Sommertraum im Rosengarten

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Sommertraum im Rosengarten
ARD Ratgeber Haus+Garten vom 16. Juni 2013
URL: http://www.hausundgarten.wdr.de
Redaktion: Richard Hennecke
Die Themen der Sendung:
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Sommertraum im Rosengarten
Das Europa-Rosarium Sangerhausen
Wohnen im Bunker
Stroh als Baustoff
Workshop Garten
Infos Ratgeber Haus+Garten
Sommertraum im Rosengarten
Der Juni steht traditionell für Gärtner im Zeichen der Rose. Die Königin der Blumen lässt dieses
Jahr mit ihrer Blütenpracht auf sich warten, da der lange Winter und das nasskalte Frühjahr die
Knospenentwicklung verzögerten. Trotzdem wartet der Landhausgarten von Elisabeth Imig und
Tochter Silke Imig-Gerold in Bedburg-Hau am Niederrhein pünktlich mit den ersten Rosenblüten
auf und noch viele werden folgen.
Gartengeschichte
Das Besondere dieses Gartens rund um einen alten Bauernhof ist, dass er von Mutter und Tochter
gemeinsam gestaltet wird. Elisabeth Imig erzählt, dass sie vor 47 Jahren auf den Hof einheiratete
und damals die ersten Stauden mitbrachte. Nach und nach schmolz der Gemüsegarten und die
Staudenbereiche breiteten sich aus. Vor 20 Jahren machte sich auch bei Tochter Silke der Gartenvirus bemerkbar. Anfangs nur mit zwei Beeten, inzwischen mit großem Teich, verschiedenen Gehölzbereichen und üppigen Staudenbeeten. Entstanden ist ein großer zusammenhängender Garten,
der über 100 verschiedene Rosensorten beherbergt.
Die Lieblingsrose von Elisabeth ist die Sorte 'Persian Butterfly', die ein herrliches Farbspiel in der
Blüte mit glänzendem, dunklen Laub kombiniert. Silke favorisiert dagegen die Englischen Rosen
von David Austin, vor allem die stark duftende Sorte 'Golden Celebration', welche sich auch sehr
gut als Schnittblume für das Haus eignet.
Rosenpflanzung
Auch in dieser Saison kommen wieder neue Rosen in den Garten. Elisabeth hat sich für die englische Sorte 'Spirit of Freedom' mit stark duftenden, lilarosa Blüten entschieden. Bei der Pflanzung
ist es sehr wichtig, die empfindliche Veredlungsstelle gut eine Handbreit unter die Erde zu bringen,
damit dort kein Frostschaden oder Windbruch entsteht. Sollten wilde Triebe aus der Unterlage
(Wurzel) seitlich neben der Edelsorte austreiben müssen sie regelmäßig bodennah abgeschnitten
werden, damit die Versorgung der Edelsorte gewährleistet bleibt. Nach der Pflanzung muss auch
bei Regenwetter ordentlich angegossen werden, damit sich alle Hohlräume um die Wurzeln schließen. Elisabeth gibt bei der Pflanzung immer eine Handvoll organischen Dünger dazu (getrockneter
Kuhdung in Pelletform), um der Rose eine gewisse Starthilfe zu geben. 'Spirit of Freedom' wird als
Strauchrose circa zwei Meter hoch und überragt damit hohe Begleitstauden.
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Allium als Begleitstaude
Der Favorit unter den Begleitpflanzen ist derzeit Allium. Die auch als Kugellauch bezeichneten
Zwiebelpflanzen mit ihren großen violetten Blütenbällen durchziehen den gesamten Garten von
Elisabeth und Silke. Der lockere, leicht sandige Boden ist ideal für ihre Ausbreitung. Ausfälle bei
Allium haben in anderen Gärten meist mit zu schweren, staunassen Böden zu tun. Elisabeth verfährt bei Allium nach der Devise 'nicht kleckern sondern klotzen', nur dann ergibt sich bei der Gartengröße eine durchgehende Struktur mit Alliums. Inzwischen samen sie sich selbst aus und kommen nach vier bis fünf Jahren zur Blüte. Man muss also genau hinsehen und die Sämlinge nicht aus
Versehen jäten.
