Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht von
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Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht von
Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Fortbildung für die öffentlich bestellten und vereidigten landwirtschaftlichen Sachverständigen – 19.03.2008 SACHSEN-ANHALT Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht von landwirtschaftlichen Nutzflächen – Auswertung der Betriebsstatistik Sachsen-Anhalt Dr. Manfred Sievers D 13 Bodenmarkt LLFG Dezernat 13 - Betriebswirtschaft 19.03.2008 Betriebswirtschaftliche Überlegungen zu Kauf und Pacht von landwirtschaftlichen Nutzflächen – Auswertung der Betriebsstatistik Sachsen-Anhalt Gliederung 1. Problemstellung und Fakten 2. Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen insgesamt und der Eigentumsflächen 3. Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente 3.1 Ableitung der Grundrente 3.2 Pachtpreise und Grundrente als Entscheidungsparameter für Bodenkäufe 4. Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben - Festkostenbelastung - Kapitaldienst - Liquiditätswirkung 5. Zusammenfassung und Ausblick 1 Problemstellung und Fakten Seit ca. 2 Jahren steigen Pachten und Kaufpreise für Boden stärker als in vergleichbaren früheren Zeiträumen Gründe (Auswahl): - verknapptes Angebot für Verkaufsfrüchte (u. a. durch Nutzungskonkurrenz der NaWaRo) → steigende Produktpreise für Ackerfrüchte - weltweit verringertes Angebot an Milch und Milchprodukten → steigende Milchpreise (zumindest für jüngere Vergangenheit) - veränderte Politik der BVVG → steigende Forderungen bei Neuabschluss von Pachtund Kaufverträgen für landwirtschaftlich genutzte Flächen Erlauben verfügbare statistische Daten sichere Prognose der weiteren Entwicklung der Pachtund Kaufpreise? 1 Problemstellung und Fakten • Fakten - Veräußerung 2006 Sachsen-Anhalt: knapp 10.000 ha LF - durchschnittlicher Kaufpreis: ca. 5.200 €/ha → gehandelter Bodenwert: ca. 51 Mio. € • Annahmen - 20 % für außerlandwirtschaftliche Zwecke (bspw. Infrastrukturinvestitionen, privater Wohn- und Gewerbebau) benötigt → Investition der landwirtschaftlichen Betriebe (2006): ca. 40 Mio. € für Bodenkäufe = je nach Rechtsform und Betriebsausrichtung bis zu 50 % der Bruttoinvestitionen der Betriebe - gestiegene Preise für die wichtigsten Ackerfrüchte und agrarpolitische Änderungen (u. a. Freigabe der Stilllegungsverpflichtung für das Wirtschaftsjahr 2007/08) → im Wirtschaftsjahr 2007/08 und darüber hinaus steigende Gewinne aus der Bodenproduktion mit Wirkung am Bodenmarkt 1 Problemstellung und Fakten • These: Betriebsausrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe und Höhe ihrer Grundrente entscheidend für Nachfrage nach Bodenkäufen • Definition: Grundrente landwirtschaftlicher Unternehmen = Reinertrag ./. Verzinsung für das Besatzkapital • Datengrundlage: Betriebsstatistik Sachsen-Anhalt a) Wirtschaftsergebnisse WJ 2006/07 b) Zeitreihe identischer Betriebe WJ 2003/04 - 2006/07 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen, Eigentumsflächen und Investitionstätigkeit differenziert nach Rechtsformen und wirtschaftlichem Erfolg in Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsjahr 2006/07 Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. Rechtsform Anzahl Betriebe Wirtschaftlicher Erfolg LF des Betriebes (ha) Eigentumsfläche (ha) Bruttoinv estition (€/ha) Nettoinvestition (€/ha) Bodeninvest ition (% der Bruttoinvest ition) Nebenerwerb 15 M 71 33 341 144 11 Einzelunternehmen 45 E 303 82 242 93 34 Einzelunternehmen 181 M 233 68 227 59 28 Einzelunternehmen 45 W 170 51 180 15 13 GbR 25 E 349 21 177 25 0 GbR 99 M 338 34 181 24 19 GbR 25 W 348 27 116 -26 32 Juristische Person 23 E 1.071 96 179 -12 22 Juristische Person 93 M 1.369 137 276 96 21 Juristische Person 23 W 1.264 88 251 84 19 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Investitionstätigkeit spezialisierter Ackerbaubetriebe, Wirtschaftsjahr 2006/07 Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. Rechtsform Anzahl Betri ebe Wirtschaftlicher Erfolg LF des Betriebes (ha) Eigentumsfläche (ha) Bruttoinve stition (€/ha) Nettoinvestition (€/ha) Bodeninvest ition (% der Bruttoinvesti tion) Einzelunternehmen 32 E 339 93 176 51 43 Einzelunternehmen 126 M 266 66 201 47 31 Einzelunternehmen 32 W 196 55 157 -15 14 GbR 10 E 487 49 119 22 0 GbR 40 M 448 67 162 52 35 GbR 10 W 410 78 153 55 46 Juristische Person 8 E 1.438 129 122 -20 43 Juristische Person 30 M 1.553 171 183 23 43 Juristische Person 8 W 1.337 107 69 - 93 43 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Investitionstätigkeit spezialisierter Futterbaubetriebe, Wirtschaftsjahr 2006/07 Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. Rechtsform Anzahl Betrieb e Wirtschaftlicher Erfolg LF des Betriebes (ha) Eigentums-fläche (ha) Bruttoinves tition (€/ha) Bodeninves tition (% der Bruttoinves tition) Einzelunternehmen 6 E 154 31 640 3 Einzelunternehmen 23 M 137 30 294 2 Einzelunternehmen 6 W 133 43 108 0 GbR 8 E 210 8 529 0 GbR 32 M 204 14 325 2 GbR 8 W 181 16 476 6 Juristische Person 6 M 790 40 377 8 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen und Investitionstätigkeit Zwischenfazit • Ackerbaubetriebe weisen höheren Anteil der Bodenkäufe an den Bruttoinvestitionen als Futterbaubetriebe auf → Sichere Verfügbarkeit über landwirtschaftliche Nutzfläche stellt im Ackerbaubetrieb einen wesentlichen Produktionsfaktor dar. • Wirtschaftlicher Erfolg korrespondiert mit Anteil der Bodenkäufe am Bruttoinvestitionsvolumen. → Erfolgreiche Ackerbaubetriebe investieren absolut und relativ mehr in Bodenkäufe als die weniger Erfolgreichen. → Erfolgreiche Futterbaubetriebe investieren weniger in Bodenkäufe. Sie können andere Gewinn sichernde oder Wachstumsinvestitionen durchführen. 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen insgesamt und Eigentumsflächen spezialisierter Ackerbaubetriebe, 2004 - 2006 (= Durchschnitt WJ 2003/04 und 2004/05 bzw. 2005/06 und 2006/07) Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. Merkmal Größenord- Einzelunter- GbR nung nehmen Juristische Person Betriebe Anzahl 109 33 18 LF (2004) ha 261 451 1.185 LF (2006) ha 268 456 1.123 Veränderung (%) 2,7 1,1 - 5,6 Eigentumsfläche (2004) ha 62 58 125 Eigentumsfläche (2006) ha 74 64 147 Veränderung (%) 18 9,4 18 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen insgesamt und Eigentumsflächen spezialisierter Futterbaubetriebe, 2004 - 2006 (= Durchschnitt WJ 2003/04 und 2004/05 bzw. 2005/06 und 2006/07) Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. Merkmal Größenordnung Einzelunternehmen GbR Betriebe Anzahl 13 23 LF (2004) ha 126 193 LF (2006) ha 130 195 Veränderung (%) 2,8 0,8 Eigentumsfläche (2004) ha 24 16 Eigentumsfläche (2006) ha 34 18 Veränderung (%) 41 13 2 Entwicklung der