
GbR
10
E
487
49
119
22
0
GbR
40
M
448
67
162
52
35
GbR
10
W
410
78
153
55
46
Juristische Person
8
E
1.438
129
122
-20
43
Juristische Person
30
M
1.553
171
183
23
43
Juristische Person
8
W
1.337
107
69
- 93
43
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Investitionstätigkeit
spezialisierter Futterbaubetriebe, Wirtschaftsjahr 2006/07
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse
landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene
Berechnungen.
Rechtsform
Anzahl
Betrieb
e
Wirtschaftlicher
Erfolg
LF des
Betriebes
(ha)
Eigentums-fläche
(ha)
Bruttoinves
tition (€/ha)
Bodeninves
tition (%
der
Bruttoinves
tition)
Einzelunternehmen
6
E
154
31
640
3
Einzelunternehmen
23
M
137
30
294
2
Einzelunternehmen
6
W
133
43
108
0
GbR
8
E
210
8
529
0
GbR
32
M
204
14
325
2
GbR
8
W
181
16
476
6
Juristische Person
6
M
790
40
377
8
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Investitionstätigkeit
Zwischenfazit
• Ackerbaubetriebe weisen höheren Anteil der
Bodenkäufe an den Bruttoinvestitionen als
Futterbaubetriebe auf
→ Sichere Verfügbarkeit über landwirtschaftliche
Nutzfläche stellt im Ackerbaubetrieb einen
wesentlichen Produktionsfaktor dar.
• Wirtschaftlicher Erfolg korrespondiert mit Anteil
der Bodenkäufe am Bruttoinvestitionsvolumen.
→ Erfolgreiche Ackerbaubetriebe investieren
absolut und relativ mehr in Bodenkäufe als die
weniger Erfolgreichen.
→ Erfolgreiche Futterbaubetriebe investieren
weniger in Bodenkäufe.
Sie können andere Gewinn sichernde oder
Wachstumsinvestitionen durchführen.
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen insgesamt und
Eigentumsflächen spezialisierter Ackerbaubetriebe, 2004 - 2006
(= Durchschnitt WJ 2003/04 und 2004/05 bzw. 2005/06 und 2006/07)
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.),
Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07.
Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen.
Merkmal
Größenord- Einzelunter- GbR
nung
nehmen
Juristische
Person
Betriebe
Anzahl
109
33
18
LF (2004)
ha
261
451
1.185
LF (2006)
ha
268
456
1.123
Veränderung
(%)
2,7
1,1
- 5,6
Eigentumsfläche (2004)
ha
62
58
125
Eigentumsfläche (2006)
ha
74
64
147
Veränderung
(%)
18
9,4
18
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen insgesamt und
Eigentumsflächen spezialisierter Futterbaubetriebe, 2004 - 2006
(= Durchschnitt WJ 2003/04 und 2004/05 bzw. 2005/06 und 2006/07)
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.),
Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg
2008. – Eigene Berechnungen.
Merkmal
Größenordnung
Einzelunternehmen
GbR
Betriebe
Anzahl
13
23
LF (2004)
ha
126
193
LF (2006)
ha
130
195
Veränderung
(%)
2,8
0,8
Eigentumsfläche (2004)
ha
24
16
Eigentumsfläche (2006)
ha
34
18
Veränderung
(%)
41
13
2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen
Landwirtschaftlich genutzte Flächen insgesamt und
Eigentumsflächen - Zwischenfazit
• Einzelunternehmen:
kontinuierlicher Anstieg der LF und
überproportional Eigentumsfläche
• GbR:
keine eindeutige Richtung erkennbar
→ Sonderbilanzen
• Juristische Personen im Ackerbau
Rückgang der LF
→ Flächenerwerb sichert Bestand und
Planungen
3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der
erzielbaren Grundrente
Zielsetzung:
Bodenkäufe / Pachten müssen Betrieb
Gewinnbeitrag liefern.