Rosen für verschiedene Standorte
Wer eine große Sonnenwand mit einer Kletterrose begrünen möchte kann von den guten Erfahrungen von Elisabeth mit der Rose 'New Dawn' profitieren. 'New Dawn' entwickelt viele zartrosa Blüten, die einen leichten Apfelduft verbreiten. Inzwischen ist der Rosenstock über 30 Jahre alt und
beherrscht eine ganze Hauswand. Die starken Zweige sind an horizontale Hölzer gebunden, die
eine Handbreit Abstand von der Hauswand haben.
Es lohnt sich auszuprobieren, ob Strauchrosen vielleicht auch klettern können. Viele entwickeln
lange Triebe, die in einen nahe stehenden Baum hineinwachsen können. Im Garten Imig wächst die
Sorte "Maigold", eine schöne fest stehende Strauchrose, in einen Lebkuchenbaum (Cercidiphyllum
japonicum) und überrascht mit großen Orange überhauchten Blüten in luftiger Höhe. Das Gärtnerauge ist begeistert wenn plötzlich im fremdartigen feinen Laub des Lebkuchenbaums große Rosenblüten erscheinen.
Der Tochtergarten
Der Gartenteil von Tochter Silke ist ebenfalls durch zahlreiche attraktive Rosen geprägt, beherrscht
wird er aber durch einen großen zentralen Teich. Der wurde von der jungen Familie angelegt, als
der Rasen für die Kinder nicht mehr gebraucht wurde. Wasser im Garten rundet das Bild ab und
bringt immer einen besonderen Zauber hinein.
Der überwiegende Teil der Blütenfarben bewegt sich auch hier im Bereich Weiß, Rosa, Violett. Jedoch darf es auch Ausreißer geben, bestätigt Silke. So freut sie sich jedes Jahr aufs Neue über die
ersten leuchtend roten Blüten des Türkischen Mohns (Papaver orientale). Diese Staude war das
erste Gartengeschenk von Mutter Elisabeth vor 20 Jahren. Wenn der Türkische Mohn einen guten
Standort hat sollte man ihn dort belassen, da er wegen seiner Pfahlwurzel nach dem Umpflanzen
häufig Schwierigkeiten macht und nicht gut anwächst.
Ilex als Buchsersatz
Elisabeth Imig hatte ihre Staudenbeete klassisch mit kleinen Buchsbaumhecken abgegrenzt bis
auch hier massiv der Buchsbaumpilz zugeschlagen hat. Deshalb hat sie vor drei Jahren den gesamten Buchsbaum als Beetumrandung entfernt und konsequent durch Ilex crenata ersetzt. Dieser
japanische Verwandte unserer Stechpalme ist mit seinem kleinen Laub dem Buchsbaum sehr ähnlich und absolut schnittverträglich. Er hat keine Probleme mit Pilzerkrankungen und ist inzwischen
auch in gelblaubigen Züchtungen erhältlich. Allerdings sollte man ihn nicht austrocknen lassen. Da
reagiert er empfindlicher als Buchs.
Termin 'Offene Gartenpforte':
29. September zum Herbstfinale, 11.00 Uhr - 17.00 Uhr. Gruppen sind nach Voranmeldung jederzeit willkommen! Eintritt: ab zwölf Jahren drei Euro.
Autor: Markus Phlippen
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Das Europa-Rosarium Sangerhausen
Am 3. Juli 1903 ging für Albert Hoffmann (1846-1924) ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Im
ehemaligen Stadtpark seiner Heimatstadt Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) wurde das Rosarium
eröffnet, für das er als Grundstock seinen eigenen Bestand von 4.000 Rosenpflanzen gestiftet hatte. An Planungen und Ausgestaltung war er maßgeblich beteiligt, so dass es auch ihm zu verdanken ist, dass das berühmte Rosarium in diesem Jahr sein 110-jähriges Jubiläum feiern kann.
