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2002: E-Mail-Empfang Handliche Geschichte Die Entwicklung des Handys wurde vor allem von der Miniaturisierung der Elektronik getrieben. Sie erlaubte die Integration von immer mehr Funktionen. Waren Handys anfangs einfach Funktelefone, kamen später SMS, Musikplayer, Kameras und Satellitennavigation hinzu. Heutige Handys sind eigentliche Computer, mit denen man auch noch telefonieren kann. Weniger Fortschritte gab es bei den Akkus. Damals wie heute sind die Batterielaufzeiten unbefriedigend. Von Lukas Neuhaus 1996: Zum Aufklappen Das Motorola StarTAC war das erste echte Klapphandy. Es war inspiriert vom Communicator aus der Science-Fiction-Serie «Star Trek». Die Beliebtheit des Klappdesigns setzte die übrigen Hersteller massiv unter Druck: Alle mussten eigene Klappmodelle herausbringen. Mit dem Blackberry 5820 wurde mobiles E-Mail erstmals handlich. Möglich machte das die Push-Mail-Funktion, bei der EMails ständig einlaufen und nicht manuell abgefragt werden müssen. Besonders in Businesskreisen versprach man sich davon Zeitersparnis. Die Qwertz-Tastatur machte das Gerät allerdings optisch schwerfällig. 2003: Das Meistverkaufte Das bei Nokia intern unter dem Projektnamen «Penny» gehandelte robuste Billigmodell 1100 avancierte zum weltweit meistverkauften Handy, was vor allem auf den Mobilfunkboom in den Schwellenländern zurückzuführen war. Nokia verkaufte bis zur Einstellung der Produktion über 200 Millionen Exemplare – rund eine Million pro Woche (zum Vergleich: Vom iPhone wurden bisher im Schnitt rund 300 000 pro Woche abgesetzt). Der einzige Luxus des Geräts ist die integrierte Taschenlampe. 1996: Büro unterwegs Der Nokia Communicator 9000 war bei Geschäftsleuten beliebt. Er hatte eine volle Qwertz-Tastatur und ein aufklappbares Display. Ein installierter Browser erlaubte sogar eine Verbindung ins Internet, die Seiten wurden allerdings von Nokia aufbereitet, der Communicator war also noch kein Internethandy im heutigen Sinn. 1994: Mit Agenda Der Simon Personal Communicator von IBM und BellSouth verband die Funktionen eines Handys mit jenen einer elektronischen Agenda mit Kalender, Adressbuch, Weltuhr, Taschenrechner, E-Mail- und Fax-Programm sowie einigen Spielen. Die Eingabe erfolgte auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm, wie er erst viel später gebräuchlich wurde (siehe 2007: Das iPhone). 2009: Das Agententool Die Fusion von Armbanduhr und Mobiltelefon ist bis heute ein Nischenprodukt. Samsung präsentierte 2003 das «Class 10 Watch Phone», das dann allerdings nicht zur Marktreife gelangte. Beim 2009er Modell EG100 (im Bild) des Herstellers iWatch ist die Tastatur ins Armband integriert, es verfügt ausserdem über einen MP3-Player, eine VGA-Kamera und ein Radio. Zum Sprechen dient bei den Armbandhandys üblicherweise ein Headset, das ans Ohr gesteckt wird. 2000: Mit MP3-Player Das Samsung SGH-M100 verfügte als erstes Handy über einen integrierten MP3Player zum Abspielen von Musik. Das nicht erweiterbare Speichervolumen von 32 Megabyte reichte allerdings nur für etwa acht Titel. 2000: Mit Kamera 2001: Das Qwertz-Fon Das Modell 5510 von Nokia kannte keine mühselige Tipparbeit auf einer Nummerntastatur. Das Gerät besass eine links und rechts des Displays angeordnete Schreibmaschinentastatur, die zweihändiges Tippen erlaubte. Das 5510 ist eines der wenigen Beispiele für originelles Design, das zwar nicht gerade ein Verkaufsrenner wurde, aber auch nicht floppte. Das erste kommerzielle Fotohandy, das Sharp J-SH04, kam zuerst in Japan auf den Markt. Die Auflösung der Kamera betrug 110 000 Bildpunkte – heute sind 5 Millionen üblich. Handykameras erlebten in der Folge auch im Rest der Welt einen Boom. Heute ermöglichen es soziale Netzwerke wie Facebook, die Bilder direkt ab Handy ins Internet hochzuladen. 2007: Das iPhone Kippsensor, Multitouch-Technologie, Touchscreen mit variablen Tastaturfeldern – seit Apple das iPhone vorgestellt hat, orientieren sich Dutzende Modelle anderer Hersteller optisch und technisch daran. Verkauft wurden bisher weltweit 45 Millionen iPhones. Ausserdem entwickelten sich die «Apps» genannten kleinen Zusatzprogramme zu einem riesigen Geschäft, bis heute wurden über 3 Milliarden Apps vom Apple-eigenen AppStore heruntergeladen. 2003: Die Puderdose Regelmässig versuchten Hersteller, den gesättigten Handymarkt mit Kuriositäten zu beleben. Siemens zum Beispiel mit der Xelibri-Serie (im Bild das Xelibri 6, auch «Die Puderdose» genannt). Der Absatz von rund 100 000 Stück unterschritt die Erwartungen deutlich. Nach grossen Verlusten stoppte Siemens 2004 die Produktion. Wenig später zog sich Siemens ganz aus dem Handymarkt zurück. 1983: Das erste Handy Motorola hatte 10 Jahre und 100 Millionen Dollar in die Entwicklung des DynaTAC 8000x investiert. Nach einem Jahr waren in den USA trotz dem exorbitanten Preis – das Gerät kostete mit 4000 Dollar halb so viel wie ein Ford Mustang – bereits 300 000 dieser «Brick Phones» verkauft. Der skrupellose Spekulant Gordon Gekko benutzt im Film «Wall Street» ein DynaTAC. Er brauchte einen starken Arm: Das erste Handy wog 800 Gramm und war mit Antenne 33 Zentimeter lang (Bild in Originalgrösse).