Voraussetzung:
Rentabilität gegeben für:
Grundrente >
- Pachtpreis (bei Zupachtung)
- Zinsansatz (bei Zukauf)
3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der
erzielbaren Grundrente
Mathematischer Zusammenhang zur
Ermittlung der Grundrente
Grundrente =
Reinertrag (eines pacht- und
schuldenfreien Betriebes)
(Code 9032)
- Zinsansatz für Besatzkapital
( = Eigenkapital ohne eigenen
Boden)
(Code 9010)
3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der
erzielbaren Grundrente
Beispielsansatz für
Spezialisierter Ackerbaubetrieb - Einzelunternehmen
Wirtschafts- Reinertrag Zinsansatz
jahr
(€/ha)
Besatzkapital
(€/ha)
(1)
Grundrente
(€/ha)
(2)
(3)
(4) = (2) – (3)
2003/04
222
64
158
2004/05
327
67
260
2005/06
211
71
140
2006/07
273
74
199
Durchschnitt
258
69
189
3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente
Pachtpreise und Grundrente als Entscheidungsparameter für Bodenkäufe
in Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsjahre 2003/04 – 2006/07
Betriebsausrichtung
Rechtsform
Durchschnittlicher
Pachtpreis
(€/ha)
Anstieg des
Pachtpreises 2003/04
2006/07 (%)
(2)
(3)
(4)
(5)
(6) = (5)*100 / (3)
(1)
Durchschnittliche
Grundrente
(€/ha)
Relation
Grundrente zu
durchschnittlicher
Pachtpreis (%)
spezialisierter
Ackerbau
Einzelunternehmen
211
7,3
189
89,6
spezialisierter
Ackerbau
GbR
196
9,3
266
136
spezialisierter
Ackerbau
Juristische
Personen
205
9,2
174
84,9
spezialisierter
Futterbau
Einzelunternehmen
92
- 0,5
23
24,7
spezialisierter
Futterbau
GbR
111
5,6
238
214
Verbund
Einzelunternehmen
128
4,3
43
33,8
Verbund
GbR
119
5,1
79
66,4
Verbund
Juristische
Personen
120
11,4
87
64,2
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.),
Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008.
– Eigene Berechnungen.
3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren
Grundrente
Pachtpreise und Grundrente als Entscheidungsparameter
für Bodenkäufe,
WJ 2003/04 – 2006/07 - Zwischenfazit
• Pachtpreise rechtsformneutral innerhalb
Betriebsausrichtungen weitgehend gleich
• Pachtpreisanstieg im
Untersuchungszeitraum ähnlich
• These: Grundrente > Pachtpreis nur in
wenigen Gruppen erfüllt:
Ausnahme: GbR im spezialisierten Acker- und
Futterbau bzw. EU spezialisierter Futterbau
• Folge:
Weitere Faktoren entscheidend für
Bodenkauf
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Bodenkauf in spezialisierten Ackerbaubetrieben Thesen und Fakten I
Thesen:
• Sichere Verfügung über landwirtschaftlich
genutzte Flächen ist für spezialisierte
Ackerbaubetriebe entscheidende
Erfolgskomponente
• Entwicklung der Pachtpreise im Verhältnis
zu den Bodenkaufpreisen und
Bedingungen der Finanzierung eines
Bodenkaufes (Fremdkapital- und
Opportunitätszinssatz, sowie Laufzeit der
Fremdfinanzierung) sind wesentliche
Entscheidungskriterien beim Bodenkauf.
4 Bodenkäufe in spezialisierten
Ackerbaubetrieben
Bodenkauf in spezialisierten Ackerbaubetrieben Thesen und Fakten II
Fakten:
• Neuverpachtungen in den Jahren 2004 – 2006 in
spezialisierten Ackerbaubetrieben, z. B. Bördekreis,
zeigen höhere als durchschnittliche Pachtpreise.
2006 wurde für neuverpachtetes Ackerland mit einer
Bodenqualität > 50 Bodenpunkte bereits ein
Pachtpreis > 200 €/ha gezahlt.
• Anstieg der Pachtpreise setzte sich 2006 fort.
Bei steigender Einkommenserwartung in naher
Zukunft
→ kommende zwei bis drei Jahre steigende Preise
bei Neuverpachtungen
4 Bodenkäufe in spezialisierten
Ackerbaubetrieben
Bodenkauf in spezialisierten Ackerbaubetrieben Thesen und Fakten III
Entscheidung zum Bodenkauf wird in
spezialisierten Ackerbaubetrieben auf
der Basis der erwarteten Pachtpreise
getroffen
→ Durchschnittliche Grundrente der
Vergangenheit tritt als
Entscheidungskriterium hinter die
erwartete Grundrente zurück.