Mittlerweile beherbergt Sangerhausen die größte Rosensammlung der Welt. Der Leiter des Rosariums, Thomas Hawel, nennt eine Zahl von 8.300 Rosenarten und Sorten, die kultiviert werden.
Auch in Zukunft wolle man dabei den Schwerpunkt bei den historischen Rosen halten, etwa bei den
Gruppen der Gallicarosen, der Albarosen und den Damaszenerrosen.
Schwerpunkt Alte Rosen
Klangvolle Namen uralter Rosenklassen, die im Juni/Juli in schier überbordender Pracht blühen.
Aber auch moderne Kleinstrauchrosen, Beet- und Strauchrosen, Englische Rosen - sie alle kann
man in Sangerhausen bewundern. Auch eine kleine, unscheinbare, rosafarbene Rose aus China
gehört zum Bestand, die Sorte `Old Blush´. Sie sei im Jahr 1797 vom Engländer Parson nach Europa eingeführt worden, sagt Thomas Hawel. „Sie ist unter anderem mit dafür verantwortlich, dass
unsere heutigen modernen Gartenrosen häufig bis zu dem ersten Frost blühen.“ Im Grunde kann
man diese Dauerblüte von `Old Blush´ als eine Art Gendefekt betrachten.
Und sie hat auch problematische Eigenschaften mit sich gebracht. So verträgt die Chinarose nur
wenige Frostgrade, Ersatzpflanzen fürs Rosarium müssen unbedingt im Gewächshaus überwintert
werden. Außerdem hat sie ihren Nachkommen eine große Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten
vererbt. Daher müssen die meisten modernen Rosen heutzutage regelmäßig Fungizidbehandlungen
über sich ergehen lassen, um ein makelloses Laub präsentieren zu können.
Strenge Sortenprüfung
Es müsste doch auch ohne gehen, sagte sich der „Arbeitskreis ADR“ (Abk. für Allgemeine deutsche
Rosenneuheitenprüfung), ein Zusammenschluss von Baumschulern, Rosenzüchtern und Experten,
und initiierte die strengste Prüfung neuer Rosensorten der Welt. An zwölf Standorten in Deutschland - darunter auch in Sangerhausen - werden neue Rosenschönheiten drei Jahre lang getestet.
Am Ende des Jahres kommt es zur Abstimmung darüber, ob eine Testsorte das begehrte ADRSiegel tragen darf. Solchen ausgezeichneten Rosen ist im Rosarium Sangerhausen ein eigener
ADR-Garten gewidmet, in dem garantiert nicht gespritzt wird. Hier kann man Rosen “ungeschminkt“ in Augenschein nehmen. Besonders beliebt bei den Besuchern sei die ADR-Rose `Westzeit´, so Thomas Hawel, wegen ihres auffälligen, kräftigen Orangetones. Sie habe ein geschlossenes Wuchsbild und mache keine langen Ausreißer nach oben. ADR-Rosen kann man auch als Hochstämme bewundern, so die kräftig rosafarbene `Dortmunder Kaiserhain´ beispielsweise, oder die
weiße `Schneeflocke´.
Kein Prädikat hat naturgemäß `Madame Boll´ - sie ist über 150 Jahre alt und zählt zu der historischen Gruppe der Portland-Rosen. Sie blüht mehrmals im Jahr und verströmt einen betörenden
Duft. Häufig im Handel auch unter dem Namen `Comte de Chambord´ anzutreffen. Thomas Hawel
schwärmt vor allem für eine historische Moosrose mit dem schönen Namen `Salet´. Typisch für
Moosrosen sind moosartige Ausstülpungen an den Kelchblättern. Wenn man mit den Fingern daran
reibt, stellt man ein klebriges, harzig riechendes Sekret fest. Das Besondere an `Salet´ sei die
Fähigkeit, mehrmals bis zum Herbst zu blühen, sagt Hawel, so dass man zum Ende der Saison hin
zahlreiche Blüten hat. Wie `Madame Boll´ gehört sie zu den Strauchrosen, die man am besten
rund 1,50 Meter hoch werden lässt. Das Verblühte den Sommer über immer wieder ausputzen, um
die Pflanze dazu anzuregen, neue Blütenknospen zu bilden.
