Jedes Chanson ein Dramolett
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Jedes Chanson ein Dramolett
Freitag, 29. Juli 2016 Page : 12 Reiff Medien 07/29/2016 SSE, Aut in ber eit Puc- sen- berrgt. s 12 tags ineahr, gesem Jedes Chanson ein Dramolett Publikum hatte viel Spaß bei der Zugfahrt von Berlin nach Paris mit Schaffnerin Tatjana Bogucz Beim Sasbachwaldener Tonarten-Festival stand am Montag eine musikalische Eisenbahnreise von Berlin nach Paris auf dem Programm. Die in Berlin lebende Sängerin Tatjana Bogucz und ihre kongeniale Begleitpianistin Jessica Probst gaben eine mitreißende Vorstellung. drucksvoll gelang auch Weills »Youkali«, die heimliche Hymne der Résistance. Mit exzellentem schauspielerischen Können machte Bogucz aus jedem Lied ein witziges, von den Besuchern lautstark beklatschtes Dramolett. Diese Theaterstücke in Miniformat forderten stets den ganzen Körpereinsatz der Künstlerin. Im in der Zugabe wiederholten Lieblingsstück des Publikums verwandelte sich Bogucz für Boris Vians »Fais-moi mal« in ein kesses Luder, dass von Freund Johnny einmal hart angefasst werden möchte und am Ende jammernd abzieht. Das Lied, ein früher französischer Rock ’n’ Roll, bekam von der virtuos begleitenden Pianistin Jessica Probst ein sich genüsslich in die Länge ziehendes Arrangement verpasst. Was für ein Spaß! VON WOLF GA NG W I N T ER Sasbachwalden. »Alles einsteigen. Der Zug von BerlinOstbahnhof nach Paris Gare du Nord fährt in Kürze ab«, ertönte die Ansage durchs Megaphon. Keine Frage, die schicke Schaffneruniform und die rote Dienstkappe standen der großartigen Schauspielerin Tatjana Bogucz gut zu Gesicht. Aber mit dieser authentisch wirkenden Verkleidung sollte sie sich bei ihrem Auftritt im ausverkauften Ausstellungshaus Schauwerk nicht zufrieden geben. Viel zu schnell am Ziel Unterhaltsame Klassiker Bogucz verpackte ein gutes Dutzend Klassiker der deutsch-französischen Chansongeschichte in eine fesselnde, wunderbar unterhaltsame Geschichte. Dabei schlüpfte sie in eine Vielzahl von Charakteren, für die sie sich mit einem schnellen Griff in den Koffer stilgerecht verkleidete. In der Rolle der Schaffnerin erzählte Bogucz von ihren Begegnungen und Erlebnissen im Nachtzug. Dabei verstand sie es geschickt, in den dargebo- Großartige Zugbegleiterin: Tatjana Bogucz. tenen Chansons auch ihren eigenen Träumen und Sehnsüchten Ausdruck zu verleihen. George Gershwin behauptete einmal: »Es gibt nur zwei mögliche Themen für Lieder; die Liebe und Paris.« Beides hatte Bogucz in vielfältiger Form im Programm. Wunder- Foto: Daniela Busam schön ihr bezaubernd interpretiertes »Sous le ciel de Paris«, des im Januar 95-jährig verstorbenen Komponisten Hubert Giraud. Joe Dassins »Les Champs-Élysées« hatte ebenso viel Esprit wie Kurt Weills im französischen Exil entstandenes »Je ne t’aime pas«. Ein- Viel Witz und Situationskomik im Angesicht des Todes Sommerkino: »Der geilste Tag« mit Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz haben. Die GrundkonstellatiFlorian David Fitz und on ist auf jeden Fall die gleiche: Matthias Schweighöfer Zwei junge, sehr unterschiedgehören zu den umliche Männer, der nahende schwärmtesten Stars Tod und der Wunsch, die wenides deutschen Kinos. ge verbliebene Zeit so gut wie Im Film »Der geilste Copyright © $$edition Reiff Medien möglich zu nutzen. Der Film Tag«, der heute bei den erzählt die Geschichte von Sommerkino-Nächten in Benno (Fitz) und Andi (Mat- An dieser Stelle wären noch viele Titel zu nennen, vom berühmten »Koffer in Berlin« über Bertolt Brechts Bitte »An den kleinen Radioapparat« bis zu Hollaenders witziger »Kleptomanin«. Viel zu schnell war das Ziel der äußerst vergnüglichen Zugfahrt erreicht: »Es ist fünf Uhr, Paris erwacht«, heißt es in der berühmten ParisHymne von Jacques Dutronc, die das lautstark beklatschte Programm von Tatjana Bogucz beendete. Im Anschluss traf sich die Reisegesellschaft im »Speisewagen« des Schauwerks, in den Sternekoch Gutbert Fallert ein zur Vorstellung passendes Menü servierte. KURZ GEMELDET Führung im Museum für aktuelle Kunst Durbach (red/gs). Eine Führung durch die aktuellen Ausstellungen »Heiko Herrmann und das Kollektiv Herzogstraße« und »Werner Ewers/Patrick Le Corf« bietet das Museum für Aktuelle Kunst – Sammlung Hurrle am Sonntag, 31. Juli, um 15 Uhr an. Tage zum geilsten Tag ihres Lebens zu machen. Sie kaufen auf Pump, verkaufen die Ware an zwielichtige Kumpels von Benno und machen sich mit ihrer Beute auf nach Afrika. All July 29, 2016 12:13 am / Powered by TECNAVIA das halten sie in ihrem Blog Harry-Potter-Stück fest. Denn vor allem Andi will hat morgen Premiere