landwirtschaftlich genutzten Flächen Landwirtschaftlich genutzte Flächen insgesamt und Eigentumsflächen - Zwischenfazit • Einzelunternehmen: kontinuierlicher Anstieg der LF und überproportional Eigentumsfläche • GbR: keine eindeutige Richtung erkennbar → Sonderbilanzen • Juristische Personen im Ackerbau Rückgang der LF → Flächenerwerb sichert Bestand und Planungen 3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente Zielsetzung: Bodenkäufe / Pachten müssen Betrieb Gewinnbeitrag liefern. Voraussetzung: Rentabilität gegeben für: Grundrente > - Pachtpreis (bei Zupachtung) - Zinsansatz (bei Zukauf) 3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente Mathematischer Zusammenhang zur Ermittlung der Grundrente Grundrente = Reinertrag (eines pacht- und schuldenfreien Betriebes) (Code 9032) - Zinsansatz für Besatzkapital ( = Eigenkapital ohne eigenen Boden) (Code 9010) 3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente Beispielsansatz für Spezialisierter Ackerbaubetrieb - Einzelunternehmen Wirtschafts- Reinertrag Zinsansatz jahr (€/ha) Besatzkapital (€/ha) (1) Grundrente (€/ha) (2) (3) (4) = (2) – (3) 2003/04 222 64 158 2004/05 327 67 260 2005/06 211 71 140 2006/07 273 74 199 Durchschnitt 258 69 189 3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente Pachtpreise und Grundrente als Entscheidungsparameter für Bodenkäufe in Sachsen-Anhalt, Wirtschaftsjahre 2003/04 – 2006/07 Betriebsausrichtung Rechtsform Durchschnittlicher Pachtpreis (€/ha) Anstieg des Pachtpreises 2003/04 2006/07 (%) (2) (3) (4) (5) (6) = (5)*100 / (3) (1) Durchschnittliche Grundrente (€/ha) Relation Grundrente zu durchschnittlicher Pachtpreis (%) spezialisierter Ackerbau Einzelunternehmen 211 7,3 189 89,6 spezialisierter Ackerbau GbR 196 9,3 266 136 spezialisierter Ackerbau Juristische Personen 205 9,2 174 84,9 spezialisierter Futterbau Einzelunternehmen 92 - 0,5 23 24,7 spezialisierter Futterbau GbR 111 5,6 238 214 Verbund Einzelunternehmen 128 4,3 43 33,8 Verbund GbR 119 5,1 79 66,4 Verbund Juristische Personen 120 11,4 87 64,2 Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. 3 Ökonomische Beurteilung auf Basis der erzielbaren Grundrente Pachtpreise und Grundrente als Entscheidungsparameter für Bodenkäufe, WJ 2003/04 – 2006/07 - Zwischenfazit • Pachtpreise rechtsformneutral innerhalb Betriebsausrichtungen weitgehend gleich • Pachtpreisanstieg im Untersuchungszeitraum ähnlich • These: Grundrente > Pachtpreis nur in wenigen Gruppen erfüllt: Ausnahme: GbR im spezialisierten Acker- und Futterbau bzw. EU spezialisierter Futterbau • Folge: Weitere Faktoren entscheidend für Bodenkauf 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Bodenkauf in spezialisierten Ackerbaubetrieben Thesen und Fakten I Thesen: • Sichere Verfügung über landwirtschaftlich genutzte Flächen ist für spezialisierte Ackerbaubetriebe entscheidende Erfolgskomponente • Entwicklung der Pachtpreise im Verhältnis zu den Bodenkaufpreisen und Bedingungen der Finanzierung eines Bodenkaufes (Fremdkapital- und Opportunitätszinssatz, sowie Laufzeit der Fremdfinanzierung) sind wesentliche Entscheidungskriterien beim Bodenkauf. 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Bodenkauf in spezialisierten Ackerbaubetrieben Thesen und Fakten II Fakten: • Neuverpachtungen in den Jahren 2004 – 2006 in spezialisierten Ackerbaubetrieben, z. B. Bördekreis, zeigen höhere als durchschnittliche Pachtpreise. 