Am Samstag, 22. Juni, beginnen die Rosenfestwochen in Sangerhausen mit einem Konzert. Und
am Tag darauf folgt ein festlicher Umzug. Ein Besuch des Europa-Rosariums in Sangerhausen lohnt
sich im Jahr des Jubiläums auf jeden Fall!
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Bezugsquellen für die erwähnten Rosen erfahren Sie bei der Hotline WDR Fernsehen 0221-56789
999.
Autor: Friedemann Borchert
Wohnen im Bunker
Etwa 2.000 Bunkeranlagen existieren noch in Deutschland, die meisten wurden während des Zweiten Weltkrieges gebaut. Nicht wenige der schmucklosen Betongebäude stehen in Bestlage, mitten
in Großstädten wie Hamburg, Berlin, Bremen oder München. Jahrzehntelang blieben die Hochbunker unberührt, denn ein Abriss ist nicht immer möglich und wenn, ist er mit hohen Kosten verbunden. Ein Umbau schien sich bislang kaum zu rentieren.
Im Trend - Bunker als Wohnanlage
Mittlerweile hat sich einiges geändert. Durch den Immobilienboom in den Großstädten und den
rasanten Preisanstieg sind Hochbunker für Investoren neuerdings ein attraktives Objekt. Der Preis
eines Original-Hochbunkers in Bestlage hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Dennoch scheint
sich eine Investition zu lohnen, denn statt sie abzureißen, werden die Bunker in attraktive Wohnanlagen verwandelt.
Bunkerumbauten sind das Spezialgebiet von Rainer Mielke. Der Architekt gilt darin in Deutschland
als Pionier. Angefangen hatte alles Mitte der 90er Jahre, als er nach Bremen zog und in seinem
Viertel Hochbunker entdeckte. Den Bunker F 38 wollte er haben. Insgesamt fünf Jahre verhandelte
er mit der zuständigen Behörde, bis dem Kauf nichts mehr im Wege stand. 1998 war er schließlich
sein eigen. Geplant war zunächst eine Wohnung auf dem Dach. Auf dem geschichtsträchtigen Betonfundament entstanden innerhalb von neun Monaten knapp 170 Quadratmeter Wohnfläche. Das
sollte nur der Anfang sein, denn es folgten Pläne, im Innern des Bunkers selbst etwas zu verändern. Doch der stand für den Notfall immer noch der Bevölkerung zur Verfügung. 2002 endlich
wurde die Zivilschutzbindung aufgehoben, und der Weg war frei für den Umbau.
Meter dicke Mauern
Die größte Herausforderung für Rainer Mielke waren die Öffnungen für Fenster und Türen. Bei ein
Meter zehn dicken Mauern aus Stahlbeton kein leichtes Unternehmen. Mit dem Presslufthammer
war da nichts zu machen. Einzige Möglichkeit: Die Löcher mit Hilfe eines diamantbesetzten Stahlseils frei zu sägen. Das beanspruchte beim Umbau die meiste Zeit. Der Abtransport der tonnenschweren Betonblöcke ging relativ zügig mit Hilfe eines Krans über die Bühne.
Kaum Isolation Neun Monate später war die Wohnung im Bunker F 38 fertig. Die Größe der Terrasse, die Höhe der Fenster und die Aufteilung der Räume plante der Architekt gemeinsam mit
Schwester Susanne Mielke. Sie ließ sich als erste überzeugen, eine Wohnung im Bunker zu beziehen. Da es keine tragenden Innenwände gab, hatte die Bauherrin bei der Raumaufteilung völlig
freie Hand. Der Vorteil dicker Mauern: Sie bieten einen hervorragenden Schallschutz. Nachteil:
Dicke Betonwände dämmen fast gar nicht. Eine zusätzliche Wärmedämmschicht von innen oder
außen ist also erforderlich.
