geheimes bankkonto

Transcription

geheimes bankkonto
Echt // Stark: Echter Reichtum
Hauptgedanken der Predigt vom 24.4.2016
Prediger:
Joel Meier
Ort:
Christliches Zentrum Buchegg
Bibeltext:
Jakobus 5. 1-6
Jesus hat mehr über das Geld gesprochen als über den Himmel. Das Thema birgt ein grosses
Potential von Konflikten. Die Gefahren und Versuchungen des Geldes sind allgegenwärtig im
Neuen Testament. Aber dennoch ist es für uns irgendwie ein Tabuthema. Hauptsache, du hast
es, aber man spricht nicht darüber.
Der Bibeltext von heute ist sehr herausfordernd. Wir lesen in Jakobus 5. 1-6: Und nun zu euch
Reichen: Weint und klagt wegen all des Unheils, das über euch hereinbrechen wird! Der Tag
kommt, an dem euer Reichtum verrottet sein wird; Motten werden eure Kleider zerfressen haben,
und euer Gold und Silber wird von Rost überzogen sein. Und dieser Rost wird als Beweis gegen
euch dienen und wird euch zugrunde richten, als wäre er ein Feuer, das euer Fleisch verzehrt.
Denn ihr habt Reichtümer angehäuft, und das, obwohl wir am Ende der Zeit leben! Schlimmer
noch: Den Arbeitern, die eure Felder bestellten, habt ihr den Lohn vorenthalten – ein Unrecht, das
zum Himmel schreit! Die Hilferufe derer, die eure Ernte einbrachten, sind dem Herrn, dem
allmächtigen Gott, zu Ohren gekommen. Ihr habt hier auf der Erde ein Leben im Luxus geführt
und habt euch dem Vergnügen hingegeben; ihr habt euch alles gegönnt, was euer Herz begehrt,
und habt euch damit höchstpersönlich für den bevorstehenden Schlachttag gemästet, den Tag
des Gerichts. Ihr habt Unschuldige verurteilt und getötet – Menschen, die sich nicht gegen euch
zur Wehr setzen konnten.
Der Jakobusbrief wurde in einer Zeit geschrieben, wo es praktisch keinen Mittelstand gab.
Entweder man war sehr reich oder sehr arm und arbeitete für die sehr reichen Arbeitgeber. Die
Arbeitgeber in Palästina waren bekannt für Ihre Ausbeutung und Unterdrückung der armen
Arbeiter. Die Arbeiter waren der Willkür der Arbeitgeber völlig ausgeliefert. Keine Instanz half
ihnen zum Recht. Die Sprache in dieser Sache im Jakobusbrief ist sehr hart, und sie erinnert
mich an die Gerichtssprache im Alten Testament. Die meisten Kommentatoren dieses Textes
sind sich einig, dass dieser Text an die ungläubigen Grossgrundbesitzer gerichtet ist. Das
hinterlässt aber für uns zwei offene Fragen. Warum steht dieser Text in einem Brief an
gläubige Christen? Was lernen wir als Christen aus diesen Versen? Es gibt plausible Antworten.
Jakobus möchte die Gläubigen ermutigen, dass sie nicht die reichen Arbeitgeber beneiden. Als
Christen müssen wir uns deshalb nicht in erster Linie angesprochen fühlen, dennoch können wir
sehr viel aus diesen Versen lernen. Einerseits, weil wir bei uns selbst dieselben Sünden und
Gefahren wiederfinden, die in diesem Text angesprochen sind. Andererseits, weil der Umgang
mit Geld sehr viel über die Ausrichtung unseres Herzens aussagt. Jesus hat gesagt: Dort, wo
dein Reichtum ist, dort ist dein Herz. Wir können diese Verse also brauchen, um nicht nur
unseren Umgang mit Geld zu überprüfen, sondern auch, um unser Herz zu prüfen. Gott ist nicht
wirklich interessiert an deinem Geld, er ist interessiert an deinem Herzen.
