Kinder und Hausmöhrchen gesammelt durch die

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Kinder und Hausmöhrchen gesammelt durch die
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Title: Das Lumpengesindel
Author: Grimm, Jacob Ludwig Carl (1785-1863)
Author: Grimm, Wilhelm Carl (1786-1859)
Date of first publication: 1812 [original version]
Edition used as base for this ebook: Göttingen: Verlag der Dieterichschen Buchhandlung, 1857 [Kinder und
Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm. Erster Band. Große Ausgabe. Siebente Auflage.]
Date first posted: 2 September 2011
Date last updated: 30 June 2014
Faded Page ebook#20110901
This ebook was produced by Delphine Lettau, David T. Jones & the Online Distributed Proofreading Canada Team at
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Titre: Das Lumpengesindel
Auteur: Grimm, Jacob Ludwig Carl (1785-1863)
Auteur: Grimm, Wilhelm Carl (1786-1859)
Date de la première publication: 1812 [version originale]
Édition utilisée comme modèle pour ce livre électronique: Göttingen: Verlag der Dieterichschen Buchhandlung, 1857
[Kinder und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm. Erster Band. Große Ausgabe. Siebente Auflage.]
Date de la première publication sur Distributed Proofreaders Canada: 2 septembre 2011
Date de la dernière mise à jour: 30 June 2014
Livre électronique de FadedPage.com no 20110901
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10.
Das Lumpengesindel.
Hähnchen sprach zum Hühnchen 'jetzt ist die Zeit wo die Nüsse reif werden, da wollen wir zusammen auf den Berg
gehen und uns einmal recht satt essen, ehe sie das Eichhorn alle wegholt.' 'Ja,' antwortete das Hühnchen, 'komm, wir
wollen uns eine Lust miteinander machen.' Da giengen sie zusammen fort auf den Berg, und weil es ein heller Tag war,
blieben sie bis zum Abend. Nun weiß ich nicht ob sie sich so dick gegessen hatten, oder ob sie übermüthig geworden
waren, kurz, sie wollten nicht zu Fuß nach Haus gehen, und das Hähnchen mußte einen kleinen Wagen von Nußschalen
bauen. Als er fertig war, setzte sich Hühnchen hinein und sagte zum Hähnchen 'du kannst dich nur immer vorspannen.' 'Du
kommst mir recht,' sagte das Hähnchen, 'lieber geh ich zu Fuß nach Haus, als daß ich mich vorspannen lasse: nein, so
haben wir nicht gewettet. Kutscher will ich wohl sein und auf dem Bock sitzen, aber selbst ziehen, das thu ich nicht.'
Wie sie so stritten, schnatterte eine Ente daher 'ihr Diebsvolk, wer hat euch geheißen in meinen Nußberg gehen?
wartet, das soll euch schlecht bekommen!' gieng also mit aufgesperrtem Schnabel auf das Hähnchen los. Aber Hähnchen
war auch nicht faul und stieg der Ente tüchtig zu Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so gewaltig auf sie los, daß sie
um Gnade bat und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich nun auf den Bock und war
Kutscher, und darauf gieng es fort in einem Jagen, 'Ente, lauf zu was du kannst!' Als sie ein Stück Weges gefahren waren,
begegneten sie zwei Fußgängern, einer Stecknadel und einer Nähnadel. Sie riefen 'halt! halt!' und sagten es würde gleich
stichdunkel werden, da könnten sie keinen Schritt weiter, auch wäre es so schmutzig auf der Straße, ob sie nicht ein
wenig einsitzen könnten: sie wären auf der Schneiderherberge vor dem Thor gewesen und hätten sich beim Bier
verspätet. Hähnchen, da es magere Leute waren, die nicht viel Platz einnahmen, ließ sie beide einsteigen, doch mußten
sie versprechen ihm und seinem Hühnchen nicht auf die Füße zu treten. Spät Abends kamen sie zu einem Wirthshaus, und
weil sie die Nacht nicht weiter fahren wollten, die Ente auch nicht gut zu Fuß war und von einer Seite auf die andere
fiel, so kehrten sie ein. Der Wirth machte anfangs viel Einwendungen, sein Haus wäre schon voll, gedachte auch wohl es
möchte keine vornehme Herrschaft sein, endlich aber, da sie süße Reden führten, er sollte das Ei haben, welches das
Hühnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente behalten, die alle Tage eins legte, so sagte er endlich sie möchten die
Nacht über bleiben. Nun ließen sie wieder frisch auftragen und lebten in Saus und Braus. Früh Morgens, als es dämmerte
und noch alles schlief, weckte Hähnchen das Hühnchen, holte das Ei, pickte es auf, und sie verzehrten es zusammen; die
Schalen aber warfen sie auf den Feuerherd. Dann giengen sie zu der Nähnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf,
und steckten sie in das Sesselkissen des Wirths, die Stecknadel aber in sein Handtuch, endlich flogen sie, mir nichts dir
nichts, über die Heide davon. Die Ente, die gern unter freiem Himmel schlief, und im Hof geblieben war, hörte sie
fortschnurren, machte sich munter, und fand einen Bach, auf dem sie hinab schwamm; und das gieng geschwinder als vor
dem Wagen. Ein paar Stunden später machte sich erst der Wirth aus den Federn, wusch sich und wollte sich am
Handtuch abtrocknen, da fuhr ihm die Stecknadel über das Gesicht und machte ihm einen rothen Strich von einem Ohr
zum andern: dann gieng er in die Küche, und wollte sich eine Pfeife anstecken, wie er aber an den Herd kam, sprangen
ihm die Eierschalen in die Augen. 'Heute Morgen will mir Alles an meinen Kopf,' sagte er, und ließ sich verdrießlich auf
seinen Großvaterstuhl nieder; aber geschwind fuhr er wieder in die Höhe, und schrie 'auweh!' denn die Nähnadel hatte
ihn noch schlimmer und nicht in den Kopf gestochen. Nun war er vollends böse und hatte Verdacht auf die Gäste, die so
spät gestern Abend gekommen waren; und wie er gieng und sich nach ihnen umsah, waren sie fort. Da that er einen
Schwur, kein Lumpengesindel mehr in sein Haus zu nehmen, das viel verzehrt, nichts bezahlt, und zum Dank noch
obendrein Schabernack treibt.
[End of Das Lumpengesindel, by the Brothers Grimm]
[Fin de Das Lumpengesindel, par les frères Grimm]