Rainer Mielke ist mittlerweile ein Bunkerfan. Fünf hat er bereits umgebaut. Einen weiteren Hochbunker entdeckte er vor fünf Jahren ebenfalls in Bremen-Mitte, ein 5.000-Tonnen-Objekt. Baujahr
1943. Nach dem Umbau entstanden hier sieben Eigentumswohnungen. Eine davon bewohnt auch
Annette Keuth. Zuvor war sie aber skeptisch: „Wir sind hier mit dem Fahrrad vorbeigefahren und
haben uns den Bunker angeschaut, der war natürlich total zugewachsen mit Efeu, ein Riesengebäude. Also erstmal denkt man: hmmh, da sollen Wohnungen entstehen?“
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Wie in einer Neubauwohnung - nur mit dickeren Wänden
Doch bei der Umwandlung verflog die Skepsis. Knapp 530 Tonnen Stahlbeton wurden aus der dicken Hülle herausgeschnitten. Ein zweigeschossiger, mit farbigen Akzenten versehener Dachaufbau
ergänzt nun perfekt die graue Originalfassade des Bunkers. Und die lichtdurchfluteten Wohnungen
lassen kaum vermuten, dass hier einst Menschen im Krieg Schutz suchten. Annette Keuth empfindet das Leben im Bunker wie in einer Neubauwohnung, nur mit dickeren Wänden.
Wohnen im Bunker ist zum Trend geworden. Allein in Bremen stehen noch weitere 120 Bunker. Es
gibt also noch viel Beton zu sägen, in der Hansestadt und auch in anderen Großstädten.
Autor: Jörg E. Mayer
Stroh als Baustoff
Sieben Millionen Hektar Getreide werden in Deutschland angebaut. Das meiste davon könnte als
umweltfreundlicher Baustoff verwendet werden: Sechs Millionen Tonnen. In Deutschland baut man
Strohballenhäuser in Ständerbauweise, also nichttragend. Ein Gerüst aus Holzbalken hält das Dach,
sorgt für sicheren Stand und bildet den Rahmen für die Strohballen. Später folgt der Lehmputz.
Strohbauseminare finden inzwischen regelmäßig statt.
Die Anfänge
Die ersten Strohbauten entstanden im US-Bundesstaat Nebraska. Dort gibt es bis heute weite Getreideanbauflächen, aber kaum Wälder. Mit der Erfindung der Strohballenpresse um 1850 wurde
das Stroh in Form gebracht. Das Bauen mit Stroh etablierte sich so in ländlichen Regionen und
wurde als Nebraska-Style bekannt. Wohnhäuser, Geschäfte, Schulen und Kirchen wurden damit
gebaut.
Holzständerbau
Ein Vorteil der Strohmodulbauweise liegt auf der Hand: Sie besteht zu großen Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen. Holz, Lehm und Stroh sind leicht zu beschaffen und ohne schädliche Umweltauswirkungen auch später abbaubar. Die Holzmodule können aus geleimtem Kiefernholz sein.
Sie übernehmen bei der Ständerbauweise die lasttragenden Funktionen.
Die Strohballen werden flach liegend, hochkant oder stehend eingebaut. Wenn nötig, werden die
Ballen auf Maß geschnitten. Einmal im Rahmen, wird das Stroh mit Spanngurten oder Wagenhebern komprimiert. So ist für Ungeziefer und Mäuse kein Platz mehr. Außerdem hat man eine dichte
Fläche fürs Verputzen. In Österreich und der Schweiz findet man sogar vermehrt den lasttragenden
Strohballenbau, bei dem die Strohballen als tragende Elemente eingesetzt werden.
Lehmputz und Dämmwirkung
Generell heißt es, ein Strohballenhaus brauche einen trockenen Fuß und einen großen Hut, damit
der Regen den Lehm nicht abwäscht. Tatsächlich darf der Lehmputz darf auf keinen Fall durch
Schlagregen nass werden. Deshalb wird empfohlen, auf der Wetterseite eines Hauses einen großen
Dachüberstand sowie hinterlüftete Verschalungen zu haben. Lehm schützt zusätzlich das Stroh und
sorgt für Feuchtigkeitsausgleich, damit ist eine sehr gute Diffusionsdurchlässigkeit gewährleistet.
