Kulturtage Heidelberg 2015

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Kulturtage Heidelberg 2015
Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften
Department Life Sciences und Facility Management
Kulturtage Heidelberg 2015
Der Homo Heidelbergensis
damals und heute
Gruppe 16
Stefan Germann, Carys Schutzbach, Michel Altermatt
Studiengänge: UI14, BT14, FM14, CH14
Abgabetermin: 23.05.2015
Abstract
Im Rahmen der Kulturtage der Fachhochschule Wädenswil findet jährlich eine grosse Reise
aller Studiengänge des ersten Studienjahres des Departementes N statt.
Für den Jahrgang 14 ging die Reise nach Heidelberg. Die Gemischte Gruppe mit allen
Studiengängen erhielt den Auftrag das kulturelle Angebot von Heidelberg zu erkundschaften
und mit den Möglichkeiten des Homo Heidelbergensis zu vergleichen.
Diese Arbeit beschäftigt sich zunächst mit dem Fundort des Homo Heidelbergensis und im
Anschluss werden zwei Erlebnisse aus der Altstadt dokumentiert.
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung und Fragestellung .......................................................................................... 4
2
Der Homo Heidelbergensis ............................................................................................ 5
3
4
2.1
Der Besuch der Fundstelle in Mauer bei Heidelberg................................................ 5
2.2
Die Erkenntnisse ..................................................................................................... 6
Stadtrundgang Heidelberger Altstadt .............................................................................. 7
3.1
Der Besuch des Studentenkarzers .......................................................................... 7
3.2
Brauereiführung ...................................................................................................... 8
Zusammenfassung & Schlussfolgerung ......................................................................... 9
1 Einleitung und Fragestellung
Die Stadt Heidelberg ist eine wahre Hochburg der Geschichte. Urmenschen, Kelten, Römer,
Ritter und der Neuzeitmensch lebten an ein und demselben Fleck, bildeten und formten ihn.
Dieser unglaublichen Geschichte soll mit diesem Projekt Rechnung getragen und ein Bogen
von der Vergangenheit zu heute gespannt werden. Genauer gesagt soll der Lebensstil der
Ureinwohner mit den kulturellen Highlights der heutigen Bevölkerung von Heidelberg
gegenüber gestellt werden. Dadurch soll ein vielfältiges Programm entstehen, das durch die
unterschiedlichen Aspekte für jeden etwas bietet. Dazu soll folgende Fragestellung
beantwortet werden: Welche kulturellen Möglichkeiten hatten die Autochthonen (Bewohner)
von Heidelberg damals und welche haben sie heute?
Zur Beantwortung der Frage nach dem Leben der früheren Einwohner von Heidelberg soll
das Beispiel des Homo Heidelbergensis dienen. Diese Form des Urmenschen stellt ein
wichtiges Bindeglied zwischen dem Homo Erectus und dem heutigen Homo Sapiens dar.
Das Entsprechende Ausgrabungsstück wurde nicht weit von der Stadt Heidelberg gefunden
und dementsprechend benannt. Um dem Leben unseres Vorfahren auf die Spur zu kommen,
soll das Museum in Mauer besucht, und eine Führung vor Ort bei der Grabungsstätte
gebucht werden. Der angestrebte Vergleich im Rahmen der schriftlichen Dokumentation soll
nebst einer Besichtigung der Altstadt und einem Besuch des Studentenkarzers in Heidelberg
vor allem mit einem kulturellen Event verknüpft werden.
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2 Der Homo Heidelbergensis
Zur Beantwortung der Leitfrage wird zunächst das praktische Vorgehen vor Ort an der
Fundstelle in Form eines kurzen Erlebnisberichtes erläutert. Im Anschluss werden die
gewonnenen Erkenntnisse niedergeschrieben.
2.1 Der Besuch der Fundstelle in Mauer bei Heidelberg
Am zweiten Tag war die Exkursion nach Mauer geplant, wo uns eine Reise in
vormenschliche Zeit erwartete. Dank dem Karma der Gruppe streikten die Regionalzüge
ausnahmsweise nicht und wurden pünktlich von unserem Guide empfangen. An dem Ort
hatte nämlich vor mehr als hundert Jahren der Grubenarbeiter „Sanddaniel“ einen massiven
Unterkiefer ausgebuddelt, der einst einem Homo heidelbergensis gehört hatte. Diese
neuentdeckte Urmenschenart wurde sodann nach der nächstgelegenen Stadt benannt.1
Unser Guide, der eigentlich Physiker war, veranschaulichte uns das Alter unseres Vorfahren
(600‘000 Jahre!) anhand des Weges, den wir vom Homo-Museum bis zum Ausgrabungsort
zurücklegten – je weiter wir gingen, desto tiefer waren wir in der Vergangenheit. Nach ein
paar Metern befanden wir uns schon bei den ersten Höhlenmalereien von vor 20'000 Jahren.