Jakobus verurteilt vier Sünden dieser reichen Arbeitgeber aufs Schärfste. Ich möchte diese
vier falschen Umgangsweisen, die Jakobus anklagt, benutzen, um entgegengesetzte, richtige
Verhaltensweisen aufzuzeigen.
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I.
Wozu häufen wir uns Finanzen an?
In Vers 3 schreibt Jakobus: „Warum habt ihr euch nur darum gekümmert, Reichtümer zu
sammeln in diesen Zeiten?“ Es geht hier um ein Anhäufen von Reichtum. Du häufst dir Geld an,
du bewahrst es und hütest es, nicht um damit etwas Sinnvolles zu tun oder für einen
notwendigen Zweck auszugeben, sondern du häufst dir mehr Geld an, damit du mehr Geld hast.
Und wenn du mehr Geld hast, häufst du dir noch mehr Geld an, weil du mehr Geld willst. Zur
Zeit des Neuen Testaments konnte man sich durch drei Dinge Geld anhäufen: Esswaren, Kleider
oder Schmuck oder wertvolle Metalle. Alle drei Dinge sind sinnvoll, wenn man sie verwendet.
Aber alle drei Dinge sind nicht sinnvoll, wenn man sie nicht verwendet. In Vers 2 heisst es: „Der
Tag kommt, an dem euer Reichtum verrottet sein wird. Motten werden eure Kleider zerfressen
haben, und euer Gold und Silber wird von Rost überzogen sein.“ Gold und Silber verrosten nicht.
Aber mit Rosten ist mehr gemeint, dass sie vergehen. Die Aussage ist sehr klar. Ihr behaltet
euren Reichtum für euch selbst und ihr sorgt euch darum, immer mehr zu haben und glaubt
deshalb in Sicherheit zu sein, obwohl euer Reichtum vergänglich ist. Es kristallisieren sich drei
falsche Verhaltensweisen heraus. Erstens der Wunsch, immer mehr zu haben. Zweitens die
Annahme, dass Geld Sicherheit gibt und drittens die Absicht, das angehäufte Geld für sich
selbst horten. Diesen drei Verhaltensweisen stellt die Bibel drei Prinzipien entgegen. Die Bibel
sagt nicht, du sollst immer mehr haben, sondern lerne damit zufrieden zu sein mit dem, was du
hast. Zweitens, Gott möchte dich versorgen und dir Sicherheit geben. Und drittens, Geld ist ein
vergängliches Mittel zum Zweck. Für uns Christen bedeutet Zufriedenheit nicht, dass wir so
passiv akzeptieren, was wir haben. Es ist einfach so. Zufriedenheit ist gegründet auf dem
aktiven Zuspruch von Gott an uns. Dass er uns mit allem versorgt, was wir brauchen. Es ist
dieser Zuspruch von Gott, der es uns ermöglicht, befreit zu sein von Ängsten, Wünschen und
Verlangen in Bezug auf das Thema Geld. Wenn wir ehrlich sind, haben wir das alle. Paulus hat
geschrieben: „Ich habe gelernt in jeder Lebenslage zufrieden zu sein. Ich weiss, was es heisst,
sich einschränken zu müssen, und ich weiss wie es ist, wenn alles im Überfluss zur Verfügung
steht. Mit allem bin ich voll und ganz vertraut, satt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben
und Entbehrung zu ertragen.“ Ich finde das unglaublich. Wer Gott als seinen Vater kennt, erlebt
nicht nur eine Zufriedenheit, die unabhängig ist vom materiellen Reichtum, sondern er erlebt
auch eine Sicherheit, welche verlässlicher ist als ein dickes Bankkonto. Wer Gott aber nicht als
seinen Vater kennt, wird seine Sicherheit immer in vergänglichen Dingen suchen. Gott möchte,
dass wir unsere Hoffnung nicht auf materielle Dinge setzen, sondern auf ihn. Jesus hat uns
gewarnt, wer Geld nicht als ein vergängliches Mittel und ein Mittel zum Zweck verwendet,
sondern seine Sicherheit und Zufriedenheit im Geld sucht, dem wir es wie dem reichen
Kornbauer in Lukas 12 gehen. Eines Tages wird Gott sein Leben zurückfordern, und alles was er
sich angehäuft hat, wird sowieso Gott gehören. Wer nur auf seinen eigenen Gewinn aus ist und
nicht reich ist an Gott, wird vor Gottes Gericht nicht bestehen können. Geld ohne Zweck kann
sehr gefährlich sein, Geld als sinnvolles Mittel zu einem guten Zweck, etwas sehr Kostbares.