Wasserdampf und Kondensat können entweichen, was ein gesundes Raumklima im Haus erzeugt.
Die hervorragende Dämmwirkung von dickem Stroh ist erwiesen. Häuser mit guten Fenstern und
geeigneter Lüftung kommen recht nah an Passivhäuser heran, die dann im Jahr rund ein Zehntel
der Heizenergie von älteren Häusern verbrauchen.
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Kosten von Strohballenhäusern
Grundsätzlich ermöglicht die Verwendung von Strohballen günstige Baupreise, da der Materialpreis
gegenüber dem von vergleichbaren Dämmmaterialien fünf bis zehn Mal geringer ist. Aus einem im
Überfluss vorhandenen Nebenprodukt wird ein baubiologisch überzeugender Baustoff, der zum
Klimaschutz beiträgt. Der Primärenergiebedarf bei der Herstellung ist minimal. Die Bindung von
CO2 beim Einbau ist enorm und die kurzen Transportwege sind durch regionale Verfügbarkeit perfekt.
Wenn Arbeitszeit kaum eine Rolle spielt, bietet der Strohballenbau vielfache Einsparmöglichkeiten,
denn auch ungelernte Hilfskräfte können mitmachen. Die Kosten liegen je nach Eigenleistung und
Ausstattung rund ein Drittel unter denen beim normalen Hausbau.
Da Strohbauer sich in der Regel für hochwertige Energiespartechnik entscheiden, sind die Betriebskosten später sehr niedrig. Ein Strohballenbau ist übrigens ähnlich haltbar wie jedes andere Haus.
Wo gibt es geeignete Strohballen?
Am besten geeignet sind fest gepresste und trockene Getreidestrohballen aus Roggen, Dinkel oder
Weizen. Man sollte frühzeitig Kontakt mit verschiedenen Landwirten aufnehmen und darauf achten,
dass eine geeignete Hochdruck- Kleinballenpresse vorhanden ist. Erstmals stellt in diesem Jahr
eine Firma aus dem norddeutschen Lüneburg zertifizierte Baustrohballen zur Verfügung.
Energiesparen mit Strohballen
Mit Baustrohballen können Gebäude hergestellt werden, die den neuesten Wärmeschutzstandards
gerecht werden. KfW-40-Niveau oder Passivhausstandard können erreicht werden. Ein mit Strohballen gedämmtes Einfamilienhaus hat zehn bis zwanzig Jahre Heizenergie frei, um den Energieverbrauch zu erreichen, den ein konventionell gedämmtes Gebäude allein für seine Herstellung
benötig hat.
Brennbarkeit
Nach Untersuchungen am Forschungsinstitut für Wärmeschutz in München können Strohballen in
die Brennbarkeitsklasse B-2 (Normalentflammbar) eingestuft werden. Das liegt daran, dass Stroh
nicht lose, sondern in gepressten Ballen verbaut wird. Dadurch sind die einzelnen Halme von der
Sauerstoffzufuhr abgeschlossen und die Brennbarkeit sinkt.
Wissenschaftliche Tests in der Materialprüfanstalt Braunschweig ergaben, dass verputzte Strohwände neunzig Minuten dem Feuer standhalten. Soviel schafft sonst nur eine 25 Zentimeter dicke
Betonwand. Mit diesen Strohballen lassen sich nach deutschem Baurecht sogar mehrgeschossige
Wohnhäuser errichten. Das erste siebenstöckige Strohballenhaus entsteht 2013 im niedersächsischen Verden.
Literatur:
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Handbuch Strohballenbau, Grundlagen- Konstruktionen- Beispiele
Gernot Minke & Benjamin Krick.
Ökobuchverlag 2009,
ISBN 9783936896459
Preis: 28,90 Euro.