Erst nach einem langen Kilometer an der prallen Sonne gelangten wir in die Zeit des UrJägers und zum Ausgrabungsort. Dort gab es, ausser einem unbestellten Feld, eigentlich
nichts zu sehen. Niemand nahm es dem gutgelaunten und gutinformierten Guide übel, und
wir kehrten mit urzeitlichem Hunger nach Heidelberg zurück.
Abbildung 1: Im Museum wurden wir etwas zu
ausführlich über die Herkunft des Menschen aufgeklärt.
1
http://www.homoheidelbergensis.de (17.5.2015)
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2.2 Die Erkenntnisse
Wie bereits erwähnt handelt es sich beim Fund um einen Unterkiefer. Die linke Kieferhälfte
war ursprünglich weitgehend in Sediment eingeschlossen. Dies war wohl der Grund weshalb
der Finder ihn versehentlich zerbrach. Am 21.Oktober 1907 war Daniel Hartmann der
Glückliche, der den Unterkiefer im wahrsten Sinne des Wortes „auf die Schippe nahm“. Der
gesamte Sand musste vor dem Verladen per Hand gesiebt werden. Hierzu wurde er mit
Schaufeln durch ein großes, schräg gestelltes Sieb geworfen. Kiesel, Tonflatschen und eben
auch Fossilien blieben in den Maschen hängen und rollten herunter. Dabei kamen am Sieb
von Daniel Hartmann die beiden zusammengehörigen Äste eines menschlichen Unterkiefers
zum Vorschein. Hartmann hatte sofort gewusst, um was es sich handelt und am Abend in
der Wirtschaft Hochschwender, heute Pfalz, den bekannten Ausspruch "Heit haw ich de
Adam g´funne" (heute habe ich den Adam gefunden) gemacht.2 Spätere Untersuchungen
zeigten, dass der Unterkiefer zu einem 25 bis 30 Jahre alten Mann gehörte. Es besteht
Grund zur Annahme, dass dieser in unmittelbarer Nähe zur Fundstelle in der Neckarschlinge
zu Tode kam, da typische, durch längeren Transport im Wasser hervorgerufene Abrollspuren
am Fossil fehlen. Neueste Untersuchungen geben dem Unterkiefer ein Alter von etwas mehr
als 600 000 Jahren. Damit gehört der Unterkiefer aus Mauer zu einem der ältesten
bekannten Vertreter der Spezies Homo Heidelbergensis.
Doch was bedeutet dies alles in Bezug auf die Leitfrage? Aufgrund der Zeitperiode in der der
Homo Heidelbergensis lebte, lässt sich sagen, dass dieser zu 100% mit dem Überleben
beschäftigt war. Somit hatte er weder Zeit noch die Möglichkeit nach Kultur (z.B. für das
Herstellen von Schmuck). Nebst der Zeit verhinderte ebenfalls die nicht für Kunsthandwerk
ausgelegte Anatomie dafür, dass es keine Schmuckfunde aus dieser Zeitperiode gibt. Das
älteste Schmuckstück wurde vor ca. 70000 Jahren gefunden. 3
2
http://www.homoheidelbergensis.de (20.5.2015)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/steinzeit-kette-aeltester-schmuck-der-welt-entdeckt-a295471.html (23.05.2015)
3
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3 Stadtrundgang Heidelberger Altstadt
Um das kulturelle Angebot von Heidelberg abschätzen zu können unternahmen wir eine
Stadterkundung. Die folgenden Ausschnitte geben Einblick in unsere Erlebnisse in
Heidelberg.
3.1 Der Besuch des Studentenkarzers
Im Rahmen der Altstadterkundung sind wir auf einen Teil des Universitätswesens gestossen,
sowie auf das Überbleibsel des ehemaligen Studentengefängis. Anhand des
Museumsbesuches liessen sich interessante Informationen gewinnen.