Gott möchte, dass wir mit dem zufrieden sind, was wir haben, und dass wir unser Geld
zielgerichtet ausgeben und sparen können. Gott hilft uns zufrieden zu sein, mit dem was wir
haben, und er zeigt uns was sinnvolle Investitionen sind und was nicht. Er bewahrt uns davor,
über unsere Verhältnisse zu leben und in Schulden zu fallen. Er gibt uns Werte, die uns helfen,
gute Zwecke für unsere Finanzen zu finden.
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II.
Wie sind wir zum Geld gekommen, das wir haben?
Der Vorwurf in unserem Text zu diesem Punkt ist sehr krass. Der Vorwurf ist: euer Geld ist
dreckig. Den Arbeitern, die euer Feld bestellt haben, habt ihr den Lohn vorenthalten. Gott ist
nicht nur daran interessiert, wozu wir unseren Reichtum anhäufen, sondern er ist auch daran
interessiert, wie wir zu unserem Reichtum gekommen sind. Wer nicht bezahlt, was er
versprochen hat, kann dadurch wohl reich werden, aber er begeht ein Unrecht, das zum Himmel
schreit. Wer stielt, wer Steuern hinterzieht, wer Schulden bewusst nicht zurück zahlt oder
schlechte Ware verkauft, kann selbst reich werden dadurch, aber er verursacht bei jemand
anderem Schlechtes. Die Bibel warnt uns davor und gibt uns in diesem Text drei gute Gründe:
Erstens, es ist ein Unrecht, für das du verantwortlich bist. Zweitens, dieses Unrecht ist Gott
nicht verborgen. Drittens, Gott wird der Anwalt der Ausgebeuteten sein. Wer auf Kosten von
anderen sich bereichert hat und sich in Sicherheit wähnt, hat die Rechnung ohne Gott gemacht.
Gott sieht das Verborgene. Er kennt jedes geheime Bankkonto und jede unbezahlte Rechnung.
Gott möchte, dass wir aufrichtig und ehrlich zu unserem Geld kommen.
Wer aufrichtig und ehrlich arbeitet und auf diese Weise zu seinem Vermögen kommt, muss sich
nicht vor der Zukunft fürchten. Er muss sich auch nicht vor dem Gericht fürchten. Er hat eine
Zukunft in Frieden.
III.
Wie geben wir unser Geld aus?
Wir streben hier auf der Erde ein Leben im Luxus an. Wir wünschen uns all das leisten zu
können, wonach uns gelüstet. Seien wir ehrlich, ein wenig tragen wir doch alle das in uns. Es
sollte uns reiche Schweizer sehr nachdenklich machen, dass der Bibeltext genau dieses Ideal in
Frage stellt. Es heisst in Vers 5: „Ihr habt hier auf der Erde ein Leben im Luxus geführt und habt
euch dem Vergnügen hingegeben. Ihr habt euch alles gegönnt, was euer Herz begehrt.“
Es ist eine grosse Gefahr des Reichtums, dass wir ihn selbstsüchtig an uns verschwenden. Ja,
wenn ich es mir leisten kann, warum soll ich es mir nicht kaufen? Die Bibel warnt uns sehr
eindringlich vor der Gefahr der Gier, dass wir meinen, das Geld gehöre uns. Das Problem, dass
diese Gier verursacht, ist in erster Linie nicht der Reichtum, sondern unser egoistisches Herz.