2006 wurde für neuverpachtetes Ackerland mit einer Bodenqualität > 50 Bodenpunkte bereits ein Pachtpreis > 200 €/ha gezahlt. • Anstieg der Pachtpreise setzte sich 2006 fort. Bei steigender Einkommenserwartung in naher Zukunft → kommende zwei bis drei Jahre steigende Preise bei Neuverpachtungen 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Bodenkauf in spezialisierten Ackerbaubetrieben Thesen und Fakten III Entscheidung zum Bodenkauf wird in spezialisierten Ackerbaubetrieben auf der Basis der erwarteten Pachtpreise getroffen → Durchschnittliche Grundrente der Vergangenheit tritt als Entscheidungskriterium hinter die erwartete Grundrente zurück. 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Modellbetrieb (Ernte 2008) – Ertragsniveau und Spezialaufwand im Ackerbau Quelle: Eigene Berechnungen Produkt 1 Anteil Ertrag Preis Frucht folge 2 3 4 dt / ha € / dt Direkt ArbeitsDirekt- und koerlediArbeitserledigungssten gungskosten kostenfreie Leistung 5 6 7=3*4–5-6 € / ha € / ha € / ha Merkmal % Brotweizen 30 70 23 394 363 853 Futterweizen 20 75 21 366 352 857 Wintergerste 25 70 20,5 328 363 744 Winterraps 15 35 48 476 396 858 Zuckerrüben 5 500 3,2 640 572 388 Körnermais 5 85 21 605 517 663 Durchschnitt der Anteile 795 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Festkostenbelastung (Durchschnitt WJ 2003/04 – 2006/07) nach Rechtsformen Quelle: Betriebsergebnisse …, a.a.O. – Eigene Berechnungen Merkmal Insgesamt (€/ha) Einzelunternehmen GbR Juristische Person 155 143 314 dar. Personalkosten (€/ha) 35 30 145 dar. Afa und Unterhaltung Gebäude (€/ha) 31 22 46 dar. Betriebsversicherungen (€/ha) 41 41 46 7 12 18 dar. zeitraumfremder Aufwand (€/ha) 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Ermittlung des maximalen Kapitaldienstes für Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben in den verschiedenen Rechtsformen (vorgeschätzt für das Jahr 2008) Merkmal (alle Angaben in €/ha) Einzelunternehmen GbR Juristische Person Prozesskostenfreie Leistung 795 795 795 + Betriebsprämie (einschl. Modulation) 330 330 330 ./. Festkosten (Durchschnitt 2003/04 bis 2006/07 * 1,1) ohne Pachtaufwand 171 156 345 = maximaler Betrag für Kapitaldienst (ohne Privatentnahmen) 954 969 780 ./. Privatentnahmen 176 190 0 = maximaler Betrag für Kapitaldienst (einschl. Privatentnahmen) 775 779 780 ./. Pachtpreis für Neupachtung (= durchschnittlicher Pachtpreis * 1,4) 295 263 287 = Liquiditätsnachteil Kauf gegenüber Pacht 480 516 493 Quelle: Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Hrsg.), Betriebsergebnisse landwirtschaftlicher Unternehmen Wirtschaftsjahr 2006/07. Bernburg 2008. – Eigene Berechnungen. 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Maximaler Fremdkapitalzinssatz bei variierendem Kaufpreis und Laufzeit bei erwartetem wirtschaftlichem Erfolg des Jahres 2008 in durchschnittlich wirtschaftenden spezialisierten Ackerbaubetrieben in Sachsen-Anhalt Merkmal Einzelunternehmen, GbR, Juristische Person Kaufpreis 6.000 €/ha Wiedergewinnungsfaktor 0,13 Laufzeit 20 Jahre Ca. 12 % Laufzeit 25 Jahre Ca. 12,5 % Laufzeit 30 Jahre Ca. 13 % Kaufpreis 10.000 €/ha Wiedergewinnungsfaktor 0,079 Laufzeit 20 Jahre 4,8 % Laufzeit 25 Jahre 6,1 % Laufzeit 30 Jahre 6,8 % Quelle: Köhne, M., Landwirtschaftliche Taxationslehre. 4. Auflage. Stuttgart 2007, S. 1079. – Eigene Berechnungen. 