Von Anfang an hatte die Heidelberger Universität ihre eigene Gerichtsbarkeit. Verstösse
gegen die Ordnungsregeln des studentischen Lebens wurden nicht von den Justizbehörden
der Stadt geahndet. Ertappten Ordnungshüter Studenten bei einer Missetat, so mussten
diese sich als solche ausweisen und ihre Adressen angeben. Die Vorfälle wurden der
Universität gemeldet. Die Studenten wurden vorgeladen, angehört und mit einer Strafe
belegt. Die Strafe war gewöhnlich eine Einweisung ins Universitätsgefängis, je nach
Schwere des Delikts von 24 Stunden bis vier Wochen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde
es immer vergnüglicher, im Karzer inhaftiert zu sein. Ja, es verstiess sogar gegen die Ehre
eines Studenten, wenn er nicht mindestens einmal während seiner Studienzeit in Heidelberg
dort eingesessen hatte. Das Gefängnis war im zweiten Stock des Pedellenhauses von 1712
bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914. Vorher befand es sich in der Alten Universität
unter dem Treppenaufstieg. Man stellte aber nach einiger Zeit fest, dass der Aufenthalt dort
gesundheitsschädlich sein konnte und verlegte ihn an den heutigen Ort.
Einen grossen Teil ihrer Zeit verwendeten die Einsitzenden darauf, das Treppenhaus sowie
die Wände und Decken ihrer Zelle zu dekorieren: Mit den Silhouetten ihrer Kommilitonen,
den Wappen und Monogrammen ihrer Verbindungen und humorvollen Sprüchen. 4
4
Infotafeln Museum
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Abbildung 2: Foto aus dem Studentenkarzer in Heidelberg
3.2 Brauereiführung
Die Kulturbrauerei Heidelberg liegt am Rande der Altstadt von Heidelberg. Sie umfasst das
Brauhaus und die Brauerei, ein Wirtshaus und ein Hotel. Auch nicht zu vergessen ist der
Innenhof, welcher zu einem gemütlichen Biergarten umfunktioniert wurde.
Schon im 18. und 19. Jahrhundert wurde in den Mauern des ehemaligen Wirtschaftshauses
Bier gebraut. Damals von der Familie Schaaf. Die Aktiengesellschaft Kulturbrauerei
Heidelberg hat die Räumlichkeiten 1998 übernommen und renoviert. Um die Tradition des
Bierbrauens gebürtig weiter zu pflegen, wurde zusätzlich eine neue Brauerei gebaut, die
technisch auf dem neusten Stand ist und genügend Platz bietet das frisch gebraute Bier zu
lagern.
Ein wichtiger Erwerbs- und Werbezweig der Aktiengesellschaft ist das Angebot zur
Brauereiführung und Bierdegustation. In Gruppen kann man die Brauerei besichtigen und die
wichtigsten Grundlagen des Bierbrauens kennenlernen. Wie wird aus Hefe, Getreide und
Wasser ein Bier hergestellt? Welches Getreide wird wie verwendet? Wie und wie lange sollte
das Bier gelagert werden? Die Antwort darauf ist für jede Biersorte anders. Um die
Unterschiede besser verstehen zu können, wird neben dem verwendeten Getreide auch
gleich von jeder Sorte Bier ein Schluck probiert. In er Kulturbrauerei Heidelberg werden
normalerweise drei Biersorten angeboten: Ein Pils, ein Hefeweizen und dazu variierend ein
saisonales Bier. Wem es geschmeckt hat, der kann auch gleich etwas mit nach Hause
nehmen: Die 1 oder 2 Liter Flaschen werden bei Bestellung immer frisch abgefüllt.
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4 Zusammenfassung & Schlussfolgerung
Nach den drei Tagen Heidelberg war sich unsere Gruppe einig:
Heidelberg kann alle kulturellen Angebote aufweisen, die einer Grossstadt würdig sind.
Nebst einer Vielzahl an Museen gibt es ein Schloss, wohlschmeckende regionale
Spezialitäten, Konzerte, Clubs, Kirchen, einer Altstadt, dem Studentengefängis, ein
international bekanntes Universitätswesen und vieles mehr.
Der Homo Heidelbergensis hingegen war nur mit Überleben beschäftigt, was man immerhin
anhand den damals herrschenden Bedingungen als grosse Kunst bezeichnen kann.
Betrachtet man das Projekt Kulturtage Heidelberg 2015 als Ganzes, kann man auf einen
grossen Erfolg zurück blicken. Es wurden neue Freundschaften geknüpft, eine Stadt
entdeckt und vieles neues gelernt. An dieser Stelle eine kleine Danksagung an all jene, die
dieses Projekt möglich gemacht haben.
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