•
Neues Bauen mit Stroh,
Herbert & Astrid Gruber,
oekobuch-Verlag 2008,
ISBN 9783936896350
Preis: ca. 15 Euro
•
Stroh im Kopf - Ein alter Baustoff neu entdeckt,
DVD 43 Min. Preis: 29,90 EUR
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Autorin: Monika Hoff
Workshop Garten
Mindestens einen Sitzplatz sollte es in jedem Garten geben. Es ist einfach zu schön, von dort aus
den Garten zu betrachten und sich bei einer Tasse Tee über die blühenden Pflanzen zu freuen. Wer
eine schmale, platzsparende Bank baut, kann sie überall aufstellen – sogar zwischen den Beeten
oder an der Hauswand.
Das braucht man:
Für das Sitzbrett:
1 Baudiele, 48 Millimeter(mm) x 280mm x 1200mm
Für die Beine:
2 x Baudiele, 40mm x 200mm x 420mm
Für die Fußleisten unter den Beinen:
2 x Rahmen, 40mm x 60mm x 280mm
Querleiste (Verbindung zwischen den Bankbeinen):
1 x Rahmen, 40mm x 60mm x 880mm
Außerdem:
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2 möglichst große Metallwinkel (am besten mit Versteifung zur besseren Stabilität)
Dazu passende Schrauben zum Befestigen der Metallwinkel am Sitzbrett
4 Schrauben zum Befestigen der Fußleisten an den Beinen (6mm x 80mm)
2 Schrauben zum Befestigen der Querleiste an den Beinen (6mm x 80mm)
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Akkuschrauber
Holzbohrer in der Größe 5mm
Bleistift
Geodreieck
Lasur, Lack nach Wunsch
Pinsel
Schwingschleifer oder Schleifklotz, Sandpapier (Körnung 100)
Lappen, nass
Und so geht‘s:
Schritt 1
Die Holzteile mit dem Schleifklotz und dem Sandpapier glätten, besonders auch die Kanten „brechen“. Danach wird die Farbe später besser halten und schöner auf dem Holz aussehen. Mit einem
nassen Lappen den Holzstaub entfernen.
Schritt 2
Anschließend beide Fußleisten mit ihrer breitesten Fläche auf eine Arbeitsplatte legen und je zwei
Löcher (Bohrerdurchmesser 5mm) durch die Leisten bohren. Diese Löcher sollten relativ weit an
den beiden Enden der Leisten liegen.
Schritt 3
In den Mitten der beiden Hölzer für die „Beine“ (40mm x 200mm x 420mm) je ein Loch bohren.
Schritt 4
Durch die in Schritt 2 durchbohrten Löcher in den Fußleisten Schrauben einschrauben, so dass aber
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nur die Spitzen herausgucken. Die erste Leiste mit den Schrauben auf die kurze Kante des „BeinHolzes“ heben und mithilfe der Schrauben Markierungen setzen. Die Leiste ablegen und mit dem
Bohrer entsprechend den Markierungen zwei Löcher vorbohren (Bohrerdurchmesser 5mm). Die
Fußleiste zurück auf die Bein-Hölzer heben und festschrauben. Mit der zweiten Fußleiste und dem
zweiten Beinbrett genauso verfahren. Die Beine der Bank sind nun fertig.
Schritt 5
Auf der Sitzbank die Stellen markieren, an denen die Beine angebracht werden sollen. Dafür die
Querleiste auf das Sitzbrett legen und die beiden Beine links und rechts daneben aufstellen. Der
Abstand zu den Kanten der Sitzbank sollte an jeder Seite gleich sein (nämlich 120 mm). An beiden
Seiten außen am Beinholz entlang mit einem Bleistift eine Markierung setzen.
Schritt 6
Einen Metallwinkel mittig innen am ersten Strich ausrichten und auf dem Sitzbrett mit den passenden Schrauben festschrauben. Die Beine seitlich am Winkel aufstellen und ebenfalls festschrauben.
Ebenso an der gegenüberliegenden Seite vorgehen.