Wenn deine Nachbarin eine Handtasche trägt, die Fr. 5‘000.00 kostet und deine nur Fr. 50.00 ist
das Problem nicht ihre Handtasche, sondern dein Herz. Es gibt fast keinen anderen Punkt, wo
unser selbstsüchtiges Herz so schonungslos aufgedeckt wird. Das Positive daran ist, dass wir
sehen, dass wir hier fundamental erlösungsbedürftig sind. Vor Gott werden alle diese
äusserlichen Dinge nichts bedeuten. Was wir brauchen, um am Tag des Gerichts glücklich zu
sein, ist nicht mehr Reichtum, es ist ein Erlöser. Nur wer im Herzen erlöst ist, wer befreit
worden ist von seiner selbstsüchtigen Natur, kann sich mit Zuversicht auf den Tag des Gerichts
freuen. Nicht aufgrund seiner Leistung, sondern aufgrund des stellvertretenden Todes von
Jesus. Weil er für meine Ungerechtigkeit und mein Unrecht bezahlt hat. Wir müssen als
Christen nicht mehr unser gieriges Ego befriedigen mit immer mehr und immer mehr
Reichtum. Wir sind befreit, unsere Finanzen nach Gottes Massstäben auszugeben. Die
materiellen Dinge verlieren ihren Reiz, weil es nicht mehr um die Befriedigung der eigenen
Wünsche geht, sondern um den Wunsch, Gott zu gefallen. Wir sehen, dass Geld ein Segen sein
kann. Geld gibt uns nicht nur Kaufkraft, Geld gibt uns auch einen grossen Einfluss, um Gutes zu
tun.
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IV.
Wie brauchen wir den Einfluss des Reichtums?
Wir wissen alle, dass Geld Macht verleiht. Mit Geld kann man viel bewirken, Gutes und
Schlechtes. Diese Reichen in unserem Text haben ihren Reichtum missbraucht. Jakobus
verurteilt diesen Machtmissbrauch zu den eigenen Gunsten aufs Schärfste. Die Bibel verurteilt
nicht Reichtum an sich. Aber die Bibel warnt uns sehr eindringlich vor den Gefahren des
Machtmissbrauchs von Reichtum. Wir leben hier in der Schweiz in einer Wohlfühloase.
Manchmal vergessen wir, dass in vielen anderen Ländern Machtmissbrauch und Korruption
immer noch an der Tagesordnung sind. Wir tragen eine doppelte Verantwortung. Einerseits
dürfen wir unsere Augen nicht vor diesem Machtmissbrauch verschliessen, andererseits sollen
wir unseren eigenen Reichtum dazu nützen, um andere zu segnen und Gutes zu tun.
Ich finde diesen Bibeltext aus Jakobus 5 eindrücklich. Er zeigt uns, wie unser Umgang mit Geld
aussehen kann, wenn wir Gott aus dem Spiel lassen. Wer Gott als seinen Versorger kennt, wird
zufrieden sein, der wird glücklich sein. Er wird sich sicher fühlen und wird versuchen, sein Geld
ehrlich und aufrichtig zu verdienen, um es sinnvoll auszugeben nach Gottes Massstäben und
andere grosszügig zu segnen. Unser Herz aber darf nicht am Reichtum hängen, sondern es
hängt an Jesus allein. Denn er schenkt uns seinen ewigen Reichtum, der im Himmel aufbewahrt
ist und nicht von Motten und Rost zerfressen wird. Es ist ein Reichtum, der kostbarer ist als
Gold und Silber und alles, was diese Welt zu bieten hat.
kk
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