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Modellbetrieb (Ernte 2008) –
Ertragsniveau und Spezialaufwand im Ackerbau
Quelle: Eigene Berechnungen
Produkt
1
Anteil Ertrag Preis
Frucht
folge
2
3
4
dt / ha € / dt
Direkt ArbeitsDirekt- und
koerlediArbeitserledigungssten
gungskosten kostenfreie Leistung
5
6
7=3*4–5-6
€ / ha
€ / ha
€ / ha
Merkmal
%
Brotweizen
30
70
23
394
363
853
Futterweizen
20
75
21
366
352
857
Wintergerste
25
70
20,5
328
363
744
Winterraps
15
35
48
476
396
858
Zuckerrüben
5
500
3,2
640
572
388
Körnermais
5
85
21
605
517
663
Durchschnitt
der Anteile
795
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Festkostenbelastung (Durchschnitt WJ 2003/04 –
2006/07) nach Rechtsformen
Quelle: Betriebsergebnisse …, a.a.O. – Eigene Berechnungen
Merkmal
Insgesamt (€/ha)
Einzelunternehmen
GbR
Juristische
Person
155
143
314
dar. Personalkosten (€/ha)
35
30
145
dar. Afa und Unterhaltung
Gebäude (€/ha)
31
22
46
dar. Betriebsversicherungen
(€/ha)
41
41
46
7
12
18
dar. zeitraumfremder
Aufwand (€/ha)
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Ermittlung des maximalen Kapitaldienstes für Bodenkäufe in spezialisierten
Ackerbaubetrieben in den verschiedenen Rechtsformen (vorgeschätzt für das Jahr 2008)
Merkmal (alle Angaben in €/ha)
Einzelunternehmen
GbR
Juristische
Person
Prozesskostenfreie Leistung
795
795
795
+ Betriebsprämie (einschl. Modulation)
330
330
330
./. Festkosten (Durchschnitt 2003/04 bis
2006/07 * 1,1) ohne Pachtaufwand
171
156
345
= maximaler Betrag für Kapitaldienst (ohne
Privatentnahmen)
954
969
780
./. Privatentnahmen
176
190
0
= maximaler Betrag für Kapitaldienst
(einschl. Privatentnahmen)
775
779
780
./. Pachtpreis für Neupachtung
(= durchschnittlicher Pachtpreis * 1,4)
295
263
287
= Liquiditätsnachteil Kauf gegenüber Pacht
480
516
493
Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau
(Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen
Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen.
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Maximaler Fremdkapitalzinssatz bei variierendem Kaufpreis und Laufzeit bei
erwartetem wirtschaftlichem Erfolg des Jahres 2008 in durchschnittlich
wirtschaftenden spezialisierten Ackerbaubetrieben in Sachsen-Anhalt
Merkmal
Einzelunternehmen, GbR, Juristische
Person
Kaufpreis 6.000 €/ha
Wiedergewinnungsfaktor
0,13
Laufzeit 20 Jahre
Ca. 12 %
Laufzeit 25 Jahre
Ca. 12,5 %
Laufzeit 30 Jahre
Ca. 13 %
Kaufpreis 10.000 €/ha
Wiedergewinnungsfaktor
0,079
Laufzeit 20 Jahre
4,8 %
Laufzeit 25 Jahre
6,1 %
Laufzeit 30 Jahre
6,8 %
Quelle: Köhne, M., Landwirtschaftliche Taxationslehre. 4. Auflage. Stuttgart 2007, S.
1079. – Eigene Berechnungen.
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Ansätze zur Finanzierung von Bodenkäufen
> 10.000 €/ha
1. Rechtsformneutral:
Nutzung von kurz- oder mittelfristiger Kapitaldienstgrenze
Aber: Fristenkongruenz zu beachten
2. Einzelunternehmen und GbR:
Verzicht auf Teile der Privatentnahmen
→ mehr Mittel zur Finanzierung des Kaufpreises
Aber: Verzicht muss realistisch sein
3. Juristische Person:
Mitglieder der Genossenschaft oder Kapitaleigner in
Kapitalgesellschaften erwerben als Privatpersonen Boden (sofern sie
als Privatpersonen Landwirte sind und kaufberechtigt ; anschließend
Verpachtung an ihre Gesellschaft
Aber: Steuerliche Auswirkungen gesondert betrachten
4. Leistungssteigerung:
Steigerung des naturalen Ertragsniveaus um 5 v. H.