Schritt 7
Die Querleiste von den Außenseiten der Beine aus festschrauben. Dafür die vorgebohrten Löcher
(siehe Schritt 3) nutzen. An den Kopfenden der Leisten die Mitte markieren und ein Loch vorbohren. Die Leiste dann anlegen und festschrauben. Um die Leiste dafür möglichst bequem waagerecht
ausrichten zu können, eine Hilfskonstruktion bauen, so dass beim Festschrauben der ersten Seite
die Leiste auf der anderen Seite nicht „herunter hängt“. Diese Hilfskonstruktion könnte zum Beispiel aus zwei in der passenden Höhe befestigten hölzernen Schraubzwingen bestehen, auf die die
Leiste gelegt wird. Aber auch Alternativen dazu sind denkbar; Hauptsache, die Leiste liegt in der
richtigen Höhe waagerecht, um gut befestigt werden zu können.
Schritt 8
Die Bank zwei bis drei Mal anstreichen und gut trocknen lassen. Ihr neues Gartenschmuckstück
aufstellen und sich daran freuen!
Autorin: Sabine Zessin
Infos Ratgeber Haus+Garten
Küchenkräuter für die Frankfurter Grüne Sauce
Frische Kräuter kann man das ganze Jahr über kaufen, sie aber selber anzubauen macht mehr
Spaß. In die berühmte Frankfurter Grüne Sauce gehören immer sieben verschiedene Kräuter.
In Frage kommen je nach Jahreszeit: Liebstöckel, Pimpinelle, Borretsch, Petersilie, Schnittlauch,
Kerbel, Sauerampfer und Gartenkresse. Zur „Grie Soß´“ passen aber auch Dill, Zitronenmelisse
und Französisches Estragon. Das alles findet mit Leichtigkeit Platz in einem praktischen Kräuterregal. Auf keinen Fall kommen in die Frankfurter Sauce: Bohnenkraut, Thymian, Rosmarin oder Basilikum.
Basilikumkasten bepflanzen
Wer als Basilikumfan möglichst lange etwas von seinen Pflanzen haben möchte, kann gekaufte
Topfballen in zwei, drei Teilstücke zerlegen und sie in einen Kasten mit gut gedüngter Blumenerde
pflanzen; das Angießen nicht vergessen. Wichtig: Zum Ernten regelmäßig die Spitzen ausknipsen.
Damit unterbindet man das Blühen, die Pflanzen verzweigen sich immer stärker und liefern bis zum
ersten Frost ständig neue, hocharomatische Blätter.
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Einjährige Basilikumsorten benötigen meist sechs bis sieben Blattknoten, sogenannte Nodien, bis
zur Blüte. Danach werden keine neuen Blätter produziert. Für Strauchbasilikum gilt das allerdings
nicht. Lässt man zum Ende der Saison einige Blütenstände durchwachsen, kann man Samen gewinnen für die nächste Saison. Idealer Standort für den Basilikumkasten ist ein geschützter, warmer, vollsonniger Platz. Die Erde immer gleichmäßig feucht halten.
Tag der Architketur Ende Juni
Am 29. und 30. Juni ist „Tag der Architektur“. Dann können Sie Gebäude, Parks und Gärten besuchen, die sonst für die Öffentlichkeit oft nicht zugänglich sind.
Zentrales Thema in diesem Jahr ist der demographische Wandel, also das zunehmende älter werden der Bevölkerung. An vielen Orten können die Besucher deshalb auch barrierefreie Wohnungen
sehen. Welche Gebäude Sie wann besuchen können erfahren, Sie auf den Internetseiten der Architektenkammern. In Schleswig-Holstein findet der Tag der Architektur schon am 15. und 16. Juni
statt.
Autoren: Friedemann Borchert und Dieter Schug
Dieser Text gibt den Inhalt der Fernsehbeiträge von Ratgeber Haus+Garten vom 16.06.2013
wieder, ergänzt um Zusatzinformationen der Redaktion. Eventuelle spätere Veränderungen des
Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.
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