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Ansätze zur Finanzierung von Bodenkäufen > 10.000 €/ha 1. Rechtsformneutral: Nutzung von kurz- oder mittelfristiger Kapitaldienstgrenze Aber: Fristenkongruenz zu beachten 2. Einzelunternehmen und GbR: Verzicht auf Teile der Privatentnahmen → mehr Mittel zur Finanzierung des Kaufpreises Aber: Verzicht muss realistisch sein 3. Juristische Person: Mitglieder der Genossenschaft oder Kapitaleigner in Kapitalgesellschaften erwerben als Privatpersonen Boden (sofern sie als Privatpersonen Landwirte sind und kaufberechtigt ; anschließend Verpachtung an ihre Gesellschaft Aber: Steuerliche Auswirkungen gesondert betrachten 4. Leistungssteigerung: Steigerung des naturalen Ertragsniveaus um 5 v. H. → prozesskostenfreie Leistung ca. 60 €/ha höher (ca. 850 €/ha) Aber: in vergangenen Jahren kaum Leistungsentwicklung feststellbar 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Liquiditätswirkung der Zinszahlung bei Fremdfinanzierung im 1. Kreditjahr bei variierenden Kaufpreisen und Zinssätzen gegenüber Neupacht zu 280 €/ha bzw. 500 €/ha Annuitätendarlehen. Kaufpreis (€/ha) Zinssatz (%) 5 Zinssatz (%) 6 5 6 Pachtpreis: 280 €/ha Zinsbetrag (€/ha) Liquiditätswirkung (€/ha) 5.000 250 300 + 30 -20 6.000 300 360 - 20 - 80 8.000 400 480 - 120 - 200 10.000 500 600 - 220 - 320 Pachtpreis: 500 €/ha Zinsbetrag (€/ha) Liquiditätswirkung (€/ha) 8.000 400 480 + 100 - 20 10.000 500 600 0 -100 12.000 600 720 - 100 - 220 15.000 750 900 - 250 - 400 20.000 1.000 1.200 - 500 - 700 Quelle: Eigene Berechnungen 4 Bodenkäufe in spezialisierten Ackerbaubetrieben Liquiditätswirkung der Zinszahlung Zwischenergebnis 1. Kaufpreis von 5.000 €/ha und Pachtpreisniveau 280 €/ha bzw. 8.000 €/ha und unrealistisches Pachtpreisniveau 500 €/ha → durchschnittlich erfolgreiche spezialisierte Ackerbaubetriebe Liquidität: Bodenkauf = Pachtverhältnis 2. Eigentumsflächen = größere Planungssicherheit → betriebswirtschaftlich derzeit Bodenkauf bis zu 6.000 €/ha vertretbar 3. Naturalerträge oder Preise + 10 v. H. → Gleichgewicht zwischen Pacht und Zins ca. 6.000 €/ha 4. Pachtpreis 500 €/ha → Gleichgewicht: Zins und Pacht: ca. 12.000 €/ha Aber: In Anfangsjahren der Finanzierung gesamter für Bodenkauf verfügbarer Betrag für Zinszahlung erforderlich → 5. entsprechende Kreditkonditionen vereinbaren z. B. Laufzeit des Kredites > 30 Jahre 5. Zusammenfassung I 1. Steigende Gewinnerwartungen führen zu steigenden Preisen auf dem Bodenmarkt, d. h. sowohl Pacht- als auch Kaufmarkt 2. Spezialisierte Ackerbaubetriebe a) Einzelunternehmen - Reduzierung des Pachtflächenanteils bei absolutem Anstieg der bewirtschafteten Fläche b) Juristische Personen - Verhalten ähnlich wie Einzelunternehmen c) Personengesellschaften - Effekt nicht nachweisbar 5 Zusammenfassung II a) Durchschnittlich wirtschaftende spezialisierte Ackerbaubetriebe Gleichgewicht zwischen Pacht- und Bodenkaufpreisen - Pachtpreis ca. 280 €/ha = Kaufpreis von 5.000 €/ha (5,6 % Zins) →b ) Liquidität des Käufers ausreichend, um Zins- und Tilgungszahlungen sicherzustellen c) - Hohe Produktpreise - Kaufpreis 6.000 €/ha – Laufzeit 20 Jahre → Fremdkapitalzins rund 9 % möglich 5 Zusammenfassung III Ausblick 1. Erfolgreich wirtschaftende Ackerbaubetriebe können (unter Berücksichtigung momentan möglicher Preise für Ackerfrüchte) höhere Kaufpreise als 6.000 €/ha zahlen. → 2. Indiz für Erwartung steigender Preise für LF (Ackerland) in Sachsen-Anhalt > als augenblickliche Bodenrichtwerte