→ prozesskostenfreie Leistung ca. 60 €/ha höher (ca. 850 €/ha)
Aber: in vergangenen Jahren kaum Leistungsentwicklung feststellbar
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Liquiditätswirkung der Zinszahlung bei Fremdfinanzierung im 1. Kreditjahr bei
variierenden Kaufpreisen und Zinssätzen gegenüber Neupacht zu 280 €/ha bzw. 500 €/ha
Annuitätendarlehen.
Kaufpreis (€/ha)
Zinssatz (%)
5
Zinssatz (%)
6
5
6
Pachtpreis: 280 €/ha
Zinsbetrag (€/ha)
Liquiditätswirkung (€/ha)
5.000
250
300
+ 30
-20
6.000
300
360
- 20
- 80
8.000
400
480
- 120
- 200
10.000
500
600
- 220
- 320
Pachtpreis: 500 €/ha
Zinsbetrag (€/ha)
Liquiditätswirkung (€/ha)
8.000
400
480
+ 100
- 20
10.000
500
600
0
-100
12.000
600
720
- 100
- 220
15.000
750
900
- 250
- 400
20.000
1.000
1.200
- 500
- 700
Quelle: Eigene Berechnungen
4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben
Liquiditätswirkung der Zinszahlung Zwischenergebnis
1. Kaufpreis von 5.000 €/ha und Pachtpreisniveau 280 €/ha
bzw. 8.000 €/ha und unrealistisches Pachtpreisniveau 500 €/ha
→ durchschnittlich erfolgreiche spezialisierte
Ackerbaubetriebe
Liquidität: Bodenkauf = Pachtverhältnis
2. Eigentumsflächen = größere Planungssicherheit
→ betriebswirtschaftlich derzeit Bodenkauf bis zu 6.000
€/ha vertretbar
3. Naturalerträge oder Preise + 10 v. H.
→ Gleichgewicht zwischen Pacht und Zins ca. 6.000 €/ha
4. Pachtpreis 500 €/ha
→ Gleichgewicht: Zins und Pacht: ca. 12.000 €/ha
Aber: In Anfangsjahren der Finanzierung gesamter für
Bodenkauf verfügbarer Betrag für Zinszahlung erforderlich
→
5. entsprechende Kreditkonditionen vereinbaren
z. B. Laufzeit des Kredites > 30 Jahre
5. Zusammenfassung I
1. Steigende Gewinnerwartungen führen zu
steigenden Preisen auf dem Bodenmarkt,
d. h. sowohl Pacht- als auch Kaufmarkt
2. Spezialisierte Ackerbaubetriebe
a) Einzelunternehmen
- Reduzierung des Pachtflächenanteils bei
absolutem Anstieg der bewirtschafteten Fläche
b) Juristische Personen
- Verhalten ähnlich wie Einzelunternehmen
c) Personengesellschaften
- Effekt nicht nachweisbar
5 Zusammenfassung II
a) Durchschnittlich wirtschaftende spezialisierte
Ackerbaubetriebe
Gleichgewicht zwischen Pacht- und
Bodenkaufpreisen
- Pachtpreis ca. 280 €/ha = Kaufpreis von
5.000 €/ha (5,6 % Zins)
→b
) Liquidität des Käufers ausreichend,
um Zins- und Tilgungszahlungen
sicherzustellen
c) - Hohe Produktpreise
- Kaufpreis 6.000 €/ha
– Laufzeit 20 Jahre
→ Fremdkapitalzins rund 9 % möglich
5 Zusammenfassung III
Ausblick
1. Erfolgreich wirtschaftende
Ackerbaubetriebe können (unter
Berücksichtigung momentan möglicher
Preise für Ackerfrüchte) höhere Kaufpreise
als 6.000 €/ha zahlen.
→ 2. Indiz für Erwartung steigender Preise
für LF (Ackerland) in Sachsen-Anhalt
> als augenblickliche Bodenrichtwerte

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